Lieblingstweets im April (Teil 2)

Heute mit ein bisschen Superkraft und Programmiererhumor. Und natürlich allem anderen auch.

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/343max/status/321176072093835264″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/nedfuller/status/323353578020417536″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/dentaku/status/323811248967921664″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Muermel/status/324078507535785985″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Doktor_FreakOut/status/324090165272395776″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Speedwriter33/status/324091195154374656″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/rinpaku/status/324183795005804544″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/HausOhneFenster/status/324280025987809280″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Ingeborch/status/324409030414057472″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/muserine/status/324452320517701632″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/nuohooja/status/324502289240948736″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/astefanowitsch/status/324527870754058241″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/eeek_de/status/324562989623693313″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/k_laydo/status/324572637013626881″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/HausOhneFenster/status/325193585639161856″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/julianeleopold/status/325198767261360129″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Regendelfin/status/325292852299055104″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/hermes3s/status/325511626306506752″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/katjaberlin/status/325569088858501121″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Penderich/status/327410895762378753″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/UteWeber/status/327427393184731137″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/ohaimareiki/status/327428644182040579″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/e13Kiki/status/328100342967443457″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/orbisclaudiae/status/328198289474326528″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/KuttnerSarah/status/328930326401400832″]

 

Und in der Special-Twitterlyrik-Ecke gibt’s einen kleinen Gemeinschaftsbeitrag. Es geht um Kekse, muss also gut sein.

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Ingeborch/status/327706580135067648″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Natollie/status/327707130889109504″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/anneschuessler/status/327708165519065088″]

Daily Vorspann: L.A. Story

Gestern beim Bier über Steve Martin unterhalten und dann zwangsläufig über L.A. Story, so ein Film, den kaum jemand kennt, den aber alle, die ihn kennen, ganz großartig finden. Ich kenne diesen Film übrigens und finde ihn ganz großartig.

Die Kaffeebestellszene, die Szene im Museum, Patrick Stewart als Restaurantinhaber, die Tuba, das sprechende (na ja, schreibende) Verkehrsschild und überhaupt. Steve Martin in Topform, alles ist ganz hoffnungslos romantisch und poetisch und gleichzeitig vollkommen irre und bekloppt.

Und weil das Internet toll ist, gibt es auch den wunderbaren Vorspann, der eigentlich die Grundstimmung des Films schon ganz komprimiert zusammenpackt. Lohnt sich. Echt.

(Möglicherweise wäre es mal eine Maßnahme, sich diesen Film für die Privatbibliothek zuzulegen.)

Anne erklärt das Internet: CAPTCHAs, reCAPTCHAs und der Turing-Test

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Buddenbohm/status/271539556132724737″]

Heute erkläre ich mal etwas, das sowieso schon alle verstanden haben und weitestgehend doof finden, nämlich CAPTCHAs. Eigentlich wollte ich mal woanders über CAPTCHAs schreiben, nämlich in dem bislang ungeschriebenen Artikel darüber, warum ich Blogspot doof finde (Spoileralert: Ein Grund sind die vermaledeiten CAPTCHAs, die mich schon  mehr als einmal erfolgreich vom Kommentieren abgehalten haben), aber da sich die schriftliche Niederlegung dieses Rants anscheinend noch ein bisschen verzögert, schreibe ich einfach jetzt schon über CAPTCHAs und das andere dann eben irgendwann später.

Interessanterweise ist die CAPTCHA-Thematik nämlich gar nicht so uninteressant. Zunächst einmal aber ist sie ärgerlich und um hier sofort mit der Wahrheit rauszurücken und jeden Verdacht der Objektivität von mir zu weisen: Ich hasse CAPTCHAs! CAPTCHAs sind die ekligen Pickel jeder Bloggerplattform! Sie gehören verboten, ausgemerzt und geächtet! Aber natürlich gibt es sie nicht ohne Grund und grundsätzlich ist der Grund ihrer Existenz erst mal nachvollziehbar und gar nicht ganz so doof.

CAPTCHAs sollen böse Internetbots davon abhalten, doofe Sachen zu tun, indem man für Maschinen vermeintlich unlösbare Aufgaben in den Weg stellt und hofft, dass die Bots daran scheitern, der Mensch jedoch nicht.* Die Idee ist also erst mal gut und soll vor bösem Kommentarspam oder unbefugtem Zugriff auf Nutzerkonten schützen.

