This is how I work

Isabella hat sich etwas ausgedacht und war irgendwie der Meinung, ich sollte da auch etwas zu schreiben. Und wenn Isabella das gerne so möchte, dann mach ich das natürlich auch.

 

Bloggerinnen-Typ: Einhorn und Flauschball der Bloggernation. Munkelt man jedenfalls.

Gerätschaften digital: Der kleine grüne Dell, der sich leider immer häufiger selber ins Nirwana schießt, deswegen immer öfter der Firmenlaptop, auch ein Dell, nur leider nicht grün. iPhone 4S, irgendeine Panasonic Lumix und die große Nikon irgendwas. Ein neuer privater Laptop wird vermutlich in den nächsten Wochen gekauft werden, ich weiß nur noch nicht, was es wird.

Gerätschaften analog: Diverse Notizbücher von Moleskine in unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Kugelschreiber mit Werbeaufdruck.

Arbeitsweise: Spontan und intuitiv. Gerne mit Rotweinunterstützung.

 

Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und Bookmark-Verwaltung?

Blogeinträge schreibe ich entweder (bei kleinen oder spontanen Sachen) direkt in WordPress oder über BlogJet, das mit dem letzten Update sogar fast benutzerfreundlich geworden ist. Ich recherchiere im Internet (hahaha!), wenn überhaupt. Dabei steuere ich gerne erstmal Wikipedia an und hoffe, dass mir die Informationen da reichen. Alles, was ich mir merken möchte, schiebe ich in Evernote rein, in der irrigen Hoffnung, da irgendwann mal irgendeine Art von Organisation durchgesetzt zu bekommen (noch mal: hahaha!). Gute Artikel werden sowieso bei quote.fm, dem möglicherweise schönsten Tool des Internets, zitiert und geteilt, hübsche Kochsachen oder DIY-Dinge kommen zu Pinterest. Im Moment versuche ich noch, Mammoth als Merktool auszuprobieren, das scheitert aber ein bisschen an der Unzuverlässigkeit des Chrome-Plugins.

 

Wo sammelst du deine Blogideen?

Im Kopf und auf Wunderlist. Meistens habe ich aber genug Ideen im Hinterkopf, als dass ich mir zwingend irgendwo etwas schriftlich merken müsste.

 

Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?

Ich finde diese Frage absurd. Ich habe in diesem Internet noch nie Zeit gespart. Der beste Zeitspar-Trick ist vielleicht: Nicht alles perfekt machen wollen. Es ist nur das Internet.

 

Benutzt du eine To-Do List-App? Welche?

Wunderlist. Wenn jetzt mit „Benutzen“ gemeint ist, dass man irgendwann mal wunderschöne, sehr sinnvolle Listen angelegt hat und dann einmal im Monat drauf guckt und „Müsste mal jemand machen“ denkt.

 

Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät ohne das du nicht leben kannst?

Mein Kindle. Wobei das natürlich Unfug ist, denn es wurde ja in Langzeitstudien erfolgreich bewiesen, dass ich sehr wohl dreißig Jahre ohne leben konnte. Aber jetzt würde ich nicht mehr wollen. Nicht wirklich. Oder vielleicht eine Art Musikabspielgerät. Aktuell ist das eben gleichzeitig das Telefon, aber da ich schon im Grundschulalter nicht ohne Walkman in den Urlaub wollte, scheint da irgendwo so ein roter Faden zu sein, der sich durch mein Leben zieht.

 

Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?

Instrumente lernen. Allerdings immer nur bis zu dem Punkt, an dem ich ungeduldig werde und was anderes lernen möchte. Insgesamt auch so: Dinge lernen. Lesen lernen, rechnen lernen, Noten lesen lernen. Zur Belohnung musste ich immerhin nicht in die erste Klasse. Außerdem: Flauschig sein. Ich glaub ja nicht an Sternzeichen, aber diese Harmoniesucht, die man Waagen so gern unterstellt? I haz it. Und: So aussehen, als ob ich zuhöre, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Sachen merken und bei Dingen mitreden, von denen ich eigentlich gar keine Ahnung habe. Schlafen. Ich kann total gut schlafen.

 

Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?

Kommt ganz auf die Stimmung an. Die iTunes-Bibliothek ist ja groß und umfangreich. Was nicht geht: Musik mit deutschen Texten. Das lenkt ab. Was total gut geht: Musik, bei der ich mitsingen kann, ohne nachzudenken (Ausnahme: deutsche Texte). Dank Isabella bin ich jetzt auch 8tracks-süchtig, und höre mich da wild durch die unterschiedlichsten Mixe. Tatsächlich kann ich besser mit Musik als ohne. Aber das war auch schon immer so.

 

Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall?

(Pssst: Ich glaube, es müsste Lerche statt Nachtigall heißen, aber trifft ja bei mir eh nicht zu.)

Ungeduldige Eule. Eigentlich bin ich totaler Nachtmensch, ich kann aber auch sehr gut morgens früh aufstehen und dann in den ersten paar Stunden sehr viel erledigt bekommen, dann werde ich aber müde und drehe erst abends wieder auf. Ich leide eigentlich eher unter einem massiven Mittagstief und sollte die Stunden zwischen zwölf und drei Uhr nachmittags am besten schlafend verbringen. Leider fehlt mir da noch das passende Arbeitszeitmodell.

 

Eher introvertiert oder extrovertiert?

