Konferenztwittern (oder: Was zur Hölle soll der Quatsch?)

Wer mir auf Twitter folgt, der hat es vielleicht mitbekommen: Ich war letzte Woche auf einer Konferenz. Nicht nur, dass ich es mehrfach angekündigt habe, ich habe drei von den vier Tagen eine ganz gute Twitterfrequenz hingelegt. Vorsichtig formuliert.

Jetzt ist die Gefahr bei diesem Konferenztwittern ja immer, dass Menschen, die nicht so viel damit anfangen können, verschreckt reagieren. Was zur Hölle soll das? Warum kommt da soviel? Und wovon redet die? Und warum das ganze auf Englisch?

Auf all diese Fragen gibt es Antworten. Aber von vorne…

Letztes Jahr um etwa die gleiche Zeit war ich auf der Lean/Kanban-Konferenz in München. Zwei Tage lang ging der Spaß, es war meine erste richtige Konferenz, es ging um Lean und Kanban, um Agile und Prozesse. Es gab Pecha Kuchas, Vorträge und tolle Keynotes.

Mehr oder weniger ohne groß darüber nachzudenken packte ich meinen Laptop aus und fing an, das Geschehen auf der Bühne in die Welt hinauszutwittern. Schneller als ich erwartet hatte kamen Rückmeldungen. Leute antworteten mir, retweeteten, was ich schrieb, gaben Sternchen, relativ schnell einigte man sich von Organisationsseite auf einen offiziellen Hashtag, auf den man in seinem Twitterclient filtern konnte. Damit war es noch einfacher, während und zwischen der Vorträge ins Gespräch zu kommen.

Ah, you are Anne. I think I retweeted you.”, so wurde ich begrüßt, als ich mich in einem Vortrag hinsetzte. Für mich als recht kleines Licht in der Agile-Szene war es gefühlt tausendmal einfacher mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, denn man hatte sich ja auf Twitter schon mal vorsichtig aneinander rangetastet.

Bei dieser Konferenz lernte ich letztendlich auch, was Twitter für mich so wertvoll macht, nämlich die Interaktion. Vor dieser Konferenz hatte ich immer Angst, Leuten, die mir nicht folgten zu antworten. Ich dachte, das würde irgendwie komisch, ja, fast aufdringlich wirken, schließlich kannten diese Leute mich ja gar nicht, die würden sich sicherlich fragen, was ich von ihnen wollte. Auf der Lean/Kanban-Konferenz lernte ich, dass das Bullshit ist, dass Twitter eben doch ein Kommunikationsmedium ist und ein ziemlich tolles noch dazu.

Einigen, die ich in München kennenlernte, folge ich immer noch, und einige folgen mir noch. Viele mussten danach wahrscheinlich enttäuscht feststellen, dass ich außerhalb von Konferenzen erstens gar nicht auf Englisch und zweitens eher selten über Softwarethemen twittere. Die habe ich verloren, was ich ihnen gar nicht verübeln kann. Umso mehr freue ich mich über die, die geblieben sind.

Auch dieses Jahr war ich wieder auf einer Konferenz, diesmal bei den Agile Testing Days in Potsdam. Weil ich ahnte, was kommen würde, habe ich schon mal vorgewarnt, inklusive Hashtagnennung. Und tatsächlich kam es so. Ich saß wieder in den Vorträgen, holte meinen Laptop raus und begann selber zu twittern und das Gezwitschere meiner Konferenzmitmenschen zu verfolgen. Relativ schnell kristallisieren sich da die Vielschreiber raus, zu denen nicht allzu selten gerade die Speaker der Konferenz gehören. Lisa Crispin war sehr aktiv, genauso wie Mike Scott und Matt Heusser (deren Vorträge ich leider aus unterschiedlichen Gründen verpasst habe), Sigurdur Birgisson und Huib Schoots, der in einer Pause auf mich zukam mit den Worten “I have to meet you, I’ve been retweeting you all day”.

