Lieblingstweets im November (Teil 2)

Uiuiuiui, das sind aber viele.

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Gelesen: Netzgemüse von Tanja & Johnny Haeusler

Netzgemuese

Man muss meiner Rezension von “Netzgemüse” ja einen Disclaimer vorausschicken, um ein paar Dinge zu erklären. Erstens einmal habe ich gar keine Kinder, keine kleinen und keine großen. Ich bin noch nicht mal schwanger. Außerdem halte ich mich für so ausreichend netzaffin, dass man mir nicht unbedingt erklären muss, wie Facebook oder YouTube funktionieren. Ich gehöre also nicht zwingend zur Zielgruppe dieses Buches mit dem schönen Untertitel “Aufzucht und Pflege der Generation Internet”, in dem es vor allem darum geht, wie man seine Kinder in einer Welt vernünftig groß zieht, in der es so obskure Dinge wie das Internet und Computerspiele gibt. Ich lese aber trotzdem gerne darüber.

Als zweiten Disclaimer schicke ich mal vorweg, dass ich als Kind sehr selten Verbote für irgendwas bekam. Jetzt war ich tendenziell sowieso eher ein Kind, dass nicht besonders anfällig für groben Unfug war (jedenfalls meistens), aber mir wurden auch keine Fernseh- oder Computerspielzeiten vorgeschrieben, ich durfte mehr oder weniger machen, was ich wollte, solange es nicht komplett ausartete. Vielleicht lag es ein bisschen daran, dass ich trotz solcher “Phasen der intensiven Mediennutzung” ein kleines Streberkind war, dauernd irgendwelche Instrumente lernen wollte und regelmäßig mit einem Buch vor der Nase anzutreffen war. Es lag aber wohl auch ein bisschen an der eher pragmatischen und ehrlichen Erziehungsmethode meiner Eltern, die meine Mutter vor nicht allzu langer Zeit so zusammenfasste: “Ich guck doch selber gerne Fernsehen. Da konnte ich dir das doch schlecht verbieten.”

Johnny und Tanja Haeusler, die ich ansonsten vor allem von http://www.spreeblick.com/ kenne, sind auch solche Eltern, die es mit Verboten nicht so haben und mit einer Netz- und Medienaffinität ausgestattet sind, die für viele Eltern nicht selbstverständlich ist. Es ist aber eben trotzdem nicht so einfach mit der Welt von heute und den Kindern, die in dieser leben. Wenn es damals(TM) schon das Internet gegeben hätte, wer weiß, wie viel Zeit ich davor verbracht hätte. (Vielleicht aber auch nur genauso viele Stunden, wie ich verzweifelt versuchte, den Solitär-Highscore meiner Mutter zu knacken.)

Und das ist eben der Unterschied: Heute gibt es das Internet, es gibt YouTube, Facebook und Minecraft. Es gibt gute Sachen (Wikipedia und Blogs) und es gibt problematische Sachen (Gewalt und Pornographie) in diesem Internet und wenn ein Erwachsener erstens machen kann, was er will und zweitens mehr Erfahrung hat, um gewisse Dinge einzuschätzen, so sind Kinder vor allem erstmal neugierig, ungehemmt und unerfahren. Das meine ich im besten aller Sinne, aber es ist dann auch kein Wunder, wenn sich die Eltern Sorgen machen, erst recht, wenn sie dieses Internet im Allgemeinen und dieses Facebook im Besonderen überhaupt nicht einschätzen können.

Was an “Netzgemüse” gefällt, ist die Entspanntheit, mit der die Autoren schreiben und die das Thema auch dringend nötig hat. Zuallererst stellen sie mal fest, dass Kinder eben nicht dumm sind, und sehr wohl in der Lage sind, gute und schlechte Dinge zu trennen. Der nächste Punkt ist ein ebenso wichtiger: Was man zu Hause verboten kriegt, das holt man eben woanders nach und hält es vor den Eltern geheim. Das ist im Übrigen auch keine Neuheit, das gab es schon beim Fernsehen und vermutlich davor schon bei diesem Rock ’n‘ Roll. Als Eltern kann man eigentlich gar nicht anders, als sich mit dem Internet und all dem seltsamen Zeug darin, auch zu beschäftigen, damit man versteht, was da passiert und wie man damit umgehen kann.