Ich dachte lange Zeit, ich wäre introvertiert und würde das durch gelernte Extrovertiertheit überspielen. Seit ich „Quiet“ von Susan Cain gelesen habe, glaube ich, dass ich zu den ambivertierten gehöre, weil ich tatsächlich keine schwitzigen Hände bekomme, wenn ich mit Leuten interagieren muss, und sogar gerne auf irgendwelchen Bühnen rumhampele, dafür aber überhaupt nicht mit Komplimenten umgehen kann (wer mal richtig verkrampfte soziale Interaktion mit mir erleben will, der sage mir irgendwas Nettes) und auch ohne Probleme den ganzen Tag zu Hause verbringen kann und dann auch sehr glücklich bin. Ich empfehle dieses Buch übrigens jedem.

 

Wer sollte diese Fragen auch beantworten?

Da schon so viele tolle Menschen diese Fragen beantwortet haben, würde ich sagen: Jeder, der gerne möchte.

 

Der beste Rat den du je bekommen hast?

Der beste Rat, den ich in meinem Leben erst von meinen Eltern und später vom besten Mann der Welt bekommen habe, war, immer das zu machen, was ich will und mich nicht um das zu kümmern, was andere Leute denken. Ich weiß nicht, ob das jemals tatsächlich ausgesprochen wurde, aber es muss ja auch nicht immer alles direkt gesagt werden.

 

Noch irgendwas wichtiges?

Nicht aufregen. Es ist alles gar nicht so schlimm. Und hier… Dings… Flausch und so.

 

Wer mehr lesen will. Es antworteten auch:

Maximilian Buddenbohm

e13/Kiki

Die Kaltmamsell

Das Nuf

Sven

Kitty Koma

Anke Gröner

wirres.net

…und noch viele mehr, die Isabella hier sammelt.

Tendenziell monothematisches Webgedöns

Seit über einem Monat bekommen wir jetzt die Biokiste, und sind sehr zufrieden. Der Mann ist mehr Obst, ich kratze Rahm vom Milchflaschenrand, esse mehr Joghurt und lerne neue Lebensmittel kennen, die ich mal mehr und mal weniger toll finde.

Zu allem Überfluss habe ich dann thematisch passend „Eating Animals“ von Jonathan Safran Foer gelesen, das unter anderem von der reizenden Isa übersetzt wurde, ein Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Das Thema Massentierhaltung kommt hier für meinen Geschmack sehr schön ohne moralischen Weltverbesserungszeigefinger aus. Die Kritik, das Buch wäre zu essayhaft und subjektiv, kann ich zwar nachvollziehen, genau das fand ich aber sehr angenehm. Objektiv kann man zu diesem Thema nämlich eigentlich nur sagen: Massentierhaltung ist scheiße. Welche Konsequenzen man daraus zieht, sollte jedem  selber überlassen werden.

Mit Biokiste und neuem schrecklichen Wissen über Fleisch geht es jetzt also bei mir weiter.  Mit welchen Konsequenzen ist noch nicht genau abzusehen. Ich war in den letzten Wochen öfter im Biosupermarkt als vermutlich im ganzen letzten Jahr. Ich habe zwei Mal Hühnchenfleisch für das Dreifache des normalen Preises gekauft, wobei man sich natürlich fragen kann, was denn eigentlich der „normale“ Preis sein sollte. Ich habe bei REWE nach der Biomilch mit Biosiegel gesucht und festgestellt, dass es nur eine Sorte gibt.

Ich habe mich zumindest ein bisschen mit Biosiegeln beschäftigt, denn auch da ist ja bekannt, dass viel Augenwischerei und Geldmacherei betrieben wird. Sicher ist man oft nicht, aber ich bin lieber ein bisschen unsicher, dass es vielleicht doch nicht so bio ist, wie ich es gerne hätte, als ganz sicher, dass es definitiv nicht bio ist.

Wie viel ich von den ganzen „Ich mach’s jetzt besser“-Plänen dauerhaft einhalten kann, weiß ich nicht. Aber versuchen ist immer noch besser als nicht versuchen. Sag ich mal.

Passend gibt es gerade bei Isa eine Reihe mit dem schönen Titel „Besser ist das“. Isa beschäftigt sich schon ein bisschen länger mit diesen Fragen und hat in den letzten Tagen lauter Texte geschrieben, die ich nur unterschreiben kann:

Zur gleichen Zeit hat Jenny als Gastautorin auf Isas Blog über ihren veganen Selbstversuch geschrieben, den sie leider aus nachvollziehbaren Gründen nach nicht mal einer Woche abbrechen musste. Die Erfahrungen, die sie in diesen Tagen gemacht hat, lesen sich aber nichtsdestotrotz sehr spannend.

Als Reaktion kann ich den Artikel „The first rule of Food Club is: You do not talk about Food Club.“ von Anke Gröner empfehlen, der mir auch sehr aus der Seele spricht. Ich habe zum Beispiel weniger ein Problem damit, kein „böses“ Hackfleisch mehr zu kaufen als damit, nach den gleichen Grundsätzen nicht mehr die Comfort-Food-Dosenravioli zu kaufen, auf die ich alle halbe Jahre mal ganz schlimmen Nostalgie-Heißhunger bekomme. Ich möchte mir nichts versagen und manchmal wird es wohl darauf hinauslaufen, dass man mit dem ganzen guten Willen, alles richtig machen zu wollen, gegen eine Wand läuft, oder eben gegen das Süßigkeitenregal bei Edeka, mit einem Jieper auf garantiert nicht fair gehandelte After Eights. Und sie dann kauft. Und isst. Und lecker findet.

Zu diesem Thema und auf den Artikel von Anke bezogen, hat Isa dann noch mal einige Sachen erklärt: Besser ist das: Zwischenbemerkung

Ebenfalls passend, wenn auch aus einer etwas anderen Richtung und schön strukturiert schreibt Sandra neuerdings darüber, welche Lebensmittel man durch welche Lebensmittel ersetzen kann. Dankbarerweise fängt sie gleich mit zwei unverzichtbaren Lebensmitteln an: Schokolade und Nougatcreme. Aber es geht natürlich noch weiter.

