Zugfahren und Fußball

Fußball

Ich stehe am Kölner Hauptbahnhof und habe noch zwanzig Minuten totzuschlagen, bis der Intercity nach Essen abfährt. In der Markthalle haben sie eine Leinwand aufgebaut und alle stehen und sitzen davor und gucken.

Es ist die zwölfte Minute und Lahm hat den Ball, kurz vorm Tor, aber dann hüpft ihm der Ball irgendwie nach hinten über die Hacke und da steht schon ein Niederländer und das war’s dann mit der Torchance.

“Fuck”, entfährt es mir.

Die Frau vor mir dreht sich um, wir gucken uns an und lachen.

“Ja aber, ist doch wahr”, sag ich noch, denn so ist es doch.

Das ist das Schöne am Fußball, dafür kann ich mich auch begeistern, für dieses Zusammengucken und Freuen und Leiden. In der Markthalle im Kölner Hauptbahnhof, in der DB-Lounge, überall. Wie aus dem Nichts sprießen da die Leinwände und Fernseher aus dem Boden und Menschen versammeln sich davor und gucken gebannt, was passiert. Ich mag das und deswegen guck ich zwar eigentlich keinen Fußball, aber wenn WM oder EM ist, dann schon. Sogar Oma guckt im Übrigen, hat sie erzählt, jedenfalls die deutschen Spiele.

Die Frau vor mir dreht sich noch mal um. Wieviel Uhr es ist, möchte sie wissen.

Es ist neun Uhr, sage ich ihr.

“Schön, dann hab ich ja noch drei Minuten.”

Ich habe auch noch zwei Minuten, dann geht’s zum Bahnsteig. Wenn ein Tor fällt werde ich das schon hören, denke ich, während ich auf dem Bahnsteig warte, auf den Zug, der bis zwei Minuten vor Abfahrt noch nicht mal angeschlagen ist, was mich leicht nervös macht.

Im Intercity sagt der Schaffner die Ergebnisse durch, auf die besonders gemeine Tour.

“In der 28. Minute ist ein Tor gefallen”, sagt er. “Von Mario Gomez.”

Diese paar Sekunden zwischen dem ersten Teil des Satzes und dem zweiten Teil machen mich ganz kirre.

Beim zweiten Tor macht er es genauso. Beide Male rufe ich laut “Yeah!”.

Alle anderen im Abteil sind still. Bin wohl der einzige EM-Enthusiast hier.

Zugfahren und Fußball. Es ist seltsam, aber es geht.

Blogowski-Sause #3: Der große heimatPOTTential-Geburtstagsausflug

Seilbahn runter

Die Blogowski-Mädels waren mal wieder unterwegs. Diesmal war’s zur Abwechslung von etwas längerer Hand geplant, denn Juli hatte da schon beim ersten Blogowski-Treffen (wir erinnern uns) etwas im Sinn. Ihr Blog hatte nämlich kürzlich Geburtstag und zur Feier haben wir genau die Tour wiederholt, über die Juli damals in ihrem ersten Blogpost geschrieben hatte.

Im Klartext heißt das: Einmal mit der Seilbahn rauf zu Schloss Burg an der Wupper, dann ab nach Wuppertal mit der Schwebebahn fahren und zum Schluss zur Holsteiner Treppe ein bisschen Kunst gucken. Und genau so haben wir das dann auch gemacht.

Um zwölf Uhr schmissen Doreen, Serpil und ich uns zu Sandra ins Auto und ließen uns den langen Weg nach Solingen kutschieren. Zusammen mit Anja warteten wir dann auf die Ankuft des Julimobils, in dem neben Juli noch Natali, Gesa und Fee saßen. Und dann ging’s ab nach oben.

