Der Tag als Gedicht zusammengefasst

Zwei kleine Surfer, die schwammen im Meer.
Da sprach die eine, „Ich kann nicht mehr!“
„Ich will zurück in meinen kleinen grünen Teich.
Denn von dem ganzen Paddeln sind meine Arme ganz weich.“

(Ende, aus, Applaus!)

Eine Tüte Gemischtes

Ich habe da mal eine Frage.

Wenn ich zum Bäcker gehe, dann sage ich immer so was wie: „Zwei Brötchen, ein Röggelchen, ein Weckchen eine Micke und das war‘s.“

Geschätzt in 95% der Fälle beende ich meine Bestellung mit einer Variation von „und das war’s“. Ich sehe das als Serviceleistung, denn dann weiß der Bäckereifachverkäufer sofort, dass danach nichts mehr kommt, dass genau das in eine Tüte kommt und ich danach zur Abrechnung bereit sind.

In ebenso geschätzt 95% packt der Bäckereifachverkäufer die Sachen zusammen und fragt „Darf’s sonst noch etwas sein?“

Ist das Absicht? Verkaufsstrategie? Bekommen die das vom Oberbäcker so vorgeschrieben? Oder hören die mir einfach nicht zu?

Im Briefkasten war heute eine wunderhübsche Karte mit der schwedischen Kronprinzessin mitsamt Gatten. Auf der Rückseite war ein ebenso wunderhübsches Gedicht. EINE LYRIKPOSTKARTE! FÜR MICH! Die Karte kam von Barbara, die vor ungefähr 10 Jahren oder so bei der großen Buchverlosung gewonnen und das Buch mit in den Urlaub nach Schweden genommen hat. So Post könnte ich gerne öfter kriegen.

Postkarte

 

Gedicht

Die beste Idee der Woche kam von L., die bei der Besichtigung unseres Turmzimmers sofort sagte: „Da würd ich ne Bibliothek draus machen!“ Seitdem gedeihen in mir Pläne zur Umrüstung dieses bisher als Rumpelkammer genutzten Raumes zur Turmbibliothek. Dass wir darauf nicht selbst gekommen sind.

Irgendwas wollte ich noch schreiben, hab ich aber vergessen. Wird wohl nicht so wichtig gewesen sein.

Lyrikpostkarte VI – Ein Leuchtturm auf Reise

Mit der Leuchtturmkarte von Quint Buchholz habe ich gekämpft. Ewig steckte sie in der Hülle des eReaders. In Frankreich reimte ich dann irgendwann vorm Einschlafen rum, war total begeistert, schrieb natürlich nichts auf und hatte am nächsten Morgen fast alles wieder vergessen. (Das, was ich doch noch erinnerte, hat es dann auch gar nicht ins Gedicht geschafft, so geht das manchmal.)

Irgendwie hat es dann aber doch geklappt. Im Park, bei schönstem Sonnenschein schaffte ich den größten Teil,  zu Hause feilte ich noch ein bisschen rum und dann war’s gut. Ich möchte auch nichts davon hören, dass im Gedicht etwas von Felsenküsten steht, auf dem Bild aber eindeutig flacher Sandstrand zu sehen ist und berufe mich auf künstlerische Freiheit und die Limitation der schönen Reimkombinationen.

Die Karte ging dann an Familie Buddenbohm, die zu diesem Zeitpunkt irgendwo in Norddeutschland am Meer rumurlaubte. Bei dem Motiv ging es ja auch gar nicht anders.

Lyrikpostkarte VI

Lyrikpostkarte VI

Nun wachst du auf und siehst sofort
den Küstenleuchtturmschwertransport.

Ein Schiff,
das Meer,
ein Leuchtturm
– quer?

Es ist kein Traum und kaum zu glauben,
doch siehst du da mit eig’nen Augen
(vielleicht nur dieses eine Mal):
Rot-weißer Turm, horizontal.

Und knapp über den Felsenküsten,
wo sonst vor allem Möwen nisten,
da steh’n beratend die Touristen
und tun, als ob Details sie wüssten.

(Sie wissen selbstverständlich nichts,
das weißt du ganz genau,
sie spekulier’n nur wild herum
und gucken dabei schlau.)

Und das Mysterium der Reise
erklärt sich auf ganz simple Weise:
Der Wärter fand den Standort öd,
die immer gleiche Aussicht blöd.

So schafft viel Jammer und Verdruss
(und hiermit kommen wir zum Schluss),
dass nun ein Leuchtturm umzieh’n muss.

