3/2013 – Webgedöns

Letzte Woche war ziemlich viel Kinderbücherauffrischungsdiskussion. Ich habe viele Artikel darüber gelesen, habe die Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen und bin dementsprechender unentschiedener als zuvor, was ich davon halten soll. Ich verlinke jetzt auch mal einfach gar keinen Artikel, dann müsste ich nämlich ganz viele verlinken, sondern sage mal, dass ich da vermutlich nächste Woche mal was zu schreiben werde und dann auch wahrscheinlich mit einer schönen Liste Links.

Die Behörden in Rheinland-Pfalz sind auch bei Facebook. Allerdings mit explizitem “Rückkanalverbot”, sie dürfen also weder Fragen beantworten noch anderweitig Auskunft geben. Ja nee, is klar. Da hat wieder jemand das Internet richtig verstanden.

Der Focus hatte eine ganz tolle Titelstory mit vielen tollen, bekannten und erfolgreichen Frauen, die gegen die Frauenquote sind. Wenn man sich diese Frauen dann mal genau anguckt, wie die Publikative das mal getan hat, dann merkt man schnell, wie unsinnig das alles ist. Sportlerinnen, Schauspielerinnen, Erbinnen von Familienunternehmen. Dass die weniger Steine in den Weg gelegt bekommen als so allgemein üblich, das wundert mich jetzt mal so gar nicht.

Dafür war Herr Buddenbohm in Hamburg in der Lego-Ausstellung und fand’s ziemlich toll. Besonders toll fand ich aber die Beschreibung der fanatischen Väter beim Legobauen. (Das Nuf war übrigens auch da und fand’s eher nicht so toll.)

Was ich letzte Woche besonders toll fand: Den Launch des neuen kleinerdrei-Blogs. Mit ganz tollen Autorinnen und Autoren.

Sebastian Küpers schreibt darüber, wie man sein Englisch mit Fernsehen (also Serien und Filmen) verbessern kann. Ich kann dazu sagen, ja, das stimmt. In der Schule lernt man Englisch eben so, wie es soll, und im Fernsehen lernt man es so, wie’s ist. Klar haben die auch ein Drehbuch, aber es ist eben doch was anderes.

Und die Patschbella schreibt reizend wie immer über sprachliche Unterschiede bei Fettgebackenem. Dazu möchte ich klarstellen, dass Berliner im Rheinland überhaupt niemals nie mit Rosinen sind. Berliner sind mit Marmelade oder manchmal Eierlikörunfug. Mit Rosinen sind maximal Krapfen, das ist dann aber was anderes als Berliner, die sind nicht so hübsch rund und kleiner. Außerdem gibt es Berliner das ganze Jahr, aber Krapfen tatsächlich eher so zur Karnevalszeit (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). So. Dann hätten wir das ja jetzt auch geklärt. Am leckersten sind sowieso Quarkbällchen.

Herr Niggemeier regt sich währenddessen darüber auf, dass sich andere Leute über den neuen Rundfunkbeitrag aufregen. Ich persönlich finde ja eine Abgabe pro Haushalt besser als eine Abgabe pro Gerät oder wie auch immer das vorher funktionierte. Hat ja eh keiner kapiert.

How to Not Suck at Meetings. Ist ja insgesamt im Büroalltag kein uninteressantes Thema.

Hihihihihi. Diese Ansage in einem Plattenladen bei Passive Aggressive Notes.

Procrastination – The Musical. Sehr schön. (Via Little Jamie.)

Und hier hätten wir eine Katze, die Schnee total knorke findet.

Diese Lampen. WHOA! Aber jetzt brauchen wir keine mehr und so günstig sind die auch nicht. Aber… WHOA!

Seit ich vor ein paar Jahren mal zwei Tage in Hong Kong war, bin ich total fasziniert von der Stadt und möchte unbedingt noch mal hin. Solange ich das nicht schaffe, kann ich mich ja mit dem Instagram-Konto von Jethro Mullen trösten.

Sticken kann ich ja sogar. Also, sowas wie diese geometrischen Muster würd ich hinkriegen, und hübsch sieht das auch aus.

Was man alles so ins Waffeleisen stecken kann, steht beim Waffleizer.

Gorgeous Vintage British Road Safety Ads. Die hätte ich gerne als Print, um sie mir in die Wohnung zu hängen. Und wenn ich ganz lieb “Bitte” sage? Ansonsten nehm ich halt so einen hübschen lehrreichen Druck von Arminho bei etsy.

Kulinarisch bin ich gerade ganz auf Eintöpfe und Aufläufe eingestellt. Das Wetter ist da nicht ganz unschuldig dran. Diese Mexikanischen Tomaten-Bohnen-Suppe mit Mais sieht auch wie etwas aus, was ich mögen könnte. Und wenn das nicht reicht, kann man sich ja auch angucken, wie David Lebovitz Schokolade macht.

Ich bin selbst schuld – Über Saturn, Opel und die WR

Als ich im letzten Jahr zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder im Saturn am Hansaring war, war ich erschüttert. Nicht umsonst behauptete dieser Saturn stets, die größte Musikauswahl Europas zu bieten. Ob das jetzt wirklich stimmte oder nicht, sei dahingestellt, aber die Auswahl war wirklich, wirklich riesig. Ich kenne diesen Laden schon seit Anfang der Neunziger, seit wir den ersten CD-Spieler hatten und man sich teilweise noch selbst die CDs aus langen Regalen raussuchen musste, wenn sie nicht in der Auslage standen. Da gab’s dann nämlich zu jedem Künstler Zettelchen mit allen potentiell vorrätigen Alben und da dann einen Buchstabenzahlenkombination, mit der man dann zu den Regalen tigern konnte. (Für so Sortiersüchtige wie mich übrigens eine einzige große Freude.)

Später gab es die Regale nicht mehr, dafür stand halt alles direkt zugänglich, bei der Info gab es einen Ordner von der Dicke des New Yorker Telefonbuchs, in dem man suchen konnte, ob die gesuchte CD denn prinzipiell im Sortiment wäre, wenn man sie gerade nicht finden konnte.

Auf drei Etagen das Ganze, nur CDs, Hörbücher und DVDs, aber vor allem eben CDs. Pop, Rock, Charts und Soul unten, oben Filmmusik, Folk, Weltmusik, unten Jazz und Blues. Und natürlich der ganze Rest auch, aber danach hab ich nicht so oft gesucht. Drei Etagen! Voll mit CDs.

