Eine Tüte Gemischtes

Aus aktuellem Anlass habe ich bei der letzten längeren Autofahrt die Akzeptanz von Sanifairwertgutscheinen an deutschen Raststätten getestet.

Bisherige Bilanz: An der Raststätte Bad Camberg akzeptierte man bei Burger King ohne mit der Wimper zu zucken drei Sanifairwertgutscheine für einen einzigen Bestellvorgang. Ein paar Stunden später durfte ich auch ohne Ermahnung einen hoffnungslos überteuerten Schokoriegel mit zwei Sanifairwertgutscheinen kaufen (Raststätte vergessen, irgendwas zwischen Frankfurt und Stuttgart vermutlich). Vor mir wurde gar ein Einkauf über 4,50 Euro mit sieben Sanifairwertgutscheinen verrechnet, ohne dass mit der Polizei gedroht werden musste.

Bei Gelegenheit werde ich das weitertesten, aber im Moment sind keine längeren Fahrten geplant. Zumal ich ja sonst auch eigentlich nie unterwegs auf Toilette muss.

Ich bin derzeit in einer schwierigen Situation. Ich habe nämlich für den Herrn Gemahl ein Weihnachtsgeschenk besorgt.

Ansonsten ist das nämlich so: Wir schenken uns eher nichts, es sei denn, es bietet sich etwas an. Jetzt bot sich allerdings etwas an und in dem Zusammenhang fielen mir noch so zwei bis drei Dinge an, die auch ganz nett wären. Ich habe also akut keine Geschenkeideenkrise, eher im Gegenteil.

Es ist jetzt aber so, dass wenn ich dem Mann das sage, er erstens bis Heiligabend versuchen wird, rauszufinden, was ich ihm schenke und ich das vermutlich nicht durchhalten werde und dass ich ihn zweitens dann in die Bedrängnis bringe, mir auch unbedingt was schenken zu müssen. Das wäre jetzt zwar auch nicht so schlimm, aber ich gehöre leider zu den Menschen, die selten konkrete Wünsche haben und sich gerne überraschen lassen, was natürlich dann den ganzen Druck wieder auf den Schenker überträgt.

Sage ich aber nichts, dann kann es gut sein, dass ich da Heiligabend mit drei bis vier Geschenken stehe und nichts kriege. Was erstens irgendwie doof für mich ist und zweitens bedeutet, dass der Mann dann wieder mindestens drei Tage lang ein schlechtes Gewissen hat, was er ja gar nicht haben muss, weil wir uns ja eigentlich nichts schenken.

Man sieht, es ist kompliziert.

Freitag in einer Woche bin ich bei einer Bäckereiführung, bei der mir Kostproben von Christstollen, Dominosteinen, Zimtsternen und Baumkuchen versprochen wurden. Jedenfalls wurde dieses Gebäck erwähnt, ich habe da einfach mal ganz galant interpretiert, dass man das auch probieren könnte. Jetzt backe ich ja sehr gerne und esse auch gerne so Gebäckzeug.

Was ich von diesem ganzen Weihnachtsgebäckzeugs nicht so gerne mag sind übrigens Christstollen, Dominosteine und Zimtsterne. Ich habe aber beschlossen, damit so offen wie offensiv umzugehen und trotzdem tapfer zu probieren. Eventuell stellt sich ja raus, dass ich sehr wohl Christstollen, Dominosteine und Zimtsterne mag und jahrelang einem schlimmen Irrtum aufgesessen bin. Ansonsten sage ich sowas wie: „Würde bestimmt total gut schmecken, wenn ich das mögen würde.“ Und esse die vierfache Portion Baumkuchen.

Annes kleine Weinstunde

Diesmal hab ich zwei Weine ausgeguckt, die in diesem Haushalt jetzt schon mehrfach auf den Tisch kamen. Dabei kann ich auch mal mit dem Vorurteil aufräumen, Bioweine könnten nix. Bioweine können sehr wohl was. Es gibt bestimmt auch welche, die nichts können, aber das ist ja bei normalen Weinen auch so, da muss man nicht vom Kleinen aufs Große schließen.

Obwohl es jetzt schon deutlich auf den Herbst zugeht, gibt’s jetzt zwei hübsche Weißweine, einen Chardonnay und irgendwas anderes, muss ich gleich noch nachgucken, war aber auch gut. Aber ich fange am besten einfach an.

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Finca Fabian, Chardonnay 2011, Dominio de Punctum

Für diesen Wein muss man etwas ausholen. Es ist nämlich so, dass wir 2009 in Kalifornien waren, wo man sich ja vor guten Weinen kaum retten kann und in jedem Restaurant ob der Weinkarte heillos überfordert ist. Da waren wir in Paso Robles, einem Kaff irgendwo zwischen Weinbergen und der Mann trank anscheinend einen der besten Weine überhaupt, hatte sich aber leider nicht gemerkt, was es für einer war und ich hatte das sowieso vergessen.

Knapp vier Jahre später schleppte ich dann aus dem Bioladen diesen spanischen Chardonnay an, hauptsächlich, weil das Label so hübsch war und… heissa! Was ein großartiger Weißwein! Meine erste Assoziation war, dass der Wein irgendwie nach Whisky schmeckte. Mittlerweile würde ich sagen, dass er tatsächlich eine Dessertweinnote hat, was aber nicht bedeutet, dass dieser Wein lieblich wäre, ganz im Gegenteil. Es ist ein sehr kräftiger Weißwein, der zusätzlich noch eine gewisse Süße hat, die aber eher provokant reinhaut anstatt lieblich und harmlos daherzukommen. Genau sowas, sagte der Mann dann, sowas sucht er seit unserem Besuch in dem Restaurant in Paso Robles. Und ich hab’s gefunden, im Biomarkt in Essen. Für sechs Euro. Kann man nicht meckern, nur empfehlen.

(Finca Fabian, Chardonnay 2011, Dominio de Punctum gibt’s zum Beispiel bei basic für ungefähr 6 Euro.)

 

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Original B&G, Sauvignon Blanc 2010, Barton & Guestier (Val de Loire)

Auf diesem etwas verwackelten Bild sieht man einen Wein, den ich mir für einen netten sturmfreien Abend in einem so eher durchschnittlich sortierten REWE irgendwo in Hessen kaufte. Es war ein Spontankauf, eventuell hat das Biolabel geholfen, das Label war’s jedenfalls nicht, das ist ja eher unspektakulär.

