Im Süden gibt’s kein Internet und was ich sonst noch am Wochenende gemacht habe

Da bin ich wieder. Vollkommen fertig, mit tausend Bildern auf der Kamera und noch mehr im Kopf, neue Eindrücke und Erfahrungen gab’s gratis obendrauf. Jetzt müde. So müde.

Die nächsten Tage wird hier dann berichtet, und dann werde ich ganz viel Kuchen backen und direkt zur nächsten Hochzeit. Weder in Hegne am Bodensee noch in Hundham am Schliersee gibt’s übrigens verlässliches Internet. Falls sich jemand schon Sorgen gemacht haben sollte. Mir geht’s bestens, ich konnte nur nicht drüber schreiben, denn ich hatte nicht nur kein Internet, sondern auch kaum Zeit.

Denn da war ja das…

Mittwochabend ins Auto geschmissen und knappe sieben Stunden bis zum Bodensee gefahren. Da dann bei den Schwiegereltern ins Bett gefallen und am nächsten Morgen die Hellhörigkeit des Hauses bewundert.

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Nachmittags dann nach Konstanz, rumbummeln, See gucken,…

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Bahnhofsbesichtigung,…

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lecker Elsässisch essen,…

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zurück nach Hegne zur nächsten Bahnhofsbesichtigung,…

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und abends noch dem Trecker beim Treckern zugucken, praktischerweise direkt vorm Haus.

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Am nächsten Tag fünf Stunden nach Oberbayern gefahren, davon immerhin einige großartige Minuten auf der Fähre nach Friedrichshafen.

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Samstag dann zunächst mal eine weitere Bahnhofsbesichtigung…

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…mit anschließender Schlierseebegutachtung.

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Und von Samstagmittag bis Sonntagfrüh um vier Uhr dann ausgiebiges Hochzeitsfeiern mit Völkerverständigungshintergrund. Der ganz große Kulturclash blieb aber aus, nach drei Mal Nachfragen versteh ich sogar bayrisch und zum Ausgleich haben wir NRW’ler dann im Rudel “Viva Colonia” gegröhlt und wurden dabei wohlwollend beobachtet.

Heute morgen dann läppische neun Stunden zurück ins Ruhrgebiet gefahren. Aber wenigstens nur ein Stau.

Schön war’s. Und anstrengend. Aber vor allem schön.

2012 halb rum. Eine Bilanz.

2012 ist halb rum. Ach komm, geh wech! ist ein halbes Jahr halt. Offiziell habe ich den ersten Artikel meiner Erinnerung nach am 6. Januar geschrieben und ihn einfach vordatiert, weil es um Vorsätze ging und die macht man ja bekanntlich am ersten Tag des Jahres.

Die Vorsätze lauteten wie folgt:

Mehr machen.
Mehr Ja sagen.
Mehr Nein sagen.
Mehr Tomatensalsa essen.

Insgesamt hat das sehr prima geklappt. Gemacht habe ich eine ganze Menge (dazu später mehr), sehr oft Ja gesagt und gelegentlich auch mal Nein gesagt. Sogar das mit dem Tomatensalsa hat geklappt, ich weiß jetzt, wie man schnell selbst welches macht (Koriander ist dabei ganz wichtig) und habe als Bonusfeature auch noch gelernt, wie einfach und lecker Guacamole ist.

Ich habe angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen, bin zwei Mal aufgetreten, wir haben Songs aufgenommen, ich habe unzählige Fotos gemacht, dabei mitgeholfen, ein Bloggerinnen-Netzwerk zu gründen, habe zwei Mal Currysoßen und einmal deutsche Rieslingweine verkostet, war in AschaffenburgFulda, Mainz, Münster und Brüssel, auf drei Konzerten (Randy, Florence und Elvis), bin geklettert, habe viele Torten und Cupcakes gebacken, bin mit der Seilbahn auf ein Schloss gefahren und wieder runter, habe die Burns‘ Night mitgefeiert, war in der Oper, aufm Dorf in Oberorke und im Spiegel Online.

Ein paar Dinge habe ich nicht geschafft. Das mit dem Steppen hat nicht geklappt, das ist zwar schade, aber im Moment reicht mir einmal die Woche Gitarrenunterricht aus, also verschiebe ich dieses Projekt ein bisschen nach hinten. Ich habe mich sogar darum gekümmert, aber es war schwieriger als ich dachte, eine Tanzschule zu finden, die Anfängerkurse fürs Steptanzen anbietet. Aufgetreten bin ich auch nur zwei Mal, da muss jetzt nach der Sommerpause was passieren, denn das ist definitiv zu wenig. Auch an dem Buch, dass ich im Dezember so schön geschrieben habe, habe ich nicht weitergearbeitet, weil es sehr einfach ist, so etwas vor sich hin zu prokrastinieren. Wir waren nicht in Hamburg und nicht noch mal in Edinburgh, wie ich eigentlich total euphorisch geplant hatte. Dafür sind wir viel im Ruhrgebiet rumgegondelt und da war’s auch schön.

