Aus der Musikwerkstatt: Worum geht’s?

Treue Leser dieses Blogs werden es wissen: Ich habe eine geheime Zweitidentität als sensible Singer-Songwriterin. Diese Zweitidentität habe ich mir in meiner Teenagerzeit zugelegt, der Ursprungsplan war, damit berühmt zu werden, das klappte aber eher so mittel, es kamen andere Dinge dazwischen wie zum Beispiel Ausbildung und Beruf und dem beeindruckenden Mangel an Auftrittsgelegenheiten für scheue Solokünstler ohne Soundequipment.

Mein Mann hat auch eine Zweitidentität als Musiker, er geht das ganze aber etwas professioneller an. Während ich hauptsächlich Songs schreibe und mehr oder weniger gekonnt Instrumente spiele und singe, hat er sich ein kleines Studio eingerichtet, mit vielen blinkenden Geräten und selbstgezimmerten Bassfängern und anderen mit Stoff und Schaum bespannten und beklebten Dingern.

Während mein Mann dann auch zum Perfektionismus neigt, gehöre ich eher zur Fraktion „Ach, passt so, fertig, raus damit!“ Es ist also eigentlich nur ein weiterer Aspekt einer Beziehung, man muss sich irgendwie zusammenraufen, Dinge durchdiskutieren und zu einem Ergebnis finden, das für beide passt. Zwischendurch muss man dann allerdings noch kreativ sein, wobei das vielleicht die leichteste Übung ist.

Worauf ich aber eigentlich hinauswollte. Es scheint sich abzuzeichnen, dass wir einen Modus Operandi gefunden haben, jeder für sich und wir beide zusammen, der ganz gut funktioniert. Und deswegen werde ich an dieser Stelle demnächst vielleicht häufiger darüber schreiben, was in so einer Musikwerkstatt passiert, wie Songs entstehen und wie daraus etwas wird, was sich auch andere Leute anhören können ohne dass sie sich dabei langweilen müssen. Im besten Fall finden sie es sogar gut.

Außerdem werde ich öfter mal etwas online stellen. Im Zweifel ist es noch nicht fertig. Noch nicht fertig kann aber auch heißen: „Eigentlich finden wir es gut, aber mein Mann hat gestern Abend das Arrangement noch mal komplett umgeschmissen, außerdem muss das noch mal neu eingesungen werden und es ist noch nicht sicher, ob der Mittelteil drinbleibt oder nicht.“ Es ist nämlich leider nicht so, dass man einen Song nur auf eine einzige Weise arrangieren könnte. Das ist auf der einen Seite gefährlich, weil man nie, wirklich nie, das Gefühl hat, fertig zu sein, auf der anderen Seite ist es auch spannend und ein Grund, warum ich Coverversionen immer sehr faszinierend finde.

Die Sachen, die ich online stelle, finden sich hier auf Soundcloud. Mein Mann macht nebenbei noch andere Dinge, die er hier auf Soundcloud veröffentlicht. Wer mit dem Singer-Songwriter-Zeug nicht so viel anfangen kann, weil er lieber Techno oder so hört, wird hier vielleicht fündig.

Und sobald es etwas Neues aus der Musikwerkstatt gibt, werde ich selbstverständlich berichten.

9 Antworten auf „Aus der Musikwerkstatt: Worum geht’s?“

  1. Ich weiß nicht, wie man so was nett formulieren kann, aber da Du es einstellst, rechnest Du ja vermutlich mit Rückmeldungen. Ich denke, manchmal ist es gut, wenn ein Hobby ein Hobby bleibt. Ich konnte das Lied nicht zu Ende hören. Sorry, meine ehrliche Meinung.

    1. Ich denke, es ist durchaus Potential da, aber haben Sie mal erwogen, auf Deutsch zu texten? Auf Englisch reimt sich schnell mal was (obwohl der time/fine-Reim mir persönlich eher Schmerzen bereitet); da liegt die Versuchung nahe, etwas, nunja, an der Oberfläche herumzudümpeln.

