Das CULTurMAG und ich

Und so begab es sich in der Zeit, als ich sowieso hauptsächlich lag, dass Frau Beck mal ein bisschen verkuppelte. Nämlich das CULTurMAG und mich. Das CULTurMAG ist ein Onlinemagazin, das zwei Mal wöchentlich erscheint, einmal am Mittwoch mit dem Literatur- und Musikteil und einmal am Samstag mit dem Krimiteil.

Mein erster Artikel erschien also gestern. Ich wollte sowieso lange schon „Internet: Segen oder Fluch“ von Kathrin Passig und Sascha Lobo rezensieren, da traf es sich gut, dass Jan Karsten sofort auf die Idee kam, dann könnte ich das ja auch prima fürs CULTurMAG machen. Hab ich dann auch und lesen kann man das, was dabei rausgekommen ist, jetzt hier.

Was als nächstes kommt, muss noch besprochen werden, aber die Idee, die wir da ausbrüten, finde ich persönlich schon mal toll und aufregend. Ich kann also nur hoffen, dass ich da bald Neues berichten kann.

(Die Kryptik bitte ich zu entschuldigen. Ich gehöre zu den Menschen, die sehr ungern über ungelegte Eier sprechen, schon allein, weil ich prinzipiell immer erst an etwas glaube, wenn es auch wirklich, wirklich passiert (oder bereits passiert ist). Ich bin da mit einer ordentlichen Portion Zweckpessimismus ausgestattet, denn wer weiß, was noch passiert und dann wird das doch alles nichts und dann guckt man doof, jaja.)

Lieblingstweets im Februar woanders

(Liste wird in den nächsten Tagen ergänzt. Üblicherweise tröpfeln die Listen so nach und nach rein.)

alternative diary

André Herrmann

Anke Gröner

Christoph Koch

Crocodylus

Das Nuf

Die liebe Nessy

Don Dahlmann

e13/Kiki

eeek / I live by the fjord

ellebil

Ennomane

Herzdamengeschichten Teil 1 und Teil 2

Jan Eidens

Jörn Schaarsen

Journelle

Lady Himmelblau

Milch mit Honig

Namjirah

Patschbella

Pop64

Stadtneurotiker

Too much information

Vorspeisenplatte Teil 1 und Teil 2

wirres.net

Noch mehr Gedichte!

Ich ernenne die dritte Februarwoche nunmehr ganz ohne weitere Absprachen und Diskussionen zur „Lyrikwoche“. Schreibt Gedichte! Oder Geschichten über Gedichte! Oder aber bringt die Leute dazu Gedichte zu schreiben! Irgendwas wird euch schon einfallen. Wir machen das jetzt jedes Jahr, ja? (Was natürlich nicht heißt, dass man den Rest des Jahres nicht reimen und dichten darf.)

Die Isa hat es schlau gemacht und ganz viele Leute dazu gebracht, Gedichte zu schreiben. Nämlich Schweinkram-Limericks und es ist wirklich erstaunlich, wie viel da schon zusammengekommen ist. Vielleicht ist der Limerick auch eine besonders dankbare Reimform, wenn man einmal im Rhythmus drin ist, dann läuft’s. Seit gestern hab ich neun Limericks geschrieben. NEUN! Vermutlich sind sie nicht besonders brilliant, aber NEUN! Das muss man sich mal vorstellen.

Vier davon stehen irgendwo drüben in den Kommentaren bei Isa, der Einfachheit halber zitiere ich mich gleich also quasi selber. Wer mehr davon will, der muss nur dem Link da oben folgen, ganz großartige Sachen sind dabei. Es lohnt sich wirklich und mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Und wer nicht weiß, was ein Limerick ist, für den erklärt Isa das auch noch mal schnell.

Und hier wären dann meine Ergüsse. Geistige Ergüsse, selbstverständlich, was denn sonst?

Schweinkram-Limerick I

Ein einsamer Jüngling aus Bonn,
dem liefen die Frauen davon.
Nachts im Fernsehprogramm
boten Frauen sich an
und am Telefon stöhnte Yvonne.