Insgesamt fällt die Bilanz aber sehr positiv aus. Ich habe dieses Jahr bis jetzt zumindest gefühlt deutlich mehr gemacht und erlebt als sonst. Ich habe mich öfter aufgerafft, habe mehr gewagt und ausprobiert, habe eben schneller und öfter “Ja!” gesagt. Ich habe tolle Leute kennengelernt und bin durch schöne Städte gelaufen. Das Bloggen und Fotografieren hat dabei sehr geholfen, denn ich bin motivierter, wenn nachher etwas Fassbares dabei rauskommt. Und natürlich hat es geholfen, dass das mit dem Blog so gut angelaufen ist, dass es positives Feedback gab und erkennbares Interesse. Ich behaupte gar nicht erst, Besucherzahlen würden mich nicht interessieren, natürlich tun sie das und natürlich schiele ich auf meine Blogstatistik und freue mich, wenn es mehr Leser werden. Vor allem freue ich mich aber, wenn ich Kommentare kriege oder sogar – wie in einem Fall – eine nette Mail eines Lesers. Das dürft ihr ruhig öfter machen.

Deswegen gibt es hier auch noch mal kurz ein paar Zahlen zum Blog von Januar bis (einschließlich) Juni:

Blogstatistik

Haha, ohne Zahlen, die darf man sich selber überlegen. Das im Mai war zu geschätzt 75% der Urheberrechtsartikel und im Juni hat der Artikel auf Spiegel Online noch mal nachgeholfen. Aber auch ansonsten geht die Kurve nach oben und ja, das freut mich.

  • Artikel: 173
  • Kommentare: 564 (inklusive meiner Antworten und Trackbacks)
  • Page Views: 38.536 (davon geschätzt 15.000 ob des Urheberrechtsartikels)
  • Abonnenten (laut Google Reader): 83

Lieblingssuchanfragen (gefühlt, denn Statcounter speichert immer nur die letzten paar Tage oder Wochen):

  • Irgendwas mit Bubble Tea.
  • Die Frage, ob Marc Blucas verheiratet ist. (Ich weiß es doch auch nicht!)
  • Irgendwas mit Cinemaxx und Lovechair. (Dazu empfehle ich diesen Artikel.)
  • Diverse Anfragen Bahnhöfe betreffend.
  • Irgendwas mit Starbucks und Tassen und meistens auch Klauen.

Ich muss mal anfangen, die schönsten Suchanfragen zu sammeln, da sind nämlich richtige Perlen dabei und dann bin ich wieder zu langsam und Statcounter weiß nichts mehr davon. Insofern beende ich diesen Halbjahresrundumschlag mit der allerallerbesten Suchanfrage. Und bevor mich das jemand fragt: Nein, ich weiß auch nicht, warum man ausgerechnet damit auf diesem Blog landet. Ich weiß auch nicht, ob ich’s wissen will. Sei’s drum, hier ist sie nun, die schönste Suchanfrage, die irgendeinen armen Tropf auf meine in diesem Bezug total unhilfreiche Seite geführt hat:

bei mir ist es so das ich plötzlich sehr schnell ejakuliere

Hachja. In diesem Sinne also: Auf ein weiterhin tolles Jahr 2012!

Bitte lächeln

Hier malt jemand Smileys überall hin. Irgendwann hab ich es zum ersten Mal gesehen und jetzt sehe ich es dauernd, und das nicht nur, weil es mir jetzt auffällt, sondern, weil die auch wirklich überall sind. Letztens habe ich netterweise die Kollegen darauf aufmerksam gemacht, damit die für diese fröhlichen Lächelgesichter auch ausreichend sensibilisiert sind.

Überall Smileys… aber warum eigentlich auch nicht? Es gibt so viele Graffitis, die ich nicht verstehe oder doof oder hässlich finde, ein Smiley hingegen lächelt mich hauptsächlich an und das war’s. Das kann man ja gar nicht doof finden.

