Was ich bei dieser Organspendeverweigerung nicht verstehe

Ich hatte ja gestern ganz viele sehr spannende Themen erwähnt, über die ich so schreiben könnte. Lustigerweise schreibe ich jetzt über was ganz anderes.

Es ist nämlich so, dass ich gerade versuche, dieses Aufstehen morgens irgendwie in den Griff zu bekommen, das klappt nämlich im Moment so gar nicht. Ich stelle mir abends mit den besten Absichten den Wecker auf manchmal mehr und manchmal weniger absurde Uhrzeiten und dann brauche ich mindestens ein bis anderthalb Stunden, bis ich dann auch tatsächlich aufstehe.

Das hat nichts mit Müdigkeit zu tun, also auch, aber das ist nicht das Problem. Ich gehöre zu den Menschen, die – wenn sie sich erstmal in der Vertikalen befinden – relativ schnell wach werden. Mein Problem ist, dass ich nicht in die Vertikale komme. Ich will nicht aufstehen. Ich will nicht da raus. Ich drücke alle neun Minuten auf “Schlummern” und das kann ich sehr, sehr, sehr lange durchhalten, weil es unter meiner Bettdecke nämlich sehr gemütlich und kuschelig ist und da draußen nicht. Dass wir auf der Arbeit Gleitzeit haben, ich rein theoretisch also ohne Probleme auch weitere zwei Stunden im Bett bleiben könnte, ist dabei auch nicht hilfreich.

Aber das wollte ich ja gar nicht erzählen. Es ist jetzt jedenfalls so, dass ich versuche, mich mit Tricks selbst aus dem Bett zu kriegen. Trick 1: Fenster einen Spalt auflassen. Frische Luft, aber vor allem: Straßenlärm und Flugzeuggebrumme. Trick 2: Das Licht im Flur anmachen, damit es nicht so ganz dunkel ist. (Ich könnte natürlich auch einfach das richtige Licht anmachen, aber ich bin doch nicht bekloppt!) Trick 3: Fernseher anmachen.

Trick 3 klappt erstaunlich gut. Ich kann beim Fernsehen nicht nur total exzellent einschlafen, ich kann auch ganz gut damit aufwachen. Und dann gucke ich ganz spießig das Morgenmagazin im Ersten und komme seit Monaten nicht drüber hinweg, dass da unten “moma” eingeblendet wird, als ob das hier ein Museum in New York wäre. Und wenn dann das Morgenmagazin so vor sich her plätschert, dann guckt man auch mal hin, was da so erzählt wird.

Über Organspenden zum Beispiel und dass die zurückgehen, wegen dem Skandal letztens. Da hab ich damals auch immer nur die Überschriften gelesen und dachte, “Aha, ach so”, ich weiß also grob, worum’s geht, kenne aber keine Details. Korruption eben, es floß Geld (vermute ich mal) und dafür bekamen Menschen Organe, obwohl sie eigentlich noch gar nicht dran gewesen wären. So ungefähr.

Ich beziehe neunzig Prozent meines Medizin- und Krankenhausverwaltungswissens aus US-TV-Serien, kenne mich also prächtig aus und außerdem sehr viele englische (und damit auch lateinische) Fachbegriffe. Mein Verständnis davon, wie Organspenden funktionieren, ist also hauptsächlich auf “Grey’s Anatomy” und “House, M.D.” zurückzuführen. Bei “Scrubs” habe ich gelernt, dass man sich nie, nie, nie mit dem Hausmeister anlegt und dass ein ausgestopfter Hund ein akzeptables Haustier ist. Ich besitze also brandgefährliches Halbwissen, das nur als Warnung.

Zurück zum Thema: Organspenden. Ich habe einen Organspendeausweis, seit sechs Jahren oder so, jedenfalls ist die Adresse, die draufsteht, hoffnungslos veraltet. Ich weiß gar nicht mehr, woher ich den habe und was mich dazu bewegt hat, aber irgendwann hab ich irgendwo so ein Ding mitgenommen, es ausgefüllt und ins Portemonnaie gepackt. Seitdem steckt es da drin, ich habe alles angekreuzt, mir ist es vollkommen wumpe, was mit meinen Organen passiert, wenn es tatsächlich so weit kommen sollte, dass meine Organe als Spende in Frage kommen. Denn dann (so habe ich das jedenfalls verstanden, bitte um dringende Rückmeldung, falls ich da einem Irrtum aufgesessen bin), dann merke ich davon sowieso nichts mehr. Soll heißen, ich bin dann tot. Oder zumindest hirntot.

Es gibt sicherlich viele Gründe, warum man seine Organe nicht spenden möchte. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Wobei, muss, da fängt es ja schon an. Im Moment muss ja keiner diese Entscheidung treffen, im Zweifelsfall macht man nämlich gar nichts, dann fragt einen auch keiner und dann ist gut. Insofern finde ich die Bestrebungen, die Menschen regelmäßig darüber aufzuklären und zumindest einmal konkret nachzufragen, gut. In meinem Fall ist es nämlich immer einfach Vergesslichkeit und Bequemlichkeit, die dazu führt, dass ich ganz einfache, sinnvolle Dinge nicht mache, und ich glaube, dass es vielen Leuten ähnlich geht.

Aber wie ich schon sagte: Es gibt viele Gründe, warum man das nicht möchte. Ethische, religiöse, persönliche. Fast immer kann ich sowas akzeptieren. Nachvollziehen und verstehen vielleicht nicht, aber das muss ich auch gar nicht. Andere Menschen haben andere Ansichten, sie glauben an etwas anderes, sie haben eine andere Geschichte, andere Überzeugungen, andere Prioritäten.

Zwei Sachen aber verstehe ich nicht. Erstens frage ich mich, was Leute, die sich aktiv dagegen entscheiden, Organspender zu sein, erwarten, sollten sie selber eine Organspende brauchen. Interessanterweise gab es dazu heute Morgen auf Twitter einen kleinen Schriftwechsel mit jemandem, der aus vielen verschiedenen Gründen selber keine Organspende erhalten möchte. Ich glaube diesem Menschen das übrigens. Allerdings glaube ich, dass das eine Ausnahme ist und die meisten Menschen gerne ein Spenderorgan hätten, wenn sie mal dringend eins brauchen. Und die, so traurig das auch ist, müssen halt irgendwo herkommen und solange wir mit der Forschung da nicht weiter sind, kommen sie nun mal von Menschen, die sich bereit erklärt haben, ihre Organe zu spenden, wenn sie sie mal nicht mehr brauchen.

Meine Sichtweise ist da sehr einfach. Ich kann nichts verlangen, was ich nicht auch selber bereit bin, zu tun. So ist das. Ich habe es da Gott sei Dank auch einfach, mir steht nichts im Weg. Keine Religion oder andersartige Überzeugung, die mir sagt, dass ich das nicht tun sollte.

