Männerfrei

Dieses Wochenende will ich endlich mal wieder einen Testhochzeitskuchen backen. Weil der Bräutigam sich Schokolade wünscht, habe ich mir den Guinness-Schoko-Kuchen aus dem Backbuch der Hummingbird Bakery rausgeguckt und brauche dazu… na?… Guinness.

Doreen und ich stehen also am Eingang vom Edeka, um Guinness zu kaufen, wir haben männerfrei, denn die sind beide auf einem Junggesellenabschied. Also, auf dem gleichen. “Guck mal, Bratwurst mit Feta”, sagt Doreen. “Auch lecker”, sage ich. “Wir könnten eigentlich auch grillen”, sagt Doreen. “Könnten wir”, sage ich.

Also kaufen wir Bratwurst mit Feta, Schweinenackensteaks in Bärlauchmarinade, Cevapcici und Schweinebauchfackeln, außerdem Erdbeeren, Sekt und Weißwein. Was die Männer auf diesem suspekten Junggesellenabschied können, das können wir schon lange.

Abends sitzen wir bei Doreen auf dem Balkon, reden ein bisschen, entscheiden, dass wir so langsam Durst kriegen und machen erstmal die Erdbeerbowle nach Doreens Spezialrezept. Erdbeerbowle nach Doreens Spezialrezept geht im Wesentlichen so, dass man Tiefkühlerdbeeren in Alkohol mariniert und auftauen lässt und dann anderen Alkohol dazugießt, bis die Schüssel voll ist. Erdbeerbowle nach Doreens Spezialrezept ist wärmstens zu empfehlen.

Dann sitzen wir weiter auf dem Balkon und reden solange, bis wir Hunger kriegen. Der Grill wird angeschmissen, es gibt Salat und Tomaten mit Mozzarella und natürlich das Grillfleisch und alles ist lecker.

Irgendwann sind wir satt, reden, bis es dunkel wird und gucken dann noch zu, wie Frankreich auch in der zweiten Halbzeit kein Tor macht.

Und das passiert also, wenn männerfrei ist. Grillen und Fußball. Und dazwischen viel Erdbeerbowle und Balkonunterhaltung.

Salat

Bowle

Grill

Blume

Tisch gedeckt

Fleisch

Fackel

Wir machen da was – Update

Ja ja, wir machen da immer noch was, es dauert nur. Erst haben wir uns an Sweet Tea gewagt, einem Song, den ich schon auf Lager hatte, der so schön straightforward in der Struktur ist und so eine hübsche Melodie hat. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an die reduzierte Bass-plus-Gesang-Version, die ich hier vor einigen Wochen schon mal veröffentlicht hatte. Da sind jetzt einige Instrumente mehr dazu gekommen und die von mir ausdrücklich gewünschten Glöckchen gab’s auch noch obendrauf.

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Sweet Tea Preview

Der zweite Song ist dann recht spontan in Zusammenarbeit entstanden. Der Mann hat vorgelegt mit dem Anfang, dann hab ich mir eine Melodie überlegt, dazu dann gleich den Refrain, das hat der Mann dann wieder übernommen und so ging das hin und her, bis der Song fertig war.

[audio:https://anneschuessler.com/wp-content/uploads/2012/06/Today_Preview2.mp3|titles=Today Preview]

Today Preview

Während wir weiter an anderen Ideen arbeiten, liegen beide Songs jetzt erst mal ein bisschen rum und reifen vor sich hin. So ist das nämlich, wenn man an einem Song arbeitet, dann kann man ihn irgendwann erstmal nicht mehr hören. Vor allem hört man nicht mehr, ob das jetzt eigentlich gut oder doof ist, was man damit gemacht hat.

Als wir dann aber neulich noch mal reinhörten, war ich doch positiv überrascht. Klar ist das noch nicht fertig, da muss noch dran gearbeitet werden, noch mal eingesungen, vielleicht noch mal am Text gefeilt, aber im Großen und Ganzen lässt sich das schön hören.