Ankunft

Seilbahn nach oben

Während ich unten auf festem Boden noch mit meiner absenten Höhenangst rumgeprahlt hatte, musste ich dann auf der Tour nach oben feststellen, dass ich da wohl doch nicht so ganz vor gefeit bin. Zu meiner Verteidigung könnte ich vielleicht noch einfügen, dass ich Höhe ganz gut kann, aber Wackeln nicht. Und Wackeln in Kombination mit Höhe schon gar nicht. Es gibt da eine lustige Geschichte von mir in einem Hubschrauber. Allerdings ist die eigentlich gar nicht so lustig, denn es geht hauptsächlich darum, wie ich mal in einem Hubschrauber saß und mich ungefähr 25 von 30 Minuten Rundflug nur noch auf den Boden zurücksehnte.

Die Fahrt mit der Seilbahn zu Schloss Burg dauert aber Gott sei Dank nicht 30 Minuten und es wackelt auch weniger als in einem Hubschrauber. Trotzdem war ich ganz froh, als wir oben ankamen. Dort wurde gemeinschaftlich entschieden, dass man sich die geplante Kuchenschlacht erst einmal durch Rumlaufen verdienen müsste und wir liefen exakt einmal ums Schloss. Das ist… nicht so viel. Gesa und Juli lieferten sich noch einen schicken Schwertkampf und dann kehrten wir bei Café Voigt ein, wo die Mehrheit sich für Bergische Waffeln mit allerlei Leckereien (Milchreis, Kirschen, Sahne und Eis) entschied und lustige Autofahrgeschichten ausgepackt wurden.

Waffeln

Was noch ausgepackt wurde: GEBURTSTAGSGOODIES! Juli hatte in mühevoller Kleinstarbeit und teilweise mit blutenden Fingern Geburtstagstütchen vorbereitet, in denen sich nicht nur leckere Süßigkeiten (ZUNGENTATTOOS!), sondern auch Aufkleber, Dekosternchen und Pustefix befanden. Da stellte sich mir direkt die Frage, wo Juli ihre Spione versteckt hat, die wussten, dass mein Pustefix alle war.

Tütchen

Tütchencontent

Nach einer ebenso wackeligen Gondelfahrt nach unten ging es weiter nach Wuppertal. Am Alten Markt verteilte Blogowski-Touriführerin Anja erst mal tolle Schwebebahnkulis und dann stiegen wir in die Schwebebahn und juckelten gute zehn Stationen bis zum Zoo, nur um dann nach kurzem Aufenthalt wieder zurück zu juckeln.  Auch hier stellte sich heraus, dass wackelnde Sachen nicht so meins sind. Jedenfalls nicht im Stehen. Und nicht mit Runtergucken. Schwebebahnfahren ist trotzdem ganz großes Kino, auch wenn ich die Seilbahn einen Tick aufregender fand.

Pendeln

Blau

Und weil wir dann immer noch nicht genug hatten, ging es zur Holsteiner Treppe einem Kunstprojekt von Horst Gläsker, das mal total toll aussah, bei unserem Besuch aber vor allem durch hohes Schmutzpotential zu beeindrucken wusste. Das hielt uns nicht davon ab, einmal alle Stufen rauf und wieder runter zu laufen und dabei lustig rumzuposen. Natürlich alles für die Kunst. Das Kaleidoskop ganz oben fiel leider auch in die Kategorie “Super in der Theorie, Gehtso in der Praxis”.

Straßenschild

Beruhigung

Schmachten

Juli konnte es dann doch nicht lassen, zumindest die Stufe mit dem Wörtchen “Heimat” ein bisschen zu säubern (Merke: Pustefix ist flexibel einsetzbar). Beim nächsten Ausflug zur Holsteiner Treppe müssen wir wohl vorher unsere Druckreiniger aus Kellern und Garagen kramen und hier mal ordentlich sauber machen. Das wird ein Spaß.

Heimat

Und so ging der Geburtstagsausflug zu Ende. Sehr abwechslungsreich, nicht ganz schwindelfrei, aber auf jeden Fall im höchsten Maße toll. Aber wie soll das auch anders sein, bei den Damen.

Mehr Berichte gibbet bei Juli, Fee, SandraGesa und Doreen.

Und mehr Bilder gibbet jetzt.

