46/2012 bis 48/2012 – Webgedöns

Weil wider Erwarten Zeugs in meinem Leben passierte (nichts besonders erwähnenswertes, lediglich mehr von dem üblichen Kram), mussten die wöchentlichen Links etwas leiden und kommen völlig außer der Reihe eben am Dienstag. Mal sehen, ob’s ab jetzt wieder freitags klappt.

Ganz uneigennützig und kaum redundant weise ich zunächst direkt mal auf die Stadtteilgeschichte an. Herr Buddenbohm fing nämlich damit an, Hamburger darum zu bitten, über ihre Stadtteile zu schreiben. Als ich dann rumnölte, dass ich auch was schreiben will, aber leider über Hamburg nichts zu berichten weiß, meinte er nur „Dann mach du doch Ruhrgebiet“, was ich dann auch tat. Isa kümmert sich um den Rest der Welt, während LinaLuna noch sehnsüchtig auf weitere Düsseldorf-Geschichten wartet. Mitmachen ist toll! Ich kann das nur empfehlen.

Dann hätten wird noch ein paar weiterführende Links zum Thema eBooks vs. Bücher. Die Frankfurter Rundschau zum Beispiel hat über Buchläden im Wandel der Zeit geschrieben und was da so steht, macht nachdenklich. Die FAZ hingegen sagt „Macht unsere Bücher schöner!“ und stimmt mir somit quasi zu. Beide Artikel haben übrigens bewirkt, dass ich jetzt eine hübsche Idee für eine neue Serie im Blog habe. Aber die verrate ich noch nicht.

Thomas Knüwer schreibt über das Zeitungssterben und den beklagenswerten Mangel an gutem lokalen Investigativjournalismus. Ich kenn mich da ja nicht aus, ich lese ja schon keine Zeitung, weil es mir morgens zu aufwändig wäre, die aus dem Briefkasten zu holen.

Ninia LaGrande durfte sich Kunst von Kris Martin angucken und schreibt sehr nachvollziehbar über seltsame Konzeptkunst.

Herr Buddenbohm und sein Medienmenü. Schon die ersten Sätze sind toll.

Antje Schrupp sagt, dass das Facebook-Gejammere vieler Menschen nerven würde. Facebook schafft es eben immer noch, Leute an diesem Social-Dings teilhaben zu lassen, die man sonst im Netz gar nicht treffen würde. Ich warte übrigens noch, dass meine restlichen Cousinen und Cousins da auftauchen, da fehlen noch welche, obwohl wir bei StudiVZ (Haha! HAHAHA!) tatsächlich alle zusammen hatten.

Eine wirklich gruselige Geschichte über die U8, die jüngste Fußballmannschaft des FC Bayern, findet man bei Nido. Hilfe.

MC Winkel wehrt sich gegen einen Abmahnanwalt. Es ist etwas erschreckend, aber sehr lesenswert.

xkcd übertrifft sich mal wieder selbst und errechnet sorgsam, ob und unter welchen Gesichtspunkten es sich lohnt, einen Penny (wahlweise wohl auch einen Cent) aufzuheben.

Buffyfolgen zusammengefasst als Limericks. So traumhaft, dass man das Internet umarmen möchte.

Eine (zunächst mal) nette kleine Geschichte über einen Vater, der sehr glücklich darüber ist, dass seine Tochter ein iPhone hat. Beginnt sehr rührend und niedlich, driftet dann in eine etwas seltsame Ecke ab, die sicherlich diskussionswürdig ist.

Ein Zeitraffervideo, in dem ein Mensch mit zu viel Zeit und ausgesprochen vielen Ballons aus letzteren ein Hobbithaus nachbaut. Muss man vielleicht sehen, um es zu verstehen.

Amanda Palmer, Neil Gaiman und ein gehäkelter Dalek. Ich finde, mehr muss man dazu gar nicht sagen.

Alicia Keys singt das Titellied der Gummibärenbande. Als Ballade.

Wie man aus einem Bagel ein Möbiusband schneidet. Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt.

Nicole von Horst bastelt die schönsten Baumkronen. MIT GLITZERZEUG!

Außerdem: Wie man Menschen mit einem Mac verrückt machen kann. Wir müssen jetzt nur noch warten, bis der Kollege mit dem Mac erstens wieder da ist und zweitens seinen Mac mal ein paar Minütchen unbeaufsichtigt lässt. Und hoffen, dass er diesen Blogartikel nicht liest.

Procrasti-Nation. Ich glaub, ich war da schon überall.

Um euch das Geld aus der Tasche zu ziehen, hätte ich diesmal diese wunderhübschen Spiegel, Taschen, die aussehen als wären sie gemalt, tolle Leuchtbuchstaben und die World Travel Poster der Anderson Design Group.