Wer sich übrigens an Biokistenbildern nicht sattsehen kann, der kann wöchentlich die jeweiligen Kisten bei Frische Brise und Frau Serotonic bestaunen. Diesen beiden Damen ist es auch zu verschulden, dass ich dann irgendwann auch wollte, denn kaum etwas macht mehr Appetit als das bunte Obst und Gemüse anderer Leute.

(Ich mag das ja, wenn sich sowohl unabhängig als auch als Reaktion auf andere Beiträge in meiner persönlichen Filterblase bestimmte Themen rauskristallisieren und man dann völlig ungeplant auf einmal Themenwoche im Internet hat und sich auf ganz andere Art mit diesem oder jenem beschäftigt.)

Acht Jahre

Am Donnerstag war Hochzeitstag. Abendessen mit dem dicksten Rinderfilet überhaupt, den leckersten Armen Rittern aller Zeiten und viel Wein. (An dieser Stelle noch mal Danke an Jeannette und Peter Schnitzler für einen wunderbaren Abend.)

Vor acht Jahren habe ich den besten Mann der Welt geheiratet, auf die unspektakulärste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. An einem Montag. Der offizielle Teil beim Standesamt in Leverkusen und der feierliche Teil bei meinen Eltern zu Hause. Ganz viel Familie, ein paar Freunde, fertig. Zwei Tage vorher hatte der Mann seinen zur Hochzeit angereisten Berliner Freund gefragt, ob er nicht Trauzeuge sein wollte, er hätte noch keinen. Am Dienstag musste ich arbeiten.

Großeltern

Am gleichen Tag vor 72 Jahren verlobten sich meine Großeltern, am 11.4.1941, mitten im Krieg. Meines Wissens ist dieses Bild in Köln entstanden, aber beschwören möchte ich es nicht.

Am gleichen Tag vor 98 Jahren, am 11.4.1915, wurde meine Großmutter geboren.

Falls sich also jemand gefragt hat, warum um alles in der Welt man auf die Idee kommt, an einem Montag zu heiraten: Es gab gute Gründe, dieses Datum zu wählen.

Auf Laptopsuche oder Alter Schrott muss raus und neuer Schrott muss rein!

Ich brauche einen neuen Laptop. Es ist traurig, aber wahr. Der kleine grüne Dell macht’s irgendwie nicht mehr so richtig, ich hab jetzt schon zwei Mal Windows neu aufgespielt bzw. repariert und ich hab jetzt langsam keine Lust mehr. Drei Jahre hab ich den kleinen jetzt, aber ich befürchte unsere Zeit wird demnächst zu Ende gehen.

Akut verliebt habe ich mich in die ASUS ZenBooks, und wie das bei Liebe so ist, weniger aus rationalen Gründen, sondern weil ich davor stand und „Hui, die sind aber hübsch“ dachte. Dann hab ich ein bisschen übers Gehäuse gestreichelt und liebevoll die Tastatur berührt und da war’s mit mir passiert.

Aber ich bin ja nicht ganz dumm und dachte, ich frag vielleicht einfach mal, ob diese Internetmenschen, die ja auch nicht dumm sind, da gute Tipps für mich haben.

Es gibt ein paar Anforderungen: Zum einen schleppe ich meine Rechner gerne dauernd durch die Gegend, Größe und Gewicht sind also ein (wenn nicht der) limitierender Faktor, wobei die 10,7 oder 11,1 Zoll, die der kleine grüne Dell wirklich zu klein sind, es können also in Zukunft auch 13 bis 15 Zoll sein, darüber wird’s glaube ich wieder etwas zu unhandlich.

Ansonsten brauche ich den Laptop wirklich hauptsächlich fürs Internet und zum Schreiben, Fotos bearbeiten, bisschen Rumprogrammieren ist auch nicht verkehrt und wenn Leistung und Grafikkarte auch zulassen, dass man das ein oder andere Spiel installieren und auch spielen kann, dann wär das auch nett. Letzteres ist aber kein Muss-Kriterium.

Festplattenplatz sollte auch ausreichend sein, ich tendiere dazu, alles auf dem Laptop zu speichern. Und erklärt mir jetzt nicht, warum das doof ist, und dass ich doch lieber mit externen Festplatten oder in die Cloud, ja ja, das weiß ich doch alles, in diesem Haushalt haben wir mittlerweile bestimmt vier bis sieben externe Festplatten, auf die sehr unstrukturiert und in unregelmäßigen Abständen irgendwas gesichert wird. Das klappt irgendwie, wenn auch nicht besonders gut. Vielleicht wird das das nächste Technikprojekt, aber bis dahin hätte ich gerne einen Rechner, auf den sowohl die Musik- als auch die Fotosammlung komplett passt und ich trotzdem noch Platz für andere lustige Sachen habe.

Noch Fragen? Ansonsten nehme ich jetzt Ideen und Warnungen an.

Ach so, eins noch: Ich garantiere für gar nichts. Das ASUS war schon sehr, sehr hübsch und ich bin auch bei solchen Dingen eher so mittelrational. Es kann also gut sein, dass ich trotz brillanter Ideen und sehr vernünftiger Einwände nachher irgendwas völlig anderes mache. Was aber nicht heißt, dass ich mich nicht gerne beraten lasse, das ist nur eine kleine Vorwarnung, ihr dürft dann nachher auch sagen: „Siehste, hab ich ja gesagt.“

Ach, und noch was: Kein Mac. Danke.