Deswegen hab ich heute extra noch mal eine Runde durch die Stadt gedreht und habe Smileys fotografiert. Auf Parkscheinautomaten, Stromkästen, an der Wand, am Einkaufswagenhäuschen, an der Packstation und auf dem Glascontainer und wo man sonst halt noch was hinmalen kann.

(Jetzt hat jemand damit angefangen, den Smileys zusammengewachsene Augenbrauen zu malen. Also, da weiß ich ja jetzt wieder nicht, was das soll.)

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Das blaue Haus

Vor ein paar Wochen war das blaue Haus noch ganz blau. Es war auch noch kein Graffiti oben dran, und vorne dran war ein Vorbau, der mindestens genauso hässlich war wie das Haus selber. Außerdem war das blaue Haus da auch noch ganz blau, aber trotzdem irre hässlich und mitten in der Stadt, damit jeder, der hier am Kreisel vorbeifährt erstmal einen Architekturkulturschock kriegt.

Haus I

Vorbau

Nebenan

Dann war irgendwann ein Graffiti oben dran, da steht jetzt “Guten Morgen” auf dem blau, das seh ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit und das kann da meinetwegen bleiben, denn das ist doch nett, wenn man das jeden Morgen liest.

Der Vorbau ist auch mittlerweise komplett weg. Abgerissen, es gibt Bilder vom Firmenchef, wie er vor irgendeinem Baufahrzeug steht und sich freut, dass der hässliche Vorbau weg ist.

Jetzt reißen sie auch noch die blauen Kacheln ab und dann ist das blaue Haus auch nicht mehr blau, was irgendwie schade ist. Nach den letzten Entwürfen ist es dann weiß und gar nicht mehr so hässlich und dann ziehen die Leute aus dem hässlichen grünen Haus auf dem Werksgelände in das schöne gar-nicht-mehr-blaue Haus am Kreisel. Aber wir vermutlich nicht. Auf der anderen Seite dauert das noch und wer weiß schon, was dann ist.

Bis dahin guck ich jedenfalls mal zu, wie sich das blaue Haus so verwandelt.

Nebenan

Himmel

Blau weg

Mit Blume

Mit Baum

Guten Morgen

Weißes Ding

Top-Veranstaltungstipp

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Beim gestrigen Besuch des hiesigen EDEKAs sprang mir dieser Veranstaltungshinweis ins Auge, und ich musste noch schnell die Kamera zücken, um auf dieses einmalige Ereignis hinzuweisen.

Am nächsten Samstag zwischen 10  und 14 Uhr. findet im Eingangsbereich des EDEKAs am Gemarkenplatz in Essen eine Fussball-Schlümpfe-Tauschbörse statt. Bringt alle eure Horden doppelter Fussball-Schlümpfe und tauscht mit anderen Fussballs-Schlumpf-Liebhabern aus ganz Essen. Das wird großartig. Bestimmt gibt es auch Wurst.

Leider hat mir niemand gesagt, dass Fussball-Schlümpfe das nächste große Ding sind, also besitze ich keine doppelten. Um ehrlich zu sein besitze ich noch nicht mal nicht-doppelte. Ich habe einfach gar keine. Aber für alle anderen gibt es am Samstag, den 19. Mai die tolle Chance mit anderen Sammlern zu tauschen und zu fachsimpeln. Total super.

Nicht schon wieder Frauenquote

Heute ist wieder Weltfrauentag. Es gibt ja immer wieder diese Weltdingenstage, wo man mal einen Tag ganz stark an etwas erinnert werden soll, und man mit einem leichten Zynismus anmerken könnte “Aber sollte nicht jeder Tag Weltdingenstag sein?”

Ja, vielleicht. Man sollte wirklich nicht nur jeden Tag an Frauen denken, sondern auch an Kinder, die dritte Welt, an Tier- und Naturschutz und im Übrigen (damit hier auch nicht gleich die große Ernsthaftigkeit einmarschiert) an Handtücher, Piraten und Pfannkuchen. Wir sollten jeden Tag an ganz viel denken und ganz viel Ungerechtigkeit verhindern, abschaffen und vernichten. Aber es hilft vielleicht doch, wenn es eine Institution gibt, die einmal im Jahr sagt: “Hier: Das Thema hätten wir auch noch. Da liegt auch noch einiges im Argen. VERGESST DAS MAL NICHT!”

Man kann über sowas wie den Weltfrauentag lächeln. Aber dann hat man auch irgendwas falsch verstanden.

