Abenteuer Essen: Andouillette (Sachen, die ich nicht noch einmal essen möchte)

Ich probiere ja mittlerweile fast alles. Das war früher nicht so. Als Kind war mir so gut wie jede Form von Gemüse höchstsuspekt. Ich bin dann aber doch irgendwie groß geworden und vielleicht ist es ja der Tatsache geschuldet, dass meine Eltern mich nie nötigten, irgendetwas zu essen, was ich nicht mochte, dass ich jetzt gerne auch mal abenteuerlichere Dinge probieren.

Jedenfalls saßen der Mann und ich vor vielen Jahren in Lüttich in einem schönen Restaurant und wollten so richtig lecker belgisch essen. Die Karte war selbstverständlich nur auf Französisch und unser Stolz erlaubte nicht, mal nachzufragen, um was es sich denn bei den einzelnen Gerichten handeln könnte. Immerhin kann ich ganz gut Französisch und so konnte ich sowohl Kalbskopf als auch Schweinsfüße identifizieren und ausschließen. Die als Lütticher Spezialität angepriesenen Fleischbällchen klangen mir zu sehr nach schnöden Frikadellen und so blieb irgendwann nur noch die geheimnisvolle “Andouillette” übrig.

(Wer weiß, was Andouillette ist, kann an dieser Stelle schon mal anfangen, herzlich zu lachen. WIR WUSSTEN ES HALT NICHT BESSER!)

Denn erstens wurde die mit Linsen serviert und mit Linsen kriegt man mich eigentlich immer und zweitens stand da “rôti” und das verband ich mit gebratenen Hähnchen und Grillgut im Allgemeinen und schlossfolgerte knallhart, dass es dann ja nicht so schlimm sein könnte, denn Innereien zum Beispiel, die grillt man ja nicht.

Frohen Mutes bestellte ich also Andouillette, was die Bedienung auch ohne mit der Wimper zu zucken aufnahm. Zunächst gab es die Vorspeisen, Salat mit Ziegenkäse und Zwiebelsuppe, beides vollkommen harmlos und gut. Nach der Vorspeise verschwand der Mann kurz auf der Toilette und als er wiederkam, war nicht nur die Hauptspeise am Tisch angekommen, sondern ich bereits verzweifelt.

“Ich kann das nicht essen”, wimmerte ich.

Der Mann hatte etwas anderes bestellt, ich weiß aber nicht mehr was, denn der ganze Restaurantbesuch ist von der Erinnerung an die unheilvolle Andouillette so überschattet, dass ich kaum etwas anderes erinnere.

Während der Mann also recht glücklich anfing, von seinem Teller zu essen, hielt ich ihm ein Stück Andouillette unter die Nase.

“Probier mal”, forderte ich ihn auf.

Der Mann nahm die Gabel, roch einmal und gab sie mir zurück.

“Das ess ich nicht”, sagte er.

Die Andouillette, ein wurstartiges Irgendwas, das schon beim Aufschneiden seltsam aussah und roch wie… ja, wie eigentlich? Nicht gut auf jeden Fall. Nicht wie etwas, das man freiwillig essen möchte. Dazu kam die, nennen wir es “eigenwillige” Konsistenz, leicht gummiartig teilweise, mit interessanten Mustern. Vor allem aber der Geruch.

Verzweifelt versuchte ich, mehr als einen Bissen von dem komischen Ding auf meinem Teller runterzubringen. Ich schaffte, nur Dank meiner immensen Willenskraft, immerhin drei Bissen, bis ich aufgab und niedergeschlagen zumindest noch ein bisschen was von den Linsen runterbrachte.

Währenddessen mutmaßten wir, was ich denn da eigentlich so auf dem Teller haben könnte. Der Mann meinte, er habe schon mal gehört, dass man in Belgien Ratten essen würde, also wäre das vermutlich Ratte da auf meinem Teller. Da ich jetzt auch das französische Wort für Ratte nicht parat hatte, konnte diese Vermutung spontan weder bestätigt noch verworfen werden. Heute wissen wir, dass es keine Ratte war und ich würde auch mal behaupten, Ratte wäre  weniger schlimm gewesen. Ratte schmeckt vermutlich wie Hühnchen.

Meinen vollen Teller räumte die Bedienung ebenso professionell ohne “Hat’s geschmeckt?”-Kommentar ab. Wahrscheinlich bin ich nicht der erste Mensch, der an einer Andouillette scheiterte, auch nicht in diesem Lütticher Restaurant. Vielleicht bin ich nur der erste Mensch, der Andouillette bestellte ohne zu wissen, was das sein könnte. Aber wahrscheinlich bin ich noch nicht mal das.

Die Aufklärung folgte erst wieder zu Hause. Andouillette ist eine Innereienwurst, hauptsächlich aus dem Darm und Magen vom Schwein, es kann aber auch noch anderes drin sein, auch von anderen Tieren. Als wir meinem Onkel die Geschichte erzählten, hatte der schon bei der ersten Erwähnung von “Andouillette” Lachtränen in den Augen.

“Kennst du das?” fragten wir ungläubig.

“Ja klar”, sagte er. “Pisswurst!”

Damit wäre das dann auch geklärt.

Es bliebe noch anzumerken, dass “meine” Andouillette sogar das Gütesiegel der französischen Andouillette-Gesellschaft “Association amicale des amateurs d’andouillettes authentiques”, kurz AAAAA, hatte. Es war also bestimmt eine sehr gute Andouillette. Ich konnte sie trotzdem nicht essen und ich möchte es auch nicht noch mal versuchen.

