Tagebuchbloggen, 29.8. und davor

Wenig Zeit, weil anderweitig viel zu tun ist, darunter leidet dann eben auch das gerade neu etablierte Tagebuchbloggen. Das wichtigste also Kürze.

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Das Schlafzimmer ist jetzt fast fertig, allerdings bekommen wir doch noch ein größeres Bett, weil ich Gerüchten zufolge aus ungeklärten Gründen im neuen Bett mehr Platz in Anspruch nehme als vorher im alten. Dafür gibt es jetzt eine Mustertapete und das Bild, das ich vor über einem Jahr kaufte und das mein Mann vor einem Dreivierteljahr rahmen ließ, hängt jetzt auch endlich.

Mit der Tapete sind wir beide sehr zufrieden. Es war aber natürlich so, wie es immer ist: Ich schickte meinem Mann eine Auswahl von 15 bis 20 Tapeten, die ich online gefunden hatte und akzeptabel fand. Mein Mann schickte dann den präferierten Kandidaten zurück (zu sehen im Foto) und wählte damit auch zielsicher die teuerste Tapete der Auswahl. Na ja. Ist ja nur eine Wand und soll ja lange halten.

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Das ist zwar kein wirklicher Aufräumcontent, aber wir brauchen jetzt eigentlich nur noch zwei neue Nachtschränkchen, das ist das Schlafzimmer einigermaßen perfekt. Eventuell könnten wir auch an der einen Seite noch ein halbhohes schmales Regal anbringen, eine Zeit lang stapelten sich die Bücher neben meinem Nachttisch, die stehen jetzt zwar im Arbeitszimmer im Regal, das bedeutet aber auch, dass im Arbeitszimmer nicht mehr so viel Platz im Regal ist und wir haben immer noch vierzig Kisten mit Büchern eingelagert, die wir irgendwann auch wieder auslagern möchten.

Dazu muss man wissen, dass die Wohnung zwar wunderschön ist, es aber an brauchbarem Wandplatz für Regale mangelt. Da, wo wir in anderen Wohnungen im Wohnzimmer oft eine ganze Wand frei hatten, sind bei uns viele kleine Nischen oder eben eine Feuerstelle oder eine zweite Tür. Es liegt also nicht allein daran, dass wir vielleicht auch mal sinnvoll Druckerzeugnisse ausmisten könnten, sondern auch daran, dass der Stauplatz zugunsten von einer Attraktivität des Grundrisses etwas weichen musste.

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Außerdem habe ich auf Netflix Disenchantment geguckt und zwar mittlerweile komplett. Vor vielen Jahren habe ich regelmäßig die Simpsons geguckt, vermutlich, bis Pro Sieben die Rechte kaufte und ich aus rein technischen Gründen nicht mehr gucken konnte. Aus den gleichen Gründen bin ich nie bei Futurama eingestiegen, jetzt also eine neue Chance, nach Science Fiction kommt Fantasy, und ich war sehr schnell sehr verliebt. Die Serie kommt bei den Kritiken nur so mittel weg, sie strotzt auch nicht vor krachendem Humor, aber genau deswegen mochte ich sie. Zum Ende der Staffel entspinnt sich übrigens dann tatsächlich noch ein guter Storybogen und ich war etwas konsterniert, als es auf einmal keine neue Folge gab.

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In der letzten Woche war ich auch zwei Mal in Wuppertal. Dort sitzt eine unserer Entwicklerfirmen und aus Gründen bot es sich an, dass ich tageweise direkt bei den Entwicklern sitzen konnte/sollte/durfe. Das war eine nette Abwechslung, es gab einen Getränkekühlschrank mit Eistee und freitags Eis aus dem Eiscafé im Erdgeschoss. Vor allem aber war ich positiv überrascht von Wuppertal.

Man muss das vielleicht historisch betrachten, ich lebte relativ lange in dem Glauben, dass Wuppertal wunderschön sei. Hier kamen mehrere Missverständnisse zusammen, ich hatte offenbar ein verklärtes Bild der Lage und könnte jetzt noch nicht mal sagen, wie oft und zu welchen Anlässen ich überhaupt mal da war. Dazu kam der Besuch unseres Französisch-LKs bei unserem Lehrer, der in irgendeiner Wuppertaler Villengegend wohnte, also jedenfalls hatte ich Wuppertal immer als geographisch herausgeforderte, aber ansonsten wunderhübsche Stadt im Kopf.

Das, so stellte sich irgendwann heraus, stimmte so nicht. Als ich einmal aus einer Laune heraus mit meinem Mann nach Wuppertal fuhr, stellte sich die Innenstadt als mindestens genauso uninteressant, wenn nicht noch uninteressanter als die meisten anderen Großstädte in NRW heraus. Dieses Bild festigte sich dann im Laufe der Jahre und entwickelte sich nicht zum Positiven, als ich zwei Mal am Bahnhof Vohwinkel strandete und mich einmal abends vom Hauptbahnhof abholen ließ, als die Wuppertaler Innenstadt sich gerade in den schlimmsten Baustellenphase ihrer Existenz befand und sich zwei Leute mit nicht vorhandenen Ortskenntnissen und Mobiltelefonen kurz vor Akkuaufgabe irgendwie koordinieren mussten.

Als ich letzte Woche dann aus der Bahn purzelte, wurde ich von einem wirklich schönen neuen Bahnhofsgebäude mit einem wirklich angenehmen Vorplatz empfangen, aus dem ich direkt über die Wupper in die Innenstadt laufen konnte. Zum Mittag ging es ins Luisenviertel, das wirklich sehr hübsch ist und jetzt bin ich Wuppertal gegenüber wieder sehr viel positiver eingestellt.

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Die Gesangslehrerin freut sich, dass wir jetzt „Case of You“ von Joni Mitchell machen, es ergab sich irgendwie so aus dem Gespräch. Da hab ich mir was eingebrockt, aber es ist endlich auch ein Lied, das mich richtig fordert und in dem Tonhöhen verlangt werden, die mir nicht sofort liegen. Es lässt sich auch überraschend gut auf Gitarre spielen, wenn man das Griffmuster verstanden hat.

