Kulturverplanung

Umschlag

Wir sind also in Dresden und verbringen gerade einen ziemlich tollen Abend im Ontario Steakhouse und als ich von der Toilette zurückkomme, bringe ich den Spielplan der Semperoper mit. Ich meine, wir sind immerhin in Dresden. Wir hätten zwar überhaupt keine Zeit mehr, in die Semperoper zu gehen, aber man muss ja zumindest mal gucken, was man hätte sehen und hören können, wenn man noch Zeit gehabt hätte, um hinzugehen.

Der Gemahl blättert sich durch den Spielplan und ist insgesamt eher mäßig begeistert. Hm, sagt er, ja ja, alles sehr klassisch. Hm, sage ich, vielleicht ist das hier so, weil natürlich Semperoper. Soll heißen, wenn man ins Aalto-Theater geht oder in die Oper in Krefeld, dann geht man da eben hin wegen dem, was kommt, aber in die Semperoper geht man dann vielleicht auch einfach nur, um mal in die Semperoper zu gehen. Ist vielleicht aber auch falsch, was weiß ich.

Rosenkavalier läuft zum Beispiel, sagt er, und da fällt es mir siedendheiß ein. Ich hatte es mir sogar im Kalender notiert, nein, ernsthaft, ich hatte mir in den Kalender eingetragen, dass heute der Vorverkauf für die Aufführungen des Rosenkavaliers in der Oper in Antwerpen beginnt, fand das noch so unpraktisch, am Tag nach der Hochzeit, da vergisst man das doch bestimmt. Deswegen der Kalendereintrag, der aber nichts gebracht hat, weil auf dem Handy nichts aufgepoppt ist, um mich dran zu erinnern. Und jetzt fällt, puh, gerade noch gerettet, das Stichwort „Rosenkavalier“ und ich denke doch noch dran.

Jetzt ist das alles nur so unglaublich wichtig und spannend, weil der „Rosenkavalier“ in Antwerpen eben von Christoph Waltz inszeniert wird. Ja, der Christoph Waltz. Django-Unchained-Inglorious-Basterds-Die-Roy-Black-Story Christoph Waltz. Der allergrößte Fan von Christoph Waltz sitzt neben mir und hat gerade ein ziemlich großes Steak verspeist. Wir haben also die Kombination Richard Strauss/Christoph Waltz/Antwerpen, und ich finde, es gibt schlechtere Kombinationen.

„Soll ich mal gucken?“ frage ich und hangele mich ächzend am Handy durch die nicht für Mobilgeräte optimierte Webseite der Oper in Antwerpen. „Hm“, sage ich. Die Karten fangen an bei 140 Euro. Pro Karte. Das ist, bei aller geteilten Liebe zu Herrn Waltz, doch ein bisschen viel. „Hier oben mittig geht für 40 Euro“, sage ich. „Dann sehen wir zwar ungefähr nichts, aber immerhin.“

„Mach mal“, sagt der allergrößte Fan von Christoph Waltz und ich schaffe es tatsächlich irgendwie, Karten für die Premiere zu reservieren. Premiere, denke ich, muss sein, weil, wenn schon, dann richtig. Dann will ich auch nach dem Vorhang einen kleinen schwarzen, sich verbeugenden Blob auf der Bühne sehen, der eventuell Christoph Waltz sein könnte.

Heute ist Post aus Belgien da. Zwei Premierenkarten. Für den Rosenkavalier. Jetzt brauch ich nur noch Hotel und Gastronomietipps für Antwerpen. Kultur haben wir schon.

Und wo gibt’s eigentlich gute Operngläser?

Karte

Lieblingstweets im August (Teil 2)

Zur allgemeinen Verwunderung geht es diesmal gar nicht um Kuchen. Dafür kommt das Wort „Ungemach“ vor. Das ist doch auch was. Bitte beachten Sie auch den gestrigen Beitrag zum Thema „Warum meine Timeline die schönste ist“.

Diese unfassbare Logik von WordPress oder dem Twitter-Embed-Code, nach der beim Hin- und Herschalten zwischen HTML- und WYSIWYG-Ansicht willkürlich Leerzeilen eingefügt werden, DIE ICH DANN ALLE MANUELL WIEDER RAUSLÖSCHEN MUSS, macht micht übrigens jedes Mal völlig fertig.

PAPOY!