Das besondere an diesem Wein ist, dass er so unglaublich süffig ist, dass ich auf einmal und quasi ohne Vorwarnung auf eine fast leere Flasche guckte und mich fragte, wann das denn bitte schön passiert sei. Es klingt jetzt vielleicht etwas unspektakulär, weil mir auch sonst keine großartigen Attribute einfallen. Aber wenn man wirklich einen guten, leichten, spritzigen und wirklich unglaublich süffigen Weißwein braucht, also so ungefähr das Gegenteil von dem Chardonnay oben, nur eben auch gut, dann kann ich diesen Wein empfehlen. Den trinkt man weg und weiß gar nicht, wie einem passiert.

Einige Wochen später fand ich ihn auch in der gigantischen Weinabteilung des einen REWEs am Hohenzollernring in Köln und packte ihn gleich in den Einkaufskorb, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein ander Mal erzählt werden.

(Original B&G, Sauvignon 2010, Barton & Guestier, z.B. im REWE für irgendwas unter 10 Euro)

Gelesen: Delikatessen weltweit von Julia Schoon

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Ich habe ja schon mal darüber geschrieben, dass ich Mäkelkind war und so gut wie jedes Gemüse, vor allem in gekochtem Zustand, abgelehnt habe. Anscheinend hat mir das aber auch gar nicht geschadet, im Gegenteil, mittlerweile will ich immer alles probieren. Gerade im Urlaub gibt es ja genug Unbekanntes, das man unbedingt auch mal kosten muss. In Belgien aß ich Waterzooi und trank Kirschbier, in Frankreich einen Salat mit Entenherzen und auch mal eine Auster, in Schottland musste selbstverständlich Haggis, Whisky und Fish ‘n Chips mit Erbsenpüree probiert werden.

Julia Schoon hat in ihrem Buch “Delikatessen weltweit – 99 Spezialitäten, die Sie (lieber nicht) probieren sollten” eben genau solche Spezialitäten gesammelt. Weniger schlimme, eigentlich ganz leckere und doch eher gewöhnungsbedürftige. Erstaunlich viele davon kannte ich schon, einige hab ich sogar schon probiert und auch durchaus für lecker befunden.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. Angefangen bei gegrilltem Piranha, der ja auch eigentlich nur Fisch ist, nur eben mit einem verdammt schlechten Image geht es über frittierte Butter (kein Scherz) über Marmite und Porridge bis zum russischen Kvas (von dem ich dank Oblomov schon gelesen hatte, und jetzt endlich weiß, was es ist), Cocktails mit Muschelsud und der teuersten Pizza der Welt. Seltsame Gerichte allesamt, aber nichts, vor dem man sich fürchten müsste und durchaus auch schon das ein oder andere, was man vielleicht auch selber schon mal auf dem Teller hat.

Weiter geht es mit den “Spezialitäten für Unerschrockene”, wo es mit Leckereien wie Elefantenrüsselmuschel (Googelt das mal!), salzigem mongolischem Tee (der gerne mit Butter gereicht wird) und Kugelfisch schon ein bisschen härter zu geht. Aber immerhin: Kimchi und Haggis, die in dieser Kategorie auftauchen, habe ich auch schon gerne gegessen.

Die letzten 33 Delikatessen sind dann aber wirklich für Hartgesottene, oder – wie es im Buch offiziell heißt – für “Dschungelcamp-Anwärter”. Schlangenblut-Cocktail und frittierte Spinnen gibt es da, Hahnenkamm und Quallensalat. Man will es eigentlich alles gar nicht so genau wissen, liest aber trotzdem gierig (wenn auch nicht unbedingt mit steigendem Appetit) Kapitel für Kapitel weiter, weil es alles so faszinierend ist.

Dabei sind die Kapitel mit meist zwei bis vier Seiten recht kurz, bei manchen Gerichten hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Auf der anderen Seite setzt so der “Ach, eins geht noch!”-Effekt ein und ruckzuck ist das Buch der unglaublichen Delikatessen, die es so auf der Welt gibt ausgelesen. Dabei gibt es auch den ein oder anderen Tipp, wie man eines der Gerichte selber kochen kann oder wo man hingehen muss (physisch oder im Internet), um das gerade Beschriebene selber kosten zu können.

So konnte ich jetzt in Dresden dank des Tipps im Buch auch “Farnspitzen” auf der Liste der zu probierenden Dinge abhaken. Überraschung: Farnspitzen schmecken tatsächlich ungefähr so, wie man denkt, dass Farnspitzen schmecken müssten. Wer jetzt denkt “Hä, ich hab keine Ahnung, wie Farnspitzen schmecken müssten”, hab ich auch gedacht, es ist aber trotzdem so. Seltsam, aber wahr.

“Delikatessen weltweit” ist vielleicht kein Buch, das zwingend auf jeder Seite den Appetit fördert, es macht aber nichtsdestotrotz auf die ein oder andere Seltsamkeit neugierig und ist dabei angenehm leicht und flockig zu lesen. An manchen Stellen wünscht man sich ein bisschen mehr persönliche Erfahrungsberichte. Was Julia Schoon selber probiert hat und was sie “nur” recherchiert hat, bleibt oft unklar. Das ist schade, tut dem Gesamtvergnügen aber keinen Abbruch.

(Übrigens: Eigentlich wollte ich ja großmäulig schreiben, dass ich ein Buch über seltsame Delikatessen, in dem Andouillette nicht vorkommt, nicht ernst nehmen kann. Und auch, wenn ich immer noch der Meinung bin, dass dieses sensationelle Gericht eigentlich einen Platz in diesem schönen Buch verdient hätte, ich hab’s trotzdem gerne gelesen. Es bleiben aber sowieso bestimmt noch mindestens 98 andere spannende Delikatessen, aus denen sich mit der Andouillette ein zweiter Teil basteln ließe.)

Delikatessen weltweit – 99 Spezialitäten, die Sie (lieber nicht) probieren sollten kann man bei Amazon kaufen oder bei der Buchhandlung stories! in Hamburg (und natürlich überall sonst).

