Lieblingstweets im Februar woanders

(Liste wird in den nächsten Tagen ergänzt. Üblicherweise tröpfeln die Listen so nach und nach rein.)

alternative diary

André Herrmann

Anke Gröner

Christoph Koch

Crocodylus

Das Nuf

Die liebe Nessy

Don Dahlmann

e13/Kiki

eeek / I live by the fjord

ellebil

Ennomane

Herzdamengeschichten Teil 1 und Teil 2

Jan Eidens

Jörn Schaarsen

Journelle

Lady Himmelblau

Milch mit Honig

Namjirah

Patschbella

Pop64

Stadtneurotiker

Too much information

Vorspeisenplatte Teil 1 und Teil 2

wirres.net

Lieblingstweets im Februar (Teil 2)

MIT KATZENCONTENT! (Ansonsten: Guter Monat. Weitermachen.)

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Lyrikpostkarte II – Schweinkramlimericks

Als Isa zum Schreiben von Schweinkramlimericks aufrief, wusste ich direkt, was zu tun war. Nämlich die bereits gekaufte Postkarte mit “Köhlers Schwein” von Michael Sowa rauskramen und Limericks dazu zu dichten. Sicherheitshalber habe ich mir fünf ausgedacht, um ein bisschen Auswahl zu haben. Meine liebsten drei habe ich dann ganz ordentlich in Schönschrift aufgeschrieben und Richtung Norden geschickt.

Postkarte

I
Ein sportliches Ferkel aus Bergheim
das wollte viel lieber ein Fisch sein
drum sprang es ins Wasser
doch wurd‘ es nur nasser
und metamorphierte zum Schwimmschwein.

II
Eine ehrgeiz’ge Sau aus Neuwilen
der die Wettbewerbsregeln missfielen
trainierte doch heiter
schwamm schneller und weiter
und träumte nachts von olympischen Spielen.

III
Ein Altbademeister aus Lahr
der wusste nicht, wie ihm geschah
als vom Einmeterbrett
sehr grazil und adrett
ein Schwein in den See sprang, echt wahr!

Und als Extrabonuscontent gibt’s noch die zwei Limericks, die es nicht in die Endrunde geschafft haben. Und bei Isa gibt’s noch ein paar Vorschläge, obwohl niedliche Ferkel wohl nicht so inspirierend sind wie primitive Gelüste und so. Schade eigentlich.

IV
Ein Schwein aus der Nähe von Kiel,
das schwitzte im Hochsommer viel.
Da fand es ’nen Teich
und wusste sogleich,
dass Schwimmen ihm bestens gefiel.

V
In Brauweiler lebte ein Schwein,
das fand, es könne nicht sein,
dass man immer nur läge,
so faul und so träge,
also lief es zum See und sprang rein.

Und was macht man so als Softwareentwickler?

Ich bin Softwareentwicklerin. Das bedeutet zunächst mal, dass ich Software entwickle. Im einfachsten Fall war vorher nichts da und nachher gibt es ein Programm, eine Applikation, eine App, ein Gerät oder was auch immer, das irgendwo läuft und mit dem man irgendwas mehr oder weniger Sinnvolles oder Unterhaltsames tun kann.

Die Realität ist selbstverständlich nicht so einfach. Denn erstens ist vorher meistens doch schon irgendwas da, zweitens ist das, was man macht, selten irgendwann fertig, drittens besteht das, was man da macht, damit am Ende irgendwas dabei rauskommt, aus einer Vielzahl von einzelnen Tätigkeiten, und viertens macht man auch noch anderen Kram, entweder weil es dazugehört, oder weil sich sonst niemand findet.

Aber ich fange mal am Anfang an: Wie wird man überhaupt Softwareentwickler? Da gibt es mehrere Wege. Man kann das studieren, man kann eine Ausbildung machen, man kann eine Weiterbildung machen oder man bringt sich das selber bei. Ich habe tatsächlich in meinen knapp zehn Jahren Berufserfahrung alle diese Möglichkeiten gesehen und meiner Erfahrung nach gibt es ungefähr keine Korrelation zwischen Bildungsweg und praktischem Können und Wissen.

