Warum wir in Frankreich doch etwas öfter auswärts gegessen haben

Man fährt ja in sein französisches Ferienhaus mit Garten UND Grill mit dem festen Vorsatz, gar nicht so oft im Restaurant zu essen, sondern schön gemütlich abends zu Hause zu schlemmen.

Das hat sogar einigermaßen gut funktioniert. Mit einer ordentlichen Auswahl an Käse, dem leckersten Baguette ever und den hübschen demi bouteilles Rotwein, die der Mann immer so schön ausgesucht hat, kann man es sich abends auf der Terasse schon sehr schön machen. Gegrillt haben wir tatsächlich auch ganze drei Mal.

Aber trotzdem… die Franzosen sind da eben sehr geschickt. Wenn man nämlich so durch die kleinen Städtchen schlendert, läuft man alle paar Meter gegen eine Menütafel, auf der die Leckereien des nahgelegenen Restaurants in hübscher Handschrift angekündigt werden. Dies bevorzugt als Drei-Gang-Menü zu durchaus akzeptablen Preisen.

Ich meine, wie bitte kann man denn zu sowas “Nein” sagen? Wo man sowieso schon da ist? Und das alles so lecker klingt?

Huîtres, Magret de Canard, Salade Landaise, Onglet Grillé, Dessert du Jour,… mmmmmmmh. Und weil es sich so schlecht an diesen Tafeln vorbeilaufen lässt, ohne dass der Magen da nicht vehement Bedarf anmeldet, haben wir dann doch etwas öfter auswärts gegessen.

Die Franzosen haben’s halt drauf. Die können nicht nur unglaublich gut kochen und essen, sondern auch verflixt gut Menütafeln schreiben.

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Nie wieder… bis zum nächsten Mal!

Als der Mann nach Hause kommt, liege ich gerade auf dem Bett und rufe verzweifelt “Das mach ich NIE WIEDER!”

Als ich die ersten Cupcakes fertig dekoriert habe, quieke und juchze ich ganz mädchenhaft und rufe dem Mann zu, dass es mir jetzt egal ist, wie müde er ist, “du MUSST jetzt leider gucken kommen, es geht nicht anders”.

Als wir um halb neun die ersten sieben Transportboxen mit Cupcakes zum Hochzeitsaustragungsort bringen und da noch zu Abend essen, klebt mein ganzer Körper nach Zuckerguss.

Als ich mit Nina, Clara und Noah während der Hochzeit die restlichen Cupcakes dekoriere, bin ich vollkommen hin und weg, wie toll das alles aussieht.

Als ich die Etagere aufbaue und alles zusammensetze und mit Glitzerherzchen dekoriere, bin ich noch hinner und noch wegker.

Als alles steht und alle kommen und gucken und staunen, bin ich stolz wie Oskar. Ach quatsch, wie hundert Oskars. TAUSEND OSKARS! DREITAUSEND MILLIONEN OSKARS HOCH DREI!

Nein, ich möchte das nie wieder tun. Und ja, natürlich würde ich sofort wieder zusagen, wenn mich jemand fragt. So anstrengend, so furchtbar, so aufregend, so grandios, so unglaublich toll!

Übrigens, Rezepte folgen im Foodblog nebenan… nur ein bisschen Geduld bitte.

Handschuh

Box

Fähnchen

Fertig

Und das sind die kleinen Kuchenstars:

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Hugo

Guinness-Schoko

Kirsch

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Kuchen

Cupcakes

Anschneiden

100 Cupcakes (und ein Kuchen): Der große Tag

Der eigentliche große Tag ist ja morgen, aber der ganze Kuchenkram muss heute gebacken werden, deswegen ist für mich heute der große aufregende Tag, an dem sich rausstellen wird, ob alles so hinhaut, wie ich mir das vorstelle.

Kurz: Ich werde heute geschätzt 100 Cupcakes (also vier Sorten) und einen kleinen Kuchen backen und die werden dann morgen bei der Hochzeit hoffentlich sowohl ein geschmacklicher als auch ein optischer Genuss sein.

Um neun Uhr der erste Notfall. Keine Minze im EDEKA. Aber ich bin hoffnungsfroh. Erstens ist heute Wochenmarkt und zweitens brauch ich die nur für eine Sorte Cupcakes und die mach ich dann halt als letztes.