Auf der anderen Seite: Selbst wenn ich gewusst hätte, was Andouillette ist, dann hätte ich das sicherlich irgendwann bestellt, einfach, um zu wissen, wie das schmeckt. Denn woher soll man denn wissen, ob etwas gut oder schlecht schmeckt, wenn man es nicht probiert hat. In diesem Sinne ist diese Geschichte schon eine Warnung, sie soll aber niemanden davon abhalten, nicht mutig zu sein, und das Abenteuer “Andouillette” selber zu wagen. Man muss ja auch mal was wagen im Leben.

Lüttich

Irgendwo hier in der Ecke spielte sich das Drama ab.

Waffel

Da wir von der Andouillette des Grauens kein Bild gemacht haben, hier als Ersatz ein Bild einer äußerst leckeren Lütticher Waffel. Die empfehle ich uneingeschränkt, es gibt kaum Besseres.

Axolotl

Ein Axolotl im Lütticher Aquarium. Hat nichts mit der Geschichte zu tun, aber es ist ein Axolotl. Axolotl gehen immer. (Das Lütticher Aquarium befindet sich im Keller irgendeines anderen Museums und ist sehr klein und dunkel. Es kostet aber nicht viel und es gibt Axolotl, fiese weiße Hüpfwasserfrösche und einen augenlosen Fisch. Es lohnt sich also.)

73 Antworten auf „Abenteuer Essen: Andouillette (Sachen, die ich nicht noch einmal essen möchte)“

    1. Ich habe Tränen über den Bericht gelacht, genau so istesmirauchergangen! Ich liebe die französische Küche, aber nicht alle Gerichte. Andoulette war eins der schlimmsten, gefolgt von einer rohen Meeresschnecke bei einem Ayoligericht an der Küste!! LiebeGrüße!

    1. Nein, nein, Haggis ist gar nicht so schlimm. Wer sich nicht gerade an dem hierzulande unüblichen Hafer als Füllung stört, kann ihn problemlos essen. Es ist nur ein gefüllter Magen, entspricht von der Haut her also dem Pfälzer Saumagen oder der Bayerischen Rotwurst.

      Andouillette hingegen hat mir mein Mann beim ersten Bissen über den Tisch gekotzt. Sie schmeckte nach Sch…

  1. Erinnert mich an das hiesige Töttchen. Was so harmlos klingt, ist eine Blätterteigtasche mit allem drin, was vom Tier so übrig bleibt. Sehr beliebt auf Volksfesten – wahrscheinlich hilft dort das ein oder andere Bier den Ekel zu überwinden.

    1. Gegen ein gutes Töttchen in z.B. im Münsterschen „Kiepenkerl“ ist gar nichts zu sagen. Auch da gibt es qualitative Unterschiede – wie auch bei der Ostwestfälischen oder Lippischen Stippgrütze (Wurstbrei), die ich persönlich für problematischer halte. Ob Töttchen oder Stippgrütze: in jedem Fall viel trinken; es ist sehr salzig und würzig.

  2. Habe ich auch aus Neugier in Paris bestellt und gegessen. Die Reaktion meinerseits und meines Mannes war haargenau wie bei Euch. Nur hat sich bei mir der Kellner beim Abräumen halb totgelacht und erklärt, dass er so etwas nie und nimmer essen würde. ( Kuttelwurst/Pansen) Die folgendenden Tage habe ich immer vorher gefragt, was ich da eventuell bestellen will.

    1. Ich habe Tränen gelacht, bei der Lektüre Ihres Artikels. Habe gerade auch aus Neugier Andouillette In einem sehr netten Bistro in Paris bestellt und mich gefragt was denn sein könnte. Sicher, man muss alles probiert haben, aber für mich war es auch das letzte Probieren was Andouillette anbelangt.

  3. Hi, da ich in Belgien direkt hinter der Grenze wohne, kennen ich Lüttich, Euer Lokal und auch die Andouilette. Ich komme aus Dortmund und bin froh, jetzt in kulinarisch besseren gefilden zu leben. Ich hab son Ding im Kühlschrnk liegen, mitgebracht Karneval aus Frankreich. Mal sehen, ob sie den Tag überlebt. Bin auch nicht so sicher, was ich mit ihr anstelle oder ob die Rabenkrähen heute ein Winteressen bekommen.

  4. Nette Geschichte hübsch erzählt.
    Ich hatte gestern übrigens auch Andouilette in Hannover.
    Ist schon speziell, ich fand das aber gut.
    Mit Pommerysenfsauce!

  5. Hahaha.. ja die war sooo eklig! Unser Sohn hatte was vom Mäcces dabei und die Eltern bestanden darauf „etwas Richtiges“ essen zu gehen. Da sassen wir dann am Ende von Brest und mir sprangen auch die Worte „Andouilette“ und „roti“ ins Auge. Ganz großer Fehler! Was haben wir unser Kind um sein HappyMeal beneidet…

  6. Hatte gerade am Wochenende unfreiwillig (ein Kollege „überraschte mich damit!“) mein „erstes Mal“ mit den Andouilettes. Ich bin sonst nicht sehr heikel was Innereien und Essen allgemein betrifft. Aber 2 Gabeln und dann hatte ich auch „genug“. Riecht wirklich nicht gut und die Konsistenz ist ebenfalls einem Gaumenschmaus nicht förderlich.