Mein Ausbildungsberuf nennt sich ganz offiziell “Fachinformatiker Anwendungsentwicklung”. Es gibt auch einen “Fachinformatiker Systemintegration”, das sind die Leute, die nachher eher Netzwerke einrichten und betreuen, die System-Admins in den Firmen, mit denen man sich besser gut stellt, wenn man irgendwann vielleicht doch mal einen Zugang zu irgendwas braucht.

Als “Fachinformatiker Anwendungsentwicklung” ist man dann später diejenige, die tatsächlich Anwendungen entwickelt, wie der Name schon sagt, also irgendwas tut, wo nachher irgendeine Art von Software rausplumpst.

Was macht jetzt aber so üblicherweise als Softwareentwickler? Ich muss das regelmäßig meinen Eltern erklären, damit die das anderen Leuten erklären können. Irgendwann hatte ich meinen Arbeitsrechner dabei, da konnte ich endlich mal zeigen, wovon ich überhaupt rede, wenn ich von Dental-Software spreche, wie so ein 3D-Modell aussieht und welche Teile der Software auf meine Kappe gehen. Das war sehr hilfreich, denn, wenn ich davon erzähle, klingt vieles vermutlich sehr abstrakt, was letztlich daran liegt, dass es das irgendwie auch ist.

Die Klischeevorstellung vom Softwareentwickler, einem “Programmierer” ist wohl die, dass wir jeden Tag in dunklen Räumen mit viereckigen Augen am Rechner setzen und Zeile für Zeile Code einhacken.

Um damit aufzuräumen, sei folgendes gesagt.

1. Softwareentwickler mögen Sonne. Softwareentwickler sind auch sehr heimelig, dunkle Räume mögen sie gar nicht, lieber schön hell und groß und mit einem großen Schreibtisch, auf dem sie ihren gesammelten Müll unterbringen können. Auch Pflanzen sind beliebt und begehrt und werden gepflegt und benamst. Der beste Weg, einen Softwareentwickler zu Überstunden zu motivieren, ist ihm einen hübschen Arbeitsplatz zu geben und irgendwo in der Nähe eine Kaffeemaschine und einen Wasserspender aufzustellen. (Das mit dem Kaffee ist übrigens ein Klischee, das mit der Realität übereinstimmt.) Anderweitige Kaltgetränke, Obst und/oder Schokolade sind weitere Motivatoren.

2. Softwareentwickler sitzen viel am Rechner, ja. Sie diskutieren aber auch gerne. Sie malen an Whiteboards oder laufen beim Denken auf und ab. Sie stehen gerne in Teeküchen, sofern dies die Größe der Teeküche erlaubt. Sie sitzen in Meetings und schreiben Aufgaben auf Kärtchen und hängen die an die Wand. Sie fahren auf Konferenzen und monieren langweilige Powerpoint-Präsentationen.

3. Wenn sie dann am Rechner sitzen, was (da stimmt das Klischee dann wieder) doch zu einem nicht unerheblichen Anteil der Arbeitszeit der Fall ist, dann schreiben sie nicht zwingend Code. Softwareentwickler suchen nach Lösungen für Probleme im Internet, sie testen das, was sie da gerade programmiert haben, sie finden Bugs und versuchen, diese zu fixen, schreiben Dokumentationen, benutzen eine Vielzahl von Tools, die bei irgendwas helfen sollen, lesen Anforderungen, schreiben Mails, pflegen das interne Wiki oder ihr Issue- und Bug-Tracking-System (soll heißen, irgendein System, in dem all die Dinge stehen, die noch erledigt werden müssen) und so weiter.

Es gibt eigentlich keinen typischen Arbeitstag, jedenfalls nicht im Kleinen. Richtig ist, dass ein typischer Softwareentwicklertag so aussieht, dass man irgendwann ins Büro kommt, irgendwann Essen geht und irgendwann Feierabend macht, üblicherweise in der Reihenfolge. Was dazwischen passiert, hängt davon ab, was man halt gerade so zu tun hat, wie der Arbeitsprozess organisiert ist und was überraschenderweise so dazwischen kommt.