Deswegen gibt’s ja jetzt auch zwei kleine Previews. Und wenn sich wieder was getan hat, dann erfährt man das hier als erstes. Ich bin auf jeden Fall schon ein bisschen aufgeregt, was wir sonst noch so produzieren. Ach was, ein bisschen… ganz doll!

Bochum!

Als wir letztes Jahr zur Gourmetmeile das erste Mal in Bochum waren, schrieb ich nachher sowas wie “Bochum sieht so aus, als hätte man in den Sechziger Jahren irgendwann gesagt: ‚Komm, lass gut sein, passt schon‘, und seitdem auch wirklich nichts mehr geändert.”

Als wir jetzt zum ersten Mal bewusst und ohne kulinarische Ablenkung an einem ganz normalen Freitag durch Bochum laufen, fallen so Wörter wie “total inhomogen”, “nix passt zum andern” und “komische Stadt”.

Bochum ist tatsächlich irgendwie komisch, in seinem seltsamen Architekturwirrwarr schwer fassbar. Da stehen fiese hässliche Sechzigerjahrebauten neben noch fieseren neben eigentlich ganz hübschen für mich als Architekturlaien schwer datierbaren großen Gebäuden neben Altbau neben Kirchen neben Neubau.

Das Lieblingsziel des Bochumer Vandalen scheinen die komischen Glasdinger in der Innenstadt zu sein und die Lichtanzeige der U-Bahnen. Die sind nämlich beide verlässlich überall kaputt.

Dafür ist Bochum Sushi-Hochburg im Ruhrgebiet, das hatte ich schon vorher geahnt, und wird jetzt bestätigt. Während man in Essen nämlich recht verzweifelt nach Sushi-Optionen suchen kann, läuft man in Bochum regelmäßig an einem Sushiladen vorbei. (Viel interessanter in diesem Zusammenhang ist im Übrigen die Erkenntnis, dass Witten die Ruhrgebietshochburg in Sachen amerikanische Diner ist. Ernsthaft. Witten. WTF?)

Die Erkenntnisse des Tages sind also: Bochum ist nicht unbedingt intuitiv. Man muss schon ein bisschen Willen und Zeit mitbringen, um sich die Stadt zu erarbeiten. Dafür gibt es viel Sushi, einen kleinen Leonidas-Pralinen-Tempel, einen überraschend großend Musikladen, einen sympathischen Weinladen und einen fast ebenso sympathischen Hauptbahnhof.

Außerdem hat Bochum das vermutlich größte und wichtigste Rathaus der Welt. Anders kann ich mir die Anzahl der U-Bahn-Stationen, die sich rund um dieses kulturell wertvolle Bauwerk befinden, nicht erklären. “Rathaus Nord” gibt es, und “Rathaus West” und überall Schilder, die zum Rathaus zeigen. Dass es “Rathaus Nord-Nord-West” nicht gibt, verdanken wir vermutlich nur einem tapferen Stadtplanungsbeamten, der im richtigen Moment ein “Na ja, jetzt wird’s aber doch ein bisschen albern” einwarf. So stelle ich mir das jedenfalls vor.

Häuschen

Rad

Haarstudio

Gebäude

Mehr Gebäude

Mix

Der wilde Bochumer Architekturstilmix in Vollendung.

Verwaschen

Lampe

Kaputt

Vandalismuslieblingsopfer Nummer 1

Ampeldings

Blumen

Die Haltestelle “Bochum Rathaus” gibt’s auch, die ist aber nicht direkt am Rathaus, eher konzeptionell.

Auch kaputt

Vandalismuslieblingsopfer Nummer 2

Trilogie

Eine Trilogie fieser Sechzigerjahrearchitektur

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Blümchen

Rund

Yeah

Trilogie II

Eine weitere Trilogie fieser Sechzigerjahrearchitektur. Bochum lässt sich da nicht lumpen.

Rathaus

Kiosk

Bier ab 60 Cent! Was will man mehr?

Ring

Haus

Sonntag

Beweis: Der Bochumer ist ehrlich und direkt. Sonntag gibt es hier nichts.

Da könnt ich mich aufregen! Ein Metarant.