  7. Ich hatte das Erlebnis Andouillette am Dienstag in Mer les Bains in einem Flunch Restaurant. Etwas ekligeres habe ich noch nie gegessen. Wenn man diesen Darmstrumpf aufschneidet, kommt einem ein übler Geruch entgegen. Ich habe diesen Bröckelkram nicht aufgegessen.

  8. Wir- eine Gruppe von vier kochenden Männern- hatten vor Jahren Andouillette in einem Ferienhaus bei Troyers zubereitet. Dort soll es die besten geben. Wir haben sie gegrillt, gekocht, zu Hackfleisch verarbeitet und dann weggeworfen. Egal welche Zubereitungsart- ungenießbar.

  9. Liebe Anne
    Köstlich zu lesender Kommentar, der an Wahrheit fast nicht zu überbieten ist. Natürlich ist mir das gleiche auch passiert. Auch ich bin auf das „rôti“ reingefallen… Pornic an der französischen Atlantikküste ist ein malerisches Dörfchen. Das braucht es auch, wenn man sich zuvor durch eine Portion Andouillettes durchgerungen hat. Immerhin war die dicke „Sauce moutarde“ wunderbar. Sie versiegelte wunderbar das zu Verschlingende und machte es für die Nase erträglich! Ich nehme an, so kam jemand auf die Idee, einen versiegelnden Lack zu erfinden … ;-)

  10. Hallo,
    Sitze gerade in der Normandie und hatte auch ein Andouille-Erlebnis :-)
    Hab’s nach einer Probe meiner Frau gereicht, die ist sonst alles, aber das war selbst ihr zuviel. Nach dem Geruch und der Konsistenz hatten wir schon Angst, ob da was verdorben war. Nach Recherchen im inet und hier Versuch ich jetzt wenigstens den Kuchen zu genießen. A bientot

  11. Bin öfter in Paris, Mittagessen am Gare del’Est ist schon angenehme Routine. Gestern waren androuiette in Wirsingblätter auf der Speisekarte. Vom Ober empfohlen. Ich habe nach einer früheren Erfahrung – wie sie in dem Beitrag sehr treffend beschrieben waren – spontan abgewunken. „Sie sind aber von der Ente“ bemerkte er noch. Neugierig geworden und nach dem Motto „Qui ne risque rien n’a rien“ habe ich sie doch bestellt. Sie waren weniger eklig als die vom Schwein und sicherlich gut zubereitet, trotzdem nur mit viel Überwindung und Selbstverleugnung verzehrbar.Das Aussehen, der Geruch – trotz Senfsoße – : wie beschrieben. 2 Versuche reichen.

  12. Super geschrieben! Ein toller Bericht!
    Also, mein Mann und ich sind gerade aus dem Urlaub zurück. In Frankreich erging es uns haargenau so!! Mein Mann fragte mich schon, ob ich diesen Bericht geschrieben hätte. Ein unvergessliches Erlebnis, sage ich da nur!! Ich habe allerdings super Fotos von diesem Teil. Bevor ich es habe zurückgehen lassen, hab ich es mal genauer betrachtet . Wie bekomme ich die hier hinein? Übrigens… Die Bezeichnung “ Pisswurst“ ist bei uns hängengeblieben! Haha

  13. Mahlzeit,
    gerade zurück von einer Woche in Troyes, wollte ich doch mal gucken, was ich gegessen habe. Verführt vom wohlklingenden Namen und bar jeglicher französischer Sprachkenntnisse habe ich mir solch ein Teil angetan. Die „Bewunderung“ in den Augen des Kellners wurde mir erst später klar. Pisswurst trifft es wirklich, allerdings der verhinderte Angstpiss angesichts des Schlachtermessers aufgekocht und durch scharfes Braten ins Fleisch hineindiffundiert. Ich bin stolz darauf, sie bis zum letzten Bissen verdrückt zu haben – aber, nie wieder !

  14. ein kommentar zu einem beitrag von august 2012, darf man das eigentlich noch? Egal ich tu`s.
    waren im oktober 2014 mit schwager und schwägerin in paris. diese vertrauten dem „grossen pariskenner“ nämlich mir! Hi -Hi und ebenfalls in der nähe des Gare del`Est fern ab der touristenströme! bestellte ich An…
    glaubte etwas ähnliches wie schon in Tours mit genuss gegessen zu bekommen. GOTTSEIDANK bestellten die andern nicht die A… Geruch-Konsistenz-Geschmack eine kommentardefinition trift`s Pisswurst eben.
    Leider sprach der Kellner auch noch deutsch und drückte beim abräumen, aber auch erst da, in deutsch seine verwunderung mir gegenüber aus daß ich mich traute DIES zu bestellen. mein nimbus als kenner von tout paris ist familiengeschichtlich im A… passend zur Andouillette

  15. Wir hatten soeben auch unser Waterlooerlebnis mit einer Andouilette des Grauens!!
    Auch bestellt ohne jegliche Kenntnis der Feinheiten französischer Kochkunst. Wir glaubten schon das Essen sei verdorben und verbannten die vermeintlichen Stinkmorcheln kurzerhand an der Tellerrrand. Am Ende half nur eine Mousse au chocolade den widerlichen Gestank zu vertreiben. In diesem Fall bleiben wir wohl deutsche Banausen….

  16. zur Ehrenrettung der andouilette: wir kommen gerade aus lyon und haben dort natürlich sehr viele und sehr gute innereien gegessen. ja, auch eine andouillette! sie roch weder nach pisswurst, noch schmeckte sie so. sie war gerade richtig gewürzt, die konsistenz war nicht zu grob. und die sie begleitende senfsauce auch hevorragend. ich kann sie somit nur empfehlen. inerreienliebhaber werden auf ihre kosten kommen!!!
    (lokaltipp: le gonde in der rue mercière!!!!)