Üblicherweise zum Schluss was Leckeres zum Nachkochen oder -backen. In der heutigen Ausgabe präsentiere ich Gooey Cinnamon Cake von David Lebovitz, für den schon mal drei Argumente sprechen: Erstens ist es Kuchen, zweitens mit Zimt und drittens von David Lebovitz.

Ein Plätzchentrauma und eine Verlosung

Was meine Mutter und ich noch so gemeinsam haben: Wir backen eigentlich lieber, als dass wir das Produkt dann auch essen. Das ist bei mir noch ein bisschen ausgeprägter als bei ihr, glaube ich jedenfalls, aber wir sind beide ganz groß im Verteilen von Selbstgebackenem, weil wir gerade Lust hatten, was zu backen und da jetzt eben ein Kuchen ist, der irgendwie weg muss.

Wenigstens können wir auch backen, da bin ich jetzt einfach mal nicht bescheiden.

Was wir auch beide gemeinsam haben, ist ein Plätzchentrauma. Meine Mutter nennt es zwar nicht so, aber da ihr Plätzchentrauma mit meinem unmittelbar zusammenhängt, muss ich die Geschichte eh von Anfang an erzählen.

Ich hatte ja letztens schon erwähnt, dass meine Großeltern neun Kinder hatten. Jetzt ist es so, dass sich bei so einer Kinderzahl die Prioritäten mitunter etwas verschieben. Das bedeutet dann, dass zu Weihnachten zwar schon fleißig Plätzchen gebacken werden, es mit der Liebe zum Detail aber etwas düster aussieht, weil es doch eher auf Quantität als auf Qualität ankommt. Wenn dann mal an einem Stern eine Zacke fehlt, ganz egal, schmeckt ja trotzdem.

Allem nachvollziehbarem Pragmatismus zum Trotz konnte meine Mutter sich mit dieser etwas lieblosen Herangehensweise nicht anfreunden und legt, seit ich denken kann, einen gewissen Plätzchenperfektionismus an den Tag. Da fehlt keine Zacke am Zimtstern, der Eischnee ist einwandfrei glatt darauf gestrichen und bei den Vanillekipferl sieht eins schöner aus als das andere oder eben einfach alle gleich schön.

Ich will gar nicht wissen, was meine Mutter so aushalten musste, als ich noch kleiner war und das Plätzchenbacken noch nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit anging. Mittlerweile weiß ich aus eigener Erfahrung, welche inneren Qualen man da so erleidet. Dabei geht es weniger um die Unordnung, die kann man ja später wegmachen, sondern um den armen Plätzchenteig, der da von Kinder- oder wahlweise Laienhänden so unsachgemäß und nachlässig gehandhabt wird.

Denn ich bin leider genauso geworden und stehe nun jeden Dezember im Schatten meiner Perfektionsplätzchenbackmutter. Ein hartes Los, was aber immerhin dazu führt, dass meine Plätzchen auch immer sehr hübsch werden, erstens, weil ich es gar nicht anders kenne und kann und zweitens, weil es ja auch durchaus passieren kann, dass so eine Plätzchendose den Weg zu meinen Eltern findet. Da will man ja auch was vorzeigen können.

Dank meinem Plätzchentrauma dauerte es auch nicht lange, bis ich mich beim Kollegenplätzchenbacken vor zwei Jahren aufs Aufräumen und Abwaschen beschränkte, weil ich das Elend, das sich am Wohnzimmertisch abspielte, nicht mit angucken konnte und die Kollegen völlig unverständlicherweise nicht auf meine Ermahnungen hören wollten.

“Hauptsache ist doch, es macht Spaß”, war das alberne Argument, das meinem Wimmern entgegengesetzt wurde. “NEIN, DAS MUSS SCHÖN AUSSEHEN!” entgegnete ich hilflos und flüchtete wieder in die Küche, um Schüsseln zu spülen, während die Kollegen weiterhin fröhlich Teig misshandelten und ungleich große Plätzchen formten. Es war furchtbar.

Kommen wir zu den guten Nachrichten zurück: Ich backe gerne, ich backe gut und meistens sieht das Ergebnis auch noch recht passabel aus.

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Und jetzt die richtig gute Nachricht: Ich verteile das so unheimlich gerne und schnüre Päckchen mit Plätzchenvariationen, dass auch die Leser dieses Blogs etwas davon haben sollen. Weil mir aber gestern klar wurde, dass ich mich nie im Leben entscheiden könnte, wer eine Plätzchenladung abkriegt, das Budget aber begrenzt ist (weniger für die Plätzchen als für das elende Drumherum mit Päckchen und Porto), muss eine andere Idee her.

Deswegen verlose ich jetzt drei (DREI!) wunderbare Weihnachtsplätzchenpakete. Was da genau drin ist, kann ich noch nicht sagen, denn das meiste muss ich ja erst backen. Ziemlich sicher werden Vanillekipferl (s. Abb.) dabei sein, und vermutlich nichts mit Rosinen.

