Lieblingstweets im März (Teil 2)

WEIHNACHTSPLÄTZCHEN! WEITERBILDUNGSBILDUNG! 63 MELONEN! LACTOSEINTOLERANZ! BOHNENKAFFEE! BLUMENVASEN! HANDTÜCHER! UND IMMER DIESE VERDAMMTEN ASTEROIDEN!

Phonophobia – Die drei ??? live in der Lanxessarena in Köln (27.3.2014)

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Der Abend beginnt etwas chaotisch und mit optimierbarer Kommunikation. Dazu muss man erstens wissen, dass bei uns die Kulturplanung meistens so läuft, dass ich irgendwelche Karten kaufe und den Mann vor die Tatsachen stelle. Das funktioniert deswegen, weil wir beide so gestrickt sind, dass wir fast alles mitmachen, was irgendwie ganz interessant klingt. Andersrum funktioniert es übrigens auch, nur dass ich eben öfter Karten kaufen als er. Zweitens muss man wissen, dass an diesem Tag in Essen-Rüttenscheid eine alte Weltkriegsbombe gefunden wurde und wir anscheinend in irgendeinem Einzugsgebiet lagen, so dass es schon mal damit anfing, dass der Mann nicht mehr noch mal kurz nach Hause fahren konnte, um sich eine Jacke zu holen, sondern direkt vom Büro aus nach Köln fahren musste.

Und dann war es eben so, dass ich offenbar nicht ausreichend gut kommunizierte, womit wir am Abend zu rechnen hatten. Auch die in ein Telefongespräch eingebaute Bemerkung „das ist in der Lanxessarena und die ist ausverkauft“ half da nicht. (Dialog bei Ankunft an der Arena: „Was geht denn hier?“ „Ich hab doch gesagt, es ist ausverkauft.“ „Du hast auch gesagt, es ist ein Hörspiel.“) So kam es dann also, dass wir uns doch etwas später als geplant Sitze im Innenraum suchen mussten und dementsprechend weit hinten saßen, und eben – dazu kommen wir dann später noch – das Auto auf der elften Etage des Parkhauses stand. Ganz, ganz, ganz weit oben.

Aber letztlich war ja dann doch alles gut. Wir saßen, aßen Hot-Dogs und tranken Bier und warteten darauf, dass es losging. Die Bühne rot-weiß-blau beleuchtet, drei Mikrofonständer darauf und dann ging es auch relativ pünktlich los. Die drei ??? live. Auf der Bühne. In der ausverkauften Lanxessarena mit 12.000 Fans. Also. 11.999 Fans und mein Mann.

Die Anfangssequenz mit asiatischer Musik und einem japanischen Dialog, der nicht erklärt wurde (auch nicht auf dem Bildschirm dahinter), aber dessen Bedeutung sich immerhin im Laufe der Geschichte erklärte. Dann blauer Himmel, ein heruntergelassener Heißluftballon und den mit dem Jubel von Tausenden begrüßten Stimmen von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews. Über die Geschichte will ich zur Abwechslung mal nicht so viel erzählen, denn die Tour läuft ja noch. Anders als bei einer Wagneroper sehe ich bei der Geschichte des Live-Hörspiels jetzt auch nicht unbedingt einen Bildungsauftrag.

So viel sei gesagt: Es geht um Synästhesie, um eine Sinfonie des Angst (das ist auch der Untertitel von „Phonophobia“, fasst es aber tatsächlich überraschend gut zusammen), um ein geheimes Forschungslabor und… ach nein, alles andere wäre schon zu weit vorausgegriffen. Die eigentliche Frage lautet ja vielmehr: Was ist das überhaupt, so ein Live-Hörspiel? Was passiert da? Lohnt sich das?

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In diesem Fall läuft das so: Die drei Sprecher der berühmten Detektive stehen in Anzug und mit Fliege auf der Bühne und tun vermutlich ungefähr genau das, was sie sonst in der etwas intimeren Atmosphäre eines Tonstudios (und vermutlich nicht mit Anzug und Fliege) tun. Nämlich ein Hörspiel sprechen. Die anderen Rollen werden von zwei Sprecherinnen und einem weiteren Sprecher übernommen. Außerdem gibt es einen Geräuschemacher mit allerlei wildem Zubehör (MELONE!) und eine kleine Band. So weit, so gut.

Natürlich bleibt es nicht beim Sprechen. Es wird rumgelaufen (oder so getan, als ob), zwischenzeitlich wird auch mal die Position auf der Bühne gewechselt. Wenn Justus an die Tür klopft, klopft er eben ins Leere, und der Geräuschemacher übernimmt den Ton. Und wenn die zu öffnende Tür eben knarzt und klemmt, dann hört man das nicht nur, sondern sieht auch, wie Oliver Rohrbeck die imaginäre Klinke runterdrückt und langsam die imaginäre Tür öffnet. Zusätzlich gibt es noch die große Monitorwand hinter der Bühne, die entsprechend genutzt wird, um die aktuelle Umgebung zu zeigen oder auch einen spektakulären Ritt auf einer (leider etwas kaputten) Seilbahn mit einer Animation im wahrsten Sinne des Wortes zu untermalen.

