Design Gipfel in Dortmund

Morgens wache ich auf und bin sofort aufgeregt. “Fahrn wir jetzt?” frage ich den Mann gefühlte hundert Mal. “Fahrn wir jetzt? Fahrn wir jetzt?” Netterweise ahnt der Mann, dass er mich jetzt nicht lange hinhalten kann, und so gegen 11 Uhr irgendwas sitzen wir tatsächlich im Auto Richtung Dortmund. Was er mir bis dahin verschweigt, ist, dass wir noch einen klitzekleinen Abstecher nach Bochum-Wattenscheid vorhaben, um ein Mikrofon und ein komisches Ding zu kaufen (fragensenich). Dann geht’s aber schnell weiter in den Dortmunder Norden, und zwar ins Depot in der Immermannstraße. Da gibt’s heute und Sonntag den Design Gipfel, eine unbedingte Wochenendunternehmungsempfehlung, die ich auch gleich noch mit Beweisbildern argumentativ untermauern werde.

Plakat

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Schick von außen und ebenso schick von innen, typisch Industriecharme eben. Wenn man Zeche Zollverein, die Bochumer Jahrhunderthalle oder die U-Bahn-Station Hirschlandplatz mag, dann mag man wahrscheinlich auch das Depot, jetzt rein architekturell. Wir bezahlen 3 Euro Eintritt, kriegen einen lustigen Stempel auf die Hand und ein Los, mit dem wir aber beide leider nix gewinnen. Ein bisschen was zu essen gibt’s wohl, man weiß aber nicht genau was, die Toiletten sind auf der anderen Seite und während der Mann mal kurz dahin verschwindet, sondiere ich schon mal die Lage.

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Straßenbahn

So ungefähr hab ich mir das tatsächlich auch vorgestellt. Design, so erzähle ich später auch Juli vom heimatPOTTential-Blog, verbinde ich immer mit irgendwas schickem, aber leider unbezahlbaren, deswegen wäre ich wahrscheinlich nie auf die Idee gekommen, auf den Design-Gipfel zu fahren, wenn ich nicht von vertrauenswürdigen Quellen davon erfahren hätte. Genau nach so einer Art Markt suche ich eigentlich schon, seit wir damals in Chicago auf der Craft’s Fair waren. In der Halle verteilt viele kleine Stände ebenso vieler kreativer Menschen, die T-Shirts und Kleider verkaufen, Täschchen, Bilder, Drucke, Aktentaschen, Broschen, Ketten, Buttons und was weiß ich nicht noch. Alles toll.

Überblick

Auf diesem Bild ist eine Juli von heimatPOTTential versteckt. Wer sie entdeckt, kann ganz furchtbar stolz auf sich sein. Preise gibbet aber keine.

Klamotten 

Nachdem ich Juli gefunden habe, geht’s gleich zum nächsten Stand, dem von nAdjA, wo ich zwar nichts kaufen möchte, aber das nur, weil ich schon Sachen von nAdjA habe, nämlich vom letzten Münsterbesuch, wo ich in zwei völlig verschiedenen Läden zwei Bilder kaufte und auch erst im Nachhinein gemerkt hab, dass die von der gleichen Künstlerin sind. Das erzähle ich ihr jedenfalls und dann finde ich noch Fee, die gerade Fotos macht und Fragen stellt, nachher aber gerne auch noch einen Kaffee mit mir trinken würde, was leider an diesem Tag nicht funktioniert, weil wir uns danach nicht mehr so wirklich wiederfinden. Wird aber nachgeholt.

Stände

Der linke Stand ist der von nAdjA mit den schönen Bildern.

Erstmal suchen der Mann und ich nämlich was zu Essen und finden auch was, ein bisschen weiter die Straße runter, aber das ist eine andere Geschichte. Erwähnen könnte man höchstens, dass ich auf dem Rückweg zwei tote, aber auch einen lebendigen Maikäfer finde. EINEN LEBENDIGEN MAIKÄFER! Dieser Fund macht mich wahrscheinlich wieder drei bis fünf Tage glücklich.

