Abends blieben wir bei dieser Versicherungsdetektiv-Sendung hängen, bei der Versicherungsdetektive mit der Kamera begleitet werden, wie sie rausfinden, ob der reklamierte Schaden auch so passiert ist und ich weiß gar nicht, was uns mehr empört hat, die Sendung selber, die auf einem sehr schmalen Grat der Menschenvorführung wandelt, die Leute, die dreist den Versicherungsdetektiv anlügen (auf einer verwirrenden Skala von „Okay, vielleicht ist es wirklich so passiert“ bis „Sie haben die Story jetzt drei Mal anders erzählt und es gibt Beweise, dass das nicht stimmt“) oder wie unfassbar dumm sie sich dabei anstellen.
Ich bin ja allein schon deswegen kriminell, weil ich immer sämtliche Wege, wie ich auffliegen würde, antizipiere und dann wird es sehr schnell sehr anstrengend und aufwändig und kompliziert und dann bleibe ich lieber rechtschaffen, weil mir das weniger stressig erscheint. Aber wenn ich nun sage ich mal, eine nicht-existente Kamera kaputtgemacht hätte und den Schaden von meiner Haftpflicht bezahlt bekommen wollte, dann wäre ich immerhin in der Lage, die Mehrwertsteuer auf der fingierten Rechnung richtig auszuweisen und außerdem würde ich mir vorher eine Timeline zurechtlegen UND DANN AUCH DABEI BLEIBEN, damit nicht zum Beispiel der Schadensfall chronologisch vor dem Kauf der Kamera eingetreten ist und ich würde im besten Fall auch so nah an einer möglichen Wahrheit bleiben, dass auf der fingierten Rechnung von 2017 kein Kameramodell stünde, dass erst zwei Jahre später auf den Markt kam.
Und ich glaube ja, am Ende war ich wirklich am meisten empört über die Schlampigkeit der Versicherungsbetrüger.
Große Enttäuschung, weil die Haushaltsapp mir überhaupt keine Aufgaben stellen wollte, ich fühlte mich seltsam nutzlos, aber ich wollte auch nicht unnötig wischen oder staubsaugen. Deswegen habe ich noch schnell zwei dazuerfunden, nämlich Gewürzregal sortieren und Medikamente (aus)sortieren. Damit sollte ich mich übers Wochenende beschäftigen können.
Eine Antwort auf „Tagebuchbloggen, 10.06.2021“