      Und gute deutsche Texte ohne Kitschalarm gibt es durchaus, siehe z. B. Keimzeit.

    2. Wenn man sowas einstellt, freut man sich sicher über konstruktive Anmerkungen wie von Susanne. Ein reines Geschmacksurteil hilft null weiter und kann man sich imho auch einfach verkneifen.
      Woran hapert es denn deiner Meinung nach? Sollte die Stimme besser ausgebildet sein? Fehlt dem Text was? Ist das Arrangement unstimmig?

      Mal ganz davon abgesehen, dass deine Bemerkung über Hobbys abwertend gegen alle Hobbyisten verstanden werden kann, was einfach auch grob falsch ist. Es gibt so viele talentierte Hobbyisten, die locker mit Profis mithalten können. Und es gibt untalentierte Profis. Der Vorteil eines möglicherweise untalentierten Hobbyisten: sie muss ihr Geld nicht damit verdienen und macht es aus purer Schaffensfreude.

  2. Auch ich kann leider nur eine geschmacksbezogene Meinung abgeben, und ich finde daran nichts Verwerfliches. Konstruktiv ist doch nicht nur eine fachliche Rückmeldung zu Stimme, Text und Arrangement, sondern beinhaltet ebenso die Frage, was der Hörende empfindet.
    Nicht jeder, der gern singt und textet hat das Zeug zum Musiker. Ebenso ist nicht jeder, der gern schreibt, ein Schriftsteller etc. Wenn beim Hören als erstes ein „Autsch“ in den Sinn kommt, finde ich das als Rückmeldung durchaus zulässig. Natürlich kann man auch einfach gar nichts sagen, das wirkt dann vielleicht eher wie zustimmende Begeisterung.

    Meinen Geschmack trifft das Lied leider auch nicht. Ich finde die Stimme sehr dünn und das Lied berührt mich nicht beziehungsweise erreicht mich nicht. Es fehlt mir insgesamt an Tiefe und bei der Stimme an Kraft und Volumen.

    1. „Natürlich kann man auch einfach gar nichts sagen, das wirkt dann vielleicht eher wie zustimmende Begeisterung.“

      Ich habe wirklich noch nie in meinem Leben Schweigen als zustimmende Begeisterung wahrgenommen, mir ist auch fraglich, wie das gehen soll. Gerade bei Musik kommt es eben sehr aufs Empfinden an und ich kann sehr gut damit leben, wenn jemand das auch so sagt bzw. Leute mit Musik nichts anfangen können. Es ist mir allerdings auch unklar, was die Motivation dahinter sein, anderen ihr Hobby madig zu machen. Weil man’s kann?

  3. Das erinnert mich an eine kleine Geschichte. Ich hab mal zu einer Party ein ganzes Blech Donauwellencupcakes mitgebracht. Die waren eher so mittelschoen, aber sie waren ganz lecker (mit Schoko/Kirsch/Buttercreme zusammen kann man auch nicht so viel falschmachen). Auf jener Party rief jemand auf Englisch laut „Who made those Cupcakes?“ – ich hab dann etwas zoegerlich meine Hand gehoben. Daraufhin er zu mir als Stagewhisper: „DON’T QUIT YOUR DAYJOB!“

    Bin ich heute noch sauer drueber. Hier nochmal zum mitschreiben fuer die Kommentatoren hier:

    Die reine Existenz von etwas ist keine Aufforderung zu Feedback. Ob qualifiziert oder unqualifiziert ist keine Frage. Einfach Klappe zu und Unfreundliches zu anderer Leute Freizeitbeschaeftigung fuer sich behalten. EIn netter Mensch zu sein ist ganz einfach.

    xoxo

  4. Dein Blogartikel war in meinem Pocket ein wenig hinten runter gefallen, jetzt erst bin ich dazu gekommen, ihn zu lesen. Ich bin gespannt, was folgt. Kreative Prozesse, gerade auch in Zusammenarbeiten, zu erforschen, finde ich immer spannend (vor allem, weil ich mit einer neuen Band auch gerade im Studio war)!

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