Die Erfahrung, die ich machte, war mehr oder weniger die gleiche wie schon letztes Jahr in München. In der Timeline ging es hin und her, es wurde geantwortet, diskutiert, retweetet und Sternchen verteilt. Anscheinend bin ich recht gut im Konferenztwittern, das entnehme ich mal so der guten Retweetquote meiner Kurzzusammenfassungen. Konferenztwittern ist nämlich nicht einfach und hat gewisse Nachteile. Erstens ist es schon mal grundsätzlich gar nicht so einfach, 45 bis 60 Minuten Vortrag in ein paar 140–Zeichen-Tweets einigermaßen brauchbar wiederzugeben und zweitens ist man immer wieder abgelenkt, weil man gerade noch die letzten drei Sätze für eine möglichst wortgetreue Wiedergabe im Kurzzeitgedächtnis wiederholt, während es auf der Bühne einfach weitergeht.

Es ist wahr, wer twittert, kann nicht hundertprozentig hochkonzentriert aufpassen. Es ist ein Tauschhandel, den man eingeht. Biete ansprechende Kommunikation und Interaktion gegen einen gewissen Prozentsatz deiner Aufmerksamkeit. Da ich die Kommunikation und Interaktion auf so einer Konferenz sehr schätze, gehe ich diesen Tauschhandel ein, ich kann aber gut verstehen, wenn andere das nicht tun.

Ich werde es weiterhin tun. Und bevor jetzt alle meine “normalen” Follower einen Schreck kriegen, so sei doch gesagt: Ich bin nicht so oft auf Konferenzen und dabei wird es vermutlich auch erstmal bleiben. Aber vielleicht ist jetzt ein bisschen verständlicher, was der ganze Unfug soll und warum ich das tu. Und wen es dann immer noch nicht interessiert, dafür gibt’s ja in den meisten Twitterclients praktische Filteroptionen, die man sicher sowieso immer mal testen wollte. Besonders gefreut habe ich mich übrigens, dass nach (und teilweise sogar während) der Konferenz auch positive Rückmeldungen von Leuten kamen, die gar nicht auf der Konferenz waren, das, was ich in den drei Tagen schrieb, aber auch interessant fanden. Ich würde tatsächlich auch gerne einen Blogartikel zu dem Thema “Agile” schreiben, muss aber erstmal gründlich überlegen, wie ich das am besten angehe. Großes Fass, viele Ansichten und so, ihr wisst schon.

Nicht zuletzt ist es eben auch lustig da bei diesem Twitter. Als Scott W. Ambler bei der ersten Keynote ein paar Mal zu oft “in the real world” sagte, konnte Gojko Adzic irgendwann nicht mehr anders und schrieb:

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Und so kam es, dass in schätzungsweise 75 Prozent der Präsentationen irgendwo Einhörner auftauchten, was bei den Mitwissern große Begeisterung und bei den Unwissenden eine gewisse Irritation auslöste. Erst am zweiten Tag wurde mir klar, dass die ganze Einhorngeschichte tatsächlich rein auf Twitter stattfand. Da überhörte ich morgens ein Gespräch von drei Teilnehmern, die versuchten, sich irgendwie die seltsam hohe Einhorndichte zu erklären. Wer sich also auch schon fragte, was der Einhornquatsch sollte, das war auch so’n Twitterding. (Und ich hab’s noch nicht mal verbrochen!)

Konferenztwittern ist toll. Man ist ruckzuck drin in der Konferenz, lernt tolle Leute kennen und kann nebenbei noch eine Menge Spaß haben. Außerdem freuen sich die Leute, die gerne auf der Konferenz wären, dies aber nicht einrichten konnten, und so zumindest ein bisschen teilnehmen können. Sollten also für irgendwelche Software- oder Internetkonferenzen noch professionelle Konferenztwitterer gesucht werden, ich mach das! Allerdings befürchte ich, dass das gar nicht nötig sein wird, weil genug andere Leute, die sowieso da sind, das genauso gerne machen. Schade.

45/2012 – Webgedöns

Mit ein paar Tagen Verspätung wegen diesem “Leben”. Ihr kennt das.

Frau Meike schreibt wie immer offen und ehrlich darüber, warum sie so offen ehrlich schreibt. (Eventuell ist es ein bisschen Liebe.)

