Ostern

Dieses Wochenende ging uns erst unsere Zugbrücke kaputt (ich werde noch berichten), dann naschte die Mieterkatze von den Osterglocken und kotzte aufs Sofa, dann brach bei der Mieterin irgendwas aus dem Scharnier eines Küchenoberschranks und dann ging mein Ladekabel für den Laptop kaputt. Dementsprechend schreibe ich das jetzt auf einem  MacBook, das in diesen Tagen acht Jahre alt wird. Das weiß ich zufällig, weil ich es damals zum zweiten Hochzeitstag bekommen habe und am Samstag ist…, aber das können Sie sich jetzt selbst zusammenreimen.

Dieses Ostern ist nachweislich kaputt, ich möchte es zurückgeben und ein neues anfordern. Eines, wo weniger Dinge kaputt gehen, die im Zweifelsfall Geld kosten und deren Reparatur auch nicht prokrastinierbar ist.

Um auch etwas positives zu berichten: Es schlüpfen gerade Petersilienküken sieben und acht, wir haben einen neuen Gasgrill und keine Ahnung, wie wir bisher ohne Grill leben konnten und ich habe mich an ein Projekt gewagt, das mir schon seit einiger Zeit im Kopf rumgeht.

In den nächsten Wochen werde ich fast täglich ein Video hochladen, auf dem ich mit der Ukulele Songs von Paul Simon covere. Eigentlich sollte es täglich sein, da weiß ich jetzt aber ziemlich sicher, dass ich das nicht schaffe. Aber dreißig sollen es werden. Bei acht sind wir mittlerweile angekommen, es gibt eine Hörerwunschliste, es darf aber gerne ganz unverbindlich weiter gewünscht werden.

Die Playliste auf YouTube findet man hier.

 

Daily Music: Johnny Come Lately von Cerys Matthews/Catatonia

Eine meiner möglicherweise coolsten Aktionen war, dass ich auf einem Catatonia-Konzert war. Das ist aus mehreren Gründen cool, nämlich erstens, weil es zeigt, dass ich schon mit 18 einen exzellenten Musikgeschmack hatte, zweitens, weil ich es irgendwie geschafft habe, auf ein Konzert zu gehen, bevor sich die Band auflöste und drittens, weil das Konzert im Kölner Luxor war, das ganz vielleicht damals schon Prime Club hieß, vielleicht aber auch nicht, das weiß ich nicht mehr genau, und dass ich es deswegen irgendwie geschafft habe, nach ganz vorne zu kommen, nicht zuletzt, weil die Konzertbegleitung mich sehr souverän und bestimmt einfach mit nach vorne durchschleuste.

Jedenfalls gibt es Catatonia nicht mehr, aber man kann ja trotzdem die Musik noch hören, die bleibt nämlich super, wie zum Beispiel „Johnny Come Lately“, das Cerys Matthews hier auf einem Live-Konzert spielt. (Cerys Matthews ist übrigens wirklich unglaublich klein, das sieht man auch sehr gut, wenn man bei einem Konzert auf einmal in der ersten Reihe steht.)

Absurde Radiosender oder warum ich manchmal WDR 4 höre und das ernst meine

Wer mir auf Twitter folgt, der wird es vielleicht schon mitbekommen: Zwischen 22 Uhr und Mitternacht kann es durchaus vorkommen, dass ich WDR 4 höre. WDR 4, den absurdesten Sender des Westdeutschen Rundfunks. Der Schlagersender. Konservativ. Irgendwo in der Zeit steckengeblieben. So jedenfalls sind die Vorurteile. Und eventuell stimmen sie sogar.

Ich kann das aber gar nicht beurteilen, ich höre ja immer nur zwischen 22 Uhr und Mitternacht und da kommt „Am Rande der Nacht – Musik zum Träumen“, die vielleicht beste Musiksendung der gesamten deutschen Radiolandschaft, genauso absurd wie der Sender, aber dafür umso wunderschöner. Da wechselt Schlager mit Chanson, folgt Jazzstandard auf irgendeine Orchesterversion irgendeines Klassikers, kommt Folk nach Tango und hastenichgesehn. Auch wenn man hin und wieder mal das ein oder andere Kitschzeug aushalten muss, hier habe ich die großartigsten Stücke gehört, die sonst nie irgendwo laufen würden.

Zum Beispiel habe ich hier vor einiger Zeit diesen seltsamen minimalisten Sprechgesangschanson entdeckt und am nächsten Tag sofort auf den iPod geladen. Ging gar nicht anders.



Francoise Hardy – Modern Times

Heute folgte „Sabine Sabine Sabine“ von Trio auf Astrud Gilberto mit irgendwas. Ist ja eigentlich egal, was Astrud Gilberto singt, es ist immer gut.

Und dann kam das hier: „Papis Wiegenlied“ von Heinz Erhardt. Sicher, irgendwann schon mal gehört, vor Jahrenden (eher: Jahrendendenden), aber vor allem direkt wieder verliebt. In das Lied und natürlich den Dichter und Interpreten.