Ansonsten muss jetzt gerade noch der Kirschtee ziehen und dann geht’s weiter. Livebloggen wäre voll die tolle Idee, aber das ist mir dann doch ein bisschen zu riskant. Dafür darf man mir unter dem Hashtag #100cupcakes bei Twitter folgen, das wird bestimmt auch amüsant genug. Und fotografiert wird ohnehin.

Ansonsten stelle ich vor:

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Die Zutaten, minus Milch, den restlichen Butterpäckchen, Frischkäse und Minze. Und natürlich den ultrageheimen Geheimzutaten für die ultrageheimen Geheimcupcakes.

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Lebensretter Nummer 1: Kitchen Aid.

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Lebensretter Nummer 2: Musik.

Ist das alles aufregend.

Männerfrei

Dieses Wochenende will ich endlich mal wieder einen Testhochzeitskuchen backen. Weil der Bräutigam sich Schokolade wünscht, habe ich mir den Guinness-Schoko-Kuchen aus dem Backbuch der Hummingbird Bakery rausgeguckt und brauche dazu… na?… Guinness.

Doreen und ich stehen also am Eingang vom Edeka, um Guinness zu kaufen, wir haben männerfrei, denn die sind beide auf einem Junggesellenabschied. Also, auf dem gleichen. “Guck mal, Bratwurst mit Feta”, sagt Doreen. “Auch lecker”, sage ich. “Wir könnten eigentlich auch grillen”, sagt Doreen. “Könnten wir”, sage ich.

Also kaufen wir Bratwurst mit Feta, Schweinenackensteaks in Bärlauchmarinade, Cevapcici und Schweinebauchfackeln, außerdem Erdbeeren, Sekt und Weißwein. Was die Männer auf diesem suspekten Junggesellenabschied können, das können wir schon lange.

Abends sitzen wir bei Doreen auf dem Balkon, reden ein bisschen, entscheiden, dass wir so langsam Durst kriegen und machen erstmal die Erdbeerbowle nach Doreens Spezialrezept. Erdbeerbowle nach Doreens Spezialrezept geht im Wesentlichen so, dass man Tiefkühlerdbeeren in Alkohol mariniert und auftauen lässt und dann anderen Alkohol dazugießt, bis die Schüssel voll ist. Erdbeerbowle nach Doreens Spezialrezept ist wärmstens zu empfehlen.

Dann sitzen wir weiter auf dem Balkon und reden solange, bis wir Hunger kriegen. Der Grill wird angeschmissen, es gibt Salat und Tomaten mit Mozzarella und natürlich das Grillfleisch und alles ist lecker.

Irgendwann sind wir satt, reden, bis es dunkel wird und gucken dann noch zu, wie Frankreich auch in der zweiten Halbzeit kein Tor macht.

Und das passiert also, wenn männerfrei ist. Grillen und Fußball. Und dazwischen viel Erdbeerbowle und Balkonunterhaltung.

Salat

Bowle

Grill

Blume

Tisch gedeckt

Fleisch

Fackel

Schöner Test: Currysoßen

Bewertungsbogen

Auf die besten Parties lädt man sich am besten selber ein. So geschehen am Mittwoch, als Sandra auf Facebook ein Foto mit irgendeinem Bewertungsbogen postete, bei dem bei mir sofort alle Alarmglocken angingen. Moment! Hier geht’s um einen Test! Von was zu Essen! Bestimmt was Leckerem! ICH WILL DA MITMACHEN!

So ungefähr, wenn auch weniger aufgeregt, schrieb ich es auch als Kommentar zu dem Bild und erreichte damit auch genug das Gewünschte: Der Mann und ich hatten eine Einladung zum samstäglichen Currysoßentesten. Als dann der Mann mit dem Mann von Doreen auf einmal anfing, Fußballpläne zu machen, warf ich mich heldenhaft dazwischen, handelte noch eine Einladung für Doreen mit Anhang aus und so saßen wir dann am Samstagabend nicht zu viert und auch nicht zu fünft, sondern zu neunt am Tisch und verspeisten massenhaft Würste mit Currysoßen.

Bogen komplett

Das ist nämlich das Doofe an Blindverkostungen. Man braucht erst eine Runde, um überhaupt Mal eine Übersicht zu bekommen und dann muss man endlos nachprobieren, um eine Bewertung abzugeben, die man auch mit gutem Gewissen vertreten kann.