Was ihr dafür tun müsst, ist ganz einfach und entspricht den üblichen Blogverlosungsverfahren: Einfach unter DIESEM Blogartikel bis… öhm… sagen wir dem 14.12. einen Kommentar hinterlassen und fertig. Bitte das Email-Feld nicht leer lassen, damit ich euch auch kontaktieren kann.

Von der Verlosung ausgeschlossen ist prinzipiell niemand, noch nicht mal enge Verwandte, allerdings werde ich die Leute, denen ich sowieso Plätzchen schenken wollte, aus der Lostrommel rausnehmen. Aber das ist ja nicht schlimm, die bekommen ja sowieso Plätzchen. Außerdem versende ich nur nach Deutschland, es sei denn, ich bekomme wertvolle Tipps, wie man günstig und problemlos Plätzchen ins Ausland versendet.

Ein kleiner Hinweis noch am Schluss: Ich backe weder vegan noch laktosefrei, verwende weißes Mehl, weißen Zucker und normale Butter.

So. Und jetzt kann’s losgehen. Viel Spaß und viel Glück!

Apps im Test: Weihnachtsmärkte in NRW

Nachdem ich mit dem alten iPhone 3G vom Mann schon mal üben konnte, hab ich jetzt auch endlich mein neues iPhone 4S bekommen und habe schon fleißig neue Apps draufgepackt.

Saisonbedingt bietet es sich da natürlich auch an, sich mal eine Weihnachtsmarkt-App anzusehen. Zwar gibt es ja in jeder Stadt einen bis hunderte davon (also Weihnachtsmärkte, nicht Apps), aber wo es sich jetzt lohnt hinzugehen und wann die im Einzelnen geöffnet haben, das weiß ich meistens nicht und dann landet man eben immer nur auf den üblichen Weihnachtsmärkten und lernt gar nichts Neues kennen.

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Die App, die mir empfohlen wurde, heißt “Weihnachtsmärkte in NRW” und bietet eine hübsche Übersicht über Weihnachtsmärkte in Nordrhein-Westfalen.

Einer der praktischsten Vorteile einer solchen App ist natürlich, dass man so einfach auf alles filtern kann, auf ein bestimmtes Datum oder themenbezogen. Grüne und rote Punkte zeigen an, ob der Markt gerade geöffnet hat oder nicht.

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Ein Wermutstropfen bleibt, weil einem auf einmal klar wird, dass man es nie schaffen wird, die ganzen interessanten Weihnachtsmärkte zu besichtigen, nicht den in Monschau mit der lebenden Krippe und auch nicht den in Castrop-Rauxel mit Adventszelt und Weihnachtsscheune.

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Wenn man sich einmal damit abgefunden hat, dann guckt man halt, was die Weihnachtsmärkte in der Nähe so zu bieten haben und erfährt dabei, dass die Besonderheit des Essener Weihnachtsmarkt neben der großen Lichterkuppel das internationale Angebot der Buden ist. Wieder was gelernt. Und weil morgen sowieso Mädelstreffen auf dem Essener Weihnachtsmarkt geplant ist, muss das direkt mal geprüft werden.

Weihnachtsmärkte in NRW gibt’s für sagenhafte 0,89 Euro im iTunes App Store.

Lieblingstweets im November (Teil 2)

Uiuiuiui, das sind aber viele.

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Gelesen: Netzgemüse von Tanja & Johnny Haeusler

Netzgemuese

Man muss meiner Rezension von “Netzgemüse” ja einen Disclaimer vorausschicken, um ein paar Dinge zu erklären. Erstens einmal habe ich gar keine Kinder, keine kleinen und keine großen. Ich bin noch nicht mal schwanger. Außerdem halte ich mich für so ausreichend netzaffin, dass man mir nicht unbedingt erklären muss, wie Facebook oder YouTube funktionieren. Ich gehöre also nicht zwingend zur Zielgruppe dieses Buches mit dem schönen Untertitel “Aufzucht und Pflege der Generation Internet”, in dem es vor allem darum geht, wie man seine Kinder in einer Welt vernünftig groß zieht, in der es so obskure Dinge wie das Internet und Computerspiele gibt. Ich lese aber trotzdem gerne darüber.

Als zweiten Disclaimer schicke ich mal vorweg, dass ich als Kind sehr selten Verbote für irgendwas bekam. Jetzt war ich tendenziell sowieso eher ein Kind, dass nicht besonders anfällig für groben Unfug war (jedenfalls meistens), aber mir wurden auch keine Fernseh- oder Computerspielzeiten vorgeschrieben, ich durfte mehr oder weniger machen, was ich wollte, solange es nicht komplett ausartete. Vielleicht lag es ein bisschen daran, dass ich trotz solcher “Phasen der intensiven Mediennutzung” ein kleines Streberkind war, dauernd irgendwelche Instrumente lernen wollte und regelmäßig mit einem Buch vor der Nase anzutreffen war. Es lag aber wohl auch ein bisschen an der eher pragmatischen und ehrlichen Erziehungsmethode meiner Eltern, die meine Mutter vor nicht allzu langer Zeit so zusammenfasste: “Ich guck doch selber gerne Fernsehen. Da konnte ich dir das doch schlecht verbieten.”