Einen weiteren Grund, warum ich meine Timeline besonders lieb habe, sehen Sie gleich und dann wissen Sie auch alles, was Sie über meine Timeline wissen müssen.

Papoy

Hurra! Hurra! Ein Bücherstöckchen!

Wibke Ladwig von „Sinn und Verstand“ lädt zum Bücherstöckchen und ich fühle mich sehr geehrt, dass sie ausgerechnet meine Antworten hören bzw. lesen möchte. Dass es etwas gedauert hat mit dem Antworten, kann sie dann mit den Leuten klären, die wild irgendwelche Hochzeiten im östlichsten Ostens Deutschlands planen und uns zu allem Überfluss auch noch dazu einladen. Ich hab mir die Termine nicht ausgesucht.

Welches Buch liest Du momentan?

Ich habe immer mehrere Bücher in der Lesepipeline, die sind meistens in irgendwas unterscheiden, so dass ich nicht durcheinanderkomme. Im Moment sind es The Curse of Chalion von Lois McMaster Bujold (Fantasy) auf dem Kindle, Land des Todes von Alison Croggon (Fantasy), Wilder Wein von Stuart Pigott (Sachbuch) als Papierbuch und Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz als Hörbuch.

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich immer aufgepasst, möglichst nur ein Buch von Anfang bis Ende zu lesen und nicht parallel noch irgendwas anderes, aber anscheinend klappt es mit einer halbwegs vernünftigen Trennung nach Genre und Medium ganz gut.

Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?

The Curse of Chalion lese ich für meinen Online-Buchclub „The Sword & Laser“. Das ist immer ein guter Weg, um Bücher kennen zu lernen, die man sonst nicht gefunden hätte. In diesem Fall mag ich das Buch sehr, die Stimmung ist toll, die Charaktere angenehm nachvollziehbar, es liest sich sehr flüssig.

Das Land des Todes lese ich für die Kolumne im CULTurMAG und natürlich, weil ich es interessant fand, bin allerdings erst ein paar Seiten weit und kann noch nicht viel dazu sagen. (Der Anfang ist aber gut.)

Wilder Wein von Stuart Pigott lese ich, weil ein Weinhändler uns den empfohlen hat. Also den Stuart Pigott so als Weinjournalisten, nicht direkt das Buch. Es ist auch ein bisschen nervig zu lesen und deutlich zu lang(weilig). Allerdings hab ich schon den einen und anderen guten Weintipp bekommen, also werde ich’s wohl zu Ende lesen und mich zwischendurch ein bisschen ärgern, weil auf jeder Seite mindestens ein Wort kursiv geschrieben ist.

Peterchens Mondfahrt habe ich ausgesucht, weil ich noch einen halben Audible-Credit übrig hatte und den irgendwie sinnvoll anlegen wollte. Es ist ewig her, dass ich das Buch zum letzten Mal gelesen habe und ich weiß noch, wie faszinierend ich die Geschichte fand. Hoffentlich werde ich jetzt nicht enttäuscht.

Wurde Dir als Kind vorgelesen? Kannst Du Dich an eine der Geschichten erinnern?

Ja, sicher. Aus „Die kleine Hexe“ und „Der kleine Wassermann„, „Peterchens Mondfahrt“ und diversen Astrid-Lindgren-Büchern. Außerdem aus diesem wunderbaren Buch von Jella Lepman, das hoffentlich noch irgendwo bei meinen Eltern im Regal steht. Sollte es jemand haben und nicht mehr brauchen, kann er es mir gerne schenken, aber ich würde niemandem dazu raten, es wegzugeben, es stehen nämlich die allerschönsten Gutenachtgeschichten drin. Die Geschichte von dem Mann auf der Vendôme-Säule, oder die von der kleinen Zahl, die sich einfach von einem Abreißkalender wegmacht, ganz tolle Geschichten eben. Man findet fast nichts zu diesem Buch im Internet, aber Gott sei Dank zumindest eine Sammlung der Zeichnungen im Buch hier auf Flickr.

Irgendwann wollte ich dann wohl selber lesen und hab’s mir beigebracht. Mit Astrid-Lindgren-Büchern. So gehen jedenfalls die Legenden, ich weiß das nicht mehr.

Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den / die die Du mal regelrecht verliebt warst?

