Backenkönnen

Ich habe letzte Woche wieder Lebkuchen gebacken, nach dem Rezept von meiner Oma. Streng genommen ist es eher Honigkuchen, glaube ich, aber bei uns firmiert das Rezept seit ich denken kann als Lebkuchen, deswegen werde ich das weiter so nennen.

Ein Blech wurde schon an Nachbarn verteilt – dazu ein kleiner Exkurs: Es ist ja so, dass ich schon lange vorhabe, im Alter Fensterrentnerin zu werden. Bis letztens dachte ich noch, ich mach das in der Stadt und dann sitze ich eben so an meinem Fenster und gucke, was auf der Straße passiert. Jetzt leben wir aber auf dem Land, das einzige fensterrentnerkompatible Fenster ist im Hauswirtschaftsraum, das geht nach vorne auf die Veranda raus und hat auch eine gute Größe. In den letzten Tagen habe ich das jetzt schon mehrfach erprobt, man kann ganz hervorragend Kuchen aus dem Fenster verteilen, das sind ideale Fensterrentnerqualitäten, ich werde das jetzt in den nächsten vierzig Jahren etablieren.

Jedenfalls, was ich eigentlich sagen wollte, und ich weiß, da gab es letztens eine Twitterdiskussion, die ich wirklich auf gar keinen Fall wieder anfachen möchte, ich habe dazu bereits alles gesagt, was ich sagen könnte und wollte. Aber, was mir eben noch einfiel war, dass Leute, die mich noch nicht kennen, dann manchmal so Sachen sagen wie „Ah, du kannst ja backen!“ und ich denke dann immer, ja, selbstverständlich kann ich backen, denn ich kann lesen und habe einen Ofen¹. Dass das schon einer Erwähnung wert ist, kommt mir seltsam vor, Backenkönnen fängt in meiner Welt in etwa da an, wo man mehrstöckige Torten oder überhaupt irgendwas mit Torten macht oder anderweitig besonders hübsche Dinge. Das Lebkuchenrezept zum Beispiel besteht im weitesten daraus, Dinge zusammenzumischen und dann auf zwei Blechen zu verteilen und in den Ofen zu schieben.

Dieses Backenkönnen anderer Leute, das in meiner Welt vor allem mit Lesekompetenz zu tun hat, würde ich gerne mit Backenwollen ersetzen, das scheint mir die wesentliche Differenz zwischen Leuten, die backen und denen, die es nicht tun, zu sein (in manchen Fällen ist es eventuell auch ein Backenmüssen). Da habe ich jedenfalls heute drüber nachgedacht.


¹Das stimmt nur so halb. Wir haben zwar einen Ofen, aber er funktioniert gerade nicht. Die Lebkuchen habe ich im Ofen des Nachbarn gebacken.

Tagebuchbloggen, 05.05.2021

Erst fiel mir nichts ein, über dass ich bloggen könnte, aber dann erinnerte mich doch noch an diese Begebenheit.

Ich war nämlich heute im Supermarkt, das passiert ja in den letzten Monaten nicht mehr so häufig, so dass es jedes Mal ein großes Erlebnis ist. Zumal ich sehr viel Anstrengung darauf verwende, in immer andere Supermärkte zu gehen, damit es wenigstens ein bisschen spannend bleibt. Der heute wurde auch gerade erst neu eröffnet, entweder es weiß noch keiner davon oder ich habe einen sehr seltenen Slot mit sehr wenig Kundschaft erwischt, es war jedenfalls sehr viel Platz. Die Einkaufswagen haben eingebaute Handyhalterungen und eine sehr nette Supermarktangestellte hat an der Selbstbedienerkasse alles für mich eingescannt, wir denken jetzt einfach nicht zu sehr über diese Widersinnigkeit nach, es war alles super. Ich werde beizeiten im Techniktagebuch weitere Details verraten.

Mein eigentliches Problem beim Supermarkteinkaufen dieser Tage ist aber folgendes. Teile unserer Lebensmittel kommen ja mit der Biokiste, also das bisschen Obst und Gemüse, das hier gegessen oder verarbeitet wird, Milch, Eier, auch Käse und gelegentlich Wurst und Joghurt. Dann kommen ja mindestens drei Gerichte pro Woche mit der Kochbox und die Getränke bringt der Getränkekistenlieferservice.