Ein sehr interessanter Artikel über Gebärdendolmetscher. Ich guck mir Zeichensprache ja sehr gerne an, und jetzt weiß ich ein bisschen mehr darüber, was da alles so drinsteckt.

Dann hätten wir auch noch eine spezielle Typographie für Legastheniker. Es lohnt sich, das Video dazu anzusehen.

Über die Absurdität von Schulmathematik hat der Spiegel Online schon vor einiger Zeit geschrieben. Ich hab den Artikel aber erst jetzt entdeckt, was ihn nicht weniger gut macht.

Eine Liste von “Lesser-Known Paradoxes” bei McSweeney’s. (Also, das mit McSweeney’s ist ganz sicher Liebe.)

Die 15 schönsten Büroräume der Tech-Welt bei t3n. Vorsicht, Instantan-Neid-Gefahr. (Der Flügel bei Dropbox! Ich will auch!)

Bei “Die Wahrheit über die Wahrheit” gibt es eine schöne kleine Systematik dummer Argumente.

Wir haben ja jetzt Lampen, aber wenn ich noch welche bräuchte (und ein paar Euro zu viel auf dem Konto hätte), dann müsste ich mich jetzt zwischen denen von lightexture und denen von whyrHymer entscheiden.

Viel schlimmer ist allerdings, sich für eines der Notizbücher von Archie Grand entscheiden zu müssen.

Jane-Austen-Pflaster!

Der nächste Teil der Reihe “Wenn ich stricken könnte”. Diesmal hätten wir wunderbares Steampunk-Zeugs.

Sollte ich irgendwann mal zuviel Zeit und Geduld haben, dann möchte ich gerne diese Mini-Marquee-Buchstaben basteln.

Und dann war da noch dieses Bild, über dass ich immer noch sehr lachen kann.

Rezepte für Chili kann man eigentlich nie genug haben, hier ist eins mit Schokolade.

44/2012 – Webgedöns

Ein Artikel auf Welt.de über die schlimme Lesesucht bzw. Romanleserey. Schon allein wegen dem Wort Romanleserey.

Kiki über Flüchtlinge. Wer’s noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst tun. Ich kann dazu nur sagen, dass drei meiner vier Großeltern Heimatvertriebene sind (Ostpreußen, Sudetenland und Tschechien) und da ganz ganz sicher nicht aus Spaß weggegangen sind.

Novemberregen über ganz neue Sorten von Zimt oder dem interessanten Phänomen, sich von offensichtlichem Unfug kirre machen zu lassen.

Silke Burmester möchte gerne Telefon. Das klappt aber eher nicht so gut. Auch insofern brandaktuell, als dass ich heute mal nachgefragt habe, was denn mit meinem neuen Telefon und der Rufnummernmitnahme so los ist und auch da die Antwort eher mäßig befriedigend ausfiel.

Halloween-Kostüme zwischen 1875 und 1955. Sehr spannende und gruselige Bilderstrecke. Gerade dieses offensichtlich Unperfekte finde ich sehr verstörend.

Ein Kunde schreibt einen langen Brief an IKEA und IKEA antwortet überraschend originell. Chapeau und so!

Und dann war da noch der Tag, an dem ich Sandra durch Frankfurt fernsteuerte. Sowas würde ich gerne öfter machen. Oder vielleicht auch mich selber fernsteuern lassen.

Die wunderbare Ellen Degeneres über die neue Produkidee von Bic: PENS FOR HER! Wie immer großartig.

Zu Halloween hat Grant Snider wieder einen wunderbaren Comic gemalt und gedichtet. Hach und seufz.

Wenn ich stricken könnte, wüsste ich immer noch nicht, ob ich lieber Handwärmer mit Eulen oder mit Waschbären haben wollen würde. Aber ich kann ja gar nicht stricken.

Anna Wand hat jetzt sehr schöne Lampenschirme und Seletti sehr hübsche Pantone-Christbaumkugeln.

In der Feinen Billetterie gibt’s jetzt auch Weihnachts- und Adventskalenderbons.

OMG! ES IST EIN TOTORO-BETT! (Entschuldigung, ich konnte nicht anders.)