Ich weiß auch schon wieder, wie das hier enden wird. Der Mann stellt schon fest, dass ich im Alter zur Feministin werde, und damit hat er recht. Mir gehen immer mehr Dinge auf die Nerven, fallen immer mehr Ungerechtigkeiten auf, und die wenigsten davon betreffen mich selber, denn mir geht es eigentlich gut und die Leute sind nett zu mir. Und was immer ich auch hier gleich schreiben werde, ich werde drei bis fünf Dinge sagen, und dreihundert, die mir auch noch einfallen werden, nicht. Es ist so ein furchtbar weites Feld, dass ich immer wieder Angst habe damit anzufangen, weil ich nicht weiß wo das Ende ist. Eigentlich weiß ich ja noch nicht mal, wo der Anfang ist.

Ich habe letztens erst auf Twitter gesagt, dass ich die Frauenquote auch für ein tendenziell doofes Konzept halte. Das hab ich auch so gemeint. Ich habe aber auch heute bei Ninette Halbbluthobbit einen sehr guten Artikel über die Frauenquote gelesen und warum es vielleicht doch nicht so doof ist, eine zu haben. Und ich hab mal wieder gemerkt, so einfach isses eben doch nicht.

Warum ich gesagt habe, dass ich die Frauenquote für ein fehlgeleitetes Konstrukt halte, liegt vor allem daran, dass ich glaube, dass hier ein Symptom bekämpft wird. Das Symptom, dass aus einer irrsinnigen Vielzahl an Gründen zu wenig Frauen in Führungspositionen landen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir damit wirklich das eigentliche Problem angehen, wir doktorn da nur an irgendwelchen Kausalitäten rum, und am Ende sind vielleicht ein paar mehr Frauen auf den oberen Etagen angekommen, aber das war’s dann auch. Davon allein verbessert sich vermutlich weder die Gehaltsdifferenz noch das Geschlechterverhältnis in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen.

Ich möchte keine Quotenfrau sein und ich glaube, dass ich damit nicht alleine stehe. Ich möchte nicht irgendwas bekommen oder erreichen, weil ich eine Frau bin. Das ist letztlich genauso diskriminierend, wie nicht genommen zu werden, weil man eine Frau ist. Lediglich aus pragmatischen Gründen ist Ersteres vermutlich zu bevorzugen.

Auf der anderen Seite muss man eben irgendwo anfangen. Und deswegen bin ich vielleicht doch für eine Frauenquote, wenn sie nämlich als Erinnerung funktioniert. Als Erinnerung daran, dass man sich vielleicht mal darum kümmern sollte, eine Frau für eine Position zu gewinnen. (Wie immer gilt das Gleiche auch für Männer. Sollte es Firmen geben, deren Führungsebene hauptsächlich oder komplett mit Frauen besetzt ist, so sollte man sich auch da an die eigene Nase fassen, und beim nächsten Mal vielleicht eher einem männlichen Bewerber die Chance geben.)

Das Problem ist doch das: Wir wissen einfach nicht, wo wir anfangen sollen. Es gibt viele, viele Ursachen und viele, viele daraus irgendwie resultierenden Symptome und mittlerweile seh ich an jeder Ecke irgendwas, wo ich denke, ja, das ist auch irgendwie scheiße und nein, ich weiß auch nicht, was man da machen soll.

Anders gesagt: Wenn ein Problem so groß und so unübersichtlich ist, dass man gar nicht weiß, wo man ansetzen soll, wenn es so tief verwurzelt ist in Traditionen und Gewohnheiten, wenn Mädchen rosa sind und Jungs blau und niemand weiß, was dieser Mist eigentlich sollte, dann muss man eben irgendwo anfangen.

Die Frauenquote ist so ein “irgendwo”. Es ist etwas, mit dem man anfangen kann, etwas, was daran erinnert, dass es da etwas gibt, gegen das man irgendwas tun muss. Ich rede nicht davon, blind irgendwo irgendwelche Frauen auf Positionen zu setzen, die nur zur Quotenerfüllung gedacht sind. Ich sage auch nicht, dass man, wenn sich hundert Männer und eine Frau bewerben, man UNBEDINGT die Frau nehmen muss, nur, weil sie eben da ist. Eine Frauenquote bringt nur was, wenn sie im Rahmen eines Umdenkens eingesetzt wird, als eine Art Erinnerungsinstrument, das sagt: “Es wäre vielleicht toll, wenn wir ein bisschen mehr Gleichberechtigung hier hätten, also lass mal gucken, wie wir das schaffen.”