Daraus ergab sich ein unerwartet Inspirationsschub und daraus ein ziemlich guter neuer Song. Die Akkordfolge ist untypisch, zumindest für mich, ich hatte aber nach einigem Probieren schnell etwas sehr Spannendes zusammengeklöppelt. So lag ich dann auch abends im Bett und puzzelte mir den gesamten Song auf dem iPhone mit Garageband zusammen. Das ist nach wie vor etwas frimelig, funktioniert aber gut, wenn man Songideen festhalten will. Die iOS-Variante von Garageband mag ich dabei sogar lieber als die Desktopversion, weil sie ein paar Features hat, die zwar etwas grobschlächtiger, aber viel zielführender für das schnelle Notieren von Ideen sind.

Dann erstellte ich noch ein Leadsheet mit musescore, einem kostenlosen Notensatzprogramm, das nicht optimal ist, was intuitive Benutzerführung ist, ich weiß aber auch gar nicht, ob es sowas gibt, ein Notensatzprogramm mit intuitiver Benutzerführung und musescore kostet halt nichts und macht mit etwas Mühe und Murren meinerseits auch am Ende das, was es soll.

Mit Leadsheet und Garageband-Beispiel konnte ich das ganze dann an meinen Mann übergeben, der das dann deutlich professioneller umsetzen konnte. Als ich das erste Mal eingesungen habe, war dann blöderweise der Text noch nicht komplett da, deswegen ist die aktuelle Version noch arg redundant, instrumental und etwas fehlerhaft, das kommt dann aber demnächst, der Text ist jetzt nämlich auch schon fertig.

So ist das jedenfalls manchmal, ich habe hier Songideen rumfliegen, die seit Jahren auf Vervollständigung warten, oft ist es vor allem der Text, bei dem ich nicht weiterkomme oder ich habe den Refrain, aber keine vernünftige Strophe. Ein anderes Mal ist es ein Selbstläufer, Harmonien, zack, Melodie, zack, Struktur, zack, Text, fertig.

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Gestern wieder Zugchaos wegen Bombenfund in Köln-Deutz. Es hielt sich aber in Grenzen, ich konnte zu Fuß zum Hauptbahnhof laufen und da dann relativ zeitnah eine Bahn nach Essen erwischen. Weiterer Vorteil: Im REWE im Hauptbahnhof gibt es Strawberry Cheesecake Mochis von Wakame. Jetzt habe ich wieder einen kleinen Vorrat zu Hause.

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Erinnert sich noch jemand an den netten amerikanischen Tänzer, dem ich im Supermarkt den Prozess des Gemüseabwiegens erklärte?

Es verhält sich jetzt nämlich so, dass wir seit fast acht Jahren in diesem Haus in dieser Straße wohne und ich kenne ungefähr die Leute in unserem Haus, ein paar der Leute von gegenüber – allerdings hauptsächlich vom Sehen und die Leute, die in den Geschäften und Restaurants in der näheren Umgebung arbeiten. Ich bin knapp 12 Stunden am Tag nicht im Haus, ich gehe nicht in die Kirche, bin in keinem Verein, und habe auch sonst eher begrenzten Kontakt zu den anderen Menschen im Viertel.

Jedenfalls habe ich Mason, den amerikanischen Tänzer, jetzt innerhalb eines Monats vier Mal getroffen. Eventuell ist es also Schicksal, da warte ich aber noch mal ab. Das zweite Mal war auf dem Weg zur Burgerbraterei unseres Vertrauens, das dritte Mal lief ich einen Weg nach Hause, den ich sonst nie laufe (er ergab sich aus mangelnder Autofahrortskenntnis meinerseits, so dass ich mich an einer eher ungewohnten Ecke absetzen ließ) und hatte keine Kopfhörer in den Ohren wie sonst immer und hörte deswegen eine bekannte Stimme auf einem Balkon telefonieren. Das letzte Mal war in der U-Bahn vom Hauptbahnhof nach Hause. Da konnte ich aber auch gleich helfen, weil es um die Schwierigkeiten des Beschaffens des richtigen Monatstickets ging und ich sag jetzt mal so: Ich habe das als Muttersprachler mit einigermaßen gut trainierten ÖPNV-Skills nicht alles auf Anhieb verstehen und erklären können, wie soll das bitteschön jemand verstehen, der aus einem anderen Land kommt?

Vermutlich haben wir uns aber gemeinsam die richtige Wahl erschließen können. Der Bestellvorgang funktioniert übrigens online auch auf Englisch bis exakt zu der Stelle, wo man sich dann als Nutzer registrieren muss, mit so töften Sicherheitsfragen wie „Name des Haustiers“ und „Mädchenname der Mutter“. Natürlich alle auf Deutsch, wie sollte es anders sein.

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Es wird Herbst. Ich brauche neue Strumpfhosen.


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Tagebuchbloggen 14. bis 19.8.

Freitagabend bei einem neuen Vietnamesen auf der Rüttenscheider Straße gegessen, sehr angenehm, wir konnten draußen sitzen, das Essen war wirklich gut und es gab cà phê sữa đá, den vietnamesischen Eiskaffee mit gesüßter Kondensmilch, den ich damals in Ho-Chi-Minh-Stadt so liebte.

Unangenehm immer wieder, sobald man man im Restaurant draußen sitzt, steigt die Chance, dass sich jemand in der Umgebung eine Zigarette ansteckt. Wir haben uns dann einen Tisch weiter gesetzt, da ging es dann. Dazu muss man wissen, dass ich Zigarettenrauch auf Entfernungen wahrnehme, die eventuell schon nicht mehr ganz normal sind.

Das war aber nur ein kleiner Wermutstropfen, ansonsten ein sehr schöner Abend, guter Moscow Mule auch, das My Dad Made in Essen-Rüttenscheid kann ich also auch empfehlen.

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Samstag war Familientag. Also zunächst nach Opladen zu Oma, bei der das Gespräch eher zufällig auf ihre Ostpreußenerinnerungen kam, sie lebte damals mit ihrer Mutter in Memel. Nachdem der alte Diercke-Atlas keine ordentliche Karte des Baltikums aufweisen konnte, musste das Smartphone her und wie das so ist, erzählte sie, ich suchte auf dem Smartphone, fand Bilder oder guckte auf Google Maps, darüber stolperten wir über das GenWiki, auf dem man sogar die Einwohner einzelner Häuser einsehen konnte.