Das Buch auf der Seite des Conbook Verlags

Weitere Informationen zum Buchinhalt auf dem Seitnotiz-Blog des Conbook Verlags

Annes kleine Weinstunde

Nachdem unser kleines Weinregal lange Zeit eher spärlich befüllt war, bin ich seit Anfang des Jahres wieder fleißig dabei, die Vorräte aufzustocken. Außerdem haben wir vor ein paar Monaten wieder sechs schöne große Rotweingläser gekauft, unkaputtbar, was der Verkäufer erstmal demonstrierte, indem er ein Glas ohne Vorwarnung gegen das Verkaufsregal schmetterte. Wir zuckten zusammen, das Glas machte nichts.

Ich bin ja eher so ein Rotweinmensch, auch hier ist die Rollenverteilung bei uns total verkehrt, ich mag eher Rotwein, der Mann eher Weißwein. Wobei das auch gelogen ist, wir mögen beide Rotwein und Weißwein, nur Rosé kommt hier nicht ins Haus, das liegt aber wiederum nicht an mir. Rosésekt dagegen wird akzeptiert. Es ist wie immer kompliziert.

Jahrelang habe ich Weißwein abgelehnt, eine Woche in Colmar hatten mir 2008 ein kleines Weißweintrauma beschwert. Da gibt’s nämlich dauernd Weißwein, aber gerne aus Keramikkeraffen und nur so mittelkühl. Ich hatte eine Woche lang Kopfschmerzen und wollte danach von diesem Höllenzeuchs nichts mehr wissen. Irgendwie hab ich mich jetzt aber wieder rangetastet und bei richtiger Temperatur klappt’s jetzt auch wieder mit dem Weißwein.

So viel zur Vorgeschichte. Tatsächlich haben wir keine Ahnung von Wein, außer, dass wir doch mittlerweile genug davon getrunken hätten, um doch so langsam so etwas wie Geschmack zu entwickeln. Das ist immer ein bisschen irritierend für die Weinhändler, die sich Kunden gegenüber sehen, die zwar einigermaßen anspruchsvoll sind, aber auf die Wörter „Tannin“ und „Sulfit“ immer noch mit einem freundlichen „Hä?“ reagieren. Auf der anderen Seite kann man uns so ziemlich alles verkaufen, wenn man es nur ansprechend genug beschreibt, dafür sind wir eben viel zu neugierig.

Und weil ich gemerkt habe, dass ich mir Dinge besser merke, wenn ich sie aufschreibe, und dass ich sie schöner aufschreibe, wenn ich sie für andere Leute aufschreibe, gibt es jetzt Annes kleine Weinstunde mit Weinen (und andere leckeren Getränken), die ich für gut befunden habe und deswegen empfehlen kann. Vielleicht mach ich das nur einmal, vielleicht regelmäßig, mal gucken. Alle Angaben sind übrigens ohne Gewähr.

Parra Jimenez – Sauvignon Blanc, Spanien, 2012

Weißwein

Etikettkauf. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, ich gucke schon, wo der Wein herkommt, was es für eine Rebsorte ist und lese die Beschreibung, wenn es denn eine gibt, um grobe Fehlkäufe auszuschließen.

Der Parra Jiménez aus dem Bioladen war eine glatte Punktlandung. Gestern einfach so zum Fernsehen getrunken. Was heißt „getrunken“, wir haben ihn quasi inhaliert und auf einmal war die Flasche leer. Heute direkt drei Flaschen nachgekauft, passte super zum Spargel, fruchtig, frisch, toll und dann noch mit Biosupersiegel von demeter. (Ich sehe gerade auf der Webseite des Weinguts, dass die auch Rotweine haben. Hm. Muss wohl auch mal probiert werden.)

Gibt’s für ungefähr 6 Euro z.B. bei basic.

 

Mairena – Bonarda, Argentinien, 2010

Mairena

Auch ein Etikettkauf, so weitestgehend und auch direkt ein Volltreffer. Dabei ist das leider schon etwas her, dass wir diesen Wein getrunken haben, zumindest lange genug, dass ich mich jetzt an Details nicht mehr erinnere. Das ist natürlich etwas ungünstig, wenn man einen Wein anpreisen will, aber sagen wir so: Entkorkt, ins Glas gegossen, dran gerochen und „WHOA!“ gedacht. Getrunken und noch mal „WHOA!“ gedacht, schön weich und gleichzeitig kräftig, genauso, wie ich das am liebsten hab.

Kam vom FrischeParadies in Essen und kostete irgendwas so um die 9 bis 10 Euro. Am besten gleich mehrere Flaschen mitnehmen, sag ich mal so.

 

La Ferme Julien – Frankreich, 2011

Ferme Julien

Hübsches Etikett, nicht? Öhm ja. Wenn ich mich richtig erinnere, eine Sortenmischung, aber vielleicht vertu ich mich jetzt auch, die Flasche ist leider heute im Altglascontainer gelandet, und ich kann nicht mehr nachgucken.

Schön an diesem Wein fand ich, dass er beinahe lächerlich unaufgeregt ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas bescheuert, aber wenn man wirklich einen ganz einfachen Rotwein mit nicht viel davor und nicht viel dahinter haben möchte, den man gut zu quasi allem trinken kann (auch zu „Game of Thrones“, wie man auf dem Bild erahnen kann), dann kann ich den empfehlen. Hat außerdem ein hübsches Etikett.

Kostete irgendwas um die 6 Euro und gab’s ebenfalls im FrischeParadies.

 

Dieser Artikel wurde auch auf meinem Foodblog veröffentlicht. Bei allen Lesern, die beide Blogs lesen, entschuldige ich mich direkt mal für die Redundanz, aber ich konnte mich nicht entscheiden.

Daily Blindverkostung: Nussnougatcremealternativen

Ich komm vor lauter Leben nicht mehr zum Schreiben. Gott sei Dank geht das anderen Leuten nicht so, und wer ganz dringend wissen will, wie das war mit der Schokocremeblindverkostung, kann das bereits bei Sandra oder Doreen nachlesen, die völlig unverständlicherweise danach nicht direkt ins Bett gekippt sind.

Wer vor lauter Leben nicht mehr zum Lesen kommt, kann immerhin diese 40-sekündige Videozusammenfassung eines kalorienreichen Vormittags angucken.

