52/2012 bis 1/2013 – Webgedöns

Ein schöner Artikel darüber, warum kluge Menschen dumme Dunge tun. Wen dieses Thema interessiert, dem kann ich gleich mal “Predictably Irrational” von Dan Ariely empfehlen, da stehen nämlich auch schön viele Beispiele drin für Situationen, wo wir denken, wir würden total rational handeln, von unserem Gehirn aber sehr geschicht reingelegt werden.

Der Huck Haas versucht jemandem das Internet näherzubringen und stößt relativ schnell an relativ viele Grenzen. Wie erklärt man dieses organisch gewachsene Dings überhaupt? Wie kann ich jemanden dazu bringen, zu twittern, wenn ich direkt zugeben muss, dass sich zunächst sowieso niemand für das interessiert, was er schreibt?

Zur gleichen Zeit fordert Johnny Haeusler auf Spreeblick, dass wir uns das Netz zurückerobern sollen. Weniger auf Facebook, Twitter und co. verlassen, dafür das eigene Blog wieder mehr in den Vordergrund rücken. Finde ich gut.

Weil ich aus Gründen ein bisschen nach Armin Rohde googelte, stolperte ich über dieses in Internetzeit gerechnet uralte Interview mit ihm. Kann man aber trotzdem schön lesen, auch wenn es schon drei Jahre alt ist. Die Antworten werden deswegen ja nicht weniger schön.

Bei Dr. Mutti geht es in der Zwischenzeit um Krippenkinder, bzw. konkreter um einen Artikel im Tagesspiegel, in dem die Kita- und Krippenbetreuung verteufelt wird und man einmal mehr lernt, dass man auf keinen Fall einer Statistik trauen sollte, die man nicht selbst gefälscht hat. Und auch keinen vermeintlichen Beweisen anhand von Studien, die man nicht selbst auch gelesen hat.

Der Journalist David Bauer hat 2012 mit Codecadamy programmieren gelernt und zieht nun eine Bilanz. Ich bin ja dafür, dass mehr Leute ein bisschen programmieren lernen, nicht unbedingt, weil ich glaube, dass man das können muss, aber um ein Gefühl dafür zu bekommen, was das eigentlich bedeutet. Auf der einen Seite merkt man vielleicht, dass das alles eben keine Magie ist, auf der anderen Seite weiß man dann aber auch, wie viel Arbeit in so einem kleinen Programm stecken kann.

Jeff Ryan hat statt dessen 2012 einfach mal 366 Bücher gelesen und schreibt hier darüber, wie er das gemacht hat. Selbstverständlich ist das nicht zwingend ein erstrebenswertes Ziel, aber spannend zu lesen fand ich es allemal. Und eventuell bewirkt es, dass 2013 das Jahr wird, wo ich mich endlich mal mehr an Graphic Novels und Comics rantraue, da gibt es nämlich einiges auf der Wunschliste, was mich doch reizt.

Heike von Köln Format bekommt 18 Jahre, nachdem sie in irgendeiner Fernsehsendung war, Post vom Produktionsteam. Die müssen echt Mangel haben.

Mal wieder ein bisschen Neil Gaiman: Erstens dieses Motivationsposter, das man sich am besten groß ausdruckt und überall hinhängt. Und zweitens diese Lomographiebilder, die er gemacht hat.

Der wunderbare Christoph Niemann hört im Radio ein unglaublich rührendes Interview mit Maurice Sendak und zeichnet dann dazu. Das ist alles so toll, dass einem die Tränen kommen. (“Live your life, live your life, live your life.”)

Ein Fotoprojekt, bei dem Fotograf Francois Brunelle Doppelgänger fotografiert hat. Also wildfremde Leute, die nicht miteinander verwandt sind und sich trotzdem sehr ähnlich sehen.

Außerdem Fotos von einem verlassenen Freizeitpark in Berlin. Genau der, der auch Schauplatz in “Wer ist Hanna?” war. Da würde ich ja übrigens auch gerne mal Fotos machen.

33 Perfectly Timed Photos. Just what it says on the tin.

Hier gibt’s eine schöne Liste mit Bechdel-positiven Filmen und TV-Serien. Dabei ist es vielleicht gar nicht so erstaunlich, dass viele meiner absoluten Lieblingsserien auf der Liste sind.

Ansonsten hätte ich gerne knapp 400 Dollar, um mir diese Quallenlampe kaufen zu können. Im The George in Hamburg gab’s übrigens auch Quallenlampen, aber als ich die fotografieren wollte, waren sie aus und sahen sehr unspektakulär aus. Ich würde aber auch so einen Roboter von Gearbox Robots nehmen.

10 Simple Things to Make You Happier in Your Kitchen. Werde ich mir mal in Ruhe für Vorsatz 4 (“Mehr Zuhause”) zu Gemüte führen.

Auf der Liste der guten Vorsätze 2013 fehlte übrigens Punkt 5: Wieder mehr Cocktails selber machen (und trinken natürlich). Wir haben aus unsere Cocktailphase immer noch ein ziemlich gutes Alkoholsortiment und ich mag das auch wirklich gerne, aber es ist eben auch immer ein bisschen Aufwand. Direkt angesprungen hat mich da dieses Rezept für die Lynchburg Lemonade. Steht jetzt ganz oben auf der Liste, schon wegen dem Namen. Und so einen Yuzu Maple Leaf Cocktail will ich machen. Da kommt Ahornsirup rein, das muss toll sein.

(Die Wissenschaft hat übrigens festgestellt, dass heiße Schokolade am besten schmeckt, wenn man sie aus orangenen Gefäßen trinkt.)

2012. Eine Blog-Bilanz.

Bevor wir zu den anderen Rückblicken kommen, ziehe ich zunächst mal Bilanz für den Blog. Denn hier geht nicht nur das Jahr zu Ende, mein Blog hat somit auch Geburtstag und wird Anfang Januar ein Jahr alt.