Six Degrees II

Mama und ich rechnen am Telefon aus, ob Kardinal Woelki, der ja auch in der Bruder-Klaus-Siedlung aufgewachsen ist, wohl auf die gleiche Grundschule wie wir gegangen sein müsste. Geburtsjahr ist 1956, meine Tante (eine von den vielen) ist 1955 geboren und gehörte zu den ersten Jahrgängen, wir vermuten also, ja, wahrscheinlich schon. Das bedeutet, ich bin auf die gleiche Grundschule gegangen, wie ein Kardinal, der jetzt den Papst gewählt hat. Meine Papstzahl würde schon allein deshalb irgendwas zwischen drei und vier sein, denn die Chance, dass ich irgendwen kenne, der Kardinal Woelki aus seiner Schulzeit kannte, ist, wenn man aus so einer Großkleinstadtsiedlung kommt, erschreckend hoch.

Aber es kommt ja noch besser. Kardinal Woelki war nämlich nicht nur (vermutlich) auf der gleichen Grundschule wie ich und wohnte nicht nur (vermutlich) in einem Haus, an dem ich in meiner Kindheit hunderte Male mit dem Fahrrad vorbeifuhr, er ging auch aufs Hölderlin-Gymnaisum. Da war ich zwar nicht Schüler, aber dafür mein Onkel (einer von den vielen) Lehrer.

Wenn ich also davon ausgehe, dass die Kardinäle den Papst, den sie da wählen, irgendwie kennen, dann ergibt sich daraus eine Papstzahl von drei, denn ich kenne meinen Onkel, der Lehrer von Kardinal Woelki war, der den Papst gewählt hat. Papstzahl von drei. Sensationell!

Und zu allem Überfluss finde ich dann noch raus, dass mein Onkel bei der Ernennung von Kardinal Woelki in Rom anwesend war und da als ehemaliger Musiklehrer von eben jenem Frischernannten Klavier gespielt hat. Also auch Karnevalslieder, denn das war letztes Jahr an Karnevalssamstag und wenn am Karnevalssamstag lauter Kölner zusammenkommen, dann werden sogar im Vatikan Karnevalslieder gespielt. Da kennen wir nix.

Den Artikel, in dem das steht, und den ich heute ganz zufällig auf absurden Umwegen fand, hat übrigens ein Journalist geschrieben, den ich vor ungefähr hundert Jahren mal kannte. Die Welt, liebe Leute, sie ist verdammt klein.

Frauen zählen

Ich wollte diesen Artikel schon länger schreiben, schon weil ich den Titel so hübsch und ein bisschen kryptisch fand. “Frauen zählen, was soll das denn heißen?” und so. Jetzt sind mehrere Dinge auf einmal zusammengekommen. Erstens, die Geschichte mit dem doofen T-Shirt vom Otto-Versand (hier ein schöner Artikel darüber bei Berlinmittemom), über die ich gestern schon ausführlich auf Facebook diskutierte. Zweitens, ein etwas haarsträubender Artikel im Hamburger Abendblatt über Bremer Traditionsgesellschaften, bei denen Frauen eher nicht so geduldet sind, den ich dank Isa gefunden habe (und den ich jetzt einfach mal nicht verlinken werde, aus Prinzip, weil die Zeitung zu einem Verlag gehört, der das LSR unterstützt). Und drittens, wobei das am wenigesten interessant ist, aber es passt halt so schön, ist heute Weltfrauentag.

Wenn man über so Dinge wie Kinder-T-Shirts diskutiert, dann wird einem oft sehr schnell vorgeworfen, man hätte ja keinen Humor, und man müsste die Dinge nicht so eng sehen und überhaupt komme es doch auf die einzelne Person an und es gäbe nun wirklich, wirklich wichtigere Dinge, über die man sich aufregen könnte.

Stimmt. Und stimmt eben nicht.

Das Problem, was wir mittlerweile haben, ist eben nicht, dass nicht prinzipiell klar wäre, dass sowas wie Gleichberechtigung eine gute Idee wäre und das Frauen jetzt nicht grundlegend schlechter sind als Männer. Diese Erkenntnis ist gesellschaftlich mittlerweile ganz gut angekommen und das ist sehr schön.

Die Ungleichbehandlung von Mann und Frau ist heute deutlich subtiler und man muss da schon eher im Detail gucken und sich im Zweifelsfall dann eben über kleine Dinge aufregen, die eigentlich gar nicht schlimm sind, wenn sie nicht Teil eines viel größeren Problems wären.

Deswegen zähle ich Frauen.

Ich zähle Frauen, wenn ich in irgendwelchen Meetings bin, wenn ich auf Konferenzen bin, wenn ich die Liste der Speaker für irgendeine Konferenz vorliegen habe (und die nicht zwingend technisch sein muss), wenn ich eine Fachzeitschrift durchblättere, wenn ich Fernsehen gucke oder einfach nur die Fernsehzeitung durchblättere, und in vielen anderen Situationen. Und meistens ist die Zahl, die dabei rauskommt sehr traurig.

Natürlich ist das auch nicht immer ganz fair, aber darum geht es auch gar nicht. Wenn ich die aktuelle dotnetpro durchblättere, zähle ich Bildchen. Bildchen von den Autoren der Texte, Bildchen von den Hauptreferenten auf beworbenen Konferenzen, Bildchen in Werbung und Stellenanzeigen. Im Zweifelsfall sogar Bildchen auf Büchern, die rezensiert werden (aber da sind meistens keine Menschen drauf). Wenn ich in der gesamten Zeitschrift (die zugegebenermaßen für ein männerdominiertes Publikum geschrieben wurde) auf eine einzige Frau komme, ist das ein guter Wert. Meistens sind es null. Weibliche Autoren gibt es keine, auf Konferenzen wird selten mit einer Frau als Speaker gelockt. Die besten Chance habe ich bei Stellenanzeigen und bei der Produktwerbung. Aber man nimmt ja, was man kriegt.

