Indiebookday 2013

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Heute ist der vom mairisch Verlag ins Leben gerufene Indiebookday. An diesem Tag wird dazu aufgerufen, in einen Buchladen zu gehen und ein Buch von einem kleinen, unabhängigen Verlag zu kaufen, Fotos zu machen und darüber zu schreiben.

Nach anfänglichen Zweifeln und dezenten Nörgeleien meinerseits (dazu später mehr) habe ich dann doch beschlossen, mitzumachen. Denn Bücher kaufen ist immer gut und kleine Verlage oder generell kleine Unternehmen zu unterstützen ist auch sehr selten verkehrt. Also musste recherchiert werden, denn als Branchennichtkenner hatte ich keine Ahnung, was denn eigentlich so ein kleiner, unabhängiger Verlag ist. Man möchte ja ungern an so einer Aktion mitmachen und dann stellt sich raus, das war gar kein kleiner Verlag. Dann hat man zwar immer noch ein schönes Buch (auch nicht verkehrt), aber so richtig Sinn des Ganzen ist es dann nicht.

Wibke Ladewig hat zu diesem Zweck extra eine Liste mit unabhängigen Verlagen zusammengestellt. Allerdings widersprach das so ein bisschen meiner üblichen Vorgehensweise beim Bücherkauf. Eine Liste durchzuklicken und auf Teufel komm raus ein Buch suchen, nur weil ich eins brauche, hm, schwierig. Das muss doch auch anders gehen, dachte ich.

Also überlegte ich, welcher Autor denn möglicherweise selber indie genug sein könnte, als dass auch seine Bücher in einem unabhängigen Verlag verlegt werden könnte, hatte eine Idee, las den Wikipedia-Artikel über den Verlag und hoffte dann ganz inständig, dass die Information, der Verlag beschäftige drei feste Mitarbeiter, Indiz genug dafür sein dürfte, dass es sich tatsächlich um einen richtigen kleinen, unabhängigen Verlag handeln dürfte.

Buch ausgesucht, beim Minibuchladen in Holsterhausen angerufen, Buch bestellt, fertig.

Was ich mir ausgesucht habe?

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„Katz und Goldt sowie der Berliner Fernsehturm aus der Sicht von jemandem, der zu faul ist, seinen Kaktus beseite zu schieben“ von (Überraschung) Stephan Katz und Max Goldt. Auf 88 Seiten wunderbare Comicgeschichten, wie man sie auch schon von der Webseite des „duo[s] who does what trios should do“ findet, nur eben schön im Großformat zum Durchblättern auf der Couch oder wahlweise im Bett.

Im Nachhinein frage ich mich übrigens, warum wir nicht längt alle Bücher dieses herrlich verqueren Duos im Regal stehen haben. Ganz schön doof, irgendwie, aber genau dafür ist der Indiebookday wohl auch da. Um tolle Bücher aufzutreiben, bei denen man sich nachher fragt, warum man so lange gebraucht hat, um sie zu finden.

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Das Buch ist im Verlag Edition Moderne erschienen, einem kleinen Schweizer Comicverlag, der 1981 gegründet wurde und u.a. die deutsche Übersetzung von Persepolis von Marjane Satrapi herausbrachte.

Gestern habe ich mich also auf den kurzen Weg zur Stadtteilsbuchhandlung gemacht, Magus Bücher auf der Gemarkenstraße. Obwohl ich schon das ein oder andere Mal an dem Laden vorbeilief, hat es mich nie reingetrieben, zu klein der Laden, zu gering die Chance, dort etwas zu finden, was mich mit meinem teilweise doch sehr genreorientierten Geschmack interessieren könnte. Aber wenn es ums Bestellen geht, da erinnerte ich mich daran, und ob ich jetzt online bestelle und dann ein bis zwei Tage auf Lieferung frei Haus warte oder ob ich kurz anrufe und am nächsten Tag einen kleinen Spaziergang mache, es kommt für mich fast aufs Gleiche raus, für die Buchhandlung macht es aber einen Unterschied und man kriegt eine nette Unterhaltung noch mit dazu. Gute Laune und ein kleines bisschen gutes Gewissen obendrauf, toll!

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Wer also noch nicht mitgemacht hat, der hat heute noch ein paar Stunden Zeit, in einen Buchladen zu gehen und sich ein schönes Buch aus einem kleinen, unabhängigen Verlag zu kaufen. Macht Bilder davon, schreibt darüber, spread the word und so, das ist eine schöne Sache!

Was meine Zweifel und Nörgeleien angeht, so habe ich hier vor allem eine vertane Chance gesehen und mich darüber ein bisschen geärgert. Ich klicke mich nun mal nicht gerne durch reine Linklisten in der Hoffnung, da dann irgendwas im Programm zu finden, was irgendwie zu meinen Interessen passen könnte. Warum man diese Aktion nicht im Vorfeld redaktionell begleitete mit kleinen Verlagsporträts und Büchertipps, bleibt mir ein Rätsel. Fehlte die Zeit? Ist Branchenkennern nicht klar, dass ein Verlag selbst für Bücherfreunde wie mich eher zweitrangig und tendenziell uninteressant ist, weil doch das Buch im Vordergrund steht und dementsprechend das Wissen darum, welche Verlage unabhängig sind, eher mangelhaft sein könnte?

Ich hätte es wahnsinnig spannend gefunden, im Rahmen dieser Aktion mehr über kleine Verlage, ihre Ausrichtung, ihr Programm und ihre Philosphie zu lernen, aber als eher mäßig angeleitete Hausaufgabe war mir diese Recherchearbeit zu aufwändig, man weiß ja kaum, wo man anfangen soll.

Für den nächsten Indiebookday würde ich mir genau das wünschen: Ein kleiner Blog, in dem in den Wochen vorher regelmäßig Verlage und Bücher vorgestellt werden, und wo man als Leser ein bisschen an die Hand genommen wird und nachher mehr darüber weiß, was es überhaupt bedeutet, ein kleiner Verlag zu sein, wo die Probleme, wo die Herausforderungen und wo die Vorteile sind. Was der Antrieb war und ist, die Bücherwelt selbst mitzugestalten.

Aber das nur als kleine Anregung, wie man eine tolle Aktion noch besser (und vielleicht auch noch wirkungsvoller und nachhaltiger) machen könnte. Abgesehen davon finde ich das nämlich eine wunderbare Sache und freue mich nicht nur über mein schönes neues Buch sondern auch auf den nächsten Indiebookday. (Und jetzt auf zum Buchladen oder mit dem neuen Buch direkt auf die Couch, husch husch!)

2 Antworten auf „Indiebookday 2013“

  1. Ha! Da hast Du einen gewaltigen Pluspunkt bei mir gesammelt.
    Ich bin erklärter Anhänger von Katz&Goldt. Sogar mehr von Max Goldt und seinen Büchern.
    Ich hatte bisher 3 Mal das Vergnügen ihn auf einer seiner Lesungen zu erleben und habe jedes Mal herzlichst gelacht.

    Bei der nächsten Indiebuchaktion bin ich dann sicherlich auch dabei :)

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