Eine Folge der drei ??? ist üblicherweise ungefähr eine Stunde lang, „Phonophobia“ dauert gut zweieinhalb Stunden mit Pause. Auch sonst merkt man der Geschichte an, dass sie eben nicht für ein Audiohörspiel geschrieben wurde, sondern für eine Tour durch Deutschlands Stadien erdacht wurde. Alles ist ein bisschen größer als sonst, das Finale kommt fasst etwas überdreht daher, das tut dem Gesamtvergnügen aber keinen Abbruch. Dafür gibt es nicht nur eine Tanzeinlage, die Andreas Fröhlich, Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck doch ein bisschen aus der Puste bringen, sondern auch viele kleine Anspielungen auf die lange Geschichte der drei Detektive aus Kalifornien. Man kann sich das ungefähr wie folgt vorstellen (und hier folgt nun doch ein kleiner Spoiler, wer also nicht mehr wissen will, überspringe den folgenden Dialog einfach):

„Im Black Canyon? Aber da ist doch das…“
„… Gespensterschloss!“
(Frenetischer Jubel aus dem Publikum.)
„Wie lange ist das bloß her?“
Kleine Denkpause.
„34 Jahre.“
(Noch frenetischerer Jubel aus dem Publikum.)

So ein Live-Hörspiel der drei ??? ist ganz klar eine Fanveranstaltung. Kollektives Hörspielhören mit Wohlfühlfaktor und Insiderwitzen und natürlich den Stars vieler Kindheiten live auf der großen Bühne. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch als Nichtkenner der Hörspielreihe seinen Spaß haben könnte. Der Mann hat zwar keine leuchtenden Augen wie ich sie vermutlich habe, ist aber auch nicht gelangweilt und durchaus amüsiert.

Zum Schluss gibt es Standing Ovations für alle Beteiligten. Das waren zweieinhalb Stunden schönster und vor allem unglaublicher sympathischer Unterhaltung mit großartigen Akteuren und einem sehr dankbaren Publikum. Wir schlüpfen zwar noch während des Applauses aus dem Saal und eilen zum Parkhaus, das hilft aber auch nicht weiter, schließlich müssen wir noch zahlen und als wir dann oben angekommen sind, ist schon offensichtlich, dass wir so schnell hier nicht rauskommen. Das verschafft uns noch ein Zwischenspiel beim McDonald’s im Deutzer Bahnhof, aber als wir dann wiederkommen, können wir dann auch rausfahren. Um halb eins fallen wir ins Bett. Aber, das muss man sagen, es hat sich gelohnt.

Die Tour geht noch weiter. Ob es noch Karten gibt, weiß ich nicht, ansonsten gab es zumindest in Köln den ein oder anderen Menschen, der noch vor der Arena Karten zum Verkauf anbot. Wie viel die dann kosten, kann ich aber nicht sagen, ich hatte ja welche.

Gerüchten zufolge wurde die Show, bei der wir waren auch für die DVD-Veröffentlichung gefilmt. Es kann also sein, dass ich demnächst mal irgendwo auf einer DVD ganz klein aber dafür mit umso größerem Grinsen im Publikum zu sehen bin. Ich werde berichten.

Berlin, wir müssen über deine Mülleimer reden.

Es kommt mir vor, als wäre es schon lange her, aber tatsächlich ist es erst knapp zwei Monate her, dass ich zum letzten Mal in Berlin war. Am ersten Morgen lief ich in Spandau erst mal zur Havel, durch einen kleinen Park und von da aus quer durch die Stadt bis zum Bahnhof.

Dabei lernte ich nicht nur, dass der kleine Park, durch den ich lief, den fast unglaublichen Namen „Wröhmännerpark“ hatte, sondern auch, dass man sich auf Berliner Mülleimern besonders viel Mühe gibt, die Bevölkerung zum ordnungsgemäßen Entsorgen ihres Mülls zu bewegen. Ob durch professionellen Aufdruck mit raffinierten Wortspielen und Ausrufezeichen oder sorgsam und liebevoll mit angeklebten Zetteln. In Berlin ist man besonders dankbar, wenn Müll in Mülleimer geworfen wird. Das ist auf der einen Seite schön, auf der anderen aber auch ein bisschen irritierend.

Und auf einer ganz anderen Seite hat man zumindest was zu tun, während man durch Charlottenburg läuft und begeistert jeden Mülleimer fotografiert.

Spandau

Gib Gummi!

Hundehaufen

CO2

Wow!

Sei Berlin!

Ein kleiner Leitfaden zur Benutzung dieses Blogs

Jemand machte mich auf Twitter darauf aufmerksam, dass besonders verrückte Menschen mich bzw. diesen Blog für den Grimme Online Award nominiert haben. Falls sich also demnächst irgendwelche Jurymitglieder auf dieser Seite tummeln, weil sie rausfinden wollen, worum es hier eigentlich geht und was ich hier so mache, dachte ich mir, ich schreibe einfach einen kleinen Leitfaden zur Benutzung dieses Blogs, damit man nicht verwirrt und orientierungslos hier herumstolpert, sondern sofort weiß, ob sich der Aufenthalt hier lohnt oder ob man wohl doch besser zu grüneren Wiesen und weißeren Stränden aufbricht.