Etwas anderes verstehe ich aber noch viel weniger, nämlich was die seltsame Organspendeverweigerung vor dem Hintergrund der Korruptionskandale soll. Ich meine, natürlich verstehe ich, was das soll, aber ich finde es so furchtbar albern. So eine irre Art zu protestieren, wem glaubt man, damit irgendwas zu beweisen? Den Ärzten? Den Leuten, die unberechtigt Organe empfangen haben? Denen ist das vermutlich ziemlich egal. Nicht egal ist es denen, die immer noch geduldig auf eine Organspende warten, die ihnen ein gesundes Leben ermöglicht. Oder überhaupt ein Leben. Das sind die Leidtragenden dieser Organspendeverweigerung.

Und mal abgesehen davon, es ist ja nicht so, als ob die Menschen, die auch bei dem Korruptionsskandal Organe unberechtigterweise bekommen haben, diese nicht gebraucht hätten. Natürlich macht es die Sache nicht zwingend besser und die Menschen nicht unbedingt sympathischer, aber so ein Spenderorgan lässt man sich ja nicht aus Spaß an der Freud in den eigenen Körper transplantieren.

Also bitte. Wenn ihr außer Prokrastination und Vergesslichkeit keine Probleme damit habt, dass eure Organe im Ernstfall jemandem anders wieder ein gesundes Leben ermögichen, dann besorgt euch halt diesen Wisch, unterschreibt ihn und steckt ihn ins Portemonnaie. Ich möchte niemanden bekehren, jeder muss das für sich selbst entscheiden, aber sich nur wegen ein paar doofer Menschen, die das System ausgenutzt haben, jetzt querzustellen, das verstehe ich wirklich nicht.

(Übrigens: Als Izzie das damals bei Grey’s Anatomy mit Denny gemacht hat, da fanden wir das alle furchtbar romantisch. Dabei war das eigentlich gar nichts anderes.)

Worüber ich heute nicht schreibe

Aktuell wird wieder die ein oder andere Sau durchs Internetdorf getrieben. Das mit den antirassistischen Änderungen in Kinderbüchern zum Beispiel, wo Negerkönige zu Südseekönigen gemacht werden und das Wort “wichsen” in einer alten Bedeutung (die ich zu zugegebenermaßen auch nicht kannte) rausfliegt. Ich habe da auch so eine Art Meinung zu, wobei, vielleicht weniger Meinung als einige Gedanken, die ich auch mal schön halbwegs geordnet in einen Artikel unterbringen könnte.

Außerdem zwei unabhängige Geschichten, die beide recht gut zu meiner Arbeitswelt passen. Es geht um Quotenfrauen und Frauenquoten, und da habe ich aber mal wirklich eine Meinung zu, und könnte mich schön in Rage schreiben. Etwas entspannter könnte man das Thema “Programmieren lernen in der Grundschule” angehen, da hab ich auch eine Meinung zu und könnte endlich mal wieder auf das Thema “Frauen in der Softwarebranche” zurückkommen, das möchte ich eh schon seit Monaten, bzw. eigentlich, seit der Spiegel-Artikel damals erschien.

Auch zu dem großen Thema “Transparenz” würde ich gerne schreiben. Was das bedeutet und warum es mir so wichtig ist und ein auch ein bisschen darüber, wie das mit meinem Blog zusammenhängt.

Oder dieses elende Mieter-Vermieter-Thema, das mich schon seit Wochen annervt und zu dem ich auch mal gerne was sagen würde, nämlich als Vermieter, weil ich nämlich diesen Vorwurf, Vermieter wären alle raffgierig nicht mehr hören kann.

Und dann wäre da noch diese andere Geschichte, die mir schon seit über einem Jahr im Kopf rumschwebt, die irgendwann raus will, aber im Moment noch nicht kann, weil es vermutlich der bisher persönlichste Eintrag wäre, einerseits so unglaublich schwierig, eben weil es so persönlich ist und dann geht es noch nicht mal wirklich um mich, sondern um jemand anderen, den ich aber gar nicht fragen kann, ob das so in Ordnung ist, oder vielleicht auch nicht, weil es eben genau um diese Sprachlosigkeit geht. Andererseits aber auch so unglaublich einfach, weil schon zigmal im Kopf formuliert (aus Gründen immer auf Englisch), einmal dabei spontan angefangen zu weinen. Ich sag ja, es ist sehr persönlich.

So sieht das also aus. Und die Wunderliste ist noch länger, mit kleineren Geschichten, weniger brisant, weniger aktuell, aber trotzdem sollen sie irgendwann hier erscheinen, lieber früher als später.

Gerade geht das alles nicht. Ich gucke jetzt Fernsehen und dann lese ich noch ein bisschen und dazu trinke ich Weißwein und gleich mache ich vielleicht noch einen Kakao. Aber das muss vielleicht auch manchmal sein, schreiben, worüber man gerne schreiben möchte, aber gerade nicht die Zeit oder die richtige Verfassung hat. Morgen vielleicht. Oder übermorgen. Kommen wird’s.

Lieblingstweets im Januar (Teil 1)

Wollte das hier eigentlich nur schon mal vorbereiten und dann morgen veröffentlichen, aber jetzt ist die Liste schon so lang, dass man’s eigentlich direkt absenden kann. Ich kann selbstverständlicherweise nichts dafür, ich hab das ja nicht geschrieben.

(Aber wenigstens haben wir die Gewissheit, dass das mit dem Flughafen total super klappen würde, wenn man mal ein bisschen auf die Leute bei Twitter hören würde.)

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2/2013 – Webgedöns

Auch in der zweiten Januarwoche noch passend, finde ich: Neujahrsvorsätze berühmter Leute bei Brain Pickings. Weniger bekannt ist vermutlich, wie viele davon dann auch umgesetzt wurden.

Letzte Woche gab es hier einen Link zu einem stillgelegten Vergnügungspark in Berlin. Heute weiß ich, das ist der Plänterwald und man kann da sogar rein, zumindest im Rahmen einer Führung. Das hat Sandra nämlich gemacht und tolle Bilder hat sie natürlich auch gemacht.

Pia Ziefle möchte das Netz gerne mit Geld bezahlen. Also mit echtem Geld. Weil es eben seltsam ist, dass wir in dieser Offlinewelt selbstverständlich nichts umsonst kriegen, im Internet aber schon. Oder zumindest denken, wir hätten einen Anspruch darauf. Passt auch schön zu dem, was ich zu Instagram geschrieben habe.

Bruce Schneier hat da auch ein kleines Experiment gemacht, nämlich sein Buch vergünstigt an Leute verkauft im “Tausch” gegen eine Rezension. Das hat eher so mittelgut geklappt.

Und wo wir gerade schon bei Transparenz und Geld verdienen und so sind. Das Netzpolitik-Blog hat das mal schön aufgedröselt.

Außerdem habe ich gleich zwei Mal gute Beiträge zum Genderkram: Einmal von Ninia LaGrande, die sich zu Recht darüber aufregt, dass es Capri-Sonne jetzt auch extra für Mädchen gibt. Klar, weil wir Mädchen ja früher nienienie Capri-Sonne getrunken haben, weil uns das nicht rosa genug war und der Glitzer fehlte. Das Nuf hat Kinder beiderlei Geschlechts und stellt fest, dass diese ganze Gendertrennung Mist ist. Wir haben damals übrigens auch alles durcheinander gespielt, Kinder sind da geradezu erschreckend fantasiebegabt.