 

Schweinkram-Limerick II

Ein hübsches Ding aus Leverkusen,
das hatte ’nen prächtigen Busen.
Doch sie ließ keinen ran,
jedenfalls keinen Mann,
wollt‘ lieber mit Frauen nur schmusen.

 

Schweinkram-Limerick III

Eine alte Dame aus Kevelaer,
die wusste, dass es bald zu Ende war,
einen Callboy sie borgte,
der’s ihr gut besorgte,
und so starb sie befriedigt im gleichen Jahr.

 

Schweinkram-Limerick IV (quasi ein Pig Stuff Limerick)

There was a young couple from Glasgow
Who wondered „Just where could his thing go?“
Every hole that they tried
Left them both satisfied,
So next month they’ll release their first porno.

 

Schweinkram-Limerick V

Ein Surfer in Biscarrosse-Plage
der dachte „Mais non, quel dommage!“.
Denn am Schluss der Saison
fuhr’n die Mädels davon,
mit Touristinnensex war’s am Arsch.

(Da bin ich jetzt doch ein bisschen stolz, denn ich hab nicht nur total gut auf Französisch gereimt, sondern auch noch astreinen Lokalbezug hergestellt. Und wie steht das in der Wikipedia: „Der erkennbare Bezug zu regionalen Besonderheiten oder Stereotypen ist ein recht seltenes Qualitätsmerkmal.“ Boah.)

Jetzt auch im Radio!

Weil die liebe Nessy mich letzte Woche empfahl, hatte ich heute ein kleines Interview in der Reihe „Blogger privat“ bei Trackback von Radio Fritz. Nett war’s, obwohl ich gefühlt wieder nur Unfug erzählt habe. Das mach ich nämlich meistens, wenn ich aufgeregt bin. Dabei hatte ich mir vorher so tolle, intelligente Antworten überlegt, die ich alle spontan wieder vergessen habe, als es losging. Beim nächsten Mal dann vielleicht.

Anhören kann man das hier, so ab Minute 44:21. Oder direkt hier, geht auch…

[audio:http://download.fritz.de/trackback/trb_130216.mp3|titles=Anne bei Radio Fritz]

Webgedöns: Die Ego-Edition

WAZ

Ich schulde hier noch eine Menge Links, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Was sich aber leider auch angesammelt hat: Fiese Infekte. Erst war’s eine Kehlkopfentzündung, dann doch eher ne Bronchitis. Damit hustete ich dann so viel und enthusiastisch, dass ich irgendwann sowas wie Muskelkater vom Husten hatte. Klingt lustig, tut aber vor allem weh, besonders beim Husten, aber auch beim Liegen und Atmen. Auch beim Sitzen. Oder Stehen. Beim Gehen auch. Eigentlich immer.

Heute noch mal den Arzt meines Vertrauens besucht, um sicherzugehen, dass sich das nicht noch irgendwie zu einer Lungenentzündung entwickelt. Pokémons haben ja auch meistens drei Stufen, da muss man aufpassen.

Zur Beruhigung: Es ist wohl weiterhin nur überaus lästiger Husten. Dafür hab ich jetzt auch Hustentropfen, die gigantisch lecker nach Back-Rumaroma riechen, und ebenso gigantisch beschissen schmecken.

Dafür weiß ich jetzt, was so tagsüber im deutschen Fernsehen kommt und was sich davon lohnt (grob geschätzt nämlich nichts) und dass die lustigsten Dinge passieren, wenn man hauptsächlich liegt. Liegen wird ja so allgemein eher unterschätzt, auch was die Produktivität angeht.

Wenn ich rumliege, dann tauche ich auf einmal im Blog von Christoph Koch auf und erzähle, was und wie ich so lese. Oder die Frau Nessy erzählt im Radio, dass sie meinen Blog gerne liest. Oder ich bin auf einmal in der Zeitung (tatsächlich sogar in der Printausgabe, liebe Essener, kaufen Sie doch wenigstens heute mal die WAZ). Oder noch was anderes, von dem ich aber noch nichts erzählen kann, weil ich noch gar nicht sicher weiß, ob wirklich und wenn ja, dann wie.

