11. Türchen

Ich versuch das noch mal mit dem Tagebuchbloggen, es kann doch nicht so schwer sein.

Jedenfalls wollte ich noch erzählen, dass so ein Hund einen auch dazu nötigt, das eigene Viertel besser kennenzulernen, gerade wenn man so städtisch wohnt, dass man zu jedem besseren Park oder Wald erstmal zwei Kilometer laufen müsste und das ist einmal am Tag machbar, aber eben nicht dreimal. Nun wohnen wir ja wirklich sehr städtisch, Holsterhausen hat über 26.000 Einwohner auf knapp 3 Quadratkilometern, ich habe das letztens Mal im Zuge einer Parkplatzdiskussion ausgerechnet und ich hab die Zahl nicht mehr im Kopf, aber es sind wirklich sehr viele Leute auf einen Haufen und wir wohnen dazu noch in einem Teil von Holsterhausen, in dem besonders viele Menschen auf einen Haufen wohnen.

(Zu der Parkplatzdiskussion kann man später noch mal kommen, wichtig dafür ist noch die Option, dass das hier natürlich auch alles keine Neubauten sind, sondern Mehrfamilienhäuser aus den 50er bis 70er Jahren, als die Überlegung, dass die zukünftigen Hausbewohner auch Autos haben könnten noch nicht so en vogue war. Als kleinen Teaser möchte ich auch noch vorweg schicken, dass wir auch gar kein Problem mit der Parkplatzsituation haben, außer eben, dass es zu wenig gibt, sondern die Diskussion immer angestoßen wird, weil andere Menschen Schnappatmung bekommen, wenn ich Bilder von aktuellen Straßensituationen zeige.)

Rausgehen mit dem Hund also. Da ich in Köln aufgewachsen bin, habe ich mit optisch ansprechenden Städten nicht so viel am Hut, man gewöhnt sich quasi schon als Kind daran, dass es draußen nicht unbedingt hübsch ist und legt im weiteren Leben keinen gesonderten Wert auf die Pittoreskheit der Umgebung. Holsterhausen habe ich entsprechend auch nie als besonders schön wahrgenommen, aber es war mir ja auch egal, es gibt viele andere Vorteile, zum Beispiel ist man schnell in der Stadt und am Bahnhof, gleichzeitig ist das Viertel aber nicht so beliebt, dass die Wohnkosten absurd wären.

Wenn man nun jetzt jeden Tag mindestens zwei Mal am Tag mit dem Hund eine halbe Stunde rumlaufen muss, fängt man an, Routen auszuprobieren, erstens, damit man sich selber nicht so langweilt und zweitens, damit der Hund sich nicht so langweilt, ob letzteres überhaupt ein Problem ist, kann ich nicht sagen, dazu müsste ich den Hund fragen und der redet nicht.

Seit ungefähr September weiß ich jetzt also: Es gibt sehr viele sehr schöne Ecken in unmittelbarer Nähe zu unserer Wohnung, man wusste nur vorher nichts davon, weil es keinen Grund gab, sie zu finden. Holsterhausen ist zum Beispiel voll mit Altbauhäuserblöcken mit Innenhöfen mit Gärten und kleinen Spielplätzen. Teilweise stehen da Sitzbänke vor der Tür oder ein Arsenal an bepflanzten Blumentöpfen. Leider kann man in diesen Blöcken keine Wohnungen erwerben, sie scheinen alle zu einer Wohnungsbaugesellschaft zu gehören, aber ich will ja auch sowieso gar nicht umziehen, mit dem Hund durch die Höfe zu spazieren reicht mir völlig aus.

So ein Hund schärft auf jeden Fall deutlich die Sicht auf die unmittelbare Umgebung, was das jenseits von der Städteplanung auch in Hinblick auf z. B. Menschen und Mülllogistik (kein Zusammenhang) bedeutet, darüber schreibe ich dann ein anderes Mal.

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