Sneak Preview oder Ich weiß, was ich dieses Wochenende gemacht habe

Donnerstag bis Sonntag, also vier lange Tage an denen man viel unternehmen kann. Nachdem wir Donnerstag nett sowohl gefaulenzt als auch kreativ-produktiv tätig waren, ging es am Freitag zur Erkundungstour nach Bochum, Samstags aufs Rü-Fest und anschließend zum grandiosen “Schöner Test” zu Sandra, wo wir sehr verantwortungsbewusst sechs Currysoßen testeten. (Merke: Auf gute Parties im Zweifelsfall einfach selbst einladen.) Und Sonntag war dann die zweite große Blogowski-Sause angesagt. Diesmal ging es von Schloss Burg an der Wupper zum Schwebe-Bahn-Fahren über der Wupper und anschließend zur Holsteiner Treppe, eben genau den gleichen Ausflug, den Juli vor einem Jahr gemacht habe und der dann Thema des allerersten Blogeintrags von heimatPOTTential war.

Das war alles ganz furchtbar aufregend und es gibt viel zu schreiben und schöne Bilder zu gucken, aber dafür hab ich jetzt keine Zeit, denn ich muss ganz dringend ins Bett. Sachen machen ist unheimlich toll, aber auch ein bisschen anstrengend, und deswegen gibt’s jetzt nur eine Sneak Preview auf das, was hier in den nächsten Tagen so zu gucken und lesen geben wird.

Ampel

Bochum –  Stadt der lustigen Ampeln

Gläser

Gläser-Schleppen übers Rü-Fest

Bogen

Schöner Test: Curry-Soßen

Seilbahn

Seilbahn-Fahren zu Schloss Burg an der Wupper (Schaukeln verboten!)

Deutschland, deine Bahnhöfe: Bochum Hbf

Pro: Eigentlich recht ordentlich und aufgeräumt, sieht teilweise auch sehr neu aus. Außerdem: Blumen an der Decke in der Vorhalle (keine Ahnung, ob die immer da sind, aber sie sind hübsch) und gleich zwei Zeitschriftenläden. Schön auch der Ausblick auf die Lokalbrauerei Moritz Fiege nach Osten (Westen? Wie auch immer…). Und im Kiosk gibt’s eben dieses Lokalbier auch zu kaufen, wenn man zum Beispiel für das EM-Auftaktspiel noch was braucht. Und eine hilfreiche übersichtliche Karte des Bahnhofs gibt’s auch. VOR-BILD-LICHST!

Contra: Die eigentlich ganz praktische Lage zwischen Essen und Dortmund wird dem Bahnhof zum Verhängnis, wenn Züge wegen irgendwelcher Störungen dann einfach mal galant um den Bahnhof rumgeleitet werden. In der Vorhalle kein Ticketautomat oder extrem gut versteckt. Dafür fünf im Gang, damit man beim Ticketkaufen auch möglichst ungünstig den anderen Menschen im Weg steht.

Geheimtipp: Kino direkt im oder am Bahnhof. Jedenfalls kommt man direkt vom Bahnhof aus rein. Das hat durchaus was. Und ja, es geht hier um ein ganz normales Kino und kein suspektes Bahnhofskino. Außerdem munkelt man, es gebe exzellente Franzbrötchen bei Kamps.

Besser nicht: Länger als man muss am Hinterausgang rumtreiben. Da will man wohl auch nicht länger als nötig sein.

Die Tour: Auf der Hinfahrt auf Gleis 6 angekommen, bis zum Bahnsteigende gelaufen, um die Moritz-Fiege-Brauerei am Horizont zu fotografieren und dann zum Haupteingang raus in die Stadt. Auf dem Rückweg vom Südring aus von Westen her gekommen und dann auf Gleis 3 und nach Hause.