Also, ich bin ganz furchtbar produktiv, wenn ich rumliege. Und jetzt geh ich wieder husten.

Wir brauchen mehr erfundene Schaubilder! oder Der Weg zum Internet-Zen

Ich hab da mal mit viel Liebe etwas gebastelt und präsentiere hier nun mit stolzgeschwellter Brust: Die Schüßlersche Aufrege-/Verwirrungskurve.

[insert trommelwirbel here]

AufregeVerwirrungskurve

Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass dieses Schaubild für sich selbst spricht, schon allein, weil ich hilfreiche Texthinweise eingebaut habe, aber es schadet ja nichts, das noch mal in Ruhe zu erklären.

Auf diesem Schaubild kann man beobachten, wie sich der Aufrege- und der Verwirrungslevel der an diesem Blog maßgeblich beteiligten Autorin durch die Lektüre von Blogartikeln und andersartigen Online-Publikationen im Laufe der Zeit verändert.

Betrachten wir zunächst die Aufregungskurve, so sieht man wie nach dem Erstkontakt der mit Aufregepotential behafteten Angelegenheit in relativ kurzer Zeit die Aufregung zunächst steigt. Aus einem konsternierten „DAFUQ?“ wird ein von Zweifeln bislang unangetastetes durchaus mit rheinischem Dialekt begleitetes inneres Ausrasten.

Bis zu diesem Punkt war die Lektüre meist eher einseitig, im weiteren Verlauf kommen dann mehr und mehr Gegen- oder relativierende Meinungen dazu, die das Aufregepotential stetig abmildern, bis es zum sogenannten Epiphaniemoment kommt, der mit dem Schnittpunkt der Aufrege- und der Verwirrugskurve korreliert. Der Epiphaniemoment tritt also ein, wenn der Stand der Aufregung dem Stand der Verwirrung entspricht. Die Verwirrung wirkt neutralisierend auf die Aufregung ein, und lässt diese im weiteren Verlauf schlagartig auf ein Minimum absinken.

Hat man sich einmal abgeregt, so kann die Aufregung maximal noch durch Trollkommentare kurzzeitig angehoben werden, betrifft dann aber nicht mehr die Angelegenheit selber, sondern lediglich die Trolle und ist auf der Kurve nicht dargestellt.

Die Verwirrungskurve beginnt konträr zur Aufregungsskala recht weit unten auf der Verwirrungsachse und bleibt zunächst auf einem konstanten Pegel. Dieser Zeitraum ist geprägt von dem Gefühl, die Sache im Griff und vollkommen durchblickt zu haben.

Während die Aufregekurve nach dem Aufregemaximum sinkt, steigt zeitgleich nun die Verwirrungskurve. Der Konsum von anderen bis konträren Ansichten zur Ausgangssituation lassen Zweifel an der Ursprungsmeinung sowie die generelle Verwirrung ansteigen.

Anders als bei der Aufregekurve steigt die Verwirrungskurve jedoch nach dem Epiphaniemoment nicht kurzfristig steil an, sondern erreicht zunächst nach gleichbleibendem Ansteigen ein Maximum (das üblicher- und dankbarerweise unter dem Aufregemaximum liegt) und sinkt dann meist auf ein erträgliches Maß wieder ab. Hier empfehlen sich ein bis zwei Nächte guter Schlaf, in dem sich die kreisenden Gedanken langsam setzen und ordnen können und so überflüssige Verwirrung nachhaltig abgebaut werden kann. Ein weiteres Absinken der Verwirrungskurve ist dann hauptsächlich damit zu erklären, dass unwesentliche Aspekte der Gesamtangelegenheit wieder vergessen oder erfolgreich verdrängt werden.

Sobald Aufrege- und Verwirrungskurve nun einen vernünftigen Wert erreicht haben, darf man einen Blogartikel schreiben. Auch bei schnellem Konsum vielartiger Lektüre empfiehlt sich eine Mindestwartezeit von 24 Stunden mit mindestens einer Nacht halbwegs erholsamem Schlaf dazwischen.