„Der Schulz war der Nachbar, mit dem sich meine Oma die Zeitung teilte. Da musste ich immer hin und nach der Zeitung fragen und abends musste ich dann die Zeitung zurückbringen. Und in der Villa Lieselotte in Schwarzort habe ich mein Pflichtjahr gemacht. Ja, genau, das war das Haus, da unten haben wir gearbeitet, wieso hast du denn jetzt ein Bild davon?“

„Aus dem Internet, Oma, das ist alles im Internet.“

Als meine Eltern dann dazukamen, strahlte Oma: „Das war das schönste Gespräch meines Lebens!“

Es ist also ganz einfach, ich kann dieses Internet nur empfehlen, auch für Anverwandte, die vielleicht sonst nicht so viel damit anfangen können, mit denen man aber beim betreuten Internetstöbern der ein oder anderen Erinnerung nachstöbern kann.

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Weiter ging es ins Bergische Land, wo der dritte Geburtstag des Großcousinenkindes anstand. Das Großcousinenkind wohnt eigentlich bei Stuttgart, war aber mit Familie auf Großelternbesuch.

Es gab Kuchen und Schnittchen, Pflaumen frisch vom Baum und selbstgemachten Feigenwein und es war ungefähr genauso idyllisch, wie es sich anhört. Insgesamt sehr glückliche Kinder, es wurde nur einmal geweint, während die dreijährige Großcousine einem schon seit knapp einem Jahr sehr souverän eine Frikadelle an die Backe plappert, hat der zweijährige Großcousin noch eine eigene Sprache, sagt sehr souverän „Ja“ und „Nein“, kann aber mit beeindruckender Genauigkeit mit der Wasserpistole zielen. Beide sind leider außerdem verboten niedlich. Da Bilder aus offensichtlichen Gründen nicht möglich sind, hier als Ersatz meine bescheidenen Kneterfolge, im Hintergrund ein Hase.

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Sonntag dann eine Mischung aus Arbeiten und Schlafen. Da der Familientag aus mehreren Stationen bestand, und sowohl An- als auch Abfahrt mindestens anderthalb Stunden in Anspruch nehmen, musste halt alles andere irgendwie in den Sonntag rein, inklusive Erholung. Diese Wochenenden sind eben grundsätzlich zu kurz, all das nachzuholen, zu dem ich unter der Woche nicht komme.

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Außerdem war Sonntag großer Skandinavien-Doku-Tag auf 3Sat. Ich habe nur zwei verfolgt, einmal ging es um Island, da musste ich natürlich an Frau Drehumdiebolzen denken, die erst gerade mit Mann und zwei Kindern einmal komplett mit einem Geländewagenoldtimer rund um die Insel gefahren ist. Ja, das ist schon richtig, das Auto hat auch einen Twitteraccount.

Darauf folgte eine Doku über Tiere in Dänemark und ich war besonders verzückt von dem Eulenpapa, der seinen Jungeulen Futter brachte und sehr genervt in die Kamera guckte, als die Jungeule das Stück Fleisch fallenließ und ohne Pause einfach weiter krakelte. Natürlich guckte die Eule vermutlich gar nicht gernervt, sondern eben so, wie Eulen gucken, aber schauen Sie selbst.


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Tagebuchbloggen, 24.7.2018

Gestern kam das neue Bett. Ich war ja nicht da und bekam nur Erfolgsbilder per WhatsApp. So sieht es aus, wir sind jetzt also offiziell alte Menschen, die morgens möglichst rückenschonend aufstehen wollen. Aus irgendeinem Grund wirkt es schmaler, obwohl es eindeutig genau so breit ist wie das alte Bett, ich habe das durch Querlegen getestet.

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Eine Doku über IKEA gesehen, die inhaltlich okay bis interessant war, aber mit Offensichtlichkeiten um sich warf, dass ich wieder alle fünf Minuten frustriert den Fernseher anschrie. Also, passen Sie auf, folgendes haben die investigativen Journalisten herausgefunden:

  1. IKEA möchte die Leute zum kaufen verführen.
  2. IKEA ist tatsächlich billiger als andere vergleichbare Möbelhäuser.
  3. Grundsätzlich, vor allem aber, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, ist die Qualität der Möbel und anderer Waren durchaus gut.
  4. Vom Handwerker gefertigte Möbel sind aber besser.
  5. Die Qualität der Möbel ist heute tendenziell besser als früher.
  6. Das Essen im IKEA-Restaurant ist gar nicht frisch zubereitet und schmeckt einem Ein-Sterne-Koch nicht so gut.
  7. IKEA findet Steuern doof.

Ich lasse das einfach mal so stehen.

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Ich möchte außerdem kurz über Küchengeräte sprechen. Die Aufräumaktion in der Küche steht noch aus, das sorgt mich ein wenig, denn ich vermute schlimmes, immerhin besitzen wir doch ein ganz gutes Arsenal an Küchengeräten. Es hilft auch nur bedingt, dass mein Mann, wenn ich zum Beispiel sage, dass ich gerne ein Crêpe-Eisen hätte, erst zwei Wochen recherchiert und dann das original bretonische Crêpe-Eisen aus Gusseisen bestellt, dass man maximal von einer Ecke der Arbeitsplatte in die andere schieben, aber auf keinen Fall öfter als nötig ernsthaft tragen möchte.

Man kann sich da durchaus auch mal fragen, ob man das alles wirklich braucht, aber natürlich ist die Antwort immer: Ja, klar!

Am Sonntag fror ich nämlich Soffritto ein, weil der Staudensellerie weg musste und ich Staudensellerie nur in Soffritto akzeptiere und das nur zähneknirschend, weil ich keine Italiener böse machen will. Soffritto ist die kleingehackte Mischung aus Sellerie, Möhren und Zwiebeln, die man braucht, wenn man eine ordentliche Bolognesesauce machen will. Nur deswegen war überhaupt Staudensellerie im Haus.

Dafür jedenfalls steckte ich das grob geschnittene Gemüse in den Blitzhacker aus dem umfangreichen Stabmixerset, das ich letzte Weihnachten bekam, weil ich mir einen (im Sinne von „einen“) Stabmixer gewünscht hatte. Der Blitzhacker ist ein einziges Wunder und schnippelt in zwei Minuten Zeug in einer Feinheit, die ich per Hand überhaupt nicht hinbekommen würde und wenn dann nur mit sehr viel Zeitaufwand. Obwohl ich Kochen und Backen ja grundsätzlich als kontemplative Beschäftigung empfinde, habe ich großen Spaß an der Blitzhaftigkeit des Blitzhackers.