Kulinarisch wird’s kalorienreich: Ich hätte Chocolate Chestnut Cheesecake von Cynthia Barcomi oder Weiße heiße Schokolade mit Zimtschneckengeschmack oder diesen unglaublichen Kuchen.

Nicht ganz so schlimm, aber auch lecker: Ein Rezept für Vla. Falls der Nachbarschaftssupermarkt versagt.

Ein Lori isst einen Reisball. Diese Tiere machen mich fertig.

43/2012 – Webgedöns

Ich halte seit dieser Woche auf (fast) allen Avataren eine Pfeife. Ich hab die aber nur gehalten und nicht geraucht. Und auch nur, um mal zu prüfen, ob man damit dann sehr weise aussieht.

Ganz zuerst, weil wichtig: Der Frau Serotonic wurde Text geklaut und jetzt wehrt sie sich. Das geht hoffentlich gut, also Daumen drücken und was einem sonst noch Kluges einfällt.

Unglaublich schön und furchtbar traurig: Nicole von Horst über Leichtigkeit.

Ein etwas längerer Artikel darüber, warum Selbstdisziplin überschätzt wird: “Why Self-Discipline Is Overrated: The (Troubling) Theory and Practice of Control from Within”. Ich hab’s zugegebenermaßen teilweise überflogen, aber ich fand sehr interessant, wie das Marshmallow-Warte-Experiment aufgedröselt wird.

Wie Amazon einer norwegischen Kundin mal eben das Konto sperrte und nicht erklären wollte, warum. Sicherlich Wasser auf die Mühlen der Amazonkritiker (zu denen ich ja sonst nicht so gehöre), aber da muss man einfach mal feststellen, dass es so echt nicht geht.

Herr Buddenbohm fährt rum und kauft ein.

Superidee: Wenn man sein Handy nicht versteht, einfach mal dem Kind mit in die Kita (alternativ Kindergarten oder Schule) geben. Danach läuft’s bestimmt genau so astrein wie bei Frau N.

Frau Meike schreibt darüber, über was sie nicht schreibt (aber vielleicht doch noch).

David Lebovitz fährt nach Disneyland und sucht verzweifelt nach Schaumgummibären.

Emergency Compliments. Man weiß ja nie, wann man mal eins braucht.

Ein Bild von Albert Einstein mit einer Einstein-Marionette. Internet, du alte Schatztruhe, du!

Tech Lookalikes. Am meisten irritiert mich die Ähnlichkeit zwischen Robert Scoble und Philip Seymour Hoffman.

Ich gucke The Walking Dead ja nicht (ja ja, ich weiß!), aber das hier fand ich trotzdem lustig (lässt sich sicher auch gut für andere Serien variieren).

Diese Schilder! Diese Drucke! Ganz großes Habenwill im Shop von Double Merrick.

Ich les ja mittlerweile hauptsächlich noch digital, aber diese Büchereditionen von Juniper Books haben’s mir dann doch angetan. Wer gar nicht lesen möchte, sondern nur was Buchähnliches hinstellen will, kann natürlich auch Bücher aus Ziegelsteinen nehmen.

Dass Tom Hanks großartig ist, hatten wir ja letzte Woche schon. Jetzt rezitiert er Gedichte über Full House. Ja, genau, diese Serie.

Und für den großen und kleinen Hunger hätte ich diese Woche Kritharaki-Gratin mit Hackfleisch, Zucchini und Schafskäse, Orecchiette mit Auberginen-Schweinefleisch-Ragu und Pasta-und-Bohnen-Suppe im Angebot. Es ist eindeutig Herbst.

Tüpfeltiger

Herr Buddenbohm twitterte:

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Was mich prompt dazu verführte, ausführlichst auf Twitter rumzumosern, warum mir niemand niemals Tüpfeltiger malen würde. Ich weiß noch nicht mal, was Tüpfeltiger sind, aber es kann ja nicht angehen, dass andere Leute Tüpfeltiger gemalt kriegen UND ICH NICHT!

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Und weil Twitter super ist und vor allem die Menschen darin, bekam ich nicht nur einen, sondern gleich zwei Tüpfeltiger gemalt. Na ja, anderthalb, wenn man’s genau nimmt, aber wenn man Tüpfeltiger gemalt kriegt, muss man es ja gar nicht so genau nehmen.