Das führt dazu, dass wir hauptsächlich zum Supermarkt müssen, um den ganzen Unsinn zu kaufen, für den sich die Biokiste zu fein ist. Unsinn und Innereien und Hüttenkäse für den Hund. Das ist auch sehr praktisch, wenn ich sage, wir müssen zum Supermarkt und mein Mann fragt, aber wofür denn, muss ich nur sagen, Hühnchen und Hüttenkäse für den Hund und er ist sofort einverstanden. Trotzdem sehen die Einkäufe beim Supermarkt oft so aus, als hätte man einer Zwölfjährigen 40 Euro in die Hand gedrückt und mitgeteilt, sie könne sich einfach für die nächsten Tage kaufen, was sie gerne essen würde. Falls Sie also demnächst eine Vierzigjährige an der Supermarktkasse sehen, deren Einkauf vorrangig aus Chips, Süßigkeiten, Eis, einer Packung Hühnerherzen und zwei Bechern Hüttenkäse besteht, grüßen Sie mich doch einfach, ich schwöre, wir haben auch richtiges Essen zu Hause, aber das müssen wir halt nicht im Supermarkt kaufen.

Tagebuchbloggen, 29.04.2021

Wenn man in der Stadt einen Hund hat, fällt einem erst richtig auf, wie viel Müll überall rumliegt, weil ja alles eine potentielle Gefahrenquelle darstellt, vor allem Essensreste, die der Hund gerne fressen würde und zerbrochenes Glas, in das er reintreten könnte. Gestern Abend war der Hund bei einem Gebüsch ganz aufgeregt und als ich der Aufregung hinterherforschte, fand ich mehrere weggeworfene Brötchen,

Ich ertappe mich dann dabei, wie ich denke, na ja, aber es wohnen auch viele Menschen hier, und wenn da jeder nur ein Papierchen wegschmeißt… und dann fällt mir auf, dass ich wirklich noch nie in meinem Leben absichtlich irgendwelchen Müll einfach so auf die Straße geworfen habe, abgesehen vielleicht von einer Apfelkitsche, die ich in ein Gebüsch warf, das möchte ich nicht ausschließen und es kann auch sein, dass mir schon mal irgendwas aus der Tasche gefallen ist, dem ich dann nicht hinterhergejagt bin. Aber bewusst und absichtlich habe ich in 40 Lebensjahren keinen Müll auf die Straße geworfen, so hat man mich nicht erzogen, das widerstrebt mir so sehr, ich habe in den letzten Monaten Müll, den ich dem Hund aus dem Maul ziehen musste,  in die Jackentasche gepackt und bis zum nächsten Mülleimer getragen.

Im Prinzip ist es also ganz einfach, wenn einfach niemand Müll auf die Straße werfen würde, dann wäre es sehr viel ordentlicher. Und ich bin ein sehr bequemer Menschen, wenn ich das seit 40 Jahren hinkriege, kriegt das jeder hin, da bin ich sicher. Es scheitert wohl alleine am Wollen.


Kleine Enttäuschung, es gab eine Kleiderlieferung aus UK, die sich aber als Fehllieferung herausstellte. Bestellt hatte ich nämlich ein Kleid, bekommen habe ich einen Rock. Gleicher Stoff, eigentlich sogar ganz hübsch, ich wäre bereit, den zu behalten, hätte dann aber gerne die 36 Euro Preisdifferenz zum Kleid erstattet. Wir werden sehen, wie schnell sich das mit dem Kundenservice klären lässt.