Das war damals, dann zogen wir irgendwann aus Leverkusen weg nach Düsseldorf, von da aus dann nach Essen und obwohl ich in Düsseldorf einen der best sortierten CD-Läden überhaupt entdeckte (und das auch an einem Ort, wo man sowas am wenigstens vermuten würde, nämlich in den Schadow-Arkaden), mein Musikkonsum hatte sich eh verlagert. Nämlich zu iTunes. Es bringt auch nichts, jetzt zu sagen „ins Internet“. Das ist albern. Ich kaufe meine Musik bei iTunes. Nicht bei Amazon und auch nicht bei irgendeinem tollen alternativen Indielabelangebot, nein. Ich finde das praktisch und deswegen mache ich das.

Und dann stand ich letztes Jahr im Saturn und war erschüttert. Von den drei Etagen ist ungefähr eine dreiviertel Etage übrig geblieben. Es gibt zwar noch ein unten, aber da gibt es Konsolenspiele und Bücher. Es war traurig. Und ich war auch traurig.

Aber ich wusste auch sofort: Ich bin das selbst schuld. Ich habe seit Monaten, eigentlich Jahren keine CD mehr gekauft, und ich bin nicht die Einzige. Man kann ja nicht auf der einen Seite aus Bequemlichkeit sein Konsumverhalten zu 95% ins Internet verlagern und dann erwarten, dass die Läden da draus trotz Gewinneinbrüchen trotzdem weiter schön ihr Riesensortiment aufrecht erhalten.

Das ist alles nichts Neues. Ich wusste das. Ich hatte schon sehr oft darüber gelesen. Nur hatte ich es selten so krass vor Augen geführt bekommen. Der Laden meiner Kindheit und Jugend, in dem ich Stunden verbringen konnte, wo es alles gab, was man sich als Musikliebhaber wünschen konnte.

Kaputt. Und vermutlich auch kaum mehr zu retten.

Ich bin selbst schuld. Das weiß ich, und ich weiß auch, dass mein bequemes Digitalkonsumverhalten dazu beigetragen hat und ich mich nicht darüber beschweren kann, nicht Zeter und Mordio schreien und die gute alte Zeit zurückverlangen. Denn ich war’s ja selber.

Wenn ich dann höre, wie gegen die Schließung der Opelwerke in Bochum oder der Auflösung der Redaktion der Westfälischen Rundschau protestiert wird, wie gefordert wird, dass die Politik irgendwas dagegen tun soll oder die Geschäftsleitung, dann denke ich manchmal: „Ja, aber was denn?“

Klingt zynisch, ich weiß. Ich weiß auch nicht, was dahinter steckt, wie die Zahlen tatsächlich aussehen und ob man wirklich alles denkbar Mögliche versucht hat, um das verhindern oder ob man schon seit langem auf einen Grund wartet, hier Geld sparen zu können.

Aber letztlich ist es doch so: Solange ich keinen Opel fahre, kann ich mich schlecht darüber beschweren, dass die Opelwerke geschlossen werden. Genauso wenig kann ich über das Zeitungssterben klagen, wenn ich nie eine Zeitung kaufe. Ich kann es traurig finden, beklagenswert und sehr, sehr tragisch für die Mitarbeiter, aber ich habe es ja selbst mit verursacht.

Die Westfälische Rundschau kann ich nicht mehr retten, ich alleine sowieso nicht, und ich wohne ja noch nicht mal in Westfalen, mein Interesse an dieser speziellen Zeitschrift ist also eher als gering einzuschätzen. Aber vielleicht sind solche Ereignisse auch ein kleiner Weckruf, der uns sagt: Das was wir da machen, das hat Konsequenzen. Ob wir diese Konsequenzen schlimm finden oder ob es uns egal ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wahrscheinlich ist es für jeden etwas anderes. Für mich war es der Besuch bei Saturn, bei dem mich der sprichwörtliche Schlag traf, wo Kindheitsnostalgie und Wirtschaftsrealität unschön aufeinanderprallten. Was ich mit dieser Erfahrung mache, das weiß ich ehrlich gesagt, noch nicht so genau, aber sie hat mich ein bisschen von der rosaroten Internetwolke runtergeholt und ich weiß jetzt:

Nichts ist umsonst und ich bin es selbst schuld.

Was ich bei dieser Organspendeverweigerung nicht verstehe

Ich hatte ja gestern ganz viele sehr spannende Themen erwähnt, über die ich so schreiben könnte. Lustigerweise schreibe ich jetzt über was ganz anderes.

Es ist nämlich so, dass ich gerade versuche, dieses Aufstehen morgens irgendwie in den Griff zu bekommen, das klappt nämlich im Moment so gar nicht. Ich stelle mir abends mit den besten Absichten den Wecker auf manchmal mehr und manchmal weniger absurde Uhrzeiten und dann brauche ich mindestens ein bis anderthalb Stunden, bis ich dann auch tatsächlich aufstehe.

Das hat nichts mit Müdigkeit zu tun, also auch, aber das ist nicht das Problem. Ich gehöre zu den Menschen, die – wenn sie sich erstmal in der Vertikalen befinden – relativ schnell wach werden. Mein Problem ist, dass ich nicht in die Vertikale komme. Ich will nicht aufstehen. Ich will nicht da raus. Ich drücke alle neun Minuten auf “Schlummern” und das kann ich sehr, sehr, sehr lange durchhalten, weil es unter meiner Bettdecke nämlich sehr gemütlich und kuschelig ist und da draußen nicht. Dass wir auf der Arbeit Gleitzeit haben, ich rein theoretisch also ohne Probleme auch weitere zwei Stunden im Bett bleiben könnte, ist dabei auch nicht hilfreich.

Aber das wollte ich ja gar nicht erzählen. Es ist jetzt jedenfalls so, dass ich versuche, mich mit Tricks selbst aus dem Bett zu kriegen. Trick 1: Fenster einen Spalt auflassen. Frische Luft, aber vor allem: Straßenlärm und Flugzeuggebrumme. Trick 2: Das Licht im Flur anmachen, damit es nicht so ganz dunkel ist. (Ich könnte natürlich auch einfach das richtige Licht anmachen, aber ich bin doch nicht bekloppt!) Trick 3: Fernseher anmachen.

Trick 3 klappt erstaunlich gut. Ich kann beim Fernsehen nicht nur total exzellent einschlafen, ich kann auch ganz gut damit aufwachen. Und dann gucke ich ganz spießig das Morgenmagazin im Ersten und komme seit Monaten nicht drüber hinweg, dass da unten “moma” eingeblendet wird, als ob das hier ein Museum in New York wäre. Und wenn dann das Morgenmagazin so vor sich her plätschert, dann guckt man auch mal hin, was da so erzählt wird.