Dieser hier ist von der Lila:

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Und dieser wunderschöne Tüpfeltigerhintern kam von schwaka:

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Ich weiß jetzt nicht genau, ob das so klug ist, wenn mir beigebracht wird, dass Rummosern auf Twitter von Erfolg gekrönt ist, aber ich danke beiden Damen für den Einsatz ihrer geballten Tüpfeltigerkreativität. Ich hab jetzt ZWEI Tüpfeltiger (na ja, anderthalb)!

BÄM!

42/2012 – Webgedöns

Oh je, oh je. Was man so in einer Woche alles Tolles findet. Und dabei hab ich schon aussortiert.

ENDLICH! John Cages 4′ 33“ als Noten.

Noch ein schönes Interview im deutschen Wall Street Journal mit Sascha Lobo und Kathrin Passig, das von letzterer damit beworben wird, man würde gar nicht so unkluge Sachen sagen.

Hermsfarm war in New York und hat sich einfach mal zu den Scientologen getraut. Respekt.

Erlebnisberichte aus Vietnam les ich ja immer gerne, eben weil ich selber schon mal da war und da meinen ersten richtigen Kulturschock hatte.

Antje Schrupp über unterschiedliche Arten von Frauenfeindlichkeit. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema.

Awesome Photos of Writers Hanging Out Together von Flavorwire. (Neil Gaiman! Douglas Adams! Kurt Vonnegut! Neal Stephenson!)

Ich fand Tom Hanks ja schon immer gut, aber im Internet tauchen immer so tolle Sachen von ihm auf. Man kann ihn zum Beispiel total gut mit einer hübschen Schreibmaschine bestechen. (Via Letters of Note)

Diese Grundschülerin in Omaha verkleidet sich jeden Tag als eine andere berühmte Person und geht so in die Schule. Es klingt verrückt, ist es auch ein bisschen, aber eben auch sehr toll.

Es ist ein gehäkelter Octopus, der alles blau färbt. Ich finde nicht, dass ich noch mehr sagen brauche.

Das Video “Stay in Queue” zeigt sehr anschaulich, warum man bloß auf keinen Fall im Supermarkt die Schlange wechseln sollte. MIT BÄRCHEN!

Und “Wreck-It Ralph” ist der nächste Pixar-Film, den ich auf keinen Fall verpassen darf. (Vorsicht: Geek-Alarm.)

Silberschmuck nach Kinderzeichnungen bei Kritzelsilber. Wo krieg ich denn jetzt ein Kind her, das mir was hübsches zeichnet?

Im Etsy Shop von Luciles Kitchen gibt’s wunderhübsche Zeichnungen, dafür gibt’s bei EvelynX und EllenCrimiTent Zeug mit Eulen. Eulen gehen ja bekanntlich immer. 

Gefüllte Kekse zu Halloween bei not martha.

Und wer nicht genug von Kürbissuppenrezepten kriegen kann, für den gibt’s hier noch ein paar (zehn, um genau zu sein).

Wachstumsschmerzen: Warum Bloggen nicht (mehr) gleich Bloggen ist

Es gibt da so diffuse Gefühle, die man mit sich rumträgt, bei denen sich immer mehr das Bedürfnis einstellt, darüber zu schreiben, aber weil die Gefühle so diffus sind, muss man erstmal rausfinden, was das eigentlich ist, worüber man da schreiben will. Außerdem ahnt man, dass der Text, der daraus entstehen würde, ausreichend lang und verschwurbelt werden und eventuell auch die ein oder andere hochgradig subjektive Wahrnehmung und diskutierfähige Meinung enthalten könnte, dementsprechend also eher von der eher schwierigen Sorte wäre.

Dass ich jetzt doch – oder vielmehr jetzt schon –  schreibe, ist vor allem Christian vom jawl und Patschbella zu verdanken, die sich in den letzten Tagen auch über dieses und jenes Gedanken machten, was in beiden Fällen in eine ähnliche Richtung ging, aber eben nicht ganz. Sowohl bei Christian als auch bei Patschbella geht es um das kollektive Wahrnehmen von Web- und anderweitigen Phänomenen bzw. die Auflösung einer solcher kollektiven Wahrnehmung.