Kaum zu glauben. Vor einem Jahr um diese Zeit standen wir in Edinburgh auf einem Berg und guckten auf die Stadt runter. In diesem Urlaub verstand ich auf einmal, dass man selber ja die größte Verantwortung dafür hat, ob das eigene Leben toll oder eher so ochja ist und dass es eben Unfug ist, darauf zu warten, dass irgendwas Tolles passiert, sondern dass man einfach selber damit anfangen muss, tolle Sachen zu machen.

Öfter “Ja” sagen, zu Dingen, die man gut findet, auch manchmal zu sich selber, wenn es nämlich darum geht, den Hintern vom Sofa hochzukriegen. In den allerallerallermeisten Fällen ärgert man sich nämlich über das, was man nicht gemacht hat und nicht über das, was man gemacht hat.

Öfter “Nein” sagen zu Dingen, die einen belasten, die einen anstrengen oder zu denen man schlicht keine Lust hat.

Im Zweifelsfall immer auf sich selbst hören und nicht auf das, was andere sagen.

Das, was mir da in Edinburgh auf dem Berg so klar wurde, habe ich versucht, dieses Jahr umzusetzen und ich glaube, ich war recht erfolgreich. Natürlich gab es auch kleine Rückschläge, faule Tage, die man dann doch auf dem Sofa verbrachte (was ja nicht prinzipiell schlecht ist) und Pläne, aus denen erstmal nichts geworden ist.

Aber seit der letzten Blog-Bilanz Anfang Juli ist wieder einiges passiert: Im Juli tanzte ich nicht nur auf zwei Hochzeiten, eine davon war südlich vom München am Schliersee, so dass wir auch noch einen kleinen Konstanz-Besuch davorquetschen konnten. Die zweite Hochzeit war zwar nicht so weit weg, dafür waren der Mann und ich als Fotografen und Tortenbäcker engagiert, und ich verbrachte einen Tag in der Küche und pampte mit Zuckerguss rum. Ich habe mir den Phoenix-See in Dortmund angeguckt und meine Füße reingehalten, bin mit dem Fahrrad von Essen nach Bochum und wieder zurück gefahren, habe einen wunderbaren Tag in Köln verbracht, mit Seilbahnfahren und Domkletterei, war einen Nachmittag in Stuttgart und einen in München.

Vorm Frankreichurlaub ging dann kurz noch dieses 609060–Ding los, an dem ich mich auch mit Bildern und Worten beteiligte. Ich habe auf dem Ketteler Hof auf Riesenhüpfkissen gehüpft und eine Führung durch ein Hundertwasserhaus mitgemacht. Völlig unerwartet habe ich eine Lomo-Kamera gewonnen und war damit in Köln unterwegs.

In Frankreich haben wir gut gegessen, viel am Strand gelegen und gesurft. Der Artikel zu meinem grandiosen Surfkurs steht noch aus, das war nämlich auch so ein 2012–Highlight.

Zurück zu Hause habe ich mich dann an das schöne “Der Rest von Hamburg”-Projekt von Max Buddenbohm drangehangen und nicht nur selber über Essen-Holsterhausen geschrieben, sondern auch andere Leute dazu angestiftet, über ihren Stadtteil zu schreiben. Gegen Ende des Jahres war dann noch Potsdam und Berlin angesagt, allerdings für eine Konferenz, so dass für Städtebesichtigungen nur wenig Zeit blieb und dann war’s immer schon dunkel. Die Alexandrowka konnte ich noch im Hellen angucken, die war nämlich gegenüber vom Hotel, aber Kreuzberg habe ich nur im Dunkeln gesehen, es war aber trotzdem schön.

Ich habe Amanda Palmer auf einem Mini-Gig in Köln gesehen und mich augenblicklich verliebt. Das schönste Konzert des Jahres war aber das von Jason Mraz in Düsseldorf.

Und dann war schon Dezember, ich habe irgendeine erschreckend hohe dreistellige Anzahl an Keksen gebacken und in jede Ecke von Deutschland verschickt und dann sind wir nach Weihnachten einfach noch schnell drei Tage in Hamburg gewesen und sind da konfus rumgelaufen, z.B. im Schanzenviertel.

Gestern um Mitternacht standen wir in Byfang auf dem Berg und versuchten, das Feuerwerk anzugucken, was sich bei dem Regen als eher so halbspaßig entpuppte. Letztes Jahr in Edinburgh, dieses Jahr in Essen.

Wenn ich mir so angucke, was ich alles gemacht habe, dann bin ich eigentlich ganz zufrieden. Vor allem freue ich mich, dass ich so schön viel rumgekommen sind, im Ruhrgebiet, aber auch in Restdeutschland.

Und dann freut mich natürlich, dass das, was ich hier schreibe, anscheinend auch anderen Leuten Freude macht. Ich freue mich über die vielen Menschen, die ich auch über mein Blog kennengelernt habe, online und offline und ich freue mich darauf, die Leute, die ich bisher nur online kenne, vielleicht schon im neuen Jahr mal so richtig in echt zu treffen. Vor sechs Monaten habe ich an dieser Stelle mal ein paar Zahlen veröffentlicht und das werde ich wieder tun, diesmal für den gesamten Zeitraum von Januar bis Dezember 2012.

Blog2012

  • Artikel: 316
  • Kommentare (inklusive Trackbacks und meiner eigenen Kommentare): 1.122
  • Page Views: 102.032
  • Abonnenten (laut Google Reader): 105

Für mich sind das sehr erfreuliche Zahlen. Natürlich weiß ich, dass sich Blogfreude nicht quantifizieren lässt, trotzdem wäre es Unfug, zu behaupten, ich würde mich nicht auch über den stetigen Anstieg an Seitenaufrufen freuen. Tatsächlich wurde dieser Anstieg aber (zumindest gefühlt) auch mit einer gesteigerten Aktivität im und um den Blog herum begleitet.

Ein weiterer Grund, diese Zahlen hier zu veröffentlichen, ist übrigens dieser Artikel vom Nuf zum Thema Relevanz. Nein, ich halte mich nicht für relevant, aber ich halte aus vielerlei Gründen das Thema “Transparenz” für sehr wichtig. Ich habe das Gefühl, das Thema Blogstatistik ist so ein Tabuthema, genauso wie man nicht über sein Gehalt spricht, spricht man nicht darüber, wie viele Leute sich so täglich auf dem eigenen Blog rumtreiben. Wahrscheinlich hat das viele Gründe, manche interessiert es einfach nicht, manche denken, dann würden sie ja von den anderen ausgelacht und trauen sich nicht, andere wollen einfach nicht, dass andere Leute ihre Zahlen kennen.