Über Organspenden zum Beispiel und dass die zurückgehen, wegen dem Skandal letztens. Da hab ich damals auch immer nur die Überschriften gelesen und dachte, “Aha, ach so”, ich weiß also grob, worum’s geht, kenne aber keine Details. Korruption eben, es floß Geld (vermute ich mal) und dafür bekamen Menschen Organe, obwohl sie eigentlich noch gar nicht dran gewesen wären. So ungefähr.

Ich beziehe neunzig Prozent meines Medizin- und Krankenhausverwaltungswissens aus US-TV-Serien, kenne mich also prächtig aus und außerdem sehr viele englische (und damit auch lateinische) Fachbegriffe. Mein Verständnis davon, wie Organspenden funktionieren, ist also hauptsächlich auf “Grey’s Anatomy” und “House, M.D.” zurückzuführen. Bei “Scrubs” habe ich gelernt, dass man sich nie, nie, nie mit dem Hausmeister anlegt und dass ein ausgestopfter Hund ein akzeptables Haustier ist. Ich besitze also brandgefährliches Halbwissen, das nur als Warnung.

Zurück zum Thema: Organspenden. Ich habe einen Organspendeausweis, seit sechs Jahren oder so, jedenfalls ist die Adresse, die draufsteht, hoffnungslos veraltet. Ich weiß gar nicht mehr, woher ich den habe und was mich dazu bewegt hat, aber irgendwann hab ich irgendwo so ein Ding mitgenommen, es ausgefüllt und ins Portemonnaie gepackt. Seitdem steckt es da drin, ich habe alles angekreuzt, mir ist es vollkommen wumpe, was mit meinen Organen passiert, wenn es tatsächlich so weit kommen sollte, dass meine Organe als Spende in Frage kommen. Denn dann (so habe ich das jedenfalls verstanden, bitte um dringende Rückmeldung, falls ich da einem Irrtum aufgesessen bin), dann merke ich davon sowieso nichts mehr. Soll heißen, ich bin dann tot. Oder zumindest hirntot.

Es gibt sicherlich viele Gründe, warum man seine Organe nicht spenden möchte. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Wobei, muss, da fängt es ja schon an. Im Moment muss ja keiner diese Entscheidung treffen, im Zweifelsfall macht man nämlich gar nichts, dann fragt einen auch keiner und dann ist gut. Insofern finde ich die Bestrebungen, die Menschen regelmäßig darüber aufzuklären und zumindest einmal konkret nachzufragen, gut. In meinem Fall ist es nämlich immer einfach Vergesslichkeit und Bequemlichkeit, die dazu führt, dass ich ganz einfache, sinnvolle Dinge nicht mache, und ich glaube, dass es vielen Leuten ähnlich geht.

Aber wie ich schon sagte: Es gibt viele Gründe, warum man das nicht möchte. Ethische, religiöse, persönliche. Fast immer kann ich sowas akzeptieren. Nachvollziehen und verstehen vielleicht nicht, aber das muss ich auch gar nicht. Andere Menschen haben andere Ansichten, sie glauben an etwas anderes, sie haben eine andere Geschichte, andere Überzeugungen, andere Prioritäten.

Zwei Sachen aber verstehe ich nicht. Erstens frage ich mich, was Leute, die sich aktiv dagegen entscheiden, Organspender zu sein, erwarten, sollten sie selber eine Organspende brauchen. Interessanterweise gab es dazu heute Morgen auf Twitter einen kleinen Schriftwechsel mit jemandem, der aus vielen verschiedenen Gründen selber keine Organspende erhalten möchte. Ich glaube diesem Menschen das übrigens. Allerdings glaube ich, dass das eine Ausnahme ist und die meisten Menschen gerne ein Spenderorgan hätten, wenn sie mal dringend eins brauchen. Und die, so traurig das auch ist, müssen halt irgendwo herkommen und solange wir mit der Forschung da nicht weiter sind, kommen sie nun mal von Menschen, die sich bereit erklärt haben, ihre Organe zu spenden, wenn sie sie mal nicht mehr brauchen.

Meine Sichtweise ist da sehr einfach. Ich kann nichts verlangen, was ich nicht auch selber bereit bin, zu tun. So ist das. Ich habe es da Gott sei Dank auch einfach, mir steht nichts im Weg. Keine Religion oder andersartige Überzeugung, die mir sagt, dass ich das nicht tun sollte.

Etwas anderes verstehe ich aber noch viel weniger, nämlich was die seltsame Organspendeverweigerung vor dem Hintergrund der Korruptionskandale soll. Ich meine, natürlich verstehe ich, was das soll, aber ich finde es so furchtbar albern. So eine irre Art zu protestieren, wem glaubt man, damit irgendwas zu beweisen? Den Ärzten? Den Leuten, die unberechtigt Organe empfangen haben? Denen ist das vermutlich ziemlich egal. Nicht egal ist es denen, die immer noch geduldig auf eine Organspende warten, die ihnen ein gesundes Leben ermöglicht. Oder überhaupt ein Leben. Das sind die Leidtragenden dieser Organspendeverweigerung.

Und mal abgesehen davon, es ist ja nicht so, als ob die Menschen, die auch bei dem Korruptionsskandal Organe unberechtigterweise bekommen haben, diese nicht gebraucht hätten. Natürlich macht es die Sache nicht zwingend besser und die Menschen nicht unbedingt sympathischer, aber so ein Spenderorgan lässt man sich ja nicht aus Spaß an der Freud in den eigenen Körper transplantieren.

Also bitte. Wenn ihr außer Prokrastination und Vergesslichkeit keine Probleme damit habt, dass eure Organe im Ernstfall jemandem anders wieder ein gesundes Leben ermögichen, dann besorgt euch halt diesen Wisch, unterschreibt ihn und steckt ihn ins Portemonnaie. Ich möchte niemanden bekehren, jeder muss das für sich selbst entscheiden, aber sich nur wegen ein paar doofer Menschen, die das System ausgenutzt haben, jetzt querzustellen, das verstehe ich wirklich nicht.

(Übrigens: Als Izzie das damals bei Grey’s Anatomy mit Denny gemacht hat, da fanden wir das alle furchtbar romantisch. Dabei war das eigentlich gar nichts anderes.)