Soßenbringer

Sandra und Mann hatten das ganze wirklich wunderbar vorbereitet. Die Soßen waren in Marmeladengläser von Bonne Maman umgefüllt und mit Banderolen mit der jeweiligen Nummer umklebt. Getestet wurden die Ruhrpottsoßen von Dönninghaus sowie Ruhrfeuer von den Schaschlikbrüdern, zwei Currysoßen aus Berlin von Belon (einmal Chili, einmal Mango) und zwei nachgekochte nach Rezepten von Tim Mälzer und Martin Baudrexel.

Soßen

So standen nachher Unmengen von Würsten von Burchardt, Kartoffelecken, selbstgemachte Mayonnaise, Krautsalat und Bier von der Rüttenscheider Hausbrauerei auf dem Tisch. Zunächst wurden die Details der Bewertung geklärt, denn alle Teilnehmer nahmen das Soßentesten sehr ernst und wollten genau wissen, was sie denn jetzt wie zu bewerten hätte. Im Wesentlichen war die Ansage: So, wie’s euch am besten schmeckt. Wer also scharf gerne mag, der gibt einer scharfen Soße mehr Punkte bei Schärfe, als jemand, der nicht so gerne scharf mag. Und wenn eine Soße zu scharf ist, dann gibt man ihr auch nicht so viele Punkte, denn dann ist sie nicht mehr gut scharf, sondern doof scharf.

Würste

Tatsächlich merkt man bei so einem Test erstmal, wie groß die Unterschiede bei Currysoßen sein können. Während eine Soße sowohl von der Konsistenz als auch vom Geschmack eher an Tomatensauce erinnerte, gab es einige, die tatsächlich eher soßig waren, während bei anderen noch kleine Paprika- und Zwiebelstücke mit in der Soße waren. Auch in Punkte Fruchtigkeit und Schärfe gab es sehr große Unterschiede. So probierten wir fleißig weiter, orderten Würste nach, und versuchten einen Überblick über die Soßen auf unserem Teller zu behalten (was Doreen sehr schön löste, indem sie einfach die Soßennummer mit Soße neben die Soße schrieb).

Doreen's Teller

“Gib mir mal die 1 rüber.”

“Ich brauch noch mal die 4 und die 6.”

“Kann mir mal einer die 2 geben, ich weiß nicht mehr, was das hier auf dem Teller ist.”

Sogar Milch wurde angeboten, um zwischendurch den Geschmack wieder zu neutralisieren. Aber zum Ende hin hatten dann doch alle ihre Punkte vergeben, Kommentare abgegeben, rumgeraten, was, was sein könnte (da ich ja mittlerweile Ruhrfeuer-Expertin bin, habe ich die Soße der Schaschlikbrüder natürlich sofort erkannt, die in Bochum Wurstsozialisierten dagegen konnten die Soße von Dönninghaus einwandfrei rausschmecken) und nebenbei in höchsten Tönen Kartoffelecken, Mayonnaise und Krautsalat gelobt. Und zwar mit Recht.

Ausgefüllt

Fast pünktlich zum Anpfiff des Deutschland-Portugal-Spiels waren wir dann fertig, und Sandra konnte sich an die Auswertung der Bögen machte, während der Rest es sich schon mal auf Sofa, Sesseln und Kissen bequem machte.

Auswertung

Das Ergebnis war übrigens eindeutig. Die Ruhrpottsoßen gewannen vor den Berlinersoßen und die wiederum wurden besser bewertet als die nachgekochten. (Wir hatten auch schon im Vorhinein geklärt, dass ein mögliches Scheitern der nachgekochten Soßen eindeutig auf das Rezept und nicht auf die Köchin zurückfallen würde.)

In der Gesamtwertung sah das dann so aus:

1. Dönninghaus
2. Ruhrfeuer
3. Berliner Currysoße mit Mango
4. Berliner Currysoße Chili
5. Soße nach Martin Baudrexel
6. Soße nach Tim Mälzer

Zum Nachtisch gab es anlässlich des Deutschland-Portugal-Spiels noch leckere portugiesische Puddingtörtchen mit frischen Erdbeeren vom Bottroper Hof Umberg. Für mich sogar in der Variante ohne Blätterteig. (Merke: Nicht mehr so schlimm über Blätterteig lästern, sonst traut sich keiner mehr, mit irgendwas mit Blätterteig vorzusetzen.) Auch die waren ziemlich klasse, so dass ich mir im Laufe des Abends auch noch ein zweites schnappte und genüsslich löffelte.