Apropos Kinder: Thomas Gigold findet diese ganzen Männermagazin affig und hätte gerne ein Vätermagazin, das dann eben ein bisschen wirklichkeitsnaher ist. Wer Interesse hat, soll sich melden und mitmachen.

Im The European gibt es dafür ein Interview über “Die Sendung mit der Maus” mit Armin Maiwald. Übrigens einer der wenigen Kölner Prominenten, die ich schon mehr als einmal gesehen habe, jedenfalls, wenn er das letzten Oktober wirklich war. Held meiner Kindheit und so.

Die große Kinderbuchverschwörung geht übrigens weiter: Diesmal ist “Die kleine Hexe” dran. Da steht nämlich das böse Wort “wichsen” drin, natürlich mit einer völlig anderen Bedeutung, und das soll jetzt weg, erstens, weil es böse ist und zweitens, weil es ja heute keiner mehr versteht. Ich stehe dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. Aber das müsste man vermutlich etwas konkreter auseinanderpflücken. Mal gucken, vielleicht mach ich das demnächst mal.

Neil Gaimans Hund Cabal ist plötzlich und unerwartet gestorben. Neil Gaiman schreibt darüber und es ist sehr rührend und traurig.

12 außergewöhnliche Familienportraits. Möglicherweise ja inspirierend.

Und wo wir gerade bei tollen Bildern sind: Hier sind ganz viele außergewöhnliche und teils sogar surreale Orte auf der Erde. Da fragt man sich schon ein bisschen, was wir da im All suchen oder wofür wir uns Fantasywelten ausdenken, wenn es sowas auf dem eigenen Planeten gibt.

Letztens hatten wir irgendwann die “Game of Thrones”-Variante der Gashlycrumb Tinies, diese Woche hätte ich Doctor Who im Angebot.

Und diese Bewegungstrackerillustrationen (ich weiß auch nicht, wie man’s besser beschreiben soll) finde ich auch ganz großartig.

Hier hatte jemand sehr viel Zeit, sehr viele kleine Bälle und sehr, sehr, sehr viel Lego. Das Ding ist sieben Minuten lang und man kann überhaupt nicht aufhören zu gucken.

Wer weniger Zeit, weniger Bäller und weniger Lego (bzw. gar keins, sondern irgendwas anderes) hat, aber dafür einen Dackel, der baut dann halt eine Ballwurfmaschine. Für den Dackel.

EINHÖRNER! In allen Formen.

In der Konsumecke hätte ich dieses Mal wirklich schöne Rucksäcke und endlich mal brauchbare Glückwunschkarten.

Und last, but not least gibt’s in der kulinarischen Abteilung die ultimativen Tetriskekse. Und wem die zu aufwändig oder zu geeky sind, der backt halt diesen tollen Apfelkuchen. (Ich mein, macht doch, was ihr wollt.)

Isa liest aus „Sachen machen“

Isa liest

Freitagnachmittag, 17:30 Uhr. Sandra holt mich mit dem großen Auto ab, wir fahren nach Köln, genauer gesagt nach Köln-Nippes, denn da liest Isabel Bogdan heute aus ihrem Buch “Sachen machen”. Es hat ja lang genug gedauert, bis es mit einem Lesungstermin irgendwo hier in der Nähe mal geklappt hat, umso mehr freuen wir uns.

Kurz vor 19 Uhr parken wir neben dem neuen Eislaufstadion (Eislaufen auf zwei Ebenen, total faszinierend) und laufen die letzten Meter zur Neusser Straße. Da ist der Buchladen “einzigundartig” und da findet das heute statt. Erstmal Plätze auf einer der Bierbänke sichern, dann kurz den Buchladen erkunden, nicht groß, aber sehr schön und gut sortiert, Sandra meint, sie hätte da locker ihre gesamte Wunschliste abdecken können, und das ist nicht selbstverständlich.

Buchladen

Ich suche tatsächlich ein Buch, allerdings ein Kochbuch, und das ist im Laden nebenan und der hat schon eigentlich schon zu, aber weil die im Buchladen total nett sind, kommt einfach jemand mit, schließt auf, macht noch mal das Licht an, sucht mit mir das Buch und fährt dann extra noch mal den Rechner hoch, um im System zu gucken, ob das Buch noch da ist. Service pur! Tatsächlich finde ich es dann selber und damit laufen wir dann zurück in den anderen Laden, wo ja noch alles an ist, und da bezahle ich dann. Rein theoretisch habe ich also gestern für ungefähr eine Minute ein Buch geklaut, jedenfalls geht sogar das lustige Diebstahlssicherungsding an, als ich durchgehe, aber der Buchladenmitarbeiter ist ja dabei, ich hab’s also vermutlich noch nicht mal theoretisch für eine Minute geklaut.

Dann geht aber auch bald die Lesung los. Vorher versuche ich noch irgendwie, die Kamera dazu zu kriegen, Bilder zu machen, die nicht zu hell, zu dunkel und/oder zu verschwommen sind, krieg’s aber irgendwie nicht hin und gehe vermutlich allen um mich rum mit dem doofen Kameraklicken gehörig auf den Keks. Aber das muss jetzt so.

Und dann geht’s wirklich los. Wir erfahren die Vorgeschichte zu der Lesung, und dann fängt Isabel an zu lesen. Ich kenne das Buch ja schon, ich hab sogar schon eine Ausgabe mit Widmung, aber es ist dann eben doch etwas anderes, wenn die Autorin selber liest. Es ist nicht nur anders, es ist auch toller!

Isa liest

Das mit der chinesischen Massage liest sie vor, inklusive einer sehr überzeugenden Darstellung der chinesischen Masseurin (“TU WEH?”). Wir müssen alle lachen, weil es eben wirklich lustig ist. “Ihr seid ein Superpublikum”, sagt Isabel am Ende der Geschichte. “Aber ich muss immer aufpassen, dass ich nicht mitlache.”

Luxusprobleme eben, wenn das Publikum so aufmerksam zuhört und so gerne mitlacht wie heute. Und zwar, um das mal zu sagen, mit Recht. Als nächstes kommt das mir dem Spinning, die Geschichte, in der Isabel so wütend wird, weil Spinning so doof ist und das liest sie auch genauso vor, liest sich quasi in Rage, aber weil man ja nicht selber auf dem doofen Rad sitzt und zugeplärrt wird, macht es uns gar nicht wütend, sondern eher glücklich.

“Oh Gott, sind hier Spinning-Fans?” fragt Isabel, als in der ersten Reihe ein bisschen geflüstert wird. Heftiges Kopfschütteln, es ist wohl eher das Gegenteil der Fall.

Dann das mit der Lebensfreude-Messe, auch ganz großartig. Danach das mit dem Fliegen, auch toll. Und dann Wacken! WACKEN! Eine meiner Lieblingsgeschichten und so toll vorgelesen, dass man eben auch eigentlich direkt nach Wacken will, weil da alles so schön und nett und rührend ist.