Seilbahn

Seilbahn

Füße

Ziege

Lomo

Burg

Fee

Schwertkampf

Kolibri

Mittach

Aussteigen I

Aussteigen II

Schwebebahnkuli

Höchstgeniöse Schwebebahnkugelschreiber

Anja

Schwebebahn

Station

Schienen

Gesa und Doreen

Wupper

Fotografen

Schwebebahn

Lutschschweinchen

Am Zoo wurde noch schnell etwas Proviant verteilt, nämlich Erdbeerlutschschweinchen…

Kekse!

… und selbstgebackene Kekse!

Schwebebahnfahren

Ampel

Treppe

Rohre

Jauchzen

Bösartig und wirr

Doreen und Sandra waren der Meinung, wenn sie sich einfach auf die Stufen für “bösartig” und “wirr” stellen würde, würde das vollkommen ausreichen.

Graffiti

Göttlich

Doreen mit einstudiertem allergöttlichsten Fotolächeln.

Fünf

Drei

Bunt

Schöner Test: Currysoßen

Bewertungsbogen

Auf die besten Parties lädt man sich am besten selber ein. So geschehen am Mittwoch, als Sandra auf Facebook ein Foto mit irgendeinem Bewertungsbogen postete, bei dem bei mir sofort alle Alarmglocken angingen. Moment! Hier geht’s um einen Test! Von was zu Essen! Bestimmt was Leckerem! ICH WILL DA MITMACHEN!

So ungefähr, wenn auch weniger aufgeregt, schrieb ich es auch als Kommentar zu dem Bild und erreichte damit auch genug das Gewünschte: Der Mann und ich hatten eine Einladung zum samstäglichen Currysoßentesten. Als dann der Mann mit dem Mann von Doreen auf einmal anfing, Fußballpläne zu machen, warf ich mich heldenhaft dazwischen, handelte noch eine Einladung für Doreen mit Anhang aus und so saßen wir dann am Samstagabend nicht zu viert und auch nicht zu fünft, sondern zu neunt am Tisch und verspeisten massenhaft Würste mit Currysoßen.

Bogen komplett

Das ist nämlich das Doofe an Blindverkostungen. Man braucht erst eine Runde, um überhaupt Mal eine Übersicht zu bekommen und dann muss man endlos nachprobieren, um eine Bewertung abzugeben, die man auch mit gutem Gewissen vertreten kann.

Soßenbringer

Sandra und Mann hatten das ganze wirklich wunderbar vorbereitet. Die Soßen waren in Marmeladengläser von Bonne Maman umgefüllt und mit Banderolen mit der jeweiligen Nummer umklebt. Getestet wurden die Ruhrpottsoßen von Dönninghaus sowie Ruhrfeuer von den Schaschlikbrüdern, zwei Currysoßen aus Berlin von Belon (einmal Chili, einmal Mango) und zwei nachgekochte nach Rezepten von Tim Mälzer und Martin Baudrexel.

Soßen

So standen nachher Unmengen von Würsten von Burchardt, Kartoffelecken, selbstgemachte Mayonnaise, Krautsalat und Bier von der Rüttenscheider Hausbrauerei auf dem Tisch. Zunächst wurden die Details der Bewertung geklärt, denn alle Teilnehmer nahmen das Soßentesten sehr ernst und wollten genau wissen, was sie denn jetzt wie zu bewerten hätte. Im Wesentlichen war die Ansage: So, wie’s euch am besten schmeckt. Wer also scharf gerne mag, der gibt einer scharfen Soße mehr Punkte bei Schärfe, als jemand, der nicht so gerne scharf mag. Und wenn eine Soße zu scharf ist, dann gibt man ihr auch nicht so viele Punkte, denn dann ist sie nicht mehr gut scharf, sondern doof scharf.

