So ist das mit dem Lampenfieber

Klavier

Letzte Woche Donnerstag saß ich wieder am Flügel und habe gespielt und gesungen. Vor Leuten. Vor Leuten, die ich nicht kenne. Lieder, die ich geschrieben habe und Lieder, die andere Leute geschrieben haben.

Ich wollte eigentlich einen “Zum ersten Mal”-Artikel basteln, aber das wäre gleich mehrfach gelogen gewesen. Ich hätte ihn “Zum ersten Mal wieder auf der Bühne” nennen können, aber letzten Donnerstag war ich ja schon das zweite Mal wieder auf der Bühne. Und außerdem wäre das auch schon eine Spitzfindigkeit gewesen, denn ich war ja eben nur zum ersten Mal wieder auf der Bühne.

Zum ersten Mal auf der Bühne, und zwar nicht im Zusammenhang mit Schulaufführungen oder Musikschulvorspielen war ich mit 17. Vielleicht war ich auch schon 18, ich müsste noch mal den Flyer suchen, auf dem mein Name steht und dazu irgendwas wie “Singer-Songwriter aus Leverkusen” oder so. Ich hab den Zettel noch, sowas wirft man ja nicht weg. Ich war auf jeden Fall noch sehr jung.

Der allererste Auftritt lief so, dass ich irgendwo gesehen hatte, dass man im Domforum in Köln auftreten könnte, wenn man irgendwo anruft und sagt, dass man das möchte. Ich hab nicht angerufen, weil ich damals eine unglaubliche und völlig irrationale Anrufbeantworterphobie hatte. Ich hab eine Postkarte geschrieben. Das hat aber gereicht, so dass mich auf einmal jemand anrief und sowas sagte wie, hey, ja, du hast ja eine Postkarte geschrieben und willst du nicht dann und dann bei uns spielen? Und ich sagte ja.

Der erste Auftritt war toll. Alles war super, ich habe gesungen und Leute haben applaudiert und nachher haben wir Leute gesagt, dass das gut war und haben mich mit Menschen verglichen, deren CDs ich kannte und liebte und alles war toll. Meine Eltern waren nicht dabei, weil meine Eltern mich kennen und wussten, dass ich sowas erstmal alleine machen muss. Dafür hat meine Mutter einen Bekannten engagiert, damit doch irgendwer im Publikum ist, den ich kenne, falls doch irgendwas ist.

(Danach durften meine Eltern übrigens immer zugucken und zuhören und haben das auch gerne getan. Nur beim ersten Mal eben nicht.)

Aber alles war super. Und ich habe danach noch mal im Domforum gespielt und im Bonn im Café Tiferet (das es meines Wissens nicht mehr gibt) und im Bürgerforum Köln-Kalk. Ich besitze eine Kassette, eine Mini-Disc (für die ich kein Abspielgerät besitze) und eine CD von Auftritten und dem einen Mal, wo ich im Radio war.

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Und dann wurde es auf einmal mehr mit Arbeit und weniger mit Musik und vor allem Auftritten und überhaupt habe ich festgestellt, dass es sauschwierig ist, in Deutschland Orte zu finden, wo man auftreten kann, ohne dass man gleich die ganze Technik selbst anschleppen muss. Ich habe zwei Gitarren und ein Klavier. Die Gitarren kann ich mitnehmen, das Klavier leider nicht, bzw. eines davon könnte ich sogar, aber dafür fehlt mir dann das Auto.

An all den Orten, wo ich bisher gespielt habe, gab es wunderbare Menschen, die mir geholfen haben, die sich um die Technik gekümmert haben, Kabel ein- und umgesteckt haben und mir sogar gesagt haben, ob was gut oder schlecht klingt und was ich machen muss, damit es besser wird, denn ich habe für sowas kein Gefühl. Ich kann Songs schreiben und covern. Ich kann am Klavier sitzen oder eine Gitarre in die Hand nehmen und ich kann das zumindest so ausreichend gut, dass andere Leute das gerne hören.