Leider werden auch Bots schlauer und das, was vor ein paar Jahren noch als effektiver Spamschutz durchging, konnte dann auch irgendwann automatisiert gelöst werden und musste dementsprechend undurchschaubarer werden. Und genau da liegt eines der Probleme: Ein Spamschutz, der auch für Menschen teilweise unlösbar ist, ist zwar immer noch wirksam gegen Bots, wirkt sich aber auch gerne demotivierend auf den Menschen aus, der zum dritten Mal die falschen Buchstaben eintippt, weil man es einfach verdammt noch mal nicht mehr lesen kann. Ich hatte schon CAPTCHAs, auf denen die Buchstaben so verzogen waren, dass sie an den Seiten aus dem Feld herausragten und dementsprechend nicht mehr identifizierbar waren. Bei anderen CAPTCHAs drücke ich mehrere Male auf den Refresh-Button, bis tatsächlich mal eine Buchstabenkombination kommt, die ich als einigermaßen intelligenter Mensch noch entziffern kann.

Mögen diese CAPTCHAs noch so wirksam sein, nach einer guten Lösung für das Problem sieht das nicht aus.

Es gibt aber auch immer Alternativen. Auf vielen Blogs ist es mittlerweile üblich, einfach eine Frage zu beantworten, die für einen Menschen ganz leicht lösbar ist, einen automatisierten Bot aber durchaus aus dem Konzept bringen kann. Gelegentlich wird hierfür eine Prise Allgemeinwissen vorausgesetzt und ob das immer und langfristig vor Spambots schützt, kann ich nicht sagen. Für den Menschen bedeutet es zwar immer noch, dass man etwas eingeben muss, das frustrierende Entziffern willkürlicher Buchstaben bleibt aber aus und ein Wort, das man kennt, tippt sich eben immer noch leichter.

Eine andere zumindest theoretische Lösung, von der ich nicht weiß, ob sie irgendwer mal umgesetzt hat und wie hoch die Erfolgsquote ist, sah folgendermaßen aus: Spambots befüllen bekanntlich Eingabefelder, die sie so vorfinden, automatisiert. Sie wissen nicht, was sich dahinter verbirgt und machen einfach mal. (Eventuell ist es komplizierter und die Bots sind auch hier mittlerweile schlauer.) Ein Vorschlag zur Spambotbekämpfung sah so aus, ein zusätzliches Eingabefeld einzubauen, dass zwar automatisch befüllt werden kann, aber für den (menschlichen) Nutzer nicht sichtbar ist. Die Idee ist dann, dass Spambots dieses Feld sicherheitshalber mal mit irgendeinem Unsinn befüllen, ein Mensch aber gar nicht in die Verlegenheit kommt, da das Feld für ihn nicht existiert.

Anstatt also den Bot daran zu erkennen, dass er etwas nicht tun kann, erwischt man ihn dabei, wie er etwas tut, was er eigentlich gar nicht tun dürfte. Man überlistet ihn mit seinem eigenen Übereifer beim Ausfüllen der Felder, während der Nutzer einfach nichts tun muss, um als Mensch erkannt zu werden.

Wie gesagt, ob dieses Konzept irgendwann umgesetzt wurde und ob nicht auch hier Bots lernfähig genug sind, um sich auch an dieser Hürde irgendwann vorbei zu mogeln, ich weiß es nicht. Interessant ist es allemal und zeigt sehr schön, wo die Schwachstellen bei automatisierten Spambots liegen.

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/HappySchnitzel/status/182099416067477505″]

Überhaupt läuft das alles ja auf die Frage hin, wie man Mensch und Maschine überhaupt noch unterscheiden kann. Diese Frage scheint heutzutage schon allein ob solcher Spamärgernisse hochaktuell, sie ist aber tatsächlich schon etwas älter. 1950 schlug Alan Turing einen Test vor, um herauszufinden, ob eine Maschine ein mit dem Menschen vergleichbares Denkvermögen hat. Dieser Test heißt dementsprechend Turing-Test und läuft einem, wenn man es sich mal genauer anguckt, mittlerweile dauernd über den Weg, zum Beispiel, wenn ich mich mit Siri oder Anna von der IKEA-Homepage unterhalte, Menschen lassen sich von künstlicher Intelligenz sehr gerne übers Ohr hauen, weil wir viel zu sehr damit beschäftigt sind, Aktionen nach ihrem Sinn hin zu interpretieren.