Langsam wird das Sitzen anstrengend, die Bierbänke sind nämlich sehr viel, aber sicher nicht bequem und es sind sehr viele Leute gekommen, so dass wir alle dicht gedrängt sitzen und hinten noch ganz viele Reihen mit Klappstühlen aufgebaut worden sind. Die waren noch nicht da, als wir kamen, sind bestimmt bequemer, aber eben auch weiter hinten.

Als kleine Zugabe gibt es noch das mit dem begehbaren Darm, eine kurze Geschichte, und dann hat Isabel schon eine Stunde gelesen. Fragen gibt es nur eine, aber eine gute, nämlich, was sie seit dem Buch für Sachen gemacht hat. Die traurige Antwort ist: eigentlich so wirklich keine, weil eben auf einmal die Deadline fehlt, die einen dann doch zwingt, irgendwas tolles zu machen. Schade irgendwie, kann ich mir aber gut vorstellen. Ich kann ja auch vieles besser mit Deadline.

Eine Tupperparty möchte sie eigentlich noch machen, oder Baggerfahren. Würde ich beides sofort mitmachen. Dann gibt es keine Fragen mehr, mir fällt jetzt auch keine ein, erstens lese ich ja Isabels Blog und könnte sie im Zweifelsfall alles auch so fragen, aber vor allem brauche ich bei solchen Gelegenheiten immer so ein bisschen Vorlaufzeit, so zwei bis fünf Fragesteller, die mich irgendwie inspirieren und dann fällt mir meistens doch was ein. Es gibt aber nur einen Fragesteller und dann ist es leider vorbei, bevor ich ausreichend Inspiration zu einer eigenen Frage hatte.

Der einzige, der sich freut, dass es schon vorbei ist, ist mein Hintern. Ansonsten hätte ich auch noch länger gekonnt. Im Nachlesungstrubel kann ich endlich mal Johannes von 1ppm und der Frau Serotonic die Hand schütteln und ein bisschen quatschen, die sind nämlich auch da, ein Minibloggertreffen sozusagen. Wir schlendern noch rüber zum Rosenstock, da ist es aber so voll, dass Sandra und ich dann doch beschließen zu gehen, schon allein, weil der Parkplatz irgendwann zumacht und wir sowieso nicht so lange hätten bleiben können. Zurück zum Parkplatz, zurück nach Essen.

Schön war’s. Also wirklich. Ich mochte die Geschichten ja schon beim Lesen, aber vorgelesen ist eben noch viel besser und dann noch von Isabel selbst, die sie ja nicht nur geschrieben, sondern auch alle erlebt hat. Das merkt man nämlich, und es macht Spaß, Isabel zuzuhören, wenn sie beim Vorlesen alles noch mal erlebt.

Ich kann das nur empfehlen. Wenn Isabel also irgendwo in der Nähe liest, hingehen. Oder noch besser, wenn man Lesungen veranstaltet, Isabel einladen. Und ich freu mich in der Zwischenzeit auf die nächste Bloggerlesung, wenn alles klappt dann im Frühling in Hamburg. (Juchu!)

(Die Bilder sind übrigens alle eher schlecht geworden, weil ich die Einstellungen vermasselt habe und dann mit ISO Dreimillionen oder so fotografiert habe und das sieht man leider. Das steht wohl für dieses Jahr auch noch an, mehr über die Kameraeinstellungen lernen. Sachen machen eben.)

“Sachen machen” gibt es bei Amazon oder (nur als Beispiel) bei der Buchhandlung stories in Hamburg oder (allerbeste Alternative) bei Isabel selber mit Widmung.

Meinen Brokkoli aß ich nicht.

Auf Spiegel Online gab es diese Woche einen Artikel über Mäkelkinder, also solche, die dauernd am Essen rumnölen, dieses nicht essen und jenes auch nicht und das nur, wenn dies nicht drin ist. Man kennt das.

Ich war auch so ein Mäkelkind. Wobei ich noch nicht mal viel rumgemäkelt habe, ich habe nur lange Zeit relativ viel nicht gegessen. Relativ viel heißt in diesem Fall vor allem Gemüse und da vor allem gekochtes Gemüse. Paprika. Bah. Brokkoli. Pfui. Bohnen. Geht gar nicht. Blumenkohl. Igitt. Rosenkohl. Ächz. Spinat. Ürgs.

Selbst Möhren oder Erbsen waren mir eher suspekt. Ich erinnere aber auch nicht, dass die bei uns öfter auf den Tisch gekommen wäre.

Dafür gab es bei meinen Großeltern öfter Möhrengemüse. Das hab ich auch gegessen. Und Hühnersuppe, so richtig selbstgemacht aus einem richtigen Huhn, und ich hab immer das Hühnerherz bekommen und geliebt. Forelle gab es, die lag dann in der Küche so ganz komplett mit Kopf rum, hab ich auch gegessen, wobei ich damals wie heute Gräten eher so uncool finde. Kartoffeln natürlich, noch und nöcher. Im Sommer Marillenknödel und immer, wenn ich Lust drauf hatte, hat meine Oma mir ein Tomatenbrot gemacht mit dem Paderborner Brot vom Bäcker Zapp und in sechzehn kleine Stückchen geschnitten.

Ich habe Salat gegessen, viel Brot, ich bin ein Milchkind durch und durch, aber mit gekochtem Gemüse brauchte man mir nicht ankommen. Und ich bin trotzdem groß geworden und eigentlich auch nicht allzu schlecht. Glaub ich jedenfalls.

Ich habe auch keine Ahnung, ob die Tatsache, dass ich nie genötigt wurde, irgendwas zu essen, im Nachhinein dazu geführt habe, dass ich heute kaum Berührungsängste mit irgendwelchem Essen habe und sehr mutig an alles herangehe, was ich nicht kenne. Weder meine Eltern noch meine Großeltern haben mir je gesagt, ich müsste irgendwas wenigstens probieren. Mir wurde nie ein Gemüse-Nachtisch-Handel vorgeschlagen.

Das, was es nicht gab, waren Extrawürste, außer, wenn bereits bekannt war, dass ich irgendwas wirklich nicht mochte und es nicht allzu viel Arbeit war. Die mit Hackfleisch gefüllte Paprika gab es dann eben für mich ohne Paprika, Heiligabend gab es für alle Heringssalat und für mich Tomatensalat. An viel mehr kulinarische Sonderbehandlung erinnere ich mich gar nicht. Was nichts heißen muss, ich war ja noch jung und das ist alles schon länger her.

Es gab auch kein Den-Teller-Leer-Essen. Wenn man satt war, war man satt, wenn man etwas nicht mochte, dann blieb es eben liegen. Eine Ausnahme gab es. Oma mochte nicht, wenn man nur so einen Löffel voll auf dem Teller übrig ließ. Das wurde dann noch alles zusammengekratzt und gegessen. Galt aber nur für Anstandsreste, und für mich als Kind war diese Regel auch total verständlich.