Um so glücklicher war ich, als ich rausgefunden habe, dass in der Frankfurt Art Bar in Sachsenhauen jeden Donnerstag Open Mic Night ist und dass die da sogar ein Klavier haben. Beim ersten Mal war ich nur da, um die Lage zu sondieren und ich war begeistert. Jeder darf 15 Minuten spielen, selbstgeschriebenes, gecovertes, mit Gesang und Instrumental. Alles ist wunderbar heimelig, es gibt Apfelwein, Whisky und Portwein und zu Essen auch. Und vor allem eben tolle Musik von vielen tollen Menschen, die manchmal direkt von der Arbeit kommen, um hier ein paar Minuten lang auf der Bühne zu stehen.

ArtBar

Aber es geht ja ums Lampenfieber. Ich kann gut mit Lampenfieber. Eben wegen der Schulaufführungen und der Musikschulvorspiele und weil ich gute Erfahrungen gemacht habe. Aber auch, weil ich weiß, dass einem eigentlich nichts passieren kann. Dass man, wenn man sich verspielt, einfach wieder anfängt und hofft, dass es keiner merkt. Dass man, wenn man sich hoffnungslos verspielt hat, das dann einfach sagt und noch mal neu anfängt. Und dass die meisten Leute es schon bewunderswert genug finden, dass man sich überhaupt auf so eine Bühne traut.

Das Lustige ist aber, man hat trotzdem Lampenfieber. Völlig egal, wie oft man das schon gemacht hat. Völlig egal, wie oft ich ein Stück schon gespielt hab und weiß, das kann ich jetzt, da mach ich keine Fehler und wenn schon, ist auch nicht so schlimm. Das Lampenfieber ist immer da. Es macht, dass ich hibbelig bin und nervös. Es macht vor allem, dass ich denke, ich müsste auf Toilette, was sich dann meistens als irrige Annahme entpuppt. Es macht interessanterweise nicht, dass ich Angst habe oder es mir auf einmal anders überlegen möchte oder auf einmal meine Fähigkeiten in Frage stelle. Dafür hab ich das dann wahrscheinlich doch schon zu oft gemacht.

Ansage

So war das auch beim ersten Auftritt in der Frankfurt Art Bar. Ich bin als erste des Abends auf die Bühne geschlichen. Hab mich hingesetzt und ein paar Worte gesagt und dann hab ich gespielt. Ein Lied von mir, dann “Cross-Eyed Bear” von Damien Rice und dann noch eins von mir. Meine Hände haben gezittert und meine Stimme auch. Aber es war toll. Und es war gut. Und ich war den ganzen Abend noch high auf Adrenalin oder was das ist, was der Körper dann in Massen ausschüttet.

Beim zweiten Mal war’s schon besser, ich hab weniger gezittert und war auch ein bisschen weniger nervös, vielleicht auch deswegen, weil mich Leute wiedererkannt haben und ich mir gesagt habe, das ist bestimmt ein gutes Zeichen. Vielleicht auch, weil ich wieder ein bisschen mehr wusste, was ich da eigentlich mache. Weil es ein bisschen vertrauter war. Oder vielleicht auch nur, weil ich vorher mehr Apfelwein getrunken hatte.

Und es war wieder gut und beim nächsten Mal nehme ich vielleicht die Ukulele mit. Dann bin ich bestimmt wieder ein bisschen nervöser, denn mit Ukulele, das hab ich noch nie vor fremden Leuten gemacht. Das ist neu. Aber auf der anderen Seite, das Lampenfieber ist eh immer da, und es ist ein gutes Fieber. Es macht, dass ich vorher aufgeregt bin und nachher auch und vor allem macht es, dass ich mich freue wie blöd.

Licht

Es ist wunderbar, dass es solche Orte wie die Frankfurt Art Bar gibt, ich bin auch dankbar, dass es damals das Domforum gab, das mich zum ersten Mal auf die Bühne gelassen hat und all die Leute, die gesagt haben, ja klar, bei uns kannst du auch auftreten. Und wenn hier jemand noch gute Tipps hat, wo es ähnlich wunderbare Orte gibt, dann bitte alle her damit.

So ist das nämlich mit dem Lampenfieber. Es ist ganz furchtbar und schrecklich und gleichzeitig ganz wunderbar und es soll bitte auch nie weggehen. Denn wenn man nicht nervös ist, bevor man auf die Bühne geht, dann ist auch irgendwas nicht richtig.

