Tagebuchbloggen, 23.07.2021

Ich hatte in den letzten Tagen mehrere Ereignisse, bei denen sich erwachsene Leute sehr vorbildlich verhielten. Heute Abend zum Beispiel bot jemand an, den eigenen Parkplatz freizugeben, weil wir es ja mit unserem Auto deutlich schwerer hätten bei der ohnehin schon problematischen Parkplatzsituation.

Dann legte ich mich beim Hundespaziergang fast mit einer Frau an, weil erst der Hund unsouverän reagierte und dann sie und dann ich und dann atmete ich kurz durch und mir fiel auf, dass jetzt wirklich alle unsouverän reagiert hatten und entschuldigte mich und dann entschuldigte sie sich und der Hund konnte sich leider nicht entschuldigen, aber er machte auch nichts mehr. Man muss sich einfach öfter mal daran erinnern, dass man Situationen ja durchaus auch deeskalieren kann, wenn man nur mal in der ganzen Aufregung innehält.

Und dann gab es auf der Hundewiese noch eine Situation, wo mehrere Menschen mit Hunden rumstanden und ein sehr aufgeregter Hund mit seinen Menschen dazukam und die Familie ihn schon entschuldigend an die Leine nahmen und dann sagte jemand, jetzt lassen sie ihn halt von der Leine, sonst lernt er das ja nie mit dem Sozialverhalten und dann wurde der Hund von der Leine gelassen und verhielt sich völlig normal für einen Hund, nur halt vielleicht etwas aufgeregter und dann standen mehrere Leute rum und lobten den Hund dafür, dass er doch total sozialverträglich ist und alles super macht und die Menschen waren dann auch glücklich, dass überhaupt niemand über sie oder den Hund rummotzte.

Jedenfalls haben die letzten Tage mit diesen kleinen Vignetten meinen Glauben an die Menschheit wieder etwas bestärkt. Ich glaube ja eh insgesamt an das Gute im Menschen, auch wenn an anderen Stellen (Impfverweigerer, Klimaleugner, you name it) vieles dagegen spricht. Aber die meisten Menschen, denen ich im Alltag begegne, scheinen eigentlich ganz okay zu sein.

Tagebuchbloggen, 21.07.2021 (über Aphantasie)

Gestern passierten tatsächlich Dinge, zum Beispiel haben wir Zeug aus dem Turmzimmer geräumt, dass ist ja nicht so unkompliziert, weil man mindestens zwei Leute dafür braucht, von denen einer auf dem Speicher sitzen und das Drahtseil für die Zugbrücke führen muss, ich erkläre das jetzt nicht weiter, es ist jedenfalls mit etwas Aufwand verbunden und gestern auch mit dem Zerstören einiger Spinnennetze.

Im Turmzimmer ist es weniger schlimm als befürchtet, aber schlechter als gut. Ich hatte es mir vollgerümpelter vorgestellt, es war so mittel vollgerümpelt. Der Hauptgrund für diese Aktion war, dass wir den alten iMac verkauft haben und die Originalverpackung suchten. Tatsächlich haben wir sie da auch gefunden, außerdem auch noch zwei kleine Weinregale, einen Schubladeneinsatz und diverse Kartons, die jetzt zum Altpapier kommen. Außerdem zwei Werkzeugkisten und die Koffer für Akkuschrauber und Bohrmaschine. Außerdem zwei Stuhlkissen, die ich zum Müll brachte und ein paar Bücher, die ich zum Bücherschrank brachte.


Eigentlich wolle ich aber über etwas anderes schreiben, nämlich über Aphantasie. Ich höre nämlich gerade alle Folge des Tropenhaus-Podcasts und da ging es um Aphantasie, es wurde nämlich über Yoon Ha Lee, dem Autor von „Ninefox Gambit“ [Amazon-Werbelink] geredet, der hat das nämlich und ich eben auch.

Aphantasie ist bislang kein besonders erforschtes Phänomen, das meiste, was man dazu findet, sind also persönliche Berichte von Menschen, die sich unter dem Regenschirmchen dieses Begriffs wiederfinden. Ich erfuhr davon zum ersten Mal über den Online-Buchclub auf Goodreads. Wir lasen nämlich in dem Monat eben genau Ninefox Gambit und ich erzählte davon, dass ich enorme Schwierigkeiten hätte, mir die beschriebenen Szenen im Buch vorzustellen, weil alles sehr abstrakt war. Ich war unsicher, ob ich irgendwas wichtiges verpasst hatte oder ob das tatsächlich eine Eigenheit des Buches war. Es stellte sich heraus, dass es erstens nicht an mir lag und dass zweitens Yoon Ha Lee selber darüber geschrieben hatte, wie es ist als Autor Aphantasie zu haben und als ich dann das las, war es ein bisschen, als ob diverse Glühbirnen über meinem Kopf aufleuchteten. OH MEIN GOTT, APHANTASIE, DAS IST ES, DAS IST DAS, WAS ICH HABE! ICH BIN NICHT ALLEIN!