Meistens geht es hier um das, was mir gerade einfällt. Allerdings gibt es auch einige mehr oder wenige feste Institutionen, auf die ich gerne gesondert hinweise:

Da ich viel mit dem Zug fahre, habe ich damit angefangen Bahnhöfe zu rezensieren. Die komplette Liste findet sich auf dieser Seite und in Zukunft geht es hier auch noch weiter. (Ich habe zum Beispiel immer noch nicht über den Bahnhof Köln Deutz/Messe geschrieben, obwohl er mir so besonders am Herzen liegt.)

Wer mehr übers Ruhrgebiet erfahren will, der kann das bei „Der Rest vom Ruhrgebiet“ tun. Hier haben viele Menschen über ihren Ruhrgebietsstadtteil geschrieben, manche hier, andere in ihrem eigenen Blog. Zwar ist das schon eine Weile her, aber die Texte kann man immer noch schön lesen.

Nebenbei schreibe ich gelegentlich Lyrikpostkarten und veschicke die dann an wehrlose Menschen, die dann, das gebietet die Höflichkeit, so tun müssen, als würden sie sich darüber freuen.

Da dieses Blog aber auch ein Bildungsblog ist, schreibe ich zum Beispiel auch über die Opernbesuche, zu denen mich mein Mann nötigt oder erkläre das Internet. Außerdem habe ich mal darüber geschrieben, was man als Softwareentwickler so macht, was mir tatsächlich vollkommen unerwartet Nachfragen von interessierten Schülern verschafft.

Wenn mir gar nichts mehr einfällt, dann bediene ich mich an den Inhalten anderer Menschen und präsentiere zwei Mal im Monat eine Sammlung von Lieblingstweets. Und ein Mal im Monat sammle ich dann noch die Lieblingstweetsammlungen anderer Menschen, bediene mich also an Inhalten von Menschen, die sich an Inhalten anderen Menschen bedienen, was aber offenbar trotz dieser offensichtlichen Einfallslosigkeit ganz gut ankommt.

Wenn jetzt bis hierhin nichts interessantes dabei war, dann wird das wohl nichts mit uns. Ist aber auch nicht schlimm, denn ich mach das ja hier nicht, um Preise zu gewinnen, sondern weil es Spaß macht.

(Ich würde den Preis aber auch nehmen. Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen.)

Lieblingstweets im März (Teil 1)

WINDMÜHLEN! STAUBSAUGER! HAMSTER! SINNVOLLE PRODUKTE! BENEDICT CUMBERBATCH! UND ROSINENKEKSE! IMMER DIESE ROSINENKEKSE!

Webgedöns – Nicht, dass Sie denken, ich würde nichts tun!

Vollkommend überraschend hat mich dieses Leben total im Griff. Es ist kaum auszuhalten. Wenn man gar nicht mehr die Hälfte der Woche abends allein zu Hause ist, was einem da für wertvolle Internetzeit abhanden kommt. Außerdem hat sich ja die Zugfahrzeit auf 20 bis 25 Minuten pro Strecke (also die nutzbare Zugfahrzeit, Straßenbahn zählt nicht) reduziert, da kann man ja gar nichts machen, außer ein bisschen lesen oder Threes! spielen.

Was Threes! angeht, gucken Sie das nicht nach! Vertrauen Sie mir! Es reicht schon, wenn ich stundenlang Zahlen rumschiebe, ich möchte da nicht noch weitere Menschen in die Spielsuchthölle führen. Und wenn jetzt doch jemand guckt, kann man wenigstens nachher nicht sagen, ich hätte nicht gewarnt.

Dann gibt es ja noch den neuen Job und man unterschätzt ja schnell, wie anstrengend so neue Eindrücke sein können. Auf einmal ist man abends vor Mitternacht müde, unfassbar sowas!

Zu allem Überfluss empfahl mir der beste Freund beim Abendessen beim Koreaner die Jugendromanserie „Gone“ von Michael Grant [Werbelink]. Das erste Buch habe ich Montagabend angefangen und war Mittwoch damit durch. Man kommt übrigens sehr schlecht zum Schreiben, wenn man die ganze Zeit lesen muss, weil man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Schlimm.

Vom Techniktagebuch schrieb ich bereits, da bin ich übrigens sehr fleißig, und dann musste Anke Gröner natürlich irgendwo den Kantinenvergleich von Konrad Lischka verlinken. JA DANKE AUCH! Wer das Bild von meiner Blätterteigtasche mit Blutwurst und Apfel sehen möchte, kann das also auch gerne hier tun.

Vorletzte Woche schrieb ich auch noch im CULTurMAG über den Roman „Black Box“ von Jennifer Egan.

Es ist also gar nicht so, als ob ich nicht da wäre. Ich bin nur gerade nicht immer hier.