Dazu einen Schwank aus meinem Leben: Im Rahmen einer kleinen Kollegenchallenge habe ich mal an einer Lösung für ein „Vier gewinnt“-Spiel programmiert. Ich kam zwar nicht besonders weit, aber meine Implementation konnte am Ende doch mehr als nur zufällig irgendwo Steine reinwerfen und war damit ein bisschen schlauer als vorher, aber immer noch nicht besonders schlau. Tatsächlich lag die Stärke des Programms anderswo, nämlich in der Schwäche des Menschen, hinter jedem Zug eine Motivation zu vermuten. Obwohl ich wusste, was das Programm konnte und dementsprechend auch wusste, wann es rein zufällig agierte, neigte ich immer noch dazu, hinter jedem Zug eine Absicht zu vermuten. Zwar handelt es sich in diesem Fall um einen eher einfachen Fall von künstlicher Intelligenz (na ja, „Intelligenz“), der mit einem richtigen Turing-Test, bei dem eine Unterhaltung simuliert werden soll, nicht mehr viel zu tun hat. Zu befürchten bleibt aber, dass der Mensch mit dem ein oder anderen Trick einfacher zu überlisten ist, als wir das gerne hätten. (Ein Experiment, das in die gleiche Richtung geht, ist übrigens das sogenannte „Chinesische Zimmer“.)

Aber zurück zu den CAPTCHAs, deren Name tatsächlich ein Akronym ist, das für Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart steht. (Ach guck, da isser wieder, der Turing-Test.)

Ein bisschen etwas positives lässt sich nämlich doch sagen. Google zum Beispiel hat sich nämlich überlegt, diese kleinen Plagegeister zu nutzen und jeden CAPTCHA-Entzifferer als menschliches OCR einzusetzen. Deswegen sieht man bei CAPTCHAs von Google-Diensten gerne zwei Wörter. Das Geheimnis ist hier: Nur eines der Wörter ist das eigentliche CAPTCHA. Dieses Wort ist bekannt und kann abgeglichen werden. Das andere Wort stammt (vereinfacht gesagt) aus einem abgescannten Text und konnte von der automatischen Texterkennung nicht eindeutig erkannt werden. Diese Leistung wird jetzt von uns Menschen übernommen, die zu Hause vorm Rechner sitzen und einfach nur einen Artikel auf einem Blog kommentieren wollen. Aus meiner ganz subjektiven Erfahrung würde ich behaupten, dass dabei die „offiziellen“ CAPTCHAs meist schwerer zu entziffern sind als die „richtigen“ Wörter, was natürlich auch daran liegt, dass die einen absichtlich unleserlich gestaltete willkürliche Buchstabenfolgen sind, während letztere meist nur ein bisschen zu verwaschen für die OCR-Software sind, ansonsten aber ganz normale Wörter.

CAPTCHA

Man rate, welches Wort das CAPTCHA ist und welches aus einem Text stammt.

Dies erklärt auch, warum es manchmal reicht, nur eines der Wörter einzutippen, denn tatsächlich wird ja nur eines abgeglichen und geprüft. Das andere ist Zusatzleistung im Dienste der Menschheit (oder zumindest im Dienste von Google). Mittlerweile nutzt Google dieses Prinzip auch, um unleserliche Hausnummern auf Street View entziffern zu lassen.

Diese Erweiterung des CAPTCHA-Prinzips ist auch als reCAPTCHA bekannt und auch wenn sich jetzt jeder selber überlegen muss, ob er es gut oder schlecht findet, dass er von Google als menschliches OCR missbraucht wird, ohne das zu wissen, so sehe ich hier ganz subjektiv und höchstpersönlich zumindest einen nachvollziehbaren Nutzen dieses nächtlichen Wadenkrampfes vieler Blogkommentarfunktionen.