Ich musste also knapp 40 werden, bis ich erfuhr, dass ich beim Lesen nichts falsch mache, dass auch sonst nichts kaputt ist, sondern, dass es einfach ein Spektrum gibt, wie bildlich sich Menschen Dinge vorstellen können und ich bin auf dem Spektrum einfach relativ weit auf der einen Seite. Jahrzehntelang war ich irritiert, wenn Leute sich über Buchverfilmungen beschwerten, weil das in ihrem Kopf ganz anders aussah und fragte mich, ob ich einfach nicht richtig aufgepasst hatte beim Lesen. Die Antwort ist noch viel einfacher: Ich hatte mir einfach nichts vorgestellt beim Lesen. Das passiert bei mir nicht und bei anderen eben schon, aber das eine ist nicht besser oder richtiger als das andere, es ist schlicht anders.

Aphantasie wird schnell als „kann sich nichts bildlich vorstellen“ verstanden, das ist aber nicht richtig. Ich kann mir schon Dinge vorstellen, ich sehe Bilder in meinem Kopf, aber es sind dann eben vorrangig Dinge, die ich kenne. Ich kann mir einen Apfel vorstellen, weil ich weiß, wie ein Apfel aussieht, ich sehe regelmäßig Äpfel. Ich kann mir auch meine Mutter oder meinen Mann oder meinen Hund vorstellen. Ich mache sogar gelegentlich Rundgänge durch Orte oder Häuser, die ich sehr gut kenne und versuche mich an viele Details zu erinnern. Menschen mit Aphantasie träumen auch bildlich, ich kann ja gucken und habe Erinnerungen und mein Unterbewusstsein bastelt sich daraus fleißig absurde Geschichten zusammen. Ich kann mir mit viel Anstrengung sogar beim Lesen Bilder zusammenbasteln, das ist dann aber eine bewusste Handlung, die mich aus dem Lesefluss eher rausholt als reinzieht, es passiert nicht automatisch. Anders gesagt: Ich kann Bilder im Kopf reproduzieren, aber ich kann sie nicht neu kreieren.

Auf dem Spektrum der Aphantasie bin ich auch nicht ganz am Rand des Spektrum, ich sehe nicht gar nichts, aber es bleiben Blobs oder Schemazeichnungen. Am ehesten kann man sich das vielleicht als vage Ideen von Dingen vorstellen. Wenn also zwei Personen sich in einer Szene unterhalten, dann sehe ich grob personenförmige verschwommene Formen, die sich gegenüber stehen (oder wie auch immer die Situation gerade ist). Wenn Leute am anderen des Spektrums direkt Filmszenen sehen, sehe ich die erste grobe Skizze, die der Regisseur mit einem stumpfen Bleistift auf Papier gezeichnet hat. Kampfszenen gehen komplett an mir vorbei, ich verstehe die Worte, aber es ist mir völlig unklar, was ich bildlich damit anfangen soll. Landschaftsbeschreibungen gehen oft besser, weil ich da zumindest Anhaltspunkte in der Realität habe, aus denen ich mir was zusammenpuzzeln kann.

Aus diesem Grund finde ich Buchverfilmungen oft super hilfreich, es ist für mich eine Serviceleistung der Filmemacher, dass mir endlich jemand zeigt, wie ich mir etwas vorstellen könnte, das ist wirklich sehr praktisch. Ich habe ja auch nicht den Nachteil, dass ich mir diesen Charakter oder jenen Ort komplett anders vorgestellt habe, ich freue mich darüber, dass ich endlich mal Bilder zu den Worten sehe. Ich google auch regelmäßig Fan Art von Fantasy- oder Science Fiction-Büchern, wenn ich verstehen will, wie ich mir ein Fantasiewesen oder einen Außerirdischen vorzustellen habe.

In „on writing with aphantasia“ schreibt Yoon Ha Lee auch folgendes:

There are some weird side-benefits to this.  I am a wuss about watching certain types of violence/gore on the screen.  I had to bail out of a Hannibal vid recently not because the vid was poorly edited (it was gorgeously done) but because the violence freaked me out.  But I have a much higher tolerance for violence in prose format, because I can’t see what’s going on.  If I bail, it’s much likelier to be because the emotion is too intense, rather than the gore.

