Tagebuchbloggen, 12.05.2021 (mit Kryptikauflösung)

Ich hab’s mit meinem Mann geklärt und kann die Kryptik auflösen. Die Unterschrift, die nicht meine war, wurde unter einen Aufhebungsvertrag gesetzt, er wird ab Juli nicht mehr bei seiner aktuellen Firma arbeiten.

Was aber viel wichtiger ist: Wir sind dann nicht mehr an Essen als Lebensmittelpunkt gebunden und da wir seit letztem August oft „So ein Garten wäre jetzt praktisch mit dem Hund“ sagen und ich ja schon länger „Wenn wir noch mal umziehen, dann wieder zurück nach Köln“ denke, können wir das jetzt in Angriff nehmen.

Jedenfalls suchen wir jetzt ein Haus. Da ich Familie in Leverkusen, Lindlar und Neunkirchen-Seelscheid (und halt Köln) habe und außerdem in Köln-Deutz arbeite, wäre irgendwas in einem der Orte oder dazwischen gut. Ideal für uns wäre Lindlar zentral oder Overath, wir sind aber flexibel, solange die Anbindungen und das Gesamtpaket stimmen.

Wir suchen ab 130 qm Wohnfläche, das Budget haben wir uns aktuell bei 600.000 Euro gesetzt, ein bisschen Luft nach oben ist da noch, ich sehe aber aktuell nicht zwingend, dass das nötig ist. Gerne freistehend mit großem Grundstück, ich möchte Flieder und Hortensien pflanzen, mein Mann möchte dem Hund Bälle werfen. Am oberen Ende des Budgets müsste es schon mehr oder weniger einzugsfertig sein, wenn es günstiger ist, stecken wir auch gerne Geld in Renovierung (und im Zweifel auch Sanierung). Konkrete Vorstellungen vom Haus haben wir nicht, mein Traum wäre Fachwerk bzw. Bruchstein, alternativ erliege ich auch gerne dem Retrocharme so mancher Nachkriegsbungalows. Aber auch da sind wir flexibel, wenn es passt, dann passt es, wenn nicht, dann nicht.

Soweit die Rahmendaten, Fragen beantworte ich gerne, wenn Sie also etwas hören oder selber was haben oder jemanden kennen, der jemanden kennt, der… na ja, also wir suchen jedenfalls.

Tagebuchblogtechnisch haben wir heute ein Haus in Overath angeguckt und ich verhandle gerade mental sehr viele Dinge mit mir selber und mit meinem Mann, das ist emotional sehr anstrengend. Ich hatte mir – ausgehend vom Exposé und den Rahmendaten – ein „Sicher nicht“ von der Besichtigung erhofft, das funktionierte leider nicht, es ist alles sehr verwirrend. Beim letzten Haus funktionierte das ganz wunderbar. Anscheinend kommt jetzt der Teil, wo man mal eine Nacht drüber schläft.

Nach der Besichtigung gab es Essen vom guten Liefertürken und Aktenzeichen XY, da passieren immer Fälle, die mich sehr wütend machen, weil ich nicht verstehe, wie Menschen so sein können. Aktenzeichen XY also gar nicht gut für die Stimmung, ich kenne auch keine Verbrecher, so dass meine Chancen, auch mal so eine ausgesetzte Belohnung zu bekommen, gegen Null tendieren. Aber ich kann jetzt auch nicht länger über Verbrechen nachdenken, ich muss Immobiliendinge mit mir aushandeln.

Tagebuchbloggen, 29.9.2019

Ausschlafen war nicht wegen Pfarrfest in der Heimatsiedlung in Köln. Ich würde sagen, ich gehe da traditionell auch in den Gottesdienst, aber tatsächlich war ich ja erst zwei Mal da, ab nächstem Jahr kann ich dann vielleicht von Tradition sprechen.

Beim Gottesdienst war viel Weihrauch, was ich ja tatsächlich ganz gerne mag. Gesungen wurde aus einem neuen Liederbuch, das ich noch nicht kannte. Hauptsächlich etwas neueres Zeug, zwei Mal auf Englisch und natürlich mit Chor. Ein Lied fand ich besonders interessant, es heißt „Wäre Gesanges voll unser Mund“, es war mir vollkommen unbekannt, hat aber eine Stelle, wo von G-Dur kurz nach F-Dur und wieder zurück moduliert wird, das ist für ein Kirchenlied schon verhältnismäßig abgefahrene Harmonik.