Eine der traumatischsten Kindergartenerlebnisse war der eine Tag, an dem ich über Mittag bleiben sollte. Mittags gab es natürlich Mittagessen und zwar an diesem Tag mit grünen Bohnen. (Hatte ich das oben schon erwähnt? Bohnen. Geht gar nicht.) Frau Schäfer, die Kindergarten-Allround-Kraft, hatte allerdings den Gemüse-Nachtisch-Handel im Erziehungs-Repertoire. Für mich war das eine vollkommen neue und nicht im geringsten nachvollziehbare Erpressertour. Eis nur, wenn ich von den Bohnen aß?

DAFUQ?

Ich glaube, ich quälte zwei oder drei Böhnchen runter, eben um an den Nachtisch zu kommen, empfand das aber schon damals als eine sehr dreiste Nummer. Mir war nicht klar, wieso ich nicht einfach sagen konnte, dass ich keine Bohnen mochte, und gut war. Warum musste ich das essen? Auch, wenn ich bei anderen Familien zum Essen war, begegnete es mir gelegentlich wieder, diese implizite Unterstellung, man würde sich beim Essen nur anstellen und nur, wer sein Gemüse essen würde, wäre ein wirklich guter, vernünftiger Mensch. Dass ist jetzt einfach mal Gemüse nicht mochte, und auch nicht mehr mögen würde, wenn man mich kulinarisch-moralisch zum Probieren nötigen würde, wollte man mir nicht glauben, das war jedenfalls das Gefühl, was mir vermittelt wurde.

Selbstverständlich gab es dann immer die Kinder, die alles brav aßen. Die Streberkinder, rein gemüsetechnisch und da stand oder saß man nun, und nur, weil man den Spinat verweigerte, war mal auf einmal ein Mäkelkind. Dabei mochte ich doch nur keinen Spinat! Ich mäkelte noch nicht mal, ich stellte nur fest.

Natürlich gibt es genug Kinder, die sich nur von Pizza, Pommes, Nudeln und Schokolade ernähren würden, wenn man sie ließe. Ich weiß, dass ich nicht von mir auf andere schließen kann, ich habe selber keine eigenen Kinder und weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich ein Kind hätte, was regelmäßig den Teller beiseite schubsen und statt dessen die Süßigkeitenschublade leer räumen würde.

Ich kann nur das erzählen, was ich erinnere und das, was ich glaube, was daraus geworden ist. Und das ist folgendes: Ich habe so gut wie keine negative Erinnerung, die irgendwie mit Essen zusammenhängt. Ich wurde nie gezwungen, etwas zu essen. Mir wurde nie Schokolade verboten oder rationiert oder nur bei erfolgreichem Verdrückens einer festgelegten Portion Gemüse erlaubt. Ich musste nie irgendwo sitzen, bis ich aufgegessen hatte, oder was man noch so an erzieherischen Maßnahmen treffen kann. Ich musste noch nicht mal probieren.

Dafür probiere ich heute umso lieber. Ich liebe Essen. Sogar so sehr, dass ich regelmäßig einen Rosenkohl probiere, um rauszufinden, ob ich vielleicht mittlerweile Rosenkohl mag. Bislang war das Verdikt: Ich mag immer noch keinen Rosenkohl. Ich mag auch keinen Spinat und Pilze nur in Maßen. Ich kann Kohl nicht ab, außer als Salat oder Rotkohl. Ich bin extrem wählerisch, was Marmelade angeht, aus Gründen, die ich selber am wenigsten verstehe. Ich mag keine Rosinen in Zeugs, aber ich mag Rosinen pur. Meine Oma hatte früher immer ein Schüsselchen mit Rosinen im Vorratsschrank, aus dem ich regelmäßig genascht habe. Ich habe sehr positive Rosinenerinnerungen, aber ich verstehe nicht, was sie im Apfelkuchen zu suchen haben.

Insofern plädiere ich aus meiner eigenen, sehr subjektiven Erfahrung dafür, Mäkelkinder auch mal Mäkelkinder sein zu lassen. Nein, ich möchte hier niemandem vorschreiben, wie die eigenen Kinder zu erziehen sein. Dazu kenne ich die Kinder ja viel zu schlecht und ich muss das ja auch nicht tagtäglich machen.

Die Regeln, die nie explizit festgelegt wurden, aber dennoch irgendwie klar waren, habe ich verstanden: Keine Extrawürste, wenn man das Gemüse nicht mag, dann isst man eben das andere, im Zweifelsfall gibt es Salzkartoffeln mit Butter. Niemand muss essen, was er nicht mag oder wenn er satt ist, aber Anstandsreste aus purer Faulheit gildet nich.

Das meiste gibt sich später eh von alleine, und ich bin davon überzeugt, dass meine Neugier, was kulinarische Entdeckungen angeht, nicht zuletzt der Tatsache geschuldet ist, dass mich niemand gezwungen hat, irgendetwas zu essen. Mal abgesehen davon, dass ich meinen Eltern und Großeltern sehr dankbar bin, dass sie mir immer das Gefühl gegeben haben, ernst genommen zu werden. Sicher hätte ich vielleicht das ein oder andere gar nicht so schlimm gefunden, hätte man mich mit Erziehungstricks zum Probieren bekommen. Aber ich weiß nicht sicher, was mehr zählt. Der Beweis, dass grüne Bohnen gar nicht so schlimm sind (ich finde grüne Bohnen übrigens nach wie vor eher so mittelspannend) oder das Zugeständnis an das Kind, dass ein “Das mag ich nicht” als Erklärung vielleicht auch einfach reicht.

Hamburg – Speicherstadt und (beinahe) Hafen

Am letzten Hamburgtag geht es in die Speicherstadt und zum Hafen. Da soll’s schön sein, hab ich gehört und schön ist es wirklich. Außerdem sonnig.

Und: kalt.

Trotzdem tapsen wir tapfer über Brücken und an Hafenbecken vorbei, gucken, machen Bilder und wünschen uns Handschuhe herbei. So tolle Häuser, so viel Wasser überall, keine Zeit fürs Miniatur-Wunderland oder fürs Gewürzmuseum, aber wenigstens kann man gucken.

Während in der Speicherstadt alles schön alt ist, ist Richtung Hafen alles schön neu. Ich vermute laut, dass die Leute, die da wohnen, in den Neubauten mit Ausblick auf so ein Hafenbecken, bestimmt unendlich viel Geld für ihre Wohnung bezahlen. Ob diese modernen Kästen auch noch in zehn oder zwanzig Jahre schön gefunden werden, wird sich dann wohl auch zeigen.

(Es ist übrigens immer noch kalt.)

Bis zum richtigen Hafen schaffen wir es gar nicht erst, weil Füße und kalt, aber dafür laufen wir auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof am Spiegel-Gebäude vorbei und finden das gleichermaßen hässlich und faszinierend. Muss auch fotografiert werden. Für das Chilehaus wird auch noch ein Umweg gemacht, aber dann reicht’s.