Würste

Tatsächlich merkt man bei so einem Test erstmal, wie groß die Unterschiede bei Currysoßen sein können. Während eine Soße sowohl von der Konsistenz als auch vom Geschmack eher an Tomatensauce erinnerte, gab es einige, die tatsächlich eher soßig waren, während bei anderen noch kleine Paprika- und Zwiebelstücke mit in der Soße waren. Auch in Punkte Fruchtigkeit und Schärfe gab es sehr große Unterschiede. So probierten wir fleißig weiter, orderten Würste nach, und versuchten einen Überblick über die Soßen auf unserem Teller zu behalten (was Doreen sehr schön löste, indem sie einfach die Soßennummer mit Soße neben die Soße schrieb).

Doreen's Teller

“Gib mir mal die 1 rüber.”

“Ich brauch noch mal die 4 und die 6.”

“Kann mir mal einer die 2 geben, ich weiß nicht mehr, was das hier auf dem Teller ist.”

Sogar Milch wurde angeboten, um zwischendurch den Geschmack wieder zu neutralisieren. Aber zum Ende hin hatten dann doch alle ihre Punkte vergeben, Kommentare abgegeben, rumgeraten, was, was sein könnte (da ich ja mittlerweile Ruhrfeuer-Expertin bin, habe ich die Soße der Schaschlikbrüder natürlich sofort erkannt, die in Bochum Wurstsozialisierten dagegen konnten die Soße von Dönninghaus einwandfrei rausschmecken) und nebenbei in höchsten Tönen Kartoffelecken, Mayonnaise und Krautsalat gelobt. Und zwar mit Recht.

Ausgefüllt

Fast pünktlich zum Anpfiff des Deutschland-Portugal-Spiels waren wir dann fertig, und Sandra konnte sich an die Auswertung der Bögen machte, während der Rest es sich schon mal auf Sofa, Sesseln und Kissen bequem machte.

Auswertung

Das Ergebnis war übrigens eindeutig. Die Ruhrpottsoßen gewannen vor den Berlinersoßen und die wiederum wurden besser bewertet als die nachgekochten. (Wir hatten auch schon im Vorhinein geklärt, dass ein mögliches Scheitern der nachgekochten Soßen eindeutig auf das Rezept und nicht auf die Köchin zurückfallen würde.)

In der Gesamtwertung sah das dann so aus:

1. Dönninghaus
2. Ruhrfeuer
3. Berliner Currysoße mit Mango
4. Berliner Currysoße Chili
5. Soße nach Martin Baudrexel
6. Soße nach Tim Mälzer

Zum Nachtisch gab es anlässlich des Deutschland-Portugal-Spiels noch leckere portugiesische Puddingtörtchen mit frischen Erdbeeren vom Bottroper Hof Umberg. Für mich sogar in der Variante ohne Blätterteig. (Merke: Nicht mehr so schlimm über Blätterteig lästern, sonst traut sich keiner mehr, mit irgendwas mit Blätterteig vorzusetzen.) Auch die waren ziemlich klasse, so dass ich mir im Laufe des Abends auch noch ein zweites schnappte und genüsslich löffelte.

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Der Abend wurde dann bei viel Quatscherei und vor allem viel Musiziererei noch sehr, sehr, sehr lang. Mit Ukulele, Gitarre, Cajon, Bongos und anderem Percussionkram bewaffnet bestritten wir einen kleinen Hausmusikmarathon, der damit endete, dass der Gitarrist irgendwann das Instrument zur Seite legte und “Ich kann nicht mehr spielen” stöhnte. Da war es aber auch schon nach zwei Uhr nachts und der arme Mensch hatte bis dahin bestimmt gut vier Stunden ununterbrochen gespielt.

Danke an Sandra und den Mann (also ihren, nicht meinen) für die Ausrichtung dieses wunderbaren Abends, der sicher nicht so lange gedauert hätte, wenn nicht alles so toll gewesen wäre. Wir hatten viel Spaß, es war superlecker, und jetzt müssen wir uns eigentlich nur überlegen, was wir als nächstes testen.

Außerdem möchte ich ausdrücklich auf den Bericht der Gastgeberin hinweisen. Der ist nämlich auch toll.

Blogowskis

Und hier sieht man noch einmal die glücklichen und sehr vollgefutterten Blogowski-Mädels.