DSC_0336.NEF

Häuschen

Fiege

Schalter

Zaun

Bahnhof

Notausgang

Schrift

Glänzend

Tafel

Blümskes

Von vorne

Von der Seite

Hübsch

Das blaue Haus

Vor ein paar Wochen war das blaue Haus noch ganz blau. Es war auch noch kein Graffiti oben dran, und vorne dran war ein Vorbau, der mindestens genauso hässlich war wie das Haus selber. Außerdem war das blaue Haus da auch noch ganz blau, aber trotzdem irre hässlich und mitten in der Stadt, damit jeder, der hier am Kreisel vorbeifährt erstmal einen Architekturkulturschock kriegt.

Haus I

Vorbau

Nebenan

Dann war irgendwann ein Graffiti oben dran, da steht jetzt “Guten Morgen” auf dem blau, das seh ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit und das kann da meinetwegen bleiben, denn das ist doch nett, wenn man das jeden Morgen liest.

Der Vorbau ist auch mittlerweise komplett weg. Abgerissen, es gibt Bilder vom Firmenchef, wie er vor irgendeinem Baufahrzeug steht und sich freut, dass der hässliche Vorbau weg ist.

Jetzt reißen sie auch noch die blauen Kacheln ab und dann ist das blaue Haus auch nicht mehr blau, was irgendwie schade ist. Nach den letzten Entwürfen ist es dann weiß und gar nicht mehr so hässlich und dann ziehen die Leute aus dem hässlichen grünen Haus auf dem Werksgelände in das schöne gar-nicht-mehr-blaue Haus am Kreisel. Aber wir vermutlich nicht. Auf der anderen Seite dauert das noch und wer weiß schon, was dann ist.

Bis dahin guck ich jedenfalls mal zu, wie sich das blaue Haus so verwandelt.

Nebenan

Himmel

Blau weg

Mit Blume

Mit Baum

Guten Morgen

Weißes Ding

Elvis Costello solo im Cirque Royal in Brüssel

Elvis

Das Schöne, wenn man im Ruhrgebiet oder generell im westlichen NRW wohnt, ist ja, dass man recht fix in Belgien oder den Niederlanden ist. Schneller zum Beispiel als in Hamburg oder Berlin, weswegen wir zum Solokonzert von Elvis Costello eben auch nicht nach Berlin, sondern nach Brüssel gefahren sind.

Eigentlich sollte das Konzert schon Ende November statt finden, wurde aber abgesagt und jetzt am 31. Mai nachgeholt. Also stand bei uns ein kleiner Brüsselbesuch an, und nach einem leckeren Burgeressen liefen wir zur U-Bahn, wo ich sofort kurzfristig überfordert war, weil der Automat weder EC- noch Kreditkarten und auch keine Geldscheine mochte. Nachdem ich einen hilfsbereiten Belgier davon überzeugen konnte, dass ich wirklich alles versucht hätte, wurden wir von ihm und seiner Frau aber netterweise durch die kleinen Zugangsschranken geschleust und haben jetzt auch noch das Abenteuer “Schwarzfahren in Brüssel” erlebt.

Cirque Royal

Kurz nach acht waren wir dann am Cirque Royal, Karten vorgezeigt und ab in die erste Reihe. Ja ja, erste Reihe. Das passiert, wenn man nervöserweise tagelang den Tourkalender aktualisiert und dann beim ersten neuen Konzerttermin ganz schnell die Karten bestellt.

Was ich jetzt weiß, in der ersten Reihe sitzen hat Vor- und Nachteile. Negativ ist, dass man sich – zumindest im Cirque Royal – deutlich das Genick verrenkt, weil man doof nach oben gucken muss. Außerdem hört man eher die Monitore auf der Bühne und nicht die Lautsprecher, die eigentlich für das Publikum gedacht sind, und die klingen nun mal nicht so gut.

Schön ist, dass man wirklich alles mitkriegt und ganz genau sieht und das ist bei einem Solokonzert auch wirklich sehr schön und interessant. Zig Gitarren stehen da rum, und Elvis Costello wechselt regelmäßig das Instrument.