  17. Auch mir spricht der Bericht aus der Seele. Der Genuss dieser „Französischen Spezialität“ hat in mir ein Trauma ausgelöst: Beim Lesen hatte ich den Geruch noch einmal in der Nase und es stelle sich ein unwillkürlicher Brechreiz ein. Ich habe diese Wurst vor ein paar Tagen bei einem Besuch des Champagnerfestes bei Freunden gegessen. Zugegeben- mir wurde gesagt, dass sie sehr „speziell“ schmeckt, aber da alle umsitzenden Franzosen!! die Wurst mit sichtbarem Appetit aßen, konnte es soooo schlimm nicht sein – es war noch schlimmer, es war das Ekligste, was ich jemals in meinem Leben gegessen habe. Aus Höflichkeit, und um unsere Gastgeber nicht zu kränken, haben mein Mann und ich die Pisswurst komplett mit oben erwähnter Senfversiegelung gegessen. Da wir uns, für die Umsitzenden unverständlich, in unserer Muttersprache unterhalten konnten, haben wir uns mit Galgenhumor Stück für Stück durchgekämpft.

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  19. Ach hätte ich doch gleich gegoogelt!
    Es geschah gestern Abend auf dem Dorffest in Queyrac im Médoc. Auf dem Marché Nocturne gab es eine Reihe von Ständen mit interessanten Speisen. Wir mussten nun unbedingt bei der Andouillette hängen bleiben. Beim ersten Biss dachte ich an Innereien und mein früheres Erlebnis von Spaghetti mit Pansen-Soße. Als aber meine Frau und meine Tochter beim ersten Riecher verweigerten und ich sowohl an meine Vorbildfunktion dachte als auch an die 10 Euro, die ich gerade bezahlt hatte, aß ich sie schnell auf… spülte sie mit zwei Plastikbechern voller Rosé herunter um den Würgereiz zu überwinden.
    Heute morgen liegt sie mir im Magen, als wäre sie unverdaut. Ein leichter Würgereiz bleibt auch nach dem ersten Kaffee, und ich stelle mir die Frage: kann Magen Magen vertragen?

    Nein, es ist nicht das Ekligste, was je meine Lippen berührte. Das war nähmlich Das japanische Natto, das bei der Annäherung an Mund und Nase ein instinktives, explosives Würgen auslöste, so dass mir Natto nie bis zum Gaumen gelangte.
    Gleichwohl, diesen Schutzmechanismus hätte ich mir auch für diese pralle Wurst vom Grill gewünscht.

    1. Natto habe ich ja besser runtergekriegt, da glaube ich auch eher, daran, dass man sich an Geschmack und Geruch gewöhnt. Es war allerdings auch einem Versehen geschuldet. Ich las „fermentierte Sojabohnen“ und hatte irgendwie Edamame im Kopf, die ja zwar auch Sojabohnen sind, aber deutlich weniger fermentiert und ungleich leckerer. Aber Natto, na ja, die Esserfahrung war weniger schlimm als die Andouillete, aber wiederholt habe ich das seitdem auch nicht.

  20. Die Andouillette konnte ich auch nicht essen – kein Vergleich mit Häggis, die einigermaßen schmecken. – Deshalb habe ich herzlich über diesen Bericht lachen können.

  21. Super Bericht!
    Haben vor einigen Jahren, während eines Wohnmobilurlaubs, einen …..ja ….einen etwas eigenartig aussehenden Aufschnitt zum Frühstück geöffnet.
    Da der Geruch so extrem grauenhaft war, flog er auf direkten Wege in einen Fluss.
    Heute Abend sind wir der Wurst zum zweiten Male begegnet.
    Diesmal jedoch in einem Restaurant aus Hauptspeise.
    Der Geruch, ……die Konsistenz………aber dann die Überzeugung, alles muss doch mal probiert werden.
    Der Geschmack ………einfach eklig!
    Also fast komplett zurück.
    Anschließend Recherche im Netz.
    Andouillette …..aha.
    Wie gesagt toller Bericht und so treffend!
    Jetzt noch mehrere Stunden nach dem Erlebnis haben wir das Gefühl als riecht alles nach dieser Wurst im WoMo.

  22. War am Freitag in Troyes und dort Andouilette gegessen. War etwas pfefferig, aber angenehm gewürzt. Hatte es zwar auch noch nie gegessen, wußte aber, worum es sich handelt. Ich Glaube dass der Ekel aus den vorliegenden Kommentaren viel über das Phänomen des Vorurteils aussagt, aber wenig über das unvoreingenommene Probieren von „… mal was anderem.“. Fazit: Muss man nicht oft, man kann aber und wenns ordentlich gewürzt ist ist genauso wie Blutwurst mit fetten Grieben, Haggis, o.Ähnlichem.