Johnny und Tanja Haeusler, die ich ansonsten vor allem von http://www.spreeblick.com/ kenne, sind auch solche Eltern, die es mit Verboten nicht so haben und mit einer Netz- und Medienaffinität ausgestattet sind, die für viele Eltern nicht selbstverständlich ist. Es ist aber eben trotzdem nicht so einfach mit der Welt von heute und den Kindern, die in dieser leben. Wenn es damals(TM) schon das Internet gegeben hätte, wer weiß, wie viel Zeit ich davor verbracht hätte. (Vielleicht aber auch nur genauso viele Stunden, wie ich verzweifelt versuchte, den Solitär-Highscore meiner Mutter zu knacken.)

Und das ist eben der Unterschied: Heute gibt es das Internet, es gibt YouTube, Facebook und Minecraft. Es gibt gute Sachen (Wikipedia und Blogs) und es gibt problematische Sachen (Gewalt und Pornographie) in diesem Internet und wenn ein Erwachsener erstens machen kann, was er will und zweitens mehr Erfahrung hat, um gewisse Dinge einzuschätzen, so sind Kinder vor allem erstmal neugierig, ungehemmt und unerfahren. Das meine ich im besten aller Sinne, aber es ist dann auch kein Wunder, wenn sich die Eltern Sorgen machen, erst recht, wenn sie dieses Internet im Allgemeinen und dieses Facebook im Besonderen überhaupt nicht einschätzen können.

Was an “Netzgemüse” gefällt, ist die Entspanntheit, mit der die Autoren schreiben und die das Thema auch dringend nötig hat. Zuallererst stellen sie mal fest, dass Kinder eben nicht dumm sind, und sehr wohl in der Lage sind, gute und schlechte Dinge zu trennen. Der nächste Punkt ist ein ebenso wichtiger: Was man zu Hause verboten kriegt, das holt man eben woanders nach und hält es vor den Eltern geheim. Das ist im Übrigen auch keine Neuheit, das gab es schon beim Fernsehen und vermutlich davor schon bei diesem Rock ’n‘ Roll. Als Eltern kann man eigentlich gar nicht anders, als sich mit dem Internet und all dem seltsamen Zeug darin, auch zu beschäftigen, damit man versteht, was da passiert und wie man damit umgehen kann.

Die Autoren dröseln dafür die wichtigsten Webphänomene vorsichtig und ausführlich auf, nehmen die Angst vor Facebook und YouTube, und geben Tipps, wie man gemeinsam mit seinen Kindern (bzw. eben gemeinsam mit seinen Eltern) das Internet erkunden kann, ohne dass die Kinderseele dabei auf der Strecke bleibt. Die Gelassenheit, mit der sie das tun, eben ohne aufgesetzte Coolheit aber ebensowenig mit erhobenem Zeigefinger, ist toll und vor allem nachahmenswert.

Die meisten der Erfahrungen, die von den Autoren beschrieben wurde, konnte ich gut nachempfinden, dafür muss man gar keine Kinder haben. Ob die Tipps bei allen Kindern gleich gut funktionieren, bleibt dahingestellt, aber es werden auch explizit keine Allheilmittel verschrieben. Jedes Kind ist anders, und letztlich bleibt es dabei, dass die Eltern ihre Kinder immer noch am besten kennen und am besten entscheiden können, was für das Kind gut ist und was nicht. Auch das ist eine Nachricht dieses Buches.

“Netzgemüse” klärt auf, sagt, dass das alles gar nicht so schlimm ist und zeigt an konkreten Beispielen aus dem Familienleben der Haeuslers mit ihren zwei Söhnen, wie man Konflikte und Probleme angehen und lösen kann.

Für mich als kinderloser Leser eröffnete das Buch zusätzlich den Blick auf typische Probleme, die Eltern mit ihren Kindern in Bezug auf Computer und Internet haben. Mir fielen gleich zwei Leute ein, denen man dieses Buch mal dringend in die Hand drücken müsste, da die Erziehungsmethoden in punkto Facebook von “komplett verboten” bis zu “nur, wenn ich das Passwort haben darf” reichen.

Das Vertrauen in das Kind ist ein kostbares Gut, das ist für mich eine der wichtigsten Botschaften aus “Netzgemüse”. Und Vertrauen heißt eben auch loslassen können. Wie das geht, ohne dass man dann schlaflose Nächte verbringt, weil man nicht weiß, was das Kind da in diesem Internet macht, das liest man dann am besten selber nach.