Dritte und vierte Biokiste

Die Biokistensaga geht weiter. In der dritten Woche bekommen wir: Einen Blumenkohl, drei kleine Rote Beten, mehrere Möhren, mehrere Äpfel, drei Birnen, eine weiße Grapefruit, Ziegencamembert, Zitronen-Limetten-Holunderblüten-Joghurt, Bionudeln, wie immer (und nicht im Bild) einen Liter Milch, sechs Eier (diesmal bunt und hargekocht wegen Ostern) und ein Brot. Außerdem dazubestellt habe ich eine Tafel Schokolade.

Dritte Biokiste

Das auf dem Bild immer schon Obst fehlt, liegt daran, dass der Mann in den zwei Tagen, die er allein mit der Biokiste ist, immer schon fleißig Äpfel und Konsorten verspeist. Auch die ein oder andere Möhre ist diesem Übereifer meistens schon zum Opfer gefallen, bis ich zum Fotografieren komme. Aber so soll das ja auch sein.

Gekocht habe ich damit:

–  Blumenkohlcurry mit Reisbandnudeln
–  Blumenkohlcremesuppe

Blumenkohlcurry

Blumenkohlcurry mit Möhren und Reisbandnudeln

Blumenkohlcremesuppe

Blumenkohlcremesuppe

Die Roten Beten stellten sich dagegen als nicht ganz unproblematisch dar. Bislang rätsele ich noch rum, was ich damit anstellen soll, und hoffe, dass das, was ich über die Haltbarkeit bei richtiger Lagerung gelesen habe, stimmt.

Aus dieser Lieferung sind dementsprechend die Rote Beten und die Grapefruit übriggeblieben. Weggeschmissen wurde dafür nichts.

Die vierte Biokiste kam dann so daher: Ein Brokkoli, eine Kohlrabi, zwei Fenchelknollen, ein Puntarellensalat, mehrere Möhren, mehrere Äpfel und Bananen (bereits vom Mann dezimiert), einige blaue Trauben, irgendeine Art extremst leckerer Käse, ein Liter Vollmilch, Biohirse, Kirsch-Vanille-Joghurt und wie immer ein Brot und sechs Eier.

Vierte Biokiste

Auch wenn ich ja versucht war, den Puntarellensalat abzubestellen, weil Salat hier so schlecht funktioniert, wollte ich mutig sein. Tja. Dazu kommen wir dann später. Von den Trauben waren wohl schon einige angeschimmelt und wurden vom Mann entsorgt. Bei dieser Lieferung bin ich von der Tetrapackmilch auf die Milch von Demeter umgestiegen. Die ist anscheinend noch mehr Bio, man darf nämlich beim ersten Öffnen erst mal den Rahm vom Flaschenhals kratzen und muss die Milch regelmäßig vorm Konsum durchschüttelt, weil sich sonst kleine Flöckchen bilden. Oder so. Ich hab ja keine Ahnung von Milch, außer, dass ich niemals Veganer werden könnte, weil Milch zu meinen Grundnahrungsmitteln gehört.

Gekocht habe ich damit:

–  Pasta mit Tomaten-Fenchel-Raspelsoße (leicht abgewandelt aus dem Greenbox-Kochbuch von Tim Mälzer)
–  Putranellensalat mit Möhrchen
–  Asia-Nudelpfanne mit Brokkoli und Möhrchen
–  Mozzarella-Fenchel-Salat mit süßen Kirschtomaten (auch aus dem Greenbox-Kochbuch)

Tomaten-Fenchel-Soße

Tomaten-Fenchel-Soße

Mozzarella-Fenchel-Salat

Tomaten-Fenchel-Salat mit süßen Tomaten

Die Trauben konnten uns leider überhaupt nicht begeistern. Ich vergesse regelmäßig, dass Trauben ja auch mit Kernen sein können und ich die nicht mag. Dementsprechend sind davon auch relativ viele im Müll gelandet (schweren Herzens, aber es fanden sich in diesem Zwei-Personen-Haushalt einfach keine Abnehmer). Übrig geblieben sind die Kohlrabi und ein halber kleiner Fenchel.

Nach vier Biokisten kann ich zusammenfassend folgendes feststellen:

–  Obst ist bei uns überhaupt kein Problem. Alles, was nicht gekocht werden muss und im Zweifelsfall mit ins Büro genommen werden kann, wird hier auch gegessen. Gut die Hälfte des Obstes bekomme ich ja gar nicht mehr zu sehen.
–  Der Käse war bisher jede Woche super. Ebenso der Joghurt, den ich auch gerne morgens mit Haferflocken zum Frühstück esse.
–  Bei Milch werde ich komplett auf die Demeter-Milch umsteigen, die ist toll.
–  Beim Brot werde ich eventuell auch komplett auf ein bestimmtes Brot umsteigen, bei dem ich sicher weiß, dass wir es auch essen, weil es einen hohen Roggenanteil hat und nicht zu viel ist.
–  Im Zweifelsfall macht man eben ein Thai-Gemüsecurry. Dazu braucht man lediglich grüne Currypaste (alternativ geht natürlich auch rote) und einen kleinen Vorrat an Kokosmilch. Zumindest Möhren, Brokkoli und Blumenkohl bekommt man da immer untergebracht.
–  Was außerdem immer geht: Gemüsesuppen.
–  Salat bleibt schwierig. Den Puntarellensalat habe ich entweder falsch zubereitet oder wir mögen einfach keine Puntarelle. Dass ich den Salat in der fünften Biokiste trotzdem nicht rausgeschmissen habe, lag einzig und allein daran, dass er im Topf ist und nicht schon nach drei Tagen schlapp rumliegt und mich traurig macht.
–  Brokkoli und Blumenkohl sind dafür sehr vielfältig einsetzbar, allerdings auch ein bisschen langweilig.
–  Das Greenbox-Kochbuch von Tim Mälzer ist super und von den drei vegetarischen Kochbüchern, die ich besitze, das, was mich von den Rezepten her am ehesten anspricht. Ottolenghi ist mir zu aufwändig und abgefahren, obwohl es als Inspirationsquelle sehr gut taugt. Daraus darf mir gerne jemand anders was kochen, der mehr Zeit, Nerven und Gewürze hat.