Ich interessiere mich schon dafür, einfach um einen realistischen Blick auf das zu bekommen, was da so geht oder eben nicht. Ein Blog ist für mich nicht wertvoller, wenn mehr Leute ihn lesen, tatsächlich lese ich die meisten der angeblich “wichtigsten” (weil meistbesuchten) Blogs gar nicht, weil sie mich schlicht nicht interessieren.

Vor allem aber finde ich, dass man das Thema Leserzahlen aus dieser “Darüber spricht man nicht”-Ecke rausholen sollte und das geht meiner Ansicht nach immer am besten mit Transparenz. Man kann sich eben auch durchaus über hübsche Statistikwerte freuen, ohne dass man sich etwas darauf einbildet oder glaubt, nur viel gelesene Blogs wären gute Blogs. Das ist selbstverständlich Blödsinn.

Ach, wie immer, ist das ein großes Fass. Vielleicht mache ich es im neuen Jahr einmal etwas weiter auf, es ist nämlich auch ein interessantes Fass. Aber ich muss ja auch noch über den Surfkurs schreiben und hätte noch zwei Filmkritiken und der Rest vom Hamburgausflug fehlt auch noch und… ach ja. Das Schönste ist doch, wenn man in einem Jahr so viel erlebt, dass man gar nicht dazu kommt, über alles zu schreiben.

Auf ein tolles neues Jahr 2013 mit vielen Abenteuern, Ausflügen, Bahnhofsbesuchen, Webzeugs und Keksen! Erlebt tolle Sachen mit tollen Leuten an tollen Orten! Das hab ich jedenfalls vor.

Lieblingstweets im Dezember woanders

Die Liste wird die nächsten Tage noch erweitert, es lohnt sich also, gelegentlich mal vorbeizuschauen.

André Herrmann

Anke Gröner

Das Nuf

Die liebe Nessy

Don Dahlmann

e13/Kiki Teil 1 und Teil 2

eeek von I Live by the Fjord

Ellebil

Ennomane

Flashfonic

Herzdamengeschichten Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4

Jan Eidens

jawl

Journelle

Lady Himmelblau

LinaLunas Welt

Milch mit Honig

Patschbella

Ragnar Heil (zusätzlich mit Weltuntergangssonderedition)

Too Much Information

Trotzendorff

Vorspeisenplatte (zusätzlich noch mit der Weihnachtssonderedition und Jahresabschlusslieferung)

wirres.net

50/2012 bis 51/2012 – Webgedöns

Tor.com schreibt schöne Dinge über meinen Lieblingsweihnachtsfilm “Die Muppets Weihnachtsgeschichte”. Den müsste ich jetzt eigentlich noch schnell gucken, bevor Weihnachten wieder vorbei ist.

24 Tips for Visiting an Italian Family gibt’s von The Everywhereist. Ich habe zwar keine italienische Familie, die ich besuchen könnte, aber sollte das mal auf dem Plan stehen, ist das sicherlich hilfreich.

Dann war da noch der Text von Orbis Claudiae über ihr Baby und wie unglaublich das ist, dass sie jetzt eins hat, also ein Baby. Kaum zu glauben, dass ich mal Rührungstränen in den Augen hatte. Bei einem Text von Orbis Claudiae. Über Babys. Vor einem Jahr hätte ich gelacht, hätte mir das einer vorausgesagt.

Frau Gminggmangg hat mal fünf der liebenswertesten und fünf der nervigsten Kinderbuchfiguren exemplarisch rausgesucht. Hier lohnt es sich übrigens auch, die Kommentare zu lesen, das scheint einiges an Traumata betroffener Eltern heraufzubeschwören.

Auf “Tapfer im Nirgendwo” geht es dagegen darum, ob es in Ordnung ist, den latenten Rassismus von Pippi Langstrumpf einfach so in einer neuen Übersetzung wegzulassen. Das liest sich sehr schön und überzeugend.

Frau Meike erzählt von Autisten. Und wie viel man retten kann, wenn man Kindern einfach erklärt, dass andere Kinder eben anders sind.

Frau Journelle hingegen kriegt irgendwie den Bogen von Evolution zum neuen Biedermeier der DIY- und Lifestyle-Blogger-Generation, also die mit dem perfekten Leben.

Ich muss ja zugeben, dass ich als grundsätzlicher Bahnbefürworter den HKX-Zügen eher skeptisch gegenüber stehe. Also nicht schlimm, aber eher so, mal abwarten, ob die jetzt wirklich besser sind. Auf “der tag und ich” gibt’s eine Erzählung von einer Reise mit der HKX nach Hamburg, die mich so ein bisschen in meiner Skepsis bestätigt. Was natürlich auch nichts heißen muss, man kann eben auch immer mal Pech haben.

Wer noch Leseempfehlungen braucht, der kann ja mal hier bei “Geeks are Sexy” gucken: 20 of the Year’s Best Non-Fiction Books for Geeks.

Und wer mit den Zwergen beim Hobbit überfordert ist, für den gibt es hier ein hilfreiches Cheat Sheet.

Ich sag nur, dass es singende Muppets-Weihnachtsotter sind. Oder so. Auf jeden Fall ist es toll.

Für das wöchentliche “Awwwwww!” hätte ich zwei Chinchillas in einem Schuh. Mit Ton übrigens noch besser.

Und für das wöchentliche “Hihihi!” hätte ich dann diese Katze, die sich sehr lustig erschreckt. So ungefähr seh ich übrigens auch aus, wenn ich  mich erschrecke.

Dieser Comic über Legend auf Zelda auf Magical Game Time ist so schön nostalgisch. Und über diesen über die Wahrheit über Legolas musste ich doch ein bisschen schmunzeln. Außerdem hilfreich: Wie man eine Pizza schneidet.

xkcd über Instagram. Ja, es ist komplizierter, aber ja, ich finde das trotzdem sehr passend.