Die Autoren dröseln dafür die wichtigsten Webphänomene vorsichtig und ausführlich auf, nehmen die Angst vor Facebook und YouTube, und geben Tipps, wie man gemeinsam mit seinen Kindern (bzw. eben gemeinsam mit seinen Eltern) das Internet erkunden kann, ohne dass die Kinderseele dabei auf der Strecke bleibt. Die Gelassenheit, mit der sie das tun, eben ohne aufgesetzte Coolheit aber ebensowenig mit erhobenem Zeigefinger, ist toll und vor allem nachahmenswert.

Die meisten der Erfahrungen, die von den Autoren beschrieben wurde, konnte ich gut nachempfinden, dafür muss man gar keine Kinder haben. Ob die Tipps bei allen Kindern gleich gut funktionieren, bleibt dahingestellt, aber es werden auch explizit keine Allheilmittel verschrieben. Jedes Kind ist anders, und letztlich bleibt es dabei, dass die Eltern ihre Kinder immer noch am besten kennen und am besten entscheiden können, was für das Kind gut ist und was nicht. Auch das ist eine Nachricht dieses Buches.

“Netzgemüse” klärt auf, sagt, dass das alles gar nicht so schlimm ist und zeigt an konkreten Beispielen aus dem Familienleben der Haeuslers mit ihren zwei Söhnen, wie man Konflikte und Probleme angehen und lösen kann.

Für mich als kinderloser Leser eröffnete das Buch zusätzlich den Blick auf typische Probleme, die Eltern mit ihren Kindern in Bezug auf Computer und Internet haben. Mir fielen gleich zwei Leute ein, denen man dieses Buch mal dringend in die Hand drücken müsste, da die Erziehungsmethoden in punkto Facebook von “komplett verboten” bis zu “nur, wenn ich das Passwort haben darf” reichen.

Das Vertrauen in das Kind ist ein kostbares Gut, das ist für mich eine der wichtigsten Botschaften aus “Netzgemüse”. Und Vertrauen heißt eben auch loslassen können. Wie das geht, ohne dass man dann schlaflose Nächte verbringt, weil man nicht weiß, was das Kind da in diesem Internet macht, das liest man dann am besten selber nach.

Mehr gibt’s auch hier: http://netzgemuese.com/

Das Nuf schrieb hier darüber: Das Gegenteil von Spitzer ist nicht stumpfer

Bei den Links zu Amazon handelt es sich um Affiliate-Links, das heißt, wenn ihr über den Link etwas bei Amazon kauft, kriege ich ein bisschen was ab und bin dann in geschätzt 500 Jahren steinreich und muss nicht mehr arbeiten.

Der Rest vom Ruhrgebiet (14): Gelsenkirchen-Resse

Eva schreibt über Gelsenkirchen-Resse, noch so ein Stadtteil, von dem ich noch nie was gehört habe. Aber ich kenn in Gelsenkirchen ja auch vor allem den Zoo. Jetzt aber auch Resse, juchu!

Gelsenkirchen-Resse

Wer aus Resse kommt, kommt aus Resse und auf gar keinen Fall aus Gelsenkirchen oder Buer. Wo liegt Gelsenkirchen-Mitte? Genau, ganz weit weg, deswegen: Resse ist Resse!
Resse ist ein ganz wunderbarer Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Genauer gesagt liegt das Haus meiner Eltern auf der anderen Seite der Stadtgrenze, wenn man von der Stadt aus guckt. Hinter dem Ortsausgangsschild ist nicht mehr viel Stadt. Und genau das ist das Schöne an meinem Resse.

Es gibt einen ganz netten Ortskern, der von Rewe bis Aldi alles bietet, was man braucht: Netto, Apotheke, Reinigung, Eisdiele, Schuhladen, Taschengeschäft, Blumenladen, Versicherungen, Handwerker,… In den letzten Jahren, die ich nicht mehr dort wohne, hat sich auch einiges getan, so dass ich nicht auf dem neuesten Stand bin.