Gitarren

Aber fangen wir mal von vorne an… Es geht los mit “(Angels Wanna Wear My) Red Shoes”, das kenne ich ja eher in der Sesamstraßenvariante und möchte es auch immer so mitsingen. Als nächstes folgt “When I Paint My Masterpiece”, das erste und nicht das letzte Stück, das ich gar nicht kenne. Insgesamt ist das sicher bislang das Konzert, auf dem ich die wenigstens Songs kenne, der Mann kennt gar keins, das stimmt aber nicht, mindestens eins müsste er eigentlich kennen und sowohl “She” als auch “Peace, Love and Understanding” sind ja auch insgesamt etwas bekannter.

Elvis

Zu “Everyday I Write The Book” erzählt Elvis Costello, dass er das Lied eigentlich voll doof findet, weil es so populär geworden ist, aber sein “second favorite Canadian” Ron Sexsmith hat ihm gezeigt, wie man es so spielen kann, dass er es wieder mag, nämlich schön charmant nur mit Gitarre. So kriegt der Song einen ganz neuen Charakter und ich liebe ihn danach noch ein bisschen mehr als vorher schon. (Wer wissen will, wer Elvis Costellos Lieblingskanadier ist, der informiere sich am besten im Internet nach seinem Familienstand.)

Ansonsten steht dem kleinen Mann auf der Bühne schon beim zweiten Song der Schweiß auf der Stirn und so spielt, singt, tropft und freut er sich durch das ganze Konzert. Das ist auch das schöne am Ganzvornesitzen, man sieht alles so wunderbar, wie Elvis Costello spielt und guckt und sich freut und es macht ihn tierisch sympathisch. Der Rest des Publikums scheint auch sehr zufrieden und klatscht und johlt nach jedem Song.

Effekte

Es ist auch erstaunlich, wieviel der Mann da so aus so einem Solokonzert rausholt. Zwei- oder dreimal wird ein bisschen Playbackmusik bemüht, was aber dem Spaß keinerlei Abbruch tut und zur zweiten von insgesamt drei Zugaben holt er seinen Pianisten, der mich doch sehr an den verzweifelten Pianisten aus der Sesamstraße erinnert, nur weniger verzweifelt. Ein paar Mal ereifert sich Herr Costello mit ausufernden Soli, die recth beeindruckend zeigen, was man mit so einer Gitarre (mit der ausreichenden Auswahl an Effektgeräten) alles machen kann.

Der schönste Moment ist aber der, als Elvis Costello auf einmal vom Mikro weg und ein paar Schritte zur Seite macht und dann einfach so ohne Mikro und nur mit seiner Gitarre ins Publikum singt. Keine Ahnung, ob man das im ganzen Saal hört, aber in der ersten Reihe ist es schön laut und gänsehautfördernd. Man könnte fast anfangen zu weinen.

Elvis

Nach der dritten Zugabe nach fast drei Stunden ist Schluss. Elvis ist glücklich, das Publikum ist glücklich und wir auch. Beim nächsten Mal dann bitte mit ganzer Band, nur um mal zu gucken, wie das ist. Insgesamt gilt mal wieder, dass ich einen Künstler, den ich live gesehen habe, danach noch lieber mag als vorher. Und der Herr Costellot war wirklich drei Stunden lang so reizend, dass ich mit einer ordentlichen Portion neu erworbener Costello-Liebe ins Hotel zurück fahre.

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Setlist gibbet hier.

http://www.elviscostello.com/

http://www.cirque-royal.org/

Deutschland, deine Bahnhöfe: Hattingen (Ruhr) Mitte

Pro: Sehr übersichtlich. Man kann eigentlich gar nichts falsch machen, denn es gibt nur ein Gleis und einen Zug und der fährt praktischerweise auch noch in 20 Minuten nach Essen. Außerdem schön bunt, teils wohl so geplant, teils von fleißigen Graffitikünstlern erweitert. Und schnell in der Stadt ist man auch, man muss nur über die Fußgängerbrücke durch das kleine Einkaufszentrum, dann die Straße hoch, nach rechts und schon ist man in der schnuckeligen Altstadt. Es gibt auch noch eine faszinierende Rolltreppenampel, deren genauere Funktion sich mir leider nicht erschloss. Und dann natürlich noch die Herzchenborde. Hach.