Nicht, dass ich wüsste. Romanhelden bleiben für mich oftmals eher etwas abstrakt und nicht fassbar. Tatsächlich kriegt man mich auf der emotionalen Ebene mit Filmen eher, da bin ich sehr simpel gestrickt. Wir sollten uns aber alle im Klaren darüber sein, dass der beste Austen-Held der oftmals vernachlässigte Henry Tilney aus Northanger Abbey ist. Der hat wenigstens Humor.

(Ich bin aber ganz schrecklich platonisch in Stephen Fry verliebt, zählt das auch?)

(Allerdings ist vermutlich jeder halbwegs vernünftige Mensch schrecklich platonisch in Stephen Fry verliebt, insofern braucht man das eigentlich gar nicht zu erwähnen.)

In welchem Buch würdest Du gern leben wollen?

Ich glaube ja generell, dass die Gegenwart ziemlich okay ist und würde ich ernsthaft wollen, könnte ich wohl auch irgendwo anders leben, aber irgendwie will ich ja auch nicht. Ich würde Ausflüge machen wollen, ins Jane-Austen-England und ins Salinger-New-York und in die Fforde-Tuesday-Next-Fantasiewelt, aber leben wollen würde ich da vermutlich nicht. Nur mal gucken.

Früher hätte ich gerne in Schneiderbüchern gewohnt, vor allem auf Burg Möwenfels aus der Dolly-Reihe von Enid Blyton. Aber das wissen wir ja spätestens seit der Ponyhofgeschichte. (Nach Lindenhof wollte ich übrigens nie, da ging es mir doch ein bisschen zu ruppig zu.)

Welche drei Bücher würdest Du nicht mehr hergeben wollen?

Bücher kann man fast immer wieder besorgen, wenn man sie braucht. In manchen meiner Bücher sind Widmungen, da wäre es schade drum, manche wären wahrscheinlich schwieriger zu bekommen, aber mir fällt spontan keines ein, das ich physisch nicht hergeben wollen würde, vorausgesetzt eben, ich wüsste, ich könnte es bei Bedarf wieder bekommen. Vielleicht meine kleine Salinger-Sammlung. Das sind allerdings vier Bücher, aber in allen stecken so viele „Besonders-schöne-Stelle“-Zettel, das wäre schwierig zu rekonstruieren.

Und das Gutenachtgeschichtenbuch von Jella Lepman, das hätte ich gerne wieder. Und weil ich jetzt weiß, dass man es nicht so einfach kaufen kann, würde ich es dann auch nicht mehr hergeben.

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

Da Frau Ladwig mir schon Inigo Montoya weggenommen hat, muss ich jetzt mit was anderem kommen. In „The History of Love“ von Nicole Krauss, einem Buch, das ich eher auf abstrakte Art und Weise schön fand und bei dem ich sehr lange gebraucht habe, um einen Zugang zu finden, gab es diese Stelle, die mich ernsthaft zu Tränen gerührt hat:

„I need you to be—“ I said, and then I started to cry.
„Be what?“ she said, opening her arms.
„Not sad,“ I said.

 

Das Stöckchen nehme sich nun jeder, der mag. Ich mag Leute nicht bewerfen, ich treffe ja eh immer daneben. Oder mitten ins Auge.

Die Links zu Amazon sind Affiliatelinks. Das heißt, dass ich ein bisschen Geld bekomme, wenn ihr über diesen Link bestellt. Ihr könnt aber auch ganz normal im Buchladen kaufen, dann aber bitte auch im inhabergeführten, schon wegen der Konsequenz und so. Dann bekomme ich kein Geld, bin aber trotzdem glücklich.

Was ich so am Wochenende gemacht habe

Wir waren am Wochenende in Dresden auf einer Hochzeit. Ich zum ersten Mal und der werte Herr Gemahl zum zweiten Mal oder so, vielleicht auch zum dritten Mal, ich vergesse das immer. Da er aber auch fast alles vergessen hatte, war es für ihn auch fast wie zum ersten Mal.

Dresden zeigte sich von seiner besten Seite, strahlend blauer Himmel, ein lauwarmes Lüftchen. Nur am Tag der Hochzeit wollte es nicht so wirklich und auf dem obligatorischen „Alle stehen auf einer Treppe“-Gruppenbild sieht man mich jetzt ohne Brille, weil ich ohne Brille dann doch besser sehen konnte als mit einer vollgeregneten.