Abends gab es Bunny Chow aus der Kochbox. Das ist ein südafrikanisches Gericht, Curry in ausgehöhltem gerösteten Brot. Wir waren beide etwas skeptisch, weil sich uns die Anrichtungsart nicht erschloss, wobei gar nicht die Anrichtungsart selber, das kapierten wir schon. In der Kochbox gab es aber für zwei Personen nur ein Brot zum Aushöhlen, das macht überhaupt keinen Sinn, so ist das Gericht auch nicht gedacht, es sei denn, man isst dann auch von einem Teller. Es war dann aber egal, wir haben das Curry im Brot dann einfach in der Mitte durchgeschnitten, dann taugt das Brot halt nicht mehr als Gefäß, es schmeckte aber überraschend gut. Die alternative Kochbox hat jetzt schon zwei Mal sehr mit Geschmack überzeugt, aber bei der Darreichungsform komplett versagt. Da uns Geschmack aber wichtiger ist, ist das gar nicht so schlimm.


Dann wünschte sich mein Mann einen Film statt True-Crime-Doku, wir landeten bei „The Imitation Game“ über Enigma und Bletchley Park und vor allem Alan Turing und jetzt sind wir beide etwas deprimiert, weil die Welt nicht fair ist. Aber schöner Film.

Tagebuchbloggen, 27.04.2021

Ich stand morgens für meine Verhältnisse sehr früh auf, weil ich mit einem Kollegen um 6:45 Uhr verabredet war, um ein System von Server A auf Server B umzuziehen. Das klappte auch innerhalb von anderthalb Stunden und im Laufe des Tages gab es tatsächlich nur drei Probleme, die sich alle mit Anpassungen der Konfiguration lösen ließen, das war sehr erfreulich und wir können einen Haken an ein wichtiges Thema setzen, das uns jetzt schon einige Zeit begleitet hat.

Weil ich deswegen nicht wegkonnte, übernahm mein Mann die Morgenrunde mit dem Hund und brachte Brötchen und ein Zitronentörtchen vom dänischen Wunderbäcker, auch in der Hinsicht war der Morgen also erfreulich.

Vor allem aber gab es abends aus der Kochbox Laab mit Hühnchen. Wir haben hier ja einen sehr guten Thai, bei dem es auch sehr gutes Laab mit Ente gibt. Laab ist so eine Art Fleischsalat aus lauwarmem zerzupften Fleisch mit Gewürzen. Mein Mann liebte es eine Zeitlang so sehr, dass er sich eventuell dauerhaft daran überfressen hat, jedenfalls ist es so eins der Gerichte, dass wir wirklich schon sehr oft gegessen haben. Das Kochbox-Gericht war gleichzeitig problematisch und supergut. Problematisch, weil es so konzipiert war, dass man Zeug auf Salatblättern drapieren sollte und dann mit der Hand essen. Das hat vorne und hinten nicht funktioniert, so dass wir es irgendwann aufgaben und einfach Zeug und Salat mischten und mit Besteck aßen. Der Laab-Teil des Gerichts funktioniert aber supergut, es schmeckte fast genauso wie bei unserem Thai, was ich ein bisschen ernüchternd, aber natürlich auch sehr praktisch finde, zumal das Rezept gar nicht kompliziert ist. Es kommt offensichtlich tatsächlich hauptsächlich auf die richtige Gewürzkombi an. Das mache ich jetzt jedenfalls öfter, sehr überzeugend, gerne wieder!

Tagebuchbloggen, 15.04.2021

Ich wollte mal den Blogrhythmus umstellen und es eher auf Novemberregen-Art machen, es scheint mir sinnvoller, abends tagebuchzubloggen als morgens, zumal ich morgens auch manchmal nicht dazu komme und dann ist oft Mittag und es sind schon Dinge passiert, die nicht zu gestern gehören und dann bin ich verwirrt. Dass sich nach 23:45 Uhr noch spannende neue Dinge passieren, scheint mir unwahrscheinlicher und wenn, werde ich damit umgehen können.

Heute ist allerdings gar nicht viel passiert. Auf der Hundewiese kam ganz zum Schluss noch ein Hund, der sowohl optisch aussah wie unser Hund, nur etwas kleiner und dicker als auch in der Körpersprache ein kleiner Zwilling unseres Hundes war. Er hatte sogar die gleiche irreführende Fellfarbe, der Hund hier ist nämlich gar nicht schwarz, sondern nur sehr, sehr dunkeldunkelbraun. Man sieht es ein bisschen an den Ohren und wenn die Sonne im richtigen Winkel auf den Hund scheint. Es stellte sich raus, dass der Hund auch aus Kroatien kommt, so dass meine Vermutung, dass ein Hrvatski ovčar drinsteckt, das ist ein kroatischer Schäferhund.