Weil ich nicht nur einen Blitzhacker besitze, sondern auch einen Vakuumierer, wurde es noch schöner: Das fertige Soffritto wurde auf zwei Portionen verteilt und mit dem Vakuumierer so luftfrei wie möglich verschweißt.

Ich kann also noch zwei Mal Spaghetti Bolognese machen, ohne Staudensellerie kaufen zu müssen. Und wenn ich jetzt noch die Bolognesesauce mit dem Sous-Vide-Gerät zubereite und es anschließend mit auf der Mandoline gehobelten Gemüse in einem Buchweizengalette serviere, dann kann ich auch noch die Existenz von drei weiteren Küchengeräten rechtfertigen.

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Im Übrigen habe ich keine Meinung zum Wetter.

Tagebuchbloggen, 18.7.2018

Seit ein paar Wochen gehe ich wieder Joggen, zur Abwechslung mit anderen Menschen, was einerseits schön, andererseits aber auch anstrengend ist. Wenn ich alleine jogge, höre ich meistens Hörspiele, Hörbücher oder Musik und halte dabei gefühlt länger durch, weil ich insgesamt konzentrierter bin. Mein Mann und ich sind uns jedenfalls einig, dass wir beide Laufen nach wie vor leider immer noch doof finde, es aber die effektivste Methode für uns ist, sowohl etwas fitter zu werden als auch ein paar Pfunde zu verlieren (die Waage bestätigt es sogar).

Eine nette Story am Rande dabei übrigens, ich habe mal an einem 10-Kilometer-Lauf teilgenommen, das waren ein paar Runden über die Düsseldorfer Kö. Ich war mäßig trainiert, hatte aber immerhin vorher die ein oder andere Strecke zwischen sechs und acht Kilometern gelaufen und hatte irgendwo gehört, dass das ausreicht und man dann bei dem tatsächlichen Lauf schon wegen der ganzen Aufregung und den Endorphinen oder dem Adrenalin oder was auch immer der Körper da produziert, quasi problemlos die zwei Kilometerchen mehr läuft.

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Ich kann heute sagen, die Mär des letzten Kilometers, den man quasi von selbst läuft, weil man es eh fast geschafft und jetzt noch das kleine Stück, was ist das schon, so’n Kilometer, schaff ich locker, die ist jedenfalls nicht wahr.  Jedenfalls nicht bei mir. Den gesamten letzten Kilometer legte ich innerlich „Warum mach ich diese Scheiße eigentlich?“ fluchend zurück, kontemplierte den vorzeitigen Abbruch und habe vermutlich nur deswegen das Ziel als vorvorletzte erreicht, weil ich mich nicht rechtzeitig dafür entscheiden konnte.

Positiv: Sehr viele Pokémon-Eier ausgebrütet. Es ist also doch zu was gut.

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Desweiteren habe ich mit viel Durchhaltevermögen und Rumdiskutieren erreicht, dass der Zweitname von Katrin Bauerfeind in der Wikipedia von Sibylle zu Sybille geändert wurde. Wenn man jetzt fragt, warum einem das so wichtig ist, es geht mir gar nicht um das Ändern, wobei doch auch, in der Wikipedia sollen die Sachen ja richtig stehen, sonst steht es nachher im gesamten Internet falsch, weil erst alle aus der Wikipedia und dann voneinander abschreiben. Vor allem aber lernt man bei solchen Geschichten immer viel über die inneren Abläufe der Wikipedia und wundert sich danach nicht mehr, warum die deutsche Wikipedia Probleme mit Diversität und Neumitgliederanwerbung hat.

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Zum anderen mit Bedauern festgestellt, dass alle Drei-Fragezeichen-Podcasts rein männlich besetzt sind. Das ist ein außerordentlicher Missstand und ich würde ihn sofort beheben, wenn ich irgendwie Zeit für einen Podcast hätte. Wenn aber da draußen jemand für einen Drei-Fragezeichen-Podcast eine weibliche Gesprächspartnerin sucht, die jede Folge mindestens fünf Mal gehört hat, dann bitte melden.

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Schlimmes Trash-TV geguckt. Ich wurde von Sarah Kuttner auf Twitter darauf hingewiesen, dass „Die Bachelorette“ noch toller ist als „Der Bachelor“, weil  die Männer in dieser Konkurrenzsituation noch zickiger sind als die Frauen und was soll ich sagen: Ich bin begeistert. Leider ist die Bachelorette zu schlau und hat den größten Trottel, in den ich mich ob seiner komplett ironiefreien Bräsigkeit quasi sofort verliebt habe, direkt in der ersten Nacht rausgeschmissen. Wie soll man noch glauben, dass das alles geskriptet ist, wenn sie freiwillig auf den größten Unterhaltungsfaktor verzichten? Hoffentlich wird der der nächste Bachelor, das wäre ein Traum.

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Hier noch ein Bild vom beinahe täglichen Pausenspaziergang im Rheinpark. Dabei war ich gestern gar nicht spazieren, das Bild ist dementsprechend auch gar nicht von gestern, aber ich hätte gestern spazieren sein können, es ist eigentlich völlig egal und das Bild hätte von gestern sein können, es ist hübsch, reicht das nicht?

Die letzte Fernsehzuschauerin

Gestern befand ich mich wieder in einer unmöglichen Situation. Zum 461. Mal John Grishams „Die Akte“ mit einer sehr jungen Julia Roberts, einem lebenden Sam Shepard und einem sehr, sehr jungen Denzel Washington oder doch eine Dokumentation über eine Zugfahrt durch Skandinavien gucken?

Schwierig.

Die Menschen im Internet verstehen meine Sorgen nicht. Ob ich denn kein Internet hätte, fragen sie. Ja, natürlich habe ich Internet, aber was hilft es mir, wenn ich abends entscheidungsschwach auf dem Sofa liege und eigentlich nur möglichst energiesparsam unterhalten werden möchte. Wenn ich mich jetzt noch bei Netflix zwischen 26 Serien und 17 Filmen entscheiden müsste, das würde mich nur heillos überfordern.