Die Frankfurt Art Bar findet man im Ziegelhüttenweg 32 in Frankfurt-Sachsenhausen und jeden Donnerstag ist Open Mic Night und manchmal bin ich auch da.

Was noch so toll ist an Essen

Jede Stadt hat ja etwas Besonderes, was es sonst nirgendwo gibt. Also fast jede Stadt. In Köln zum Beispiel sind Hauptbahnhof, Hauptattraktion und Haupteinkaufsstraße direkt miteinander verbunden. Man stolpert quasi von einem über das andere in das nächste. Düsseldorf hat ein gelbes Licht an den Fußgängerampeln. Hanau beeindruckt mit waghalsiger Hässlichkeit. Und in Essen ist der IKEA mitten in der Stadt.

In! Der! Stadt!

Mittendrin quasi. Man kann sogar das Parkhaus benutzen, und wenn man irgendwas bei IKEA kauft, dann darf man drei Stunden umsonst parken. Irgendwas heißt im Übrigen wirklich irgendwas und ich erinnere daran, dass IKEA durchaus Dinge für 99 Cent zum käuflichen Erwerb anbietet.

Und letztens liefen wir ein bisschen am Limbecker Platz rum und da wir beide Kameras dabei hatten, entstanden dabei diese hübschen Bilder von der U-Bahn und dem Limbecker Platz, dem Colosseum-Theater und natürlich vom IKEA MITTEN IN DER STADT!

U-Bahn

Limbecker Platz

U-Bahn II

U-Bahn III

IKEA

Theater

Mann

Theater II

Kultur

Brücke

Brücke II

IKEA II

Nummern

Auf dem Rückweg vom Superbüdchen geknipst. Das Superbüdchen hat geschätzte zwei Millionen Zeitschriften im Angebot und auch sonst fast alles, was man so brauchen könnte an einem Sonntagnachmittag.

Festgestellt: Es gibt irgendwie keine Nummer 1 und keine Nummer 7 in dieser Straße. Vielleicht gibt es die dazugehörigen Häuser, aber keiner hat Nummern drangemacht. Vielleicht gibt es aber auch die Häuser nicht.

Außerdem festgestellt: Es gibt mehr Häuser auf der einen Straßenseite als auf der anderen.

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Lieblingstweets im Februar (Teil 1)

Es ist mal wieder so weit.

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In ein paar Tagen gibt’s dann Teil 2. Wissta Bescheid.

Goldschmiedehaus

Ich mecker ja viel über Hanau, weil’s hier so hässlich ist und überhaupt. Und da ich bis jetzt immer noch den Großteil meines Lebens in Köln-Mülheim und Leverkusen gewohnt habe, kenne ich mich aus mit Städten, die nicht unbedingt ob ihrer objektiven Schönheit auffallen.

Aber ich merke doch, wie ich mich so langsam an Hanau gewöhne, und wie ich dann so denke, ach na ja, immerhin gibt’s hier mehr als einen Bücherladen und einen REWE, der bis 22 Uhr auf hat und bei dem man Mini-Marshmallows kaufen kann und einen ordentlichen Vietnamesen und einen IKEA und einen ICE-Bahnhof, von dem einen die Bahnen im Zweifelsfall in weniger als 30 Minuten nach Frankfurt fahren. Das ist ja doch alles nicht so schlecht und man munkelt, es gäbe hier sogar richtig schöne Ecken. In Kesselstadt ist sogar ein Schloss und in Steinheim sah’s auch ganz nett aus, als ich einmal da war.

Vielleicht habe ich jetzt den Punkt erreicht, wo ich anfange, mich schützend vor dieses Städtchen zu stellen, ganz nach dem üblichen Motto: “Wenn hier einer schlecht über Hanau reden darf, dann ich, denn ich muss hier immerhin wohnen.” Und wer nicht abends noch leise einen Zug in der Ferne über die Gleise rattern hört, wer nicht bei jedem Blick gen Himmel mindestens drei Flugzeuge sieht und wer auch nicht morgens die Sonne über einer der hässlichsten Stadt-Silhouetten Deutschlands aufgehen sieht, der halte sich gefälligst raus.