EIN DALEK-WEIHNACHTSBAUM! EIN FUCKING DALEK-WEIHNACHTSBAUM!

Eine kleine Maus klettert auf eine Pusteblume.

Und so beweist man den Satz des Pythagoras. Viel anschaulicher geht’s nicht.

Mit Studio Ghibli-Zeug kriegt man mich ja eigentlich immer. Und mit diesen Papiercollagen dementsprechend auch.

Um das Weihnachtsgeld zu verprassen hätte ich diesmal schöne Prints von We are Brainstorm oder Oude Landkaarten. Bei letzteren gibt es, wer hätte es gedacht, Drucke alter Landkarten. Ich find zwar richtig alt-alt toller als neu-alt, aber schön ist es trotzdem

Für das Rezept der Woche verlinke ich mal ausnahmsweise zu meinem eigenen Blog. Da teile ich nämlich ein Rezept für Nuss-Pangani (also Kekse) aus dem roten Kochbuch meiner Mutter. Handgeschrieben! Mit Bild!

Instagram oder die Wahrheit über die Gratiskultur im Netz

There ain’t no such thing as a free lunch.

 

Gestern gab es wieder große Aufregung im Netz. Instagram, unser aller liebster Social-Foto-Filter-Dingens-Service, hat seine AGBs geändert und zwar auf besonders schlimme Art und Weise. Schnell geisterten entrüstete Rufe durch die weiten Hallen des Internets, bevorzugt bei Twitter und Facebook (zu dieser Ironie kommen wir später), Instagram würde jetzt alle Rechte an unseren Bildern haben und die verkaufen wollen und überhaupt müsste man sich jetzt schnellstens nach was Neuem umsehen, wo sind eigentlich die Zugangsdaten zum Flickr-Account?

Ich muss zugeben, dass ich für sowas auch erstmal anfällig bin. Allerdings lernt man ja dazu, und weiß, dass so manches, was da aufgeregt durch die Kanäle getrieben wird, sich bei genauerem Hinsehen als entweder gar nicht so schlimm oder zumindest doch anders als zunächst angenommen entpuppt.

So gab es bereits genug schlaue Leute, die die bösen geänderten AGBs mal etwas genauer angeguckt haben und zu dem Schluss kamen, dass das, was da jetzt steht, erstens bestimmte auch für den Nutzer sinnvolle Funktionalitäten erst ermöglicht und dass sich die kritisierten Textstellen so oder so ähnlich in den AGBs von Twitter, Facebook, Tumblr und übrigens auch Flickr wiederfinden. (Ich empfehle hier mal exemplarisch die Artikel auf neunetz.com hier, hier und hier. Es gibt aber noch viele andere, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema befasst haben und über die üblichen Suchmaschinen und Aggregatoren zu finden sind.)

Jetzt kann man an dieser Stelle vieles zu Recht kritisieren. Die schlechte Formulierung in unverständlichem Legalese zum Beispiel, die ja nicht ganz unschuldig am Aufruhr ist. Die Frage, ob die Formulierung jetzt aufgedröselt tatsächlich bedeutet, dass Instagram Bilder von Nutzern an beliebige Dritte verkaufen darf. Die Frage nach dem Urheberrecht und einiges mehr.

Für mich stellen sich aber nach einigem Nachdenken ganz andere Fragen, und die beziehen sich eher auf das teilweise sehr eigentümliche Anspruchsdenken der Nutzer solcher Services.

Und dann frag ich mich: Was soll die Aufregung eigentlich? Instagram ist kein Wohlfahrtsunternehmen, sondern ein irgendwie gewinnorientiertes Privatunternehmen. Genau wie Tumblr übrigens, oder Facebook, oder Twitter. Aber ich befürchte ja, man muss noch viel früher anfangen, nämlich bei der Selbstverständlichkeit, mit der angenommen wird, Software müsste umsonst sein und der irgendwie darin enthaltenen Annahme, das könnte ja a) alles gar nicht so schwer sein und b) Software zu programmieren müsste den Entwicklern ja ohnehin so viel Spaß machen, dass sie unmöglich irgendeine monetäre Gegenleistung dafür verlangen dürften.

In gewisser Weise sind wir Entwickler an der Misere auch selber Schuld, ein bisschen vielleicht sogar vergleichbar mit den Verlegern und Journalisten, über die wir sonst so gerne lästern. Wir unterbieten uns gegenseitig auf dem App-Markt, denn schließlich kann ich unmöglich meine To-Do-Listen-App für nen Euro auf den Markt werfen, wenn es da hundert Alternativen für umme gibt. Das kauft mir doch niemand ab, im wahrsten Sinne des Wortes.

Klar hab ich da viele Stunden dran gesessen, um die App so schön und gut zu machen wie möglich. Klar hab ich mit viel Aufwand versucht, auch die letzten Bugs zu finden und auszumerzen, habe noch zwei Zusatzfeatures gebaut, die’s sonst nirgends gibt und hübsch sieht es auch noch aus, aber solange es kostenlose Alternativen gibt, wird keiner das Ding kaufen, selbst wenn es nur ein Viertel so viel kostet wie ein normaler Kaffee bei Starbucks.

Im Web sieht es genauso aus. Für kaum einen Dienst, den ich nutze, muss ich bezahlen, ich könnte noch nicht mal, wenn ich wollte. Prinzipiell ist das ja auch toll, aber es verzerrt auf Dauer den Blick auf die bittere Realität, nämlich darauf, dass Softwareentwicklung sehr wohl etwas kostet. Man braucht Entwickler, die nicht gerade günstig sind, diese sitzen dann erstmal wochen- oder monatelang an ihren Rechnern, bis überhaupt irgendwas marktfähiges fertig ist. Und dann muss das noch gepflegt werden, und das gleich in dreifacher Hinsicht. Erstens wird es immer Bugs geben, die behoben werden wollen, sonst nölen die Nutzer nämlich rum. Zweitens soll es immer wieder neue Funktionalität geben oder alte verbessert werden. Und drittens braucht man Infrastruktur, die Bilder, die da auf Instagram hochgeladen werden, landen nämlich leider gar nicht auf einer fluffigen Wolke, sondern auf einem Server, der auch direkt dreimal Geld kostet: Zuerst bei der Anschaffung, dann bei dem Menschen, der sich drum kümmert und nicht zuletzt braucht so ein Server dann auch Strom, und zwar verblüffenderweise dauernd.