Die Predigt war auch unerwartet kritisch, es ging um Veränderungen in der Kirche und darum, dass die Kirche und der Gottesdienst zwar schön und wichtig, aber die Arbeit der Gemeinde selber vielleicht noch etwas wichtiger wäre. Im Nachhinein erfuhr ich, dass es konkrete Anlässe für diese Predigt gab, es steht nämlich im Raum, dass das Pfarrheim geschlossen werden soll und das will natürlich keiner in der Gemeinde. Später wurde auch das Nichtstattfinden der traditionellen Prozession heiß diskutiert, also richtig offiziell auf der Bühne mit Pro und Kontra. Ich hatte angenommen, dass die Prozession wegen Wetter nicht stattgefunden hatte, das war aber mitnichten der Fall, es war tatsächlich eine Organisationsfrage und sollte als Anlass zur Debatte dienen, was man tun muss, damit die Prozession eventuell anders organisiert stattfinden kann oder ob sie überhaupt nötig ist oder ob man vielleicht zu einem anderen Anlass eine Prozession machen könnte. Ich bin ja nur zu Besuch da und in Essen auch in keiner Gemeinde aktiv, so ein Einblick, bei dem man sich auch keine abschließende Meinung bilden muss, ist auch ganz spannend.

Pfarrfest

Ansonsten gab es Essen vom Männerkochclub und Kuchen von der Kuchentheke und Gemüseverlosung und einen Crêpestand von den Messdiener. Es gab eine Hüpfburg und eine Slackline und eine Tischtennisplatte, die alle (in diesem Fall tatsächlich wegen Wetter) in der Kirche aufgebaut waren. Und natürlich Familie und Leute, die sich freuten, dass sie einen mal wiedersahen.

Männerkochclub

Hüpfburg

Danach ging es noch mit der Familie zu meinen Eltern und am frühen Abend brachte mich meine Tante zum Bahnhof, so dass ich immerhin um kurz nach 19 Uhr zu Hause war, Essen vom Thai abholen konnte und dann gab es noch Tatort und dann Bett.

Eatdoori, 8.11.2018

Restauranterkundung mit Angela und Sophie am Kölner Hohenzollernring. Indische Küche, viel Gemüse und vegetarisch, mein scharfes Curry war leider allemal gut gewürzt, aber nicht scharf, trotzdem lecker. Umso besser die Mint and Lime Lassi und die Pfannkuchen mit Kardamom. Und natürlich die Begleitung, die war besonders gut.

Bestellt werden konnte mit einem Zettel, der an Wäscheklammern über dem Tisch aufgehangen wurde, allerdings auch ganz normal beim aufmerksamen Service.

Eatdoori, 8.11.2018

Pimm’s Cup

Pappadams mit Mango-Ingwer-Chutney

Goan-Curry mit Hühnchen

Beilagengemüse

Pfannkuchen mit Kardamom-Honig-Soße und Pistazieneis

Tagebuchbloggen, 6.8.2018

Morgens in einer Straßenbahn gesessen, die einen Reisebus touchierte. Wenn man irgendwo morgens um 7:30 Uhr nicht sein möchte, dann in einer Straßenbahn, die einen Reisebus touchierte. Es ging dann aber doch nach zehn Minuten Rumsteherei weiter.

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Abends Podcast-Hörertreffen im Odonien. Als ich meiner Mutter vor vier Jahren zum ersten Mal mit Nennung des Straßennamens davon berichtete, rief sie laut „DAS IST JA BEIM PUFF!“ Es ist sogar bei zwei Puffs, aber darüber hinaus ist das Odonien nach wie vor eine sehr coole Anlage, mit Steampunkigen Schrottskulpturen und neuerdings auch einer Couch auf Schienen. Unklar ist, ob man wirklich darauf rumfahren kann. 

Alle Cannelés erfolgreich an den Mann gebracht. Avocado und Süßkartoffel Ale probiert. Sehr nett mit unterschiedlichen Menschen gequatscht, von denen ich von ein paar sogar weiß, wie sie heißen. Zurück von Nippes bis zum Hauptbahnhof mit dem Leihrad.