Worüber ich heute nicht schreibe

Aktuell wird wieder die ein oder andere Sau durchs Internetdorf getrieben. Das mit den antirassistischen Änderungen in Kinderbüchern zum Beispiel, wo Negerkönige zu Südseekönigen gemacht werden und das Wort “wichsen” in einer alten Bedeutung (die ich zu zugegebenermaßen auch nicht kannte) rausfliegt. Ich habe da auch so eine Art Meinung zu, wobei, vielleicht weniger Meinung als einige Gedanken, die ich auch mal schön halbwegs geordnet in einen Artikel unterbringen könnte.

Außerdem zwei unabhängige Geschichten, die beide recht gut zu meiner Arbeitswelt passen. Es geht um Quotenfrauen und Frauenquoten, und da habe ich aber mal wirklich eine Meinung zu, und könnte mich schön in Rage schreiben. Etwas entspannter könnte man das Thema “Programmieren lernen in der Grundschule” angehen, da hab ich auch eine Meinung zu und könnte endlich mal wieder auf das Thema “Frauen in der Softwarebranche” zurückkommen, das möchte ich eh schon seit Monaten, bzw. eigentlich, seit der Spiegel-Artikel damals erschien.

Auch zu dem großen Thema “Transparenz” würde ich gerne schreiben. Was das bedeutet und warum es mir so wichtig ist und ein auch ein bisschen darüber, wie das mit meinem Blog zusammenhängt.

Oder dieses elende Mieter-Vermieter-Thema, das mich schon seit Wochen annervt und zu dem ich auch mal gerne was sagen würde, nämlich als Vermieter, weil ich nämlich diesen Vorwurf, Vermieter wären alle raffgierig nicht mehr hören kann.

Und dann wäre da noch diese andere Geschichte, die mir schon seit über einem Jahr im Kopf rumschwebt, die irgendwann raus will, aber im Moment noch nicht kann, weil es vermutlich der bisher persönlichste Eintrag wäre, einerseits so unglaublich schwierig, eben weil es so persönlich ist und dann geht es noch nicht mal wirklich um mich, sondern um jemand anderen, den ich aber gar nicht fragen kann, ob das so in Ordnung ist, oder vielleicht auch nicht, weil es eben genau um diese Sprachlosigkeit geht. Andererseits aber auch so unglaublich einfach, weil schon zigmal im Kopf formuliert (aus Gründen immer auf Englisch), einmal dabei spontan angefangen zu weinen. Ich sag ja, es ist sehr persönlich.

So sieht das also aus. Und die Wunderliste ist noch länger, mit kleineren Geschichten, weniger brisant, weniger aktuell, aber trotzdem sollen sie irgendwann hier erscheinen, lieber früher als später.

Gerade geht das alles nicht. Ich gucke jetzt Fernsehen und dann lese ich noch ein bisschen und dazu trinke ich Weißwein und gleich mache ich vielleicht noch einen Kakao. Aber das muss vielleicht auch manchmal sein, schreiben, worüber man gerne schreiben möchte, aber gerade nicht die Zeit oder die richtige Verfassung hat. Morgen vielleicht. Oder übermorgen. Kommen wird’s.

Lieblingstweets im Januar (Teil 1)

Wollte das hier eigentlich nur schon mal vorbereiten und dann morgen veröffentlichen, aber jetzt ist die Liste schon so lang, dass man’s eigentlich direkt absenden kann. Ich kann selbstverständlicherweise nichts dafür, ich hab das ja nicht geschrieben.

(Aber wenigstens haben wir die Gewissheit, dass das mit dem Flughafen total super klappen würde, wenn man mal ein bisschen auf die Leute bei Twitter hören würde.)

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2/2013 – Webgedöns

Auch in der zweiten Januarwoche noch passend, finde ich: Neujahrsvorsätze berühmter Leute bei Brain Pickings. Weniger bekannt ist vermutlich, wie viele davon dann auch umgesetzt wurden.

Letzte Woche gab es hier einen Link zu einem stillgelegten Vergnügungspark in Berlin. Heute weiß ich, das ist der Plänterwald und man kann da sogar rein, zumindest im Rahmen einer Führung. Das hat Sandra nämlich gemacht und tolle Bilder hat sie natürlich auch gemacht.

Pia Ziefle möchte das Netz gerne mit Geld bezahlen. Also mit echtem Geld. Weil es eben seltsam ist, dass wir in dieser Offlinewelt selbstverständlich nichts umsonst kriegen, im Internet aber schon. Oder zumindest denken, wir hätten einen Anspruch darauf. Passt auch schön zu dem, was ich zu Instagram geschrieben habe.

Bruce Schneier hat da auch ein kleines Experiment gemacht, nämlich sein Buch vergünstigt an Leute verkauft im “Tausch” gegen eine Rezension. Das hat eher so mittelgut geklappt.

Und wo wir gerade schon bei Transparenz und Geld verdienen und so sind. Das Netzpolitik-Blog hat das mal schön aufgedröselt.

Außerdem habe ich gleich zwei Mal gute Beiträge zum Genderkram: Einmal von Ninia LaGrande, die sich zu Recht darüber aufregt, dass es Capri-Sonne jetzt auch extra für Mädchen gibt. Klar, weil wir Mädchen ja früher nienienie Capri-Sonne getrunken haben, weil uns das nicht rosa genug war und der Glitzer fehlte. Das Nuf hat Kinder beiderlei Geschlechts und stellt fest, dass diese ganze Gendertrennung Mist ist. Wir haben damals übrigens auch alles durcheinander gespielt, Kinder sind da geradezu erschreckend fantasiebegabt.

Apropos Kinder: Thomas Gigold findet diese ganzen Männermagazin affig und hätte gerne ein Vätermagazin, das dann eben ein bisschen wirklichkeitsnaher ist. Wer Interesse hat, soll sich melden und mitmachen.

Im The European gibt es dafür ein Interview über “Die Sendung mit der Maus” mit Armin Maiwald. Übrigens einer der wenigen Kölner Prominenten, die ich schon mehr als einmal gesehen habe, jedenfalls, wenn er das letzten Oktober wirklich war. Held meiner Kindheit und so.

Die große Kinderbuchverschwörung geht übrigens weiter: Diesmal ist “Die kleine Hexe” dran. Da steht nämlich das böse Wort “wichsen” drin, natürlich mit einer völlig anderen Bedeutung, und das soll jetzt weg, erstens, weil es böse ist und zweitens, weil es ja heute keiner mehr versteht. Ich stehe dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. Aber das müsste man vermutlich etwas konkreter auseinanderpflücken. Mal gucken, vielleicht mach ich das demnächst mal.