Dringend abzuraten wird davon, Blogartikel vor dem Erreichen des Epiphaniemomentes zu verfassen UND zu veröffentlichen, da hier das Risiko besteht, einen Text zu schreiben, der in größerem Rahmen Trollkommentare anzieht und dementsprechend der seelischen Verfassung nicht zuträglich ist. (Ganz, ganz selten geht’s leider nicht anders. Aber dann kommt man wenigstens auf rivva.)

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(PS. Ich glaube, ich habe seit dem Abitur keine Kurven mehr interpretiert (Huhu, Biologie-LK!) und noch nie selbst ausgedachte. Total lustig.)

3/2013 – Webgedöns

Letzte Woche war ziemlich viel Kinderbücherauffrischungsdiskussion. Ich habe viele Artikel darüber gelesen, habe die Sache aus unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen und bin dementsprechender unentschiedener als zuvor, was ich davon halten soll. Ich verlinke jetzt auch mal einfach gar keinen Artikel, dann müsste ich nämlich ganz viele verlinken, sondern sage mal, dass ich da vermutlich nächste Woche mal was zu schreiben werde und dann auch wahrscheinlich mit einer schönen Liste Links.

Die Behörden in Rheinland-Pfalz sind auch bei Facebook. Allerdings mit explizitem “Rückkanalverbot”, sie dürfen also weder Fragen beantworten noch anderweitig Auskunft geben. Ja nee, is klar. Da hat wieder jemand das Internet richtig verstanden.

Der Focus hatte eine ganz tolle Titelstory mit vielen tollen, bekannten und erfolgreichen Frauen, die gegen die Frauenquote sind. Wenn man sich diese Frauen dann mal genau anguckt, wie die Publikative das mal getan hat, dann merkt man schnell, wie unsinnig das alles ist. Sportlerinnen, Schauspielerinnen, Erbinnen von Familienunternehmen. Dass die weniger Steine in den Weg gelegt bekommen als so allgemein üblich, das wundert mich jetzt mal so gar nicht.

Dafür war Herr Buddenbohm in Hamburg in der Lego-Ausstellung und fand’s ziemlich toll. Besonders toll fand ich aber die Beschreibung der fanatischen Väter beim Legobauen. (Das Nuf war übrigens auch da und fand’s eher nicht so toll.)

Was ich letzte Woche besonders toll fand: Den Launch des neuen kleinerdrei-Blogs. Mit ganz tollen Autorinnen und Autoren.

Sebastian Küpers schreibt darüber, wie man sein Englisch mit Fernsehen (also Serien und Filmen) verbessern kann. Ich kann dazu sagen, ja, das stimmt. In der Schule lernt man Englisch eben so, wie es soll, und im Fernsehen lernt man es so, wie’s ist. Klar haben die auch ein Drehbuch, aber es ist eben doch was anderes.

Und die Patschbella schreibt reizend wie immer über sprachliche Unterschiede bei Fettgebackenem. Dazu möchte ich klarstellen, dass Berliner im Rheinland überhaupt niemals nie mit Rosinen sind. Berliner sind mit Marmelade oder manchmal Eierlikörunfug. Mit Rosinen sind maximal Krapfen, das ist dann aber was anderes als Berliner, die sind nicht so hübsch rund und kleiner. Außerdem gibt es Berliner das ganze Jahr, aber Krapfen tatsächlich eher so zur Karnevalszeit (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). So. Dann hätten wir das ja jetzt auch geklärt. Am leckersten sind sowieso Quarkbällchen.

Herr Niggemeier regt sich währenddessen darüber auf, dass sich andere Leute über den neuen Rundfunkbeitrag aufregen. Ich persönlich finde ja eine Abgabe pro Haushalt besser als eine Abgabe pro Gerät oder wie auch immer das vorher funktionierte. Hat ja eh keiner kapiert.

How to Not Suck at Meetings. Ist ja insgesamt im Büroalltag kein uninteressantes Thema.

Hihihihihi. Diese Ansage in einem Plattenladen bei Passive Aggressive Notes.