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Überhaupt Leihräder. Wenn irgendwas in den letzten Jahren mein Leben verbessert hat, dann Leihräder. Praise the Leihrad.

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Immer noch keine Meinung zum Wetter. Eventuell habe ich aber doch zu wenig bürotaugliche Sommerkleider, darüber müsste ich mal nachdenken.

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Mit Freunden im Gut Lärchenhof in Pulheim gewesen. Auf der Terrasse war es zunächst etwas windig, dann sehr angenehm und zu späterer Stunde wurden Decken verteilt. Das Essen konnte von vorne bis hinten überzeugen, die Weinauswahl war toll (Dank an Sommelier Clemens).

 

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Sushi von der Garnele und vom Wild mit Gänseleber sowie krosse Haut vom Fisch mit Nori und Wasabicreme

Spargel mit Pancetta und Engelshaarnudeln mit Misoschaum

Taschenkrebs, Bohnen, Erbsen, Mandel und Ziegenkäse

Kaisergranat, Pak Choi, eingelegtes Gemüse, Curryspeck und Nordseegarnelen

Rotbarbe, Aubergine, Zwiebel und Speck

Rehbock, gegrillte Wassermelone, Waldmeister und Sellerie

Eistee, Zitrone und weiße Schokolade

Gourmandises: „Geschmäcker der Kindheit in anderer Form“, Bananenhäppchen, Fruchtdrops, sowie Maracuja und Vanille im Kölschglas (schmeckte Original wie Cuja Mara Split)

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Gut Lärchenhof, 28.7.2018

Tagebuchbloggen, 23.7.2018

Der Tag im Büro war ereignislos, außer, dass ich aufgrund eines ungünstig gelegenen Meetings allein zu Mittag essen musste. Das war aber nicht so schlimm, denn erstens macht mir etwas Ruhe beim Essen gar nichts aus und zweitens kann man sich, wenn man alleine isst, den Platz auch selber aussuchen und deswegen saß ich dann nicht mit der üblichen Aussicht auf Tanzbrunnen, Eisdealer und Rhein, sondern mit Domblick.

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Der Zug nach Hause hatte sehr viel Verspätung, weswegen ich erst zum Hauptbahnhof fuhr und da ein bisschen im Bücherladen rumguckte und danach noch die Pokéarena am Bahnsteig 4/5 besetzte. Im Bücherladen erstand ich ganz spontan „Die Welt der Drei Fragezeichen“ von C. R. Rodenwald [Amazon-Werbelink], um mich mal ein bisschen zielgerichteter in die Hintergründe einzulesen. Etwas geärgert, weil das Buch im riva-Verlag erschienen ist, der sich in der Vergangenheit gelegentlich mit fragwürdigen Urheberrechtsdramen auf Twitter nicht gerade mit Ruhm bekleckerte.

Das Buch liest sich sehr gut an, aber man muss vermutlich schon Fan sein, um erst mal hundert Seiten über Autorengeschichte und Lizenzrechtsstreits zu lesen. Für mich passt das, ich finde das alles sehr spannend. Es gibt aber natürlich auch direkt wieder mindestens zwei Gründe, den Flammenwerfer auszupacken.

(Beim letzten Zitat befinden wir uns übrigens schon in den Achtzigerjahren, da hätte ich ja gedacht, dass man schon weiter gewesen wäre.)

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Noch aus dem Zug raus bei der Pizzeria an der Ecke zwei kleine Pizzen zum Abholen bestellt, hauptsächlich, weil ich kaum noch Geld hatte und nicht sicher wusste, ob man überhaupt und wenn ja, auch für Beträge unter zehn Euro mit Karte zahlen könnte. Online kann man aber über Paypal zahlen. Zu Hause dann Trash-TV und Bett abbauen, in umgekehrter Reihenfolge. Während seltsame Z-Promi-Paare im Fernsehen sich bei dummen Spielchen anschrien, bauten wir unser altes Bett in stiller Harmonie in einer Viertelstunde ab.