Gerade das, was Christian schrieb, piekste verdächtig genau mein diffuses Gefühl an, dass da irgendwas ist, was früher anders war. Korrektur: Irgendwas, was ich früher anders wahrgenommen habe.

Um es mal ganz einfach auszudrücken: Das Internet, so wie ich es kennengelernt habe, gibt es nicht mehr. Vielleicht gab es dieses Internet auch nie (diese Vermutung halte ich im Übrigen für sehr wahrscheinlich). Aber es gab mal eine Zeit, wo man sich ausreichend überzeugend einreden konnte, dass das Internet, das ich kenne, mit dem Internet, das andere Blogger kennen, in einigen nicht unwesentlichen Punkten übereinstimmte.

Es gab einen gefühlten gemeinsamen Nenner, der sich in bestimmten Fähigkeiten, Interessen, der Vertrautheit mit bestimmten Phänomenen, und einem auf irgendeine Weise halbwegs abgestimmten Jargon widerspiegelte.

Mittlerweile vermute ich ja, dass das auch vor zwei, fünf und zehn Jahren schon nicht der Fall war, aber man konnte zumindest noch ein bisschen so tun, als ob.

So ein gefühlter gemeinsamer Nenner ist eine feine Sache. Man bildete sich ein, dass der andere Blogger da sicherlich auch diesen oder jenen Artikel von diesem oder jenen dritten Blogger gelesen haben müsste, da dieser oder jener dritter Blogger immerhin zu der Sorte Blogger gehörte, die “man” in seinem auf jeden Fall in irgendeiner Form vorhandenen Feedreader haben sollte.

Außerdem ging man davon aus, dass der andere Blogger diesen oder jenen Insiderwitz auf jeden Fall verstehen würde, da man ja zwischen Zeitpunkt X und Zeitpunkt Y um Mem A, B und C gar nicht herumkam. Nicht zuletzt unterstellte man jedem Blogger auch ein irgendwie geartetes Grundwissen von HTML und anderem Gedöns, da man ohne ja gar nicht alles machen konnte, was man so wollte.

Kurz gesagt, es gab so ein wuscheliges Gemeinschaftsdings, bei dem man unhinterfragt davon ausging, dass man in Grundzügen von denselben Dingen sprach und einen ähnlichen Erfahrungsschatz vorweisen konnte, wenn man erzählte, dass man bloggte.

Nach längerem Nachdenken glaube ich allerdings, dass diese Zeiten, sollte es sie je gegeben haben, schon sehr lange vorbei sind.

Das ist objektiv sehr schön, denn dass das so ist, liegt nicht zuletzt daran, dass Bloggen mittlerweile so einfach ist, dass einerseits kaum noch Einstiegshürden bestehen und andererseits Bloggen kein Nischending mehr ist. Man muss sich auch kaum weitere Kenntnisse aneignen, wenn man das nicht will, weil die Blogplattformen einem den ganzen Technik- und Layoutkram, an dem man sich damals(TM) noch die Zähne ausbiss, abnehmen. Man kann sich wunderbar einzig und allein auf das Liefern von Inhalt konzentrieren.

Das ist, um das mal gleich klar zu sagen, eine wunderbare Entwicklung, über die wir uns alle freuen sollten.

Aber es bedeutet, dass dieses wuschelige Gemeinschaftsdings zerbröckelt und sich mehr und mehr als die hübsche Lüge zeigt, die es eben ist. Es bedeutet auch, dass eifrig und mühsam erworbenen Spezialkenntnisse immer wertloser werden. Natürlich kratzt das am eigenen Ego, wenn der eingebildete Elitenstatus, auf dem man sich mental gerne ausruhte, auf einmal wegfällt.