Wenn man Glück hat, kann man tatsächlich ungestört einen oder gar mehrere Tage an einem neuen Feature arbeiten. Also guckt man sich an, was gefordert ist, diskutiert das noch mal mit dem Chef, dem Produktmanager oder den Kollegen, fängt dann an, ein bisschen Code zu schreiben, guckt sich an, ob der Code, den man geschrieben hat, tatsächlich so funktioniert, wie man sich das gedacht hat und ändert dann entweder das, was nicht funktioniert oder programmiert weiter. Zwischendurch isst man Schokolade oder Kuchen.

Das ist, wenn man Glück hat. Wenn man nicht so viel Glück hat, dann wird man irgendwann unterbrochen, weil auf einmal ein Kunde ein Problem hat, etwas anderes bis morgen gemacht sein muss, sich die Anforderungen geändert haben, oder irgendwas anderes ist.

Zusätzlich besteht die Arbeit als Softwareentwickler eben nicht nur aus der Neuentwicklung von coolen Funktionalitäten, sondern auch daraus, bestehende Funktionalitäten zu ändern oder – noch schlimmer – Bugs zu fixen.

Bugs fixen ist deshalb oft doof, weil es sehr unbefriedigend ist. Üblicherweise besteht ein Bugfix daraus, dass man erst sehr lange sucht, bis man die Stelle gefunden hat, wo das Problem überhaupt ist, dann einige Zeit damit verbringt, den Code umzuschreiben, ohne dass das Problem behoben ist, dabei eine gefühlte Million Mal die Software neu startet und testet, ob es jetzt endlich geklappt hat und dann nach einem halben Tag eine Zeile löscht, ändert oder hinzufügt und es dann endlich funktioniert.

Das Endergebnis ist dann immer sehr enttäuschend: Ein halber Tag rum und quasi nichts geändert. Ich bete dann immer das Mantra runter, dass die eigentliche Arbeit beim Bugfixen eben das Aufspüren des bösen Codes ist, und eben nicht die Menge an geändertem Code. Dennoch kommt man sich höchst unproduktiv und dezent doof vor, wenn man nach stundenlanger Arbeit nur eine Datei ins Produktivsystem hochlädt (Entwicklersprech: auf den Mainbranch eincheckt), bei der sich kaum etwas geändert hat. Aber immerhin: Der Glühbirnenmoment, wenn man endlich schnallt, was kaputt ist und es dann tatsächlich funktioniert, ist auch nicht zu verachten und löst dann große Freude und kleine Stuhltanzeinlagen aus.

Das Schöne am Entwicklerberuf ist, dass er unglaublich vielfältig ist. Zum einen gibt es eine gewisse Branchenflexiblität. Meine Ausbildung habe ich bei einer Versicherung gemacht, den ersten Job hatte ich bei einer Firma, die sich auf elektronische Transaktionen in der Pharmabranche spezialisiert hatte, es ging also darum, dass Apotheken und Krankenhäuser über unser System direkt beim Hersteller bestellen konnten. Die nächste Firma entwickelte Software für Personal- und Talentmanagement und jetzt bin ich in der Dentalbranche, auf meinem Schreibtisch liegen Zahnmodelle aus Gips und Plastik und ich bin deutlich firmer, was Dentalsprache angeht.

Auch das, was man als Softwareentwickler Tag für Tag tut, kann durchaus abwechslungsreich sein. Bei der letzten Firma arbeiteten wir mit Entwicklern aus England und Offshore-Teams aus Vietnam zusammen. Um die Codequalität zu erhalten, hatten wir in unserem Team stets jemanden, der zur Beantwortung von Fragen zuständig war. Auf einem ausrangierten Laptop lief Skype und dieser Laptop wurde dann im Tagesrhythmus weitergereicht. An dieser Stelle kann man auch gleich mit dem Klischee aufräumen, dass Softwareentwickler unkommunikative Einzelgänger wären. Die meisten Softwareentwickler, jedenfalls die, die ich kenne, sind im hohen Maße kommunikative und sozialverträgliche Menschen.

Muss man auch sein. Als Softwareentwickler redet und diskutiert man mit seinen Kollegen, mit seinem Chef, dem Produktmanager, dem Tester, dem Designer, dem Vertrieb und im schlimmsten Fall auch mit dem Kunden. Man diskutiert im Büro, in Meetings, am Telefon oder per E-Mail. Man beantwortet Fragen oder sucht selber Antworten. Die Umsetzung der Anforderung muss genauso geklärt werden wie die Priorität der Features und Bugs, wenn die Deadline naht und klar ist, dass nicht mehr alles zu schaffen ist. Es gibt sicherlich Bereiche, wo man ungestört vor sich herarbeiten kann, in meinem Berufsleben kam das nicht vor.