Heute morgen kommt nämlich das neue Boxspringbett. Die Geschichte dazu geht so, dass mein Mann eine neue Matratze kaufen wollte und ich daraufhin vorschlug, dann gleich ein neues Bett zu kaufen. Das mit dem neuen Bett aber auch nur, weil wir das sowieso schon mal überlegt hatten und die Gelegenheit günstig erschien. Die Auswahl war auch einfach, wir nahmen einfach exakt das Bett, das meine Eltern vor ein paar Jahren kauften, es heißt Bruno, kommt aus Berlin und hat ein Bär im Logo. Googeln Sie das selber, wenn ich das verlinke, muss ich nachher noch irgendwo Werbung dran schreiben.

Jedenfalls sollte das neue Bett erst Freitag kommen und jetzt auf einmal dann doch schon Dienstagmorgen und deswegen musste gestern das alte Bett noch schnell abgebaut werden. Geschlafen haben wir dann im Flur auf der alten Matratze, weil sie nun mal im Zuge des Abbauens dort gelandet war. Haben wir das jetzt also auch mal gemacht.

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Drei neue Entdeckungen im Spotify Mix der Woche: Nieselregen von Laing, Autobiographie einer Heizung von Knarf Rellöm (bei dem ich nach zwei Sekunden innerlich „DAS HAT ER DOCH VON RANDY NEWMAN GESAMPELT!“ dachte) und Bach von Dan Reeder.


Wer gerne liest, was ich hier schreibe und mir eine Freude machen will, kann mir etwas von der Wunschliste spendieren oder Geld ins virtuelle Sparschwein werfen.  Die Firma dankt.

Tagebuchbloggen, 14.7.2018

Frau Stedtenhopp fordert wieder mehr Tagebuchbloggen, so wie wir es früher (TM) immer gemacht haben und ich glaube, ich bin da ganz ihrer Meinung, was natürlich dann in der Konsequenz bedeutet, dass ich mich mit gutem Beispiel der kleinen unerschütterlichen Zahl der Tagebuchblogger* anschließen werde.

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Gestern war zum Beispiel Tantengeburtstag in Köln. Weil ich mittlerweile gelernt habe, dass man in Köln am schnellsten mit dem Rad unterwegs ist, jedenfalls dann, wenn man nicht in irgendeinen abgefahrenen Stadtrandstadtteil möchte oder nicht wirklich direkt von A nach B eine Bahn fährt, nehme ich immer öfter das Leihrad. In diesem Fall musste ich nach Ehrenfeld, das ist auch schön einfach, man muss vom Hauptbahnhof eigentlich die ganze Zeit nur geradeaus. Es gibt sogar einen mehr oder weniger durchgehenden Radweg die gesamte Venloer Straße lang, aber man müsste eventuell „Radweg“ mit großen Anführungszeichen schreiben, denn streckenweise ist dieser „Radweg“ nicht breiter als eine Lenkstange. Aus Essen kommend goutiere ich aber, dass man zumindest an die Radfahrer gedacht hat, und mit guten Absichten eine Linie auf die Fahrbahn gepinselt hat, das ist schon mehr, als ich es aus dem Ruhrgebiet gewohnt bin.

Was mir aber vor allem aufgefallen ist, ist, dass sich alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen erratisch verhalten. Es ist eigentlich egal, die Autofahrer, die „nur mal kurz“ auf dem Radweg parkten oder ohne erkennbaren Grund auf der Fahrbahn bremsten nervten genauso wie die Fahrradfahrer, die offensichtlich gar nicht so dringend von A nach B mussten, und mit entsprechender Geschwindigkeit den Radweg blockierten (gerne auch zu zweit nebeneinander), so dass man als Mensch mit begrenzter Nachsichtigkeit und Geduld eben dann doch zum Überholen auf die Straße fahren musste.

Positiv stachen die Fußgänger hervor, möglicherweise ist das so ein Critical-Mass-Ding, hier in Essen klingel ich regelmäßig Fußgänger vom Radweg, man mag ihnen aber gar keinen rechten Vorwurf machen, wie sollen sie drauf kommen, dass der Radweg ein Radweg ist, wenn da nie ein Radfahrer lang fährt. In Köln hingegen ist die Radfahrerdichte deutlich höher, und dementsprechend vielleicht auch die Wahrnehmung des Radwegs als Radweg.