Neil Gaimans Hund Cabal ist plötzlich und unerwartet gestorben. Neil Gaiman schreibt darüber und es ist sehr rührend und traurig.

12 außergewöhnliche Familienportraits. Möglicherweise ja inspirierend.

Und wo wir gerade bei tollen Bildern sind: Hier sind ganz viele außergewöhnliche und teils sogar surreale Orte auf der Erde. Da fragt man sich schon ein bisschen, was wir da im All suchen oder wofür wir uns Fantasywelten ausdenken, wenn es sowas auf dem eigenen Planeten gibt.

Letztens hatten wir irgendwann die “Game of Thrones”-Variante der Gashlycrumb Tinies, diese Woche hätte ich Doctor Who im Angebot.

Und diese Bewegungstrackerillustrationen (ich weiß auch nicht, wie man’s besser beschreiben soll) finde ich auch ganz großartig.

Hier hatte jemand sehr viel Zeit, sehr viele kleine Bälle und sehr, sehr, sehr viel Lego. Das Ding ist sieben Minuten lang und man kann überhaupt nicht aufhören zu gucken.

Wer weniger Zeit, weniger Bäller und weniger Lego (bzw. gar keins, sondern irgendwas anderes) hat, aber dafür einen Dackel, der baut dann halt eine Ballwurfmaschine. Für den Dackel.

EINHÖRNER! In allen Formen.

In der Konsumecke hätte ich dieses Mal wirklich schöne Rucksäcke und endlich mal brauchbare Glückwunschkarten.

Und last, but not least gibt’s in der kulinarischen Abteilung die ultimativen Tetriskekse. Und wem die zu aufwändig oder zu geeky sind, der backt halt diesen tollen Apfelkuchen. (Ich mein, macht doch, was ihr wollt.)

Isa liest aus „Sachen machen“

Isa liest

Freitagnachmittag, 17:30 Uhr. Sandra holt mich mit dem großen Auto ab, wir fahren nach Köln, genauer gesagt nach Köln-Nippes, denn da liest Isabel Bogdan heute aus ihrem Buch “Sachen machen”. Es hat ja lang genug gedauert, bis es mit einem Lesungstermin irgendwo hier in der Nähe mal geklappt hat, umso mehr freuen wir uns.

Kurz vor 19 Uhr parken wir neben dem neuen Eislaufstadion (Eislaufen auf zwei Ebenen, total faszinierend) und laufen die letzten Meter zur Neusser Straße. Da ist der Buchladen “einzigundartig” und da findet das heute statt. Erstmal Plätze auf einer der Bierbänke sichern, dann kurz den Buchladen erkunden, nicht groß, aber sehr schön und gut sortiert, Sandra meint, sie hätte da locker ihre gesamte Wunschliste abdecken können, und das ist nicht selbstverständlich.

Buchladen

Ich suche tatsächlich ein Buch, allerdings ein Kochbuch, und das ist im Laden nebenan und der hat schon eigentlich schon zu, aber weil die im Buchladen total nett sind, kommt einfach jemand mit, schließt auf, macht noch mal das Licht an, sucht mit mir das Buch und fährt dann extra noch mal den Rechner hoch, um im System zu gucken, ob das Buch noch da ist. Service pur! Tatsächlich finde ich es dann selber und damit laufen wir dann zurück in den anderen Laden, wo ja noch alles an ist, und da bezahle ich dann. Rein theoretisch habe ich also gestern für ungefähr eine Minute ein Buch geklaut, jedenfalls geht sogar das lustige Diebstahlssicherungsding an, als ich durchgehe, aber der Buchladenmitarbeiter ist ja dabei, ich hab’s also vermutlich noch nicht mal theoretisch für eine Minute geklaut.

Dann geht aber auch bald die Lesung los. Vorher versuche ich noch irgendwie, die Kamera dazu zu kriegen, Bilder zu machen, die nicht zu hell, zu dunkel und/oder zu verschwommen sind, krieg’s aber irgendwie nicht hin und gehe vermutlich allen um mich rum mit dem doofen Kameraklicken gehörig auf den Keks. Aber das muss jetzt so.

Und dann geht’s wirklich los. Wir erfahren die Vorgeschichte zu der Lesung, und dann fängt Isabel an zu lesen. Ich kenne das Buch ja schon, ich hab sogar schon eine Ausgabe mit Widmung, aber es ist dann eben doch etwas anderes, wenn die Autorin selber liest. Es ist nicht nur anders, es ist auch toller!

Isa liest

Das mit der chinesischen Massage liest sie vor, inklusive einer sehr überzeugenden Darstellung der chinesischen Masseurin (“TU WEH?”). Wir müssen alle lachen, weil es eben wirklich lustig ist. “Ihr seid ein Superpublikum”, sagt Isabel am Ende der Geschichte. “Aber ich muss immer aufpassen, dass ich nicht mitlache.”

Luxusprobleme eben, wenn das Publikum so aufmerksam zuhört und so gerne mitlacht wie heute. Und zwar, um das mal zu sagen, mit Recht. Als nächstes kommt das mir dem Spinning, die Geschichte, in der Isabel so wütend wird, weil Spinning so doof ist und das liest sie auch genauso vor, liest sich quasi in Rage, aber weil man ja nicht selber auf dem doofen Rad sitzt und zugeplärrt wird, macht es uns gar nicht wütend, sondern eher glücklich.

“Oh Gott, sind hier Spinning-Fans?” fragt Isabel, als in der ersten Reihe ein bisschen geflüstert wird. Heftiges Kopfschütteln, es ist wohl eher das Gegenteil der Fall.

Dann das mit der Lebensfreude-Messe, auch ganz großartig. Danach das mit dem Fliegen, auch toll. Und dann Wacken! WACKEN! Eine meiner Lieblingsgeschichten und so toll vorgelesen, dass man eben auch eigentlich direkt nach Wacken will, weil da alles so schön und nett und rührend ist.

Langsam wird das Sitzen anstrengend, die Bierbänke sind nämlich sehr viel, aber sicher nicht bequem und es sind sehr viele Leute gekommen, so dass wir alle dicht gedrängt sitzen und hinten noch ganz viele Reihen mit Klappstühlen aufgebaut worden sind. Die waren noch nicht da, als wir kamen, sind bestimmt bequemer, aber eben auch weiter hinten.