Gäbe es die Musik zum Träumen auf WDR 4 nicht, ich hätte das ein oder andere musikalische Kleinod verpasst, schon allein, weil es oft so weit weg von dem ist, was ich sonst so höre, dass ich gar nicht wüsste, wie ich drüber stolpern sollte. Man kann das wirklich gut hören. Und wenn dann doch was von Tony Marshall läuft, oder das Showorchester ein bisschen zu kitschig reinhaut, geschenkt. Woanders kommt auch schlechte Musik, aber die ist dann noch nicht mal amüsant.

Daily Vorspann: L.A. Story

Gestern beim Bier über Steve Martin unterhalten und dann zwangsläufig über L.A. Story, so ein Film, den kaum jemand kennt, den aber alle, die ihn kennen, ganz großartig finden. Ich kenne diesen Film übrigens und finde ihn ganz großartig.

Die Kaffeebestellszene, die Szene im Museum, Patrick Stewart als Restaurantinhaber, die Tuba, das sprechende (na ja, schreibende) Verkehrsschild und überhaupt. Steve Martin in Topform, alles ist ganz hoffnungslos romantisch und poetisch und gleichzeitig vollkommen irre und bekloppt.

Und weil das Internet toll ist, gibt es auch den wunderbaren Vorspann, der eigentlich die Grundstimmung des Films schon ganz komprimiert zusammenpackt. Lohnt sich. Echt.

(Möglicherweise wäre es mal eine Maßnahme, sich diesen Film für die Privatbibliothek zuzulegen.)

Daily Music: Frühlingsmix

In der letzten Zeit wieder vermehrt quer durch die Mixe bei 8tracks gehört und dann in einem Anfall viel Geld bei iTunes ausgegeben, um die schönsten Stücke auch jederzeit in der Tasche zu haben. Dabei über das neue Album „Rkives“ von Rilo Kiley gestolpert, das netterweise mehr an „More Adventurous“ als an „Under the Blacklight“ erinnert. (Wobei letzteres auch nicht schlecht ist, ersteres aber mehr meinem Geschmack entgegen kommt.)

Davor irgendwann in einem ähnlich spontanen Anfall die Musikbibliothek mit ganz viel Siebzigerjahrekrempel (Billy Joel, Ry Cooder und Dr. John) aufgestockt.

Und als gestern dann die Sonne schien und alles toll war, habe ich dann aus all diesen hübschen Sachen einen ebenso hübschen Frühlingsmusikmix gebastelt, den man jetzt auch bei 8tracks anhören kann.

Es ist ein ewiger Kreislauf.

Daily Music: Gotta Have You von The Weepies

Gerade schlechte Laune. Wegen Zeug. Und Kram. Doofem Kram. Der eigentlich wahrscheinlich… hoffentlich… so im Gesamtverhältnis zum Universum und so völlig egal ist, aber eben gerade nervig und doof und noch mehr doof. (Außerdem nervig und unnötig. Und doof.)

Deswegen: Erst mit so spannenden Sachen wie korrigierten Nebenkostenabrechnungen erstellen abgelenkt und dann Rotwein, Schreiben, schöne Musik. Zwischendurch das Japanischlehrbuch aus dem VHS-Kurs rauskramen, weil heute Japaner in der Firma waren und Japanisch gesprochen haben, was ein bisschen Sprachfernweh ausgelöst hat. (Japanisch ist sehr schön, aber auch sehr bekloppt.) Und dann nebenbei auf 8tracks diesen Mix hören und auf einmal kommt „Gotta Have You“ von The Weepies, und ich sitze dann da und schwenke Rotwein im Glas und singe inbrünstig mit. So ein schönes Lied. Da habe ich mich vor sieben Jahren oder so spontan rein verliebt und bin’s immer noch.

Bessere Laune jetzt. Geht doch.

Daily Music: Shine von Ry Cooder

Ich stecke gerade ganz schrecklich in den Siebzigern fest. Ende letzter Woche habe ich mir „Turnstiles“ von Billy Joel gekauft, heute dann in einem Anfall von ganz schlimmer Nostalgie lauter Zeug von Dr. John und Ry Cooder in die Musikbibliothek gepackt, und ich fürchte ich bin noch lange nicht durch. Diese Leute haben ja so viele Alben aufgenommen, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.

Bei Ry Cooder wusste ich dann aber recht schnell, wo ich anfangen wollte, nämlich wieder mit „Jazz“, dem Album, das zu den ersten gehört, das mein Vater sich damals™ auf CD zulegte. „Jazz“ ist wunderbar, auch wenn es gar nicht so viel mit dem zu tun hat, was Ry Cooder sonst so macht. Es swingt einfach sehr schön groovy vor sich hin, ein bisschen Blues, ein bisschen Gospel und eben ein bisschen Jazz. „Shine“ hab ich geliebt, als ich zwölf war und ich liebe es immer noch. Die Aufnahme ist zwar von der Qualität her nicht der Renner, aber dafür immerhin sehr schön alt. Und während ihr jetzt in diesem Internet Videos auf diesem YouTube gucken könnt, geh ich wieder zurück in die Siebziger. Da find ich’s gerade sehr schön.*

*Als hätte er was geahnt, hat der Gitarrenlehrer mir heute Neil Youngs „Needle and the Damage Done“ vorgesetzt. Siebziger, ich sag’s ja.