Zurück auf dem Design-Gipfel steuern wir die Kameragurte von Designstraps an. Die hatten wir schon vorm Mittagessen beguckt und für gut befunden. Jetzt muss ich mich nur noch für einen entscheiden. Den blauen mit den Blümchen finde ich ja sehr hübsch und auch den rosa-weißen, der würde nämlich vom Muster her prima zum Mantel passen. Letztlich nehme ich einen grünen mit Blumen drauf und lasse ihn mir gleich an die Kamera basteln, damit ich da zu Hause nicht verzweifle. Der Mann kriegt einen mit Karo und noch ein lustiges Schraubdings für die Kamera, damit sich der Gurt nicht verknoten kann. Wenn das was taugt, dann kaufen wir mir auch noch eins. Spätestens jetzt bin ich froh, dass ich morgens noch schnell optimistisch eine Stange Geld abgehoben habe, denn ich will ja noch mehr konsumieren.

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Ziemlich in der Mitte der blaue mit den Blumen. Den rosaweißen sieht man nicht so gut, da liegt der Karogurt vom Mann drüber. Meine Auswahl ist nicht zu sehen, die hängt zu diesem Zeitpunkt schon an der Kamera.

Weiter geht’s. Ich mag die Kleider von DasPinkeZimmer, hab aber nicht so die Ruhe zum Anprobieren. Zudem bemerkt der Mann: “Zu rot, was soll da nur die Oma zu sagen.” (Zur Information: Oma findet den grünen Mantel ganz, ganz furchtbar.) Das ist mir allerdings egal. Die Marke muss ich mir merken.

DasPinkeZimmer

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Tolle Kleider in bunt von DasPinkeZimmer. Blieben leider unanprobiert.

Weiter geht’s an anderen Ständen mit hübschen Klamotten vorbei zu dem Stand von arthurkopf mit den Taschen und Gürteln aus recycelten Fahrradschläuchen. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen. Leider brauchen wir hier nichts, wobei brauchen auf so einem Markt natürlich sowieso ein unsinniges Wort ist. Brauchen tut man hier sowieso alles und nichts, je nach dem, wie ehrlich man so mit sich selbst ist. Wobei, einen Kameragurt habe ich wirklich gebraucht. Faszinierend finde ich es trotzdem, vor allem die Gürtel, die eben gleichzeitig aussehen wie ein Fahrradschlauch und dann auch wieder gar nicht.

Fahrradschlachdesigner

Fahrradschlauchtaschen

arthurkopf mit den recycelten Fahrradschläuchen. Der Designer heißt aber gar nicht Arthur, es sei denn, der Katalog lügt.

Kaufen tun wir dann tatsächlich eine CD vom DJ der Veranstaltung. “Vorhin kam hier ein Lied mit einem Posaunensolo”, sagt der Mann. “Ja”, sagt der DJ, der sich auch Gärtner der Lüste nennt. “Ihr seid wohl schon was länger hier.” Wir nicken. Das müsste das von Mario Biondi sein, sagt er uns und zufällig ist das auf der CD, die ich gerade in der Hand habe und die wir dann auch kaufen.

Ein Schminktäschchen brauche ich noch, habe ich beschlossen, und ich werde es hier und heute kaufen, ich muss mich nur noch entscheiden wo. Letztlich fällt die Wahl auf m.i, weil die auch innen so hübsch sind mit einem individuellen gemusterten Stoff. Zwei stehen zur engeren Auswahl, eins mit Eulen (Eulen sind immer gut) und eins mit einem furchtbar hübschen Retrostoff. Völlig überraschend entscheide ich mich für letzteres. Ansonsten muss man aber auch generell positiv anmerken, dass es sehr viel mit Eulen gibt auf diesem Markt. Das finde ich gut.

Schminktäschchen

Das zweite von vorne gehört jetzt mir. Das mit den Eulen liegt zwischen einem rotgemusterten und dem blauen mit den Punkten.

Mehr Täschchen

Mehr Schminktäschchen vom Stand von Vivilovely. Verloren leider ganz knapp gegen die von m.i.