Soweit nichts Besonderes. Aber Resse ist für mich ein wunderbarer Ort gewesen, um aufzuwachsen. Vor der Haustür beginnen die Felder, die im Sommer nach Erdbeeren riechen (schonmal versucht, auf dem Weg zur Bushaltestelle an so etwas vorbeizugehen, OHNE eine Erdbeere zu essen?!). Im Herbst wachsen (für mich als Kind) gigantische Maispflanzen und somit ein riesiges Maislabyrinth. Auf den Feldern haben die Jungs der Nachbarschaft eine Handgranate „zum Spielen“ gefunden und ebenso dort hat mal ein engagierter Hobbygärtner im Maisfeld eine Hanf-Plantage angelegt. Aber meistens ist dieser Teil von Resse sehr idyllisch. Im Herbst konnten wir auf den abgeernteten Feldern Drachen steigen oder nach Kartoffeln buddeln. Es gibt ohne Ende Kletterbäume und Hecken zum Durchklettern. Wir konnten früher einfach zum Spielen nach draußen gehen und waren beschäftigt.

Man kommt von Resse auch schnell wo hin. Früher gab es noch den Löwenpark in Westerholt als Ausflugsziel. Aber auch andere nette Sachen wie das Alte Dorf in Westerholt, der Schlosspark Herten, die Halden in Herten, der Rhein-Herne Kanal (schon Wanne), der RuhrZoo in Gelsenkirchen, das Backumer Tal in Herten, … waren für uns auch als Kinder locker mit dem Fahrrad zu erreichen.

Es gibt auch einen „neuen“ Teil in Resse, der wohl dafür verantwortlich ist, dass mir völlig fremde Leute bei Erwähnung des Wortes „Resse“ entgegenschleudern: „Kommste nach Resse, kriegste auf die Fresse.“ Dort sind viele große Wohnkomplexe, die jedoch in meinem Resse nie eine Rolle gespielt haben. Bei einem Vortrag 2004 habe ich gehört, dass Resse im Vergleich der Stadtteile Gelsenkirchens im Bereich „Arbeitslosigkeit“, „Kinderanzahl“ und „Kriminalität“ weit vorne liegt. Da mag man von halten, was man möchte, ich hab jedoch nie was von davon mitbekommen.

Als Teenager zieht es einen natürlich weg aus der Heimat, aber auch dafür ist Resse super. Man kommt schnell zur A2, der Bus bringt einen nach Buer oder Herten bzw. Recklinghausen. Mit dem Fahrrad fahren wäre auch eine Möglichkeit. Jedoch hat man keine Chance, nach Resse auf einem beleuchteten Weg zu kommen. Eine Lichtoase in der Dunkelheit quasi. Kein Wunder, wenn drumherum auch nichts mehr kommt. Unser Ortsausgangsschild zeigt nämlich nur das Ende von Gelsenkirchen an und die nächsten drei Kilometer kommt nicht viel…

Konferenztwittern (oder: Was zur Hölle soll der Quatsch?)

Wer mir auf Twitter folgt, der hat es vielleicht mitbekommen: Ich war letzte Woche auf einer Konferenz. Nicht nur, dass ich es mehrfach angekündigt habe, ich habe drei von den vier Tagen eine ganz gute Twitterfrequenz hingelegt. Vorsichtig formuliert.

Jetzt ist die Gefahr bei diesem Konferenztwittern ja immer, dass Menschen, die nicht so viel damit anfangen können, verschreckt reagieren. Was zur Hölle soll das? Warum kommt da soviel? Und wovon redet die? Und warum das ganze auf Englisch?

Auf all diese Fragen gibt es Antworten. Aber von vorne…

Letztes Jahr um etwa die gleiche Zeit war ich auf der Lean/Kanban-Konferenz in München. Zwei Tage lang ging der Spaß, es war meine erste richtige Konferenz, es ging um Lean und Kanban, um Agile und Prozesse. Es gab Pecha Kuchas, Vorträge und tolle Keynotes.

Mehr oder weniger ohne groß darüber nachzudenken packte ich meinen Laptop aus und fing an, das Geschehen auf der Bühne in die Welt hinauszutwittern. Schneller als ich erwartet hatte kamen Rückmeldungen. Leute antworteten mir, retweeteten, was ich schrieb, gaben Sternchen, relativ schnell einigte man sich von Organisationsseite auf einen offiziellen Hashtag, auf den man in seinem Twitterclient filtern konnte. Damit war es noch einfacher, während und zwischen der Vorträge ins Gespräch zu kommen.