Contra: Schön ist anders. Also wirklich. Ordentlich und gepflegt auch. Vielleicht ist das das Kontrastprogramm der Hattinger, die von der Schnuckeligkeit ihrer Stadt angenervt einfach auch mal was eher grottiges haben wollten. Und die einzige Bahn, die hier fährt ist die S3 und das auch nur in eine Richtung. Dafür gibt’s aber immerhin noch Straßenbahnen Richtung Bochum. Immerhin.

Geheimtipp: Mal nach Hattingen fahren. Weil’s so schön ist. Und natürlich über die Herzchenborde freuen. Auch weil’s so schön ist.

Besser nicht: Länger als nötig hier verbringen. Hier gibt’s nämlich nichts außer Graffitis, Herzchenborden und anderen Leuten, die auf den Zug warten. Dann lieber ein bisschen länger durch Hattingen laufen.

Die Tour: Mit der S3 aus Essen angereist und dann vom S-Bahn-Gleis über die Fußgängerbrücke in die Stadt und nachher genauso wieder zurück und mit der S3 nach Hause.

Gelb und grün

Tunnel

Graffiti

Gleis

In die Stadt

Ampel

S-Bahn

Uhr

Bahnhof

Aufzug

Info

Säule

Schweinchen Dick

Namen

Herzchen

Einfahrt

Brüssel/Bruxelles/Brussel/Brussels

Eine Zeit lang dachte ich, Belgien wäre das sinnloseste Land der Welt, nicht Fisch, nicht Fleisch, keiner weiß so genau, wozu es da ist, und so richtig groß ist es auch nicht.

Mittlerweile weiß ich, dass Belgien durchaus nicht sinnlos ist, ganz im Gegenteil. Belgien ist das Land der Schokolade, Pommes Frites und Comics. In Lüttich gibt es nicht nur die leckersten Waffeln der Welt, sondern auch ein Aquarium mit Axolotln. Außerdem gibt es da Kirschbier und das Sprachgewirr in Brüssel bewirkt, dass nicht nur mein kleines Fremdsprachennerd-Herz höher schlägt, sondern dass ich mich außerdem justamente ausgesprochen kosmopolitisch und weltbürgerisch fühle.

Überhaupt Brüssel. Von allen Städten in Europa, die ich schon mal in irgendeiner Form erkundet habe, ist Brüssel die amerikanischste. Das war schon beim letzten Besuch so, da lag unser Hotel auf der Anspachlaan, die gesäumt ist von kleinen 24–Stunden-Läden, die so ziemlich alles führen, was man brauchen könnte. Hübsche alte Häuser stehen neben großen neuen, kleine Gassen wechseln mit großen Plätzen, es ist laut, hektisch und sogar die Polizeisirenen klingen wie in Amerika. Vor allem hört man dauernd welche.

Ich mag Brüssel. Man sollte viel öfter dahin fahren. Dank eines maximal verwirrten Navigationssystems, das sich mitten in einem Geflecht neuer niederländischer Autobahnen nicht nur in Widersprüche verstrickte, unmögliche Wendemanöver auf der Autobahn vorschlug und uns gelegentlich schlichtweg anlog, kamen wir aber etwas später an als geplant, mussten erst noch den Hunger stillen und dann ja schon auf das Konzert von Elvis Costello, dem eigentlichen Grund für den Ausflug. Am nächsten Tag meinte Brüssel uns dann mit ein paar Regenschauern schnellstmöglich aus der Stadt vertreiben zu wollen. Deswegen gibt es nur ein paar Bilder aus dem Louisa-Viertel, wo auch unser Hotel war, das Hotel Pantone, das ich hiermit mal empfehlen möchte, denn es ist nicht nur eine lustige Idee, sondern auch insgesamt sehr nett – wenn auch ein wenig spartanisch ausgestattet –, und zudem sehr günstig eben mitten im Louisa-Viertel, das direkt mal mit einer Vielzahl kleiner Läden und Restaurants bei mir punkten konnte.