Ich bin ja im Allgemeinen ein sehr friedliebender Mensch. Wir hatten das schon. Ein bisschen zu friedliebend manchmal. Bevor ich mich mit jemandem anlege, gehe ich meistens lieber und lasse Idioten Idioten sein ohne mich weiter drum zu kümmern.

Leider kann ich das nicht immer, und mit den Jahren haben sich da bei mir ein paar schnuckelige wunde Punkte etabliert. Höchstempfindliche Trigger sozusagen, die mich in Sekundenschnelle zu einer kleinen Furie werden lassen, die wildfremde Menschen anschreit.

Immerhin sind diese Trigger gut zu benennen und dementsprechend einzuschätzen. Da hätten wir im Angebot:

  • Vordrängeln, mehr oder weniger egal wie, wo und wobei
  • In der Bahn einsteigen, bevor die anderen ausgestiegen sind*
  • Einfach über den Zebrastreifen fahren, obwohl ich da rübergehen will
  • Im Auto von hinten drängeln

Da ich selten Auto fahre, ist der letzte Punkt aktuell eher eine Ausnahmeerscheinung. Im Übrigen ist meine Standardreaktion bei Autobahndränglern einfach ein bisschen langsamer zu fahren (2 bis 3 km/h weniger reichen), bringt also bei mir nichts.

Das mit dem Zebrastreifen ist ja leider so, dass man da wenig machen kann, sondern nur heftigst dem Fahrzeug hintergestikulieren kann, was dem Fahrer dann vermutlich wieder ziemlich egal ist. Oder selbst wenn es ihm nicht egal ist, dann hat bisher noch keiner umgedreht und sich entschuldigt. Das heißt, das stimmt nicht. Eine Fahrerin hat sich tatsächlich mal bei mir entschuldigt, und es war wohl wirklich eher etwas Schusseligkeit. Immerhin.

Bei den ersten beiden Punkten aber handelt es sich um Situationen, bei denen man die Leute anbrüllen kann. Vor allen anderen. Und ja, ich komme mir dabei auch immer etwas doof vor und ja, ich mache es trotzdem. Weil sich anscheinend in meinem Leben einmal zu oft irgendwer vorgedrängelt hat und weil sich auch einmal zu oft irgendein Trottel in die Bahn gedrängelt hat, während noch eine ganze Reihe Leute nicht ausgestiegen waren.

Ich glaube, es ist wirklich so: Das ist mir schon zu oft passiert und nach 31 Jahren sind mir die Beweggründe für so ein Verhalten immer noch völlig schleierhaft. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich für diese Sachen so sensibilisiert bin, dass ich Harmonieknubbel mich in Nullkommanix in eine keifende Furie verwandel. Es gibt andere Sachen, die sind genauso doof oder dööfer und über die reg ich mich nicht so auf. Da dreh ich mich um und geh weiter, jedenfalls metaphorisch gesprochen.

Heute war wieder sowas. Die Leute knubbeln sich an der Zugtür, die Tür geht auf, eine ganze Reihe Leute steigt aus, mehr Leute, noch mehr. Irgendwann seh ich, wie sich von rechts eine kleine Frau lauernd neben die Tür stellt und sich zwischen den Aussteigenden reindrängelt.

Trigger erwischt. Furienalarm.

Ich brülle der Frau hinterher, was das für ne Unverschämtheit sei und dass man sowas nicht mache, sich einfach reinzudrängeln.

Im Zug sehe ich die gleiche Frau nochmal, wie sie gerade einen Koffer hochhievt und pampe sie noch mal an, nur für den Fall, dass sie das eben nicht mitbekommen hat.

Dann weiter im Abteil, da ist noch ein freier Platz und… huch!… da sitzt doch die Reindränglerin. Ups, denke ich, böser Fehler. Falsche Frau angepampt, die war das gar nicht, sah nur ähnlich aus.

Also die Sitznachbarin noch mal angepampt. Die ist eher unzufrieden mit der Gesamtsituation, und erklärt erstmal, dass sie nur schnell ihrem Mann beim Gepäckraustragen geholfen hat und schnell zu ihrem Platz zurück wollte, weil da doch ihr ganzes Gepäck ist.

Ups. Richtige Frau angepampt, jetzt schon zweifach, aber offensichtlich tendenziell vollkommen grundlos.