Ah, you are Anne. I think I retweeted you.”, so wurde ich begrüßt, als ich mich in einem Vortrag hinsetzte. Für mich als recht kleines Licht in der Agile-Szene war es gefühlt tausendmal einfacher mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, denn man hatte sich ja auf Twitter schon mal vorsichtig aneinander rangetastet.

Bei dieser Konferenz lernte ich letztendlich auch, was Twitter für mich so wertvoll macht, nämlich die Interaktion. Vor dieser Konferenz hatte ich immer Angst, Leuten, die mir nicht folgten zu antworten. Ich dachte, das würde irgendwie komisch, ja, fast aufdringlich wirken, schließlich kannten diese Leute mich ja gar nicht, die würden sich sicherlich fragen, was ich von ihnen wollte. Auf der Lean/Kanban-Konferenz lernte ich, dass das Bullshit ist, dass Twitter eben doch ein Kommunikationsmedium ist und ein ziemlich tolles noch dazu.

Einigen, die ich in München kennenlernte, folge ich immer noch, und einige folgen mir noch. Viele mussten danach wahrscheinlich enttäuscht feststellen, dass ich außerhalb von Konferenzen erstens gar nicht auf Englisch und zweitens eher selten über Softwarethemen twittere. Die habe ich verloren, was ich ihnen gar nicht verübeln kann. Umso mehr freue ich mich über die, die geblieben sind.

Auch dieses Jahr war ich wieder auf einer Konferenz, diesmal bei den Agile Testing Days in Potsdam. Weil ich ahnte, was kommen würde, habe ich schon mal vorgewarnt, inklusive Hashtagnennung. Und tatsächlich kam es so. Ich saß wieder in den Vorträgen, holte meinen Laptop raus und begann selber zu twittern und das Gezwitschere meiner Konferenzmitmenschen zu verfolgen. Relativ schnell kristallisieren sich da die Vielschreiber raus, zu denen nicht allzu selten gerade die Speaker der Konferenz gehören. Lisa Crispin war sehr aktiv, genauso wie Mike Scott und Matt Heusser (deren Vorträge ich leider aus unterschiedlichen Gründen verpasst habe), Sigurdur Birgisson und Huib Schoots, der in einer Pause auf mich zukam mit den Worten “I have to meet you, I’ve been retweeting you all day”.

Die Erfahrung, die ich machte, war mehr oder weniger die gleiche wie schon letztes Jahr in München. In der Timeline ging es hin und her, es wurde geantwortet, diskutiert, retweetet und Sternchen verteilt. Anscheinend bin ich recht gut im Konferenztwittern, das entnehme ich mal so der guten Retweetquote meiner Kurzzusammenfassungen. Konferenztwittern ist nämlich nicht einfach und hat gewisse Nachteile. Erstens ist es schon mal grundsätzlich gar nicht so einfach, 45 bis 60 Minuten Vortrag in ein paar 140–Zeichen-Tweets einigermaßen brauchbar wiederzugeben und zweitens ist man immer wieder abgelenkt, weil man gerade noch die letzten drei Sätze für eine möglichst wortgetreue Wiedergabe im Kurzzeitgedächtnis wiederholt, während es auf der Bühne einfach weitergeht.

Es ist wahr, wer twittert, kann nicht hundertprozentig hochkonzentriert aufpassen. Es ist ein Tauschhandel, den man eingeht. Biete ansprechende Kommunikation und Interaktion gegen einen gewissen Prozentsatz deiner Aufmerksamkeit. Da ich die Kommunikation und Interaktion auf so einer Konferenz sehr schätze, gehe ich diesen Tauschhandel ein, ich kann aber gut verstehen, wenn andere das nicht tun.

Ich werde es weiterhin tun. Und bevor jetzt alle meine “normalen” Follower einen Schreck kriegen, so sei doch gesagt: Ich bin nicht so oft auf Konferenzen und dabei wird es vermutlich auch erstmal bleiben. Aber vielleicht ist jetzt ein bisschen verständlicher, was der ganze Unfug soll und warum ich das tu. Und wen es dann immer noch nicht interessiert, dafür gibt’s ja in den meisten Twitterclients praktische Filteroptionen, die man sicher sowieso immer mal testen wollte. Besonders gefreut habe ich mich übrigens, dass nach (und teilweise sogar während) der Konferenz auch positive Rückmeldungen von Leuten kamen, die gar nicht auf der Konferenz waren, das, was ich in den drei Tagen schrieb, aber auch interessant fanden. Ich würde tatsächlich auch gerne einen Blogartikel zu dem Thema “Agile” schreiben, muss aber erstmal gründlich überlegen, wie ich das am besten angehe. Großes Fass, viele Ansichten und so, ihr wisst schon.