Aber das ist ein Sonderfall, es gibt noch so viele viel bessere und erschreckende Beispiele. Neujahr war Konzerttag bei zdf.kultur. Den ganzen Tag Mitschnitte von Livekonzerten, rund um die Uhr, von ganz früh bis mitten in der Nacht. Von 25 Konzerten oder so war eines von einer Frau, nämlich Cyndi Lauper. Um vier Uhr nachts. Der Rest: Männer und Männergruppen. Die Kritik konnten die Twitterverantwortlichen von zdf.kultur wohl nicht so ganz nachvollziehen, bezogen sich auf Anfrage auf einen anderen Tag, an dem rund um die Uhr Mitschnitte eines Festivals gesendet wurden, und immerhin ein paar mehr Frauen im Programm waren (was wohl weniger den zdf.kultur-Programmdirektoren als den Festivalorganisatoren zu verdanken ist). Auf den erneuten Hinweis, ich hätte aber von einem anderen Tag geredet, kam keine Reaktion.

Ich sitze dann da und frage mich, wie das sein kann, dass da vermutlich in irgendeiner Art Team ein Programm zusammengestellt wird, und keiner merkt, dass die einzige Frau mitten in der Nacht gesendet wird. Das hat auch nichts mit Postgender zu tun, das ist schlichtweg marginalisierend und dumm. Und es sagt eben auch etwas aus: Wichtige Musiker sind Männer. Gut, es gibt auch ein paar Frauen, aber die sind nicht so wichtig. Ob die Aussage unabsichtlich oder absichtlich getroffen wird, ist dabei dann schon egal und ich bin auch nicht sicher, was von beidem schlimmer ist.

Der Bechdel-Test ist auch ein schönes Beispiel. Man untersuche dazu jeden Film auf drei Fragen: Kommen zwei oder mehr Frauen darin vor? Reden sie miteinander? Und reden sie über etwas anderes als einen Mann?

Es ist erschreckend, wie viele Filme diesen sehr simplen Test mit seinem doch eher geringen Anspruch nicht bestehen. Um es noch mal zu betonen: Es geht hier nicht um die Qualität eines Filmes. Ein Film, der den Test besteht, kann trotzdem schlecht, frauenfeindlich oder anderweitig doof sein. Genauso gibt es viele Filme, die den Test nicht bestehen, und die toll sind und ein positives Frauenbild vermitteln.

Es geht um das Gesamtbild, das nämlich zeigt: Frauen spielen in Filmen eine marginale Rolle. Vielleicht noch nicht mal, was Hauptrollen angeht, da habe ich schon eher das Gefühl, dass die Besetzung da ausgeglichener ist, aber auch hier liegt das Problem im Detail. Anke Gröner testet die Filme, die sie sieht schon seit längerem mit dem Bechdel-Test und hat in ihrem Rezensionen zwei Dinge geschrieben, die ich besonders wichtig finde. Erstens stellt sie oft die Frage, warum in einem bestimmten Film nicht diese oder jene Rolle mit einer Frau besetzt wurde, da das Geschlecht der Rolle exakt keine Relevanz für die Story hatte. Zweitens, und aus meiner Sicht eine viel wichtigere Frage: Warum kann man Männern anscheinend keine Filme zumuten, in denen Frauen eine Hauptrolle spielen, weil sie sich irgendwie dann nicht damit identifizieren können, andersherum ist es aber selbstverständlich, dass Frauen sich mit Männern identifizieren können.

Anders gesagt: Ein Film mit vielen Frauen ist ein Frauenfilm. Ein Film mit vielen Männern ist ein… wait for it… FILM! (Dieses Problem kann man übrigens eins zu eins auf die Musikbranche übertragen, aber vielleicht irre ich mich auch und es gibt tatsächlich Interviews in dem eine Männerband gefragt wurde, wie das eigentlich so ist, so nur mit Männern, so als Männerband.)

Wir leben nach wie vor in einer Welt, in der uns an jeder Ecke vermittelt ist, dass Mannsein der Normalzustand ist und Frausein das andere. Es ist ein bisschen subtiler geworden und man muss ein bisschen genauer und bewusster gucken (und zählen), aber dann ist es doch sehr einfach zu erkennen.

Es geht, um es noch mal zu sagen, nicht um die Qualität des einzelnen, es geht auch nicht darum, dass es auch Bereiche oder Situationen gibt, in denen Frauen in der Mehrzahl sind, das ist sicherlich so. Es geht darum, dass Frauen vollkommen bekloppterweise immer noch Ausnahmen von der Regel sind. Und das merkt man am einfachsten, in dem man anfängt zu zählen, nicht immer, aber immer öfter. Und leider immer noch meistens mit demselben frustrierenden Ergebnis. Ich möchte eigentlich nicht in einer Welt leben, in der die Hälfte der Menschen froh sein kann, wenn sie… sagen wir mal… dreißig Prozent der medial vermittelten Welt ausmacht.

Ich empfehle dazu gerne dieses Video von Joss Whedon, der bekanntermaßen gerne seine Hauptrollen mit Frauen besetzt. Den entscheidenden Punkt nehme ich schon mal vorweg, es lohnt sich trotzdem, sich seine Rede anzugucken, in der er das Problem, das wir immer noch haben, so schön zusammenfasst: “So why do I write these strong female characters? Because [the jounalists] are still asking that question.