Ich entschuldige mich ungefähr fünfzig Mal, versuche die Wogen noch irgendwie zu glätten, habe aber leider auch weder Kuchen noch Schokolade zur Beschwichtigung dabei. Die Frau bleibt unbeeindruckt und findet mich weiter eher scheiße. Muss ich jetzt wohl mit leben und ein anderer Platz ist auch nicht mehr frei. Mist. Dumm gelaufen.

Mein schlechtes Gewissen treibt mich noch mal zurück zu der wirklich vollkommen zu Unrecht angepampten Frau, bei der ich mich noch mal entschuldige, weil ich sie angebrüllt habe, war aber eine Verwechslung, tut mir wirklich leid, nicht mein Tag heute. Sie findet immerhin gut, dass ich noch mal zum Entschuldigen vorbeikomme. Wenigstens hier ein kleiner Karmaerfolg.

Jeder hat vermutlich so kleine Trigger, die einen zum keifenden Monster werden lassen. Ich habe meine und ich weiß auch, welche das sind.

Also groß hinter die Ohren schreiben: Immer aufpassen, dass sich die Furie dann doch nicht zu sehr daneben benimmt. Ein bisschen Aufregen kann das Karma ab. Aber wenn’s daneben geht, dann muss man sich auch Entschuldigen können. Auch wenn’s ein bisschen peinlich ist. Peinlicher ist, wenn man’s nicht tut.

—-

*Sonderregelung: Wenn es so aussieht, als käme keiner mehr, weil eine kleine Lücke in der Aussteigerschlange entstanden ist bzw. jemand viel zu spät merkt, dass er aussteigen muss, dann ist das okay. Die Furienalarmtaste bleibt dann auch unberührt.

Lieblingstweets im Juni (Teil 1)

Ach, was soll’s. Der 14. Juni ist ja fast Monatsmitte. Außerdem hat sich da wieder ordentlich was angesammelt. Da wollen wir mal nicht so sein.

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Zugfahren und Fußball

Fußball

Ich stehe am Kölner Hauptbahnhof und habe noch zwanzig Minuten totzuschlagen, bis der Intercity nach Essen abfährt. In der Markthalle haben sie eine Leinwand aufgebaut und alle stehen und sitzen davor und gucken.

Es ist die zwölfte Minute und Lahm hat den Ball, kurz vorm Tor, aber dann hüpft ihm der Ball irgendwie nach hinten über die Hacke und da steht schon ein Niederländer und das war’s dann mit der Torchance.

“Fuck”, entfährt es mir.

Die Frau vor mir dreht sich um, wir gucken uns an und lachen.

“Ja aber, ist doch wahr”, sag ich noch, denn so ist es doch.

Das ist das Schöne am Fußball, dafür kann ich mich auch begeistern, für dieses Zusammengucken und Freuen und Leiden. In der Markthalle im Kölner Hauptbahnhof, in der DB-Lounge, überall. Wie aus dem Nichts sprießen da die Leinwände und Fernseher aus dem Boden und Menschen versammeln sich davor und gucken gebannt, was passiert. Ich mag das und deswegen guck ich zwar eigentlich keinen Fußball, aber wenn WM oder EM ist, dann schon. Sogar Oma guckt im Übrigen, hat sie erzählt, jedenfalls die deutschen Spiele.

Die Frau vor mir dreht sich noch mal um. Wieviel Uhr es ist, möchte sie wissen.

Es ist neun Uhr, sage ich ihr.

“Schön, dann hab ich ja noch drei Minuten.”

Ich habe auch noch zwei Minuten, dann geht’s zum Bahnsteig. Wenn ein Tor fällt werde ich das schon hören, denke ich, während ich auf dem Bahnsteig warte, auf den Zug, der bis zwei Minuten vor Abfahrt noch nicht mal angeschlagen ist, was mich leicht nervös macht.

Im Intercity sagt der Schaffner die Ergebnisse durch, auf die besonders gemeine Tour.

“In der 28. Minute ist ein Tor gefallen”, sagt er. “Von Mario Gomez.”