Exakt das gleiche ist bei mir auch der Fall. Ich kann supergut Horrorbücher lesen, bei Horrorfilmen verbringe ich die halbe Zeit unter der Decke oder gucke angespannt auf mein Smartphone. Das gleiche gilt generell für Gewaltszenen. Ich will das nicht sehen und wenn ich es lese, sehe ich es ja nicht, ich verstehe die Worte, aber sie setzen sich nicht zu einer bildlichen Szene zusammen. Ich finde auch das ein superpraktisches Feature meiner Aphantasie, denn sie bewahrt mich vermutlich regelmäßig vor schlechten Träumen.

Die wichtigste Erkenntnis für mich ist, dass ich nicht defizitär bin, denn das war jahrelang mein Gefühl. Ich wusste nicht, ob ich zu schnell lese oder zu oberflächlich oder ob mir irgendetwas fehlt, was alle anderen Menschen selbstverständlich haben. Als Mensch, der sich über seine Kreativität definiert, empfand ich es als sehr schmerzhaft, dass es mir an Fantasie mangeln könnte. Die Idee, dass es sich um ein Spektrum handelt, auf dem ich eben relativ weit am Rand sitze, dass es nicht grundsätzlich ein Mangel an Fantasie ist, sondern lediglich eine Unfähigkeit, sich erfundene Dinge automatisch bildlich vorzustellen, und dass es eben viele andere Leute gibt, denen es genauso geht, hilft mir sehr. Es freut mich auch, dass jedes Mal, wenn ich darüber schreibe, Leute mit „OH MEIN GOTT, DAS GIBT ES WIRKLICH! ICH BIN NICHT ALLEIN!“ reagieren und ich gebe dieses Wissen deswegen gerne weiter.

So. Bildungsauftrag hiermit für heute erledigt.

Tagebuchbloggen, 18.07.2021

Es ist jetzt also so, dass der Hund morgens zu uns ins Bett kommt. Das ist auch von uns so gewollt, es lag am Hund, dass es so lange gedauert hat. Irgendwann zwischen 8:30 und 9:00 Uhr kommt er mal gucken, warum wir noch im Bett sind und darf jetzt dazu kommen. Er möchte dann auch nur ein bisschen am Bauch gestreichelt werden, ansonsten liegt er hauptsächlich rum. Insgesamt darf der Hund ja relativ viel, weil er nur ganz selten nervt.

Gestern Abend nervte er dann ein bisschen, aber das war ja auch der Tag, an dem auf Wunsch des Hundes der Hundewiesenbesuch vormittags nur sehr kurz ausfiel. Weil das Wetter aber super war und wir sonst nichts vorhatten, fuhren wir dann einfach noch mal zur Hundewiese. Ich hoffe, der Hund hat sich nicht gemerkt, dass zwei Mal am Tag Hundewiese tatsächlich eine Option ist, ich muss das nämlich nicht dauernd machen, aber gestern war es die richtige Entscheidung, die Temperatur war viel angenehmer, der Hund fand zwar keine Hunde, die mit ihm rennen wollten, dafür wurden Frisbees und Bälle für ihn geworfen, das fand er auch super. Am Ende gab es schon wieder eine Hundeeinfangaktion, an der wir nur passiv beteiligt waren, indem wir im Auto saßen und explizit nicht losfuhren, damit der Hund nicht noch zusätzlich irritiert wurde. Es ging dann aber doch verhältnismäßig schnell gut aus, der einzufangende Hund war gar nicht generell abgeneigt, aber etwas überfordert mit der Gesamtsituation.


In other news habe ich meinen Mann mit True-Crime-Podcasts angefixt und jetzt müssen wir immer irgendwo sitzen und zuhören. Leider schlafen wir dabei schnell ein, ich kenne also jetzt schon viele Kriminalfälle so halb.


Ansonsten gab es noch folgendes:

  • Meloneneis gemacht, weil eine Honigmelone verarbeitet werden musste. Das Eis war von der Konsistenz nicht ganz optimal, geschmacklich aber überraschend gut.
  • Backups von allen Blogdatenbanken gemacht. Es wird hier einfach alles ekelhaft organisiert.
  • Ein kleines Glasgewächshaus bei Facebook zum Schenken eingestellt, es wurde direkt ein Termin für Montagvormittag vereinbart.
  • Nachträgliche Geburtstagsgeschenke für meine Cousine gesucht und gefunden, sie wünschte sich vielleicht ein schönes Buch oder eine schöne Blechtasse, und weil ich es zum Geburtstag nicht richtig geschafft habe, gibt es jetzt ein Buch und zwei Emaillebecher, vor allem, weil ich einen Shop mit unfassbar niedlichen Emaillebechern gefunden habe und mich nicht entscheiden konnte. Eventuell bekommen jetzt in der nächsten Zeit einfach alle Emailletasssen als Geschenk, ich kann es nicht ausschließen.
  • Ein Abo für AppleTV+ abgeschlossen (ein Jahr kostenlos) und festgestellt, dass weder Fernseher noch Receiver noch der Adapter von MagentaTV AppleTV+ als App anbieten. Ich teste noch mal den Chromecast, sonst muss ich mir was anderes überlegen.