Und zuletzt gibt es noch die Vielfältigkeit der Aufgaben. Ich bin eher so ein Frontendentwickler. Ich mag Benutzeroberflächen, überlege gerne, wie man ein Nutzerbedürfnis am besten umsetzt, sowohl im Code als auch auf der Oberfläche, die der Nutzer dann später sieht. Andere Entwickler interessieren sich mehr für die Gesamtarchitektur einer Software, wie die einzelnen technischen Komponenten aufeinander aufbauen, wie sie miteinander kommunizieren und das möglichst effektiv. Andere wiederum basteln an sogenannten APIs (application programming interface), also an Schnittstellen, die dann wieder anderen Softwareentwicklern zur Verfügung gestellt werden, um darauf andere Software zu entwickeln. Es gibt maschinennahe Entwicklung und Entwicklung von Webanwendungen, es gibt Software, die nur auf eigens dafür gebauten Geräten läuft, es gibt Apps fürs Smartphone und Programme, die man als Desktopapplikation auf dem Rechner installieren muss. Es gibt große Applikationen mit vielen Funktionen, kleinere Tools, Plugins und Add-Ons, es gibt Spiele und Apps, deren einzige Funktion ist, dass ein Grillenzirpen erklingt, wenn man auf den Button drückt. Es gibt eine Unmenge an Software, die man braucht, um Software entwickeln zu können.

Diese Vielfältigkeit ist das Wunderbare an diesem Beruf, ich bin an keine Branche gebunden, und auch an kein spezielles Produkt. Es gibt Stellen, die ich nicht annehmen könnte, weil mir die nötigen Kenntnisse fehlen, aber das gilt für jeden Entwickler, dafür ist die Binnendifferenzierung einfach viel zu groß.

Was macht man also so als Softwareentwickler? Tatsächlich entwickelt man Software. Dazu schreibt man Code, ohne Frage. Zusätzlich schreibt man Dokumentationen, fixt Bugs, diskutiert Anforderungen und Prioritäten, redet mit Produktmanagern, Testern, Designern und Kunden, probiert rum, macht, tut, schreibt, liest, verzweifelt und freut sich.

Und zwischendurch isst man Schokolade und Kuchen.

Es ist ein toller Beruf. Und wer jetzt noch Fragen hat, der stelle sie bitte in den Kommentaren.

(Vor zwei Jahren schrieb ich auf meinem anderen Blog schon mal darüber, was man so als Softwareentwickler außer Code schreiben noch macht, allerdings aus einer etwas anderen Richtung. Es fügt sich aber schön als Bonusfeature in diesen Zusammenhang ein.)

Dieser Artikel reiht sich in die lange Liste berufserklärender Artikel ein, die von “Sinn und Verstand” hier angeregt wurde. Zwar ist Softwareentwickler kein wirklich neues Berufsbild und zudem vermutlich längst nicht so geheimnisumwoben wie “Key Account Manager” oder “Social Media Consultant”, aber ich glaube auch hier, dass viele Leute nicht wissen, was man da eigentlich so macht.

Der Rest vom Ruhrgebiet (17): Duisburg-Meiderich

Hurra! Endlich wieder ein Stadtteilbericht! Pi von gedanken/macher wohnt nämlich in Duisburg-Meiderich, da wo der Landschaftspark Nord ist und natürlich noch mehr. Es gibt auch gar keine Ausrede, da nicht mal vorbeizuschauen, immerhin führen ganze fünf Autobahnausfahrten nach Meiderich. FÜNF! Sensationell!

(Im Rahmen der Lyrikwoche soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass man auf diesem Blog auch wunderbare Limericks findet, bei denen (Skandal!) immer jemand sterben muss. So toll.)

Posaunisten im Haus!