Long story short: Ich glaube, es sind nie die Verkehrsteilnehmer selber, die das Problem sind, sondern die Infrastruktur, die geboten wird. Darüberhinaus ist die Idiotenquote gleichmäßig auf alle Verkehrsteilnehmer verteilt.

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Zurück bin ich dann auch gar nicht mit dem Rad, sondern habe mich bis zum nächsten Bahnhof bringen lassen, wo theoretisch der RE 1 von Köln nach Essen durchgefahren wäre, praktisch aber eine Verspätung von einer halben Stunde hatte, so dass ich dann doch zwei Mal umsteigen musste, um nach Hause zu kommen.

Im ersten Zug war High Life, mehrere Grüppchen junger Menschen, die laut Musik hörten und offensichtlich auf dem Weg zu irgendwelchen Feierlokalitäten waren. Eine Mädchengruppe hatte den jungen Zugbegleiter bereits in ein Gespräch verstrickt, in dem es mehr oder weniger darum ging, wieso er sich in der Kölner Feierszene nicht auskennen würde, wo er doch hier wohne, gefolgt von einer längeren Liste potentieller Feierlokalitäten und der Erkenntnis, dass man gar nicht hören würde, dass er eigentlich aus Hamburg kommt, was er mit einem trockenen „Woran soll man das auch hören, soll ich öfter mal ‚Digga‘ sagen?“ konterte.

Irgendwie schien es einen Themenwechsel zu geben, denn wenig später schon ging es um Blasenentzündung, und die Vermutung einer der jungen Frauen, dass sie eventuell die einzige Frau auf der ganzen Welt sei, die noch nie Blasenentzündung gehabt hätte. Darauf hob ich wie der schlimmste Streber des ganzen Zugs die Hand und rief: „Nein, ich, ich! Ich hab auch noch nie eine Blasenentzündung gehabt!“ So baut man gleich ein Gemeinschaftsgefühl auf, es geht ganz schnell.

Tatsächlich hielt ich Blasenentzündung lange Zeit für einen Mythos, bis mir nahestehende Personen versicherten, dass es sich dabei doch um ein existierendes Ding handeln würde, und sie selber Klagelieder darüber singen könnten. Ich bin zwar geneigt, dem Glauben zu schenken, meine neue Freundin aus dem Zug und ich versicherten uns aber doch noch mal gegenseitig, dass wir immer noch nicht sicher wären, ob es sich nicht vielleicht doch um einen Mythos handeln könnte.

Dann waren wir schon am Kölner Hauptbahnhof und die jungen Menschen gingen irgendwo Feiern und der Zugbegleiter machte vielleicht Feierabend und ich nahm den nächsten Zug Richtung Essen.

***

Von der Dachterrasse meiner Tante hat man übrigens einen bezaubernden Blick auf Köln, man könnte ein bisschen neidisch werden. Leuchtturm, Fernsehturm, Dom, alles da.


*Das wären dann zum Beispiel Frau Nessy, die Kaltmamsell, Anke Gröner, Maximilian Buddenbohm und Sven Dietrich.

Noch mal Bruder-Klaus-Siedlung (Pfarrfest 2017)

Hier mal etwas Organisatorisches in eigener Sache. Da der Artikel über die Bruder-Klaus-Siedlung zu den meistkommentierten meines Blogs gehört und sich hier anscheinend zahlreiche ehemalige und Noch-Bewohner der Siedlung wiedertreffen, habe ich nicht zuletzt auch angeregt von Mama etwas recherchiert:

Am 24.9.2017 findet laut meinen Recherchen das diesjährige Pfarrfest der Pfarrgemeinde St. Bruder Klaus statt. Wenn alles klappt, werden ich und meine Mutter nach vielen Jahren auch kommen und regen an, dass auch der ein oder andere, der sich hier im Blog über den Artikel und die Erinnerungen gefreut hat, vielleicht zu einem inoffiziellen Ehemaligentreffen einfindet.

Genaueres kann man dem Pfarrkalender entnehmen. Die Messe mit anschließender Prozession findet um 10 Uhr statt.