Tagebuchbloggen, 12.07.2021

Die Wohnung hat mittlerweile einen soliden Aufräumgrundzustand, so dass ich mangels Beschäftigung zum digitalen Aufräumen übergegangen bin. Es ist ja nämlich so, dass ich derzeit sehr viele Geräte doppelt habe, weil etwas neu gekauft wurde, aber das alte noch keinen neuen Besitzer gefunden hat oder aber in einem anderen Fall, dass es auch noch kein neues Gerät gibt, das alte aber in einem Zustand ist, der eine Ersetzung durch etwas neues innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre wahrscheinlich macht und wir wissen ja alle spätestens seit der Pandemie wie schnell so ein bis zwei Jahre vorbeigehen.

Jedenfalls habe ich gestern angefangen und erstmal sämtliche Downloadordner auf allen Geräten aufgeräumt, Dateien umsortiert oder gelöscht und dann habe ich mit dem Dropbox-Ordner weitergemacht und dann habe ich auf dem privaten Windows-Laptop weitergemacht und da sehr fleißig Dateien verschoben und gelöscht und dabei tatsächlich exakt die Bilddateien wieder gefunden, die ich letztens verzweifelt noch auf alten SATA-Festplatten suchte. Es gibt nämlich noch einen Uraltblog, auf dem ich nur Alltagsbildchen mit lustigen Captions veröffentlicht hatte, das muss in einem kurzen Zeitraum gewesen sein, als Smartphone-Fotografie schon verbreitet war, es aber noch kein Instagram gab oder Instagram auf meinem Smartphone noch nicht lief, und dann denkt man sich eben sowas aus. Die Bilder sind von beeindruckend schlechter Qualität, aber irgendwie ja auch Zeitdokumente. Jedenfalls konnte ich so den Inhalt des Blogs komplettieren, das machte mich sehr glücklich.

Als nächstes muss ich vermutlich Bilder sortieren und da graut es mir schon etwas vor. Zumal das Kabel für die externe Festplatte abhanden gekommen ist, das einzige, dass natürlich kein Standard-USB-Anschluss hat. Es kann auch nicht weg sein, dieses Kabel verlässt nur selten diese Wohnung, es ist nur nicht auffindbar.

Hundewiese war auch recht erfolgreich, es fanden sich mehrere Hunde, mit denen unserer gerne rennen wollte, gegen Ende gab es eine gescheiterte Hundeeinfangsituation, die uns aber nur am Rande betraf, wir versuchten, mitzuhelfen und irgendwann fuhren wir dann aber nach Hause (mit unserem Hund, der ja brav mit uns mitkommt, wenn wir die Wiese verlassen), es gibt da auch keinen Grund zur Sorge, die Situation ist bekannt und erprobt, leider weiß das auch der entsprechende Hund.

Tagebuchbloggen, 11.06.2021 (we put the fun in Wasserschaden)

Bei Frau Herzbruch eine Stadt weiter ist ja Wasserrohrbruch und es ist alles ganz schlimm, deswegen dachte ich, vielleicht ist ja geteiltes Leid halbes Leid und möchte Wasserschadengeschichten teilen, das ist natürlich nicht schön, aber am Ende wurde immer alles gut, das ist doch tröstend.

Wir hatten hier zwei Mal Wasserschaden, einmal hier in der Wohnung und einmal nicht hier in der Wohnung, das war aber zwischenzeitlich egal, weil wir ja in einem Mehrfamilienhaus wohnen und manchmal ist der Wasserschaden einer anderen Wohnung auch ein bisschen der eigene Wasserschaden.

Beim ersten Wasserschaden war im Wohnzimmer ein Teil der Decke nass und ein Teil an der Wand und auch ein bisschen die Wand in der Wohnung unter uns. Dann rückten wir das Sofa weg und huch, da war schon ein bisschen mehr Wasserschaden, in anderen Worten also schon ein bisschen oberflächlicher Schimmel. Dann kam jemand und haute die Wand auf, erst unten an der Wand im Wohnzimmer und dann noch mal auf der anderen Seite auf dem Balkon. Dann sollten die Rohre ausgetauscht werden, ohne dass aber vorher ein Leck festgestellt werden konnte und da es ja auch oben an der Decke feucht war, kam uns das bedingt seltsam vor, so dass noch jemand das Dach angucken sollte und große Überraschung, es war ein Dachschaden (im richtig wörtlichen Sinn), wir bekamen ein Gerüst und ein bisschen neues Dach und hatten sehr lange zwei Löcher in der Wand, weil Handwerker bei Wasserschäden nämlich super gerne Wände aufstemmen, ums Zumachen muss man sich aber sehr mühsam selber kümmern. Nach ein paar Monaten war das Loch am Balkon zu und dann nach zwei Jahren oder so war auch das Loch im Wohnzimmer zu und wir bekamen neue Wandfarbe im Wohnzimmer.

