Tagebuchbloggen, 29.8. und davor

Wenig Zeit, weil anderweitig viel zu tun ist, darunter leidet dann eben auch das gerade neu etablierte Tagebuchbloggen. Das wichtigste also Kürze.

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Das Schlafzimmer ist jetzt fast fertig, allerdings bekommen wir doch noch ein größeres Bett, weil ich Gerüchten zufolge aus ungeklärten Gründen im neuen Bett mehr Platz in Anspruch nehme als vorher im alten. Dafür gibt es jetzt eine Mustertapete und das Bild, das ich vor über einem Jahr kaufte und das mein Mann vor einem Dreivierteljahr rahmen ließ, hängt jetzt auch endlich.

Mit der Tapete sind wir beide sehr zufrieden. Es war aber natürlich so, wie es immer ist: Ich schickte meinem Mann eine Auswahl von 15 bis 20 Tapeten, die ich online gefunden hatte und akzeptabel fand. Mein Mann schickte dann den präferierten Kandidaten zurück (zu sehen im Foto) und wählte damit auch zielsicher die teuerste Tapete der Auswahl. Na ja. Ist ja nur eine Wand und soll ja lange halten.

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Das ist zwar kein wirklicher Aufräumcontent, aber wir brauchen jetzt eigentlich nur noch zwei neue Nachtschränkchen, das ist das Schlafzimmer einigermaßen perfekt. Eventuell könnten wir auch an der einen Seite noch ein halbhohes schmales Regal anbringen, eine Zeit lang stapelten sich die Bücher neben meinem Nachttisch, die stehen jetzt zwar im Arbeitszimmer im Regal, das bedeutet aber auch, dass im Arbeitszimmer nicht mehr so viel Platz im Regal ist und wir haben immer noch vierzig Kisten mit Büchern eingelagert, die wir irgendwann auch wieder auslagern möchten.

Dazu muss man wissen, dass die Wohnung zwar wunderschön ist, es aber an brauchbarem Wandplatz für Regale mangelt. Da, wo wir in anderen Wohnungen im Wohnzimmer oft eine ganze Wand frei hatten, sind bei uns viele kleine Nischen oder eben eine Feuerstelle oder eine zweite Tür. Es liegt also nicht allein daran, dass wir vielleicht auch mal sinnvoll Druckerzeugnisse ausmisten könnten, sondern auch daran, dass der Stauplatz zugunsten von einer Attraktivität des Grundrisses etwas weichen musste.

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Außerdem habe ich auf Netflix Disenchantment geguckt und zwar mittlerweile komplett. Vor vielen Jahren habe ich regelmäßig die Simpsons geguckt, vermutlich, bis Pro Sieben die Rechte kaufte und ich aus rein technischen Gründen nicht mehr gucken konnte. Aus den gleichen Gründen bin ich nie bei Futurama eingestiegen, jetzt also eine neue Chance, nach Science Fiction kommt Fantasy, und ich war sehr schnell sehr verliebt. Die Serie kommt bei den Kritiken nur so mittel weg, sie strotzt auch nicht vor krachendem Humor, aber genau deswegen mochte ich sie. Zum Ende der Staffel entspinnt sich übrigens dann tatsächlich noch ein guter Storybogen und ich war etwas konsterniert, als es auf einmal keine neue Folge gab.

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In der letzten Woche war ich auch zwei Mal in Wuppertal. Dort sitzt eine unserer Entwicklerfirmen und aus Gründen bot es sich an, dass ich tageweise direkt bei den Entwicklern sitzen konnte/sollte/durfe. Das war eine nette Abwechslung, es gab einen Getränkekühlschrank mit Eistee und freitags Eis aus dem Eiscafé im Erdgeschoss. Vor allem aber war ich positiv überrascht von Wuppertal.

Man muss das vielleicht historisch betrachten, ich lebte relativ lange in dem Glauben, dass Wuppertal wunderschön sei. Hier kamen mehrere Missverständnisse zusammen, ich hatte offenbar ein verklärtes Bild der Lage und könnte jetzt noch nicht mal sagen, wie oft und zu welchen Anlässen ich überhaupt mal da war. Dazu kam der Besuch unseres Französisch-LKs bei unserem Lehrer, der in irgendeiner Wuppertaler Villengegend wohnte, also jedenfalls hatte ich Wuppertal immer als geographisch herausgeforderte, aber ansonsten wunderhübsche Stadt im Kopf.

Das, so stellte sich irgendwann heraus, stimmte so nicht. Als ich einmal aus einer Laune heraus mit meinem Mann nach Wuppertal fuhr, stellte sich die Innenstadt als mindestens genauso uninteressant, wenn nicht noch uninteressanter als die meisten anderen Großstädte in NRW heraus. Dieses Bild festigte sich dann im Laufe der Jahre und entwickelte sich nicht zum Positiven, als ich zwei Mal am Bahnhof Vohwinkel strandete und mich einmal abends vom Hauptbahnhof abholen ließ, als die Wuppertaler Innenstadt sich gerade in den schlimmsten Baustellenphase ihrer Existenz befand und sich zwei Leute mit nicht vorhandenen Ortskenntnissen und Mobiltelefonen kurz vor Akkuaufgabe irgendwie koordinieren mussten.

Als ich letzte Woche dann aus der Bahn purzelte, wurde ich von einem wirklich schönen neuen Bahnhofsgebäude mit einem wirklich angenehmen Vorplatz empfangen, aus dem ich direkt über die Wupper in die Innenstadt laufen konnte. Zum Mittag ging es ins Luisenviertel, das wirklich sehr hübsch ist und jetzt bin ich Wuppertal gegenüber wieder sehr viel positiver eingestellt.