Und deswegen ist die Frauenquote für mich beides: doof und sehr toll. Doof, wenn sie blind und ohne gesunden Menschenverstand eingesetzt wird, nur damit man später sagen kann “Aber wir haben doch… GUCK!”, und sehr toll, wenn sie der erste irgendwie greifbare Schritt zu einem generellen Umdenken ist.

So ist das. Und die anderen dreihundert Sachen, die mir beim Schreiben noch eingefallen sind, die passen jetzt nicht mehr hierhin. Ich wünsche einen fröhlichen, ausklingenden Weltfrauentag und geh jetzt mal gucken, ob’s doch noch zur Feier des Tages ein bisschen Nordlicht in Hessen gibt.

Die Bubble-Tea-Fachverkäuferin

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In Hanau hat nicht unweit des Werksgeländes ein Vietnamese aufgemacht, der sogar Bubble Tea anbietet. Schon nach kurzer Zeit hat es sich etabliert, dass wir einmal die Woche der Kantine den Rücken kehren und statt dessen mittags beim Vietnamesen Pho, gebratene Ente, Hühnchen mit roter Currysauce und ähnliche Leckereien verspeisen.

Anschließend gibt es dann für die Bubble-Tea-Fraktion des Entwicklerteams noch einen Bubble Tea zum Mitnehmen, der dann am Schreibtisch genüsslich (und zur allgemeinen Erheiterung) weggeschlürft wird.

In den letzten paar Wochen haben wir dann auch unsere persönliche Bubble-Tea-Fachverkäuferin sehr lieb gewonnen. Die Bubble-Tea-Fachverkäuferin ist eine kleine Asiatin, die durch eine gewisse Tendenz zur Verwirrtheit Mitgefühl und Schutzinstinkte auslöst. Vermutlich ist sie gar nicht verwirrt, sondern lediglich etwas übervorsichtig, vielleicht gibt es auch gar kein vernünftiges Wort für den Gemütszustand der Bubble-Tea-Fachverkäuferin, bleiben wir also bei verwirrt, solange wir kein besseres Wort finden.

Was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin zum Beispiel nicht kann, ist zwei Bestellungen auf einmal aufnehmen. Wir verbringen viel Zeit an der Theke, weil jedes Getränk angefangen mit einer detaillierten Besprechung der Ingredenzien (gerne mit mehrfachem Nachfragen und Absichern) bis zum Abrechnen einzeln angefertigt wird, bevor der nächste Kunde an die Reihe kommt.

Füllt sie dann die Perlen in den Becher, so fasst sie jedes, aber auch wirklich jedes Mal, eines der Siebchen in einem vermutlich zufällig gewählten Behälter an, und überlegt es sich dann ebenson auch wirklich jedes Mal anders und nimmt ein anderes Siebchen. Bei dieser Siebchenwahl möchte ich immer sehr gerne wissen, was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin in diesem Moment gerade denkt, denn es muss ja einen Grund geben, der dazu führt, dass sie von dem zunächst gewählten Siebchen wieder ablässt und ein anderes wählt. Ich habe noch keine Logik hinter der Siebchenwahl erkennen können, aber ich bin sicher, es gibt da was.

Was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin hingegen sehr gut kann und auch mit Hingabe praktiziert, ist die Wahl des passenden Strohhalmes. Letzte Woche wählte sie den Strohhalm noch farblich möglichst passend zum Getränk, heute hingegen setzte sie auf Kontrast und gab mir mit einem eher weiß-gelblichen Getränk einen lilanen, dem Kollegen mit dem lila Taro-Tee hingegen einen weißen Strohhalm.

Wir mögen die Bubble-Tea-Fachverkäuferin. Wir sind immer sehr nett zu ihr und sehr geduldig und freuen uns, wenn sie uns einen farblich passenden Strohhalm in den mit Liebe und Hingabe gefertigten Bubble Tea reicht.

Aber manchmal, ganz selten, möchte man sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist und dass sie schon alles richtig macht und sie keine Angst haben muss vor den ganzen Menschen, die da vor ihrer Theke stehen und dass wir sie sehr mögen und gerne weiter nur von ihr unseren Bubble Tea gemacht bekommen möchten. Das möchte man ihr sagen, aber vielleicht weiß sie es ja auch schon.

Wichtige Bubble-Tea-Information!

An den Menschen, der gerade verzweifelt im Internet danach sucht, ob es Bubble Tea auch in Hanau gibt.

Die wunderbare Antwort lautet: Ja! Es gibt welchen.

Und zwar im Chi, dem neuen vietnamesischen Restaurant im City Center am Kurt-Blaum-Platz.

Bitte sehr, gern geschehen, keine Ursache.