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Der Abend wurde dann bei viel Quatscherei und vor allem viel Musiziererei noch sehr, sehr, sehr lang. Mit Ukulele, Gitarre, Cajon, Bongos und anderem Percussionkram bewaffnet bestritten wir einen kleinen Hausmusikmarathon, der damit endete, dass der Gitarrist irgendwann das Instrument zur Seite legte und “Ich kann nicht mehr spielen” stöhnte. Da war es aber auch schon nach zwei Uhr nachts und der arme Mensch hatte bis dahin bestimmt gut vier Stunden ununterbrochen gespielt.

Danke an Sandra und den Mann (also ihren, nicht meinen) für die Ausrichtung dieses wunderbaren Abends, der sicher nicht so lange gedauert hätte, wenn nicht alles so toll gewesen wäre. Wir hatten viel Spaß, es war superlecker, und jetzt müssen wir uns eigentlich nur überlegen, was wir als nächstes testen.

Außerdem möchte ich ausdrücklich auf den Bericht der Gastgeberin hinweisen. Der ist nämlich auch toll.

Blogowskis

Und hier sieht man noch einmal die glücklichen und sehr vollgefutterten Blogowski-Mädels.

Panhas-Fest in Hattingen

Panhas-Fest Hattingen

Hattingen, ja ja. Ich hatte ja schon mehrfach gehört, dass die Altstadt da so schön sein soll und dachte immer „Ja ja, ist bestimmt ganz nett, aber soooo dolle wird das wohl auch nicht sein“. Bis ich dann im Juni einmal spontan da war und dachte „HUI! Das ist aber mal ne richtig schöne Altstadt!“. Tatsächlich ist Hattingen wirklich entzückend und wenn man die Gelegenheit hat, kann man ruhig mal hinfahren und ein bisschen zwischen den Fachwerkhäusern spazieren gehen. Es lohnt sich. Und wenn ich das sage, dann kann man das auch ruhig glauben und nicht „Ja ja“ denken.

Hattingen

In Hattingen war dieses Wochenende Panhas-Fest. Panhas ist eine westfälische bzw. rheinische Spezialität. So rheinisch kann sie eigentlich gar nicht sein, denn bisher hab ich noch nie was davon gehört, oder sollte mir da viele Jahre lang was vollkommen entgangen sein?

Panhas ist ein Fleischgericht, das laut Wikipedia ungefähr so entsteht:

Heutiger Panhas besteht aus Hackfleisch, frischer Leber- und Blutwurst, die zusammen mit Zwiebeln und Speck gebraten und anschließend mit Brühe aufgegossen und gewürzt werden. Diese Mischung wird mit Blut und Buchweizenmehl verrührt, eingedickt und dann in fest erkalteter Form zur weiteren Zubereitung angeboten.

Wie das aussieht kann man unten auf den Bildern sehen. Wir haben zwei unterschiedliche Panhas-Gerichte probiert, einmal die Version von Diergardts mit Preißelbeeren und Apfel-Meerrettich und einmal die von Eggers mit Apfelkraut-Senfdipp. Beides kam mit Bratkartoffeln. Insgesamt war die erste Version ein bisschen eleganter, sowohl von den Beilagen als auch vom Panhas her und die Bedienung bei Eggers hätte auch gerne etwas weniger patzig sein können. Trotzdem: Lecker war beides, wenn auch zuviel und für den Spätsommersonnetag fast ein bisschen zu sättigend.

Vom Geschmack her würde ich Panhas am ehesten mit Blutwurst vergleichen, was auch nicht weiter verwunderlich ist.

Panhas I
Panhas II

Nach dieser ordentlichen Portion war nicht mehr viel Hunger für ein weiteres Hauptgericht übrig, also gab’s direkt Nachtisch. Zur Auswahl standen Apfelstrudel, Kaiserschmarren, Stachelbeertörtchen und Blechkuchen. Nach etwas hin und her (Apfelstrudel oder Kaiserschmarren?) wurde der Kaiserschmarren vom Restaurant An der Krüpe gewählt. Auch das war ordentlich bodenständig, nicht spektakulär, aber passend zum Herbstanfang. Außerdem gab’s Himbeerbowle, die ich dann gleich mal mit bestellt habe.