Mehr gibt’s auch hier: http://netzgemuese.com/

Das Nuf schrieb hier darüber: Das Gegenteil von Spitzer ist nicht stumpfer

Bei den Links zu Amazon handelt es sich um Affiliate-Links, das heißt, wenn ihr über den Link etwas bei Amazon kauft, kriege ich ein bisschen was ab und bin dann in geschätzt 500 Jahren steinreich und muss nicht mehr arbeiten.

Der Rest vom Ruhrgebiet (14): Gelsenkirchen-Resse

Eva schreibt über Gelsenkirchen-Resse, noch so ein Stadtteil, von dem ich noch nie was gehört habe. Aber ich kenn in Gelsenkirchen ja auch vor allem den Zoo. Jetzt aber auch Resse, juchu!

Gelsenkirchen-Resse

Wer aus Resse kommt, kommt aus Resse und auf gar keinen Fall aus Gelsenkirchen oder Buer. Wo liegt Gelsenkirchen-Mitte? Genau, ganz weit weg, deswegen: Resse ist Resse!
Resse ist ein ganz wunderbarer Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Genauer gesagt liegt das Haus meiner Eltern auf der anderen Seite der Stadtgrenze, wenn man von der Stadt aus guckt. Hinter dem Ortsausgangsschild ist nicht mehr viel Stadt. Und genau das ist das Schöne an meinem Resse.

Es gibt einen ganz netten Ortskern, der von Rewe bis Aldi alles bietet, was man braucht: Netto, Apotheke, Reinigung, Eisdiele, Schuhladen, Taschengeschäft, Blumenladen, Versicherungen, Handwerker,… In den letzten Jahren, die ich nicht mehr dort wohne, hat sich auch einiges getan, so dass ich nicht auf dem neuesten Stand bin.

Soweit nichts Besonderes. Aber Resse ist für mich ein wunderbarer Ort gewesen, um aufzuwachsen. Vor der Haustür beginnen die Felder, die im Sommer nach Erdbeeren riechen (schonmal versucht, auf dem Weg zur Bushaltestelle an so etwas vorbeizugehen, OHNE eine Erdbeere zu essen?!). Im Herbst wachsen (für mich als Kind) gigantische Maispflanzen und somit ein riesiges Maislabyrinth. Auf den Feldern haben die Jungs der Nachbarschaft eine Handgranate „zum Spielen“ gefunden und ebenso dort hat mal ein engagierter Hobbygärtner im Maisfeld eine Hanf-Plantage angelegt. Aber meistens ist dieser Teil von Resse sehr idyllisch. Im Herbst konnten wir auf den abgeernteten Feldern Drachen steigen oder nach Kartoffeln buddeln. Es gibt ohne Ende Kletterbäume und Hecken zum Durchklettern. Wir konnten früher einfach zum Spielen nach draußen gehen und waren beschäftigt.

Man kommt von Resse auch schnell wo hin. Früher gab es noch den Löwenpark in Westerholt als Ausflugsziel. Aber auch andere nette Sachen wie das Alte Dorf in Westerholt, der Schlosspark Herten, die Halden in Herten, der Rhein-Herne Kanal (schon Wanne), der RuhrZoo in Gelsenkirchen, das Backumer Tal in Herten, … waren für uns auch als Kinder locker mit dem Fahrrad zu erreichen.

Es gibt auch einen „neuen“ Teil in Resse, der wohl dafür verantwortlich ist, dass mir völlig fremde Leute bei Erwähnung des Wortes „Resse“ entgegenschleudern: „Kommste nach Resse, kriegste auf die Fresse.“ Dort sind viele große Wohnkomplexe, die jedoch in meinem Resse nie eine Rolle gespielt haben. Bei einem Vortrag 2004 habe ich gehört, dass Resse im Vergleich der Stadtteile Gelsenkirchens im Bereich „Arbeitslosigkeit“, „Kinderanzahl“ und „Kriminalität“ weit vorne liegt. Da mag man von halten, was man möchte, ich hab jedoch nie was von davon mitbekommen.

Als Teenager zieht es einen natürlich weg aus der Heimat, aber auch dafür ist Resse super. Man kommt schnell zur A2, der Bus bringt einen nach Buer oder Herten bzw. Recklinghausen. Mit dem Fahrrad fahren wäre auch eine Möglichkeit. Jedoch hat man keine Chance, nach Resse auf einem beleuchteten Weg zu kommen. Eine Lichtoase in der Dunkelheit quasi. Kein Wunder, wenn drumherum auch nichts mehr kommt. Unser Ortsausgangsschild zeigt nämlich nur das Ende von Gelsenkirchen an und die nächsten drei Kilometer kommt nicht viel…

Konferenztwittern (oder: Was zur Hölle soll der Quatsch?)