Aber es gibt hier tatsächlich ganz nette Ecken. Ich wohne zum Beispiel in einer, und letzten Mittwoch trieb es mich nördlich des unglaublich hässlichen Busbahnhofs, der zwar Friedensplatz heißt, aber meistens eher nach Krieg aussieht, zum Goldschmiedehaus und die darum liegenden Sträßchen. Da sind die folgenden Fotos entstanden, und man sieht: Es gibt hier auch schöne Gebäude. Zweifellos.

Doch wenn ich dann doch wieder über eine dieser famosen Sechziger-Jahre-Bauten stolpere, erst dann merke ich, was ich an dieser Stadt eigentlich mag. Nämlich, dass sie mich manchmal so an die Modelleisenbahn meines Opas erinnert. Und das findet man nicht überall.

Luken

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Konzertsaal

Turm

Turm II

Bücherei

Bücherei II

Brücke

Information

Graffiti

Grimm I

Grimm II

Grimm III

Fenster

Goldschmiedehaus

Fenster II

Schrift

Fenster III

Fassade

Goldschmiedehaus II

Modelleisenbahnbeispiel

(Und hier ein Beispiel für die wunderbare Baukunst der sechziger Jahre, die bei mir so schöne nostalgische Märklin-Gefühle auslöst. Hach.)

Die Bubble-Tea-Fachverkäuferin

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In Hanau hat nicht unweit des Werksgeländes ein Vietnamese aufgemacht, der sogar Bubble Tea anbietet. Schon nach kurzer Zeit hat es sich etabliert, dass wir einmal die Woche der Kantine den Rücken kehren und statt dessen mittags beim Vietnamesen Pho, gebratene Ente, Hühnchen mit roter Currysauce und ähnliche Leckereien verspeisen.

Anschließend gibt es dann für die Bubble-Tea-Fraktion des Entwicklerteams noch einen Bubble Tea zum Mitnehmen, der dann am Schreibtisch genüsslich (und zur allgemeinen Erheiterung) weggeschlürft wird.

In den letzten paar Wochen haben wir dann auch unsere persönliche Bubble-Tea-Fachverkäuferin sehr lieb gewonnen. Die Bubble-Tea-Fachverkäuferin ist eine kleine Asiatin, die durch eine gewisse Tendenz zur Verwirrtheit Mitgefühl und Schutzinstinkte auslöst. Vermutlich ist sie gar nicht verwirrt, sondern lediglich etwas übervorsichtig, vielleicht gibt es auch gar kein vernünftiges Wort für den Gemütszustand der Bubble-Tea-Fachverkäuferin, bleiben wir also bei verwirrt, solange wir kein besseres Wort finden.

Was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin zum Beispiel nicht kann, ist zwei Bestellungen auf einmal aufnehmen. Wir verbringen viel Zeit an der Theke, weil jedes Getränk angefangen mit einer detaillierten Besprechung der Ingredenzien (gerne mit mehrfachem Nachfragen und Absichern) bis zum Abrechnen einzeln angefertigt wird, bevor der nächste Kunde an die Reihe kommt.

Füllt sie dann die Perlen in den Becher, so fasst sie jedes, aber auch wirklich jedes Mal, eines der Siebchen in einem vermutlich zufällig gewählten Behälter an, und überlegt es sich dann ebenson auch wirklich jedes Mal anders und nimmt ein anderes Siebchen. Bei dieser Siebchenwahl möchte ich immer sehr gerne wissen, was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin in diesem Moment gerade denkt, denn es muss ja einen Grund geben, der dazu führt, dass sie von dem zunächst gewählten Siebchen wieder ablässt und ein anderes wählt. Ich habe noch keine Logik hinter der Siebchenwahl erkennen können, aber ich bin sicher, es gibt da was.

Was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin hingegen sehr gut kann und auch mit Hingabe praktiziert, ist die Wahl des passenden Strohhalmes. Letzte Woche wählte sie den Strohhalm noch farblich möglichst passend zum Getränk, heute hingegen setzte sie auf Kontrast und gab mir mit einem eher weiß-gelblichen Getränk einen lilanen, dem Kollegen mit dem lila Taro-Tee hingegen einen weißen Strohhalm.

Wir mögen die Bubble-Tea-Fachverkäuferin. Wir sind immer sehr nett zu ihr und sehr geduldig und freuen uns, wenn sie uns einen farblich passenden Strohhalm in den mit Liebe und Hingabe gefertigten Bubble Tea reicht.