Nicht zuletzt ist es eben auch lustig da bei diesem Twitter. Als Scott W. Ambler bei der ersten Keynote ein paar Mal zu oft “in the real world” sagte, konnte Gojko Adzic irgendwann nicht mehr anders und schrieb:

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Und so kam es, dass in schätzungsweise 75 Prozent der Präsentationen irgendwo Einhörner auftauchten, was bei den Mitwissern große Begeisterung und bei den Unwissenden eine gewisse Irritation auslöste. Erst am zweiten Tag wurde mir klar, dass die ganze Einhorngeschichte tatsächlich rein auf Twitter stattfand. Da überhörte ich morgens ein Gespräch von drei Teilnehmern, die versuchten, sich irgendwie die seltsam hohe Einhorndichte zu erklären. Wer sich also auch schon fragte, was der Einhornquatsch sollte, das war auch so’n Twitterding. (Und ich hab’s noch nicht mal verbrochen!)

Konferenztwittern ist toll. Man ist ruckzuck drin in der Konferenz, lernt tolle Leute kennen und kann nebenbei noch eine Menge Spaß haben. Außerdem freuen sich die Leute, die gerne auf der Konferenz wären, dies aber nicht einrichten konnten, und so zumindest ein bisschen teilnehmen können. Sollten also für irgendwelche Software- oder Internetkonferenzen noch professionelle Konferenztwitterer gesucht werden, ich mach das! Allerdings befürchte ich, dass das gar nicht nötig sein wird, weil genug andere Leute, die sowieso da sind, das genauso gerne machen. Schade.

Der Rest vom Ruhrgebiet (13): Essen-Schonnebeck

Dennis schreibt über Essen-Schonnebeck. Das freut mich sehr, denn so kommen wir endlich mal in den Essener Norden. Außerdem gibt’s in Essen-Schonnebeck Parks, die Hallopark heißen. Wie toll ist das denn?

An dieser Stelle könnte man auch mal anmerken, dass Duisburg, Bochum, Oberhausen und Gelsenkirchen noch überhaupt nicht vertreten sind. Von den ganzen anderen Städtchen drumherum und mittendrin ganz zu schweigen. Da geht doch noch was, oder?

Der Rest vom Ruhrgebiet (12): Dortmund-Barop (vor allem Groß-Barop)

Von Juliane erreichte mich heute Abend noch eine Mail mit einem Text über Dortmund-Barop. Vielen Dank dafür! Mit Dortmund kommen wir also ziemlich gut voran, da sollten sich die anderen Städte (bzw. deren Bewohner) ein bisschen angespornt fühlen. Aber jetzt erst einmal etwas zu Barop – von dem ich bis vorhin gar nich wusste, dass es das überhaupt gibt.

Dank einer Freundin bin ich darauf aufmerksam geworden, dass hier verschiedene Leute ihre Stadtviertel beschreiben. Ich finde, das ist eine schöne Idee, denn so lernt jeder, ob nun in der gleichen Stadt oder außerhalb lebend, wieder etwas mehr von der Stadt und speziell diesem speziellen Viertel kennen – und wer erzählt nicht gerne von Zuhause…? Ich berichte hier nun also über den Stadtteil Barop. Barop besteht aus den Teilen Klein-Barop, Groß-Barop und dem 2001 eingegliederten Schönau, durch welches der Rüpingsbach und die Emscher fließen.

Ich lebe in Groß-Barop, und das schon, seit ich denken kann.

In meiner Erinnerung war meine Kindheit geprägt von relativ sorgenlosem Spielen mit den Nachbarskindern. Denn nur selten – und wenn, dann waren es Anwohner – verirrte sich ein Auto in unsere Straße. Da konnte man ziemlich ungestört Fangen und „Himmel und Hölle“ spielen, ohne dauernd ausweichen zu müssen. Inzwischen ist die Situation aufgrund einer neuen Wohnsiedlung, die erst vor ein paar Jahren gebaut wurde, und mit dem Auto nur durch unsere Straße zu erreichen ist, etwas anders. Und dennoch, die Kinder spielen hier noch ziemlich frei und sicher.