Tropenfruchtlyrik

Pünktlich zum Sommeranfang begann meine Twitter-Timeline, angestochen von Frau Serotonics Mango-Gedicht, spontan damit, über Tropenfrüchte zu reimen. Und wenn gereimt wird, bin ich ja immer gerne mit dabei. Die gesammelten Beiträge gibt es bei Frau Serotonic zu lesen, man kann da auch prima in den Kommentaren weiterdichten (und sollte das auch tun). Meine kleinen Beiträge zur Tropenfruchtlyrik findet man jetzt auch hier:

I

Als Tim unter ’ner Palme saß,
da wünscht‘ er sich ’ne Ananas.
Doch wie es nun mal kommen muss,
bekam er nur ’ne Kokosnuss.

II

Man bot uns einst in Vietnam
ein sonderbares Früchtchen an.
Sehr süß, doch seltsam anzusehn,
es war, man ahnt’s, ’ne Mangosteen.

III

Versteckt unter ner harten Schale
verbirgt sich ein ums andere Male
ein weißes Ding, ein wenig glitschig,
doch süß wie Honig, diese Litschi.

Spontanlyrik

Gedanken einer Eule, zum Lerchendasein verdammt, an einem besonders schlimmen Tag

In meinem Körper haust ein Wach,
doch schläft er meist den ganzen Tach.
Nur abends, wenn ich schlafen will,
ist er nicht still.

 

(Lyrik aus, Applaus, Applaus, und dann nach Haus.)

Lyrikpostkarte V – Ausflug zum Mond

So ist das mit der Inspiration. Erst lässt sie einen wochenlang im Stich und dann überfällt sie einen von hinten beim Einkaufen und man kann nur froh sein, dass man das Notizbuch und einen Kugelschreiber dabei hat und schnell ein paar Strophen auf die Seiten kritzeln kann.

Das auch ausgerechnet noch bei einer Karte, vor der ich schon ein bisschen Angst hatte, weil ich dachte, dazu würde mir nie was einfallen. Beim Motiv handelt es sich um Giacomond von Quint Buchholz, sowieso einer meiner Lieblingsillustratoren und was daraus geworden ist, hat mich ein bisschen begeistert. Ich wusste gar nicht, dass aus mir so hübsche Gedichte rauskommen. Toll.

Ich möchte übrigens dazu anregen, dass seinen Kindern (sofern vorhanden und in geeignetem Alter) als Gute-Nacht-Gedicht vorzutragen, bis es alle kennen. Aber vielleicht übertreibe ich jetzt doch ein bisschen.*

Geschickt habe ich die Lyrikpostkarte an den lieben Christian vom jawl. Bisher war die Post übrigens immer erstaunlich pünktlich und die Postkarte am nächsten Tag da. Was ich sehr positiv finde, weil ich nämlich üblicherweise auf heißen Kohlen sitze und es kaum aushalte, bis ich Nachricht bekomme, dass die Postkarte da ist. Sollte es länger als zwei Tage dauern, müsste ich eventuell an Ungeduld sterben.

Lyrikpostkarte V

Lyrikpostkarte V

Linker Fuß, rechter Fuß,
Schritt für Schritt,
über Dächern und Straßen.
(Kommt noch jemand mit?)

Schritt für Schritt,
Meter für Meter.
Was hier der Plan ist?
(Verrat‘ ich euch später.)

Meter für Meter,
immer näher heran.
Zum Mond will ich heute.
(Das ist der Plan.)

Dass der Mond aus Käse sei,
so geh’n die Geschichten.
Das werd‘ ich heut‘ prüfen.
(Ich werde berichten.)

Und dass dort ein Mann wohnt,
das weiß jedes Kind.
Den wollt‘ ich besuchen.
(Der freut sich bestimmt.)

Doch der Mond kommt nicht näher,
kein Stück, keinen Deut.
(Wenn ich’s heute nicht schaffe,
probier ich’s morgen erneut.)

 

*Vielleicht aber auch nicht.

Lyrikpostkarte IV – Von Eulen in der Cocktailbar

Es ist mal wieder soweit, die nächste Lyrikpostkarte steht an. Diesmal war Ellebil die glückliche Empfängerin, was hauptsächlich daran lag, dass auf der Postkarte Eulen waren und ich sie dementsprechend nur an nachweisliche Eulenliebhaber schicken konnte. Davon kenne ich glücklicherweise genug. Oder unglücklicherweise, denn ich hatte natürlich sofort ein schlechtes Gewissen, weil ich die Karte nicht an Frau Mutti geschickt habe. So ist das eben, wenn man sich entscheiden muss. Und da eben immer nur eine Karte rausgeht, um den Wert ins Unermessliche zu treiben für wenn ich mal berühmt bin, musste ich mich eben für irgendjemanden entscheiden.