In der Konsequenz bedeutet das, dass ich in Zukunft wohl nur in seltenen Fällen die Biokiste so lassen werde, wie sie standardmäßig daherkommt. Ich werde Milch und Brot austauschen, je nach Bedarf auch den Joghurt weglassen. Außerdem werde ich beim Gemüse schweren Herzens weniger experimentierfreudig sein, bzw. den Gemüseanteil reduzieren und dafür mehr Obst in die Kiste packen. Ich habe einfach in den letzten vier Wochen zu viel Gemüse weggeschmissen, bzw. tapfer versucht, irgendwas zu essen, was ich eigentlich nicht so wirklich mochte. Auch wenn ich durchaus finde, dass man auch experimentieren sollte, was immer die Gefahr birgt, dass sich nach zwei Bissen rausstellt, dass man es leider doch nicht mag, dafür sind mir Lebensmittel eigentlich zu schade.

 

Die Biokiste wird einmal wöchentlich von der Flotten Karotte geliefert. Wir haben das „Komplettpaket“ mit Gemüse, Obst, Eiern, Brot, Milch, Käse, Joghurt und oft noch irgendwas anderem und sind sehr zufrieden. Wer nicht in Essen und Umgebung wohnt, aber auch gerne so eine Biokiste hätte, kann sich bei www.oekokiste.de informieren, ob es in seiner Nähe ähnliche Anbieter gibt.

Biokiste: Zweite Woche

In der nächsten Woche kommen gleich zwei Kisten an, ich habe an der Zusammenstellung nichts geändert, dafür allerdings noch eine Flasche Rotwein dazugepackt.

Wir bekommen: 2 kg Kartoffeln, 2 Mangold, 1 Endiviensalat, ein paar Möhren, ein Tütchen mit Kräuterseitlingen, 2 Pastinaken, 2 Stangen Porree, 1 Ananas, mehrere Äpfel, 1 Glas Vanille-Rhabarber-Joghurt, 1 Liter Milch, 6 Eier, ein Roggenbrot und ein Stück Wildblütenkäse.

Biokiste

Ganz neue Herausforderungen also, vor allem der Mangold und die Kräuterseitlinge, der Rest macht mir nicht so viele Sorgen. Darum gehen wir am Donnertagabend erst mal beim Thai essen und ignorieren die Küche voller Gemüse.

Am nächsten Tag frage ich erstmal, wie man Mangold einfriert. Mangoldeinfrierexperte Dentaku rät: Kurz blanchieren, dann schockfrosten. Also wird ein Mangold blanchiert, dann schnell in Eiswasser abgekühlt und dann halbwegs abgetrocknet ins Gefrierfach gepackt. Ob ich alles richtig gemacht habe, sehen wir dann, wenn ich den eingefrorenen Mangold wieder verwende.

Das mit dem Einfrieren ist bei uns überhaupt ein Problem, wir haben nur ein kleines Eisfach im Kühlschrank integriert. Das reicht für ein bisschen Notvorrat, aber großartig einfrieren kann ich damit nicht. Das ist im Übrigen Absicht, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass man (oder zumindest wir) Dinge, die man einmal eingefroren hat, gerne vergisst und ich da nicht in Versuchung kommen will. Ich weise aber noch mal darauf hin, weil ich schon mehrfach gute Tipps bekommen habe, was man alles einfrieren kann, das bringt mir nur selten etwas, weil es einfach nicht geht.

Ein Mangold passt aber noch ins Gefrierfach und da ist er jetzt auch noch.

Ansonsten zaubere ich aus der Gemüsekiste:

  • Einmal Mangold-Cannelloni nach dem Rezept von Frische Brise
  • Ungefähr ein Liter Gemüsebrühe aus Möhren, Pastinaken und Porree
  • Endiviensalat mit weichgekochtem Ei
  • Frittata mit Kräuterseitlingen (und Porree)

Suppe mit Maultasche

Gemüsebrühe mit Möhre, geschmelzten Zwiebeln und Maultasche (letztere nicht selbstgemacht)

Salat

Endiviensalat mit weich gekochtem Ei

Frittata

Frittata mit Kräuterseitlingen und Porree

Das klappt alles ganz gut, wobei das Befüllen der Cannelloni mich einige Nerven kostet. Die Gemüsebrühe ist mir ein bisschen zu süß, der Mann ist hingegen begeistert und isst die Suppe mit Maultaschen und geschmelzten Zwiebeln tellerweise. Dafür finde ich den Endiviensalat mit auf den Punkt gekochtem weichen Ei leckerer als erwartet, allerdings reicht auch dieser Enthusiasmus nicht für den ganzen Salat. Die Frittata mit Kräuterseitlingen wäre wahrscheinlich total super gewesen, aber in diesem Haushalt leben einfach keine Pilzfreunde. Wir essen tapfer, aber unbegeistert.

Die Ananas hingegen ist super, die mag sogar ich als ausgesprochene Ananasskeptikerin. Möhren und Äpfel gehen immer, die futtert der Mann einfach zwischendurch, dafür mampfe ich den Joghurt fast alleine auf. Auch das Brot wird fast bis zum Knäppchen aufgegessen, Roggen ist genau richtig für den Mann und der Käse ist auch richtig gut.

Übrig bleiben:

  • Der ganze Sack Kartoffeln (was wohl nicht schlimm ist, die halten ja)
  • Der eingefrorene Mangold
  • Das weichgekochte Gemüse von der Gemüsebrühe, das ich noch püriert und dann ebenfalls eingefroren habe
  • Ein Apfel
  • Eine halbe Pastinake
  • Milch, zwei Eier und ungefähr der halbe Käse
  • Der Rotwein

Weggeschmissen habe ich:

  • Ungefähr ein Viertel Endiviensalat
  • Den Rest Salat von der Vorwoche

Gelernt habe ich:

  • Mangold und ich werden keine Freunde. Die Cannelloni waren lecker und vor allem gut geeignet, um den Mangold zu verstecken, aber es ist einfach nicht mein Ding. Vielleicht finde ich noch ein anderes Rezept oder eine bessere Zubereitungsart.
  • Gemüsebrühe ist nicht nur einfach zu machen, sondern auch sehr befriedigend. Next step: Hühnerbrühe!
  • Frische Ananas ist doch ziemlich lecker.
  • Perfekt weichgekochte Eier sind sowieso das Größte. (Wusste ich eigentlich auch schon vorher, kann man aber nicht oft genug sagen.)
  • Pilze und ich, das wird auch keine Freundschaft fürs Leben. Ich kann das essen, möchte aber eigentlich nicht. Lediglich nur kurz gegarte oder angebratene Champignons oder Pfifferlinge, das ist gut. Oder einfach ganz roh, im Salat, geht auch. Das Problem ist bei mir weniger der Geschmack, als die Konsistenz und letztlich ist es einfach Geschmackssache. Aber ich lass mich weiterhin gerne vom Gegenteil überzeugen.
  • Ein großer Salatkopf ist zu viel für uns. Ich mag nichts wegwerfen, aber es ging nicht anders, ich möchte auch nicht schüsselweise Salat in mich hineinstopfen, nur, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen habe. Beim nächsten Mal nehme ich den Salat ganz aus der Kiste oder frage nach, ob wir einen kleineren haben können.
  • Es ist unglaublich, wie viele Rezeptideen und Verarbeitungstipps ich aus dem Internet bekomme. Ich muss nur auf Twitter was von „Mangold“ schreiben, schon überschlagen sich alle, erwähne ich Kräuterseitlinge, schwärmt die ganze Timeline auf einmal von Kräuterseitlingen. Es ist toll! Und nur, weil ich nicht sofort dazu komme, alle Rezepte gleichermaßen zu würdigen, heißt das nicht, dass ich das einfach so ignoriere. Im Moment mache ich vieles sehr spontan, aber ich freue mich in jedem Fall über jede Idee und jeden Ratschlag, den ich bekomme. Weitermachen!

Die nächste Kiste ist schon da, aber ich werde den Inhalt wohl erst Sonntag begutachten können, weil es morgen erst mal für ein paar Tage nach Konstanz geht. Aus diesem Grund habe ich zum ersten Mal auch ein paar Sachen abbestellt, weil es sonst einfach zu viel gewesen wäre. Keine Aubergine, kein Eisbergsalat, und statt eines großen Brots ein kleineres, ansonsten aber alles wie vom Lieferanten vorgeschlagen, plus eine Tafel Schokolade. Die nächste Herausforderung heißt dann also Blumenkohl und Rote Bete. Challenge accepted!

Das Gemüsekistenexperiment: Erste Woche mit der flotten Karotte

Dienstag komme ich nach Hause und die Kiste ist da. Die Kiste überhaupt ins Haus zu bekommen war schon ein Abenteuer für sich, das damit endete, das wir an einem Samstag zu einem entlegenen Gewerbehof in Essen-Steele fuhren und dort einen Briefumschlag mit einem Schlüssel in einen rostigen Metallbriefkasten warfen. Ohne Absender versteht sich, wir sind ja nicht doof.

Dafür trägt uns jetzt ein armer Mensch einmal die Woche eine Kiste mit Gemüse, Obst, Milch, Brot, Eiern und anderweitigem Biozeugs bis in den vierten Stock. Schon allein dafür, dass uns jemand etwas in den vierten Stock trägt, lohnt es sich ja fast.

In der Kiste sind Brokkoli, sechs Möhren, vier Zucchini, ein Salat, ein Töpfchen Rucola, eine Kohlrabi, vier Äpfel, viele kleine rote Kullerpflaumen, eine Orange, ein Glas Himbeer-Waldmeister-Joghurt, ein Liter Milch, sechs Eier, eine Packung Schafsfrischkäse, eine Packung Vollkornreis und ein Weizenmohnbrot.

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Damit muss ich jetzt erstmal klarkommen. Ganz viel Gemüse. Obst kann ich ja. Milch, Eier, Käse und Brot sowieso. Reis hält ja länger, außerdem besitze ich einen Reiskocher. Aber was mach ich mit dem Gemüse?

Die Antwort ist relativ einfach, ich mache folgendes aus dem Gemüse:

  • Einmal Thai-Curry inspiriert von Ottolenghi mit Brokkoli, Möhren und Zucchini, dazu kommt noch Biohühnchen.
  • Einmal Salat mit dem Salat (haha!), Möhren und Zucchini.
  • Einmal Kohlrabi-Chinakohl-Salat auch inspiriert von Ottolenghi.
  • Einmal Gemüsesuppe mit Möhren und Zucchini nach irgendeinem Rezept aus der LECKER-Zeitschrift.
  • Einmal eine Shakshuka-Variante mit Brokkoli und drei Eiern, auch mehr oder weniger nach Ottolenghi.

Danach ist fast alles weg. Der Mann hat einmal noch ein bisschen Möhre und Kohlrabi zum Knabbern ins Büro genommen, die Pflaumen, Äpfel und Orangen haben wir so verputzt. Den Joghurt habe ich im Laufe einer Woche alleine aufgegessen, immer mit Haferflocken, schmeckte übrigens gar nicht nach Waldmeister, was ich gut fand, denn ich mag keinen Waldmeister (glaube ich jedenfalls).

Weggeschmissen wurde: Eine Kullerpflaume, weil sie doch schon zu matschig war, fast das halbe Brot (tragisch, ich weiß), weil es zu viel war, nicht so ganz unser Ding, etwas trocken und vor allem sehr schnell hart wurde, ziemlich viele Blätter vom Salat, den ich zu lange draußen rum liegen hatte, ein bisschen was von der Orange.

Übrig geblieben sind: Eine Möhre, ein halber Salat (immer noch), der Rucola (ist ja im Topf, hält also länger), ein Apfel, die Milch (wir hatten noch), drei Eier, der halbe Käse und der Reis. Außerdem der halbe Chinakohl, den ich dazukaufen musste, damit ich den Kohlrabi-Chinakohl-Salat machen konnte.

Apropos dazugekauft: Vollkommen bekloppt, dass ich ausgerechnet diese Woche, wo ich ja eh schon genug Gemüse im Haus hatte, noch welches dazukaufen musste, weil ich mir da Rezepte rausgesucht hatte, wo ich noch zusätzliches Gemüse brauchte. Nicht nur Chinakohl, sondern auch Paprika. Na ja, nicht so viel, aber immerhin.