Der zweite Wasserschaden war Anfang dieses Jahres in der Wohnung unter uns. Wir guckten erstmal, an welcher Stelle in unserer Wohnung das ungefähr war und nach einem Denkfehler fanden wir raus, dass es wahrscheinlich ein Schaden im Fallrohr war, das konnte man dann auch ganz gut in den Bauplänen sehen und es machte auch aus anderen Gründen Sinn, zum Beispiel bekam der Fleck einen neuen Zipfel, wenn bei uns die Waschmaschine lief.

Der erste Handwerker kam, guckte ein bisschen rum, war deutlich verwirrt und ein paar Tage später rief die Hausverwaltung an, die Firma würde jetzt erstmal bei uns in der Küche die Wand aufstemmen, sie würde das jetzt beauftragen, okay? Ich sagte, nein, auf keinen Fall wäre das okay, hier wäre gerade eine neue Küche eingebaut worden und auf Basis eines Verdachts eines Handwerkers, der weder sagen konnte, wo die Rohre seien noch wo der Schaden überhaupt sei, würde hier überhaupt niemand irgendwelche Wände aufstemmen.

Nach einem Hin und Her mit WEG und Hausverwaltung, in der ich leider oder zum Glück nicht meinen bereits vorformulierte Satz „Das ist hier im übrigen keine Verhandlungssituation“ schreiben konnte, kam ein zweiter Handwerker, der vollkommen überraschend in der Lage war, das Rohr zu säubern und eine Kamerafahrt zu machen und der auch zu der vollkommen überraschenden Erkenntnis kam, dass das Leck auch an der Stelle sei, wo der Schaden war und dass man selbstverständlich erstmal da die Wand aufmachen würde, wo der Schaden ist und nicht in einer anderen Wohnung. Es kamen noch mal zwei Kollegen, schauten sich die Situation an und versicherten noch mal, dass man erst mal nur ein kleines Stück über dem Boden aufmachen würde und selbstverständlich auch nicht in der Küche, das wäre völlig unnötig, sondern vom Flur aus, das wäre viel einfacher.

Dann kamen die Handwerker noch mal, klopften sehr lange unten die Wand auf und dann ein bisschen bei uns, stellten fest, dass das Rohr bei uns auch ganz offensichtlich neu sei und nur in der zweiten Etage noch ein altes Rohr war, dann wurde das Rohr ausgetauscht und dann kamen andere Handwerker und machten die Wand wieder zu, dann mussten wir noch zwei Wochen warten, während der in der anderen Wohnung die Wand getrocknet wurde und dann wurde noch mal gestrichen und alles war gut. Seitdem habe ich weniger Angst vor Rohraustausch, weiß aber aufgrund sehr ausführlicher Recherchen jetzt auch sehr viel über Rohre, Leckageortung und alternativer Rohrsanierung mit Inliner-Verfahren.

Das waren jedenfalls unsere letzten beiden Wasserschäden und am Ende wurde alles gut und die Wände waren wieder trocken und man bekommt immer eine gute Gelegenheit, um eine hübsche neue Wandfarbe auszuprobieren oder hat kurzfristig ein Loch in der Wand bis ins Badezimmer der Nachbarn, das ist doch auch… schön.

Tagebuchbloggen, 07.06.2021

Der private Laptop ist immer noch/schon wieder kaputt. Beim nächsten Hochfahren war das Internet wieder weg und ließ sich auch durch beharrliches Suchen von Hardwarekomponenten nicht wieder herbeilocken. Ich weiß jetzt schon wieder mehr über Netzwerkadapter und Inteltreiber als ich wissen wollte ohne nennenswerten Erfolg. Falls hier jemand noch eine rasend neue Idee hat, der Fehler gestaltet sich so, dass der Netzwerkadapter gar nicht im Gerätemanager auftaucht. Ich hab’s jetzt geschafft, ihn hinzuzufügen, allerdings weigert sich Windows, die Treiber zu akzeptieren. Neustart, Deaktivieren, Löschen des Adapters schon alles gemacht, inklusive Zurücksetzen des Rechners, Intel supportet den Adapter auch nicht mehr offiziell, der Laptop ist auch schon mindestens sechs bis sieben Jahre alt und offensichtlich hat das letzte Update von Windows 10 irgendwas kaputtgemacht. Eventuell kauf ich mir einfach einen neuen, aber geplant war das eigentlich nicht.