Bei fast allen anderen Diensten wird das nicht anders sein. Warum hält sich also diese unbeirrbare Überzeugung, solche Dienste müssten umsonst sein? Klar, wir haben schon irgendwie kapiert, dass wir mit unseren Daten zahlen und damit, dass uns Werbung angezeigt wird, aber eigentlich finden wir das auch nicht gut. Möglicherweise verbirgt sich hier das wahre Gesicht der so oft besungenen Gratiskultur im Netz. Es geht gar nicht um Musik oder Bücher oder Filme. Wir wissen, dass es Arbeit ist, ein Buch zu schreiben, dass es Zeit, Mühe und Kreativität braucht, um einen Song zu schreiben und zu produzieren, dass Filmproduktionen teuer und oft aufwändig sind. Wir kauften und kaufen Bücher, CDs und DVDs, wenn wir uns etwas, das sonst etwas kosten würde, umsonst runterladen, dann wissen wir auch, dass das eigentlich falsch ist, wir tun es aus Gründen 1 bis 378 aber trotzdem manchmal.

Auch für Software und Computerspiele zahlten und zahlen wir immer wieder, aber mit dem ganzen Smartphone-App-Web-Dreipunktirgendwas-Kram hat sich da die Welt doch noch mal etwas geändert. Auf einmal kostet Software 89 Cent oder vielleicht mal 2,59 Euro. Vieles ist aber auch einfach umsonst, und ich weiß gerade nicht, ob das so gut ist. Klar, die Währung von Diensten wie Facebook, Twitter, Instagram und Co. sind die Nutzerdaten, die man irgendwie zu Werbung und damit Geld verwursten kann. Auf der einen Seite wissen wir das, auf der anderen Seite blenden wir es gerne aus und wenn man drüber redet, findet man es meistens auch gar nicht so gut. Lieber hätte man, das wäre umsonst. Das wäre auch so rein ethisch-moralisch besser. Also für Mark Zuckerberg, nicht für uns, wir sind ja keine Datenkrake und ethisch-moralisch fein raus.

Es gibt Leute, die sicher bereit wären, für solche Dienste Geld zu bezahlen. Ich hatte sogar mal einen Flickr-Pro-Account und liebäugele mit einem Spotify-Premium-Account. Ich zahle monatlich irgendeine Summe an meinen Webhoster für die drölfzig Domains, die ich da über die Jahre hinweg mal registriert habe und noch mal was an Squarespace. Ob ich für Facebook zahlen würde, weiß ich nicht. Für Twitter vermutlich schon. Für Instagram, vielleicht, aber vielleicht würde ich dann auch einfach wieder ganz zu Flickr gehen.

Man muss sich aber vor allem bewusst sein, dass Software etwas kostet. Sie kostet Zeit, Wissen, Mühe, man zahlt Lizenzgebühren, nur damit man für iOS entwickeln kann und wenn man auch nur irgendwas mit der Cloud macht, braucht man auch Server, auf denen der Kram liegt. Selbst, wenn wir Zeit und Wissen da rausrechnen und davon ausgehen, dass der Entwickler den Rechner, auf dem er arbeitet, sowieso hätte und außerdem so viel Spaß an der ganzen Sache hat, dass er gar kein Geld verdienen will, dann ist Softwareentwicklung zunächst mal ein Verlustgeschäft.

Hinter Instagram steckt aber nun mal kein Privatprogrammierer, der mal eben so nebenbei, sondern ein Geschäftsmodell. Das macht niemand, weil ihm gerade langweilig ist, sondern, weil er sich früher oder später Gewinn davon verspricht. Und das macht man auch nicht alleine, sondern mit vielen Leuten und zwar Vollzeit.

Es geht hier gar nicht um die AGBs von Instagram oder anderen, sondern darum, dass ich bei der ganzen Diskussion das Gefühl hatte, das vielen Leuten überhaupt nicht klar ist, was für eine Riesenarbeit allein so etwas wie Instagram überhaupt ist. Wie unglaublich das ist, dass es sowas für umsonst gibt, dass man es einfach so nutzen kann, dass es eine iPhone-App und eine Android-App gibt, dass es (zumindest, was die iPhone-App angeht) kaum Bugs gibt, dass die Sicherheit (meines Wissens) funktioniert, auf dem Server Platz für Abermillionen von größtenteils völlig belanglosen Bildern ist, und, und, und…

Ich hatte das Gefühl, dass sich viele Leute nicht darüber bewusst sind, dass so etwas nicht einfach mal so eben gemacht ist, sie nutzen die angebotenen Dienste wie selbstverständlich, monieren Bugs, nölen, wenn das Update für Android erst Wochen nach dem iOS-Update kommt, drohen damit, irgendwo anders hinzugehen, weil’s da schöner, besser oder flauschiger ist und sobald irgendwas mit Nutzerdaten ist, wird auf die Barrikaden gegangen.

Ein bisschen sind wir auch selber schuld, denn wir machen das ja mit, also wir Entwickler. Ich jetzt nicht direkt, denn die Software, die ich beruflich entwickle, wird für gutes Geld verkauft bzw. hat an anderer Stelle einen sehr gut fassbaren (monetär messbaren) Nutzen für die Firma. Aber würde ich Software für Smartphones oder irgendeinen Webdienst entwickeln, ich hätte Bedenken, dafür Geld zu fordern, weil es ja sonst auch kaum einer mehr tut. Wenn wir nicht aufpassen, dann ist das, was bei den Leuten ankommt, aber folgendes: Software ist nichts wert, denn sie kostet ja nichts. Wir machen das, weil wir das können und es uns Spaß macht, aber wir glauben nicht daran, dass uns jemand dafür Geld bezahlen sollte. Und so viel Aufwand war es jetzt auch nicht, außerdem arbeite ich dem Klischee gemäß eh die Nächte durch und esse dabei Tiefkühlpizza und trinke Cola oder Club-Mate.