Himbeerbowle und Kaiserschmarren

Zusätzlich zum Panhas-Fest fand noch ein Kunstmarkt und ein Franzosenmarkt statt. Dort konnte man Käse, Wurst, Seife und diverse andere Leckereien kaufen  – oder auch einfach nur probieren. Sogar Andouilette habe ich gesichtet: Mit einem Grinsen auf dem Gesicht, als ich mich an das Andouilette-Debakel vor ein paar Jahren in Lüttich erinnerte. Wer sich fragt, was ich wohl meinen könnte, kann sich ja hier über die Andouilette informieren. Kurz gesagt ist das das bisher einzige Gericht, an dem ich in großem Stil gescheitert bin. Aber wenigstens hab ich’s mal probiert.

Tricolore
Andouilette
Fougasse

Und auch sonst ist es nett in Hattingen. Die Altstadt ist urig schön mit kleinen Cafes und Restaurants mit kleinen Tischen draußen. Und wenn wir nicht schon so satt gewesen wären, dann hätte es vielleicht auch noch eine Waffel geben können. Oder lecker Kuchen. Oder Pfannkuchen. Dann eben demnächst.

Cafe AdeleZur alten Krone

Apfel-Brombeeren-Crumble

Ich bin ja eher so ein Heimatobst-Fan. Mangos, Kiwi & Co. find ich zwar auch lecker, aber richtig kriegen tut man mich mit Äpfeln und Himbeeren und Brombeeren und Aprikosen und Mirabellen und all dem Zeug, das man – wenn schon nicht hier – spätestens in Frankreich auch selbst und höchstpersönlich von den Bäumen und Sträuchern zupfen kann.

Das hab ich auch in Vietnam gemerkt, wo’s beim Hotel-Frühstück eine tolle Auslage mit allem möglichen Obst gab und ich nur etwas ratlos davorstand und dachte: „Schön und gut. Ist ja alles nett hier. Aber könnte ich nicht vielleicht einfach nur einen Apfel haben?“

Insofern fand ich das Apfel-Brombeeren-Crumble-Rezept (ebenfalls aus der Oktober-Ausgabe der Delicious UK) sowieso sehr ansprechend. Weil: a) Apfel, b) Brombeeren und c) Crumble. Ernsthaft, die drei Gründe reichen doch völlig aus.

So ein Crumble ist wie so vieles supereinfach, weil man hauptsächlich Obst schneiden und in eine Schale schmeißen muss. Dann ein bisschen Zucker und Gewürze dran, Streusel drüber, in den Ofen und warten, bis er fertig ist. Bis er fertig ist, duftet so ein Crumble dann schon mal die ganze Wohnung voll, was ein total netter Nebeneffekt ist.

Zum Nachtisch gab’s den Crumble dann mit etwas Vanille-Eis – am besten noch schön warm servieren, dann passt das Eis als kalter Kontrast noch besser.

Apfel-Brombeeren-Crumble

Apfel-Brombeeren-Crumble
für 4 Personen

3 Äpfel
1 Bio-Zitrone
100 g Brombeeren
50 + 25 g Rohrzucker
ein paar Nelken (ganz)
1/2 Tl gemahlener Ingwer
100 g Marzipan
100 g kalte Butter
125 g Mehl
40 g Mandeln (mit Haut)
1/2 Tl gemahlener Zimt

1. Ofen auf 200°/Umluft 180°/Gas Stufe 6 vorheizen. Äpfel schälen, kleinschneiden und in eine feuerfeste Auflaufform füllen. Mit dem Saft einer halben Zitrone mischen. Brombeeren vorsichtig dazu mischen und Nelken, Ingwer und 50 g Rohrzucker dazumischen.

2. Für die Streusel Butterflocken mit Mehl zu Krümeln vermischen. Zucker, ganz grob gehackte Mandeln, Zimt und abgeriebene Zitronenschale dazumischen.

3. Marzipan grob raspeln (oder schneiden) und über dem Obst verteilen. Dann die Streusel drüberstreuseln (hihi, see what I did there?).

4. Im Ofen 45 Minuten backen, dabei vorfreudig den Crumble-Duft genießen. Ein paar ungeduldige Minütchen abkühlen lassen und wahlweise mit Eis, Sahne, Vanillesoße oder auch einfach so verputzen.