Aber manchmal, ganz selten, möchte man sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist und dass sie schon alles richtig macht und sie keine Angst haben muss vor den ganzen Menschen, die da vor ihrer Theke stehen und dass wir sie sehr mögen und gerne weiter nur von ihr unseren Bubble Tea gemacht bekommen möchten. Das möchte man ihr sagen, aber vielleicht weiß sie es ja auch schon.

Wichtige Bubble-Tea-Information!

An den Menschen, der gerade verzweifelt im Internet danach sucht, ob es Bubble Tea auch in Hanau gibt.

Die wunderbare Antwort lautet: Ja! Es gibt welchen.

Und zwar im Chi, dem neuen vietnamesischen Restaurant im City Center am Kurt-Blaum-Platz.

Bitte sehr, gern geschehen, keine Ursache.

Ruhrstauwehr Essen-Werden

Anne I

Diesmal zur sonntäglichen Fototour nach Essen-Werden. Das war ein Spontanvorschlag, der mit der größtmöglichen Ahnungslosigkeit bezüglich potentieller Fotomotive gemacht wurde und lediglich auf einem “Da soll’s ganz schön sein” basierte.

Tatsächlich ist es in Werden total schön und nicht nur das, es gibt ein Stauwehr, auf dem man rumlaufen kann und wenn man fertig ist mit Auf-dem-Stauwehr-Rumlaufen, kann man noch ein bisschen am Baldeneysee entlanglaufen, wo es nicht nur ein “Haus am See” gibt, sondern auch Resteis und Gärten, in denen Boote stehen.

So ein See ist schon schön. Und nach Essen-Werden kann man ruhig öfter fahren.

Moos

Bürgermeisterhaus

Haus

Wasser

Haus II

Haus III

Wasser II

Bildung

Pfeil

Stauwehr

Baldeneysee

Sloppy

Holz

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Bank

Schilder

Steg

Steg II

Eis I

Eis II

Eis III

Haus am See

Äste

Baldeneysee

Spazieren

Moos II

Stauwehr II

Anne II

Bubble-Tea-Gespräche

Ja, ich mag Bubble Tea. Ich möchte an dieser Stelle aber mal anmerken, dass ich den ersten Bubble Tea 2009 in Hong Kong getrunken habe und das auch vor allem, weil ich schon etwa drei Jahre vorher mit Bildern von einer amerikanischen Blogfreundin konfrontriert wurde, auf denen sie stolz ihren Bubble Tea präsentierte und ich nur verzweifelt feststellen musste, dass es das in Deutschland einfach nicht gibt. Für Leute wie mich, die alles immer probieren müssen, ist das ein fast untragbarer Zustand.

Jetzt gibt es überall Bubble Tea. Wirklich überall. Überall bedeutet in meiner Welt übrigens: Selbst in Hanau. Wenn es selbst in Hanau etwas gibt, dann gibt es das überall.

In Essen im Einkaufszentrum am Limbecker Platz hat jetzt auch ein Stand aufgemacht, und bei dem Andrang kann man sich schon ein bisschen fragen, warum es so lange gedauert hat, bis jemand auf diese Idee gekommen ist. (Mal abgesehen davon, dass die anderen beiden mir bekannten Bubble-Tea-Läden in Essen direkt vor und auf dem Weg zum Einkaufszentrum sind. Das erinnert mich an den Moment, als in Düsseldorf der zweite Dunkin‘ Donuts geschätzte 100 Meter neben dem ersten eröffnete.) Entsprechend laufen im Einkaufszentrum sehr, sehr viele Leute rum, die gerade Perlen durch dicke Strohhalme schlürfen, was dann wiederum die Neugier anderer, wenn auch vielleicht etwas abgeklärterer Menschen, weckt.

So standen wir jedenfalls im Saturn und suchten Filme fürs Wochenende aus, als der Mensch neben mir eine Chance sah, endlich Antwort auf seine vielen Fragen zu bekommen.

„Ich muss Sie jetzt mal was fragen“, sagte er. „Was ist denn das, was Sie da haben.“

„Bubble Tea“, sagte ich.