Es ist schwierig, in solchen Momenten nicht in eine “Früher-war-alles-besser”-Mimimi-Haltung zu verfallen. Heute sehe ich Blogs, die hochprofessionell aussehen, aber gerade mal ein oder zwei Jahre existieren, und man ist versucht, sich beleidigt in eine Ecke zu hocken und einen Flunsch zu ziehen. “Wir hatten damals ja nüscht”, könnte man dann sagen, aber erstens ist das vollkommen egal und zweitens stimmt es auch überhaupt nicht. Als ich mit dem Bloggen anfing, gab es ja auch schon WordPress, Blogger und Konsorten, einzig die Templates waren nicht so schön und das Layout nicht so einfach nach eigenen Wünschen anzupassen. Aber es ist ja eben nicht so, als hätten wir uns damals unsere Blogplattformen alle selbstgeklöppelt.

Ich finde es nach wie vor nicht immer einfach, nicht mehr davon auszugehen, dass das, was ich mache und kenne, gar nicht dem entspricht, was andere Blogger machen und kennen. Auch das ist etwas, was ein bisschen schmerzt, dieser Wegfall der angenommenen Gemeinsamkeiten, denn er erzeugt Unsicherheit in der Kommunikation. Darf man davon ausgehen, dass man heute noch irgendwas oder irgendwen kennen sollte? Was passiert, wenn solche vermeintlichen Selbstverständlichkeiten wegfallen?

Was passiert ist, dass es eventuell ein bisschen weh tut, man sich unter Umständen ein bisschen mit diesem neuen Gefühl arrangieren muss und dann so weitermacht wie vorher.

Was mir klar geworden ist, ist, dass Bloggen eben nicht mehr gleich Bloggen ist. Jemand, der – wie ich – bloggt, hat möglicherweise ganz andere Vorstellungen von dem, was man wissen und können muss, benutzt andere Tools, hat mit Technik nichts am Hut (oder eben doch, auch egal), liest vollkommen andere Blogs (vielleicht mit, vielleicht aber auch ohne Feedreader), schreibt über ganz andere Dinge mit ganz anderer Frequenz für ein ganz anderes Publikum.

Ich verabschiede mich offiziell von der Idee, das jemand, der bloggt, alleine ob dieser Tatsache etwas mit mir gemeinsam hat. Wenn früher Klassenkameraden ins Freundebuch schrieben, ihre Hobbys wären “Lesen, Musik und Sport”, dann war der Informationsgehalt nur bedingt hoch. Denn Lesen ist nicht gleich Lesen und Musik ist nicht gleich Musik und Sport ist nicht gleich Sport. Außerdem: Bloggen ist nicht gleich Bloggen und mit der Zeit wird auch hier der Informationsgehalt der Aussage, man würde bloggen, immer geringer werden. Eigentlich heißt es schon jetzt lediglich, dass derjenige gelegentlich Zugang zu einem mit dem Internet verbundenen Endgerät hat und ein irgendwie geartetes Interesse hat, sich einer nicht näher definierten Gruppe Menschen mitzuteilen. Kaum mehr und kaum weniger.

Nur, weil es sich mal anders angefühlt hat, ist das aber gar nicht schlechter oder besser. Früher war es ja auch nicht besser. Nur anders. Und in ein paar Jahren wird es wieder anders sein. Wie schön.

41/2012 – Webgedöns

Disclaimer: Keine Ahnung, ob ich es schaffe, jetzt jede Woche eine hübsche Linksammlung zu basteln. Aber man kann es ja mal versuchen.

Der Spiegel schreibt über Ausnutzberufe. Das kommt mir nur allzu bekannt vor: “Du machst doch was mit Computern, kannst du uns da nicht mal eben das Internet einrichten?”

Eines der besten Videos seit langem. UND LEHRREICH! Über ungerechte Bezahlung und Kapuzineräffchen. (Glaubt mir, ihr wollt das sehen.)

Sascha Lobo schreibt einen Beipackzettel zu “Internet: Segen oder Fluch?”. Ich mag ja an dem Buch, dass es (zumindest bis jetzt) sehr entspannt daherkommt (aktueller Lesestand: 21%).

Buddenbohm über die Kastanienzeit. Mit anspruchsvollem Kastanientierchenratespiel.

Stefan Niggemeier vergleicht mal die Focus Money-Cover. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Bei The Daily WTF gibt es wieder lustige Codeschnipsel. Vermutlich nicht für jeden interessant, weil doch sehr codelastig, ich verlinke aber darauf, weil Eichhörnchen vorkommen.