Zu diesem Zeitpunkt sind wir vermutlich schon drei bis fünf Mal an allen Ständen vorbeigelaufen. Es gibt soviel tolles, der Mann meint aber, wir hätten jetzt wirklich alles gesehen. Da hat er zwar recht, ich würde aber auch problemlos noch drei Mal überall vorbeilaufen und mehr gucken. Alles so hübsch. Vorne probier ich noch ein paar von den hübschen Vintageketten von Anique, kann mich aber nicht so recht entscheiden und hab auch das falsche an, um ein vernünftiges Gefühl dafür entwicklen zu können, wie das an mir aussehen würde. Trotzdem Visitenkarte einstecken, muss ich mir merken.

Am Stand von schoene Schreibwaren begucken wir dann noch die Aktentaschen. Schön sind die, alle handgearbeitet, es ist eine einzige Verlockung. Einen Online-Shop gibt’s nicht, erzählt uns der Designer. 1.000 Stück können im Jahr produziert werden, rein ob der Nachfragen könnten sie aber genauso gut 17.000 produzieren, aber dann müsste man das outsourcen und das funktioniert auch wieder nicht. Deswegen nur hier und heute bzw. morgen oder man muss halt den nächsten Markt abwarten oder nach Berlin in den Laden kommen. Heute oder morgen wird das mit mir und der Tasche vermutlich nichts, aber wenn ich eine neue brauche, dann weiß ich schon mal, wo es besonders schöne gibt.

Schreibwaren

Schöne Taschen

Es gibt also unheimlich viele Sachen zu sehen und käuflich zu erwerben. Wer spontan noch ein Ausflugsziel für morgen braucht und zufällig in der Nähe von Dortmund ist, kann sich ja mal ganz unverbindlich das Depot in der Immermannstraße 29 merken. Es lohnt sich. Und für die Unentschlossenen noch ein paar mehr Bilder, vielleicht sind die ja ausreichend überzeugend. Ich würde ja morgen fast wieder hinfahren, aber in zwei Wochen ist der Koffermarkt in Münster und Anfang Juni der Mädelsflohmarkt in Neuss. Da gibt es bestimmt auch noch tolle Sachen, also übe ich mich bis dahin ein bisschen in Geduld.

(Kleiner Hinweis: Ich habe leider im Nachhinein nicht zu allen Fotos nachvollziehen können, welcher Designer dahinter steckt. Wer seine Produkte hier unverlinkt wiederfindet, sagt mir einfach Bescheid, dann ergänze ich den Link zur Homepage oder zum Shop.)

Papierkram

Pappeule. Eulen gehen immer.

Cola Pommes

Köln

Tolle Illustrationen von Wolfgang Philippi.

Shirts

Pac-Man-Shirt mit extra Buttons von What about Tee.

Mantel

Wunderbarer Streifen-Regenmantel von Anna Hörling.

Mehr Klamotten

Röcke von gutjahr.

Muffins

Wundersüßes Muffin-Küchentuch von ilovemixtapes.

Nähmaschine

Live-Nähen.

Eulenhaken

Abschiedserinnerung: Eulen sind immer gut.

11 Antworten auf „Design Gipfel in Dortmund“

    1. Ja, so hatte ich mich schon durch den Katalog gearbeitet. Ich habe leider ein paar Bilder, die sich trotzdem nicht eindeutig zuordnen lassen, anscheinend habe ich da die eher nicht stil-repräsentativen Produkte fotografiert und ich möchte es jetzt auch niemand falschem zuordnen, das wär ja genau so doof. Ein Lageplan würde noch helfen, da ich noch eher weiß, wo die Stände waren.

  1. Die Eulen verfolgen mich.
    Am Wochenende waren wir an der NOrdsee in einem Hotel namens „Eulenhof“. Was da überall rumstand, kann man sich vorstellen.
    Die Besitzerin meinte, es seien etwa 1300-1400 Stück.

    Jo, Eulen gehen immer.

    1. Stehen da halt zwei Kommentare, keine Ahnung, was da los war.

      Muffin-Küchentuch: Gute Wahl. Irgendwie war ich da auch ein bisschen überfordert, so viel tolles Zeug, wofür soll man sich nur entscheiden? Aber es gibt ja noch mehr Märkte, mal gucken, was es da so gibt.

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