Gefangen im Rufnummernportierungslimbo

Eventuell hat man es ja mitgekriegt, aber ich besitze seit kurzem ein iPhone. Das iPhone löste das zweieinhalb Jahre alte Motorola Milestone ab, das auch dringend ablösebedürftig war, nur noch mit regelmäßigen Abstürzen oder eingefrorenen Bildschirmen überzeugen konnte und auf dem noch nicht mal “Plague, Inc.” lief, was mich in der Bürokommunikation deutlich zurückwarf.

Also musste was Neues her, verbunden mit einem Wechsel des Anbieters aus unterschiedlichen Gründen, die hier auch nicht zur Diskussion stehen. Weg von BASE, zurück zur Telekom.

Das war der Plan, mit dem ich schon im Sommer bei einem Telefonhändler aufschlug, ihm von meinem Plan erzählte und den BASE-Vertrag kündigte. Das klappte alles prima, allerdings lief der Vertrag noch bis Ende Januar 2013, ich konnte mich also schon auf ein paar Monate doppelte Grundgebühr freuen.

Vor allem: Ich wollte meine Rufnummer behalten. Und da ungefähr fing das Unglück an.

Das Hin und Her im Sommer und Frühherbst mit Anrufen von BASE und Faxen, die irgendwohin geschickt wurden und von denen ich nie mehr hörte, alles geschenkt. So richtig eilig hatte ich das ja gar nicht und je länger ich mit einem neuen Vertrag wartete, desto weniger müsste ich doppelt zahlen. Ein gutes Beispiel dafür, wann Prokrastination wirklich Geld spart. Aber ich schweife ab.

Irgendwann ist es dann aber soweit. Mit Kündigungsschreiben von BASE betrete ich einen Telekom-Shop in der Essener Innenstadt. Ich würde gerne einen neuen Vertrag abschließen, und ein iPhone haben. Und übrigens auch meine Rufnummer mitnehmen.

Das klappt alles zunächst total prima. Weil das gewünschte Telefon nicht vorrätig ist, wird es mir zugeschickt, aber immerhin habe ich schon mal eine SIM und alles sieht total super aus. Das war im Oktober.

Nach anderthalb Wochen, in denen weder ein iPhone noch sonst irgendwas kommt, denke ich, ich könnte ja vielleicht mal nachfragen. “Ach, das ist noch in Bearbeitung”, sagt die Frau bei der Hotline. “BASE sagt, die Vertragsdaten wären falsch, da müssen sie da mal nachfragen.”

Bei BASE sagen sie mir, die Vertragsdaten wären falsch. Das wüsste ich schon, sage ich, ich wüsste aber gerne, welche Vertragsdaten da falsch seien, und was man da jetzt tun könnte. Das könnte man mir auch nicht sagen, einfach mal alles vergleichen. Wir vergleichen alles. Alles richtig. Toll. Und jetzt? Man weiß es auch nicht.

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Auf meinen verzweifelten Tweet melden sich sowohl BASE als auch die Telekom via Twitter, bitten um DM mit Rufnummer, damit sie sich das mal angucken können. Ein Mitarbeiter von BASE ruft an und erklärt mir, dass die Telekom nur eine einfache Rufnummernportierung beantragt hat, die müssten aber eine vorzeitige Rufnummernportierung beantragen, damit die Anfrage durchgeht.

Na gut. Mit diesen neuen Informationen begebe ich mich in eine andere Telekom-Filiale in der irrigen Hoffnung, man könnte mir dort helfen können. Haha! Hahaha! Erstens erfahre ich, soll man gar nicht die Kundennummer, sondern die Rechnungsnummer angeben. Das finde ich seltsam, schließlich ändert sich die Rechnungsnummer doch immer, aber man besteht darauf, es wäre ganz sicher die Rechnungsnummer, das wäre ein ganz klassischer Fehler. Und zweitens kann man von der Filiale aus GAR NICHTS machen. Ich muss schon in die Filiale gehen, wo der Vertrag abgeschlossen wurde. Ich Dummerle! So naiv.

Zwischendurch ruft irgendwann noch mal die Filiale in Essen an, und erzählt mir alles das, was ich schon weiß, nämlich, dass die Anträge immer abgelehnt werden. Ich teile mein wertvolles Wissen. Sie müssten eine vorzeitige Portierung beantragen, sage ich, und außerdem gar nicht die Kundennummer angeben, sondern die Rechnungsnummer, die hätte ich aber nicht hier. Man könne hier nichts auswählen, sagt die Telekom-Mitarbeiterin, aber sie würde den Antrag jetzt noch mal einfach ohne Kundennummer abschicken, das wäre eh kein Pflichtfeld, vielleicht würde das ja helfen.