Procrastination – The Musical. Sehr schön. (Via Little Jamie.)

Und hier hätten wir eine Katze, die Schnee total knorke findet.

Diese Lampen. WHOA! Aber jetzt brauchen wir keine mehr und so günstig sind die auch nicht. Aber… WHOA!

Seit ich vor ein paar Jahren mal zwei Tage in Hong Kong war, bin ich total fasziniert von der Stadt und möchte unbedingt noch mal hin. Solange ich das nicht schaffe, kann ich mich ja mit dem Instagram-Konto von Jethro Mullen trösten.

Sticken kann ich ja sogar. Also, sowas wie diese geometrischen Muster würd ich hinkriegen, und hübsch sieht das auch aus.

Was man alles so ins Waffeleisen stecken kann, steht beim Waffleizer.

Gorgeous Vintage British Road Safety Ads. Die hätte ich gerne als Print, um sie mir in die Wohnung zu hängen. Und wenn ich ganz lieb “Bitte” sage? Ansonsten nehm ich halt so einen hübschen lehrreichen Druck von Arminho bei etsy.

Kulinarisch bin ich gerade ganz auf Eintöpfe und Aufläufe eingestellt. Das Wetter ist da nicht ganz unschuldig dran. Diese Mexikanischen Tomaten-Bohnen-Suppe mit Mais sieht auch wie etwas aus, was ich mögen könnte. Und wenn das nicht reicht, kann man sich ja auch angucken, wie David Lebovitz Schokolade macht.

Ich bin selbst schuld – Über Saturn, Opel und die WR

Als ich im letzten Jahr zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder im Saturn am Hansaring war, war ich erschüttert. Nicht umsonst behauptete dieser Saturn stets, die größte Musikauswahl Europas zu bieten. Ob das jetzt wirklich stimmte oder nicht, sei dahingestellt, aber die Auswahl war wirklich, wirklich riesig. Ich kenne diesen Laden schon seit Anfang der Neunziger, seit wir den ersten CD-Spieler hatten und man sich teilweise noch selbst die CDs aus langen Regalen raussuchen musste, wenn sie nicht in der Auslage standen. Da gab’s dann nämlich zu jedem Künstler Zettelchen mit allen potentiell vorrätigen Alben und da dann einen Buchstabenzahlenkombination, mit der man dann zu den Regalen tigern konnte. (Für so Sortiersüchtige wie mich übrigens eine einzige große Freude.)

Später gab es die Regale nicht mehr, dafür stand halt alles direkt zugänglich, bei der Info gab es einen Ordner von der Dicke des New Yorker Telefonbuchs, in dem man suchen konnte, ob die gesuchte CD denn prinzipiell im Sortiment wäre, wenn man sie gerade nicht finden konnte.

Auf drei Etagen das Ganze, nur CDs, Hörbücher und DVDs, aber vor allem eben CDs. Pop, Rock, Charts und Soul unten, oben Filmmusik, Folk, Weltmusik, unten Jazz und Blues. Und natürlich der ganze Rest auch, aber danach hab ich nicht so oft gesucht. Drei Etagen! Voll mit CDs.

Das war damals, dann zogen wir irgendwann aus Leverkusen weg nach Düsseldorf, von da aus dann nach Essen und obwohl ich in Düsseldorf einen der best sortierten CD-Läden überhaupt entdeckte (und das auch an einem Ort, wo man sowas am wenigstens vermuten würde, nämlich in den Schadow-Arkaden), mein Musikkonsum hatte sich eh verlagert. Nämlich zu iTunes. Es bringt auch nichts, jetzt zu sagen „ins Internet“. Das ist albern. Ich kaufe meine Musik bei iTunes. Nicht bei Amazon und auch nicht bei irgendeinem tollen alternativen Indielabelangebot, nein. Ich finde das praktisch und deswegen mache ich das.

Und dann stand ich letztes Jahr im Saturn und war erschüttert. Von den drei Etagen ist ungefähr eine dreiviertel Etage übrig geblieben. Es gibt zwar noch ein unten, aber da gibt es Konsolenspiele und Bücher. Es war traurig. Und ich war auch traurig.