Gelernt habe ich:

  • Ich kann immer noch nicht nach Ottolenghi kochen, aber ich kann mich ganz gut von seinen Rezepten inspirieren lasse.
  • Ich hab drei vegetarische Kochbücher! Warum? Weshalb? Bei einem (dem hier) hab ich übrigens erst gemerkt, dass es ein vegetarisches Kochbuch ist, als ich es zu Hause in Ruhe anguckte. Die Rezepte sahen eben einfach verdammt lecker aus.
  • Gemüsesuppe ist ganz schön einfach: Gemüse mit ein bisschen Zwiebel und Knoblauch in Öl andünsten, dann Brühe drauf, aufkochen, pürieren, Sahne rein, fertig. Toll.
  • Es dauert ganz schön lange, bis so ein Ei auf niedriger Hitze inmitten von Gemüse gestockt ist. Aber dann ist es schon ziemlich lecker.

Ich fand die erste Gemüsekiste sehr einsteigerfreundlich, obwohl das ja reiner Zufall war. Da war kein Gemüse dabei, das ich nicht prinzipiell kannte und schon mal irgendwie verarbeitet hätte, nichts, was ich absolut nicht mag oder zumindest ziemlich sicher bin, dass ich es nicht mag. Brokkoli, Möhren, Zucchini, zackzackzack. Kenn ich, kann ich.

In der nächsten Kiste sind dagegen schon eher so Dinge für Fortgeschrittene. Mangold. Kräuterseitlinge. Endiviensalat. Mal gucken. Ich hab ein bisschen Angst, find’s aber auch spannend. Mangold liegt mir nicht, genau wie Spinat, Grünkohl und ähnliches Grünzeug. Pilze, hm, auch nicht so meins. Ich mag Pilze, wenn es nicht so viele sind. Kein Witz. Und keine von den labrigen, also das, was in irgendwelchen asiatischen Gerichten so drin ist. Champignons sind okay, Pfifferlinge auch. Dann wird’s schon kritisch. Aber es sind nur 150 Gramm, das werd ich wohl irgendwie schaffen, und diverse Leute versicherten mir auf Twitter und Facebook, Kräuterseitlinge wären ganz großartig und bombadierten mich mit Rezeptvorschlägen. Endiviensalat, tja, ich mag ja nicht so gerne Sachen, die bitter sind.

Aber wie gesagt: Ich finde genau das auch so spannend. Neue Dinge probieren, die ich sonst nie kaufen würde, weil ich davon ausgehe, dass ich sie nicht mag. Aber jetzt muss ich und bestimmt wird das ganz überraschend und toll. Fast immer. Und wenn mal nicht, dann eben nicht, auch nicht schlimm.

Ganz dreist hab ich in die nächste Gemüsekiste auch eine Flasche Biowein gepackt. Wenn uns schon jemand was in den vierten Stock trägt, dachte ich ganz schlau, dann kann ich das auch ausnutzen.

Nächste Woche dann also Mangold und Kräuterseitlinge. Es bleibt spannend.

Die Gemüsekiste kommt von Flotte Karotte, die Essen, Bochum und die ganze Gegend drumherum beliefern und ein ziemlich großes Sortiment haben. Motiviert hat mich übrigens die Frische Brise, die ihre Kommentarfunktion neulich ganz großzügig für einen langen Rant meinerseits zur Verfügung stellte, in dem ich mich mit vielen Worten darüber ausließ, dass es überhaupt schwierig wäre mit zwei Personen und recht flexiblem Lebensstil einen vernünftigen Anbieter zu finden. Und als ich dann fertig war, hab ich geguckt, ob’s vielleicht nicht genauso einen vernünftigen und flexiblen Anbieter schon gibt, und bingo! So einfach kann das sein.

British Afternoon Tea

Seit über einem Jahr habe ich die fixe Idee von einem British Afternoon Tea. So richtig schön mit kleinen Häppchen und viel Tee und eloquentem Erzählen.

Nachdem ich dann auch schon zielsicher zwei Jahre hintereinander verpasst habe, die Gelegenheit zu einem Afternoon Tea auf Schloss Hugenpoet wahrzunehmen, musste eine Alternative her und die hieß ganz einfach: Selber machen!

Also, drei teefreudige Damen aktiviert, Aufgaben verteilt, Termin gefunden und fertig. Das war soweit ja einfach. Ich als alte Backvernarrte riss mir die Fertigung der Köstlichkeiten unter den Nagel und engagierte Doreen als Unterstützung, Sandra versuchte sich an dem Projekt “Clotted Cream selbst herstellen” (ich gehe davon aus, dass sie berichten wird) und Claudia stellte ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.

Möhrenkuchen gab es, und drei verschiedenen Sorten Sandwiches (OHNE RAND!) und natürlich Scones, frisch gebacken und genau so aus dem Ofen geholt, dass sie bei der Ankunft in Claudias leerem Raum noch warm waren.

Es stellte sich dann raus, dass der ominöse leere Raum eigentlich nur zwei Drittel leer ist. In dem restlichen Drittel steht nämlich ein Tisch und der war herrlich gedeckt mit viel rosa und Blümchen und den allerhübschesten blauen Tassen von Claudias Oma. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Blümchen und rüschig und dann auch noch drei Sorten Tee, davon einer in einer silbernen Kanne. Toll!

Und wenn nicht gerade Teestunde ist, dann gibt’s in dem Zwei-Drittel-Leeren-Raum alle möglichen Workshops von Theatertraining über Improvisation bis zum Präsentationstraining. Wer sich dafür interessiert oder schon immer mal ein bisschen Improvisation ausprobieren wollte, der sollte das Program mal angucken.

Aber zurück zum Tee. Der war nämlich echt gut. Und zwar alle drei Sorten. Und dann saßen wir da drei Stunden lang bei Scones mit Clotted Cream (Zur Erinnerung: selbstgemacht! Total toll!) und Marmelade, mit Sandwiches mit Eiersalat, Gurke oder Roast Beef und mit Möhrenkuchen und alles war total gut.

Afternoon Tea kann ich nur empfehlen, gerade an so einem verregneten Sonntagabend. Es ist sowohl lecker als auch sehr nett und man ist dann trotzdem rechtzeitig wieder zu Hause um, sagen wir mal, den Tatort gucken zu können.