Mit neuer Belgien-Liebe im Gepäck kamen wir dann wieder im Ruhrgebiet an, außerdem mit Rotwein, Kirsch- und Himbeerbier, Pralinen und Waffeln. Alles richtig gemacht.

Häuser

 

Waschsalon

Lavendel

Lampe

Brüsselhimmel

Jean-Stas

Rot

Concierge

Markise

Tür

Nummern

Post

Haus

Pantone

Mehr Pantone

Toilette

Pantone

Koala und Bärchen

Lieblingstweets im Mai (Teil 2)

Und ab dafür…

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Deutschland, deine Bahnhöfe: Köln Hbf

Pro: Direkt mitten in Köln. Man muss nur aussteigen und rausgehen und schon ist man am Dom und am Rhein und in der Stadt und am Museum und überall. Man muss noch nicht mal über irgendeine Straße. Ziemlich gutes Gastronomie- und Unterhaltungsangebot, inklusive recht großem Bücherladen. Der Bahnhof ist auch schön übersichtlich, wenn ich mit das jetzt nicht einbilde, weil ich schon so gut kenne. Außerdem: Bahnhofsgleismäuse! Man muss nur Glück habe, dann kann man sie über die Steine zwischen den Gleisen huschen sehen. Es gibt bestimmt auch an anderen Bahnhöfen Bahnhofsgleismäuse, aber gesehen hab ich sie immer nur in Köln. Allerdings war ich da auch schon sehr, sehr, sehr oft. Hach. Alles schön. So schön.

Contra: Hm? Gibt’s da was? Seit der Bahnhofsvorplatz neu gemacht wurde, ist es auch da schön. Etwas irritiert war ich von der neuen U-Bahn-Station am Breslauer Platz. Da sind gar keine hübschen bunten Kacheln mehr an der Wand, was soll der Unsinn? Ein bisschen klein ist der Bahnhof auch, das weiß ich aber erst, seit ich so einige andere Bahnhöfe kennen gelernt hab. Es scheint ja trotzdem zu funktionieren.

Geheimtipp: Von Gleis 1 kommt man direkt nach draußen, und die U-Bahn-Haltestelle Breslauer Platz ist auch wirklich direkt am Bahnhof, nur eben auf der anderen Seite. Und natürlich die Liebesschlösser auf der Hohenzollernbrücke bestaunen. Denn das sind mal wirklich viele.

Bloß nicht: Den Deutzer Bahnhof und Köln Hbf verwechseln. Gerade ICEs fahren meistens nur einen der beiden Bahnhöfe an. Aber man sollte auch nicht glauben, dass das ein großes Problem wäre, denn die beiden Bahnhöfe trennt eigentlich nur der Rhein, man kann sogar zu Fuß von einem zum anderen laufen. Und ansonsten fährt alle paar Minuten eine Bahn rüber.

Die Tour: Zwei Touren sogar, einmal nur von irgendeinem Gleis auf Gleis 1 gelaufen und da in den nächsten Zug gestiegen. Und beim zweiten Mal von Köln-Deutz zum Hauptbahnhof gefahren, einmal zum Breslauer Platz raus, dann durch den ganzen Bahnhof bis zum Vorplatz, die Treppen hoch, hinten am Dom lang und über die Hohenzollernbrücke wieder nach Köln-Deutz gelaufen.

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4711

Schokotreppe

Vorhalle

Not

Ding

Kabuff

Gleis 1

Rot

Saturn

Draußen

Schild

Dom

Treppe

Bahnhofskapelle

U-Bahn

Bahnhof

Mehr Bahnhof

Invasion

Gleise

Liebesschlösser

Brücke

Einfach mal glücklich sein lassen

Ich bin bekanntermaßen eine Weltschönrednerin. Das macht mich auf der einen Seite irre sympathisch und umgänglich, auf der anderen Seite kann es aber auch tierisch nervig sein, denn es bedeutet auch, dass ich mir sehr erfolgreich einreden kann, alles wäre eigentlich super, wenn es vielleicht auch mal angesagt wäre, sich aufzuregen und zu beschweren.