Ich bin ein großer Freund des linearen Fernsehens. Also eigentlich: Ich bin ein großer Freund des Fernsehens. Ich finde Fernsehen super, schon immer, das Fernsehen begleitete mich treu durch Kindheit und Jugend bis heute. In den Achtzigern saßen wir bei Joana im Keller und guckten schlimme Spielshows auf Tele 5 und das grandiose Full House, das später von einem schlechteren, aber deutlich beliebteren Full House abgelöst wurde, und, wie ich nach langer Internetrecherche herausgefunden habe, im Original Rags to Riches hieß. Die Kurzfassung: Ein Millionär nimmt einen Haufen Mädchen aus einem Waisenhaus bei sich auf, es wird viel rumpubertiert, jede Folge ein Drama, das sich natürlich zum Ende der Folge wieder auflöst und vor allem wurde in jeder Folge in Sechziger-Jahre-Outfits gesungen! Ein Traum unserer jungen Mädchenjahre, aber leider von der deutschen Fernsehlandschaft vergessen und auf YouTube nicht in zufriedenstellender Quantität und Qualität im Angebot. (Ich hab geguckt.) Die Folge, in der der drohende Atomkrieg mit der Sowjetunion thematisiert wurde, kam in ihrer traumatisierenden Wirkung fast an die Wattenmeer-Szene aus der letzten Folge von Nesthäkchen heran. Noch heute fürchte ich Atomkriege und würde mich nie im Leben auch nur einen Zentimeter zu weit ins Wattenmeer wagen.

Unser erster Fernseher war noch schwarz-weiß und hatte Knöpfe am Gerät, so dass man zum Ein- und Ausschalten aufstehen und hingehen musste. Das war allerdings auch kein großes Problem, denn der Fernseher war sehr klein, so dass man ohnehin fast in Reichweite auf dem Boden davor saß. Er stand außerdem bei meinen Eltern im Schlafzimmer, allerdings eher aus wohnungslogistischen Gründen und nicht wegen irgendwelcher potentiellen erzieherischen Restriktionsmaßnahmen. Im Gegenteil, man musste erfinderisch werden, wenn man vor dem Fernseher essen wollte und deswegen weiß ich jetzt: Ein Bügelbrett ist ein guter Tischersatz, bietet den Vorteil, dass man ihn höhenverstellbar auch auf Betthöhe bringen kann, allerdings auch den Nachteil, dass verschlabberte Tütensuppe direkt einzieht.

Der Übergang von Kindheit zur Präpubertät fiel bei mir praktischerweise zeitgleich auf den Einzug des Privatfernsehens, so dass sich im Nachhinein nicht mehr auseinanderhalten lässt, ob wir die schlimmen Sachen (Talk Shows! Beverly Hills 90210!) guckten, weil wir gerade dumme Teenager waren oder weil es halt gerade im Trend war (vermutlich beides). Später im Studium konnte man die ersten zwei bis drei Staffeln Big Brother immerhin auch noch mit der Ausrede einschalten, man würde das allein aus medientheoretischem Interesse gucken. Das war zu 90 Prozent gelogen und zu zehn Prozent besitze ich tatsächlich die Essaysammlung „Big Brother: Inszenierte Banalität zur Primetime“ (Herausgeber Frank Weber, erschienen 2000 im LIT Verlag, nur noch antiquarisch erhältlich).

Heute ist mir alles egal. Weil wir alle auch ein bisschen unsere Eltern sind, gucke ich jede Vogelzugs-, Tiefsee- und Seeotterdokumentation, die mir unterkommt, genauso wie gute und weniger gute Filme und schlimme und weniger schlimme Sendungen in denen Leute kochen, Trödel verkaufen, schlechte und weniger schlechte Start-Up-Ideen präsentieren und mit Restaurants pleite gehen. Mit Hingabe sehe ich fernsehgeschichtliche Kleinode wie „Guter Rat am Zuschneidetisch“ und verpasse keine Gelegenheit, mich zwei Stunden lang mit Musikvideos der Neuen Deutschen Welle sanft berieseln zu lassen. Dazwischen mogelt sich die Serienversorgung über Netflix und schlimmes Trashfernsehen.

Und dann sind da eben die Tage, an denen man abends auf dem Sofa liegt und nichts kommt außer zum 461. Mal „Die Akte“ und eine Dokumentation über Zugfahren in Skandinavien. Mein Mann schlug vor, man könnte ja auch abschalten und sich unterhalten, wir haben also folgerichtig zum 462. Mal „Die Akte“ geguckt.

Ich stelle mir vor, wie das lineare Fernsehen irgendwann doch zu Grunde geht und die letzten Stationen abgeschaltet werden und dann sitzen da nur ich und ein paar verwandte Seelen, schalten mit Tränen in den Augen den Fernseher aus, verbrennen unsere letzte Fernsehzeitung im Kamin und seufzen einmal laut und tief. Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit.

Ein paar Fernsehtipps für den 26.12.

Auch der letzte Weihnachtstag will mit Besinnlichkeit begangen werden. Das Sofa ist meiner Ansicht nach ein wesentlicher Bestandteil, wenn es um Gemütlichkeit geht. Dazu noch eine Decke, ein Glas Sekt oder ein heißer Kakao und das richtige Fernsehprogramm… ZACK! Besinnlich as besinnlich can!

Pippi außer Rand und Band am Dienstag, 26.12. um 9:00 im ZDF
Lindgrenverfilmung aus dem Jahr 1970. Annika und Tommy wollen ausreißen, dank Pippi wird daraus natürlich ein angemessenes Abenteuer.

Der kleine Lord am Dienstag, 26.12. um 10:03 im Ersten
Weihnachtsklassiker nach der Vorlage von Frances Hodgson Burnett. Der kleine Lord erweicht das Herz seines strengen Großvaters. Das ist etwas kitschig, aber auch sehr schön.

Pünktchen und Anton am Dienstag, 26.12. um 10:25 im RBB
Das patente Pünktchen muss nicht nur ihr eigenes Leben organisieren, sondern sich auch um ihren armen Freund Anton kümmern. Kästner-Verfilmung aus dem Jahr 1953.