Nach wie vor hoffe ich aber darauf, dass es irgendwann eine brauchbare Lösung gibt, und ich nie wieder meinen Rechner anbrüllen muss, weil ich zum dritten Mal eine unleserliche Buchstabenfolge nicht richtig eintippen kann. Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

 

* Was fehlt: CAPTCHAs, die Trolle vor unlösbare Aufgaben stellen. Ein Weg in die richtige Richtung könnte sein, als Lösungsworte nur flauschige Begriffe zu verwenden. Wer trollt schon noch effektiv, wenn er gerade „kitten“, „rainbow“ oder „cupcake“ eingeben musste.**

** OMG, mit der Idee werd ich noch reich!!!!11!einself

Buchverlosung: Lost Cat von Caroline Paul und Wendy MacNaughton

Update: Lostopf zu!

Zum Welttag des Buches gibt es hier heute etwas ganz tolles: Ein Buch! Im Rahmen des Projektes „Blogger schenken Lesefreude“ verlose ich heute ein wirklich wunderbares kleines Buch, über das ich zufällig in diesem Internet gestolpert bin. Bei der Buchhandlung angerufen, bestellt, letzten Freitag direkt bei der Rückkehr aus Hamburg abgeholt, in einem durchgelesen, geguckt, gestaunt, gemocht.

lost-cat

Was man hier heute mit ein bisschen Glück gewinnen kann: „Lost Cat“ von Caroline Paul auf ganz wundervolle Art illustriert von Wendy McNaughton.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Nach einem Unfall kommt Caroline nach Hause zurück, depressiv, voll mit Schmerztabletten und auch ansonsten eher schlecht drauf. Während ihre Katze Fibby sich über ihre Daueranwesenheit freut und sie schamlos ausnutzt, reicht es Kater Tibby irgendwann und er dampft ab. Keine Zettel helfen, kein Rufen, kein Suchen, kein Fragen.

Und dann steht Tibby ein paar Wochen später wieder vor der Tür, unversehrt, aber auch wie verwandelt. Aus dem kleinen scheuen Kater, ist ein Abenteuerkater geworden, der jetzt zwar wieder da ist, aber immer wieder für Stunden verschwindet. Niemand weiß wohin, zu Hause frisst er nicht, scheint aber keinen Mangel zu haben. Caroline ist enttäuscht, empört und eifersüchtig. Wo geht Tibby hin? Wer füttert ihn? Was macht er den ganzen Tag?

Aber einer Katze kann man schlecht hinterherlaufen und auch Nachfragen bringt nicht das erwünschte Ergebnis. Eine andere Lösung muss her. Und so ziehen Caroline und Wendy los und kommen ihrem Kater mit GPS und Kamera auf die Schliche.

„Lost Cat“ erzählt eine Geschichte von Katzenliebe, Verzweiflung, Eifersucht und Neugier. Die Illustrationen von Wendy McNaughton sind großartig. Dummerweise habe ich es nicht geschafft, Bilder von dem Buch zu machen, da mir der 23.4. irgendwie weiter weg erschien, als er war (Huch, das ist schon Dienstag?). Wer einen Blick ins Buch werfen will, der kann bei Brain Pickings nachgucken, dort habe ich diesen kleinen Geheimtipp nämlich auch entdeckt.

Ich verlose ein (von mir gelesenes) Exemplar des Buches, Hardcover, 160 Seiten, allerdings auf Englisch, eine deutsche Übersetzung gibt es meines Wissens auch (noch) nicht.

Wer teilnehmen will, muss einfach nur bis zum 29.4. um Mitternacht kommentieren. Sollte ich vor Mitternacht ins Bett gehen, geht die Verlosung bis irgendwann am nächsten Morgen, anders gesagt: Solange ich noch nicht sage, dass eine Teilnahme nicht mehr möglich ist, ist sie auch noch möglich.

So. Zack. Und jetzt: Kommentieren und Buch gewinnen. So einfach ist das.

Webseite von Caroline Paul

Webseite von Wendy McNaughton

Webseite von Lost Cat

 

Prima Vista Lesung im Gloria-Theater in Köln

Gloria

Von der Tirili-Lesung in Hamburg ging es mit nur einer winzigen Unterbrechung zur nächsten Lesung im etwas näher gelegenen Köln. Da ich bisher immer mit einer beeindruckenden Verlässlichkeit daran gescheitert bin, rechtzeitig Karten für die berühmt-berüchtigten Record Release Partys der Drei ???-Hörspiele zu bekommen, habe ich einfach das nächstbeste gemacht und Karten für die fast genauso berühmt-berüchtigte Prima Vista Lesung gekauft.