Eigentlich wollte ich Ellebil die Karte irgendwie ins Hotelzimmer in Berlin schmuggeln, aber mir fehlten noch vier Zeilen, also musste das dann doch bis nach der re:publica warten.

Hier noch ein kleiner Hinweis: Bislang waren alle Postkarten vom Inkognito-Verlag in Berlin. Das war erst Zufall, ich bin aber mittlerweile so überzeugt von der Auswahl der Bilder, dass ich vermutlich in Zukunft einfach deren Webseite ansteuern werde, um neue Motive zu finden. Ein bisschen Vorrat hab ich aber sowieso noch.

Postkarte

Lyrikpostkarte IV

Die eine Eule sagt „Schuhu“,
die andere nickt nur stumm dazu.

Nicht etwa, weil sie müde wär,
ihr Schweigen rührt woanders her.

Nein, weil sie den ganzen Abend lang
inbrünstig Karaoke sang.

Von Coldplay bis zu Britney Spears,
The Cure, die Stones und Tears for Fears.

Sie sang sich in der Cocktailbar
quer durchs gesamte Repertoire.

Und so verließ um acht vor vier
die Stimme unser Eulentier.

Nun sitzt sie da und sagt nichts mehr,
denkt nur: „Gelohnt hat es sich sehr.“

 

PS: Ja, ich weiß, dass ich inbrünstig falsch geschrieben habe, aber es sah irgendwie hübscher aus.

Lyrikpostkarte III – Ganz viel Glück

Die Lyrikpostkarte geht in die dritte Runde. Der Ursprungsplan, jede Woche etwas zu verschicken, war wohl etwas optimistisch geschätzt, jeden Monat scheint aber fast wie von allein zu funktionieren. Und zwölf Gedichte im Jahr wären… Moment, ich muss kurz rechnen… immerhin zwölf mehr als in den Jahren davor. Eine gewaltige Steigerung also, von null auf zwölf, aber hallo!

Die dritte Postkarte ging an Michaela, die ja schon bei der ersten Lyrikpostkarte so nett kommentiert hatte und weil ich mir sowas ja merke, rutschte sie auf der Empfängerliste gleich ganz nach oben. Dann grätschte Isa mit ihren Limericks massiv in diese Pläne rein und so wurde es dann doch März. Aber das macht ja nichts.

Diesmal ging es um Riesenklee und ganz viel Glück mit dieser Karte von Gerhard Glück. Ich dachte, wenn man gerade monatelangen Renovierungsarbeiten hinter sich hat, ein bisschen Glück fürs neue Zuhause ganz gut gebrauchen kann. Dass ich dann auch noch knapp ihren Geburtstag verpasste, war natürlich noch viel toller und wo ich sonst noch ganz unwissentlich voll ins Schwarze getroffen habe, das kann man bei Michaela selbst lesen.

Ich musste auch schon wieder ein Wort erfinden, weil das sonst mit dem Reimschema nicht hingehauen hätte. Mittlerweile glaube ich ja, wenn in einem Gedicht kein erfundenes Wort vorkommt, dann hat man irgendwas falsch gemacht. (Möglicherweise hat man dann allerdings auch alles richtig gemacht, ich bin noch unsicher.)

Lyrikpostkarte III

Lyrikpostkarte III

Da steht Herr G. wie jeden Tag
mit Gartenschlauch und Hut
und züchtet seinen Riesenklee
denn züchten kann er gut.

Er lässt sich Zeit, die hat er ja,
probiert, ohne zu hetzen,
experimentariert herum
mit Mendel’schen Gesetzen.

Frau G. zu Hause ärgert sich,
sie hätte lieber Möhren
und Brokkoli und Blumenkohl,
doch Herr G. will nicht hören.

“Es geht mir nicht ums Essen,
und es geht auch nicht ums Geld”,
so sagt er ihr und justament
nimmt er sie mit aufs Feld.

Da sieht sie ihn zum ersten Mal
und ärgert sich kein Stück.
Vier Blätter sind’s an jedem Stamm,
das wird ein Riesenglück.

Lyrikpostkarte II – Schweinkramlimericks

Als Isa zum Schreiben von Schweinkramlimericks aufrief, wusste ich direkt, was zu tun war. Nämlich die bereits gekaufte Postkarte mit “Köhlers Schwein” von Michael Sowa rauskramen und Limericks dazu zu dichten. Sicherheitshalber habe ich mir fünf ausgedacht, um ein bisschen Auswahl zu haben. Meine liebsten drei habe ich dann ganz ordentlich in Schönschrift aufgeschrieben und Richtung Norden geschickt.