„Aha. Da laufen ja jetzt hier alle mit rum. Das muss ja was ganz Besonderes sein. Was kann das denn? Kann das sprechen?“

An der Stelle musste ich innerlich schon laut losprusten, verwies ihn aber zunächst an den Mann mit dem Hinweis, dass er soeben das ausgesprochen hätte, was der Mann sich schon seit Monaten denkt.

Dann erklärte ich aber doch noch kurz, was das ist, musste aber eingestehen, dass es doch vor allem im Moment sehr hip und trendy ist und eigentlich nur kalter Tee mit irgendwelchen Sirups, in dem lustige Kügelchen schwimmen.

Das schien ihm als Erklärung zu erreichen. Als Kaufargument – so zumindest meine Einschätzung – wohl eher nicht.

Nein, Bubble Tea kann nicht sprechen. Das fände ich auch etwas seltsam, ich möchte nämlich nicht, dass mein Essen mit mir spricht. Und wer an dieser Stelle noch etwas Aufklärung  möchte, dem sei gesagt, dass Bubble Tea nicht so heißt, weil da solche Kügelchen drin rumschwimmen, sondern, weil er wie ein Shake zubereitet wird, und sich deswegen oben Schaum (also: bubbles) bildet. So ist das nämlich.

Rein theoretisch kann man also auch Bubble Tea ohne Perlen oder Jelly bestellen. Aber das wäre ja albern, denn wo wäre denn dann der Spaß? In diesem Sinne: Prost. Und ich überlege jetzt, ob ich noch mal eine Ladung Tapioka-Perlen koche für einen hausgemachten Bubble Tea am Sonntag.

Gelesen: Das neue Lexikon des Unwissens von Kathrin Passig, Aleks Scholz und Kai Schreiber

Einen Wettbewerb gegen nicht existierende Bücher zu gewinnen – wie schwer kann das schon sein.

Aus der Einleitung von  Das neue Lexikon des Unwissens

Am Ende dieser Rezension wird eine beschämte Entschuldigung stehen, weil ich so furchtbar lange gebraucht habe, um a) das Buch fertig zu lesen und b) dazu dann auch was zu schreiben. Aber dazu später.

Vor vielen, vielen Jahren habe ich im Radio eine Buchempfehllung von Elke Heidenreich gehört. Sie erzählte vom „Lexikon der berühmten Tiere“ von Karen Duve und bereicherte meinen Wortschatz dabei mit einem neuen Wort: „Ma-ob-Buch“.

Ein Ma-ob-Buch ist ein Buch, bei dessen Lektüre gerne die Aufforderung „Guck ma‘ ob Dings auch drinsteht“ fällt, wobei „Dings“ selbstverständlich als Platzhalter für etwas Konkreteres steht.

Vor nicht ganz so vielen, aber doch schon einigen Jahren las ich „Eine kurze Geschichte von fast allem“ von Bill Bryson. Behalten habe ich davon zwar nicht viel, aber ich erinnere mich daran, dass fast jedes Kapitel mit dem Hinweis endete, dass wir zwar schon einiges über Dieses oder Jenes in Erfahrung bringen konnten, im Wesentlichen aber trotz der ganzen Forschung weitestgehend ahnungslos sind, was den ganzen Rest angeht.

Das neue Lexikon des Unwissens von Kathrin Passig, Aleks Scholz und Kai Schreiber ist ein bisschen eine Mischung. Es ist nicht ganz ein Ma-ob-Buch, weil man ja meistens gar nicht weiß, was man nicht wissen könnte, sondern eher ein „Ach-schau-Buch“. Beim Blick ins Inhaltsverzeichnis oder wahlweise beim schnellen Durchblättern des Buches ist der Gedanke nämlich gerne „Ach schau, Dings ist auch drin“. Und ähnlich wie bei Bill Bryson, nur eben deutlich expliziter, erfährt man eine Menge über Dinge, bei denen man gar nicht wusste, dass man eigentlich gar nichts über sie weiß.

Es fängt an mit Außerirdischem Leben, geht über Brüste, Erdbebenvorhersagen und Tiefseelaute bis zur Zeit (so allgemein) und endet beim Zitteraal und versucht sich an der tendenziell schizophrenen Aufgabe, Wissen über Unwissen zu vermitteln.