Currywurst

Also gab es am Samstag einen schönen Köln-Ausflug, der nach ein bisschen Rumlaufen und einer schnellen Currywurst auf der Ehrenstraße im ausverkauften Gloria-Theater (auch berühmt-berüchtigt) endet. Wir schaffen es, noch zwei Plätze relativ weit vorne zu ergattern und haben so netterweise einen ganz guten Blick auf die Bühne. Ein Tisch mit lustigen Glitzerpapphütchen, Weinflaschen, Wasser und anderem Kram. Davor auf dem Boden sammen sich so langsam Bücher und ausgedruckte Zettel, immer mehr Zuschauer kommen nach vorne und legen irgendwas hin oder gucken, was andere so hingelegt hat.

Texte

Währenddessen läuft ein Theaterköbes mit einem Kölschkranz herum, dem ich in einem glücklichen Moment die letzten beiden Kölsch abnehmen kann, denn mit Kölsch wartet es sich bekanntlich besser.

Kurz nach 19 Uhr geht es dann aber auch los. David Nathan (die deutsche Stimme von Johnny Depp und Christian Bale) und Simon Jäger (die deutsche Stimme von Matt Damon und Heath Ledger) betreten unter Applaus die Bühne, beide stecken in schwarzen Adidasanzügen und tragen schwarze Hüte, haben sich also ebenfalls für diesen Abend schick gemacht. Beim Anblick der Textmassen auf dem Fußboden wird erstmal über die vermutliche Dauer der Lesung spekuliert: „Müsst ihr noch weg oder habt ihr Zeit? Vor sechs Uhr kommen wir hier nicht raus.“ Das Publikum ist entzückt.

Und so machen es sich David und Simon erst mal auf dem Boden bequem, holen sich Weingläser und Wein dazu, greifen zum ersten Buch und fangen an zu lesen. Drei irrwitzig anarchische und grandios komische Stunden stehen uns bevor und wie könnte man besser starten als mit Monty Python. Schnell wird klar, was für ein eingespieltes Team da auf der Bühne sitzt. Die machen das nicht zum ersten Mal, also sowohl Vorlesen als auch Vorlesen unter diesen speziellen Bedingungen.

Boden

Es folgen Texte von Loriot, irgendwas Ausgedrucktes aus dem Internet (zum Beispiel „Radkäppchen und der böse Golf“, dessen Wortspiele zumindest David Nathan immer wieder physische Schmerzen zuzufügen scheinen), Wolf Haas, Daniel Kehlmann, Jürgen Sprenzinger (dem „Sehr geehrter Herr Maggi“-Mann) und Warren Ellis. Von letzterem liegt „Gott schütze Amerika“ auf der Bühne. „So muss ein Buch anfangen“, lobt David Nathan und liest vor: „Ich schlug die Augen auf und sah, wie die Ratte in meinen Kaffeebecher pisste.“ Der Bücherspender bekommt einen Schnaps und nach ein paar Seiten geht es zum nächsten Buch, dass wir, so Nathan „im Gegensatz zu dem letzten Buch alle nicht kaufen.“ Es ist „Der Kuss des Wikingers“ von Sandra Hill und bei allem Spaß, den die beiden Sprecher auf der Bühne mit der Live-Spontan-Vertonung dieses Wunderwerkes haben, nein, ich glaube, das möchte ich wirklich nicht kaufen.

Horst Evers und Walter Moers werden nach wenigen Absätzen weggelegt. Der Evers, weil David Nathan keine Bücher möchte, in denen das Wort „heile“ vorkommt und Moers einfach so, weil er gerade keine Lust drauf hat. Dafür nehmen sich beide der Herausforderung an, einen Comic von Neil Gaiman (der, das muss an dieser Stelle mal gesagt werden, fälschlicherweise als Manga bezeichnet wird) szenisch darzustellen, was genauso daneben geht, wie es daneben gehen muss, aber gerade deswegen zu den Highlights des Abends gehört, auch wenn sich kein Zuschauer findet, der die Rolle des umhertollenden Kindes übernehmen will, so dass sich dann doch Simon Jäger aufopfern muss.

Lesend

Bei einer Känguru-Geschichte von Marc-Uwe Kling kommt Berlin-Lokalpatriotismus ins Spiel. „Ich mach Westberlin und du machst Ostberlin.“ Als ob in Köln da jemand den Unterschied hören könnte. (Aber wer weiß, vielleicht sind ja auch Berliner im Publikum, möglich ist alles.)