Als kleine Zugabe gibt es noch das mit dem begehbaren Darm, eine kurze Geschichte, und dann hat Isabel schon eine Stunde gelesen. Fragen gibt es nur eine, aber eine gute, nämlich, was sie seit dem Buch für Sachen gemacht hat. Die traurige Antwort ist: eigentlich so wirklich keine, weil eben auf einmal die Deadline fehlt, die einen dann doch zwingt, irgendwas tolles zu machen. Schade irgendwie, kann ich mir aber gut vorstellen. Ich kann ja auch vieles besser mit Deadline.

Eine Tupperparty möchte sie eigentlich noch machen, oder Baggerfahren. Würde ich beides sofort mitmachen. Dann gibt es keine Fragen mehr, mir fällt jetzt auch keine ein, erstens lese ich ja Isabels Blog und könnte sie im Zweifelsfall alles auch so fragen, aber vor allem brauche ich bei solchen Gelegenheiten immer so ein bisschen Vorlaufzeit, so zwei bis fünf Fragesteller, die mich irgendwie inspirieren und dann fällt mir meistens doch was ein. Es gibt aber nur einen Fragesteller und dann ist es leider vorbei, bevor ich ausreichend Inspiration zu einer eigenen Frage hatte.

Der einzige, der sich freut, dass es schon vorbei ist, ist mein Hintern. Ansonsten hätte ich auch noch länger gekonnt. Im Nachlesungstrubel kann ich endlich mal Johannes von 1ppm und der Frau Serotonic die Hand schütteln und ein bisschen quatschen, die sind nämlich auch da, ein Minibloggertreffen sozusagen. Wir schlendern noch rüber zum Rosenstock, da ist es aber so voll, dass Sandra und ich dann doch beschließen zu gehen, schon allein, weil der Parkplatz irgendwann zumacht und wir sowieso nicht so lange hätten bleiben können. Zurück zum Parkplatz, zurück nach Essen.

Schön war’s. Also wirklich. Ich mochte die Geschichten ja schon beim Lesen, aber vorgelesen ist eben noch viel besser und dann noch von Isabel selbst, die sie ja nicht nur geschrieben, sondern auch alle erlebt hat. Das merkt man nämlich, und es macht Spaß, Isabel zuzuhören, wenn sie beim Vorlesen alles noch mal erlebt.

Ich kann das nur empfehlen. Wenn Isabel also irgendwo in der Nähe liest, hingehen. Oder noch besser, wenn man Lesungen veranstaltet, Isabel einladen. Und ich freu mich in der Zwischenzeit auf die nächste Bloggerlesung, wenn alles klappt dann im Frühling in Hamburg. (Juchu!)

(Die Bilder sind übrigens alle eher schlecht geworden, weil ich die Einstellungen vermasselt habe und dann mit ISO Dreimillionen oder so fotografiert habe und das sieht man leider. Das steht wohl für dieses Jahr auch noch an, mehr über die Kameraeinstellungen lernen. Sachen machen eben.)

“Sachen machen” gibt es bei Amazon oder (nur als Beispiel) bei der Buchhandlung stories in Hamburg oder (allerbeste Alternative) bei Isabel selber mit Widmung.

Meinen Brokkoli aß ich nicht.

Auf Spiegel Online gab es diese Woche einen Artikel über Mäkelkinder, also solche, die dauernd am Essen rumnölen, dieses nicht essen und jenes auch nicht und das nur, wenn dies nicht drin ist. Man kennt das.

Ich war auch so ein Mäkelkind. Wobei ich noch nicht mal viel rumgemäkelt habe, ich habe nur lange Zeit relativ viel nicht gegessen. Relativ viel heißt in diesem Fall vor allem Gemüse und da vor allem gekochtes Gemüse. Paprika. Bah. Brokkoli. Pfui. Bohnen. Geht gar nicht. Blumenkohl. Igitt. Rosenkohl. Ächz. Spinat. Ürgs.

Selbst Möhren oder Erbsen waren mir eher suspekt. Ich erinnere aber auch nicht, dass die bei uns öfter auf den Tisch gekommen wäre.

Dafür gab es bei meinen Großeltern öfter Möhrengemüse. Das hab ich auch gegessen. Und Hühnersuppe, so richtig selbstgemacht aus einem richtigen Huhn, und ich hab immer das Hühnerherz bekommen und geliebt. Forelle gab es, die lag dann in der Küche so ganz komplett mit Kopf rum, hab ich auch gegessen, wobei ich damals wie heute Gräten eher so uncool finde. Kartoffeln natürlich, noch und nöcher. Im Sommer Marillenknödel und immer, wenn ich Lust drauf hatte, hat meine Oma mir ein Tomatenbrot gemacht mit dem Paderborner Brot vom Bäcker Zapp und in sechzehn kleine Stückchen geschnitten.

Ich habe Salat gegessen, viel Brot, ich bin ein Milchkind durch und durch, aber mit gekochtem Gemüse brauchte man mir nicht ankommen. Und ich bin trotzdem groß geworden und eigentlich auch nicht allzu schlecht. Glaub ich jedenfalls.

Ich habe auch keine Ahnung, ob die Tatsache, dass ich nie genötigt wurde, irgendwas zu essen, im Nachhinein dazu geführt habe, dass ich heute kaum Berührungsängste mit irgendwelchem Essen habe und sehr mutig an alles herangehe, was ich nicht kenne. Weder meine Eltern noch meine Großeltern haben mir je gesagt, ich müsste irgendwas wenigstens probieren. Mir wurde nie ein Gemüse-Nachtisch-Handel vorgeschlagen.

Das, was es nicht gab, waren Extrawürste, außer, wenn bereits bekannt war, dass ich irgendwas wirklich nicht mochte und es nicht allzu viel Arbeit war. Die mit Hackfleisch gefüllte Paprika gab es dann eben für mich ohne Paprika, Heiligabend gab es für alle Heringssalat und für mich Tomatensalat. An viel mehr kulinarische Sonderbehandlung erinnere ich mich gar nicht. Was nichts heißen muss, ich war ja noch jung und das ist alles schon länger her.

Es gab auch kein Den-Teller-Leer-Essen. Wenn man satt war, war man satt, wenn man etwas nicht mochte, dann blieb es eben liegen. Eine Ausnahme gab es. Oma mochte nicht, wenn man nur so einen Löffel voll auf dem Teller übrig ließ. Das wurde dann noch alles zusammengekratzt und gegessen. Galt aber nur für Anstandsreste, und für mich als Kind war diese Regel auch total verständlich.