Daily Gollum – Die Veganeredition

Im Moment ist so eine Phase, wo dauernd irgendwas passiert, auf der Arbeit und im Leben und überhaupt. Da kommt das Bloggen aktuell ein bisschen zu kurz, auch wenn die Ideenliste nicht kürzer wird. Aber wie immer, wenn man auf einmal an jeder Ecke was zu tun hat, verhalte ich mich in höchstem Maße professionell und lege erst mal ein paar 1000-Teile-Puzzle. Alleine. Ohne Vorlage. Man kann mir ja viel vorwerfen, aber Prokrastination kann ich.

Aber über dieses Video hab ich letztens Tränen gelacht. Mehrfach hintereinander. Und eine Möhre wird niemals wieder sein wie früher.

Und was macht man so als Softwareentwickler?

Ich bin Softwareentwicklerin. Das bedeutet zunächst mal, dass ich Software entwickle. Im einfachsten Fall war vorher nichts da und nachher gibt es ein Programm, eine Applikation, eine App, ein Gerät oder was auch immer, das irgendwo läuft und mit dem man irgendwas mehr oder weniger Sinnvolles oder Unterhaltsames tun kann.

Die Realität ist selbstverständlich nicht so einfach. Denn erstens ist vorher meistens doch schon irgendwas da, zweitens ist das, was man macht, selten irgendwann fertig, drittens besteht das, was man da macht, damit am Ende irgendwas dabei rauskommt, aus einer Vielzahl von einzelnen Tätigkeiten, und viertens macht man auch noch anderen Kram, entweder weil es dazugehört, oder weil sich sonst niemand findet.

Aber ich fange mal am Anfang an: Wie wird man überhaupt Softwareentwickler? Da gibt es mehrere Wege. Man kann das studieren, man kann eine Ausbildung machen, man kann eine Weiterbildung machen oder man bringt sich das selber bei. Ich habe tatsächlich in meinen knapp zehn Jahren Berufserfahrung alle diese Möglichkeiten gesehen und meiner Erfahrung nach gibt es ungefähr keine Korrelation zwischen Bildungsweg und praktischem Können und Wissen.

Mein Ausbildungsberuf nennt sich ganz offiziell “Fachinformatiker Anwendungsentwicklung”. Es gibt auch einen “Fachinformatiker Systemintegration”, das sind die Leute, die nachher eher Netzwerke einrichten und betreuen, die System-Admins in den Firmen, mit denen man sich besser gut stellt, wenn man irgendwann vielleicht doch mal einen Zugang zu irgendwas braucht.

Als “Fachinformatiker Anwendungsentwicklung” ist man dann später diejenige, die tatsächlich Anwendungen entwickelt, wie der Name schon sagt, also irgendwas tut, wo nachher irgendeine Art von Software rausplumpst.

Was macht jetzt aber so üblicherweise als Softwareentwickler? Ich muss das regelmäßig meinen Eltern erklären, damit die das anderen Leuten erklären können. Irgendwann hatte ich meinen Arbeitsrechner dabei, da konnte ich endlich mal zeigen, wovon ich überhaupt rede, wenn ich von Dental-Software spreche, wie so ein 3D-Modell aussieht und welche Teile der Software auf meine Kappe gehen. Das war sehr hilfreich, denn, wenn ich davon erzähle, klingt vieles vermutlich sehr abstrakt, was letztlich daran liegt, dass es das irgendwie auch ist.

Die Klischeevorstellung vom Softwareentwickler, einem “Programmierer” ist wohl die, dass wir jeden Tag in dunklen Räumen mit viereckigen Augen am Rechner setzen und Zeile für Zeile Code einhacken.

Um damit aufzuräumen, sei folgendes gesagt.

1. Softwareentwickler mögen Sonne. Softwareentwickler sind auch sehr heimelig, dunkle Räume mögen sie gar nicht, lieber schön hell und groß und mit einem großen Schreibtisch, auf dem sie ihren gesammelten Müll unterbringen können. Auch Pflanzen sind beliebt und begehrt und werden gepflegt und benamst. Der beste Weg, einen Softwareentwickler zu Überstunden zu motivieren, ist ihm einen hübschen Arbeitsplatz zu geben und irgendwo in der Nähe eine Kaffeemaschine und einen Wasserspender aufzustellen. (Das mit dem Kaffee ist übrigens ein Klischee, das mit der Realität übereinstimmt.) Anderweitige Kaltgetränke, Obst und/oder Schokolade sind weitere Motivatoren.

2. Softwareentwickler sitzen viel am Rechner, ja. Sie diskutieren aber auch gerne. Sie malen an Whiteboards oder laufen beim Denken auf und ab. Sie stehen gerne in Teeküchen, sofern dies die Größe der Teeküche erlaubt. Sie sitzen in Meetings und schreiben Aufgaben auf Kärtchen und hängen die an die Wand. Sie fahren auf Konferenzen und monieren langweilige Powerpoint-Präsentationen.

3. Wenn sie dann am Rechner sitzen, was (da stimmt das Klischee dann wieder) doch zu einem nicht unerheblichen Anteil der Arbeitszeit der Fall ist, dann schreiben sie nicht zwingend Code. Softwareentwickler suchen nach Lösungen für Probleme im Internet, sie testen das, was sie da gerade programmiert haben, sie finden Bugs und versuchen, diese zu fixen, schreiben Dokumentationen, benutzen eine Vielzahl von Tools, die bei irgendwas helfen sollen, lesen Anforderungen, schreiben Mails, pflegen das interne Wiki oder ihr Issue- und Bug-Tracking-System (soll heißen, irgendein System, in dem all die Dinge stehen, die noch erledigt werden müssen) und so weiter.