Dann gab es noch Hackbällchen mit Quinoa und Salat zum Abendessen und die letzten zwei Folgen von LOL und das zweitletzte Labyrinth von Link’s Awakening. Ich spiele mittlerweile mit dem geöffneten Walkthrough im Handybrowser, ich bin zu alt, die Lösung komplett alleine rauszufinden.

Das Essen war wieder aus einer Kochbox, ich habe aber versuchsweise von Hello Fresh auf Marley Spoon umgestellt. Erstens begannen sich die Rezepte bei Hello Fresh zu wiederholen und zweitens wollte ich mal den Unterschied testen. Das erste Essen war so mittel überzeugend, das war aber eher Geschmacksfrage als objektiver Qualitätsunterschied. Das erste Essen von Hello Fresh fand ich auch mittel, danach wurde es immer besser. Vielleicht ist das so ein Kochbox-Fluch, so wie der erste Pfannkuchen, der immer misslingt. Größter Unterschied bei Marley Spoon ist, dass die Zutaten für die einzelnen Gerichte nicht in Tüten verpackt ist. Das macht auf der einen Seite, dass der Kühlschrank nicht gleich komplett zugepackt ist, man muss aber auch beim Zubereiten mehr suchen und sie haben entweder in der Box eine Zutat vergessen oder ich habe sie einfach vergessen und nicht mehr wiedergefunden. Es war sogar eine sehr wichtige Zutat und eine, die man nicht zwingend im Haus hat, nämlich Kokosmilch. Wir leben aber hier in einem Haushalt, in dem es Kokosmilch-Vorräte gibt, insofern war es kein Problem.

Spannend an Marley Spoon finde ich auch, dass es jede Woche ein Nachtisch-Gericht gibt oder vielmehr eine süße Hauptspeise. Das fehlt mir bei Hello Fresh ein bisschen. Ich könnte natürlich einfach so was Süßes kochen oder backen, aber Teil des Charmes ist ja, dass sich andere Leute Gedanken über Rezepte machen und ich nur „Will ich haben“ klicken muss.

So, Nacherzählung von heute fertig, hoffentlich passiert nichts mehr.

Tagebuchbloggen, 08.04.2021

Der Tag bestand hauptsächlich aus Erwerbsarbeit, das ist ja nichts Neues und auch nicht wirklich berichtenswert, ich wollte es nur noch mal in Erinnerung rufen.

Nach Feierabend packten wir den Hund ein und fuhren zur Hundewiese. Die hat seit ein paar Wochen wieder auf, wobei man zunächst auch mal die Sinnhaftigkeit der Schließung in Frage stellen könnte, die Wiese hat irgendwas zwischen drei und fünf Hektar, der offizielle Grund der Schließung war, dass die Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden könnten, was bei allem aufbringbaren Verständnis einfach Unsinn ist, so viele Leute kommen selbst am schönsten Samstagnachmittag nicht, dass die Abstände nicht einhaltbar wären. Dass sie vielleicht nicht eingehalten werden, weil Menschen doof sind, ist eine andere Sache.

Ist ja aber auch egal, die Hundewiese hat ja wieder auf, man muss nur Maske tragen, also die Menschen, nicht die Hunde. Gestern war auch Jackpot für den Hund, weil er sehr viele rennbereite Hunde traf und Rennen ist für den Hund eben das Größte, da muss auch gar kein Ball im Spiel sein, Hauptsache, er kann vor irgendwem wegrennen und darf jemandem hinterherrennen. Es gab auch einen kleinen Welpen von ungefähr sechs Monaten, der am Anfang etwas überfordert war, dann aber sehr schnell Gefallen an diesen Rennspielen fand, obwohl er nicht ganz hinter den erwachsenen Hunden hinterherkam. Sehr niedlich war dabei, dass der Welpe körpersprachlich sehr nah an unserem Hund war, man lernt ja dann doch so die Eigenheiten des Hundes kennen und da konnte man sehr viel wiedererkennen. Nach einer Stunde war der Hund jedenfalls fix und fertig, Mission erfüllt.