Wer mir auf Twitter folgt, der hat es vielleicht mitbekommen: Ich war letzte Woche auf einer Konferenz. Nicht nur, dass ich es mehrfach angekündigt habe, ich habe drei von den vier Tagen eine ganz gute Twitterfrequenz hingelegt. Vorsichtig formuliert.

Jetzt ist die Gefahr bei diesem Konferenztwittern ja immer, dass Menschen, die nicht so viel damit anfangen können, verschreckt reagieren. Was zur Hölle soll das? Warum kommt da soviel? Und wovon redet die? Und warum das ganze auf Englisch?

Auf all diese Fragen gibt es Antworten. Aber von vorne…

Letztes Jahr um etwa die gleiche Zeit war ich auf der Lean/Kanban-Konferenz in München. Zwei Tage lang ging der Spaß, es war meine erste richtige Konferenz, es ging um Lean und Kanban, um Agile und Prozesse. Es gab Pecha Kuchas, Vorträge und tolle Keynotes.

Mehr oder weniger ohne groß darüber nachzudenken packte ich meinen Laptop aus und fing an, das Geschehen auf der Bühne in die Welt hinauszutwittern. Schneller als ich erwartet hatte kamen Rückmeldungen. Leute antworteten mir, retweeteten, was ich schrieb, gaben Sternchen, relativ schnell einigte man sich von Organisationsseite auf einen offiziellen Hashtag, auf den man in seinem Twitterclient filtern konnte. Damit war es noch einfacher, während und zwischen der Vorträge ins Gespräch zu kommen.

Ah, you are Anne. I think I retweeted you.”, so wurde ich begrüßt, als ich mich in einem Vortrag hinsetzte. Für mich als recht kleines Licht in der Agile-Szene war es gefühlt tausendmal einfacher mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, denn man hatte sich ja auf Twitter schon mal vorsichtig aneinander rangetastet.

Bei dieser Konferenz lernte ich letztendlich auch, was Twitter für mich so wertvoll macht, nämlich die Interaktion. Vor dieser Konferenz hatte ich immer Angst, Leuten, die mir nicht folgten zu antworten. Ich dachte, das würde irgendwie komisch, ja, fast aufdringlich wirken, schließlich kannten diese Leute mich ja gar nicht, die würden sich sicherlich fragen, was ich von ihnen wollte. Auf der Lean/Kanban-Konferenz lernte ich, dass das Bullshit ist, dass Twitter eben doch ein Kommunikationsmedium ist und ein ziemlich tolles noch dazu.

Einigen, die ich in München kennenlernte, folge ich immer noch, und einige folgen mir noch. Viele mussten danach wahrscheinlich enttäuscht feststellen, dass ich außerhalb von Konferenzen erstens gar nicht auf Englisch und zweitens eher selten über Softwarethemen twittere. Die habe ich verloren, was ich ihnen gar nicht verübeln kann. Umso mehr freue ich mich über die, die geblieben sind.

Auch dieses Jahr war ich wieder auf einer Konferenz, diesmal bei den Agile Testing Days in Potsdam. Weil ich ahnte, was kommen würde, habe ich schon mal vorgewarnt, inklusive Hashtagnennung. Und tatsächlich kam es so. Ich saß wieder in den Vorträgen, holte meinen Laptop raus und begann selber zu twittern und das Gezwitschere meiner Konferenzmitmenschen zu verfolgen. Relativ schnell kristallisieren sich da die Vielschreiber raus, zu denen nicht allzu selten gerade die Speaker der Konferenz gehören. Lisa Crispin war sehr aktiv, genauso wie Mike Scott und Matt Heusser (deren Vorträge ich leider aus unterschiedlichen Gründen verpasst habe), Sigurdur Birgisson und Huib Schoots, der in einer Pause auf mich zukam mit den Worten “I have to meet you, I’ve been retweeting you all day”.

Die Erfahrung, die ich machte, war mehr oder weniger die gleiche wie schon letztes Jahr in München. In der Timeline ging es hin und her, es wurde geantwortet, diskutiert, retweetet und Sternchen verteilt. Anscheinend bin ich recht gut im Konferenztwittern, das entnehme ich mal so der guten Retweetquote meiner Kurzzusammenfassungen. Konferenztwittern ist nämlich nicht einfach und hat gewisse Nachteile. Erstens ist es schon mal grundsätzlich gar nicht so einfach, 45 bis 60 Minuten Vortrag in ein paar 140–Zeichen-Tweets einigermaßen brauchbar wiederzugeben und zweitens ist man immer wieder abgelenkt, weil man gerade noch die letzten drei Sätze für eine möglichst wortgetreue Wiedergabe im Kurzzeitgedächtnis wiederholt, während es auf der Bühne einfach weitergeht.