Aber ich wusste auch sofort: Ich bin das selbst schuld. Ich habe seit Monaten, eigentlich Jahren keine CD mehr gekauft, und ich bin nicht die Einzige. Man kann ja nicht auf der einen Seite aus Bequemlichkeit sein Konsumverhalten zu 95% ins Internet verlagern und dann erwarten, dass die Läden da draus trotz Gewinneinbrüchen trotzdem weiter schön ihr Riesensortiment aufrecht erhalten.

Das ist alles nichts Neues. Ich wusste das. Ich hatte schon sehr oft darüber gelesen. Nur hatte ich es selten so krass vor Augen geführt bekommen. Der Laden meiner Kindheit und Jugend, in dem ich Stunden verbringen konnte, wo es alles gab, was man sich als Musikliebhaber wünschen konnte.

Kaputt. Und vermutlich auch kaum mehr zu retten.

Ich bin selbst schuld. Das weiß ich, und ich weiß auch, dass mein bequemes Digitalkonsumverhalten dazu beigetragen hat und ich mich nicht darüber beschweren kann, nicht Zeter und Mordio schreien und die gute alte Zeit zurückverlangen. Denn ich war’s ja selber.

Wenn ich dann höre, wie gegen die Schließung der Opelwerke in Bochum oder der Auflösung der Redaktion der Westfälischen Rundschau protestiert wird, wie gefordert wird, dass die Politik irgendwas dagegen tun soll oder die Geschäftsleitung, dann denke ich manchmal: „Ja, aber was denn?“

Klingt zynisch, ich weiß. Ich weiß auch nicht, was dahinter steckt, wie die Zahlen tatsächlich aussehen und ob man wirklich alles denkbar Mögliche versucht hat, um das verhindern oder ob man schon seit langem auf einen Grund wartet, hier Geld sparen zu können.

Aber letztlich ist es doch so: Solange ich keinen Opel fahre, kann ich mich schlecht darüber beschweren, dass die Opelwerke geschlossen werden. Genauso wenig kann ich über das Zeitungssterben klagen, wenn ich nie eine Zeitung kaufe. Ich kann es traurig finden, beklagenswert und sehr, sehr tragisch für die Mitarbeiter, aber ich habe es ja selbst mit verursacht.

Die Westfälische Rundschau kann ich nicht mehr retten, ich alleine sowieso nicht, und ich wohne ja noch nicht mal in Westfalen, mein Interesse an dieser speziellen Zeitschrift ist also eher als gering einzuschätzen. Aber vielleicht sind solche Ereignisse auch ein kleiner Weckruf, der uns sagt: Das was wir da machen, das hat Konsequenzen. Ob wir diese Konsequenzen schlimm finden oder ob es uns egal ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wahrscheinlich ist es für jeden etwas anderes. Für mich war es der Besuch bei Saturn, bei dem mich der sprichwörtliche Schlag traf, wo Kindheitsnostalgie und Wirtschaftsrealität unschön aufeinanderprallten. Was ich mit dieser Erfahrung mache, das weiß ich ehrlich gesagt, noch nicht so genau, aber sie hat mich ein bisschen von der rosaroten Internetwolke runtergeholt und ich weiß jetzt:

Nichts ist umsonst und ich bin es selbst schuld.

2/2013 – Webgedöns

Auch in der zweiten Januarwoche noch passend, finde ich: Neujahrsvorsätze berühmter Leute bei Brain Pickings. Weniger bekannt ist vermutlich, wie viele davon dann auch umgesetzt wurden.

Letzte Woche gab es hier einen Link zu einem stillgelegten Vergnügungspark in Berlin. Heute weiß ich, das ist der Plänterwald und man kann da sogar rein, zumindest im Rahmen einer Führung. Das hat Sandra nämlich gemacht und tolle Bilder hat sie natürlich auch gemacht.