Hausmusik

Wir sind für unsere Nachbarn vermutlich ein einziger Quell auditiver Freude. In dieser Wohnung befinden sich ein richtiges Klavier, ein ziemlich großer Synthesizer, eine Gitarre, eine Ukulele, eine Klarinette, eine Cajon und aus Gründen, die ich selber noch nicht so ganz verstanden habe, drei Bässe (davon ein Akustikbass). Die Congas sind im Keller, das Akkordeon ist eingelagert. Diese Instrumente werden zu allem Überfluss auch noch dauernd benutzt, davon einige öfter als andere, die Klarinette zum Beispiel fristet im Vergleich zum Klavier ein eher trauriges Dasein im Köfferchen und wird viel zu selten bemüht.

Das Bekloppteste aber ist: Die Nachbarn scheinen das gut zu finden. Dabei wohnen wir ganz oben und das Haus ist erwiesenermaßen recht hellhörig. Wenn wir überhaupt irgendwelche Beschwerden hören, dann, dass wir ruhig etwas öfter spielen könnten, das wäre immer so schön, manche Nachbarn machen nach eigener Aussage dann sogar die Wohnungstür ein bisschen auf, um besser zu hören. Total verrückt.

In Leverkusen war das noch anders, da wohnte unter uns nämlich ein Rentnerpärchen, dass uns am liebsten alles verboten hätte, wenn sie gekonnt hätten. Duschen nach zehn Uhr? Nix da! Bettwäsche auf dem Balkon ausschütteln? Staubt! Und vor allem natürlich: Klavier spielen? Undenkbar! Nach ein paar Auseinandersetzungen im Treppenhaus, nach denen wohl klar war, dass wir nicht aufhören würden, tagsüber Klavier zu spielen, war dann auch irgendwann gut, aber schön ist anders.

Umso toller, dass das jetzt anders ist, man bekommt geradezu ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht oft genug spielt, so als inoffiziell designierte Treppenhausbeschaller.

Gestern aber war Premiere, da gab’s nämlich Posaunistenbesuch. Mit Blechbläsern kenne ich mich ja gar nicht aus, ich kann nur Holzbläser und da ja auch nur Klarinette und Blockflöte, so eine Posaune guck ich nur mit glänzenden Augen an, möchte auch mal probieren, trau mich aber nicht zu fragen.

Jedenfalls gab es dann irgendwann zwischen zehn und elf Uhr abends noch ein bisschen Bluesimprovisation, erst mit Klavier und Posaune, dann noch mit Gitarre und zum Schluss wechselte der Mann vom Klavierhocker auf die Cajon und dann kam sowas dabei raus:

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Bevor jetzt hier Kritik kommt, sollte folgendes noch erwähnt werden:

Erstens waren wie vollgestopft mit Thai-Essen. Zweitens waren wir zu diesem Zeitpunkt schon bei der zweiten Flasche Rotwein angekommen. Und drittens war das eine Improvisationspremiere für den Posaunisten. Ich komme ja eigentlich auch vom Notenspielen und hab mich irgendwann selbst an Improvisation gewagt, da ist man erstmal ein bisschen zurückhaltend und traut sich nicht so richtig ran.

Wir hatten jedenfalls Spaß, was man auf der (quasi heimlich mitgeschnittenen) Aufnahme auch hören kann. Leider nicht mitgeschnitten wurde der Epiphanie-Kommentar des Posaunisten nach der ersten Runde: “Auf einmal macht das mit den Akkorden sogar Sinn.”

Eben. Genau.

(Für mehr Hausmusik.)

Noch mehr Gedichte!

Ich ernenne die dritte Februarwoche nunmehr ganz ohne weitere Absprachen und Diskussionen zur „Lyrikwoche“. Schreibt Gedichte! Oder Geschichten über Gedichte! Oder aber bringt die Leute dazu Gedichte zu schreiben! Irgendwas wird euch schon einfallen. Wir machen das jetzt jedes Jahr, ja? (Was natürlich nicht heißt, dass man den Rest des Jahres nicht reimen und dichten darf.)

Die Isa hat es schlau gemacht und ganz viele Leute dazu gebracht, Gedichte zu schreiben. Nämlich Schweinkram-Limericks und es ist wirklich erstaunlich, wie viel da schon zusammengekommen ist. Vielleicht ist der Limerick auch eine besonders dankbare Reimform, wenn man einmal im Rhythmus drin ist, dann läuft’s. Seit gestern hab ich neun Limericks geschrieben. NEUN! Vermutlich sind sie nicht besonders brilliant, aber NEUN! Das muss man sich mal vorstellen.