Am Bahnhof kaufen wir Wasser, Laugenbrezel und Franzbrötchen, im Zug ausreichend Platz auch für Leute ohne Reservierung. Dann fahren wir los. Tschüß, Hamburg. Tschüss, St. Georg. Tschüß, Alster. Tschüß, Schanzenviertel, Speicherstadt und fast gesehenen Hafen.

Bis zum nächsten Mal dann.

Speicherstadt

Speicherstadt II

Ansgar

Wasser

Mehr Wasser

Dingse

Haus

Schiefe Häuser

Zum Hören

Spiegel

52/2012 bis 1/2013 – Webgedöns

Ein schöner Artikel darüber, warum kluge Menschen dumme Dunge tun. Wen dieses Thema interessiert, dem kann ich gleich mal “Predictably Irrational” von Dan Ariely empfehlen, da stehen nämlich auch schön viele Beispiele drin für Situationen, wo wir denken, wir würden total rational handeln, von unserem Gehirn aber sehr geschicht reingelegt werden.

Der Huck Haas versucht jemandem das Internet näherzubringen und stößt relativ schnell an relativ viele Grenzen. Wie erklärt man dieses organisch gewachsene Dings überhaupt? Wie kann ich jemanden dazu bringen, zu twittern, wenn ich direkt zugeben muss, dass sich zunächst sowieso niemand für das interessiert, was er schreibt?

Zur gleichen Zeit fordert Johnny Haeusler auf Spreeblick, dass wir uns das Netz zurückerobern sollen. Weniger auf Facebook, Twitter und co. verlassen, dafür das eigene Blog wieder mehr in den Vordergrund rücken. Finde ich gut.

Weil ich aus Gründen ein bisschen nach Armin Rohde googelte, stolperte ich über dieses in Internetzeit gerechnet uralte Interview mit ihm. Kann man aber trotzdem schön lesen, auch wenn es schon drei Jahre alt ist. Die Antworten werden deswegen ja nicht weniger schön.

Bei Dr. Mutti geht es in der Zwischenzeit um Krippenkinder, bzw. konkreter um einen Artikel im Tagesspiegel, in dem die Kita- und Krippenbetreuung verteufelt wird und man einmal mehr lernt, dass man auf keinen Fall einer Statistik trauen sollte, die man nicht selbst gefälscht hat. Und auch keinen vermeintlichen Beweisen anhand von Studien, die man nicht selbst auch gelesen hat.

Der Journalist David Bauer hat 2012 mit Codecadamy programmieren gelernt und zieht nun eine Bilanz. Ich bin ja dafür, dass mehr Leute ein bisschen programmieren lernen, nicht unbedingt, weil ich glaube, dass man das können muss, aber um ein Gefühl dafür zu bekommen, was das eigentlich bedeutet. Auf der einen Seite merkt man vielleicht, dass das alles eben keine Magie ist, auf der anderen Seite weiß man dann aber auch, wie viel Arbeit in so einem kleinen Programm stecken kann.

Jeff Ryan hat statt dessen 2012 einfach mal 366 Bücher gelesen und schreibt hier darüber, wie er das gemacht hat. Selbstverständlich ist das nicht zwingend ein erstrebenswertes Ziel, aber spannend zu lesen fand ich es allemal. Und eventuell bewirkt es, dass 2013 das Jahr wird, wo ich mich endlich mal mehr an Graphic Novels und Comics rantraue, da gibt es nämlich einiges auf der Wunschliste, was mich doch reizt.

Heike von Köln Format bekommt 18 Jahre, nachdem sie in irgendeiner Fernsehsendung war, Post vom Produktionsteam. Die müssen echt Mangel haben.

Mal wieder ein bisschen Neil Gaiman: Erstens dieses Motivationsposter, das man sich am besten groß ausdruckt und überall hinhängt. Und zweitens diese Lomographiebilder, die er gemacht hat.

Der wunderbare Christoph Niemann hört im Radio ein unglaublich rührendes Interview mit Maurice Sendak und zeichnet dann dazu. Das ist alles so toll, dass einem die Tränen kommen. (“Live your life, live your life, live your life.”)

Ein Fotoprojekt, bei dem Fotograf Francois Brunelle Doppelgänger fotografiert hat. Also wildfremde Leute, die nicht miteinander verwandt sind und sich trotzdem sehr ähnlich sehen.

Außerdem Fotos von einem verlassenen Freizeitpark in Berlin. Genau der, der auch Schauplatz in “Wer ist Hanna?” war. Da würde ich ja übrigens auch gerne mal Fotos machen.

33 Perfectly Timed Photos. Just what it says on the tin.

Hier gibt’s eine schöne Liste mit Bechdel-positiven Filmen und TV-Serien. Dabei ist es vielleicht gar nicht so erstaunlich, dass viele meiner absoluten Lieblingsserien auf der Liste sind.

Ansonsten hätte ich gerne knapp 400 Dollar, um mir diese Quallenlampe kaufen zu können. Im The George in Hamburg gab’s übrigens auch Quallenlampen, aber als ich die fotografieren wollte, waren sie aus und sahen sehr unspektakulär aus. Ich würde aber auch so einen Roboter von Gearbox Robots nehmen.

10 Simple Things to Make You Happier in Your Kitchen. Werde ich mir mal in Ruhe für Vorsatz 4 (“Mehr Zuhause”) zu Gemüte führen.

Auf der Liste der guten Vorsätze 2013 fehlte übrigens Punkt 5: Wieder mehr Cocktails selber machen (und trinken natürlich). Wir haben aus unsere Cocktailphase immer noch ein ziemlich gutes Alkoholsortiment und ich mag das auch wirklich gerne, aber es ist eben auch immer ein bisschen Aufwand. Direkt angesprungen hat mich da dieses Rezept für die Lynchburg Lemonade. Steht jetzt ganz oben auf der Liste, schon wegen dem Namen. Und so einen Yuzu Maple Leaf Cocktail will ich machen. Da kommt Ahornsirup rein, das muss toll sein.

(Die Wissenschaft hat übrigens festgestellt, dass heiße Schokolade am besten schmeckt, wenn man sie aus orangenen Gefäßen trinkt.)

2012 – Die zehn schönsten Bücher

Ich hatte die Liste schon fertig, musste dann aber noch rumschieben, weil ich ausgerechnet in den letzten zwei Wochen noch ganz tolle Bücher gelesen habe. Außerdem ist es natürlich immer schwer, Bücher miteinander zu vergleichen, vor allem, wenn man immer so quer durch die Bank liest wie ich. Aber irgendwann hat man auch genau überlegt und rumgeschoben und dann ist die Liste fertig.

61 Bücher waren es in diesem Jahr. Dass darunter auch zwei Bilderbücher waren, ist unerheblich, denn es waren auch einige Wälzer dabei, das gleicht aus. Laut Goodreads habe ich 20662 Seiten gelesen, 800 weniger als im letzten Jahr, aber da musste ich ja auch die ganzen “Song of Ice and Fire”-Bücher lesen, so eine Aktion fiel dieses Jahr weg. Premiere dafür: Ich habe einige Bücher von Leuten gelesen, die ich wirklich kenne. Davon hätte ich gerne im nächsten Jahr mehr.

