Ein Gedicht, ein Gedicht! (Lyrikpostkarte No. 1)

Anfang des Jahres hatte ich eine total super Idee und dachte, ich würde dieses Jahr mal ein paar Gedichte schreiben. Man betätigt sich ja generell viel zu selten lyrisch, da muss doch was zu machen sein. Um auch ausreichend Druck aufzubauen, hab ich mir dann noch was anderes überlegt. Ich nenne es Lyrikpostkarte, und weil die erste jetzt bei Kiki eingetroffen ist, kann ich auch hier auf dem Blog endlich das tolle Gedichte veröffentlichen, das ich irgendwann an einem Abend im Januar bei relativ viel Wein zu Papier brachte.

Dass es um Papageientaucher geht, hängt damit zusammen, dass auf der Postkarte vorne drauf auch Papageientaucher sind, nämlich auf einem Bild von Suzan Visser. Da ich es bisher aus Prokrastinationsgründen nicht geschafft habe, bei der Künstlerin anzufragen, ob ich das Bild veröffentlichen darf, gibt’s hier dann eben den Link zu dem Bild, das als Inspirationsquelle diente. Außerdem kann es sein, dass ich ein Wort erfunden habe, aber ich dachte mir, wenn schon Lyrik, dann bestimmt nicht ohne eigene Wortkreation.

Jetzt muss ich eigentlich nur noch das zweite Gedicht schreiben und mir einen netten Menschen aussuchen, der dann Lyrikpostkarte No. 2 bekommt. Soll ja so’n Ding werden.

Gedicht

Lyrikpostkarte No. 1

Im Papageientauchernest
da liegt ein Ei und auch der Rest
von einer Buntstiftkollektion
und außerdem, man ahnt es schon
ein Schlüssel und ein Glitzerding
was sich halt so im Schnabel fing.

An Wäscheklammern hängt ne Schnur
und daran eine Taschenuhr.
Doch was den einen Vogel stört,
ihn aufwühlt und auch arg empört
ist, dass der ganze schöne Kram
als Diebesbeute zu ihm kam.

Ganz unrechtmäßig liegt es da,
so vorwurfsvoll und illegal.
Und anklagend zerstört’s die Stille
und rüttelt an der Nestidylle
der schönen, braven, zartigen,
der Regenpfeiferartigen.

10 Antworten auf „Ein Gedicht, ein Gedicht! (Lyrikpostkarte No. 1)“

  1. Heute früh auf dem Rad fuhr ich an einem regenbeschirmten, singenden Menschen vorbei und musste an „die Regenpfeiferartigen“ denken. So macht ein Gedicht ein Lächeln :)

  2. Pingback: Lyrikpostkarte

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