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Die Gesangslehrerin freut sich, dass wir jetzt „Case of You“ von Joni Mitchell machen, es ergab sich irgendwie so aus dem Gespräch. Da hab ich mir was eingebrockt, aber es ist endlich auch ein Lied, das mich richtig fordert und in dem Tonhöhen verlangt werden, die mir nicht sofort liegen. Es lässt sich auch überraschend gut auf Gitarre spielen, wenn man das Griffmuster verstanden hat.

Daraus ergab sich ein unerwartet Inspirationsschub und daraus ein ziemlich guter neuer Song. Die Akkordfolge ist untypisch, zumindest für mich, ich hatte aber nach einigem Probieren schnell etwas sehr Spannendes zusammengeklöppelt. So lag ich dann auch abends im Bett und puzzelte mir den gesamten Song auf dem iPhone mit Garageband zusammen. Das ist nach wie vor etwas frimelig, funktioniert aber gut, wenn man Songideen festhalten will. Die iOS-Variante von Garageband mag ich dabei sogar lieber als die Desktopversion, weil sie ein paar Features hat, die zwar etwas grobschlächtiger, aber viel zielführender für das schnelle Notieren von Ideen sind.

Dann erstellte ich noch ein Leadsheet mit musescore, einem kostenlosen Notensatzprogramm, das nicht optimal ist, was intuitive Benutzerführung ist, ich weiß aber auch gar nicht, ob es sowas gibt, ein Notensatzprogramm mit intuitiver Benutzerführung und musescore kostet halt nichts und macht mit etwas Mühe und Murren meinerseits auch am Ende das, was es soll.

Mit Leadsheet und Garageband-Beispiel konnte ich das ganze dann an meinen Mann übergeben, der das dann deutlich professioneller umsetzen konnte. Als ich das erste Mal eingesungen habe, war dann blöderweise der Text noch nicht komplett da, deswegen ist die aktuelle Version noch arg redundant, instrumental und etwas fehlerhaft, das kommt dann aber demnächst, der Text ist jetzt nämlich auch schon fertig.

So ist das jedenfalls manchmal, ich habe hier Songideen rumfliegen, die seit Jahren auf Vervollständigung warten, oft ist es vor allem der Text, bei dem ich nicht weiterkomme oder ich habe den Refrain, aber keine vernünftige Strophe. Ein anderes Mal ist es ein Selbstläufer, Harmonien, zack, Melodie, zack, Struktur, zack, Text, fertig.

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Gestern wieder Zugchaos wegen Bombenfund in Köln-Deutz. Es hielt sich aber in Grenzen, ich konnte zu Fuß zum Hauptbahnhof laufen und da dann relativ zeitnah eine Bahn nach Essen erwischen. Weiterer Vorteil: Im REWE im Hauptbahnhof gibt es Strawberry Cheesecake Mochis von Wakame. Jetzt habe ich wieder einen kleinen Vorrat zu Hause.

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Erinnert sich noch jemand an den netten amerikanischen Tänzer, dem ich im Supermarkt den Prozess des Gemüseabwiegens erklärte?

Es verhält sich jetzt nämlich so, dass wir seit fast acht Jahren in diesem Haus in dieser Straße wohne und ich kenne ungefähr die Leute in unserem Haus, ein paar der Leute von gegenüber – allerdings hauptsächlich vom Sehen und die Leute, die in den Geschäften und Restaurants in der näheren Umgebung arbeiten. Ich bin knapp 12 Stunden am Tag nicht im Haus, ich gehe nicht in die Kirche, bin in keinem Verein, und habe auch sonst eher begrenzten Kontakt zu den anderen Menschen im Viertel.

Jedenfalls habe ich Mason, den amerikanischen Tänzer, jetzt innerhalb eines Monats vier Mal getroffen. Eventuell ist es also Schicksal, da warte ich aber noch mal ab. Das zweite Mal war auf dem Weg zur Burgerbraterei unseres Vertrauens, das dritte Mal lief ich einen Weg nach Hause, den ich sonst nie laufe (er ergab sich aus mangelnder Autofahrortskenntnis meinerseits, so dass ich mich an einer eher ungewohnten Ecke absetzen ließ) und hatte keine Kopfhörer in den Ohren wie sonst immer und hörte deswegen eine bekannte Stimme auf einem Balkon telefonieren. Das letzte Mal war in der U-Bahn vom Hauptbahnhof nach Hause. Da konnte ich aber auch gleich helfen, weil es um die Schwierigkeiten des Beschaffens des richtigen Monatstickets ging und ich sag jetzt mal so: Ich habe das als Muttersprachler mit einigermaßen gut trainierten ÖPNV-Skills nicht alles auf Anhieb verstehen und erklären können, wie soll das bitteschön jemand verstehen, der aus einem anderen Land kommt?

Vermutlich haben wir uns aber gemeinsam die richtige Wahl erschließen können. Der Bestellvorgang funktioniert übrigens online auch auf Englisch bis exakt zu der Stelle, wo man sich dann als Nutzer registrieren muss, mit so töften Sicherheitsfragen wie „Name des Haustiers“ und „Mädchenname der Mutter“. Natürlich alle auf Deutsch, wie sollte es anders sein.

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Es wird Herbst. Ich brauche neue Strumpfhosen.


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