Rü-Fest

Samstag geht’s aufs Rü-Fest. Da war ich letztes Jahr schon, aber alleine und habe neben Erdbeerbowle einen genialen Kimchi-Burger genossen. Den gibt’s zwar dieses Jahr auch, aber als wir an dem Stand vorbeilaufen, sind wir schon fast einmal die gesamte Festmeile runter- und wieder raufgelaufen und haben nach Currywurst, Köfte mit Reis und Salat, frisch gebackenen Kartoffelchips und Eis bei Mörchen irgendwie vollkommen überraschend keinen Hunger mehr.

Vier Stunden waren wir auf der Rü, Doreen, die Männer und ich, haben rumgeguckt, bei Gewinnspielen mitgemacht, Fahrradhelme aufprobiert, Musik gehört, und natürlich lecker gegessen. Straßenfeste sind ja immer so eine diffizile Angelegenheit, denn gerne stehen da immer genau die gleichen Buden, die es bei jedem Straßenfest gibt. Ich kann das Osterfest in der Essener Innenstadt aus genau diesem Grund auch nicht so gut vom Weihnachtsmarkt unterscheiden, denn Waffeln, Zuckerwatte, Wurst und suspekte Pilzgerichte gibt es auf beiden.

Das Rü-Fest dagegen ist schön. Es ist deswegen schön, weil sich auch die ganzen Läden und Restaurants beteiligen und man deswegen eben nicht nur Waffeln, Zuckerwatte, Wurst und suspekte Pilzgerichte bekommt, sondern auch Erdbeerbowle von miamamia, Pizza von der ansässigen Pizzeria und türkische Vorspeisen vom La Turka. Auf der Bühne am Girardethaus wird irische Musik aufgespielt und ich zerstöre mit dem neuen Putzmittel auf maximaler Geschicklichkeitsstufe die Brille des Mannes. Der braucht aber eh ne neue und jetzt muss er zum Augenarzt gehen.

Was wir nicht machen: Karussell fahren, in den komischen Ballon steigen und uns hochziehen lassen und eben… Kimchi-Burger essen. Dafür kann ich meine Festbegleitung für die Ruhrfeuer-Soße der Schaschlikbrüder begeistern. Und regnen tut es nur ganz kurz und ganz wenig. Schön war das. Das machen wir nächstes Jahr wieder.

Schirm

Süßes

Ketten

Verkleidung

Fahrradhelm

Currywurst

Köfte

Servierbär

Vowerk

Chips

Gläser

Karussell

Ire

Bunt

Stauder

Himmel

Sneak Preview oder Ich weiß, was ich dieses Wochenende gemacht habe

Donnerstag bis Sonntag, also vier lange Tage an denen man viel unternehmen kann. Nachdem wir Donnerstag nett sowohl gefaulenzt als auch kreativ-produktiv tätig waren, ging es am Freitag zur Erkundungstour nach Bochum, Samstags aufs Rü-Fest und anschließend zum grandiosen “Schöner Test” zu Sandra, wo wir sehr verantwortungsbewusst sechs Currysoßen testeten. (Merke: Auf gute Parties im Zweifelsfall einfach selbst einladen.) Und Sonntag war dann die zweite große Blogowski-Sause angesagt. Diesmal ging es von Schloss Burg an der Wupper zum Schwebe-Bahn-Fahren über der Wupper und anschließend zur Holsteiner Treppe, eben genau den gleichen Ausflug, den Juli vor einem Jahr gemacht habe und der dann Thema des allerersten Blogeintrags von heimatPOTTential war.

Das war alles ganz furchtbar aufregend und es gibt viel zu schreiben und schöne Bilder zu gucken, aber dafür hab ich jetzt keine Zeit, denn ich muss ganz dringend ins Bett. Sachen machen ist unheimlich toll, aber auch ein bisschen anstrengend, und deswegen gibt’s jetzt nur eine Sneak Preview auf das, was hier in den nächsten Tagen so zu gucken und lesen geben wird.