Pia Ziefle möchte das Netz gerne mit Geld bezahlen. Also mit echtem Geld. Weil es eben seltsam ist, dass wir in dieser Offlinewelt selbstverständlich nichts umsonst kriegen, im Internet aber schon. Oder zumindest denken, wir hätten einen Anspruch darauf. Passt auch schön zu dem, was ich zu Instagram geschrieben habe.

Bruce Schneier hat da auch ein kleines Experiment gemacht, nämlich sein Buch vergünstigt an Leute verkauft im “Tausch” gegen eine Rezension. Das hat eher so mittelgut geklappt.

Und wo wir gerade schon bei Transparenz und Geld verdienen und so sind. Das Netzpolitik-Blog hat das mal schön aufgedröselt.

Außerdem habe ich gleich zwei Mal gute Beiträge zum Genderkram: Einmal von Ninia LaGrande, die sich zu Recht darüber aufregt, dass es Capri-Sonne jetzt auch extra für Mädchen gibt. Klar, weil wir Mädchen ja früher nienienie Capri-Sonne getrunken haben, weil uns das nicht rosa genug war und der Glitzer fehlte. Das Nuf hat Kinder beiderlei Geschlechts und stellt fest, dass diese ganze Gendertrennung Mist ist. Wir haben damals übrigens auch alles durcheinander gespielt, Kinder sind da geradezu erschreckend fantasiebegabt.

Apropos Kinder: Thomas Gigold findet diese ganzen Männermagazin affig und hätte gerne ein Vätermagazin, das dann eben ein bisschen wirklichkeitsnaher ist. Wer Interesse hat, soll sich melden und mitmachen.

Im The European gibt es dafür ein Interview über “Die Sendung mit der Maus” mit Armin Maiwald. Übrigens einer der wenigen Kölner Prominenten, die ich schon mehr als einmal gesehen habe, jedenfalls, wenn er das letzten Oktober wirklich war. Held meiner Kindheit und so.

Die große Kinderbuchverschwörung geht übrigens weiter: Diesmal ist “Die kleine Hexe” dran. Da steht nämlich das böse Wort “wichsen” drin, natürlich mit einer völlig anderen Bedeutung, und das soll jetzt weg, erstens, weil es böse ist und zweitens, weil es ja heute keiner mehr versteht. Ich stehe dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. Aber das müsste man vermutlich etwas konkreter auseinanderpflücken. Mal gucken, vielleicht mach ich das demnächst mal.

Neil Gaimans Hund Cabal ist plötzlich und unerwartet gestorben. Neil Gaiman schreibt darüber und es ist sehr rührend und traurig.

12 außergewöhnliche Familienportraits. Möglicherweise ja inspirierend.

Und wo wir gerade bei tollen Bildern sind: Hier sind ganz viele außergewöhnliche und teils sogar surreale Orte auf der Erde. Da fragt man sich schon ein bisschen, was wir da im All suchen oder wofür wir uns Fantasywelten ausdenken, wenn es sowas auf dem eigenen Planeten gibt.

Letztens hatten wir irgendwann die “Game of Thrones”-Variante der Gashlycrumb Tinies, diese Woche hätte ich Doctor Who im Angebot.

Und diese Bewegungstrackerillustrationen (ich weiß auch nicht, wie man’s besser beschreiben soll) finde ich auch ganz großartig.

Hier hatte jemand sehr viel Zeit, sehr viele kleine Bälle und sehr, sehr, sehr viel Lego. Das Ding ist sieben Minuten lang und man kann überhaupt nicht aufhören zu gucken.

Wer weniger Zeit, weniger Bäller und weniger Lego (bzw. gar keins, sondern irgendwas anderes) hat, aber dafür einen Dackel, der baut dann halt eine Ballwurfmaschine. Für den Dackel.

EINHÖRNER! In allen Formen.

In der Konsumecke hätte ich dieses Mal wirklich schöne Rucksäcke und endlich mal brauchbare Glückwunschkarten.

Und last, but not least gibt’s in der kulinarischen Abteilung die ultimativen Tetriskekse. Und wem die zu aufwändig oder zu geeky sind, der backt halt diesen tollen Apfelkuchen. (Ich mein, macht doch, was ihr wollt.)