Ein weiteres Highlight des Abends kommt mit dem Buch „Regelschmerz Ade: Die freie Menstruation“, das dann nicht nur zu Entspannungsmusik, sondern auch noch parallel mit Freud gelesen wird, und irgendwann lache ich nur noch Tränen und möchte eigentlich, dass das so schnell nicht aufhört. Zum Schluss gibt es noch mal die zwei Herren im Bad von Loriot und dann ist nach knapp drei Stunden Schluss.

Bühne

Es war irgendwie alles toll an diesem Abend. Die Sprecher, der Musikmensch, die Texte und Bücher, das begeisterte Publikum, das Theater, das Kölsch und überhaupt alles. Es fällt mir nicht schwer, zu glauben, dass diese Lesungen regelmäßig ausverkauft sind, man möchte eigentlich sofort die Karten für die nächste Lesung kaufen und Freunde mitnehmen. Auch der Mann, der etwas irritiert war, als ich ihm mitteilte, wir würden zu einer Lesung gehen, wo zwei Sprecher mitgebrachte Texte vorlesen würden, war begeistert. Besser geht es eigentlich nicht.

Ich kann die Prima Vista Lesungen wirklich uneingeschränkt und allerwärmstens empfehlen. Selten gingen drei Stunden so schnell rum und erschien mir eine Pause so endlos lang. Neben David Nathan und Simon Jäger ist mit Oliver Rohrbeck und Detlef Bierstedt noch ein zweites Team im Rahmen dieses Lesungskonzepts unterwegs. Termine kann man in der Lauscherlounge erfahren.

Webseite der Prima Vista Lesungen

Webseite der Lauscherlounge

Miniausflug nach Hamburg zur Tirili-Lesung

Wenn nette Leute lesen, soll man sich das ja nicht entgehen lassen. In Hamburg zum Beispiel lesen zwei Mal im Jahr unglaublich nette Leute. Vermutlich gibt es sogar noch mehr Lesungen mit netten Leuten, kann ich mir gut vorstellen, aber die werden dann nicht von Maximilian Buddenbohm und Isabel Bogdan organisiert und moderiert. Die Frühlingslesung „Tirili“ und die Herbstlesung „Bonjour Tristesse“ hingegen schon und wenn das nicht ein Grund ist, nach Hamburg zu fahren, dann weiß ich auch nicht.

Kurz vor 18 Uhr am Donnerstag kam ich also zum zweiten Mal in meinem ganzen Leben wieder am Hamburger Hauptbahnhof an. Zum Kofferabladen und kurzem Erholen ging es dann zu Isa und von da aus etwas später nach St. Pauli zur „Le Kaschemme“, einer kleinen Restaurantkneipe, in der die Lesungen üblicherweise statt finden.

(Ich trug übrigens einen Mikrofonständer, habe es aber dank unmenschlicher Willensstärke geschafft, keinen dummen „Ich habe einen Mikrofonständer getragen“-Witz zu machen. Aber das nur nebenbei.)

Eigentlich wollte ich ja Herrn Buddenbohm und Frau Bogdan lesen hören, aber wie das so ist, entschlossen sich die beiden bei der Planung spontan und ohne Rücksprache mit mir zu halten, dass sie jetzt in zehn Lesungen genug selber gelesen hätten und lieber nur moderieren wollten. Dafür würden drei andere tolle Menschen lesen, nämlich Pia Ziefle, Bov Bjerg und Stevan Paul. Also freute ich mich vor allem auf Pia Ziefle, deren Debüt „Suna“ ich ja vor allem deswegen noch nicht gelesen habe, weil ich das eigentlich erst nach einer Lesung machen wollte. Aber wie das so ist, musste Pia Ziefle wegen Krankheit absagen. Nachdem ich also viele gute Besserungswünsche in den Süden geschickt und fertig geschmollt hatte, freute ich mich statt dessen auf Katrin Seddig. Auch gut.

Was auf der Lesung selber passierte, kann man schön bei Herrn Buddenbohm oder Frau Frische Brise nachlesen, zwei der drei Vorträge kann man sich sogar anhören. Ich kann dazu nur sagen: Schön war’s. Also richtig schön. Man hört ja viel zu selten Leuten beim Vorlesen zu, und dieses bunt gemischte Tütchen schöner Texte von netten Menschen mit gar nicht so viel davor und dahinter, einfach hinkommen, hinsetzen, Rotwein trinken und lauschen, das ist eine extrem schöne und sehr empfehlenswerte Art, einen Abend zu verbringen. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich kann das nur wärmstens empfehlen.