    1. Hätte ich gegen mir nicht bekannte Spezialitäten Vorurteile, dann hätte ich mir das gute Stück auch nicht bestellt.
      Zudem gibt es verschiedene Arten der Zubereitung. Mir wurde die Nature-Version serviert. Nur sehr dezent mit Salz und Pfeffer gewürzt. Leider riechte und schmeckte das AAAAA- Teil nach einem nicht sauber gereinigten Schweindarm. Ich denke dass hier jeder halbwegs normale Gaumen verrückt gespielt hätte.
      lg Robert

  23. Irgendwie kommt mir die Geschichte bekannt vor, nur war’s bei mir irgendwo im Raum Lyon auf einer Motorradtour in den frühen 80’ern… Wir waren zu viert, zwei waren immerhin so gescheit, etwas bekanntes zu bestellen, was aber mir und dem dritten zu langweilig erschien. So kamen wir zur Anduillette, besagtes Aroma verhieß ungenießbares, aber, wenn man nicht mit der Nase ißt, ähnlich wie bei so manchem Käse, bekommt man’s schon runter, nein es hat sogar einen geschmacklichen Reiz… Für’s Retrofeeling habe ich mir jetzt aus Frankreich zwei Exemplare mitgebracht, mal sehen, wie ich sie zubereite…

      1. Liebe Anne, alles kann nichts muss. Die Verkäuferin in der Fleischerei in der Charente meinte „gut für Grill im Garten“. Wir taten sie auf die Pfanne im Ferienhaus, gaben sie dem Hund vom Nachbarn und lüfteten 2 Tage die Küche…

  24. Mensch, Leute, stellt euch mal nicht so an! Ich habe vor Jahren in München saures Lüngerl gegessen. Furchtbar, dachte ich, einmal und nie wieder. Neulich habe ich es bei Freunden probiert und siehe da, es schmeckte mir. Ich würde sowas nicht jeden Tag essen, aber hin und wieder schon.

    Ähnlich geht es mir mit den Andoullettes.Okay, sie schmecken schon recht eigen, aber ich mag sie – wie gesagt, hin und wieder, einmal im Monat oder so. Natürlich ist keiner gezwungen, sie zu essen. Ich kenne etliche Leute, die wenden sich mit Grausen ab, wenn man ihnen Kutteln (trippa) anbietet, Herz, Nieren, Leber oder gar Saumagen und Milzwurst. Alles Geschmackssache. Ich mag Innereien. Jedenfalls dann, wenn sie von einem der üblichen Schlachttiere sind. Pferde und Esel zum Beispiel esse ich nicht, da gibt es eine mentale Barriere.

  25. Hallo zusammen,
    Gerade hatte ich die ersten Begegnung mit einer Andouilette!
    Zuerst sagte mir meine Nase, während das Paar Andouilette mit etwas Butter in der Pfanne schmurgelte, hey willst Du das wirklich essen? Aber ich lebe nach dem Motto „probieren geht über studieren“ daher mißachtete ich den Nasenhinweis, auch wenn meine beste Ehefrau von allen beim Geruch der sich in der ganzen Essküche langsam und hintertückisch ausbreitete einen Mitgenuß schon mal verneinte, mit dem Verweis, Nieren mag sie ja auch keine. Also servierte ich mir eine dieser beiden Exemplare und genoß erstmal den Anblick. Nach dem ersten Bissen ohne Kommentar meinerseits ließ sich meine beste Ehefrau von allen dazu hinreißen auch zu testen. Mit einem Aufschrei des Entsetzens ließ sie den Bissen direkt in der Serviette verschwinden. Als ich nach meinem zweiten Bissen aufgab, die Reste dieses Mahles in Alufolie einpackte und mit dem Restmüll entsorgte, nicht ohne vorher 2 Kirsch nachzuspülen, war unser Urteil gefällt. Es gibt doch Dinge zwischen Himmel und Erde die nimmt man besser nicht in den Mund!
    Also allen denen das schmeckt: weiter guten Appetit!
    Und Anne: Wir sind so bei Dir, dein Bericht hat uns im Nachhinein noch ein paar Schmunzeltränen in die Augen gedrückt