Dresden sieht ungefähr so aus:

Dresden alt

Manchmal aber auch so:

Dresden neu

Beides ist sehr faszinierend. Generell ist das nervigste an Dresden, dass es so endlos weit weg ist. Von allem. Außer von Prag. Bis Prag ist es nicht ganz so weit. Wenn Dresden nicht so endlos weit weg wäre, könnte man viel öfter hinfahren.

Auf der Rückfahrt haben wir uns dann noch zwei Stündchen Weimar angeguckt, weil wir sowieso dran vorbeifuhren. Weimar sieht ungefähr so aus:

Weimar

Man kann dort Thüringer Klöße essen und auch ansonsten ist es da sehr hübsch. Und jetzt brauche ich erstmal Urlaub, um mich von dem Wochenende zu erholen. Aber es gibt leider keinen Urlaub, denn den brauch ich schon für die nächste Hochzeit. Die ist in Edinburgh. Das ist auch schön, aber noch weiter als Dresden. Wenn man sich das überhaupt vorstellen kann.

Zum ersten Mal: In einem Porsche Oldtimer durchs Ruhrgebiet heizen

tl;dr: Ich durfte in einem Porsche 911 von 1965 mitfahren und wurde dabei Sachen gefragt. Das Ergebnis ist das folgende Video.

Eins vorweg: Zu keiner Zeit saß ich in dieser Geschichte am Steuer. Ich hätte das auch nicht gewollt, aus diversen Gründen. Es ist also noch immer Platz für ein erstes Mal mit dem Titel „SELBER PORSCHE FAHREN!!!“ in ungewisser Zukunft, aber dann sicherlich auch in Großbuchstaben und mit noch mehr Ausrufezeichen. Aber das kann noch dauern, wenn es überhaupt jemals passiert.

Jerry

Jetzt aber von vorne. Es ist Freitag am späten Nachmittag und ich stehe unten vorm Haus und warte auf hansbahnhof und Jerry, die sich für zehn nach sechs angekündigt haben. Ich habe mich standesgemäß angezogen, trage ein Kleid mit wilden Mustern mit Petticoat drunter und ein Hütchen. Lederhandschuhe und wehende Schals waren leider aus. Pünktlich um zehn nach sechs kommen sie auch um die Ecke. Jerry, das ist das kleine weiße Auto, und hansbahnhof sitzt drin und holt mich zum Laienporschefahren ab. Wie das so aussieht, wenn ein Porsche 911 von 1965 auf einen zukommt, das sieht man dann auch in dem folgenden Video.

hansbahnhof hatte mich schon vorgewarnt, dass er den Wagen leider im Moment nicht ausmachen könnte, weil er dann vielleicht nicht mehr anspringt, also gibt es keinen langen Begrüßungskram, wir steigen wieder ein und fahren los. Erster Eindruck: Man sitzt sehr tief in so einem Auto, aber dafür erstaunlich bequem. Was mir auch nicht klar war: Eigentlich ist das ein Viersitzer, hinten ist auch noch Platz, und gar nicht so wenig. Allerdings kann man sich da nicht anschnallen. Vorne schon, aber auch da müssen die Gurte wohl extra angebracht werden. So verstehe ich das jedenfalls, was hansbahnhof mir erzählt, ich kenne mich ja nicht aus. Überhaupt werde ich in den nächsten zwei Stunden sehr viel nicken und trotzdem aber nur die Hälfte verstehen. Radstand, hm? War was?

Tür

Dann geht es aber los und ich gucke erst mal das Auto an. Es riecht wie ein sehr altes Auto und vor allem sieht es auch so aus. Alles in Holzoptik, die Sitze aus schwarzem Kunstleder, insgesamt doch ein bisschen abgerockt, aber sehr schick. „Willst du irgendwo hin?“ fragt hansbahnhof. „Nö“, sage ich. „Musst du irgendwann zurück sein?“ „Nö.“ Ey, ich fahr hier zum ersten Mal in einem alten Porsche, da mach ich doch nicht noch irgendwelche anderweitigen Termine am gleichen Abend.