Will das jemand? Vom Coolness-Faktor abgesehen, ich glaube nicht, dass das die Vorstellung ist, die man anderen Leuten von Softwareentwicklung vermitteln sollte. Genauso wenig, wie ich einen Illustrator bitten würde, mir mal eben für umme was zu zeichnen oder einen Schreiner, mir mal schnell zu Materialkosten einen hübschen Tisch zu bauen, genauso wenig möchte ich, dass man mich fragt,  ob ich nicht mal schnell für lau eine App schreiben könnte. Mach ich nicht. Für den Mann vielleicht. Oder meine Mutter, die würde das aber nie fragen.

Wir sind verwöhnt. Wir kriegen alles für umsonst und halten das mittlerweile für selbstverständlich, jedenfalls, wenn es ums Internet geht. Wird ein Dienst kostenpflichtig oder gibt zu, dass er mit den Daten der Nutzer gerne Geld verdienen würde, dann wird erstmal rumgezetert, als sei das jetzt der größte Verrat, den man sich überhaupt vorstellen könnte. Was man sich da herausnehme! Geld verdienen! Dabei war das doch immer umsonst! Und jetzt machen die damit den großen Reibach!

 

Ich hab gleich zwei Newsflashs:

1. Man muss diese Dienste gar nicht nutzen. Überraschenderweise besteht nach wie vor kein Facebook-Zwang. Ja sicher, man kann dann nicht mit den ganzen anderen Leuten auf Facebook abhängen, aber das ist dann wirklich ein persönliches Problem.

2. Auch wenn viele Entwickler ihren Job lieben und durchaus oft das ein oder andere auch zeitaufwändige Spielprojekt am Laufen haben, man kann leider immer noch nicht in den Supermarkt gehen und sagen: „Ich habe heute zehn Stunden gearbeitet und hatte total viel Spaß dabei, und von diesem Spaß würde ich mir jetzt gerne Brot und Milch kaufen.“ Ist schade, ist aber so.

 

Mal abgesehen davon, dass ja wohl kaum jemand die AGBs von irgendwas lesen würde. Oder will mir jemand erzählen, dass er sich erstmal die Twitter-AGBs ausgedruckt hat und sie dann mit Textmarker als Abendlektüre sorgfältig durchgegangen ist, noch mal kurz den Anwalt gefragt hat, wichtige Stellen mit dem Partner besprochen hat und sich dann nach einigen Tagen Bedenkzeit doch dazu entschlossen hat, sich da mal ein Konto anzulegen?

Eben. Habt ihr nicht. Twitter darf nämlich auch einiges mit den Tweets, die man da so schreibt, denen überträgt man auch Rechte, von denen man gar nicht weiß, was das eigentlich bedeutet, die AGBs lesen sich ähnlich verschwurbelt wie die für Instagram, und da hat sich noch keiner beschwert. Statt dessen hat man sich auf Twitter darüber aufgeregt, dass Instagram jetzt Sachen machen will, die man Twitter schon vor Monaten oder Jahren mit einem fröhlichen Klick auf den Akzeptieren-Button erlaubt hat.

Bleibt bei Instagram oder lasst es. Es ist mir relativ wumpe. Aber regt euch bitte nicht auf, wenn ein Unternehmen sogar einigermaßen transparent darauf aufmerksam macht, dass sich die Geschäftsbedingungen geändert haben und es jetzt mit den Daten, die ihr denen freiwillig und gerne auf den Server legt, ein bisschen Geld verdienen will. Das ist nämlich dann tatsächlich ein Beispiel für die unangenehme Gratiskultur im Netz.

49/2012 – Webgedöns

Dann eben heute am Dienstag…

Zunächst war da die Geschichte mit der Kita in St. Georg, die von den einigen Anwohnern verklagt wird. Wegen Lärm und Staubemissionen vom Sandkasten. Herr Buddenbohm berichtete zuerst, Frau Journelle verfasste einen schönen offenen Brief/Rant, und Sven von Pop64 fasst es auch schön zusammen. Am liebsten mochte ich aber den Blogbeitrag von Kiki, schon allein wegen dem schönen Schlusswort.

Das allerallerallerallerbeste Weihnachtsbäckereivideo gibt es bei Herms Farm.

Ein schöner kurzer Beitrag bei “Cocktails und Liebe” zum Thema “Frauen und Technik” bzw. “Frauen, die Genderklischees schüren und das auch noch irgendwie niedlich finden”. Grmbl.

Bei Spiegel Online gibt es etwas über Berufspendeln und Bücher, und zwei Blogprojekte, die sich genau damit beschäftigen. Ich bin ja immer gerne gependelt, weil man da so schön lesen kann.

Ich bin ja eigentlich nur bei Lovelybooks, weil es immer mal wieder nette Leute gibt, für die man da bei irgendwas abstimmen kann, aber ich lösche meinen Account da vermutlich bald. Erstens nutze ich es nicht, zweitens fand ich es eher uncool, als ich mal über einen Link auf einmal auf ein anderes Konto zugreifen konnte und drittens wegen dieser Geschichte bei PhantaNews über seltsames Gebaren bei der Autorenverlinkung von Selbstverlegern.

Um zum unterhaltsameren Teil zu kommen, hier hätten wir ein Video von einem Welpen mit einem Türstoppersponingding.

Und hier etwas, dass der beste Freund per Mail schickte: “Dumb Ways to Die. Großartig, aber auch große Ohrwurmgefahr.

Und wo wir gerade bei großartigen Liedern sind: “I’m Gonna Spend my Christmas with a Dalek”. Mehr muss ich hoffentlich nicht sagen.

Eine sehr tolle Version von Edward Goreys “The Gashlycrumb Tinies”, diesmal in der “A Song of Ice and Fire”-Variante. (Überhaupt muss mal gesagt werden, dass Edward Gorey ganz toll ist.)

Jeff Victor macht tolle Illustrationen der Evolution berühmter Schauspieler. Hihihi.

Ein wunderbarer Twilight-Comic. Ich glaube, das fasst die Trilogie ganz gut zusammen.