Das funktioniert auch ganz gut, es ist eben auch gar nicht so schizophren, wie es auf den ersten Blick scheint. Das Schöne am Nichtwissen ist ja, dass man nicht nur darüber schreiben kann, was man nicht weiß, und warum man es nicht weiß, sondern auch darüber, was man zumindest schon herausgefunden hat und was man so alles versucht hat, um mehr herauszufinden und wer wann wo mit welcher Methode auch mal ordentlich gescheitert ist.

Das Autorentrio versucht dabei, alles so erklären, dass man es möglichst auch versteht, wenn man keine Ahnung von der Materie hat, gerne humorvoll und mit schönen Analogien. Warum das bei mir nur so halb funktioniert, hat zwei Gründe, für die die Autoren herzlich wenig können. Erstens bin ich, was Bücher angeht, fürchterlich vergesslich. Ich weiß meistens nach einem Monat nicht mehr, worum genau es in einem Buch ging. Zweitens konnte ich mich mit Physik, Astronomie und ähnlich Geartetem noch nie so wirklich anfreunden und tragischerweise sind das gerade die Bereiche, in denen sich das Unwissen mit Vorliebe tummelt.

Ich verstehe die Analogien und kann mir grob vorstellen, worum es ging, aber bei den Details steige ich aufmerksamkeitstechnisch sehr schnell aus. Das ist jahrelanges gelerntes Verhalten und wird sich eventuell auch nicht ändern, auch wenn es mich selber manchmal ärgert.

Vielleicht mochte ich deshalb auch irgendwie die Einleitung am liebsten. Da standen die schönsten Sätze drin, ich hab im (mir gerade ob akuter Rechnerprobleme nicht vorliegenden) e-Book allein in der Einleitung ganz viel angemarkert, weil alles so schön formuliert war und ich mich so drüber gefreut hab.

Glücklicherweise geht es auch ähnlich weiter und gerade in den Kapiteln, in denen es ein bisschen weniger um physikalische Phänomene oder astronomisches Unwissen geht, hatte ich auch viel Spaß beim Lesen und Nichtdazulernen. (Das ist natürlich Blödsinn, man lernt eine Menge dazu.) Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ich besser alles anzweifeln sollte, was mir jemand über Ernährung erzählen will und warum man sehr philosophisch über Löcher debattieren kann. Und als Rechts-Links-Legastheniker (meine bevorzugte Richtung ist bekanntlich „Da lang!“) habe ich mich besonders darüber gefreut, dass es gerade darüber so viel Unwissen gibt.

Warum ich trotzdem so lange gebraucht hab, das Buch auszulesen, obwohl es eigentlich durchgängig sehr locker-flockig geschrieben ist, ohne dabei auf die Nerven zu gehen oder albern zu werden, lag vor allem am Format. Ich kann gut e-Books, wenn ich sie aufs Kindle laden kann. Dann les ich die in Nullkommanix aus. E-Books auf dem Rechner kann ich hingegen nicht so gut, denn trotz ausgeprägter Internetliebhaberei lese ich lange Texte immer noch bevorzugt auf Papier oder eben auf dem Kindle.

Das neue Lexikon des Unwissens habe ich dementsprechend über mehrere Wochen hinweg stückweise in ICEs, im Waschsalon und in Edinburgher Hotelzimmern gelesen. Da die Kapitel nicht zusammenhängen, geht das auch ganz gut, lediglich das schlechte Gewissen wurde immer größer.

Das war die Entschuldigung für die lange Lesezeit. Eine gute Entschuldigung für die lange Wartezeit zwischen Zu-Ende-Lesen und Rezension-Schreiben gibt es nicht.

Das neue Lexikon des Unwissens ist ein schönes Ach-schau-Buch, man kann es am Stück oder in Scheiben lesen und weiß nachher tatsächlich mehr, auch wenn man sich gelegentlich auch von vermeintlich bereits erlangtem Wissen verabschieden muss, weil sich herausstellt, dass das alles Unfug war. Es ist im Rowohlt-Verlag erschienen, hat eine adäquate Anzahl von Seiten und ist hoffentlich mehr oder weniger überall erhältlich.

Und ganz zuletzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, mal wieder auf das wunderbare QI hinzuweisen, die Quizshow mit Stephen Fry, in der es seit der letzten Staffel auch den „Nobody Knows“-Joker gibt, für die eine Frage der Episode, auf die niemand die Antwort weiß.