Im Wesentlichen bin ich einfach lieber glücklich als auf mein Recht zu bestehen. Das kann auch bedeuten, dass ich Konfliktsituationen aus dem Weg gehe, aber ich weiß genau, dass, wenn ich mich jetzt da aufrege und rumstreite, ich nachher nur selber ein paar Stunden schlecht drauf bin. Da vergesse ich das lieber schnell wieder, finde einen guten Grund, warum alles eigentlich so okay ist und bin weiter zufrieden.

Kann sein, dass dadurch zwei, drei, fünf, zehn oder hundert Menschen bisher nicht von mir angepfiffen wurden, obwohl es vielleicht angebracht gewesen wäre. Vielleicht hat sich fünf Minuten später jemand anders aufgeregt, jemand, der das besser kann als ich und der das vielleicht auch braucht, um glücklich zu sein. Es gibt so Leute, die eine Konfrontration glücklicher macht, die unzufrieden sind, weil so unangesprochene Aufreger an ihnen nagen, und das ist genauso okay wie sich die Welt schön zu reden. Auf keinen Fall sollen alle Leute so sein wie ich, das wäre ganz furchtbar, das ist ja gerade das Schöne, das Leute anders sind und das wir alle unsere eigenen Empfindlichkeiten haben und gleichzeitig ganz unterschiedliche Wege zum Glücklichsein.

Es können auch nicht immer alle glücklich sein. Das wäre wunderschön, wenn das so wäre, geht aber leider nicht, denn manchmal hängt das Glück des anderen leider vom Kummer eines anderen ab – und das muss noch nicht mal absichtlich geschehen. Aber so lange es geht und so lange wie wir uns beim Durchsetzen unseres eigenen Glücks nicht gegenseitig unglücklich machen, bin ich sehr doll der Meinung, jeder soll erst mal das machen, was ihn glücklich macht.

Es ist geradezu vermessen, irgendjemandem vorzuschreiben, wie er bitte schön glücklich zu sein hätte, was ein akzeptables Maß an Gefühlsoffenbarung wäre und wann er sich bitte schön zurückhalten sollte. Ich möchte auch nicht gezwungen werden, mich beim nächsten verspäteten Zug mit dem armen Schaffner anzulegen, rein aus Prinzip. Dann bin ich nämlich nachher ganz mies drauf, kreuzunglücklich und beim nächsten Mal kommt der Zug im Zweifelsfall trotzdem nicht früher.

Warum ich das schreibe? Weil ich mich heute ganz doll aufgeregt habe. Es ging um das Video mit dem unglaublich rührenden Lip-Dub-Heiratsantrag, dass gerade aktuell so die Runden macht. Ich saß davor und fing an zu weinen, weil ich es so unheimlich toll und schön und rührend fand, wie sich da jemand so eine Mordsarbeit gemacht, die ganzen Leute mobilisiert, sich eine mehrminütige Choreografie ausgedacht hat, alles, um seine Freundin zu fragen, ob sie ihn heiraten will.

Ich glaube auch, dass ausnahmslos alle, die bei diesem Heiratsantrag mitgemacht haben, einen irren Spaß gehabt haben. Ich glaube, die Verlobte-in-Spe saß die ganze Zeit hinten auf dem Auto und war nur noch hin und weg und überwältigt. Ich glaube, das ist eine Geschichte, die man nie vergisst und an die man sich immer wieder gerne erinnert.

Das finden anscheinend nicht alle so. Auf Facebook entbrannte eine kurze Diskussion bei jemandem, der das Video auch dort geteilt hat. Nun finde ich es vollkommen okay, wenn nicht alle mit Tränen in den Augen vor diesem Video sitzen. Ich erwarte das auch nicht und ich weiß sehr wohl, dass ich für diese Art Gefühlsduselei extrem empfänglich bin. Mit Flash-Mobs kriegt man mich eigentlich immer, erst recht, wenn Musik eine Rolle spielt. Dass andere Leute da nicht so drauf abfahren, davon gehe ich mal aus, das ist total in Ordnung.