Diese paar Sekunden zwischen dem ersten Teil des Satzes und dem zweiten Teil machen mich ganz kirre.

Beim zweiten Tor macht er es genauso. Beide Male rufe ich laut “Yeah!”.

Alle anderen im Abteil sind still. Bin wohl der einzige EM-Enthusiast hier.

Zugfahren und Fußball. Es ist seltsam, aber es geht.

Blogowski-Sause #3: Der große heimatPOTTential-Geburtstagsausflug

Seilbahn runter

Die Blogowski-Mädels waren mal wieder unterwegs. Diesmal war’s zur Abwechslung von etwas längerer Hand geplant, denn Juli hatte da schon beim ersten Blogowski-Treffen (wir erinnern uns) etwas im Sinn. Ihr Blog hatte nämlich kürzlich Geburtstag und zur Feier haben wir genau die Tour wiederholt, über die Juli damals in ihrem ersten Blogpost geschrieben hatte.

Im Klartext heißt das: Einmal mit der Seilbahn rauf zu Schloss Burg an der Wupper, dann ab nach Wuppertal mit der Schwebebahn fahren und zum Schluss zur Holsteiner Treppe ein bisschen Kunst gucken. Und genau so haben wir das dann auch gemacht.

Um zwölf Uhr schmissen Doreen, Serpil und ich uns zu Sandra ins Auto und ließen uns den langen Weg nach Solingen kutschieren. Zusammen mit Anja warteten wir dann auf die Ankuft des Julimobils, in dem neben Juli noch Natali, Gesa und Fee saßen. Und dann ging’s ab nach oben.

Ankunft

Seilbahn nach oben

Während ich unten auf festem Boden noch mit meiner absenten Höhenangst rumgeprahlt hatte, musste ich dann auf der Tour nach oben feststellen, dass ich da wohl doch nicht so ganz vor gefeit bin. Zu meiner Verteidigung könnte ich vielleicht noch einfügen, dass ich Höhe ganz gut kann, aber Wackeln nicht. Und Wackeln in Kombination mit Höhe schon gar nicht. Es gibt da eine lustige Geschichte von mir in einem Hubschrauber. Allerdings ist die eigentlich gar nicht so lustig, denn es geht hauptsächlich darum, wie ich mal in einem Hubschrauber saß und mich ungefähr 25 von 30 Minuten Rundflug nur noch auf den Boden zurücksehnte.

Die Fahrt mit der Seilbahn zu Schloss Burg dauert aber Gott sei Dank nicht 30 Minuten und es wackelt auch weniger als in einem Hubschrauber. Trotzdem war ich ganz froh, als wir oben ankamen. Dort wurde gemeinschaftlich entschieden, dass man sich die geplante Kuchenschlacht erst einmal durch Rumlaufen verdienen müsste und wir liefen exakt einmal ums Schloss. Das ist… nicht so viel. Gesa und Juli lieferten sich noch einen schicken Schwertkampf und dann kehrten wir bei Café Voigt ein, wo die Mehrheit sich für Bergische Waffeln mit allerlei Leckereien (Milchreis, Kirschen, Sahne und Eis) entschied und lustige Autofahrgeschichten ausgepackt wurden.

Waffeln

Was noch ausgepackt wurde: GEBURTSTAGSGOODIES! Juli hatte in mühevoller Kleinstarbeit und teilweise mit blutenden Fingern Geburtstagstütchen vorbereitet, in denen sich nicht nur leckere Süßigkeiten (ZUNGENTATTOOS!), sondern auch Aufkleber, Dekosternchen und Pustefix befanden. Da stellte sich mir direkt die Frage, wo Juli ihre Spione versteckt hat, die wussten, dass mein Pustefix alle war.

Tütchen

Tütchencontent

Nach einer ebenso wackeligen Gondelfahrt nach unten ging es weiter nach Wuppertal. Am Alten Markt verteilte Blogowski-Touriführerin Anja erst mal tolle Schwebebahnkulis und dann stiegen wir in die Schwebebahn und juckelten gute zehn Stationen bis zum Zoo, nur um dann nach kurzem Aufenthalt wieder zurück zu juckeln.  Auch hier stellte sich heraus, dass wackelnde Sachen nicht so meins sind. Jedenfalls nicht im Stehen. Und nicht mit Runtergucken. Schwebebahnfahren ist trotzdem ganz großes Kino, auch wenn ich die Seilbahn einen Tick aufregender fand.