Dieses Jahr war auch kein 5–Sterne-Buch dabei. Die Nummer Eins ist knapp daran vorbeigeschrabbelt, allerdings war mir aber bei diesem Buch sehr schnell klar, dass es mein Lieblingsbuch 2012 werden würde. Dafür noch mal ein Danke an die Patschbella, die mich damit zum Geburtstag überrascht hat.

Zusätzlich zu den Amazon-Links, bei denen ich ein bisschen Geld abbekomme, habe ich noch auf zehn Buchhandlungen in Deutschland verlinkt, die ebenfalls einen Onlineshop anbieten. Davon bekomme ich nichts ab, aber die Buchhandlungen freuen sich bestimmt. Je nach Angebot habe ich auf die englische oder die deutsche Ausgabe verlinkt, das Sendak-Buch z.B. ist sehr schwer zu finden, erst recht auf Deutsch, und das, obwohl ich dieses Buch sogar zur Abwechslung wirklich auf Deutsch gelesen habe.

Aber genug mit Erklärungen, Vorreden und Danksagungen, hier sind sie nun. Meine zehn liebsten Bücher, die ich 2012 gelesen habe.

10. Nick Harkaway: Angelmaker

Es dauerte ein bisschen, bis ich in das Buch reinkam, aber das war schon bei Harkaways wunderbarem Erstling “The Gone-Away World” so. Mit dem zweiten Buch erzählt Nick Harkaway eine ganz andere Geschichten, mit apokalyptischen Automaten, Superbösewichten, britischen Spioninnen im Ruhestand und ganz viel Zeug dazwischen. Ich mag dieses Chaotische in Harkaways Büchern, dass er sich an keine Konventionen hält, sondern seine Geschichten, so abstrus sie manchmal sein mögen, einfach konsequent erzählt.

(bei Amazon oder bei der Buchhandlung stories! in Hamburg)

9. Stephen King: Der Anschlag

Wurde mir vom Mann angedreht. Der hatte nämlich nicht genug Bücher mit nach Frankreich genommen und dann viel zu schnell diesen übertausendseitigen Wälzer ausgelesen. Und dann wollte er mein Kindle und meinte, ich könnte dann ja den King lesen. Hab ich auch gemacht und zwar in drei Tagen. Weil man nicht aufhören kann, weil King eben einfach weiß, wie man schreibt und man trotz der Längen in der Mitte dabei bleibt. Und dann ist da ja noch die Geschichte: Eine Art Zeittunnel, der in die Fünfziger zurückführt, eröffnet die Möglichkeit, das Attentat auf Kennedy zu verhindern. Aber weil es eben nie einfach ist, wehrt sich die Zeit dagegen, geändert zu werden. Mal abgesehen davon, dass King sich sehr viel Zeit nimmt, die fünfziger Jahre zu beschreiben, und dafür das Ende ein bisschen abrupt kommt, gab’s nichts auszusetzen. Kann man gut lesen, im Urlaub auch gerne in drei Tagen (und Nächten).

(bei Amazon oder bei der Buchhandlung Reuffel in Koblenz)

8. Dave Eggers: A Hologram for the King (Ein Hologramm für den König)

Dave Eggers wieder. An dem hab ich ja eh einen Narren gefressen und “A Hologram for the King” ist vielleicht ein modernes Warten auf Godot, allerdings kann ich das nur vermuten, weil ich “Warten auf Godot” gar nicht gelesen habe. Ein IT-Geschäftsmann wartet mit seinen drei jungen Kollegen irgendwo in einer künstlichen Stadt in der Wüste darauf, dass der König mal kommt, um sich die tolle Hologrammtechnik anzugucken. Viel mehr passiert auch gar nicht. Aber das kann Eggers eben so gut, Bücher schreiben, in denen gleichzeitig ganz wenig und ganz viel passiert.

(bei Amazon oder beim Buchhaus Sternverlag in Düsseldorf)

7. Horst Evers: Für Eile fehlt mir die Zeit

Als Hörbuch in einem Rutsch gelesen/gehört. Getränke dabei nur über der Spüle zu mir genommen, aus Angst, beim Lachen alles wieder unkontrolliert auszuspucken. Hättet ihr mir ja mal früher sagen können, wie toll das ist. (Übrigens große Hörbuch-Empfehlung. Horst Evers liest selber und macht das ziemlich klasse.)

(bei Amazon oder bei der Buchhandlung Braunbarth in Bruchsal)

6. Maurice Sendak: Higgelti Piggelti Pop!: Oder Es muß im Leben mehr als alles geben

2012 starb Sendak, das war traurig. Man sollte viel mehr Sendak-Bücher lesen. “Higgelti Piggelti Pop!” zum Beispiel, schon wegen dem wunderbaren Untertitel. Und wegen den Bildern. Und der Geschichte von Jennie, die zwar eigentlich alles hat, sogar Augentropfen UND Ohrentropfen, aber trotzdem loszieht, weil es eben noch mehr im Leben geben muss. LEST MEHR SENDAK! (Gilt übrigens auch für mich.)

(bei Amazon oder in der Buchhandlung Proust in Essen)

5. Erin Morgenstern: The Night Circus (Der Nachtzirkus)

Eines der letzten Bücher des Jahres, aber so wunderschön poetisch. Es geht um einen Magierwettstreit, eigentlich geht es aber um den Nachtzirkus, und der wird so wunderbar detailliert, fantasievoll und liebevoll beschrieben, dass man sich auch wünscht, einmal den Nachtzirkus besuchen zu gucken. Den Eisgarten, das Wolkenzelt, die Zwillinge mit den Kätzchen, und und und… Dazwischen gibt es noch eine Liebesgeschichte, oder vielleicht auch zwei Liebesgeschichten oder drei oder so.

(bei Amazon oder bei der Citybuchhandlung Vogel in Schweinfurt)

4. Shirley Jackson: We Have Always Lived in the Castle

Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum dieses Buch als Leseprobe auf dem Kindle landete, aber ich musste sofort weiterlesen. Mary Katherine lebt mit ihrer Schwester Constance und ihrem kränklichen Onkel Julian in einem großen Haus außerhalb des Dorfes. Constance hat das Haus seit Jahren nicht verlassen, die Dorfbewohnen meiden sie, seit der Rest der Familie bei einem Abendessen mit Arsen vergiftet wurden. Das ganze wird so dicht und gruselig erzählt, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Netterweise ist es gar nicht so lang, so dass man es auch gar nicht so oft aus der Hand legen muss.

(bei Amazon oder in der Buchhandlung Quotes in Hambuonrg)

3. Anthony Horowitz: The House of Silk: A Sherlock Holmes Novel (Das Geheimnis des weißen Bandes)

Ein Sherlock-Holmes-Roman, passend zum aktuellen (und berechtigten) Sherlock-Hype. Ebenfalls als Hörbuch gehört, irgendwann Anfang des Jahres, deswegen habe ich die Geschichte auch gar nicht mehr so präsent, aber, dass ich das alles sehr fesselnd und spannend fand. Außerdem kann ich ja dieses viktorianische Steampunk-Mystery-Zeug richtig gut, da bin ich wohl wirklich leicht mit zu kriegen.