Gestern war zum ersten Mal wieder Klavierunterricht und weil meine Haushaltsapp ja sagte, ich solle Unterlagen abheften, ich aber nicht mehr genug Ordner zum sinnvollen Abheften hatte, musste ich neue Ordner kaufen, deswegen fuhr ich mit dem Fahrrad in die Stadt, um in ein Geschäft zu gehen, das kein Supermarkt, kein Bäcker, kein Tierfutterladen und auch keine Apotheke war. Ich fuhr nur rein interessehalber komplett durch die Innenstadt, die meisten Geschäft gibt es noch, ein paar Neuerungen, die waren aber meines Wissens schon vor Corona geplant. Gekauft habe ich im Einkaufszentrum, weil ich Einkaufszentren praktisch finde für Leute wie mich, die eher pragmatisch kaufen und deswegen gerne alles sehr nah beieinander haben. Natürlich ist das nicht cool und alternativ, aber man bekommt Ordner und Glückwunschkarten und Marzipan und Margarine, okay, das meiste davon bekommt man auch im Supermarkt, aber hätte ich jetzt zum Beispiel noch Sandalen gebraucht, hätte ich die da auch bekommen.

Vorm Ordnerregal wurde ich kurz in eine Sinnkrise geworfen, weil es die klassischen schwarzen dünnen Ordner von Leitz nicht gab und ich dann sehr lange nicht wusste, was ich tun sollte. Ich kaufte dann einen großen Ordner mit gewölbtem Rücken und einen dünnen aus Plastik, beides von Leitz, weil wenn schon, dann richtig und hoffe, dass diese halbwegs vernünftig zu den bereits existenten Ordnern passen. Jetzt muss ich nur noch abheften und dann ist ein sehr großer Papierstapel endlich vernünftig sortiert und verstaut.


Ich dachte mehrfach darüber nach, wann ich das letzte Mal in einem Kaufhaus war und wusste es nicht mehr. Ich weiß auch nicht mehr, wann ich das letzte Mal beim Klavierunterricht war, irgendwann zwischen September 2020 und gestern ist mir Zeit abhanden gekommen, ich habe keine Ahnung, wann was war und wann ich zuletzt irgendwas gemacht habe, was nichts mit Hundespaziergängen und Lebensmittel einkaufen zu tun hat, die Monate sind einfach weg, keine Ahnung wohin. Aber offensichtlich gibt es die Läden noch und auch andere Menschen und man kann noch mit dem Fahrrad in die Stadt fahren, vollkommen abgefahrenes Konzept. Lediglich den schönen Laden mit den Vintagekleidern hat es genommen, das ist sehr schade, jetzt muss ich weiter Kleider mit Hundedruck aus England bestellen, ein schweres Schicksal, aber ich werde es mit Würde tragen.


Zusammenfassung des Klavierunterrichts: Stimmführung bei Harmoniefolgen, zum Beispiel von Major-7-Akkorden (als Dominante) zu der passenden Dur- oder Moll-Tonika oder alternativ zum Trugschluss also bei Hmaj7 entweder zu C-Dur oder Cis-Moll.

Dann noch Harmoniefolgen mit jeweils zwei gleichen Tönen in Terzen hoch oder runter (C – Am – F – Dm – Hdim – G – Em -C oder eben umgekehrt), mit jeweils einem gleichen Ton runter in Quarten oder hoch in Quinten (C – G – Dm – Am – Em – Hdim – F – C) oder mit komplett neuen Tönen hoch in Sekunden oder runter in Septen (C – Dm – Em – F- G – Am – Hm – C), bei letzterem bitte Stimmführung der Akkorde immer umgekehrt zur Stimmführung im Bass. Und dann noch was kompliziertes, nämlich Harmoniefolge immer abwechselnd große Terz, kleine Terz, das schreib ich jetzt nicht auf. Jetzt wissen Sie das auch, dann hat sich die Musikschulgebühr nicht nur für mich gelohnt.