Michel muss mehr Männchen machen am Dienstag, 26.12. um 12:10 im ZDF
Der freche Michel stellt immer wieder Unsinn hat und muss dann in Schuppen, wo er keine Holzmännchen schnitzt. Lindgrenverfilmung aus dem Jahr 1972.

Emil und die Detektive am Dienstag, 26.12. um 12:45 im MDR
Aus dem Jahr 1954 stammt diese Kinderbuchverfilmung um Emil, der in Berlin mit einer Kinderbande einen Dieb verfolgt.

Michel bringt die Welt in Ordnung am Dienstag, 26.12. um 13:40 im ZDF
Und noch mal der Michel. An der Grundgeschichte ändert sich nicht viel, nur die Streiche variieren auf dem Kattulter Hof.

Drei Männer im Schnee am Dienstag, 26.12. um 13:45 im SWR
Die letzte Kästnerverfilmung für heute. Diesmal kein Kinderbuch, sondern eine Verwechslungsgeschichte mit einem Millionär und einem Arbeitslosen.

Das Spukschloss im Spessart am Dienstag, 26.12. um 14:10 auf Hessen
LILO PULVER! Und freundliche Geister! Und viel Wald! Und Lilo Pulver!

Paddington am Dienstag, 26.12. um 15:15 im ZDF
Weil die Heimat des Bären Paddington zerstört wurde, macht sich der anglophile Pelz auf den Weg ins Königreich. Die Verfilmung des Kinderbuchklasssikers von Michael Bond ist aus dem Jahr 2014.

Die unendliche Geschichte am Dienstag, 26.12. um 16:10 im RBB
An das Buch von Michael Ende kommt die Verfilmung aus dem Jahr 1984 zar nicht ran, hat aber ihren eigenen Charme. Man muss ja nicht immer alles vergleichen.

Schwarzwaldklinik am Dienstag, 26.12. um 16:40 auf ZDF neo
Noch mal fünf Folgen für Heavy Nostalgiker. Macht euch bereit!

Tatort: Der wüste Gobi am Dienstag, 26.12. um 20:15 im Ersten
Jedes Jahr wieder gehen Nora Tschirner und Christian Ulmen in Weimar auf Verbrecherjagd und das macht tatsächlich Spaß.

Es war einmal in Amerika am Dienstag, 26.12. um 20:15 auf Tele 5
Mafiaepos von Sergio Leone. Man muss etwas Zeit einplanen, denn der Film dauert drei Stunden, aber wer bleibt nicht gerne bis spät in die Nacht auf, um Robert de Niro beim Mafiieren zuzugucken.

Cinderella am Dienstag, 26.12. um 20:15 beim RTL
Starbesetzte Verfilmung des Märchenklassikers aus dem Jahr 2015. Regie führte übrigens Kenneth Branagh.

M – Eine Stadt sucht einen Mörder am Dienstag, 26.12. um 23:20 auf ONE
Kinoklassiker von Fritz Lang aus dem Jahr 1931 zu später Stunde.

 

EXTRA EXTRA EXTRA: Sendetermine für Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

7:00 Uhr auf ONE

Ein paar Fernsehtipps für den 25.12.

Der Heilige Abend ist vorbei, der Magen ist voll und das Wetter ist doof. Auch am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es viele gute Gründe, auf dem Sofa vor dem Fernseher zu liegen und ich habe hier ein paar Tipps, wie man die Zeit auch halbwegs stilvoll nutzen kann.

Das fliegende Klassenzimmer am Montag, 25.12. um 7:00 im MDR
Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Erich Kästner aus dem Jahr 1954.

Der Krieg der Knöpfe am Montag, 25.12. um 10:15 auf ARD alpha
Neuverfilmung des französischen Kinderbuches aus dem Jahr 2011. Die Jungs aus zwei französischen Dörfern führen seit Jahre Krieg gegeneinander.

Casper am Montag, 25.12. um 12:15 auf RTL II
Möglicherweise etwas harmlos, aber schon wegen Christina Ricci eine Empfehlung. Die Geschichte um den kleinen freundlichen Geist, der Freundschaft mit einem Mädchen schließt.

Die Fahrten des Odysseus am Montag, 25.12. um 13:55 auf arte
Italienische Verfilmung aus dem Jahr 1954 über die sagenhaften Abenteuer des Odysseus. Bildungsfernsehen!

Das Wirtshaus im Spessart am Montag, 25.12. um 14:15 auf Hessen
LILO PULVER! Ansonsten geht’s in dem Film nach Vorlage von Wilhelm Hauff um Räuber, es ist schön nostalgisch und na ja: LILO PULVER!

Ostwind – Zusammen sind wir frei am Montag, 25.12. um 15:20 auf 3SAT
Moderner Mädchenpferdefilm nicht nur für Mädchen oder Pferdefans. Und Cornelia Froboess kehrt als Oma der14-jährigen Protagonistin Mika endlich auf einen Pferdehof zurück, das ist doch auch was.

Sissi, die junge Kaiserin am Montag, 25.12. um 15:55 im Ersten
Lasst mich! Es ist Sissi!

Old Shatterhand am Montag, 25.12. um 16:00 im RBB
Als adäquate Alternative zu österreichischen Kaiserinnen kann ich aber französische Indianer anbieten. Oder so.

Schwarzwaldklinik am Montag, 25.12. um 16:40 auf ZDF neo
Fünf Folgen der sensationellen Krankenhausserie aus den glorreichen Achtzigern, der ich aktuell hoffnungslos verfallen bin. Alles ist toll! Und schlimm! Und toll!

Paris, Paris – Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück am Montag, 25.12. um 16:50 auf ONE
Französisch-deutsch-tschechische Musicaltragikomödie aus dem Jahr 2008. Noch nie davon gehört, klingt aber schon von den Rahmenbedingungen her verlockend.

Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin am Montag, 25.12. um 17:35 im Ersten
Siehe oben.

Vaille, Zimt und Mandelsplitter am Montag, 25.12. um 19:10 auf arte
Doku über das wichtigste Thema der Welt: WEIHNACHTSGEBÄCK!

Miss Marple – Der Wachsblumenstrauß am Montag, 25.12. um 20:15 auf Kabel Eins
Die britische Hobbydetektivin ermittelt in einer Verfilmung aus dem Jahr 1963. Lohnt eigentlich immer.