Und wenn man ganz viel Glück hat, dann kann man auch noch kurz eine hübsche schwarze Katze streicheln. Ich werde redundant, aber: Total gut.

Teekanne

Sandwichberg

Clotted Cream

Die schon mehrfach genannte selbstgemachte Clotted Cream

Scones

Noch warme Scones

Tee

Claudia klärt über das Teeangebot auf.

Mehr Tee

Tee

Handy

Cupcakes gab’s gar nicht.

Scone

Tee

Ein Plätzchentrauma und eine Verlosung

Was meine Mutter und ich noch so gemeinsam haben: Wir backen eigentlich lieber, als dass wir das Produkt dann auch essen. Das ist bei mir noch ein bisschen ausgeprägter als bei ihr, glaube ich jedenfalls, aber wir sind beide ganz groß im Verteilen von Selbstgebackenem, weil wir gerade Lust hatten, was zu backen und da jetzt eben ein Kuchen ist, der irgendwie weg muss.

Wenigstens können wir auch backen, da bin ich jetzt einfach mal nicht bescheiden.

Was wir auch beide gemeinsam haben, ist ein Plätzchentrauma. Meine Mutter nennt es zwar nicht so, aber da ihr Plätzchentrauma mit meinem unmittelbar zusammenhängt, muss ich die Geschichte eh von Anfang an erzählen.

Ich hatte ja letztens schon erwähnt, dass meine Großeltern neun Kinder hatten. Jetzt ist es so, dass sich bei so einer Kinderzahl die Prioritäten mitunter etwas verschieben. Das bedeutet dann, dass zu Weihnachten zwar schon fleißig Plätzchen gebacken werden, es mit der Liebe zum Detail aber etwas düster aussieht, weil es doch eher auf Quantität als auf Qualität ankommt. Wenn dann mal an einem Stern eine Zacke fehlt, ganz egal, schmeckt ja trotzdem.

Allem nachvollziehbarem Pragmatismus zum Trotz konnte meine Mutter sich mit dieser etwas lieblosen Herangehensweise nicht anfreunden und legt, seit ich denken kann, einen gewissen Plätzchenperfektionismus an den Tag. Da fehlt keine Zacke am Zimtstern, der Eischnee ist einwandfrei glatt darauf gestrichen und bei den Vanillekipferl sieht eins schöner aus als das andere oder eben einfach alle gleich schön.

Ich will gar nicht wissen, was meine Mutter so aushalten musste, als ich noch kleiner war und das Plätzchenbacken noch nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit anging. Mittlerweile weiß ich aus eigener Erfahrung, welche inneren Qualen man da so erleidet. Dabei geht es weniger um die Unordnung, die kann man ja später wegmachen, sondern um den armen Plätzchenteig, der da von Kinder- oder wahlweise Laienhänden so unsachgemäß und nachlässig gehandhabt wird.

Denn ich bin leider genauso geworden und stehe nun jeden Dezember im Schatten meiner Perfektionsplätzchenbackmutter. Ein hartes Los, was aber immerhin dazu führt, dass meine Plätzchen auch immer sehr hübsch werden, erstens, weil ich es gar nicht anders kenne und kann und zweitens, weil es ja auch durchaus passieren kann, dass so eine Plätzchendose den Weg zu meinen Eltern findet. Da will man ja auch was vorzeigen können.

Dank meinem Plätzchentrauma dauerte es auch nicht lange, bis ich mich beim Kollegenplätzchenbacken vor zwei Jahren aufs Aufräumen und Abwaschen beschränkte, weil ich das Elend, das sich am Wohnzimmertisch abspielte, nicht mit angucken konnte und die Kollegen völlig unverständlicherweise nicht auf meine Ermahnungen hören wollten.

“Hauptsache ist doch, es macht Spaß”, war das alberne Argument, das meinem Wimmern entgegengesetzt wurde. “NEIN, DAS MUSS SCHÖN AUSSEHEN!” entgegnete ich hilflos und flüchtete wieder in die Küche, um Schüsseln zu spülen, während die Kollegen weiterhin fröhlich Teig misshandelten und ungleich große Plätzchen formten. Es war furchtbar.

Kommen wir zu den guten Nachrichten zurück: Ich backe gerne, ich backe gut und meistens sieht das Ergebnis auch noch recht passabel aus.

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Und jetzt die richtig gute Nachricht: Ich verteile das so unheimlich gerne und schnüre Päckchen mit Plätzchenvariationen, dass auch die Leser dieses Blogs etwas davon haben sollen. Weil mir aber gestern klar wurde, dass ich mich nie im Leben entscheiden könnte, wer eine Plätzchenladung abkriegt, das Budget aber begrenzt ist (weniger für die Plätzchen als für das elende Drumherum mit Päckchen und Porto), muss eine andere Idee her.

Deswegen verlose ich jetzt drei (DREI!) wunderbare Weihnachtsplätzchenpakete. Was da genau drin ist, kann ich noch nicht sagen, denn das meiste muss ich ja erst backen. Ziemlich sicher werden Vanillekipferl (s. Abb.) dabei sein, und vermutlich nichts mit Rosinen.

Was ihr dafür tun müsst, ist ganz einfach und entspricht den üblichen Blogverlosungsverfahren: Einfach unter DIESEM Blogartikel bis… öhm… sagen wir dem 14.12. einen Kommentar hinterlassen und fertig. Bitte das Email-Feld nicht leer lassen, damit ich euch auch kontaktieren kann.

Von der Verlosung ausgeschlossen ist prinzipiell niemand, noch nicht mal enge Verwandte, allerdings werde ich die Leute, denen ich sowieso Plätzchen schenken wollte, aus der Lostrommel rausnehmen. Aber das ist ja nicht schlimm, die bekommen ja sowieso Plätzchen. Außerdem versende ich nur nach Deutschland, es sei denn, ich bekomme wertvolle Tipps, wie man günstig und problemlos Plätzchen ins Ausland versendet.

Ein kleiner Hinweis noch am Schluss: Ich backe weder vegan noch laktosefrei, verwende weißes Mehl, weißen Zucker und normale Butter.

So. Und jetzt kann’s losgehen. Viel Spaß und viel Glück!