Vier davon stehen irgendwo drüben in den Kommentaren bei Isa, der Einfachheit halber zitiere ich mich gleich also quasi selber. Wer mehr davon will, der muss nur dem Link da oben folgen, ganz großartige Sachen sind dabei. Es lohnt sich wirklich und mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Und wer nicht weiß, was ein Limerick ist, für den erklärt Isa das auch noch mal schnell.

Und hier wären dann meine Ergüsse. Geistige Ergüsse, selbstverständlich, was denn sonst?

Schweinkram-Limerick I

Ein einsamer Jüngling aus Bonn,
dem liefen die Frauen davon.
Nachts im Fernsehprogramm
boten Frauen sich an
und am Telefon stöhnte Yvonne.

 

Schweinkram-Limerick II

Ein hübsches Ding aus Leverkusen,
das hatte ’nen prächtigen Busen.
Doch sie ließ keinen ran,
jedenfalls keinen Mann,
wollt‘ lieber mit Frauen nur schmusen.

 

Schweinkram-Limerick III

Eine alte Dame aus Kevelaer,
die wusste, dass es bald zu Ende war,
einen Callboy sie borgte,
der’s ihr gut besorgte,
und so starb sie befriedigt im gleichen Jahr.

 

Schweinkram-Limerick IV (quasi ein Pig Stuff Limerick)

There was a young couple from Glasgow
Who wondered „Just where could his thing go?“
Every hole that they tried
Left them both satisfied,
So next month they’ll release their first porno.

 

Schweinkram-Limerick V

Ein Surfer in Biscarrosse-Plage
der dachte „Mais non, quel dommage!“.
Denn am Schluss der Saison
fuhr’n die Mädels davon,
mit Touristinnensex war’s am Arsch.

(Da bin ich jetzt doch ein bisschen stolz, denn ich hab nicht nur total gut auf Französisch gereimt, sondern auch noch astreinen Lokalbezug hergestellt. Und wie steht das in der Wikipedia: „Der erkennbare Bezug zu regionalen Besonderheiten oder Stereotypen ist ein recht seltenes Qualitätsmerkmal.“ Boah.)

Über Gedichte

Bei Herrn Buddenbohm geht es heute um Gedichte und die Faszination, die so ein Gedicht, frei vorgetragen von den Eltern, bei Kindern auslösen kann.

Ich kenne mich da sehr gut aus, denn meine Mutter liebt Gedichte und kann sich sowas auch irre gut merken. Nach eigenen Angaben gehörte „Gedichte-auswendig-lernen“ zu ihren Lieblingsübungen während der Schulzeit und während andere sich abmühten, hat sie dann eben mal so lockerflockig Schillers „Die Bürgschaft“ gelernt und kommt da auch heute noch ziemlich weit. (Ich komme deswegen auch immer bis zur ersten Strophe, ohne das Gedicht einmal selbst gelesen zu haben.)

Am liebsten hab ich aber „Das alizarinblaue Zwergenkind“ gehört, das konnte sie auch besonders gut, mit diesem fulminanten Einstieg, dem enthusiastischen „Ui, fein!“, und dann zum Schluss der großen traurigen Enttäuschung. Kann ich nur empfehlen, lernt sich auch schön und hat so hübsche, geheimnisvolle Wörter. Auch ich krieg das so einigermaßen aus dem Kopf hin, bin aber besser bei Heinz Erhardts „Die Made“, das endet ja auch ganz furchtbar und traurig.

Gedichte sind eigentlich toll, man sollte mehr davon lesen und auch ein paar davon lernen, dann kann man bei langweiligen Partys auch unangenehmes Schweigen überbrücken oder so. Es findet sich bestimmt ein sinnvoller Anlass zu einer schwungvollen Rezitation. Am einfachsten ist das natürlich tatsächlich, wenn man Kinder hat, die bekanntlich von solchen Wundern nie genug kriegen können. Und ich sage das aus eigener Erfahrung, also Erfahrung als Kind, nicht als Eltern.