Bei Oh Happy Day! gibt’s gerade herzallerliebste Halloween-Kostüme für Kinder. Ich hab zwar keine und möchte mich auch zu Halloween nicht verkleiden, kann mich aber trotzdem dafür begeistern: Field of Flowers Costume, Fluffy White Cloud Costume, Classic Robot Costume, Little Artists Costumes und The Red Balloon Costume.

Kürbissuppenrezepte gibt’s dafür bei Emma Bee und bei Doreen.

Wer das Video der Ohio State University Marching Band noch nicht gesehen hat, sollte das auch schleunigst nachholen.

Und sehr, sehr, sehr müde Erdmännchen gehen meiner Ansicht nach auch immer.

Vom Wert eines Tweets

Es gibt da einen Tweet irgendwann Ende November des letzten Jahres. Ich saß da allein an meinem Rechner und suchte verzweifelt nach einem Hotel in Edinburgh. Verzweifelt deswegen, weil ich feststellen musste, dass es gar nicht so einfach war, ein vernünftiges Hotel zu einem vernünftigen Preis in einer vernünftigen Gegend in Edinburgh zu finden. Flug schon gebucht, stundenlang zwischen verschiedenen Hoteloptionen hin- und hergeklickt.

Ich war durch.

Und irgendwann zwischendrin schrieb ich in weniger als 140 Zeichen etwas über die verzweifelte Suche nach einem Hotelzimmer in Edinburgh.

Dieser Tweet wäre vermutlich vollkommen irrelevant gewesen, er war weder besonders witzig noch in irgendeiner anderen Weise aufregend oder informativ. Es gab ihn nur, weil ich sehr genervt war und das mal kurz irgendwo loswerden musste.

Wenn ich aber diesen Tweet nicht geschrieben hätte, dann hätte ich nicht erfahren, dass Isa zur gleichen Zeit auch ein paar Tage in Edinburgh verbringen würde, und dann hätten wir uns nicht mit Isa und dem Mann in einem Pub auf der Royal Mile verabredet. Wir hätten eben diesem Mann nicht beim Musizieren und Singen zugehört und ich hätte Zoë nicht kennengelernt. Ich hätte dann vermutlich auch keine Bücher von Zoë gelesen oder wäre mitten im Winter zu einer Lesung nach Liederbach gefahren. Wenn ich Isa nicht schon mal getroffen hätte, hätte ich mich vor ein paar Wochen auch gar nicht getraut, anzumerken, dass ich zur Buchmessenzeit gerne zum abendlichen Biertrinken (es wurde tatsächlich Äppelwoi) zur Verfügung stehen würde.

Und dann hätte ich heute Abend nicht im wunderbaren Café Größenwahn  mit Isa, Stephan, Jenny, Katy, Claus und Andreas einen sehr, sehr netten Abend verbracht.

Das wäre alles nicht passiert. Aber es ist eben passiert und das alles nur wegen eines lächerlichen Tweets. Natürlich wüsste ich das alles nicht und würde es auch nicht vermissen, wenn es nicht passiert wäre, aber das ist ja eine dumme Denkweise. Wenn es die Muppets nicht geben würde, würden wir sie auch nicht vermissen, aber eine Welt mit Muppets ist ja trotzdem besser.

Und das letzte Jahr (mit dem Ende von 2011 dazu) war eben auch besser mit gemeinsamen Pub-Besuchen in Edinburgh, Velvet-Underground-Coverversionen, Lesungen im beschaulichen Liederbach und netten Abenden im Frankfurter Nordend.

Das alles wegen einem dusseligen Tweet, den ich nur geschrieben habe, weil ich so fürchterlich genervt war und den im richtigen Moment jemand anderes gelesen hat.

Den Wert eines Tweets kann man nicht vorhersagen, weil man ja gar nicht weiß, was vielleicht daraus werden wird. In den allerallermeisten Fällen verschwinden diese maximal 140 Zeichen irgendwo im digitalen Nirwana. Aber manchmal wird ganz viel draus. Und das kann dann ganz toll werden.