Tagebuchbloggen, 05.06.2021

Heute war Hausbesichtigung in Gummersbach. Gummersbach ist mehr oder weniger am äußeren Rand dessen, was wir uns entfernungstechnisch von den relevanten Punkten (Familie/Arbeit) vorstellen, ich war dementsprechend skeptisch, die Lage war dann aber sehr schön und mit überraschend okayer Infrastruktur mit Bäcker, Supermarkt und Apotheke fußläufig zu erreichen, aber eben auch Hundespazierrunde direkt vor der Haustür, so dass der Hund auch ein bisschen entschädigt wurde. Leider war das Haus zu klein und auch so gebaut, dass man auch durch Umbau nicht wesentlich mehr rausholen könnte. Jetzt wissen wir aber immerhin, dass die Lage zwar nicht perfekt, aber für uns noch vorstellbar ist, das ist ja auch eine wertvolle Erkenntnis für die weitere Suche. Außerdem war ich angenehm überrascht vom Zentrum von Gummersbach. Wir sind nur durchgefahren, aber es wirkte schon mehr wie Stadt als wie Land, da können wir also weitersuchen und ich habe meinem Mann jetzt offiziell erlaubt, dass er auch in Nümbrecht suchen darf, das scheint entfernungstechnisch ähnlich in unserem Radius zu liegen.


Meine App sagte, heute wäre Kühlschrank aufräumen angesagt, also tat ich das und der Kühlschrank ist jetzt aufgeräumt. Ich musste in dem Zug schnell noch Rhabarber loswerden und hab jetzt Rhabarbersaft gekocht.

Ich habe in der App auch Tasks wie „Inbox 0“ und „Fotos auf dem Smartphone aufräumen“ eingetragen, das war jetzt auch fällig. Inbox ist jetzt auf 3, das hat aber auch nur geklappt, weil der Drucker wieder schwarz druckt und ich etwas drucken, unterschreiben und zurückschicken konnte, sonst wäre Inbox 4. Bei Fotos auf dem Smartphone bin ich bei irgendwas zwischen 1400 und 1500 von ursprünglich knapp 3000. Ich hangele mich jetzt so durch und lösche täglich mindestens 100 Bilder. Im Prinzip wird eh alles zu Google Photos synchronisiert, aber manchmal hat man ja Bilder oder Videos, die man anderen Leuten zeigen will, zum Beispiel von einem Tigerbiss und natürlich von dem verursachenden Tigerbaby oder das Video, wie man in Südafrika irgendwelche obskuren Insekten in Tomatensauce aß oder eben ein bis fünfzig Videos wie der Hund über die Wiese rennt oder niedlich im Schlaf bellt und die möchte man dann nicht erst auf Google Photos suchen. Aktuell strebe ich um die 250 Photos auf dem Smartphone an, mal gucken, ob das umsetzbar ist.

Hier jetzt noch ein Bild vom Spaziergang in Gummersbach, ist aber schon wieder vom Smartphone gelöscht, das muss ich nicht dringend immer wieder Leuten zeigen.

 

Schöne Aussicht

Tagebuchbloggen, 04.06.2021

Ich wollte ja eben schon bloggen, dafür holte ich mir meinen privaten Laptop aufs Sofa, aber dann wollte er sich nicht mit dem Internet verbinden, also so gar nicht, das WLAN-Symbol tauchte einfach nicht auf und dann dachte ich, na ja, einfach mal Neustart machen und dann konnte man Windows-Aktualisierungen installieren und ich dachte, sicherlich auch sinnvoll und dann stürzte er beim Neustart ab und insgesamt dauerte alles sehr lange und als alles wieder da war, konnte ich mich immer noch nicht mit dem WLAN verbinden und dann musste ich auf dem Smartphone rumgoogeln und im Gerätemanager einen Netzwerkadapter hinzufügen und jetzt geht das Internet wieder und das Betriebssystem hat neue Updates, aber es ist auch 00:41 Uhr und ich geh dann mal lieber ins Bett und markere in Rühlemanns Kräuterkatalog exotische Kräuter an, die ich in meinem hypothetischen Garten pflanzen will.


Nachtrag: Das erinnert mich an vor zwei Tagen, als die neue Maus für den Mac-Rechner kam, weil bei der alten auf einmal nur mal der Rechtsklick funktionierte und man ahnt es nicht, aber es ist sehr unmöglich, einen Mac nur mit Tastatur und Rechtsklick zu steuern. Vermutlich geht es irgendwie, aber ich war nicht gewillt, herauszufinden, wie. Die neue Maus war die billigste, die es beim großen Online-Handler gab, also vermute ich, ich mache bei 5,49 Euro keine ausführlichen Preisvergleiche mehr und da funktionierte der Linksklick auch nicht, also musste ich wieder rumgoogeln und dann den Mac im Bootmodus starten und dann ging bei beiden Mäusen auch wieder der Linksklick und anscheinend habe ich jetzt eine Ersatzmaus, ist sicher praktisch.