Gleich am Ende der Straße liegen die Felder, wo man als Hundebesitzer – und die gibt es hier reichlich – gut seine Runden drehen kann. Auch unser Hund hat das früher immer sehr genossen.

Eine weitere schöne Kindheitserinnerung gilt meiner Grundschule, der Ostenberg-Grundschule – damals noch eine richtig niedliche kleine Dorfschule. Inzwischen wurde das Gebäude abgerissen und völlig neu wieder aufgebaut. Daneben findet man die sehr schöne Margarethenkapelle.

Quasi direkt um die Ecke liegt das Geländer der Dortmunder TU. Also, Barop tut echt was für die Bildung! Deswegen trifft man auch im Bus oder in der S-Bahn häufig junge Menschen mit Zeichenmappen, Instrumenten oder einfach nur in eine Lektüre vertieft. Die meisten sind wirklich sehr freundlich, regen sich mit einem über die Verspätung der S-Bahn auf, oder laden einen beim alljährlichen Sommer-Campusfest auch mal auf ein Bier ein.

Zwar liegt Barop eher weiter draußen – genauer gesagt: Im Südwesten von Dortmund -, aber es ist durch die U-Bahnlinie U42 sowie zwei Buslinien (462 und 447), und eben via S-Bahn S1 innerhalb von ca. 10 – 30 Minuten gut zu erreichen.

Aus der bereits 500 n. Chr. urkundlich belegten Gemeinde Bardorpe hat sich im Laufe der Zeit eines der beliebtesten (und leider auch teuersten) Wohnviertel von Dortmund entwickelt. Der Altersdurchschnitt ist hier bunt gemischt – die bereits erwähnten Studenten gehen genauso gerne beim Bäcker (Grobe! Ein Traum!) oder LIDL einkaufen wie Familien oder Rentner.

Charakteristisch sind die Fachwerkhäuser, von denen es hier in Barop noch einige schöne Exemplare gibt. Früher waren dies Häuser einer wohl recht wohlhabenden Landwirts-Familie. Dieser Familie gehörten auch die Felder. Wenn man dort im Sommer langgeht, kann man sich – Möwengekreische und Meeresrauschen noch hinzugedacht – fast wie im Urlaub fühlen.

Eichlinghofen ist nicht weit, und auch in Hombruch ist man schnell. Außerdem ist über die Stockumer Straße sowohl die Innenstadt als auch Hörde und die Autobahn in Richtung Bochum schnell zu erreichen. Und man gelangt vom neuen Kreisverkehr an der Emil-Figge-Straße via neuer Auffahrt auf die Autobahn in Richtung Essen.

Quasi zweimal um die Ecke liegt das Signal Iduna-Stadion, wo alle zwei Wochen der BVB seine Heimspiele antritt. Da dort natürlich viele Leute hinwollen, ist auch gerne an solchen Tagen mal der eigene Parkplatz vor der Haustür weg. Ansonsten sind die Leute hier aber sehr nett. Man kennt seine Nachbarn beim Namen, und trifft sich auch gerne mal miteinander, anstatt sich nur mal eben flüchtig im Treppenhaus zu begrüßen.

Hippe Restaurants oder Kneipen sucht man bis auf drei Ausnahmen (das „Sonnendeck“ an der Uni, das Restaurant „Storckshof“ an der Ostenbergstraße, wo auch mal Veranstaltungen oder Familienfeiern stattfinden, sowie das allseits sehr beliebte italienische Restaurant „La Gazetta“ an der Palmweide, wo sich gerne die verschiedensten Leute treffen) vergebens. Aber was man hier geboten bekommt, ist eine richtig schöne kleine grüne Lunge und nachts einen funkelnden Sternenhimmel wie man ihn in der Innenstadt so nicht sehen kann.

Ich lebe gerne hier in Groß-Barop, denn man hat Naherholung – u.a. auch durch den Perma Kulturpark – und einen familiären Dorfcharakter, und ist trotzdem recht nahe am Geschehen.