„Dann fahr ich jetzt nach Mülheim und zeig dir eine meiner Lieblingsstrecken“, sagt hansbahnhof und wir fahren auf die A40 und dann nach Mülheim und dann irgendwie durch Mülheim, bis wir auf einem Parkplatz stehen und die Technik auspacken. Was ich in der Zwischenzeit gelernt habe: Es ist ein bisschen laut, vor allem aber deutlich rumpeliger als bei modernen Autos. Sobald man irgendwo drüber fährt, wackelt es sehr. Elektronisch ist hier nix, und der Spiegel an der rechten Außenseite ist nur ein Zierspiegel, allerdings ein sehr hübscher Zierspiegel: „Da sieht man maximal die Straße.“ Dafür ist das Lenkrad sehr schön, man möchte es die ganze Zeit streicheln. Außerdem finde ich eine Klimaanlage. Vielmehr finde ich das Loch, aus dem die Klimaanlage, die mal im Kofferraum war, die Luft ins Auto gepustet hat. Jerry kommt nämlich aus Amerika, und da ist ja in allem eine Klimaanlage, wo man eine Klimaanlage reinbauen kann. Jetzt gibt es aber keine Klimaanlage mehr, nur noch das Loch und durch das wird weiterhin Luft ins Auto gepustet, so dass die Füße des Beifahrers schön Wind bekommen.

Zierspiegel

Zierspiegel. Kann man nie genug von haben.

Was ich auch noch gelernt habe: Die Leute gucken. Manchen winkt man zu. Manchen nicht. Es gibt da anscheinend sehr komplizierte Grußregelungen, je nach dem Fahruntersatz des Gegenübers. Was ich behalten habe: Käferfahrer grüßt man immer. Als halb verklemmte Rampensau wäre so ein Oldtimer also eigentlich super für mich. Dauernd würden mir Leute hinterhergucken, aber ich müsste gar nicht viel reagieren. Total gut. Aber allein für diesen Aspekt wäre so ein Auto dann doch vielleicht ein bisschen zu teuer und zu aufwändig.

Auf dem Parkplatz montieren wir die Technik. Also, eigentlich montiert hansbahnhof und ich kommentiere das sehr hilfreich. Mikro, Kamera, passt. Denn dafür sind wir ja hier, um zu filmen wie Laienporschefahrer zum ersten Mal in einem Porsche fahren. Was dann die nächsten Minuten passiert kann man in dem fertigen Video sehen, in dem ich wieder sehr wirres Zeug rede, an das ich mich nachher beim besten Willen nicht erinnern kann. Wie immer eigentlich, wenn ich irgendwo irgendwas erzählen muss.

Technik

Wir fahren durch Mülheim und dann irgendwie unter der großen Autobahnbrücke durch und dann Richtung Heiligenhaus oder Velbert und dann wieder Richtung Essen. Es ist überall grün und es gibt viele lustige Kurven bergab und bergauf und wenn hansbahnhof dann Gas gibt, ist es ein bisschen wie Raupefahren auf der Kirmes, nur mit weniger Lautsprecheranimation.

In Kettwig montieren wir die Außenkamera dann auch mal außen an den Wagen und ich darf dafür mit der Handkamera filmen. Ich bin endlich Kamerakind! Dafür braucht man gar nicht zu „Eins, zwei oder drei“! Es geht auch so! Ich filme hansbahnhof beim Schalten, ich filme nach vorne, ich filme ein bisschen das Armaturenbretter, ich filme meine Füße und ich filme das iPhone, auf dem man sieht, was die Außenkamera gerade filmt und fühle mich dabei sehr meta.

Knüppelding

Dann sind wir in Werden, wo die Außenkamera vorne auf den Kofferraum gesetzt wird und ein Passant sich sehr für Jerry interessiert. Dann kommt noch jemand, der nach Kupferdreh möchte, also fahren wir jetzt wieder zurück nach Kupferdreh, um dem Menschen, der nach Kupferdreh möchte, zu zeigen, wie er nach Kupferdreh kommt. (Für Nicht-Essener: Ich denke mir diese Stadtteilnamen nicht aus. Das gibt es alles wirklich.) Und dann fahren wir noch ein bisschen rum, machen Fotos auf einem Feldweg (unter anderem ein Bild, wo nur der Porsche drauf sein soll, was nur dann klappt, wenn ich mich kurz ganz klein mache und hinter dem Porsche verstecke), fahren dann rückwärts wieder zur Straße und dann auf mehr oder weniger direktem Weg nach Hause.