  26. Hallo Anne
    Herzlichen Dank für deinen Bericht. In meinem Fall kann man die Person und die Stadt/Restaurant tauschen. Alles andere haben wir auch so erlebt.
    Meine Frau und ich waren letztes Jahr im Juni in Montsoreau, wunderbarer Platz mit erhöhtem Blick auf die Loire. Da auch ich gerne mal was bestelle, was mir unbekannt scheint, landete auch ich bei der Andouillette (PS: war auch eine AAAAA-Version). Ohne Scherz: schon in ca. 3m Entfernung (Wind kam von links auf uns zu), bevor der Teller auf dem Tisch war, roch es seeeehr streng. Meine Frau und ich schauten fast gleichzeitig auf unseren Hund herab, ob er evtl. sein Geschäft unter dem Tisch verrichtet hätte. Leider nein – wäre definitv das kleinere Übel gewesen. Meine bessere Hälfte hatte die glücklichere Hand bei der Bestellung der Hauptspeise: Flank vom Charolais-Rind.
    Als wir den Ursprung des üblen Geruchs ausfindig gemacht hatten, dachte ich immer, dass sich dieser Geschmack gleich verziehen würde. Aber falsch gedacht. Auch ich schnitt ein Rädchen vom der „gebratenen Früchlingsrolle“ ab und hielt sie meiner Frau unter die Nase mit der Bitte doch mal zu probieren. Haha, hättest ihr Gesicht sehen sollen. Also musste ich selber ran. Da ich nicht zu jenen Menschen gehören, die gleich die Flinte ins Korn werfen wenn mal was anders schmeckt, habe ich das gute Stück gegessen. Nun ja, ich kanns kurz halten. Die Hälfte habe ich geschafft. Dauerte sicher 20 Minuten. Jeder Biss war eine Mutprobe und kostete reine Überwindung, aber der innere Schweinehund liess weniger nicht zu. Nun weiss ich endlich, wie sich der „Der Allesesser“ aus der bekannten TV-Doku manchmal fühlen muss. Zu dem Zeitpunkt wussten wir auch noch nicht, was das in der dünnen Teigrolle mitgegrillt wurde. Wir dachten zwar schon an Innereien, aber nicht gerade an Schweinedickdarm. Leider roch es auch wirklich so. Der Geschmack meiner Rolle könnten man am ehesten wie folgt angegben: auf einer Skala mit 10 Punkten von links „schlecht gemachten Nierchen“ nach rechts „Schweinestallgestank“, geht man nach rechts in Richtung Schweinstahl und da gebe ich 7 bis 8 Punkte!!! Abartig. Ich vermute immer noch, dass der Dickdarm schlecht gereinigt wurde.
    Ehrlich – wir dachten wir würden von der franz. Version von „Verstehen Sie Spass“ gefilmt oder der Koch würde hinter uns in der Tür stehen und mich beobachten, ob ich dieses Stück WIRKLICH essen würde. Aber auch hier Fehlalarm. Alles ganz normale lokale Küche.
    Nun denn – heute bin ich stolz, dass ich mich überwinden konnte und kann nun bezüglich Andouillette auch ein Wörtchen mitreden.
    Ach ja, noch eine kleine Anektote: als wir eine Woche später in Camaret-sur-Mer in einem Restaurant am Muscheln essen waren, sass ein älteres Ehepaar neben uns. Ich habe das Paar gefragt, wie man denn „Andouillette“ richtig aussprechen würde – war eigentlich nur ein Vorwand um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Frau sagt mir wie man „Andouillette“ richtig ausspricht und ihr hätten den Mann sehen sollen: mit grossen Augen sah er mich ungläubig an und fragte, ob ich davon auch gegessen hätte. Kam mir vor wie ein Ritterschlag. :-)
    Als ich ihm seine Frage bejahte und erzählte, dass ich eine Hälfte hätte stehen lassen müssen, lachten beide und sagten, sie kämen aus der Region um Grenoble, aber sie würden dieses Gericht NIE bestellen… Nun ja, das war dann der zweite Ritterschlag. ;-)
    Aber dieses Erlebnis hat mich nicht abgehalten immer wieder mal etwas zu bestellen, was ich nicht kenne oder übersetzen kann. So gabs dann im September „Riz de veau“. Kein Vergleich zur Andouillette. :-))
    Auch dieses Jahr gehts wieder nach Frankreich. Und diesmal werde ich mal die Wurstaufschnitt-Version der Andouillette probieren. Denke, schlimmer kanns nicht mehr werden.
    Deinen Bericht haben wir Tage nach dem „Genuss“-Erlebnis in der Bretagne gelesen. Wir haben selten soviel Tränen gelacht. :-))
    Lieber Gruss, Robert

    1. Hihihi, Riz de Veau. Gerade, was gastronomische Begriffe angeht, lerne ich ja gerne und viel dazu und wüsste da immerhin, dass es, ähm… eher kein Reis mit Kalbfleisch ist. Soll ja aber angeblich tatsächlich ganz gut schmecken, auch wenn ich mich bislang nicht überwinden konnte.

      1. Hallo Anne
        Was soll ich sagen: Riz de Veau war ein Genuss. Das Kalbsbries selbst war sehr leicht vom Geschmack, aber zusammen mit der feinen Sauce ein Gedicht. Würde ich wieder bestellen.

  27. Habe gerade nur 1cm vom Andoulette wuerschtl uebergelassen! Damit der Empfehlende nicht sein Gesicht verliert. Rekord! Frage Wo hoert sich Anstand und Geschmack auf? Ab wann ist der Zeitpunkt da Veganer zu werden?

  28. Noch was: Wenn sehr gute Qualitaet wie Andoulette mit Certificat AAAAA schon heftig schmeckt, wie schmeckt dann „normale“ bzw. „schlechte“ Qualitaet :-)

    1. Ich kann das sagen.
      An Autobahnraststätte Besann gegessen.
      siecwar von Aussendung mit verkohlten Stellen versehen.Es war schrecklich, dabei esse ich gerne Innereien.
      Hab sie probiert und unter der Ofenkartoffel verschwinden lassen.
      Bestellt hatte ich sie obwohl ich in groben Zügen wusste was es ist. Ist jetzt für mich abgehackt genau wie Schnecken und Spinat

  29. Die Franzosen haben mit der Andouillette definitiv als erste einen Weg gefunden, einen Pups schnittfest zu machen. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, glaubt man es nicht.

  30. Also, als ich meinem Freund ein Stück von dem Zeug unter die Nase gehalten habe, war das eine Mischung aus Ekel und Entsetzen. Entsetzen darüber, wie ich soetwas runterschlucken konnte. Er meinte mit dem Hinweis, dass auf dem Tisch Papierservietten lagen, ich hätte doch alle Möglichkeiten gehabt, das nicht zu tun. Und der weiß, dass ich nicht zimperlich bin, und so fast alles esse und probiere. Vorurteile können mich also nicht beeinflusst haben.

    Ich habe längere Zeit in China verbracht und habe da ziemlich alles gegessen. Stinktofu, geronnenes Entenblut, Hühnerfüße, geröstete Spatzen im ganzen und Quallensalat. Um nur einiges zu nennen. Aber nichts davon kommt dieser Scheußlichkeit auch nur im Entferntesten nahe. Und auch deutsche Gerichte wie saure Kutteln oder Labskaus sind gegen Andouillette echte Köstlichkeiten.