Es gibt eigentlich keinen typischen Arbeitstag, jedenfalls nicht im Kleinen. Richtig ist, dass ein typischer Softwareentwicklertag so aussieht, dass man irgendwann ins Büro kommt, irgendwann Essen geht und irgendwann Feierabend macht, üblicherweise in der Reihenfolge. Was dazwischen passiert, hängt davon ab, was man halt gerade so zu tun hat, wie der Arbeitsprozess organisiert ist und was überraschenderweise so dazwischen kommt.

Wenn man Glück hat, kann man tatsächlich ungestört einen oder gar mehrere Tage an einem neuen Feature arbeiten. Also guckt man sich an, was gefordert ist, diskutiert das noch mal mit dem Chef, dem Produktmanager oder den Kollegen, fängt dann an, ein bisschen Code zu schreiben, guckt sich an, ob der Code, den man geschrieben hat, tatsächlich so funktioniert, wie man sich das gedacht hat und ändert dann entweder das, was nicht funktioniert oder programmiert weiter. Zwischendurch isst man Schokolade oder Kuchen.

Das ist, wenn man Glück hat. Wenn man nicht so viel Glück hat, dann wird man irgendwann unterbrochen, weil auf einmal ein Kunde ein Problem hat, etwas anderes bis morgen gemacht sein muss, sich die Anforderungen geändert haben, oder irgendwas anderes ist.

Zusätzlich besteht die Arbeit als Softwareentwickler eben nicht nur aus der Neuentwicklung von coolen Funktionalitäten, sondern auch daraus, bestehende Funktionalitäten zu ändern oder – noch schlimmer – Bugs zu fixen.

Bugs fixen ist deshalb oft doof, weil es sehr unbefriedigend ist. Üblicherweise besteht ein Bugfix daraus, dass man erst sehr lange sucht, bis man die Stelle gefunden hat, wo das Problem überhaupt ist, dann einige Zeit damit verbringt, den Code umzuschreiben, ohne dass das Problem behoben ist, dabei eine gefühlte Million Mal die Software neu startet und testet, ob es jetzt endlich geklappt hat und dann nach einem halben Tag eine Zeile löscht, ändert oder hinzufügt und es dann endlich funktioniert.

Das Endergebnis ist dann immer sehr enttäuschend: Ein halber Tag rum und quasi nichts geändert. Ich bete dann immer das Mantra runter, dass die eigentliche Arbeit beim Bugfixen eben das Aufspüren des bösen Codes ist, und eben nicht die Menge an geändertem Code. Dennoch kommt man sich höchst unproduktiv und dezent doof vor, wenn man nach stundenlanger Arbeit nur eine Datei ins Produktivsystem hochlädt (Entwicklersprech: auf den Mainbranch eincheckt), bei der sich kaum etwas geändert hat. Aber immerhin: Der Glühbirnenmoment, wenn man endlich schnallt, was kaputt ist und es dann tatsächlich funktioniert, ist auch nicht zu verachten und löst dann große Freude und kleine Stuhltanzeinlagen aus.

Das Schöne am Entwicklerberuf ist, dass er unglaublich vielfältig ist. Zum einen gibt es eine gewisse Branchenflexiblität. Meine Ausbildung habe ich bei einer Versicherung gemacht, den ersten Job hatte ich bei einer Firma, die sich auf elektronische Transaktionen in der Pharmabranche spezialisiert hatte, es ging also darum, dass Apotheken und Krankenhäuser über unser System direkt beim Hersteller bestellen konnten. Die nächste Firma entwickelte Software für Personal- und Talentmanagement und jetzt bin ich in der Dentalbranche, auf meinem Schreibtisch liegen Zahnmodelle aus Gips und Plastik und ich bin deutlich firmer, was Dentalsprache angeht.

Auch das, was man als Softwareentwickler Tag für Tag tut, kann durchaus abwechslungsreich sein. Bei der letzten Firma arbeiteten wir mit Entwicklern aus England und Offshore-Teams aus Vietnam zusammen. Um die Codequalität zu erhalten, hatten wir in unserem Team stets jemanden, der zur Beantwortung von Fragen zuständig war. Auf einem ausrangierten Laptop lief Skype und dieser Laptop wurde dann im Tagesrhythmus weitergereicht. An dieser Stelle kann man auch gleich mit dem Klischee aufräumen, dass Softwareentwickler unkommunikative Einzelgänger wären. Die meisten Softwareentwickler, jedenfalls die, die ich kenne, sind im hohen Maße kommunikative und sozialverträgliche Menschen.

Muss man auch sein. Als Softwareentwickler redet und diskutiert man mit seinen Kollegen, mit seinem Chef, dem Produktmanager, dem Tester, dem Designer, dem Vertrieb und im schlimmsten Fall auch mit dem Kunden. Man diskutiert im Büro, in Meetings, am Telefon oder per E-Mail. Man beantwortet Fragen oder sucht selber Antworten. Die Umsetzung der Anforderung muss genauso geklärt werden wie die Priorität der Features und Bugs, wenn die Deadline naht und klar ist, dass nicht mehr alles zu schaffen ist. Es gibt sicherlich Bereiche, wo man ungestört vor sich herarbeiten kann, in meinem Berufsleben kam das nicht vor.