Pendeln

Blau

Und weil wir dann immer noch nicht genug hatten, ging es zur Holsteiner Treppe einem Kunstprojekt von Horst Gläsker, das mal total toll aussah, bei unserem Besuch aber vor allem durch hohes Schmutzpotential zu beeindrucken wusste. Das hielt uns nicht davon ab, einmal alle Stufen rauf und wieder runter zu laufen und dabei lustig rumzuposen. Natürlich alles für die Kunst. Das Kaleidoskop ganz oben fiel leider auch in die Kategorie “Super in der Theorie, Gehtso in der Praxis”.

Straßenschild

Beruhigung

Schmachten

Juli konnte es dann doch nicht lassen, zumindest die Stufe mit dem Wörtchen “Heimat” ein bisschen zu säubern (Merke: Pustefix ist flexibel einsetzbar). Beim nächsten Ausflug zur Holsteiner Treppe müssen wir wohl vorher unsere Druckreiniger aus Kellern und Garagen kramen und hier mal ordentlich sauber machen. Das wird ein Spaß.

Heimat

Und so ging der Geburtstagsausflug zu Ende. Sehr abwechslungsreich, nicht ganz schwindelfrei, aber auf jeden Fall im höchsten Maße toll. Aber wie soll das auch anders sein, bei den Damen.

Mehr Berichte gibbet bei Juli, Fee, SandraGesa und Doreen.

Und mehr Bilder gibbet jetzt.

Seilbahn

Seilbahn

Füße

Ziege

Lomo

Burg

Fee

Schwertkampf

Kolibri

Mittach

Aussteigen I

Aussteigen II

Schwebebahnkuli

Höchstgeniöse Schwebebahnkugelschreiber

Anja

Schwebebahn

Station

Schienen

Gesa und Doreen

Wupper

Fotografen

Schwebebahn

Lutschschweinchen

Am Zoo wurde noch schnell etwas Proviant verteilt, nämlich Erdbeerlutschschweinchen…

Kekse!

… und selbstgebackene Kekse!

Schwebebahnfahren

Ampel

Treppe

Rohre

Jauchzen

Bösartig und wirr

Doreen und Sandra waren der Meinung, wenn sie sich einfach auf die Stufen für “bösartig” und “wirr” stellen würde, würde das vollkommen ausreichen.

Graffiti

Göttlich

Doreen mit einstudiertem allergöttlichsten Fotolächeln.

Fünf

Drei

Bunt

Schöner Test: Currysoßen

Bewertungsbogen

Auf die besten Parties lädt man sich am besten selber ein. So geschehen am Mittwoch, als Sandra auf Facebook ein Foto mit irgendeinem Bewertungsbogen postete, bei dem bei mir sofort alle Alarmglocken angingen. Moment! Hier geht’s um einen Test! Von was zu Essen! Bestimmt was Leckerem! ICH WILL DA MITMACHEN!

So ungefähr, wenn auch weniger aufgeregt, schrieb ich es auch als Kommentar zu dem Bild und erreichte damit auch genug das Gewünschte: Der Mann und ich hatten eine Einladung zum samstäglichen Currysoßentesten. Als dann der Mann mit dem Mann von Doreen auf einmal anfing, Fußballpläne zu machen, warf ich mich heldenhaft dazwischen, handelte noch eine Einladung für Doreen mit Anhang aus und so saßen wir dann am Samstagabend nicht zu viert und auch nicht zu fünft, sondern zu neunt am Tisch und verspeisten massenhaft Würste mit Currysoßen.

Bogen komplett

Das ist nämlich das Doofe an Blindverkostungen. Man braucht erst eine Runde, um überhaupt Mal eine Übersicht zu bekommen und dann muss man endlos nachprobieren, um eine Bewertung abzugeben, die man auch mit gutem Gewissen vertreten kann.