Postkarte

I
Ein sportliches Ferkel aus Bergheim
das wollte viel lieber ein Fisch sein
drum sprang es ins Wasser
doch wurd‘ es nur nasser
und metamorphierte zum Schwimmschwein.

II
Eine ehrgeiz’ge Sau aus Neuwilen
der die Wettbewerbsregeln missfielen
trainierte doch heiter
schwamm schneller und weiter
und träumte nachts von olympischen Spielen.

III
Ein Altbademeister aus Lahr
der wusste nicht, wie ihm geschah
als vom Einmeterbrett
sehr grazil und adrett
ein Schwein in den See sprang, echt wahr!

Und als Extrabonuscontent gibt’s noch die zwei Limericks, die es nicht in die Endrunde geschafft haben. Und bei Isa gibt’s noch ein paar Vorschläge, obwohl niedliche Ferkel wohl nicht so inspirierend sind wie primitive Gelüste und so. Schade eigentlich.

IV
Ein Schwein aus der Nähe von Kiel,
das schwitzte im Hochsommer viel.
Da fand es ’nen Teich
und wusste sogleich,
dass Schwimmen ihm bestens gefiel.

V
In Brauweiler lebte ein Schwein,
das fand, es könne nicht sein,
dass man immer nur läge,
so faul und so träge,
also lief es zum See und sprang rein.

Noch mehr Gedichte!

Ich ernenne die dritte Februarwoche nunmehr ganz ohne weitere Absprachen und Diskussionen zur „Lyrikwoche“. Schreibt Gedichte! Oder Geschichten über Gedichte! Oder aber bringt die Leute dazu Gedichte zu schreiben! Irgendwas wird euch schon einfallen. Wir machen das jetzt jedes Jahr, ja? (Was natürlich nicht heißt, dass man den Rest des Jahres nicht reimen und dichten darf.)

Die Isa hat es schlau gemacht und ganz viele Leute dazu gebracht, Gedichte zu schreiben. Nämlich Schweinkram-Limericks und es ist wirklich erstaunlich, wie viel da schon zusammengekommen ist. Vielleicht ist der Limerick auch eine besonders dankbare Reimform, wenn man einmal im Rhythmus drin ist, dann läuft’s. Seit gestern hab ich neun Limericks geschrieben. NEUN! Vermutlich sind sie nicht besonders brilliant, aber NEUN! Das muss man sich mal vorstellen.

Vier davon stehen irgendwo drüben in den Kommentaren bei Isa, der Einfachheit halber zitiere ich mich gleich also quasi selber. Wer mehr davon will, der muss nur dem Link da oben folgen, ganz großartige Sachen sind dabei. Es lohnt sich wirklich und mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Und wer nicht weiß, was ein Limerick ist, für den erklärt Isa das auch noch mal schnell.

Und hier wären dann meine Ergüsse. Geistige Ergüsse, selbstverständlich, was denn sonst?

Schweinkram-Limerick I

Ein einsamer Jüngling aus Bonn,
dem liefen die Frauen davon.
Nachts im Fernsehprogramm
boten Frauen sich an
und am Telefon stöhnte Yvonne.

 

Schweinkram-Limerick II

Ein hübsches Ding aus Leverkusen,
das hatte ’nen prächtigen Busen.
Doch sie ließ keinen ran,
jedenfalls keinen Mann,
wollt‘ lieber mit Frauen nur schmusen.

 

Schweinkram-Limerick III

Eine alte Dame aus Kevelaer,
die wusste, dass es bald zu Ende war,
einen Callboy sie borgte,
der’s ihr gut besorgte,
und so starb sie befriedigt im gleichen Jahr.

 

Schweinkram-Limerick IV (quasi ein Pig Stuff Limerick)

There was a young couple from Glasgow
Who wondered „Just where could his thing go?“
Every hole that they tried
Left them both satisfied,
So next month they’ll release their first porno.

 

Schweinkram-Limerick V

Ein Surfer in Biscarrosse-Plage
der dachte „Mais non, quel dommage!“.
Denn am Schluss der Saison
fuhr’n die Mädels davon,
mit Touristinnensex war’s am Arsch.

(Da bin ich jetzt doch ein bisschen stolz, denn ich hab nicht nur total gut auf Französisch gereimt, sondern auch noch astreinen Lokalbezug hergestellt. Und wie steht das in der Wikipedia: „Der erkennbare Bezug zu regionalen Besonderheiten oder Stereotypen ist ein recht seltenes Qualitätsmerkmal.“ Boah.)