Notiz: Das Ganze wird durch die Gewürze und den Marzipan tendenziell weihnachtlich, aber noch nicht übertrieben. Kann man sicherlich variieren, muss man aber nicht. Was ich nicht ganz kapiert habe, ist, wie man mit den Nelken umzugehen hat. Soll man die mitessen? Rausnehmen geht ja nachher schlecht. Ich hab sie einfach dringelassen und eventuell sogar die ein oder andere mitgegessen, aber so ganz richtig kam mir das nicht vor. Whatever. Lecker ist es trotzdem. Und Brombeeren gehen eh immer.

Weitere Notiz: Man kann locker Apfelsorten mischen. Ich hatte zwei verschiedene, aber jetzt natürlich schon wieder vergessen, welche. Wollte ich trotzdem anmerken.

Pesto Pesto

Am Samstag hab ich mal wieder richtig gekocht. Also was Neues. Was ich noch nicht gemacht hab. Nach Rezept. Mit richtig vorher einkaufen. Und leckeren Zutaten. Und im Zweifelsfall gesund. Oder zumindest frisch.

Ich hab Pesto gemacht!

Die Inspiration, nicht nur durch die vielen Kochmagazine und -bücher zu blättern, sondern auch wirklich was daraus auszusuchen und zu machen, war Anke Gröner’s Buch „Nudeldicke Deern“, was es jetzt endlich auch fürs Kindle gibt und was ich in einem Wochenende durchgelesen hab. Beim Lesen hab ich mich dran erinnert, wie gern ich eigentlich koche und wie viel Spaß mir das immer gemacht hat und dass es eigentlich hauptsächlich Bequemlichkeit ist, die mich in den letzten Monaten daran gehindert hat, mehr zu kochen. Und dann eben die Gewohnheit, wenn man sich einmal an die Bequemlichkeit gewöhnt hat.

Delicious UK Cover

In der Oktober-Ausgabe der Delicious (UK) hab ich dann ein Rezept für Artischocken-Pesto gefunden. Prima, denk ich. Pesto geht immer und ist jetzt nach der längeren Kochentwöhnung nicht zu herausfordernd.

War’s auch nicht. Eben im Gegenteil. Pesto ist so eierpipileicht, dass man sich echt fragen muss, warum man auf die Idee kommt, das fertig zu kaufen. Im Wesentlichen geht Pesto ja so: Alles in einen Becher schmeißen, Mixer an und fertig. Und das tollste ist, dass man fast alles mit allem ersetzen kann, also wenn man zum Beispiel, wie gleich beschrieben, keine Babyspinatblätter mehr kriegt, dann nimmt man eben den Rucola, der noch da ist. Ätsch.

Artischocken-Rucola-Pesto

In diesem Fall geht das Rezept so:

Artischocken-Rucola-Pesto
für 2 – 3 Personen

1/2 Dose eingelegte Artischocken
1 Knoblauchzehe
50 g Rucola
1 gutes Bündel Basilikum
40 g Parmesan
1 Bio-Zitrone
Öl (entweder gutes Olivenöl, oder was von dem Einlegeöl der Artischocken)
Salz und Pfeffer

Wie man das macht: Schale der Zitrone abreiben, etwas Saft ausdrücken. Alles in den Mixbecher und kleinmixen, Öl dazurieseln lassen, bis die Konsistenz passt. Nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen. Fertig.

Das sind auch alles ungefähre Angaben. Im Rezept wird das Öl der eingelegten Artischocken genommen. Die, die ich gekauft hatte, waren dooferweise nicht in Öl eingelegt, also hab ich eben normales Olivenöl genommen. Ich hab weder den Rucola noch den Parmesan genau abgewogen, sondern nach Gefühl zugegeben. Außerdem war ich mir nicht so sicher, was den Bio-Grad der Zitrone anging, also hab ich das mit der Schale sein gelassen und nur etwas von dem Saft genommen.

Eigentlich sollte man laut Rezept Babyspinatblätter nehmen. Das ist bestimmt auch total lecker, aber die gab’s nicht mehr, als ich im Supermarkt war. Rucola schien mir eine geeignete Alternative.

Ach, pff, eigentlich kann man bei Pesto alles nach Gefühl machen. Trotzdem lecker.

Das Ganze bastelt man dann noch mit Fusilli und mit Toast-Croutons mit Knoblauch und Petersilie zusammen und fertig ist das Abendessen. Mit ein bisschen Rucola-Blättern und Parmesan bestreuen und fertig ist das.

Fusilli mit Artischocken-Rucola-Pesto