Dabei kenne ich gar nicht so viele Dichter und die, die ich kenne, passen gar nicht so recht zusammen. Max Goldt für das Absurdschönbekloppte, Robert Gernhardt für die überraschende Pointen und schönen Wortspielen, A.A. Milne für die Nostalgie und W.H. Auden fürs Romantischtragische. Je länger ich drüber nachdenke, desto mehr glaube ich, ich brauch dringend noch ein bisschen mehr Lyrikzeug im Bücherschrank. Erich Kästner, hat der nicht auch? Und Morgenstern und natürlich Heinz Erhardt? Und… ach, da gibt’s bestimmt noch viele tolle Menschen, deren Gereimtes man entdecken kann.

Meine Mutter kannte auch noch ein Gedicht. Eigentlich ist es gar kein Gedicht, sondern so eine Art Schüttelreim als Geschichte. Der Humor dabei ist sehr simpel, für Kinder aber äußerst faszinierend. Ich habe versucht, herauszufinden, woher diese kleine Geschichte überhaupt kommt und ob es jemanden gibt, dem man die folgenden Sätze originär zuordnen kann, die Suche verlief aber fruchtlos. Es scheint auch mehrerer Versionen zu geben, ich zitiere jetzt einfach die Version, die ich bestimmt hundert Mal gehört habe und wünsche viel Vergnügen beim Auswendiglernen.

(Anleitung: Den ersten Teil mit normalem, leicht beschwingten Tonfall vortragen, den zweiten Teil dann mit zusammengezogenen Stirnfalten und bösem, gruseligem Tonfall. So wird das was.)

Hinter einer Pappelgruppe saß der Zeichlehrer einer Kinderschule
und malte die Schattenrisse seiner seeligen Frau,
die Filetschürzchen in den Koffer packte.
Da kam der Schulmeister, sein Freund,

und begrüßte ihn mit einem warmen Händedruck.

Hinter einer Rappelpuppe saß der Leichenzehrer einer Schinderkuhle
und malte die Rattenschisse seiner freligen Sau,
die Geleepfürzchen in den Poffer kackte.
Da kam der Muhlscheißer, sein Freund,
und begrüßte ihn mit einem warmen Hundedreck.

Camera Obscura im Wasserturm in Mülheim an der Ruhr

Film

Eine Camera Obscura hatten wir uns in Edinburgh ja schon angeguckt und für toll befunden. Eher zufällig entdeckte ich, dass es auch in Mülheim an der Ruhr so eine begehbare Kamera gibt und als es im letzten Jahr darum ging, die Schwiegereltern ein bisschen zu belustigen, planten wir schnell einen Ausflug in die Nachbarstadt mit mittelalterlichem Weihnachtsmarkt, schottischem Essen und eben einem Besuch der Camera Obscura im alten Wasserturm.

Die Camera Obscura befindet sich in der Kuppel des Broicher Wasserturms in Mülheim an der Ruhr, in den unteren Etagen des Turms befindet sich das Museum zur Vorgeschichte des Films. Die Exponate, so erfahren wir, stammen alle aus einer Privatsammlung und zeigen vom Schattenspiel über Guckkästen, Thaumatrope, Kaleidoskope und vielen anderen spannenden Apparaturen und optischen Täuschungen wie die Bilder laufen lernten oder mit ein paar Kniffen auch vor über hundert Jahren schon 3D-Effekte erzielt wurden.

Turm

Dabei gefällt mir vor allem die Überschaubarkeit der Sammlung. Klingt erst mal komisch, aber nach meiner ganz persönlichen Erfahrung bleiben Museen mit kleinen Sammlungen besser im Kopf als solche, bei denen man nach zwei Stunden gefühlt tausend Sachen gesehen hat und sich deswegen an keine mehr erinnern kann.

Im Museum zur Vorgeschichte des Films dagegen kann man sich in Ruhe umgucken, an Knöpfchen drücken, an Hebeln ziehen, an Rädern drehen und durch Gucklöcher gucken, und weiß beim letzten Exponat trotzdem noch, was man beim ersten Exponat gesehen hat.

Schattenspiel

Gucken

Exponat

(In dieser schönen Tradition steht auch das Whiskey-Museum in Edinburgh. Kann ich nur empfehlen, da weiß ich noch fast alles, was mir da erklärt und gezeigt wurde.)