Tagebuchbloggen, 03.06.2021

Ich habe jetzt 8 Euro für eine App namens Tody ausgegeben, in der ich festlegen kann, wann welche Haushaltsaktion gemacht werden muss und in der ich dann in einer To-Do-Liste gucken kann, was gerade ansteht. Mein Problem ist nämlich nicht, dass ich zu faul bin, Dinge zu tun, ich denke einfach nicht daran, wenn mir aber eine App sagt, du, Flur staubsaugen wär mal wieder dran, dann mach ich das natürlich, wer bin ich denn, nicht auf mein Smartphone zu hören.

Aus diesem Grund habe ich gestern die Abstellkammer aufgeräumt und den Wein neu sortiert. Für den Wein habe ich auch eine App, die heißt Vivino, da kann man einfach das Etikett scannen und er spuckt einem recht zuverlässig den richtigen Wein und fast immer auch den richtigen Jahrgang aus und dann kann man noch sagen und so viele Flaschen habe ich davon aktuell und hat eine ganz gute Weinkellerverwaltung, in unserem Fall eher eine Weinabstellkammerverwaltung. Das taugt natürlich nur, wenn man dann auch neue Flaschen einscannt und der App sagt, wenn man eine Flasche getrunken hat und daran ist es so in den letzten anderthalb Jahren gescheitert. Ich hockte also sehr lange auf sehr engem Raum und prüfte, ob ein Wein schon richtige in der App war oder scannte neue Flaschen ein und dann sortierte ich alles neu nach Rotwein und Weißwein und dann noch innerhalb der Kategorien nach Land, wobei das nur bei Rotwein richtig sinnvoll ist, Weißwein läuft bei uns schneller durch, da haben wir nicht viele Flaschen auf Vorrat. Dann bastelte ich noch kleine Flaggen aus Pappkarton und klebte sie an die entsprechenden Stellen am Regal und jetzt ist es fast wie im Weinhandel, nur anders.

Problematisch wurde es dann als die Flaschenanzahl in der App nicht mit der Flaschenanzahl in der Abstellkammer übereinstimmte und da ich ja schon so weit gekommen war, wollte ich es dann auch wirklich richtig haben. Die Differenz erklärte sich im Großteil durch doppelt eingescannte Flaschen und jetzt passt wieder alles und es kleben kleine Flaggensymbole am Regal und ich konnte die Aufgabe freudig als erledigt abhaken.

Außerdem zwei Paar Schuhe zur Altkleider gebracht und noch mal fünf Bücher aussortiert, die ich dann heute oder morgen oder so wegbringe. Das dritte Paar Schuhe möchte ich noch nicht wegbringen, weil ich so dran hänge, außerdem müsste man sie eh wegschmeißen, die sind schon so abgelaufen, dass andere Menschen davon bestimmt eine Fußfehlstellung bekommen. Ich hab ja Knicksenkfüße und laufe an den Innenseiten proportional viel ab und irgendwann fällt man dauernd um.


Mittlerweile wissen wir auch, dass der Hund kein Sommerhund ist, also wirklich nicht. Auf der Hundewiese schlabbert er locker zwei Liter Wasser weg und könnte auch noch mehr und gestern Abend war Gewitter und das fand er überhaupt wirklich gar nicht okay. Deswegen fiel auch die letzte Pipirunde aus, wir hofften einfach, dass er schon Bescheid sagen würde, wenn er doch noch dringend raus müsste. Jetzt liegt er im Flur, da wo vermutlich der kühlste Punkt der ganzen Wohnung ist und ich trau mich gar nicht, ihm zu sagen, dass es bestimmt noch wärmer wird.

Tagebuchbloggen, 01.06.2021

  • Bücher zum Bücherschrank gebracht
  • Diverse alte Nachrichten vom Anrufbeantworter gelöscht
  • Speicher der Fotokamera geleert
  • Eine Ladung Wäsche gemacht
  • Termin zum Restküchenaufbau verschoben, Lieferung verspätet sich, ich bat darum, trotzdem am 18. Juni vorbeizukommen, um die Schränke, die seit Oktober mein Arbeitszimmer blockieren, abzuholen
  • Kabel gesucht, nicht gefunden, sehr ungünstig, weil eines der wenigen Anschlüsse, von denen wir nicht eh diverse Kabel rumfliegen haben
  • Papier zur Papiertonne gebracht
  • Schuhregal aufgeräumt, dabei vier Paare aussortiert, von einem werde ich mich nur schlecht trennen können, aber sie sind leider durch, das kann man sich nicht mehr schönreden
  • Essen aus der Kochbox gekocht, es gab Hähnchenkeulen mit Bulgursalat, sehr zufrieden damit
  • Buch zu Ende gelesen („Miranda in Milan“ von Katherine Duckett)
  • Ukulele gespielt
  • Hund gestreichelt