Fotosession


Zwei Stunden Porsche fahren. Zwei Stunden, in denen ich ein bisschen um mein Leben bangte, ziemlich oft „HUIIIII!“ sagte und ein paar Mal hustete, weil Jerry beim Gasgeben doch deutliche Benzindüfte versprüht. Zwei Stunden quer durchs Ruhrgebiet, Berge rauf und runter, alles war grün, die Sonne meinte es sehr gut mit uns und Jerry auch. Wir haben ihn aber auch kein einziges Mal ausgemacht. So mutig war dann doch keiner.

Tür auf

Selber bin ich wahrscheinlich doch ein bisschen zu pragmatisch für einen Oldtimer. Ich brauche ein Auto, mit dem man zu IKEA fahren und Billy-Regale kaufen kann und das möglichst selten kaputt ist und wenn doch, dann möglichst einfach zu reparieren ist. Aber schön ist so ein altes Auto schon. Also sehr schön. Und überraschend bequem. Sollte man mir also eins schenken wollen, würde ich auf jeden Fall drüber nachdenken, und nicht sofort ablehnen. Vor allem aber würde ich jederzeit wieder mit Jerry fahren. Und mit hansbahnhof natürlich, aber das eine geht vermutlich auch gar nicht ohne das andere.

Wer mehr über Jerry oder Porsche Oldtimer wissen möchte, kann das bei hansbahnhof auf dem Blog nachlesen.

Rad

Deutschland, deine Bahnhöfe: Dortmund-Körne West (S)

Pro: Sehr übersichtlich. Also wirklich. Hier fährt nur eine Bahn, auf der einen Seite nach Westen, auf der anderen Seite nach Osten. Man kann sich also fast gar nicht vertun. Außerdem war der Himmel schön blau, aber das lag wohl eher am Wetter und nicht direkt am Bahnhof. Und nicht zuletzt ist das Versorgungsamt gut ausgeschildert. Überall sind Schilder zum Versorgungsamt. Wer zum Versorgungsamt will und nicht genau weiß, wo das ist: Es ist irgendwo in der Nähe vom S-Bahnhof Dortmund-Körne West.

Contra: Man kommt hier eher umständlich hin, jedenfalls nicht direkt vom Dortmunder Hauptbahnhof aus, die einzige S-Bahn, die hier fährt, fährt nämlich irgendwie südlich der Innenstadt. Und auch wenn ich ja schon anmerkte, dass man hier quasi gar nichts falsch machen kann, man sollte trotzdem aufpassen. Wenn man nämlich doch mal nicht aufpasst, fährt man in die falsche Richtung und landet nachher noch in Unna. Unna! (Ich sag ja nur.) Schön ist das hier auch nicht direkt, aber was will man von einem S-Bahnhof irgendwo in der Dortmunder Vorstadt auch anderes erwarten.

Geheimtipp: Das Versorgungsamt muss irre toll sein. Sonst gäb es ja die ganzen Schilder nicht.

Besser nicht: Es kommt ja selten vor, aber dieser Bahnhof ist so unspektakulär, dass mir hier nichts aufgefallen ist, was man besser lassen sollte, was nicht genauso für alle anderen Bahnhöfe gilt. (Nicht allein im Dunkeln, nicht zu viel erwarten, und so weiter und so fort.)

Die Tour: Von der einen Seite, wo auch irgendwo das Versorgungsamt sein muss auf die andere Seite und dann mit der S-Bahn Richtung Westen.

Schild

S-Bahn

Fahrplan

Fahrgastinformation

Dach

Plakat

Gleise

Gleis

Häuser

Versorgungsamt

Versorgungsamt

Versorgungsamt

Aussicht

Treppe

Tunnel

Bahn kommt

Webgedöns: Juli/August 2013

Orbis Claudiae über die Olympischen Winterspiele in Sotschi, die unter dem Schatten der Anti-Homosexuellen-Propaganda stehen. Aber was macht das schon, wenn Russland ansonsten vor allem durch seine Zauberhaftigkeit besticht.

Eva ist in Finnland und findet die Sprache faszinierend. Ich habe ja mal ein bisschen Finnisch gelernt, weil mir mal langweilig war und kann das nur bestätigen. Bekloppt, aber faszinierend.