    Ich müsste schon kurz vor dem Hungertod stehen, um das noch mal zu essen. Und dann würde ich vermutlich darauf bestehen, dass man mir vorher eine Magensonde legt.

  31. Beim lesen dieser Kommentare zur andouillette— ich habe Tränen gelacht und mich köstlich über mich selbst amüsiert . Habe ich doch ,als alter essensabenteurer , an dieses unglaublich geschmackvolle Gericht gewagt . Es war ein Erlebnis fürs Leben . Vergleiche fallen mir schwer , nur unschickliche… Die französische Küche ist ja so meist sehr empfehlenswert, doch andouillette sprengt die die Güteskala ins unterunterirdische. Ohne Worte. Leider war hier nicht “ einmal ist keinmal“, sondern einmal Zuviel …

  32. Das ist einfach nur eine Kuttelwurst. Würde es nach euch gehen, bestünde ein Schlachttier nur aus den Edelstücken, der Rest wird weggeworfen oder Hundefutter draus gemacht. Das ist unmoralisch. Wenn ein Tier getötet wird, sollte es zur Gänze verarbeitet werden. Natürlich schmeckt mir auch nicht alles, aber ’schnittfähiger Pups‘ finde ich ziemlich heftig!

    1. Nein, ist definitiv nicht nut Kuttelwurst. Oder was ist mit dem Schweinedickdarm? Es gibt verschiedene Varianten der Andouilette, heftige und weniger heftige. „Schnittfähiger Pups“ ist da eher noch milde betitelt. Habe vor ein paar Tagen mit einem Händler in der Bretagne gesprochen, der die Andouilette auch als Aufschnittwurst verkauft. Als ich die von Troyes erwähnt… sein Gesicht sprach Bände… Habe nun auch selbst eine mit Senfsauce zubereitet. Na ja, lieben werde ich sie wohl nie…

    2. Martinus, du solltest vielleicht mal anregen, eine vegane Variante der Andouilette zu entwickeln. Ich finde es auch schade, dass Tiere umsonst sterben müssen. Denn das ist hier definitiv der Fall!

      1. Hallo zusammen, wir kommen gerade vom Menüessen aus Honfleur zurück. Versuche gerade die zwei Andouilette mit Pinot Noire zu neutralisieren. Mir ging es wie vielen, man sollte wenn man die Speisekarte nicht entziffern kann nachfragen. Ein undefiniertes etwas lag beim 2.Gang auf meinem Teller. Ich getraute mich nicht gleich es anzuschneiden. Das sollte eigentlich schon eine Warnung sein. Dann der erste Schnitt hat es bestätigt. Schlabberlich, schwulstig und schlecht zu Schneiden. Der erste Biss furchtbar. Habe noch einen zweiten versucht dann aufgegeben. Meine Frau roch ebenfalls nur kurz daran und meinte, das riecht ja furchtbar. Habe es an den Tellerrand gelegt und die beigelegten Pommes gegessen. Der Kellner fragte hinterher warum es nicht geschmeckt hat. Er meinte dann ja es ist schon sehr speziell und wird auch nicht oft verlangt. Danke, jetzt weis ich warum.Ich werde jeden warnen dies zu essen!!! Grüße an alle Mitfühlenden. Super Bericht, hat mir aus dem Herzen gesprochen.

    3. Sorry, es ist keine Kuttelwurst! (Könnten Sie evtl. die Tripoux meinen?) Ich liebe Kutteln, Nierchen, Hirn in brauner Butter. Aber Andouilette besteht nur aus Darm und wenn der nicht peinlich gereinigt ist, stinkt die Wurst beim Erwärmen nach verdrecktem Schweinestall…

  33. Gerade zurück. Nach der Wanderung was essen. Neufchatel en Bray, Normandie. Die Dame nahm Andouillette. Eigentlich der franz. ziemlich gut, drückte sich die Bedienung seltsam aus. Die Handbewegung sah aus wie ‚Lende‘
    Was dann kam. Ich würde sagen es roch wie Schweinescheiße. Jetzt weiß ich, ich lag nicht so sehr daneben.
    Ich hatte Fisch. Meine Dame und ich essen so ziemlich alles. Von Seespinne bis Hühnerfüße. Es schmeckte nicht so schlimm, wie es roch, muss ich sagen. Aber, niemand von uns wird es wohl je wieder essen.

  34. Wenn Andouille nach Scheiße schmeckt, ist sie nicht richtig gemacht. Das Siegel AAAAA ist wie „Grande Crus“. Man kann auch aus einer Grande Cru-Lage sehr schlechten Wein machen.
    Wie man merkt, finde ich sowhol Andouille als auch Andouillette (ist so etwas ähnliches) super. Bin aber auch Pfälzer und es gibt Leute, hauptsächlich Norddeutsche, die bekämen von den hießige Spezialitäten auch keinen Bissen runter.

  35. Bin auch Pfälzer, aber andouillettes geht gar nicht.

    Einmal, Und dann nie wieder. Und ich ess sonst alles, was auf dem Tisch steht. In Frankreich auch gerne tripes de bœuf. Für viele Deutsche ist der Magen der Rinder auch gewöhnungsbedürftig.

  36. Es war im April 2018. Lyon. Mit dem Wohnmobil in Dardilly. Abends, in der Altstadt von Lyon Spezialitäten der Gegend genießen. Unser Kenntnisse der französischen Sprache sind begrenzt. Hohe Häuser, kein Internet. Ich nehme „Andouillette“ gratiniert mit Pommes Dauphine, sprach meine Liebste. Und ich probiere „tripe de lyonnaise“. Die Vorspeisen waren gut, das Dessert ebenfalls. Aber wir sind wahrhaft keine Kuttelfans! Du hast recht: Auch wir wussten es nicht besser! Und haben später herzhaft gelacht!