Ampel

Bochum –  Stadt der lustigen Ampeln

Gläser

Gläser-Schleppen übers Rü-Fest

Bogen

Schöner Test: Curry-Soßen

Seilbahn

Seilbahn-Fahren zu Schloss Burg an der Wupper (Schaukeln verboten!)

Deutschland, deine Bahnhöfe: Bochum Hbf

Pro: Eigentlich recht ordentlich und aufgeräumt, sieht teilweise auch sehr neu aus. Außerdem: Blumen an der Decke in der Vorhalle (keine Ahnung, ob die immer da sind, aber sie sind hübsch) und gleich zwei Zeitschriftenläden. Schön auch der Ausblick auf die Lokalbrauerei Moritz Fiege nach Osten (Westen? Wie auch immer…). Und im Kiosk gibt’s eben dieses Lokalbier auch zu kaufen, wenn man zum Beispiel für das EM-Auftaktspiel noch was braucht. Und eine hilfreiche übersichtliche Karte des Bahnhofs gibt’s auch. VOR-BILD-LICHST!

Contra: Die eigentlich ganz praktische Lage zwischen Essen und Dortmund wird dem Bahnhof zum Verhängnis, wenn Züge wegen irgendwelcher Störungen dann einfach mal galant um den Bahnhof rumgeleitet werden. In der Vorhalle kein Ticketautomat oder extrem gut versteckt. Dafür fünf im Gang, damit man beim Ticketkaufen auch möglichst ungünstig den anderen Menschen im Weg steht.

Geheimtipp: Kino direkt im oder am Bahnhof. Jedenfalls kommt man direkt vom Bahnhof aus rein. Das hat durchaus was. Und ja, es geht hier um ein ganz normales Kino und kein suspektes Bahnhofskino. Außerdem munkelt man, es gebe exzellente Franzbrötchen bei Kamps.

Besser nicht: Länger als man muss am Hinterausgang rumtreiben. Da will man wohl auch nicht länger als nötig sein.

Die Tour: Auf der Hinfahrt auf Gleis 6 angekommen, bis zum Bahnsteigende gelaufen, um die Moritz-Fiege-Brauerei am Horizont zu fotografieren und dann zum Haupteingang raus in die Stadt. Auf dem Rückweg vom Südring aus von Westen her gekommen und dann auf Gleis 3 und nach Hause.

DSC_0336.NEF

Häuschen

Fiege

Schalter

Zaun

Bahnhof

Notausgang

Schrift

Glänzend

Tafel

Blümskes

Von vorne

Von der Seite

Hübsch

Das blaue Haus

Vor ein paar Wochen war das blaue Haus noch ganz blau. Es war auch noch kein Graffiti oben dran, und vorne dran war ein Vorbau, der mindestens genauso hässlich war wie das Haus selber. Außerdem war das blaue Haus da auch noch ganz blau, aber trotzdem irre hässlich und mitten in der Stadt, damit jeder, der hier am Kreisel vorbeifährt erstmal einen Architekturkulturschock kriegt.

Haus I

Vorbau

Nebenan

Dann war irgendwann ein Graffiti oben dran, da steht jetzt “Guten Morgen” auf dem blau, das seh ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit und das kann da meinetwegen bleiben, denn das ist doch nett, wenn man das jeden Morgen liest.

Der Vorbau ist auch mittlerweise komplett weg. Abgerissen, es gibt Bilder vom Firmenchef, wie er vor irgendeinem Baufahrzeug steht und sich freut, dass der hässliche Vorbau weg ist.

Jetzt reißen sie auch noch die blauen Kacheln ab und dann ist das blaue Haus auch nicht mehr blau, was irgendwie schade ist. Nach den letzten Entwürfen ist es dann weiß und gar nicht mehr so hässlich und dann ziehen die Leute aus dem hässlichen grünen Haus auf dem Werksgelände in das schöne gar-nicht-mehr-blaue Haus am Kreisel. Aber wir vermutlich nicht. Auf der anderen Seite dauert das noch und wer weiß schon, was dann ist.