Es ist wahr, wer twittert, kann nicht hundertprozentig hochkonzentriert aufpassen. Es ist ein Tauschhandel, den man eingeht. Biete ansprechende Kommunikation und Interaktion gegen einen gewissen Prozentsatz deiner Aufmerksamkeit. Da ich die Kommunikation und Interaktion auf so einer Konferenz sehr schätze, gehe ich diesen Tauschhandel ein, ich kann aber gut verstehen, wenn andere das nicht tun.

Ich werde es weiterhin tun. Und bevor jetzt alle meine “normalen” Follower einen Schreck kriegen, so sei doch gesagt: Ich bin nicht so oft auf Konferenzen und dabei wird es vermutlich auch erstmal bleiben. Aber vielleicht ist jetzt ein bisschen verständlicher, was der ganze Unfug soll und warum ich das tu. Und wen es dann immer noch nicht interessiert, dafür gibt’s ja in den meisten Twitterclients praktische Filteroptionen, die man sicher sowieso immer mal testen wollte. Besonders gefreut habe ich mich übrigens, dass nach (und teilweise sogar während) der Konferenz auch positive Rückmeldungen von Leuten kamen, die gar nicht auf der Konferenz waren, das, was ich in den drei Tagen schrieb, aber auch interessant fanden. Ich würde tatsächlich auch gerne einen Blogartikel zu dem Thema “Agile” schreiben, muss aber erstmal gründlich überlegen, wie ich das am besten angehe. Großes Fass, viele Ansichten und so, ihr wisst schon.

Nicht zuletzt ist es eben auch lustig da bei diesem Twitter. Als Scott W. Ambler bei der ersten Keynote ein paar Mal zu oft “in the real world” sagte, konnte Gojko Adzic irgendwann nicht mehr anders und schrieb:

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Und so kam es, dass in schätzungsweise 75 Prozent der Präsentationen irgendwo Einhörner auftauchten, was bei den Mitwissern große Begeisterung und bei den Unwissenden eine gewisse Irritation auslöste. Erst am zweiten Tag wurde mir klar, dass die ganze Einhorngeschichte tatsächlich rein auf Twitter stattfand. Da überhörte ich morgens ein Gespräch von drei Teilnehmern, die versuchten, sich irgendwie die seltsam hohe Einhorndichte zu erklären. Wer sich also auch schon fragte, was der Einhornquatsch sollte, das war auch so’n Twitterding. (Und ich hab’s noch nicht mal verbrochen!)

Konferenztwittern ist toll. Man ist ruckzuck drin in der Konferenz, lernt tolle Leute kennen und kann nebenbei noch eine Menge Spaß haben. Außerdem freuen sich die Leute, die gerne auf der Konferenz wären, dies aber nicht einrichten konnten, und so zumindest ein bisschen teilnehmen können. Sollten also für irgendwelche Software- oder Internetkonferenzen noch professionelle Konferenztwitterer gesucht werden, ich mach das! Allerdings befürchte ich, dass das gar nicht nötig sein wird, weil genug andere Leute, die sowieso da sind, das genauso gerne machen. Schade.

Der Rest vom Ruhrgebiet (13): Essen-Schonnebeck

Dennis schreibt über Essen-Schonnebeck. Das freut mich sehr, denn so kommen wir endlich mal in den Essener Norden. Außerdem gibt’s in Essen-Schonnebeck Parks, die Hallopark heißen. Wie toll ist das denn?

An dieser Stelle könnte man auch mal anmerken, dass Duisburg, Bochum, Oberhausen und Gelsenkirchen noch überhaupt nicht vertreten sind. Von den ganzen anderen Städtchen drumherum und mittendrin ganz zu schweigen. Da geht doch noch was, oder?

Der Rest vom Ruhrgebiet (12): Dortmund-Barop (vor allem Groß-Barop)

Von Juliane erreichte mich heute Abend noch eine Mail mit einem Text über Dortmund-Barop. Vielen Dank dafür! Mit Dortmund kommen wir also ziemlich gut voran, da sollten sich die anderen Städte (bzw. deren Bewohner) ein bisschen angespornt fühlen. Aber jetzt erst einmal etwas zu Barop – von dem ich bis vorhin gar nich wusste, dass es das überhaupt gibt.

Dank einer Freundin bin ich darauf aufmerksam geworden, dass hier verschiedene Leute ihre Stadtviertel beschreiben. Ich finde, das ist eine schöne Idee, denn so lernt jeder, ob nun in der gleichen Stadt oder außerhalb lebend, wieder etwas mehr von der Stadt und speziell diesem speziellen Viertel kennen – und wer erzählt nicht gerne von Zuhause…? Ich berichte hier nun also über den Stadtteil Barop. Barop besteht aus den Teilen Klein-Barop, Groß-Barop und dem 2001 eingegliederten Schönau, durch welches der Rüpingsbach und die Emscher fließen.

Ich lebe in Groß-Barop, und das schon, seit ich denken kann.