Von Gruppendruck war die Rede, davon, dass das Video gruselig und der Typ (also der zukünftige Bräutigam) aus dem Horrorkabinett sei, ein schnauzbärtiger Gebrauchtwarenhändler und das sowieso alles narzisstischer Hochzeitsterror sei, eklige Inszenierung von Gefühlen als Realityshow.

Und ich denke noch… BITTE? In was für einer Welt sind wir eigentlich angekommen, wo ich das wie auch immer zur Schau gestellte Glück von mir völlig fremden Personen erstmal in Frage stellen und schlecht machen muss? Wie verbittert müssen wir eigentlich noch werden, um hinter allem, was wir sehen, eine oberflächliche, von Narzissmus getriebene Inszenierung von unechten Gefühlen zu sehen? Und brauch ich das wirklich, dass ich über jemanden, der jetzt vielleicht keine Schönheit per se ist, sage, dass er aus dem Horrorkabinett sei?

Man kann dieses Video scheiße finden, inszeniert und gefühlsduselig. Man kann sich fragen, ob es eine tolle Idee ist, seine Freundin vor versammelter Mannschaft zum Ja-Wort zu drängeln, man kann auch hinterfragen, ob man sowas dann im Internet veröffentlicht. Alles vollkommen berechtigt. Aber teilweise strotzten besagte Kommentare (nicht alle, wohlgemerkt, einige waren nämlich auch wieder angetan, anderen war es wahrscheinlich schlichtweg egal) so vor Zynismus und Bitterkeit, und das entlud sich vor allem auf den armen Initiator und Ja-Frager.

(Mal abgesehen davon, wenn man jemanden fragt, ob er ihn heiraten will, dann setzt man ihn immer unter Druck, selbst wenn man dabei zu zweit auf dem Sofa sitzt. Denn was passiert jetzt, wenn der andere “Nein” sagt, ist dann die Beziehung direkt vorbei, streitet man sich erstmal tagelang und zehrt das so an der Beziehung, dass in ein paar Monaten dann Schluss ist? Vielleicht keins davon, vielleicht steckt die Beziehung das locker weg, vielleicht aber auch nicht. Bei einem Heiratsantrag wird aber immer irgendwie ein “Ja” erwartet, vollkommen unabhängig davon, wie viele Leute mit anwesend sind.)

Mein Vorschlag: Einfach mal glücklich sein lassen. Einfach mal am Glück der anderen erfreuen und keinen Haken suchen. Keiner muss beim Gucken eines solchen Videos weinen. Viel besser noch: Man muss es gar nicht gucken. Das ist ja das total tolle am Internet und generell an der Welt, dass man viele Dinge, die man nicht mag, gar nicht tun muss. Ich muss zum Beispiel auch keine Bananen essen. Oder mir ein teures Auto kaufen. Oder mir Musik anhören, die ich nicht mag.

Wenn alles halbwegs gut läuft, dann kann ich meine Freizeit (und oft sogar meine Arbeit) mit Sachen füllen, die mich glücklich machen und die Sachen, die mich unglücklich machen, sein lassen. Das funktioniert nicht immer, aber erstaunlich häufig. Und ich möchte, dass andere Leute das auch tun können. Und wenn ich lese, wie manche Leute das Glück von anderen zerreden und miesmachen, dann verwirrt mich das sehr.

Auf gut Kölsch gesagt: Man muss auch jünne künne. Ich sage: Genau so ist es. Und wenn das jetzt alles naiv und rosarot und furchtbar optimistisch klingt, dann ist das richtig so. Aber ich bin lieber all das, als zynisch, bitter und unglücklich zu sein. Und ich falle lieber einmal mehr mit diesem Optimismus auf die Schnauze, als dass ich mit einem wohlbalancierten Pessimismus sicher durchs Leben schreite.