Vom Winde verweht am Montag, 25.12. um 20:15 auf arte
Wer sehr viel Zeit mitbringt oder sehr viel Erholung braucht oder beides, der kann auf arte dreieinhalb Stunden lang Südstaatenmelodram gucken. Aber offen gesagt ist mir auch gleichgültig, was Sie so Weihnachten treiben.

La vie en rose am Montag, 25.12. um 20:15 auf Servus TV
Die großartige Marion Cotillard spielt die großartige Edith Piaf. Wer braucht noch mehr Gründe?

Während du schliefst am Montag, 25.12. um 21:55 auf 3SAT
Sehr bezaubernde Liebeskomödie aus der Zeit als sehr viele mehr oder weniger bezaubernde Liebeskomödien gedreht wurden. Aber diese hier ist wirklich sehr bezaubernd und auch noch sehr weihnachtlich.

Rocky Horror Picture Show am Montag, 25.12. um 0:05 auf Kabel Eins
Das Gegenprogramm zur besinnlichen Weihnachtszeit kommt zu später Stunde für Leute, die den Film nicht sowieso auf DVD oder BluRay im Haus haben, WIE ES JEDER NORMALE MENSCH HABEN SOLLTE!

 

EXTRA EXTRA EXTRA: Sendetermine für Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

10:05 Uhr im Ersten
16:05 Uhr im MDR
21:45 Uhr auf Hessen

Ein paar Fernsehtipps für den 24.12.

Ich finde es absolut in Ordnung, wenn nicht sogar höchstgemütlich, Teile der Weihnachtstage auf dem Sofa vorm Fernsehen zu verbringen. Wer diese Meinung teilt, für den habe ich hier ein paar Tipps, wie man den Heiligen Abend besonders besinnlich begehen kann. Programmhinweise für die anderen beiden Weihnachtstage folgen.

Das doppelte Lottchen am Sonntag, 24.12. um 9:45 im MDR
Die Verfilmung des Kästner-Romans über die Zwillinge, die als… aber mal ehrlich, die Geschichte sollte jeder kennen, und wenn nicht, wird es höchste Zeit. Jedenfalls handelt es sich um die Verfilmung von 1950 und das ist ebenso großartig wie Weihnachtstauglich.

Pippi in Taka-Tuka-Land am Sonntag, 24.12. um 11:55 im ZDF
Pippi Langstrumpf in der Verfilmung von 1969. Mehr braucht man glaube ich nicht sagen.

Die Nordsee von oben am Sonntag, 24.12. um 13:05 auf arte
Landschaft von oben. Finde ich ja immer gut und faszinierend.

Michel in der Supperschüssel am Sonntag, 24.12. um 13:20 im ZDF
Eine weitere Lindgren-Geschichte, diesmal über den frechen Michel in einer Verfilmung von 1971.

Sissi am Sonntag, 24.12. um 13:30 im Ersten
Yeah. Haters gonna hate, also Ruhe jetzt!

Oben am Sonntag, 24.12. um 15:05 beim RTL
Bezaubernder Pixarfilm. Wirklich bezaubernd. Wer während der ersten fünfzehn Minuten nicht weint, hat ein Herz aus Stein.

Familie Heinz Becker am Sonntag, 24.12. um 15:15 im Ersten und um 18:00 im SWR
Falls jemand eine grobe Vorstellung davon haben will, wie Weihnachten bei meinen Großeltern ablief. Erst Loriot, dann Heinz Becker gucken, irgendwo dazwischen kann man es verorten. („Der Opa schubst mich immer!“)

Die Geister, die ich rief am Sonntag, 24.12. um 15:25 auf SAT.1
Tolle Variation der Dickens’schen Weihnachtsgeschichte mit Bill Murray als fiesem Medienmogul. Ich finde ja, Bill Murray ist immer ein Argument.

Weihnachten bei den Hoppenstedts am Sonntag, 24.12. um 15:45 im Ersten
Der Loriotklassiker, wo es puff macht und die Kühe umfallen. Bester deutscher Nostalgiehumor.

Die Feuerzangenbowle am Sonntag, 24.12. um 20:15 im Ersten
Der Klassiker mit Heinz Rühmann zur besten „Bescherung ist vorbei, was machen wir jetzt?“-Stunde.

The Sound of Music am Sonntag, 24.12. um 20:15 auf arte
Musical über die Novizin Maria, die den verwitweten Baron von Trapp heiratet und dann sehr viel singt. Ein Klassiker besetzt mit Julie Andrews und Christopher Plummer aus dem Jahr 1965.

Der Nussknacker am Sonntag, 24.12. um 20:15 auf 3SAT
Aufführung des Balletts von Tschaikowski nach dem Märchen von E.T.A. Hoffmann, dirigiert von Manuel Legris. (Ich habe keine Ahnung von Ballett und weiß nicht, was das bedeutet, aber es bedeutet bestimmt irgendwas.)

Das kalte Herz am Sonntag, 24.12. um 21:40 im RBB
Alte DDR-Verfilmung von 1950 des Märchens von Wilhelm Hauff. Ich habe es relativ sicher auch schon mal gesehen und mich arg gefürchtet.

Christmas Songs am Sonntag, 24.12. um 23:10 auf arte
Doku über amerikanische Weihnachtslieder von jüdischen Komponisten. Falls man am Heiligen Abend noch was für die Bildung tun will.

Manche mögen’s heiß am Sonntag, 24.12. um 0:50 im ZDF
Ein Klassiker von Billy Wilder, den sogar mein Vater liebt, der ansonsten mit Filmen nicht viel anfangen kann. Wer ihn noch nicht kennt, und zur später Stunde noch wach ist, sollte die Chance nutzen.

 

EXTRA EXTRA EXTRA: Sendetermine für Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

12:05 Uhr im Ersten
13:35 Uhr im WDR
15:05 Uhr im NDR
16:40 Uhr im SWR
20:15 Uhr im RBB

Nostalgiefernsehen

Ich durfte ja als Kind so viel fernsehen, wie ich wollte und bin deshalb auch sehr gut gebildet, was Werbung angeht. Mein Lieblingswerbungs-Fun-Fact ist, dass der Melitta-Mann der Opa vom Fruchtalarm-Kind ist, aber das wussten hier natürlich alle längst. Früher spielte ich mit meinen Eltern sogar ein Spiel. Es hieß „Reklameraten“, und wer als erster bei einem Werbespot sagen konnte, um welches Produkt es ging, hatte gewonnen. So ging Medienbildung in den Achtzigern.