Was schön war

Gestern:

  • Nach der Arbeit zu Fuß erst am Rhein entlang über die Hohenzollernbrücke.
  • Über Liebesschlösser gefreut.
  • Im Dom gewesen.
  • Richterfenster angeguckt.
  • Ein bisschen aus der Ferne dem Gottesdienst gelauscht und Kerze angezündet.
  • Richtung Neumarkt gelaufen.
  • Acrylfarben, Pinsel, Anspitzer und einen Radiergummi gekauft, weil mein Mann letztens einen Radiergummi brauchte und ich keinen gefunden habe.
  • Quer über den Neumarkt gelaufen, mich geweigert, noch mal nach dem Weg zu gucken, weil ich seit der Lektüre von „Verirren“ (siehe hier) dann immer „Nach dem Weg gucken ist was für Luschen“ denke.
  • Mit Angela im Café 1980 getroffen.
  • Draußen gesessen.
  • Eistee getrunken.
  • Bahn Mi gegessen.
  • Cà phê sữa đá getrunken.
  • Törtchen gegessen.
  • Viel geredet.
  • Zum Neumarkt gelaufen und zum Bahnhof gefahren.
  • Sonnenblume gekauft.
  • In Essen Bahn verpasst und zu Fuß nach Hause gelaufen.
  • Dabei Musicalsongs gehört und lautlos mitgesungen inklusive dramatischer Gesten. Ja, das sieht bescheuert aus, aber es war ja außer mir kaum jemand da unterwegs.
  • Zu Hause angekommen.
  • Ins Bett gegangen.
  • Noch ein Kreuzworträtsel der NY Times zu Ende gelöst und Drei Fragezeichen gehört.
  • Eingeschlafen.

Das war alles schön.

Mülheim, mon amour

Köln-Mülheim

Gestern war ich auf der LitBlog Convention, einer kleinen Konferenz für Literaturblogger, wobei ich ja gar kein Literaturblogger bin, ich schreibe nur gelegentlich über Bücher. Aber das ist auch egal, darüber wollte ich gar nicht schreiben, oder jedenfalls nicht jetzt.

Schreiben wollte ich über den Ort, an dem die Konferenz statt fand, nämlich im Bastei-Lübbe-Verlag, der im Kölner Schanzenviertel (Ja, wir haben jetzt auch ein eigenes Schanzenviertel. Hamburg, deal with it!) sitzt. Viel alter Fabrikbau, in dem sich jetzt Verlage und andere Medienunternehmen ansiedeln. Direkt nebenan die Keupstraße, wo sich eine Dönerbude an die anderen reiht.

Wenn man also zu Bastei-Lübbe will und mit der Bahn unterwegs ist, dann fährt man – wenn man ich ist – nach Deutz und dann mit der 4 bis zur Keupstraße. Dabei kommt man auch am Wiener Platz vorbei, dem Dreh- und Angelpunkt des Köln-Mülheimer Lebens. Schön ist der nicht, wie man oben sehen kann, aber die Kernkompetenz von Köln war noch nie, pittoresk zu sein.

Ich stellte mit also vor, wie mich jemand fragen würde, ob ich gut hergefunden hätte, so zu Bastei-Lübbe im Schanzenviertel und wir ich dann sagen würde:

„Doch, doch, da vorne, da ist das Genoveva, da hat meine Mutter Abitur gemacht und gleich daneben war die Musikschule, in der ich einmal die Woche Klavierunterricht hatte, und da etwas weiter runter am Rhein, da bin ich bis 1994 auf die Schule gegangen, da konnte ich dann zu Fuß zum Klavierunterricht, das war praktisch. Und da hinten, da ist die Bücherei, in die ich immer mit meiner Oma gegangen bin, wenn sie mich vom Klavierunterricht abgeholt hat und dann sind wir auf der Frankfurter Straße zum McDonald’s. Da ist auch das Cortina, in dem Eiscafé haben schon meine Eltern gesessen und Tartufo gegessen. Und im Woolworth habe ich recht schnell gelernt, was das türkische Wort für „Mama“ ist und aufgehört, darauf zu reagieren und ja, danke, ich habe ganz gut hergefunden.“

Und das ist nur die Hälfte der Geschichten, die ich hätte erzählen können. Und in diesem Sinne ist Schönheit wirklich ganz schön relativ.

Köln-Mülheim