Eine der traumatischsten Kindergartenerlebnisse war der eine Tag, an dem ich über Mittag bleiben sollte. Mittags gab es natürlich Mittagessen und zwar an diesem Tag mit grünen Bohnen. (Hatte ich das oben schon erwähnt? Bohnen. Geht gar nicht.) Frau Schäfer, die Kindergarten-Allround-Kraft, hatte allerdings den Gemüse-Nachtisch-Handel im Erziehungs-Repertoire. Für mich war das eine vollkommen neue und nicht im geringsten nachvollziehbare Erpressertour. Eis nur, wenn ich von den Bohnen aß?

DAFUQ?

Ich glaube, ich quälte zwei oder drei Böhnchen runter, eben um an den Nachtisch zu kommen, empfand das aber schon damals als eine sehr dreiste Nummer. Mir war nicht klar, wieso ich nicht einfach sagen konnte, dass ich keine Bohnen mochte, und gut war. Warum musste ich das essen? Auch, wenn ich bei anderen Familien zum Essen war, begegnete es mir gelegentlich wieder, diese implizite Unterstellung, man würde sich beim Essen nur anstellen und nur, wer sein Gemüse essen würde, wäre ein wirklich guter, vernünftiger Mensch. Dass ist jetzt einfach mal Gemüse nicht mochte, und auch nicht mehr mögen würde, wenn man mich kulinarisch-moralisch zum Probieren nötigen würde, wollte man mir nicht glauben, das war jedenfalls das Gefühl, was mir vermittelt wurde.

Selbstverständlich gab es dann immer die Kinder, die alles brav aßen. Die Streberkinder, rein gemüsetechnisch und da stand oder saß man nun, und nur, weil man den Spinat verweigerte, war mal auf einmal ein Mäkelkind. Dabei mochte ich doch nur keinen Spinat! Ich mäkelte noch nicht mal, ich stellte nur fest.

Natürlich gibt es genug Kinder, die sich nur von Pizza, Pommes, Nudeln und Schokolade ernähren würden, wenn man sie ließe. Ich weiß, dass ich nicht von mir auf andere schließen kann, ich habe selber keine eigenen Kinder und weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich ein Kind hätte, was regelmäßig den Teller beiseite schubsen und statt dessen die Süßigkeitenschublade leer räumen würde.

Ich kann nur das erzählen, was ich erinnere und das, was ich glaube, was daraus geworden ist. Und das ist folgendes: Ich habe so gut wie keine negative Erinnerung, die irgendwie mit Essen zusammenhängt. Ich wurde nie gezwungen, etwas zu essen. Mir wurde nie Schokolade verboten oder rationiert oder nur bei erfolgreichem Verdrückens einer festgelegten Portion Gemüse erlaubt. Ich musste nie irgendwo sitzen, bis ich aufgegessen hatte, oder was man noch so an erzieherischen Maßnahmen treffen kann. Ich musste noch nicht mal probieren.

Dafür probiere ich heute umso lieber. Ich liebe Essen. Sogar so sehr, dass ich regelmäßig einen Rosenkohl probiere, um rauszufinden, ob ich vielleicht mittlerweile Rosenkohl mag. Bislang war das Verdikt: Ich mag immer noch keinen Rosenkohl. Ich mag auch keinen Spinat und Pilze nur in Maßen. Ich kann Kohl nicht ab, außer als Salat oder Rotkohl. Ich bin extrem wählerisch, was Marmelade angeht, aus Gründen, die ich selber am wenigsten verstehe. Ich mag keine Rosinen in Zeugs, aber ich mag Rosinen pur. Meine Oma hatte früher immer ein Schüsselchen mit Rosinen im Vorratsschrank, aus dem ich regelmäßig genascht habe. Ich habe sehr positive Rosinenerinnerungen, aber ich verstehe nicht, was sie im Apfelkuchen zu suchen haben.

Insofern plädiere ich aus meiner eigenen, sehr subjektiven Erfahrung dafür, Mäkelkinder auch mal Mäkelkinder sein zu lassen. Nein, ich möchte hier niemandem vorschreiben, wie die eigenen Kinder zu erziehen sein. Dazu kenne ich die Kinder ja viel zu schlecht und ich muss das ja auch nicht tagtäglich machen.

Die Regeln, die nie explizit festgelegt wurden, aber dennoch irgendwie klar waren, habe ich verstanden: Keine Extrawürste, wenn man das Gemüse nicht mag, dann isst man eben das andere, im Zweifelsfall gibt es Salzkartoffeln mit Butter. Niemand muss essen, was er nicht mag oder wenn er satt ist, aber Anstandsreste aus purer Faulheit gildet nich.

Das meiste gibt sich später eh von alleine, und ich bin davon überzeugt, dass meine Neugier, was kulinarische Entdeckungen angeht, nicht zuletzt der Tatsache geschuldet ist, dass mich niemand gezwungen hat, irgendetwas zu essen. Mal abgesehen davon, dass ich meinen Eltern und Großeltern sehr dankbar bin, dass sie mir immer das Gefühl gegeben haben, ernst genommen zu werden. Sicher hätte ich vielleicht das ein oder andere gar nicht so schlimm gefunden, hätte man mich mit Erziehungstricks zum Probieren bekommen. Aber ich weiß nicht sicher, was mehr zählt. Der Beweis, dass grüne Bohnen gar nicht so schlimm sind (ich finde grüne Bohnen übrigens nach wie vor eher so mittelspannend) oder das Zugeständnis an das Kind, dass ein “Das mag ich nicht” als Erklärung vielleicht auch einfach reicht.

Hamburg – Speicherstadt und (beinahe) Hafen

Am letzten Hamburgtag geht es in die Speicherstadt und zum Hafen. Da soll’s schön sein, hab ich gehört und schön ist es wirklich. Außerdem sonnig.

Und: kalt.

Trotzdem tapsen wir tapfer über Brücken und an Hafenbecken vorbei, gucken, machen Bilder und wünschen uns Handschuhe herbei. So tolle Häuser, so viel Wasser überall, keine Zeit fürs Miniatur-Wunderland oder fürs Gewürzmuseum, aber wenigstens kann man gucken.

Während in der Speicherstadt alles schön alt ist, ist Richtung Hafen alles schön neu. Ich vermute laut, dass die Leute, die da wohnen, in den Neubauten mit Ausblick auf so ein Hafenbecken, bestimmt unendlich viel Geld für ihre Wohnung bezahlen. Ob diese modernen Kästen auch noch in zehn oder zwanzig Jahre schön gefunden werden, wird sich dann wohl auch zeigen.

(Es ist übrigens immer noch kalt.)