Vorgestern guckte dann mein Mann Fernsehen, oder vielmehr, wir guckten Fernsehen, aber es lief gerade Werbung und ich machte irgendwas in der Küche, als auf einmal ein wohlbekanntes Lied lief, und ich eiligst ins Wohnzimmer hastete, um noch rechtzeitig die letzten zehn Sekunden inbrünstig mitzusingen:

Denn wer sich Allianz versichert
Der ist voll und ganz versichert
Der schließt vom ersten Augenblick
Ein festes Bündnis mit dem Glück
Eine Allianz fürs Leben

Sagen wir mal so, es fehlte nicht viel, und ich hätte mir die Hand aufs Herz gelegt und ein bisschen vor Freude geweint.

Wenn man sich jetzt diese Szene vor Augen hält, dann ist es vielleicht gar nicht so verwunderlich, dass ich mittlerweile mein Geld damit verdiene, dafür zu sorgen, dass es Software gibt, mit der Werbung gebucht werden kann. Möglicherweise hat es das Schicksal so gewollt und es war ein mir vorbestimmter Weg, für den ich nur ein paar Umwege brauchte.

Die automatische ESC-Kritik: Nacharbeiten

Ich brauche die Mithilfe meiner Leser, vor allem derer, die gestern den Eurovision Song Contest gesehen haben.

Der ein oder andere wird es mitbekommen haben: Seit diesem Jahr gibt es die automatische ESC-Kritik nach dem Vorbild der automatischen Kultur- und Literaturkritik der Riesenmaschine. Bei der automatischen ESC-Kritik gibt es nur festgelegte Kriterien, die man mit Ja oder Nein beantworten kann. Daraus ergeben sich Plus- und Minuspunkte, die verrechnet werden und am Ende einen Gewinner ergeben.

Das Spreadsheet für dieses Jahr kann man hier einsehen und bearbeiten, wer glaubt, noch Fehler oder Ergänzungen haben, darf sie eintragen, dann aber bitte mit Kommentar an der entsprechenden Zelle, damit ich das auch noch mitbekomme und die Beweggründe einschätzen kann. Außerdem nehme ich Vorschläge für das nächste Jahr an, dazu melde ich mich aber gesondert noch mal.

Da wir uns im ersten Jahr der ESC-Kritik befinden, brauchen wir noch etwas Übung, und das ein oder andere Kriterium konnte ich in konkreten Fällen nicht immer eindeutig beantworten. Und dafür brauche ich jetzt Mithilfe. Bitte beurteilen Sie die folgenden Sachverhalte. Ja oder nein?

 

Generell

Minuspunkt 12: Im Titel des Beitrags kommt einer der folgenden Begriffe vor: Music, Love, Happy, Heart, Sing, Song, Peace, Voice

Der italienische Beitrag hatte ein „Amore“ im Titel, was selbst des Italienischen nicht mächtige als „Liebe“ erkennen. Das warf die Frage auf, ob dieser Punkt nur bei englischsprachigen Titeln zählen sollte. Ich bin zwiegespalten. Erst dachte ich: Nein, weil wir ja dann alle Titel übersetzen müssten, und das kann ich nicht leisten. Die Wikipedia leistet das aber, also ist das Argument hinfällig. Ich bin noch unschlüssig, ob hier der tatsächliche Inhalt abgestraft werden soll oder das englische Wort als Songtitelklischee. Wie sieht der Rest des Internets das denn?

 

Slowenien

Minuspunkt 15: Unnütze Accessoires (Plexiglasstäbe, Wippen)

Die Kopfhörer mögen das Markenzeichen der Sängerin sein, scheinen mir aber doch einigermaßen unnütz. Einwände?

 

Frankreich 

Pluspunkt 18: Lied bedient ernsthaft ein eindeutiges Genre (Blues, Swing, Phillysound, Heavy Metal, Reggae, …)

Ich würde das sehr eindeutig als Chanson einordnen, aber vermutlich klingt fast alles, was eine französische Ballade ist, wie ein Chanson und wir sind da nur sprachverwirrt. Kann ich den Punkt also geben oder nicht?

Pluspunkt 20: Nur an dem Lied direkt Beteiligte auf der Bühne (keine Tänzer, keine Schwimmer, keine Dita von Teese in einer Wasserschüssel)

Irgendwann kommen diese Trommler, die zwar im Prinzip am Lied beteiligt sind (Bandmitglieder und Backgroundsänger zählen), aber auch eher als visuelles Gimmick dienen. Punkt erfüllt oder nicht?

 

Großbritannien

Pluspunkt 18: Lied bedient ernsthaft ein eindeutiges Genre (Blues, Swing, Phillysound, Heavy Metal, Reggae, …)

Klingt für mich sehr eindeutig nach Elektroswing. Andere Meinungen?

Minuspunkt 19: Artistische Darbietung auf der Bühne (Feuerschlucken, Trapez,…)

Die Tänzer und Backgroundsänger haben zwar tatsächlich hauptsächlich getanzt, es kam mir aber doch der ein oder andere Salto zu viel vor, um diesen Punkt nicht nicht zu geben. Passt das wohl?

 

Aserbeidschan

Minuspunkt 19:  Artistische Darbietung auf der Bühne (Feuerschlucken, Trapez,…) sowie
Minuspunkt 28: Ausdruckstanz auf der Bühne

Es kam die berechtigte Frage, ob das schon artistische Darbietung wäre. Ich habe es als Ausdruckstanz gewertet und finde, man kann hier nur einen Punkt vergeben, es sei denn, es findet völlig voneinander getrennt statt (also ein Ausdruckstänzer UND ein Trapezkünstler oder so). Eigentlich ist es egal, weil es beides Minuspunkte sind, aber vielleicht gibt es ja doch gute Gründe, beide Punkte zu vergeben.

 

Diese sieben Punkte sind also im Moment noch nicht ganz geklärt. Bitte helfen Sie mit. Je schneller wir hier Einigung erzielen, desto schneller kann ich ja auch das Ergebnis präsentieren. Und das interessiert ja hier bestimmt jeden brennend.