Und zuletzt gibt es noch die Vielfältigkeit der Aufgaben. Ich bin eher so ein Frontendentwickler. Ich mag Benutzeroberflächen, überlege gerne, wie man ein Nutzerbedürfnis am besten umsetzt, sowohl im Code als auch auf der Oberfläche, die der Nutzer dann später sieht. Andere Entwickler interessieren sich mehr für die Gesamtarchitektur einer Software, wie die einzelnen technischen Komponenten aufeinander aufbauen, wie sie miteinander kommunizieren und das möglichst effektiv. Andere wiederum basteln an sogenannten APIs (application programming interface), also an Schnittstellen, die dann wieder anderen Softwareentwicklern zur Verfügung gestellt werden, um darauf andere Software zu entwickeln. Es gibt maschinennahe Entwicklung und Entwicklung von Webanwendungen, es gibt Software, die nur auf eigens dafür gebauten Geräten läuft, es gibt Apps fürs Smartphone und Programme, die man als Desktopapplikation auf dem Rechner installieren muss. Es gibt große Applikationen mit vielen Funktionen, kleinere Tools, Plugins und Add-Ons, es gibt Spiele und Apps, deren einzige Funktion ist, dass ein Grillenzirpen erklingt, wenn man auf den Button drückt. Es gibt eine Unmenge an Software, die man braucht, um Software entwickeln zu können.

Diese Vielfältigkeit ist das Wunderbare an diesem Beruf, ich bin an keine Branche gebunden, und auch an kein spezielles Produkt. Es gibt Stellen, die ich nicht annehmen könnte, weil mir die nötigen Kenntnisse fehlen, aber das gilt für jeden Entwickler, dafür ist die Binnendifferenzierung einfach viel zu groß.

Was macht man also so als Softwareentwickler? Tatsächlich entwickelt man Software. Dazu schreibt man Code, ohne Frage. Zusätzlich schreibt man Dokumentationen, fixt Bugs, diskutiert Anforderungen und Prioritäten, redet mit Produktmanagern, Testern, Designern und Kunden, probiert rum, macht, tut, schreibt, liest, verzweifelt und freut sich.

Und zwischendurch isst man Schokolade und Kuchen.

Es ist ein toller Beruf. Und wer jetzt noch Fragen hat, der stelle sie bitte in den Kommentaren.

(Vor zwei Jahren schrieb ich auf meinem anderen Blog schon mal darüber, was man so als Softwareentwickler außer Code schreiben noch macht, allerdings aus einer etwas anderen Richtung. Es fügt sich aber schön als Bonusfeature in diesen Zusammenhang ein.)

Dieser Artikel reiht sich in die lange Liste berufserklärender Artikel ein, die von “Sinn und Verstand” hier angeregt wurde. Zwar ist Softwareentwickler kein wirklich neues Berufsbild und zudem vermutlich längst nicht so geheimnisumwoben wie “Key Account Manager” oder “Social Media Consultant”, aber ich glaube auch hier, dass viele Leute nicht wissen, was man da eigentlich so macht.

Jetzt auch im Radio!

Weil die liebe Nessy mich letzte Woche empfahl, hatte ich heute ein kleines Interview in der Reihe „Blogger privat“ bei Trackback von Radio Fritz. Nett war’s, obwohl ich gefühlt wieder nur Unfug erzählt habe. Das mach ich nämlich meistens, wenn ich aufgeregt bin. Dabei hatte ich mir vorher so tolle, intelligente Antworten überlegt, die ich alle spontan wieder vergessen habe, als es losging. Beim nächsten Mal dann vielleicht.

Anhören kann man das hier, so ab Minute 44:21. Oder direkt hier, geht auch…

[audio:http://download.fritz.de/trackback/trb_130216.mp3|titles=Anne bei Radio Fritz]

Webgedöns: Die Ego-Edition

WAZ

Ich schulde hier noch eine Menge Links, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Was sich aber leider auch angesammelt hat: Fiese Infekte. Erst war’s eine Kehlkopfentzündung, dann doch eher ne Bronchitis. Damit hustete ich dann so viel und enthusiastisch, dass ich irgendwann sowas wie Muskelkater vom Husten hatte. Klingt lustig, tut aber vor allem weh, besonders beim Husten, aber auch beim Liegen und Atmen. Auch beim Sitzen. Oder Stehen. Beim Gehen auch. Eigentlich immer.

Heute noch mal den Arzt meines Vertrauens besucht, um sicherzugehen, dass sich das nicht noch irgendwie zu einer Lungenentzündung entwickelt. Pokémons haben ja auch meistens drei Stufen, da muss man aufpassen.

Zur Beruhigung: Es ist wohl weiterhin nur überaus lästiger Husten. Dafür hab ich jetzt auch Hustentropfen, die gigantisch lecker nach Back-Rumaroma riechen, und ebenso gigantisch beschissen schmecken.

Dafür weiß ich jetzt, was so tagsüber im deutschen Fernsehen kommt und was sich davon lohnt (grob geschätzt nämlich nichts) und dass die lustigsten Dinge passieren, wenn man hauptsächlich liegt. Liegen wird ja so allgemein eher unterschätzt, auch was die Produktivität angeht.

Wenn ich rumliege, dann tauche ich auf einmal im Blog von Christoph Koch auf und erzähle, was und wie ich so lese. Oder die Frau Nessy erzählt im Radio, dass sie meinen Blog gerne liest. Oder ich bin auf einmal in der Zeitung (tatsächlich sogar in der Printausgabe, liebe Essener, kaufen Sie doch wenigstens heute mal die WAZ). Oder noch was anderes, von dem ich aber noch nichts erzählen kann, weil ich noch gar nicht sicher weiß, ob wirklich und wenn ja, dann wie.

Also, ich bin ganz furchtbar produktiv, wenn ich rumliege. Und jetzt geh ich wieder husten.