Finnisch ist zum Beispiel auch eine sehr gleichberechtigte Sprache. Die haben sich das einfach gemacht und es gibt einfach nur ein Personalpronomen. Für Männer, Frauen und was es sonst noch so geben könnte. Praktisch. Womit wir die Brücke zur Feminismusabteilung dieser Linksammlung geschlagen hätten. Hier ärgert sich z.B. Peter Breuer über die neue Kampagne der Brigitte, bei der unter der Überschrift „Generation Frau“ wirklich echte moderne erfolgreiche Frauen vorgestellt werden sollen. Allerdings geht es auch hier wieder nur um Selfmade-Frauen, die ein eigenes Modelabel haben oder Schmuck designen. Tanzen und schreiben geht auch noch. Weiter reicht die Vorstellungskraft aber nicht, also bleiben nach wie vor Ingenieurinnen, Naturwissenschaftlerinnen, Softwareentwicklerinnen oder einfach auch die Betreiberin der Pommesbude um die Ecke außen vor. Man muss ja auch nicht übertreiben.

Bei einem transkibierten Interview zur Geschlechtergerechtigkeit in Hollywood, bei dem u.a. Geena Davis erzählen darf, fallen auch diese bezeichnenden Sätze:

DAVIS: We just heard a fascinating and disturbing study, where they looked at the ratio of men and women in groups. And they found that if there’s 17 percent women, the men in the group think it’s 50-50. And if there’s 33 percent women, the men perceive that as there being more women in the room than men.

Einer noch: Hier beantworten zwei männliche Autoren Fragen, die sonst so oder ähnlich gerne ihren weiblichen Kollegen gestellt werden. Ob sie ihren Bart benutzen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, zum Beispiel. Berechtigte Frage.

Anna Basener schreibt Groschenheftromane. Oder, um es mit ihren Worten zu sagen: „Mittwoch. […] Ich schreibe fünf Kapitel und ein Exposé für einen Sex-Roman.“

Ein Informatiklehrer räumt mit dem Vorurteil auf, die Kinder von heute hätten Ahnung von Computern. Deckt sich relativ gut mit dem eher schwammigen Gefühl, das ich schon länger habe. Einen Computer benutzen zu können und zu verstehen, was da überhaupt passiert, ist nämlich etwas grundsätzlich anderes.

Auch andere Menschen erklären das Internet: Michael Bukowski nimmt sich gleich dem schwierigsten Thema überhaupt an und erklärt, wie Twitter muss.

Ich fotografiere ja gerne mein Essen. Ich tu das aber erstens schon länger als es Instagram gibt und zweitens mit gutem Grund. Man erinnert sich so zum Beispiel besser daran, wo man gut gegessen hat und kann anderen Leuten gute Tipps geben. Manche Wirte verstehen das nicht und möchte nicht, dass man fotografiert. Warum, bleibt schleierhaft.

In der Zwischenzeit hat das Nuf Schulbrotsorgen. Wie man’s macht, macht man’s verkehrt. Ich weiß nur noch, dass ich im Kindergarten ein Ledertäschchen hatte, in dem Graubrot mit Honig steckte. Was ich in der Grundschule als Pausensnack hatte, habe ich schon erfolgreich vergessen. Vermutlich auch Brot. Im Gymnasium gab’s dann nichts mehr. Da konnte man sich mittags beim Hausmeisterbüdchen Chips und Cola kaufen. Damals ging das noch, heute würden vermutlich Horden ernährungsbewusster Eltern auf die Barrikaden gehen. Wir haben aber auch irgendwie überlebt.

Sandra macht statt dessen Spiegeleier. Nach Rezept. Wie auch sonst?

Um Wellenfotografie geht es in diesem Interview. Und tolle Bilder gibt es obendrauf.

Hier hingegen gibt es schöne Bilder von ganz besonderen Stränden.

Ein Künstler baut eine Karte von New York aus Zetteln mit gekritzelten Wegbeschreibungen. Sehr hübsch.

Videos gibt es heute nicht viele, aber das hier: The Doubleclicks mit „Nothing to Prove“. Wer sich im Geek-Universum ein bisschen auskennt, wird sich über den ein oder anderen Cameo-Auftritt freuen.

Und dann hätten wir noch eine Walnuss, die aussieht wie Chewbacca. Und damit auch die Frage geklärt, wofür das Internet gut ist. Für sowas.

Lieblingstweets im August (Teil 1)

Massen an Lieblingstweets, obwohl ich gefühlt nur die Hälfte der Sternchentweets mit in die Liste genommen habe. Beängstigend. Ansonsten geht es um… tjo… na ja… Kuchen! Es geht um Kuchen! Kuchen ist immer gut.