Ein bisschen war das ja so gedacht, dass ich zumindest einmal, ein einziges Mal im Leben, bei einer Tirili-Lesung (alternativ auch Bonjour Tristesse) gewesen sein wollte. Nach diesem Abend befürchte ich ein bisschen, dass es nicht bei einem Mal bleiben wird.

(Hatte ich erwähnt, dass ich dieses Kleinod-Geheim-Event nur empfehlen kann? Nein? Ja? Na gut, dann halt noch mal.)

Ein herzlicher Dank also an Katrin Seddig, Bov Bjerg und Stevan Paul fürs Schreiben und Vorlesen und natürlich ein ebenso herzlicher Dank an Maximilian Buddenbohm und Isabel Bogdan fürs Organisieren, Moderieren und Schlafcouch-zur-Verfügung-Stellen. Bis zum Herbst oder so.

Tendenziell monothematisches Webgedöns

Seit über einem Monat bekommen wir jetzt die Biokiste, und sind sehr zufrieden. Der Mann ist mehr Obst, ich kratze Rahm vom Milchflaschenrand, esse mehr Joghurt und lerne neue Lebensmittel kennen, die ich mal mehr und mal weniger toll finde.

Zu allem Überfluss habe ich dann thematisch passend „Eating Animals“ von Jonathan Safran Foer gelesen, das unter anderem von der reizenden Isa übersetzt wurde, ein Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Das Thema Massentierhaltung kommt hier für meinen Geschmack sehr schön ohne moralischen Weltverbesserungszeigefinger aus. Die Kritik, das Buch wäre zu essayhaft und subjektiv, kann ich zwar nachvollziehen, genau das fand ich aber sehr angenehm. Objektiv kann man zu diesem Thema nämlich eigentlich nur sagen: Massentierhaltung ist scheiße. Welche Konsequenzen man daraus zieht, sollte jedem  selber überlassen werden.

Mit Biokiste und neuem schrecklichen Wissen über Fleisch geht es jetzt also bei mir weiter.  Mit welchen Konsequenzen ist noch nicht genau abzusehen. Ich war in den letzten Wochen öfter im Biosupermarkt als vermutlich im ganzen letzten Jahr. Ich habe zwei Mal Hühnchenfleisch für das Dreifache des normalen Preises gekauft, wobei man sich natürlich fragen kann, was denn eigentlich der „normale“ Preis sein sollte. Ich habe bei REWE nach der Biomilch mit Biosiegel gesucht und festgestellt, dass es nur eine Sorte gibt.

Ich habe mich zumindest ein bisschen mit Biosiegeln beschäftigt, denn auch da ist ja bekannt, dass viel Augenwischerei und Geldmacherei betrieben wird. Sicher ist man oft nicht, aber ich bin lieber ein bisschen unsicher, dass es vielleicht doch nicht so bio ist, wie ich es gerne hätte, als ganz sicher, dass es definitiv nicht bio ist.

Wie viel ich von den ganzen „Ich mach’s jetzt besser“-Plänen dauerhaft einhalten kann, weiß ich nicht. Aber versuchen ist immer noch besser als nicht versuchen. Sag ich mal.

Passend gibt es gerade bei Isa eine Reihe mit dem schönen Titel „Besser ist das“. Isa beschäftigt sich schon ein bisschen länger mit diesen Fragen und hat in den letzten Tagen lauter Texte geschrieben, die ich nur unterschreiben kann:

Zur gleichen Zeit hat Jenny als Gastautorin auf Isas Blog über ihren veganen Selbstversuch geschrieben, den sie leider aus nachvollziehbaren Gründen nach nicht mal einer Woche abbrechen musste. Die Erfahrungen, die sie in diesen Tagen gemacht hat, lesen sich aber nichtsdestotrotz sehr spannend.