(bei Amazon oder in der Buchhandlung am Turm in Ochsenfurt)

2. Patrick Ness: A Monster Calls (Sieben Minuten nach Mitternacht)

Geweint habe ich. Im Bus. Weil Jason Isaacs dieses Buch so unglaublich ergreifend vorliest und die Geschichte so unglaublich traurig ist. Jede Nacht um sieben Minuten nach Mitternach kommt das Monster zu Conor. Es erzählt ihm Geschichten, vor allem aber will es die Wahrheit wissen. Die Wahrheit, die hinter den Albträumen steckt und hinter dem, was mit seiner Mutter passiert. Auch hier eine Hörbuchempfehlung, wenn man denn englische Hörbücher hören mag, denn Jason Isaacs macht das wirklich so großartig. Wie gesagt. Ich habe geweint. Im Bus.

(bei Amazon oder in der Buchhandlung Stehn in Stuttgart/Bad Cannstadt)

1. Dodie Smith: I Capture the Castle (Mein Sommerschloss)

Doof immer, wenn man so ein Buch hat, in dem eigentlich gar nicht so viel passiert, das aber so toll geschrieben ist, dass man sich auf der ersten Seite sofort verliebt. Dodie Smith schrieb dieses Buch 1948, die Geschichte wird erzählt von Cassandra, die mit ihrer Familie in einem heruntergekommenen Schloss lebt. Die Mutter starb vor Jahren, der Vater ein Sonderling, der einmal ein Buch schrieb, damit einigermaßen gut Geld verdiente, aber danach nie wieder irgendwas geregelt bekam. Ihre ältere Schwester, die alles tun würde, um die Armut hinter sich zu lassen, und der junge Bruder. Das stille Leben wird ganz Stolz-und-Vorurteils-mäßig durcheinandergebracht, als im Anwesen nebenan die zwei jungen männlichen Erben aus Amerika einziehen. “I Capture the Castle” bewegt sich irgendwo zwischen Jane Austen, Downton Abbey, Schloss Gripsholm und etwas ganz anderem, ist ganz wunderbar und sollte von vielen, vielen Menschen gelesen werden.

(bei Amazon oder in der Buchhandlung am Nonnendamm in Berlin)

Vorsätze 2013

Wunderkerzen

Konkrete Vorsätze funktionieren bei mir nicht. Das ist zwar gegen die SMART-Regel, mir aber egal. Lieber gebe ich dem neuen Jahr so ein paar Grundthemen vor. Das hat im letzten Jahr geklappt, also bin ich optimistisch, dass das der richtige Ansatz ist und auch dieses Jahr funktionieren kann.

1. Weniger Ballast

Ich gehöre zu den Menschen, die schlecht loslassen kann. Dinge kann man vielleicht noch mal gebrauchen, Menschen haben es vielleicht gar nicht so gemeint, und man will ja niemanden vor den Kopf stoßen. Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die sich viel zu viele Gedanken machen, über Menschen und Dinge und dann gerne mal abends nicht einschlafen können wegen dieser Gedanken.

Im letzten Jahr habe ich gelernt, dass man, oder vor allem ich, auch mal Schlussstriche ziehen muss, selbst wenn es schwer fällt. Was mir mehr Grübelei als Freude bereitet, aber durchaus verzichtbar ist, das kann weg. Vielleicht kommt es irgendwann wieder, zur richtigen Zeit. Und wenn nicht, ist auch nicht schlimm, dann war es auch nie wichtig.

2. Mehr zu Ende bringen

Immer auf die Gefahr hin, dass es arrogant klingt: Ich gehöre ebenso zu den Menschen, denen Dinge leicht fallen. Ich lerne unheimlich schnell (es sei denn, es geht um irgendwas mit Bewegung), was aber den doofen Nachteil hat, dass ich auch unheimlich schnell die Geduld verliere und lieber was anderes machen will. Im Dezember 2011 schrieb ich 50.000 Wörter, die irgendwie so eine Art Geschichte bildeten. 2012 wollte ich das komplett auseinandernehmen und neu und besser schreiben. Ich bin nicht darüber hinaus gekommen, die ersten Kapitel zu lesen und überraschend wenig doof zu finden.

Ich habe wieder ein bisschen in der Öffentlichkeit an Klavier und Mikrofon gesessen, aber längst nicht oft genug. Und wir haben angefangen, Songs aufzunehmen, aber keinen einzigen abgeschlossen, was vor allem meiner Bequemlichkeit und den zeitraubenden Tücken dieses Internets zuzuschreiben ist.

Im neuen Jahr möchte ich endlich mal nachher etwas in der sprichwörtlichen Hand haben. Was das ist und wie viel davon, ist dabei fast egal. Nur fertig soll es sein.

3. Mehr Woanders

Reisen ist toll. Ausflüge sind toll. Ich habe mir im letzten Jahr viele kleine und ein paar größere Städte angeguckt. Manchmal einfach abends, manchmal am Wochenende. Ich weiß gar nicht, ob ich mehr davon brauche, aber vielleicht das gleiche ein bisschen bewusster. Und mehr mit dem Mann. Die drei Tage Hamburg waren toll, aber es muss ja nicht immer gleich Hamburg, Berlin oder München sein. Vielleicht tun es auch einfach kleine Ausflüge, aber die dann tatsächlich gerne öfter.

4. Mehr Zuhause

Ich bin gerne zu Hause. Da ist das Bett und das Sofa, auf dem ich abends beim Fernseher gerne einschlafe. Aber auch hier schlägt die Bequemlichkeit gerne zu.  Wenn ich mir zum Geburtstag nicht ausdrücklich gewünscht hätte, dass wir endlich Lampen für Schlaf- und Wohnzimmer kaufen UND DIE DANN AUCH ANBRINGEN (bzw. anbringen lassen), dann hätten wir zwei Jahren nach Einzug vielleicht immer noch nackte Birnen an der Decke.

Ich hätte auch noch gerne Vorhänge fürs Wohnzimmer und Lampen in den Badezimmern und vielleicht auch mal endlich ein Schränkchen unter dem Waschbecken oder so. Die Vorhänge von dem einen Kleiderschrank müssen noch gekürzt werden (was ungefähr zehn Minuten Arbeit entspricht, nämlich abnehmen, zur Änderungsschneiderei umme Ecke und dann ein paar Tage später wieder abholen) und mit der Regalsituation im Wohnzimmer sowie mit der Kistensituation in Keller, Speicher und Turmzimmer bin ich auch nicht glücklich.

Das Bescheuerte ist ja, dass das meiste davon gar nicht so viel Arbeit ist oder vielleicht sogar Arbeit, aber welche, die Spaß macht und die einen nachher wirklich langfristig zufriedener macht. Man tut es nur nicht. Im neuen Jahr möchte ich, dass das Zuhause sich noch mehr wie Zuhause anfühlt.

Vorsätze 2012