Bis zum richtigen Hafen schaffen wir es gar nicht erst, weil Füße und kalt, aber dafür laufen wir auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof am Spiegel-Gebäude vorbei und finden das gleichermaßen hässlich und faszinierend. Muss auch fotografiert werden. Für das Chilehaus wird auch noch ein Umweg gemacht, aber dann reicht’s.

Am Bahnhof kaufen wir Wasser, Laugenbrezel und Franzbrötchen, im Zug ausreichend Platz auch für Leute ohne Reservierung. Dann fahren wir los. Tschüß, Hamburg. Tschüss, St. Georg. Tschüß, Alster. Tschüß, Schanzenviertel, Speicherstadt und fast gesehenen Hafen.

Bis zum nächsten Mal dann.

Speicherstadt

Speicherstadt II

Ansgar

Wasser

Mehr Wasser

Dingse

Haus

Schiefe Häuser

Zum Hören

Spiegel

52/2012 bis 1/2013 – Webgedöns

Ein schöner Artikel darüber, warum kluge Menschen dumme Dunge tun. Wen dieses Thema interessiert, dem kann ich gleich mal “Predictably Irrational” von Dan Ariely empfehlen, da stehen nämlich auch schön viele Beispiele drin für Situationen, wo wir denken, wir würden total rational handeln, von unserem Gehirn aber sehr geschicht reingelegt werden.

Der Huck Haas versucht jemandem das Internet näherzubringen und stößt relativ schnell an relativ viele Grenzen. Wie erklärt man dieses organisch gewachsene Dings überhaupt? Wie kann ich jemanden dazu bringen, zu twittern, wenn ich direkt zugeben muss, dass sich zunächst sowieso niemand für das interessiert, was er schreibt?

Zur gleichen Zeit fordert Johnny Haeusler auf Spreeblick, dass wir uns das Netz zurückerobern sollen. Weniger auf Facebook, Twitter und co. verlassen, dafür das eigene Blog wieder mehr in den Vordergrund rücken. Finde ich gut.

Weil ich aus Gründen ein bisschen nach Armin Rohde googelte, stolperte ich über dieses in Internetzeit gerechnet uralte Interview mit ihm. Kann man aber trotzdem schön lesen, auch wenn es schon drei Jahre alt ist. Die Antworten werden deswegen ja nicht weniger schön.

Bei Dr. Mutti geht es in der Zwischenzeit um Krippenkinder, bzw. konkreter um einen Artikel im Tagesspiegel, in dem die Kita- und Krippenbetreuung verteufelt wird und man einmal mehr lernt, dass man auf keinen Fall einer Statistik trauen sollte, die man nicht selbst gefälscht hat. Und auch keinen vermeintlichen Beweisen anhand von Studien, die man nicht selbst auch gelesen hat.

Der Journalist David Bauer hat 2012 mit Codecadamy programmieren gelernt und zieht nun eine Bilanz. Ich bin ja dafür, dass mehr Leute ein bisschen programmieren lernen, nicht unbedingt, weil ich glaube, dass man das können muss, aber um ein Gefühl dafür zu bekommen, was das eigentlich bedeutet. Auf der einen Seite merkt man vielleicht, dass das alles eben keine Magie ist, auf der anderen Seite weiß man dann aber auch, wie viel Arbeit in so einem kleinen Programm stecken kann.

Jeff Ryan hat statt dessen 2012 einfach mal 366 Bücher gelesen und schreibt hier darüber, wie er das gemacht hat. Selbstverständlich ist das nicht zwingend ein erstrebenswertes Ziel, aber spannend zu lesen fand ich es allemal. Und eventuell bewirkt es, dass 2013 das Jahr wird, wo ich mich endlich mal mehr an Graphic Novels und Comics rantraue, da gibt es nämlich einiges auf der Wunschliste, was mich doch reizt.

Heike von Köln Format bekommt 18 Jahre, nachdem sie in irgendeiner Fernsehsendung war, Post vom Produktionsteam. Die müssen echt Mangel haben.

Mal wieder ein bisschen Neil Gaiman: Erstens dieses Motivationsposter, das man sich am besten groß ausdruckt und überall hinhängt. Und zweitens diese Lomographiebilder, die er gemacht hat.

Der wunderbare Christoph Niemann hört im Radio ein unglaublich rührendes Interview mit Maurice Sendak und zeichnet dann dazu. Das ist alles so toll, dass einem die Tränen kommen. (“Live your life, live your life, live your life.”)

Ein Fotoprojekt, bei dem Fotograf Francois Brunelle Doppelgänger fotografiert hat. Also wildfremde Leute, die nicht miteinander verwandt sind und sich trotzdem sehr ähnlich sehen.

Außerdem Fotos von einem verlassenen Freizeitpark in Berlin. Genau der, der auch Schauplatz in “Wer ist Hanna?” war. Da würde ich ja übrigens auch gerne mal Fotos machen.

33 Perfectly Timed Photos. Just what it says on the tin.

Hier gibt’s eine schöne Liste mit Bechdel-positiven Filmen und TV-Serien. Dabei ist es vielleicht gar nicht so erstaunlich, dass viele meiner absoluten Lieblingsserien auf der Liste sind.

Ansonsten hätte ich gerne knapp 400 Dollar, um mir diese Quallenlampe kaufen zu können. Im The George in Hamburg gab’s übrigens auch Quallenlampen, aber als ich die fotografieren wollte, waren sie aus und sahen sehr unspektakulär aus. Ich würde aber auch so einen Roboter von Gearbox Robots nehmen.

10 Simple Things to Make You Happier in Your Kitchen. Werde ich mir mal in Ruhe für Vorsatz 4 (“Mehr Zuhause”) zu Gemüte führen.

Auf der Liste der guten Vorsätze 2013 fehlte übrigens Punkt 5: Wieder mehr Cocktails selber machen (und trinken natürlich). Wir haben aus unsere Cocktailphase immer noch ein ziemlich gutes Alkoholsortiment und ich mag das auch wirklich gerne, aber es ist eben auch immer ein bisschen Aufwand. Direkt angesprungen hat mich da dieses Rezept für die Lynchburg Lemonade. Steht jetzt ganz oben auf der Liste, schon wegen dem Namen. Und so einen Yuzu Maple Leaf Cocktail will ich machen. Da kommt Ahornsirup rein, das muss toll sein.

(Die Wissenschaft hat übrigens festgestellt, dass heiße Schokolade am besten schmeckt, wenn man sie aus orangenen Gefäßen trinkt.)