Nachdem wir also fleißig geguckt, gedreht und gedrückt haben, geht’s ganz nach oben zur Camera Obscura und dann geht es auch schon los.

Eine Camera Obscura funktioniert so: Man ist in einem Runde Raum, in dessen Mitte ein großer runder weißer Tisch steht. in der Mitte des Raumes also zentral über dem Tisch ist ein Loch in der Kuppel und da fällt das Licht rein. Dann braucht man noch ein paar Spiegel, die man steuern und drehen kann und dann ist die Camera Obscura fertig. Also, so ungefähr jedenfalls, es ist vermutlich in der Praxis noch ein bisschen komplizierter.

Camera Obscura

Das, was man dann hat, ist eine begehbare Kamera. Das Licht geht aus, die Spiegel werden in Position gedreht und auf einmal ist das Mülheim an der Ruhr auf dem weißen Tisch. Weil Winter ist und wir mal wieder ein bisschen getrödelt haben, ist das Bild schon etwas dunkel, aber nachdem sich die Augen dran gewöhnt haben, erkennt man allmählich, was man von der Kuppel aus so von Mülheim sieht. Gebäudesilhouetten, Menschen, die auf Plätzen rumlaufen und dann, das ist am lustigsten: Autos und Ampeln.

Autos und Ampeln sind am lustigsten, weil sie in bunten Farben leuchten und man sie deswegen am besten sieht. Bei einer Kreuzung warten wir, bis die Ampel von rot auf grün umspringt und die wartenden Autos losfahren. Auch auf der anderen Seite der Ruhr, da wo das Stadtzentrum ist, können wir erkennen, wo die Autos langfahren, zeigen “Hier!” und “Da!” und warten einfach noch mal eine Ampelphase ab. Weil wir’s können!

Irgendwann sind wir wieder da angekommen, wo wir mit unserer Kamera-Beobachtungstour angefangen haben. Toll war das. Obwohl’s ein bisschen dunkel war. Oder eben weil es ein bisschen dunkel war und das mit den Autos und Ampeln so lustig war. Aber wir waren ja auch schon in Edinburgh in der Camera Obscura und haben da mit kleinen weißen Karten Touristen auf dem Schlossvorplatz hochgenommen und durchgeschüttelt.

Obsc

Ob wir noch eine Runde um die Kuppel laufen wollen, werden wir gefragt, als das Licht wieder an ist. Klar wollen wir und machen das dann auch. Draußen ist es erstaunlicherweise noch gar nicht so dunkel, wie uns die Camera Obscura weismachen wollte und wir gucken uns das, was wir eben drinnen auf dem weißen Tisch gesehen haben, dann jetzt noch mal in echt an. Obwohl, echt war das ja eben auch, live und in Farbe, wenn auch ein bisschen dunkler.

Aussicht

Dann geht’s mit dem Fahrstuhl nach unten, wo man noch im Museumsshop ein bisschen stöbern kann und ich kurz davor bin, ein Kaleidoskop zu kaufen, weil die doch so schön sind und hach… Weil es doch schon ein bisschen dunkel war, bekommen wir zwei Gutscheine zum Nochmalimhellenwiederkommen, wie nett ist das denn?

Wasserturm

Total nett ist das! Wie das ganze Museum übrigens und die Betreiber sowieso. Man merkt die Liebe und Begeisterung, die in dieses Projekt gesteckt wurde und fragt sich ein bisschen, warum das wieder so ein geheimes Kleinod ist, das man erst durch Zufall finden muss. Eigentlich nämlich müsste es heißen: “Du bist im Ruhrgebiet? Warst du schon in Mülheim in der Camera Obscura? Musst du unbedingt hin, total super da!”

Aber man kann ja damit anfangen, hier auf dem Blog zum Beispiel. Also: Wenn es einen ins Ruhrgebiet treibt, unbedingt nach Mülheim zur Camera Obscura mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films in den alten Wasserturm. Am besten tagsüber, aber man kann auch mit Autos und Ampeln viel Spaß haben. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Exponat

Camera Obscura mit Museum zur Vorgeschichte des Films
Am Schloß Broich 42
45479 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 / 3 02 26 05

http://www.camera-obscura-muelheim.de

Öffnungzeiten: Mi. – So.: 10:00 – 18:00