Zu Hause gab es Liefersushi, ich wählte dazu einen bislang noch ungetesteten Sushidealer und war der Ansicht, eine einigermaßen passende Portionsgröße erwischt zu haben. Irgendwas muss dann aber bei dem Sushirestaurant passiert sein, entweder war an diesem Abend nicht viel los und man musste noch Essen loswerden oder sie wollten Erstkunden möglichst gut an sich binden, jedenfalls gab es noch zwei Nigiris und ein Gunkan und zwei frittierte Garnelenspieße und zwei Gyozas und bestimmt noch was gratis dazu, was einerseits natürlich sehr nett ist, aber auch dazu führte, dass ich erstens mehrfach gegenüber meinem Mann beteuern musste, das wirklich nicht alles bestellt zu haben und zweitens wir dann auch Sushis übrig lassen mussten.

Währenddessen guckten wir auf Netflix „The Serpent“ weiter. Kann man übrigens empfehlen, auch wenn es ein bisschen frustrierend ist, dabei zuzuschauen, wie ein Serienmörder nicht gefasst wird, weil sämtliche Behörden sich nicht zuständig fühlen. Ich denke, das war jetzt kein Spoiler, die Geschichte ist ja ausreichend komplex.

Tagebuchbloggen, 11.6.2019

Heute wäre meine Opa 93 Jahre alt geworden. Interessant, wie man manche Daten einfach nicht aus dem Kopf bekommt, sobald man das Datum sieht, weiß man, da war irgendwas, so wie ich auch noch unsere erste Telefonnummer in Köln auswendig kenne, damals, als die Nummern noch sechsstellig waren

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Erster Tag im Büro nach dem Urlaub. Erstmal 500 Mails sortieren, am Ende war ich bei knapp über 100, die näher gesichtet werden müssen. Das ist immer noch viel, aber bei der Zahl war ich auch schon mal zu anderen Zeiten und Inbox Zero ist halt in meinem Job sowieso illusorisch, zwischen 20 und 30 ist in guten Zeiten machbar, jedenfalls bis zum nächsten Urlaub.

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Schöne Zufälle: Irgendwo im Internet flatterte mir Werbung für japanische Süßigkeiten entgegen, woraufhin ich spontane Lust auf japanische Süßigkeiten entwickelte und erstmal japanische Snack-Abo-Boxen recherchieren musste. Am Ende entschied ich mich für Bokksu, Tokyo Treat bleibt als weiterer Testkandidat im Hinterkopf.

Bei einem kurzen Besuch in der Vermarktung fand ich dann ein Sideboard voller japanischer KitKat-Sorten vor. Eine Kollegin war gerade drei Wochen in Japan und hatte Zeug für alle mitgebracht. Ich wählte zwei Sorten, deren genaue Geschmacksrichtung ich schon wieder vergessen habe, beide gut, da habe ich wohl Glück gehabt, nach Aussagen der Kollegen sind nicht alle Sorten unbedingt empfehlenswert. Wer ansonsten in ein schlimmes Süßigkeiten-Kaninchenloch fallen will, der google „japanese kitkat“, aber auf eigene Gefahr. Ich war aber vor allem verzückt vom Universum über diesen tollen Zufall und erwarte jetzt mit Spannung meine neue Box.

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Zu Hause noch einkaufen, es gab spontan Nudeln mit Bolognesesauce und eine Folge „Parfum“ in der ZDF-Mediathek. August Diehl altert seltsam, ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich es gut oder schlecht finde. Die Serie ansonsten solide Krimi-Thriller-Unterhaltung, der Clou an der Sache ist, dass es am Niederrhein spielt, mein Mann also dauernd rätselt, wo irgendwas ist und dass er das eigentlich kennen müsste, weil es so auffällig ist. Ich kann mich dazu nicht äußern, es scheint jedenfalls sehr viel Landschaft zu geben am Niederrhein.