Als Reaktion kann ich den Artikel „The first rule of Food Club is: You do not talk about Food Club.“ von Anke Gröner empfehlen, der mir auch sehr aus der Seele spricht. Ich habe zum Beispiel weniger ein Problem damit, kein „böses“ Hackfleisch mehr zu kaufen als damit, nach den gleichen Grundsätzen nicht mehr die Comfort-Food-Dosenravioli zu kaufen, auf die ich alle halbe Jahre mal ganz schlimmen Nostalgie-Heißhunger bekomme. Ich möchte mir nichts versagen und manchmal wird es wohl darauf hinauslaufen, dass man mit dem ganzen guten Willen, alles richtig machen zu wollen, gegen eine Wand läuft, oder eben gegen das Süßigkeitenregal bei Edeka, mit einem Jieper auf garantiert nicht fair gehandelte After Eights. Und sie dann kauft. Und isst. Und lecker findet.

Zu diesem Thema und auf den Artikel von Anke bezogen, hat Isa dann noch mal einige Sachen erklärt: Besser ist das: Zwischenbemerkung

Ebenfalls passend, wenn auch aus einer etwas anderen Richtung und schön strukturiert schreibt Sandra neuerdings darüber, welche Lebensmittel man durch welche Lebensmittel ersetzen kann. Dankbarerweise fängt sie gleich mit zwei unverzichtbaren Lebensmitteln an: Schokolade und Nougatcreme. Aber es geht natürlich noch weiter.

Wer sich übrigens an Biokistenbildern nicht sattsehen kann, der kann wöchentlich die jeweiligen Kisten bei Frische Brise und Frau Serotonic bestaunen. Diesen beiden Damen ist es auch zu verschulden, dass ich dann irgendwann auch wollte, denn kaum etwas macht mehr Appetit als das bunte Obst und Gemüse anderer Leute.

(Ich mag das ja, wenn sich sowohl unabhängig als auch als Reaktion auf andere Beiträge in meiner persönlichen Filterblase bestimmte Themen rauskristallisieren und man dann völlig ungeplant auf einmal Themenwoche im Internet hat und sich auf ganz andere Art mit diesem oder jenem beschäftigt.)

Daily Music: Frühlingsmix

In der letzten Zeit wieder vermehrt quer durch die Mixe bei 8tracks gehört und dann in einem Anfall viel Geld bei iTunes ausgegeben, um die schönsten Stücke auch jederzeit in der Tasche zu haben. Dabei über das neue Album „Rkives“ von Rilo Kiley gestolpert, das netterweise mehr an „More Adventurous“ als an „Under the Blacklight“ erinnert. (Wobei letzteres auch nicht schlecht ist, ersteres aber mehr meinem Geschmack entgegen kommt.)

Davor irgendwann in einem ähnlich spontanen Anfall die Musikbibliothek mit ganz viel Siebzigerjahrekrempel (Billy Joel, Ry Cooder und Dr. John) aufgestockt.

Und als gestern dann die Sonne schien und alles toll war, habe ich dann aus all diesen hübschen Sachen einen ebenso hübschen Frühlingsmusikmix gebastelt, den man jetzt auch bei 8tracks anhören kann.

Es ist ein ewiger Kreislauf.

Lieblingstweets im April (Teil 1)

Fast hätte ich „Die Hitler-Edition“ geschrieben. Aber eben nur fast. (Man reißt sich ja zusammen. Manchmal. Wenn man muss.)

Wer übrigens noch Zweifel daran hatte, dass mein Humor sehr simpel ist, dem sei gesagt, dass ich den Camembert-Tweet am allerliebsten hab und einfach irre witzig finde. Hihihi. Gnihihihi. Camemberts. Haha!

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/SpeedleDum/status/316283484761096192″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/vassility/status/317399246477344770″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/mogelpony/status/318322863440543745″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/muserine/status/318396368370683904″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/bangpowwww/status/318474747321151488″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/der_handwerk/status/319038770836013056″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Buddenbohm/status/319040181221072896″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/nnamrreherdna/status/319180294483738625″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/shanecyr/status/319466564288126977″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/HuckHaas/status/319555176979628033″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/KentBeck/status/319838079525482497″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/diemitderkamera/status/319846000468586496″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/SashaFreaq/status/320217678746902531″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/arschhaarzopf/status/321503366041702400″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/eFrane/status/321571776737992706″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/nachtlos/status/322349308705918976″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/Tweetoese/status/322709210737569792″]

[blackbirdpie url=“https://twitter.com/mlle_krawall/status/322733860557312001″]