Hilft natürlich nix. Also rufe ich noch mal bei der BASE an und schildere das Problem. Die nette Frau am Telefon sagt, sie würde da mal nachfragen, ich hänge ein paar Minuten in der Warteschleife, dann ist die nette Frau wieder dran und erklärt mir, wie das alles eigentlich geht.

Das geht nämlich so: Die von der Telekom müssen per Mail(!) eine Anfrage für eine vorzeitige Portierung an BASE schicken. Dann wird die Rufnummer für einen Monat zur Portierung freigegeben und DANN kann die Telekom die ganze Anfrage an BASE schicken und dann wird alles gut. Zudem stellt sich raus, das mit der Rechnungsnummer ist natürlich Unfug (hab ich doch gesagt!), das gilt nur für Geschäftskunden, die haben da nämlich noch eine Extra-Rechnungsnummer.

Ich bin euphorisch. Endlich weiß ich, wie man Rufnummern portiert. Mit diesem neu erworbenem Wissen marschiere ich zur Telekom-Filiale in Essen. “Wo müssen wir die E-Mail denn dann hinschicken?” fragt mich die Mitarbeiterin. Gute Frage. Muss ich wohl noch mal bei BASE anrufen. Der Mitarbeiter bei BASE will von einer Mail irgendwie nichts mehr wissen, sagt mir aber, wenn ich unbedingt was schicken wollen würde, dann doch einfach an den Kundenservice. Aber eigentlich müssten die doch bei der Telekom nur anhaken, dass das eine vorzeitige Portierung wäre. Da ist kein Haken, sage ich, die können da nichts anhaken. Ich glaube, er glaubt mir nicht.

In der gleichen Zeit, telefoniert die Telekom-Mitarbeiterin noch mal rum und überrascht mit neuen Informationen. Die Mail müsste gar nicht an BASE gehen, sondern intern an eine bestimmte Abteilung der Telekom. Und die leiten das dann irgendwie weiter.

Also, noch mal zum Mitschreiben: Für eine vorzeitige Rufnummernportierung muss man erst mal seinen Vertrag kündigen, dann muss die Telekom intern eine Mail an eine spezielle Abteilung schicken, die fragen dann noch mal bei BASE nach. BASE ruft dann noch mal bei mir an, fragt, ob ich das wirklich will und dass das 25 Euro kostet (Egal! Macht einfach!), ich sage ja, ich möchte das bitte gerne, dann sagt BASE der Telekom Bescheid, dass sie jetzt noch mal den Antrag zur Rufnummernportierung schicken können, das macht die Telekom dann, dann kriegt man irgendwann eine SMS, an welchem Tag die Rufnummernportierung statt findet und dass man zu diesem Termin bis zu 24 Stunden nicht erreichbar ist.

Am 3. Dezember wird meine Rufnummer portiert, ein paar Tage vorher ist auch das iPhone angekommen, die SIM-Karte habe ich ja schon seit Wochen. Am 2. Dezember bin ich anscheinend schon abends nicht mehr zu erreichen. Werte das als gutes Zeichen.

Und tatsächlich, jetzt klappt alles: Am 3. Dezember schalte ich morgens das Handy ein und… EIN WUNDER! Ich habe Netz, ich habe Internet, ich kann telefonieren. Mit meiner alten Telefonnummer! Und es hat nur ein paar Wochen, diverse Tweets, E-Mails und Telefonate gebraucht. Aber immerhin.

Wer also jemals vorhat, eine vorzeitige Rufnummernportierung von BASE zur Telekom zu beantragen und es da irgendwie nicht so läuft wie vorgesehen, ICH WEISS, WIE DAS GEHT! Ich teile dieses Top-Secret-Insider-Wissen auch gerne. Nur was für wertvolles Wissen von diesen mühsam geernteten Informationen auf immer verdrängt wurde, das will ich lieber nicht wissen.

Eine Antwort auf „Gefangen im Rufnummernportierungslimbo“

  1. Was man sich auch schon mal merken kann: Man muss den Antrag auf Nummernportierung in dem Zeitpunkt stellen, in dem man den Vertrag mit der Telekom beantragt/ abschließt. Nachträglich geht es NICHT! Das steht aber nirgendwo, weshalb ich jetzt eine funkelniegelnagelneue Nummer habe… Ist ja bald Weihnachten, ne? ;-))

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