In meiner Erinnerung war meine Kindheit geprägt von relativ sorgenlosem Spielen mit den Nachbarskindern. Denn nur selten – und wenn, dann waren es Anwohner – verirrte sich ein Auto in unsere Straße. Da konnte man ziemlich ungestört Fangen und „Himmel und Hölle“ spielen, ohne dauernd ausweichen zu müssen. Inzwischen ist die Situation aufgrund einer neuen Wohnsiedlung, die erst vor ein paar Jahren gebaut wurde, und mit dem Auto nur durch unsere Straße zu erreichen ist, etwas anders. Und dennoch, die Kinder spielen hier noch ziemlich frei und sicher.

Gleich am Ende der Straße liegen die Felder, wo man als Hundebesitzer – und die gibt es hier reichlich – gut seine Runden drehen kann. Auch unser Hund hat das früher immer sehr genossen.

Eine weitere schöne Kindheitserinnerung gilt meiner Grundschule, der Ostenberg-Grundschule – damals noch eine richtig niedliche kleine Dorfschule. Inzwischen wurde das Gebäude abgerissen und völlig neu wieder aufgebaut. Daneben findet man die sehr schöne Margarethenkapelle.

Quasi direkt um die Ecke liegt das Geländer der Dortmunder TU. Also, Barop tut echt was für die Bildung! Deswegen trifft man auch im Bus oder in der S-Bahn häufig junge Menschen mit Zeichenmappen, Instrumenten oder einfach nur in eine Lektüre vertieft. Die meisten sind wirklich sehr freundlich, regen sich mit einem über die Verspätung der S-Bahn auf, oder laden einen beim alljährlichen Sommer-Campusfest auch mal auf ein Bier ein.

Zwar liegt Barop eher weiter draußen – genauer gesagt: Im Südwesten von Dortmund -, aber es ist durch die U-Bahnlinie U42 sowie zwei Buslinien (462 und 447), und eben via S-Bahn S1 innerhalb von ca. 10 – 30 Minuten gut zu erreichen.

Aus der bereits 500 n. Chr. urkundlich belegten Gemeinde Bardorpe hat sich im Laufe der Zeit eines der beliebtesten (und leider auch teuersten) Wohnviertel von Dortmund entwickelt. Der Altersdurchschnitt ist hier bunt gemischt – die bereits erwähnten Studenten gehen genauso gerne beim Bäcker (Grobe! Ein Traum!) oder LIDL einkaufen wie Familien oder Rentner.

Charakteristisch sind die Fachwerkhäuser, von denen es hier in Barop noch einige schöne Exemplare gibt. Früher waren dies Häuser einer wohl recht wohlhabenden Landwirts-Familie. Dieser Familie gehörten auch die Felder. Wenn man dort im Sommer langgeht, kann man sich – Möwengekreische und Meeresrauschen noch hinzugedacht – fast wie im Urlaub fühlen.

Eichlinghofen ist nicht weit, und auch in Hombruch ist man schnell. Außerdem ist über die Stockumer Straße sowohl die Innenstadt als auch Hörde und die Autobahn in Richtung Bochum schnell zu erreichen. Und man gelangt vom neuen Kreisverkehr an der Emil-Figge-Straße via neuer Auffahrt auf die Autobahn in Richtung Essen.

Quasi zweimal um die Ecke liegt das Signal Iduna-Stadion, wo alle zwei Wochen der BVB seine Heimspiele antritt. Da dort natürlich viele Leute hinwollen, ist auch gerne an solchen Tagen mal der eigene Parkplatz vor der Haustür weg. Ansonsten sind die Leute hier aber sehr nett. Man kennt seine Nachbarn beim Namen, und trifft sich auch gerne mal miteinander, anstatt sich nur mal eben flüchtig im Treppenhaus zu begrüßen.

Hippe Restaurants oder Kneipen sucht man bis auf drei Ausnahmen (das „Sonnendeck“ an der Uni, das Restaurant „Storckshof“ an der Ostenbergstraße, wo auch mal Veranstaltungen oder Familienfeiern stattfinden, sowie das allseits sehr beliebte italienische Restaurant „La Gazetta“ an der Palmweide, wo sich gerne die verschiedensten Leute treffen) vergebens. Aber was man hier geboten bekommt, ist eine richtig schöne kleine grüne Lunge und nachts einen funkelnden Sternenhimmel wie man ihn in der Innenstadt so nicht sehen kann.

Ich lebe gerne hier in Groß-Barop, denn man hat Naherholung – u.a. auch durch den Perma Kulturpark – und einen familiären Dorfcharakter, und ist trotzdem recht nahe am Geschehen.

Und auch wenn das jetzt für manche spießig klingt – und sich einige vielleicht sogar fragen, was sie hier sollen (dazu sage ich nur: Hinkommen und schön finden!), für mich wird Groß-Barop immer der Ort sein, an dem ich, auf einem Mäuerchen sitzend oder über die Felder laufend, meine Kindheit verbracht habe…