Soßenbringer

Sandra und Mann hatten das ganze wirklich wunderbar vorbereitet. Die Soßen waren in Marmeladengläser von Bonne Maman umgefüllt und mit Banderolen mit der jeweiligen Nummer umklebt. Getestet wurden die Ruhrpottsoßen von Dönninghaus sowie Ruhrfeuer von den Schaschlikbrüdern, zwei Currysoßen aus Berlin von Belon (einmal Chili, einmal Mango) und zwei nachgekochte nach Rezepten von Tim Mälzer und Martin Baudrexel.

Soßen

So standen nachher Unmengen von Würsten von Burchardt, Kartoffelecken, selbstgemachte Mayonnaise, Krautsalat und Bier von der Rüttenscheider Hausbrauerei auf dem Tisch. Zunächst wurden die Details der Bewertung geklärt, denn alle Teilnehmer nahmen das Soßentesten sehr ernst und wollten genau wissen, was sie denn jetzt wie zu bewerten hätte. Im Wesentlichen war die Ansage: So, wie’s euch am besten schmeckt. Wer also scharf gerne mag, der gibt einer scharfen Soße mehr Punkte bei Schärfe, als jemand, der nicht so gerne scharf mag. Und wenn eine Soße zu scharf ist, dann gibt man ihr auch nicht so viele Punkte, denn dann ist sie nicht mehr gut scharf, sondern doof scharf.

Würste

Tatsächlich merkt man bei so einem Test erstmal, wie groß die Unterschiede bei Currysoßen sein können. Während eine Soße sowohl von der Konsistenz als auch vom Geschmack eher an Tomatensauce erinnerte, gab es einige, die tatsächlich eher soßig waren, während bei anderen noch kleine Paprika- und Zwiebelstücke mit in der Soße waren. Auch in Punkte Fruchtigkeit und Schärfe gab es sehr große Unterschiede. So probierten wir fleißig weiter, orderten Würste nach, und versuchten einen Überblick über die Soßen auf unserem Teller zu behalten (was Doreen sehr schön löste, indem sie einfach die Soßennummer mit Soße neben die Soße schrieb).

Doreen's Teller

“Gib mir mal die 1 rüber.”

“Ich brauch noch mal die 4 und die 6.”

“Kann mir mal einer die 2 geben, ich weiß nicht mehr, was das hier auf dem Teller ist.”

Sogar Milch wurde angeboten, um zwischendurch den Geschmack wieder zu neutralisieren. Aber zum Ende hin hatten dann doch alle ihre Punkte vergeben, Kommentare abgegeben, rumgeraten, was, was sein könnte (da ich ja mittlerweile Ruhrfeuer-Expertin bin, habe ich die Soße der Schaschlikbrüder natürlich sofort erkannt, die in Bochum Wurstsozialisierten dagegen konnten die Soße von Dönninghaus einwandfrei rausschmecken) und nebenbei in höchsten Tönen Kartoffelecken, Mayonnaise und Krautsalat gelobt. Und zwar mit Recht.

Ausgefüllt

Fast pünktlich zum Anpfiff des Deutschland-Portugal-Spiels waren wir dann fertig, und Sandra konnte sich an die Auswertung der Bögen machte, während der Rest es sich schon mal auf Sofa, Sesseln und Kissen bequem machte.

Auswertung

Das Ergebnis war übrigens eindeutig. Die Ruhrpottsoßen gewannen vor den Berlinersoßen und die wiederum wurden besser bewertet als die nachgekochten. (Wir hatten auch schon im Vorhinein geklärt, dass ein mögliches Scheitern der nachgekochten Soßen eindeutig auf das Rezept und nicht auf die Köchin zurückfallen würde.)

In der Gesamtwertung sah das dann so aus:

1. Dönninghaus
2. Ruhrfeuer
3. Berliner Currysoße mit Mango
4. Berliner Currysoße Chili
5. Soße nach Martin Baudrexel
6. Soße nach Tim Mälzer

Zum Nachtisch gab es anlässlich des Deutschland-Portugal-Spiels noch leckere portugiesische Puddingtörtchen mit frischen Erdbeeren vom Bottroper Hof Umberg. Für mich sogar in der Variante ohne Blätterteig. (Merke: Nicht mehr so schlimm über Blätterteig lästern, sonst traut sich keiner mehr, mit irgendwas mit Blätterteig vorzusetzen.) Auch die waren ziemlich klasse, so dass ich mir im Laufe des Abends auch noch ein zweites schnappte und genüsslich löffelte.