Bei Suenos gibt es Bettwäsche mit Eulen. Ich sag ja nur. Dafür gibt es Indoor-Pflanz-Module (oder wie man das nennen soll) bei minigarden und tollen Vintagekram bei Living Threads.

Oh Happy Day macht einen wieder fertig. Wahrscheinlich kann ich nur froh sein, dass mich DIY so hoffnungslos überfordert, aber diese Riesenlichterbonbons und diese Geschenkpaketgirlande, die sind schon toll.

Und zum Schluss und weil ja bald Weihnachten ist, hier hübsche Kekse mit geschmolzenen Keksen von Better Homes & Gardens.

46/2012 bis 48/2012 – Webgedöns

Weil wider Erwarten Zeugs in meinem Leben passierte (nichts besonders erwähnenswertes, lediglich mehr von dem üblichen Kram), mussten die wöchentlichen Links etwas leiden und kommen völlig außer der Reihe eben am Dienstag. Mal sehen, ob’s ab jetzt wieder freitags klappt.

Ganz uneigennützig und kaum redundant weise ich zunächst direkt mal auf die Stadtteilgeschichte an. Herr Buddenbohm fing nämlich damit an, Hamburger darum zu bitten, über ihre Stadtteile zu schreiben. Als ich dann rumnölte, dass ich auch was schreiben will, aber leider über Hamburg nichts zu berichten weiß, meinte er nur „Dann mach du doch Ruhrgebiet“, was ich dann auch tat. Isa kümmert sich um den Rest der Welt, während LinaLuna noch sehnsüchtig auf weitere Düsseldorf-Geschichten wartet. Mitmachen ist toll! Ich kann das nur empfehlen.

Dann hätten wird noch ein paar weiterführende Links zum Thema eBooks vs. Bücher. Die Frankfurter Rundschau zum Beispiel hat über Buchläden im Wandel der Zeit geschrieben und was da so steht, macht nachdenklich. Die FAZ hingegen sagt „Macht unsere Bücher schöner!“ und stimmt mir somit quasi zu. Beide Artikel haben übrigens bewirkt, dass ich jetzt eine hübsche Idee für eine neue Serie im Blog habe. Aber die verrate ich noch nicht.

Thomas Knüwer schreibt über das Zeitungssterben und den beklagenswerten Mangel an gutem lokalen Investigativjournalismus. Ich kenn mich da ja nicht aus, ich lese ja schon keine Zeitung, weil es mir morgens zu aufwändig wäre, die aus dem Briefkasten zu holen.

Ninia LaGrande durfte sich Kunst von Kris Martin angucken und schreibt sehr nachvollziehbar über seltsame Konzeptkunst.

Herr Buddenbohm und sein Medienmenü. Schon die ersten Sätze sind toll.

Antje Schrupp sagt, dass das Facebook-Gejammere vieler Menschen nerven würde. Facebook schafft es eben immer noch, Leute an diesem Social-Dings teilhaben zu lassen, die man sonst im Netz gar nicht treffen würde. Ich warte übrigens noch, dass meine restlichen Cousinen und Cousins da auftauchen, da fehlen noch welche, obwohl wir bei StudiVZ (Haha! HAHAHA!) tatsächlich alle zusammen hatten.

Eine wirklich gruselige Geschichte über die U8, die jüngste Fußballmannschaft des FC Bayern, findet man bei Nido. Hilfe.

MC Winkel wehrt sich gegen einen Abmahnanwalt. Es ist etwas erschreckend, aber sehr lesenswert.

xkcd übertrifft sich mal wieder selbst und errechnet sorgsam, ob und unter welchen Gesichtspunkten es sich lohnt, einen Penny (wahlweise wohl auch einen Cent) aufzuheben.

Buffyfolgen zusammengefasst als Limericks. So traumhaft, dass man das Internet umarmen möchte.

Eine (zunächst mal) nette kleine Geschichte über einen Vater, der sehr glücklich darüber ist, dass seine Tochter ein iPhone hat. Beginnt sehr rührend und niedlich, driftet dann in eine etwas seltsame Ecke ab, die sicherlich diskussionswürdig ist.

Ein Zeitraffervideo, in dem ein Mensch mit zu viel Zeit und ausgesprochen vielen Ballons aus letzteren ein Hobbithaus nachbaut. Muss man vielleicht sehen, um es zu verstehen.

Amanda Palmer, Neil Gaiman und ein gehäkelter Dalek. Ich finde, mehr muss man dazu gar nicht sagen.

Alicia Keys singt das Titellied der Gummibärenbande. Als Ballade.

Wie man aus einem Bagel ein Möbiusband schneidet. Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt.

Nicole von Horst bastelt die schönsten Baumkronen. MIT GLITZERZEUG!

Außerdem: Wie man Menschen mit einem Mac verrückt machen kann. Wir müssen jetzt nur noch warten, bis der Kollege mit dem Mac erstens wieder da ist und zweitens seinen Mac mal ein paar Minütchen unbeaufsichtigt lässt. Und hoffen, dass er diesen Blogartikel nicht liest.

Procrasti-Nation. Ich glaub, ich war da schon überall.

Um euch das Geld aus der Tasche zu ziehen, hätte ich diesmal diese wunderhübschen Spiegel, Taschen, die aussehen als wären sie gemalt, tolle Leuchtbuchstaben und die World Travel Poster der Anderson Design Group.

Üblicherweise zum Schluss was Leckeres zum Nachkochen oder -backen. In der heutigen Ausgabe präsentiere ich Gooey Cinnamon Cake von David Lebovitz, für den schon mal drei Argumente sprechen: Erstens ist es Kuchen, zweitens mit Zimt und drittens von David Lebovitz.