Bis dahin guck ich jedenfalls mal zu, wie sich das blaue Haus so verwandelt.

Nebenan

Himmel

Blau weg

Mit Blume

Mit Baum

Guten Morgen

Weißes Ding

Elvis Costello solo im Cirque Royal in Brüssel

Elvis

Das Schöne, wenn man im Ruhrgebiet oder generell im westlichen NRW wohnt, ist ja, dass man recht fix in Belgien oder den Niederlanden ist. Schneller zum Beispiel als in Hamburg oder Berlin, weswegen wir zum Solokonzert von Elvis Costello eben auch nicht nach Berlin, sondern nach Brüssel gefahren sind.

Eigentlich sollte das Konzert schon Ende November statt finden, wurde aber abgesagt und jetzt am 31. Mai nachgeholt. Also stand bei uns ein kleiner Brüsselbesuch an, und nach einem leckeren Burgeressen liefen wir zur U-Bahn, wo ich sofort kurzfristig überfordert war, weil der Automat weder EC- noch Kreditkarten und auch keine Geldscheine mochte. Nachdem ich einen hilfsbereiten Belgier davon überzeugen konnte, dass ich wirklich alles versucht hätte, wurden wir von ihm und seiner Frau aber netterweise durch die kleinen Zugangsschranken geschleust und haben jetzt auch noch das Abenteuer “Schwarzfahren in Brüssel” erlebt.

Cirque Royal

Kurz nach acht waren wir dann am Cirque Royal, Karten vorgezeigt und ab in die erste Reihe. Ja ja, erste Reihe. Das passiert, wenn man nervöserweise tagelang den Tourkalender aktualisiert und dann beim ersten neuen Konzerttermin ganz schnell die Karten bestellt.

Was ich jetzt weiß, in der ersten Reihe sitzen hat Vor- und Nachteile. Negativ ist, dass man sich – zumindest im Cirque Royal – deutlich das Genick verrenkt, weil man doof nach oben gucken muss. Außerdem hört man eher die Monitore auf der Bühne und nicht die Lautsprecher, die eigentlich für das Publikum gedacht sind, und die klingen nun mal nicht so gut.

Schön ist, dass man wirklich alles mitkriegt und ganz genau sieht und das ist bei einem Solokonzert auch wirklich sehr schön und interessant. Zig Gitarren stehen da rum, und Elvis Costello wechselt regelmäßig das Instrument.

Gitarren

Aber fangen wir mal von vorne an… Es geht los mit “(Angels Wanna Wear My) Red Shoes”, das kenne ich ja eher in der Sesamstraßenvariante und möchte es auch immer so mitsingen. Als nächstes folgt “When I Paint My Masterpiece”, das erste und nicht das letzte Stück, das ich gar nicht kenne. Insgesamt ist das sicher bislang das Konzert, auf dem ich die wenigstens Songs kenne, der Mann kennt gar keins, das stimmt aber nicht, mindestens eins müsste er eigentlich kennen und sowohl “She” als auch “Peace, Love and Understanding” sind ja auch insgesamt etwas bekannter.

Elvis

Zu “Everyday I Write The Book” erzählt Elvis Costello, dass er das Lied eigentlich voll doof findet, weil es so populär geworden ist, aber sein “second favorite Canadian” Ron Sexsmith hat ihm gezeigt, wie man es so spielen kann, dass er es wieder mag, nämlich schön charmant nur mit Gitarre. So kriegt der Song einen ganz neuen Charakter und ich liebe ihn danach noch ein bisschen mehr als vorher schon. (Wer wissen will, wer Elvis Costellos Lieblingskanadier ist, der informiere sich am besten im Internet nach seinem Familienstand.)

Ansonsten steht dem kleinen Mann auf der Bühne schon beim zweiten Song der Schweiß auf der Stirn und so spielt, singt, tropft und freut er sich durch das ganze Konzert. Das ist auch das schöne am Ganzvornesitzen, man sieht alles so wunderbar, wie Elvis Costello spielt und guckt und sich freut und es macht ihn tierisch sympathisch. Der Rest des Publikums scheint auch sehr zufrieden und klatscht und johlt nach jedem Song.