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Der Abend wurde dann bei viel Quatscherei und vor allem viel Musiziererei noch sehr, sehr, sehr lang. Mit Ukulele, Gitarre, Cajon, Bongos und anderem Percussionkram bewaffnet bestritten wir einen kleinen Hausmusikmarathon, der damit endete, dass der Gitarrist irgendwann das Instrument zur Seite legte und “Ich kann nicht mehr spielen” stöhnte. Da war es aber auch schon nach zwei Uhr nachts und der arme Mensch hatte bis dahin bestimmt gut vier Stunden ununterbrochen gespielt.

Danke an Sandra und den Mann (also ihren, nicht meinen) für die Ausrichtung dieses wunderbaren Abends, der sicher nicht so lange gedauert hätte, wenn nicht alles so toll gewesen wäre. Wir hatten viel Spaß, es war superlecker, und jetzt müssen wir uns eigentlich nur überlegen, was wir als nächstes testen.

Außerdem möchte ich ausdrücklich auf den Bericht der Gastgeberin hinweisen. Der ist nämlich auch toll.

Blogowskis

Und hier sieht man noch einmal die glücklichen und sehr vollgefutterten Blogowski-Mädels.

Rü-Fest

Samstag geht’s aufs Rü-Fest. Da war ich letztes Jahr schon, aber alleine und habe neben Erdbeerbowle einen genialen Kimchi-Burger genossen. Den gibt’s zwar dieses Jahr auch, aber als wir an dem Stand vorbeilaufen, sind wir schon fast einmal die gesamte Festmeile runter- und wieder raufgelaufen und haben nach Currywurst, Köfte mit Reis und Salat, frisch gebackenen Kartoffelchips und Eis bei Mörchen irgendwie vollkommen überraschend keinen Hunger mehr.

Vier Stunden waren wir auf der Rü, Doreen, die Männer und ich, haben rumgeguckt, bei Gewinnspielen mitgemacht, Fahrradhelme aufprobiert, Musik gehört, und natürlich lecker gegessen. Straßenfeste sind ja immer so eine diffizile Angelegenheit, denn gerne stehen da immer genau die gleichen Buden, die es bei jedem Straßenfest gibt. Ich kann das Osterfest in der Essener Innenstadt aus genau diesem Grund auch nicht so gut vom Weihnachtsmarkt unterscheiden, denn Waffeln, Zuckerwatte, Wurst und suspekte Pilzgerichte gibt es auf beiden.

Das Rü-Fest dagegen ist schön. Es ist deswegen schön, weil sich auch die ganzen Läden und Restaurants beteiligen und man deswegen eben nicht nur Waffeln, Zuckerwatte, Wurst und suspekte Pilzgerichte bekommt, sondern auch Erdbeerbowle von miamamia, Pizza von der ansässigen Pizzeria und türkische Vorspeisen vom La Turka. Auf der Bühne am Girardethaus wird irische Musik aufgespielt und ich zerstöre mit dem neuen Putzmittel auf maximaler Geschicklichkeitsstufe die Brille des Mannes. Der braucht aber eh ne neue und jetzt muss er zum Augenarzt gehen.

Was wir nicht machen: Karussell fahren, in den komischen Ballon steigen und uns hochziehen lassen und eben… Kimchi-Burger essen. Dafür kann ich meine Festbegleitung für die Ruhrfeuer-Soße der Schaschlikbrüder begeistern. Und regnen tut es nur ganz kurz und ganz wenig. Schön war das. Das machen wir nächstes Jahr wieder.

Schirm

Süßes

Ketten

Verkleidung

Fahrradhelm

Currywurst

Köfte

Servierbär

Vowerk

Chips

Gläser

Karussell

Ire

Bunt

Stauder

Himmel