Gelesen: Netzgemüse von Tanja & Johnny Haeusler

Netzgemuese

Man muss meiner Rezension von “Netzgemüse” ja einen Disclaimer vorausschicken, um ein paar Dinge zu erklären. Erstens einmal habe ich gar keine Kinder, keine kleinen und keine großen. Ich bin noch nicht mal schwanger. Außerdem halte ich mich für so ausreichend netzaffin, dass man mir nicht unbedingt erklären muss, wie Facebook oder YouTube funktionieren. Ich gehöre also nicht zwingend zur Zielgruppe dieses Buches mit dem schönen Untertitel “Aufzucht und Pflege der Generation Internet”, in dem es vor allem darum geht, wie man seine Kinder in einer Welt vernünftig groß zieht, in der es so obskure Dinge wie das Internet und Computerspiele gibt. Ich lese aber trotzdem gerne darüber.

Als zweiten Disclaimer schicke ich mal vorweg, dass ich als Kind sehr selten Verbote für irgendwas bekam. Jetzt war ich tendenziell sowieso eher ein Kind, dass nicht besonders anfällig für groben Unfug war (jedenfalls meistens), aber mir wurden auch keine Fernseh- oder Computerspielzeiten vorgeschrieben, ich durfte mehr oder weniger machen, was ich wollte, solange es nicht komplett ausartete. Vielleicht lag es ein bisschen daran, dass ich trotz solcher “Phasen der intensiven Mediennutzung” ein kleines Streberkind war, dauernd irgendwelche Instrumente lernen wollte und regelmäßig mit einem Buch vor der Nase anzutreffen war. Es lag aber wohl auch ein bisschen an der eher pragmatischen und ehrlichen Erziehungsmethode meiner Eltern, die meine Mutter vor nicht allzu langer Zeit so zusammenfasste: “Ich guck doch selber gerne Fernsehen. Da konnte ich dir das doch schlecht verbieten.”

Johnny und Tanja Haeusler, die ich ansonsten vor allem von http://www.spreeblick.com/ kenne, sind auch solche Eltern, die es mit Verboten nicht so haben und mit einer Netz- und Medienaffinität ausgestattet sind, die für viele Eltern nicht selbstverständlich ist. Es ist aber eben trotzdem nicht so einfach mit der Welt von heute und den Kindern, die in dieser leben. Wenn es damals(TM) schon das Internet gegeben hätte, wer weiß, wie viel Zeit ich davor verbracht hätte. (Vielleicht aber auch nur genauso viele Stunden, wie ich verzweifelt versuchte, den Solitär-Highscore meiner Mutter zu knacken.)

Und das ist eben der Unterschied: Heute gibt es das Internet, es gibt YouTube, Facebook und Minecraft. Es gibt gute Sachen (Wikipedia und Blogs) und es gibt problematische Sachen (Gewalt und Pornographie) in diesem Internet und wenn ein Erwachsener erstens machen kann, was er will und zweitens mehr Erfahrung hat, um gewisse Dinge einzuschätzen, so sind Kinder vor allem erstmal neugierig, ungehemmt und unerfahren. Das meine ich im besten aller Sinne, aber es ist dann auch kein Wunder, wenn sich die Eltern Sorgen machen, erst recht, wenn sie dieses Internet im Allgemeinen und dieses Facebook im Besonderen überhaupt nicht einschätzen können.

Was an “Netzgemüse” gefällt, ist die Entspanntheit, mit der die Autoren schreiben und die das Thema auch dringend nötig hat. Zuallererst stellen sie mal fest, dass Kinder eben nicht dumm sind, und sehr wohl in der Lage sind, gute und schlechte Dinge zu trennen. Der nächste Punkt ist ein ebenso wichtiger: Was man zu Hause verboten kriegt, das holt man eben woanders nach und hält es vor den Eltern geheim. Das ist im Übrigen auch keine Neuheit, das gab es schon beim Fernsehen und vermutlich davor schon bei diesem Rock ’n‘ Roll. Als Eltern kann man eigentlich gar nicht anders, als sich mit dem Internet und all dem seltsamen Zeug darin, auch zu beschäftigen, damit man versteht, was da passiert und wie man damit umgehen kann.

Die Autoren dröseln dafür die wichtigsten Webphänomene vorsichtig und ausführlich auf, nehmen die Angst vor Facebook und YouTube, und geben Tipps, wie man gemeinsam mit seinen Kindern (bzw. eben gemeinsam mit seinen Eltern) das Internet erkunden kann, ohne dass die Kinderseele dabei auf der Strecke bleibt. Die Gelassenheit, mit der sie das tun, eben ohne aufgesetzte Coolheit aber ebensowenig mit erhobenem Zeigefinger, ist toll und vor allem nachahmenswert.

Die meisten der Erfahrungen, die von den Autoren beschrieben wurde, konnte ich gut nachempfinden, dafür muss man gar keine Kinder haben. Ob die Tipps bei allen Kindern gleich gut funktionieren, bleibt dahingestellt, aber es werden auch explizit keine Allheilmittel verschrieben. Jedes Kind ist anders, und letztlich bleibt es dabei, dass die Eltern ihre Kinder immer noch am besten kennen und am besten entscheiden können, was für das Kind gut ist und was nicht. Auch das ist eine Nachricht dieses Buches.

“Netzgemüse” klärt auf, sagt, dass das alles gar nicht so schlimm ist und zeigt an konkreten Beispielen aus dem Familienleben der Haeuslers mit ihren zwei Söhnen, wie man Konflikte und Probleme angehen und lösen kann.

Für mich als kinderloser Leser eröffnete das Buch zusätzlich den Blick auf typische Probleme, die Eltern mit ihren Kindern in Bezug auf Computer und Internet haben. Mir fielen gleich zwei Leute ein, denen man dieses Buch mal dringend in die Hand drücken müsste, da die Erziehungsmethoden in punkto Facebook von “komplett verboten” bis zu “nur, wenn ich das Passwort haben darf” reichen.

Das Vertrauen in das Kind ist ein kostbares Gut, das ist für mich eine der wichtigsten Botschaften aus “Netzgemüse”. Und Vertrauen heißt eben auch loslassen können. Wie das geht, ohne dass man dann schlaflose Nächte verbringt, weil man nicht weiß, was das Kind da in diesem Internet macht, das liest man dann am besten selber nach.

Mehr gibt’s auch hier: http://netzgemuese.com/

Das Nuf schrieb hier darüber: Das Gegenteil von Spitzer ist nicht stumpfer

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