Effekte

Es ist auch erstaunlich, wieviel der Mann da so aus so einem Solokonzert rausholt. Zwei- oder dreimal wird ein bisschen Playbackmusik bemüht, was aber dem Spaß keinerlei Abbruch tut und zur zweiten von insgesamt drei Zugaben holt er seinen Pianisten, der mich doch sehr an den verzweifelten Pianisten aus der Sesamstraße erinnert, nur weniger verzweifelt. Ein paar Mal ereifert sich Herr Costello mit ausufernden Soli, die recth beeindruckend zeigen, was man mit so einer Gitarre (mit der ausreichenden Auswahl an Effektgeräten) alles machen kann.

Der schönste Moment ist aber der, als Elvis Costello auf einmal vom Mikro weg und ein paar Schritte zur Seite macht und dann einfach so ohne Mikro und nur mit seiner Gitarre ins Publikum singt. Keine Ahnung, ob man das im ganzen Saal hört, aber in der ersten Reihe ist es schön laut und gänsehautfördernd. Man könnte fast anfangen zu weinen.

Elvis

Nach der dritten Zugabe nach fast drei Stunden ist Schluss. Elvis ist glücklich, das Publikum ist glücklich und wir auch. Beim nächsten Mal dann bitte mit ganzer Band, nur um mal zu gucken, wie das ist. Insgesamt gilt mal wieder, dass ich einen Künstler, den ich live gesehen habe, danach noch lieber mag als vorher. Und der Herr Costellot war wirklich drei Stunden lang so reizend, dass ich mit einer ordentlichen Portion neu erworbener Costello-Liebe ins Hotel zurück fahre.

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Setlist gibbet hier.

http://www.elviscostello.com/

http://www.cirque-royal.org/

Deutschland, deine Bahnhöfe: Hattingen (Ruhr) Mitte

Pro: Sehr übersichtlich. Man kann eigentlich gar nichts falsch machen, denn es gibt nur ein Gleis und einen Zug und der fährt praktischerweise auch noch in 20 Minuten nach Essen. Außerdem schön bunt, teils wohl so geplant, teils von fleißigen Graffitikünstlern erweitert. Und schnell in der Stadt ist man auch, man muss nur über die Fußgängerbrücke durch das kleine Einkaufszentrum, dann die Straße hoch, nach rechts und schon ist man in der schnuckeligen Altstadt. Es gibt auch noch eine faszinierende Rolltreppenampel, deren genauere Funktion sich mir leider nicht erschloss. Und dann natürlich noch die Herzchenborde. Hach.

Contra: Schön ist anders. Also wirklich. Ordentlich und gepflegt auch. Vielleicht ist das das Kontrastprogramm der Hattinger, die von der Schnuckeligkeit ihrer Stadt angenervt einfach auch mal was eher grottiges haben wollten. Und die einzige Bahn, die hier fährt ist die S3 und das auch nur in eine Richtung. Dafür gibt’s aber immerhin noch Straßenbahnen Richtung Bochum. Immerhin.

Geheimtipp: Mal nach Hattingen fahren. Weil’s so schön ist. Und natürlich über die Herzchenborde freuen. Auch weil’s so schön ist.

Besser nicht: Länger als nötig hier verbringen. Hier gibt’s nämlich nichts außer Graffitis, Herzchenborden und anderen Leuten, die auf den Zug warten. Dann lieber ein bisschen länger durch Hattingen laufen.

Die Tour: Mit der S3 aus Essen angereist und dann vom S-Bahn-Gleis über die Fußgängerbrücke in die Stadt und nachher genauso wieder zurück und mit der S3 nach Hause.

Gelb und grün

Tunnel

Graffiti

Gleis

In die Stadt

Ampel

S-Bahn

Uhr

Bahnhof

Aufzug

Info

Säule

Schweinchen Dick

Namen

Herzchen

Einfahrt