  37. Ich hatte vor vielen Jahren in Paris genau dasselbe Erlebnis. Ich halte das was ich da bekommen hab eher für sowas wie einen Touristenschreck, mit dem man sich über Leute die der Sprache nicht mächtig sind lustig macht.
    Jedenfalls der Geruch kommt von schlecht gewaschenen Kutteln (Magen). Die kann man durchaus gut zubereiten, aber das ist halt ein Aufwand.

  38. Schön geschrieben! (Wenn man über eine derartige Erfahrung schön schreiben kann). Ich hatte ein nahezu identisches Erlebnis (eingeschlossen der innere Kampf, den man austrägt) 1993 im feinen Train Bleu im Gare de Lyon. Andouillette de Lyon, once in a lifetime…

    (Auf Ihren Blog stößt man durch Google-Suche mit den Begriffen „Andouille“ und „Geruch“.)

  39. Das ist, jedes Mal wenn ich durch Liège komme oder dran vorbei fahre und nicht nur dann, mein absoluter Lieblingsbeitrag, den ich immer gerne wiedergebe.
    Inklusive des Kommentars vom 22.03.2015: “ … Andouillette hingegen hat mir mein Mann beim ersten Bissen über den Tisch gekotzt. Sie schmeckte nach Sch…“

  40. Andouilettes sind – wenn vom richtigen Metzger – eine Köstlichkeit.
    Nichts daran ist eklig.
    Genau wie Kutteln muss natürlich das Grundmaterial hervorragend gereinigt sein.

    Darm und Magen essen wir doch alle , ob als Bratwurst (häufig) oder Saumagen (seltener), jetzt macht Euch doch mal locker.

    Das ist doch einfach nur so ein Kopfproblem. Na klar verstehe ich, dass nicht jeder einen Lammkopf vom Grill – halbiert mit halbem Him und halber Zunge – so einfach isst. Aber diese wunderbaren Stücke das wunderbare Fleisch vom Kopf sind ein Genuss.

    Und wenn ein Tier getötet wurde, dann sollte es doch auch komplett verwertet werden.

    Zurück zur Andoullette, bleiben wir beim Darm:
    Ich empfehle allen das grossartige Gericht der Türken: Kokorec.
    In Albanien als Kokoret bekannt.
    Fantastisches Essen.

    Bon Appetit!

    1. Da ich ja überhaupt nicht wusste, was da auf meinem Teller lag, stimmt halt das Argument mit dem Kopfproblem schon nicht. Ich hab das ja absichtlich bestellt und gedacht, ich bekomme was leckeres. Was es tatsächlich war, hab ich erst nach dem Essen rausgefunden.

  41. p.s.:
    Irgendwie sind diese Gruselkommentare auch langweilig.
    Ok, ein youtube-Video bekommt keine likes und views, wenn Autor und Überschrift sagen:
    „Hákarl ist gar nicht so schlimm, schmeckt ein wenig nach Ammoniak“

    Viel erfolgreicher wird das Video, wenn es den Titel hat:
    „OMG, ich habe Gammelhai gegessen, das schrecklichste was ich je in meinen Mund nahm“

    Lasst Euch von einem Island-Reisenden sagen:
    Hákarl ist gar nicht schlimm, halt anders und mit einer Ammoniak-Schärfe.

    btw: Surströmming habe ich noch nicht probiert.
    Und Durian ist – mit Verlaub – eine der leckersten Früchte der Welt. Wenn ich sie in Asien irgendwo nur rieche, dann muss ich kaufen… Hammer

  42. Ein Tier ganz zu verwerten, ist ohne Zweifel aus Respekt vor dem Tier eine gute Sache, wenn man denn schon Fleisch isst. Insofern gebe ich dir recht. Es ist natürlich dann doppelt schade, wenn die verarbeiteten Teile im Müll oder in der Toilettenschüssel landen. Umso mehr ist die Warnung vor der Andouillette sinnvoll.
    Kopfproblem? Natürlich, bezüglich Würgreiz kann ich das absolut für mich bestätigen. Was meine Einstellung betrifft, ganz sicher nicht.
    Die Andouillette ist ja auch bei vielen Menschen beliebt. Denen schmeckt sie offensichtlich richtig gut und sie wird wohl auch nicht ohne Grund als Spezialität betrachtet.
    Ich würde diese Spezialität auf jeden Fall nicht noch einmal bestellen, weil sie für mich einfach so schmeckt, wie Scheiße riecht. Aber ich betrachte mich auch nicht als Maßstab für andere.
    Ich

  43. Also das mit der belgischen Andouillette wäre ja nun weitestgehend geklärt und ich habe auch weitestgehend Verständnis für Ihre Vorbehalte.

    Daher empfehle ich beim nächsten Aufenthalt in Belgien mal die „Mitraillette“ zu genießen (wörtlich „Maschinengewehr).

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mitraillette

    Da sind nur Sachen bei, die Sie kennen und (vermutlich) gerne essen, davon allerdings irre viel und man ist danach fast so satt wie Mr. Creosote in dem Film „Der Sinn des Lebens“ von Monty Python (bitte googlen Sie selbst, – mit Verlaub :-) … )

    Mit freundlichen Grüßen | Peer van Daalen

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