Und auch wenn das jetzt für manche spießig klingt – und sich einige vielleicht sogar fragen, was sie hier sollen (dazu sage ich nur: Hinkommen und schön finden!), für mich wird Groß-Barop immer der Ort sein, an dem ich, auf einem Mäuerchen sitzend oder über die Felder laufend, meine Kindheit verbracht habe…

Alexandrowka oder ein einziges großes WTF

“Geh dir auf jeden Fall die Alexandrowka angucken”, sagte man mir, als ich erzählte, dass ich demnächst in Potsdam bin. Allerdings war ich wegen einer Konferenz in Potsdam und Konferenzen dauern leider auch von morgens bis abends, man darf dafür zwar in hübsche Städte fahren und in schönen Hotels übernachten, es ist aber trotzdem kein Urlaub und es wird erwartet, dass man sich die ganzen Vorträge auch anguckt.

Aber ich schweife ab. Die Alexandrowka sollte ich mir angucken, und weil ich ja gerne Aktivitätsvorschläge annehme, damit ich gar nicht erst in die Situation komme, mir selbst was auszudenken, habe ich das auch gemacht. Das ging auch ganz gut, weil die Alexandrowka praktischerweise genau auf der anderen Straßenseite vom Hotel war, man also nur zwei Ampeln überqueren musste und schon fast mittendrin stand.

Jetzt muss man erstmal wissen, was die Alexandrowka eigentlich ist oder besser noch, warum sie überhaupt ist. Das ist eine etwas komplizierte Geschichte mit Preußen und Russland, Soldaten und russischen Sängern und dem König von Preußen und es endet so, dass 1827 im Norden von Potsdam eine russische Kolonie bezogen wurde. Mit Häusern und riesigen Gärten und Kühen. Wer mehr wissen will, liest am besten bei der Wikipedia weiter.

Mit der Alexandrowka ist das so ein bisschen so wie mit Hattingen. Leute erzählen einem, dass man da UNBEDINGT hin muss, weil es SO TOLL ist und man denkt sich “Ja ja, schon gut, ich mach ja schon”, und dann steht man drin und hat von einem Moment auf den anderen nur noch ein einziges großes WTF im Kopf.

Die Häuser! Und die Gärten! Und die Häuser! Und die Zäune! Und die Bäume! Und der Brunnen! Wie kann sowas? Wie kann das, dass da mitten in der Stadt, direkt gegenüber von einem Kongresshotel, eine russische Kolonie ist, die einen, wenn man mittendrin steht, wirklich fast vergessen lässt, dass man immer noch in Potsdam und nicht wirklich in Russland ist. (Jetzt war ich natürlich noch nie in Russland, kann also nicht sagen, ob das jetzt wirklich wie Russland ist, aber für jemanden, der noch nie in Russland war, ist die Ähnlichkeit wirklich sehr beeindruckend.)

Ich laufe einmal mehr oder weniger komplett durch die Alexandrowka, mache so viele Bilder wie möglich, bevor das Licht weg ist, und dann bin ich wieder im Hotel und stelle fest, dass ich die Objektivkappe verloren habe. Also laufe ich noch mal den gleichen Weg, allerdings erfolglos. Objektivkappe bleibt verschwunden.

Das ist mir aber egal, denn ich habe ja die Alexandrowka gesehen und das entschädigt mal locker für zwei bis fünf verlorenen Objektivkappen. Und weil man gar nicht so gut beschreiben kann, wie das da so ist, weil ich das Gefühl habe, wenn ich das jemandem erzählen würde, mit dem Hinweis, man müsse das UNBEDINGT sehen, weil es SO TOLL ist, dann würde derjenige vermutlich auch nur wenig überzeugt “Ja ja, ich mach ja schon” denken und deswegen lasse ich einfach viele Bilder sprechen.

Leider wollte das Wetter und die Sonne nicht so, wie ich wollte, bei blauem Himmel und Sonnenlicht ist das bestimmt noch beeindruckender, aber es ging halt nicht besser.

Und wo wir gerade dabei sind: Wo kriegt man eigentlich Ersatzobjektivdeckel her? Ich bräuchte da einen.

Haus

Haus

Zaun

Brunnen

Zaun

Schild

Schild

Haus

Wiese

Haus

Haus

Pflanze

Beere

Beere

Schild

Schild

Zaun

Zaun

Fenster

Laterne

Hecke

Zaun

Wiese

Dings

Haus

Baum

Kamin

Hecke

Schild