Ja, ich mag Bubble Tea. Ich möchte an dieser Stelle aber mal anmerken, dass ich den ersten Bubble Tea 2009 in Hong Kong getrunken habe und das auch vor allem, weil ich schon etwa drei Jahre vorher mit Bildern von einer amerikanischen Blogfreundin konfrontriert wurde, auf denen sie stolz ihren Bubble Tea präsentierte und ich nur verzweifelt feststellen musste, dass es das in Deutschland einfach nicht gibt. Für Leute wie mich, die alles immer probieren müssen, ist das ein fast untragbarer Zustand.
Jetzt gibt es überall Bubble Tea. Wirklich überall. Überall bedeutet in meiner Welt übrigens: Selbst in Hanau. Wenn es selbst in Hanau etwas gibt, dann gibt es das überall.
In Essen im Einkaufszentrum am Limbecker Platz hat jetzt auch ein Stand aufgemacht, und bei dem Andrang kann man sich schon ein bisschen fragen, warum es so lange gedauert hat, bis jemand auf diese Idee gekommen ist. (Mal abgesehen davon, dass die anderen beiden mir bekannten Bubble-Tea-Läden in Essen direkt vor und auf dem Weg zum Einkaufszentrum sind. Das erinnert mich an den Moment, als in Düsseldorf der zweite Dunkin‘ Donuts geschätzte 100 Meter neben dem ersten eröffnete.) Entsprechend laufen im Einkaufszentrum sehr, sehr viele Leute rum, die gerade Perlen durch dicke Strohhalme schlürfen, was dann wiederum die Neugier anderer, wenn auch vielleicht etwas abgeklärterer Menschen, weckt.
So standen wir jedenfalls im Saturn und suchten Filme fürs Wochenende aus, als der Mensch neben mir eine Chance sah, endlich Antwort auf seine vielen Fragen zu bekommen.
„Ich muss Sie jetzt mal was fragen“, sagte er. „Was ist denn das, was Sie da haben.“
„Bubble Tea“, sagte ich.
„Aha. Da laufen ja jetzt hier alle mit rum. Das muss ja was ganz Besonderes sein. Was kann das denn? Kann das sprechen?“
An der Stelle musste ich innerlich schon laut losprusten, verwies ihn aber zunächst an den Mann mit dem Hinweis, dass er soeben das ausgesprochen hätte, was der Mann sich schon seit Monaten denkt.
Dann erklärte ich aber doch noch kurz, was das ist, musste aber eingestehen, dass es doch vor allem im Moment sehr hip und trendy ist und eigentlich nur kalter Tee mit irgendwelchen Sirups, in dem lustige Kügelchen schwimmen.
Das schien ihm als Erklärung zu erreichen. Als Kaufargument – so zumindest meine Einschätzung – wohl eher nicht.
Nein, Bubble Tea kann nicht sprechen. Das fände ich auch etwas seltsam, ich möchte nämlich nicht, dass mein Essen mit mir spricht. Und wer an dieser Stelle noch etwas Aufklärung möchte, dem sei gesagt, dass Bubble Tea nicht so heißt, weil da solche Kügelchen drin rumschwimmen, sondern, weil er wie ein Shake zubereitet wird, und sich deswegen oben Schaum (also: bubbles) bildet. So ist das nämlich.
Rein theoretisch kann man also auch Bubble Tea ohne Perlen oder Jelly bestellen. Aber das wäre ja albern, denn wo wäre denn dann der Spaß? In diesem Sinne: Prost. Und ich überlege jetzt, ob ich noch mal eine Ladung Tapioka-Perlen koche für einen hausgemachten Bubble Tea am Sonntag.