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Tagebuchbloggen oder so

Man kommt ja zu gar nichts, hier also das wichtigste der letzten zwei bis sechs Wochen in Kürze.

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In Amsterdam gewesen. Wir schliefen im Bus auf dem Campingplatz Zeeburg etwa sechs Kilometer östlich der Innenstadt. Leider waren wir beide krank, so dass wir die zwei Tage nicht voll ausnutzen konnte, denn mindestens einer schwächelte immer etwas rum. Gegessen: Ein Zehn-Gänge-Menu im Flüsterrestaurant Graphite, Crêpes und heiße Schokolade bei einer reizenden Französin im Cocotte, Pfannkuchen im Pancakes Amsterdam und indonesische Reistafel im Blauw. Dazwischen durch die Stadt gelaufen und mit der Straßenbahn gefahren, das funktioniert alles erwartungsgemäß gut.

Von Essen zum Campingplatz braucht man etwas über zwei Stunden, die Übernachtung kostete (Vorsaison, unter der Woche) 28 Euro mit Strom, WLAN, Wasser und Poké-Arena. Der Campingplatz ist theoretisch wunderschön am IJmeer gelegen, praktisch ist die Aussicht auf eine Autobahnbrücke eher mäßig pittoresk, aber wir wollten uns ja auch die Stadt angucken und nicht den Campingplatz. Da man die Brücke nur sah und nicht hörte, war es also egal, wir vermerken das mal als Ausgangspunkt für weitere Amsterdamausflüge, dann werden wir auch zu einer besseren Zeit in die Foodhallen gehen, zum Beispiel nicht direkt nachdem wir einen Stapel Pfannkuchen gegessen haben.

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In anderen Neuigkeiten ist unser Edeka umgezogen. Er ist jetzt größer und schöner, aber auch eine Straßenbahnhaltestelle weiter weg, auf der anderen Seite kann ich im Notfall auch immer noch zu Aldi gehen und komme ansonsten an fünf Pokéstops mehr vorbei als vorher, das ist ja auch was wert. Es wurde außerdem im Prospekt eine saisonbedingte Spargelschälmaschine versprochen, ich bin gespannt.

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Apropos Spargel, wir erklärten die Saison gestern für eröffnet. Eigentlich wurde sie schon am Donnerstag für eröffnet erklärt, da war nämlich Hochzeitstag und wir aßen bei Schiffers in Essen-Werden, ich Rumpsteak, mein Mann eben Spargel mit Kartoffel und Schinken. Es war lecker, wenn auch nicht überragend, vor allem aber stimmt alles, was man über den freundlichen Service in den Bewertungen liest, ich kann das also empfehlen.

Gestern dann selbst gemacht, vor allem auch selbst geschält, ich kann die Spargelschälmaschine kaum erwarten.

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Wo wir gerade beim Essen sind, es gibt neue Erkenntnisse in der Pfannkuchenforschung. Die New York Times berichtete über japanische Soufflé-Pfannkuchen und da ich sämtliche Pfannkuchenentwicklungen betreffend gerne up to date bin, probierte ich das am Sonntag gleich aus. Eventuell muss ich noch etwas am Rezept feilen oder es war doch ein Fehler, den Teig auf fünf statt auf vier Dessertringe aufzuteilen, aber geschmacklich gab es nichts zu meckern. Wir machen das wieder.

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Die Dessertringe kaufte ich übrigens am Freitagabend in Köln im Kölner Kochhaus, ich empfehle das gerne, weil ich dort letztens eine Kuchenschachtel kaufte und man mir noch im Laden half, den Kuchen in die Kuchenschachtel zu hieven und ich dann mangels Kleingeld trotz lächerlich kleinem Betrag mit Karte zahlen durfte, ein sehr hilfsbereiter und kulanter Laden also. Deswegen kaufte ich auch da meine Dessertringe und bezahlte den gar nicht mehr so lächerlich kleinen Betrag, den man für sechs Dessertringe zahlen muss bar. Ich hoffe, ich habe mich so wieder von meiner EC-Gebührschuld reingewaschen.

Das passte auch sonst ganz großartig, weil ich mit octodontidae und der Drehumdiebolzeningenieurin zum Karaoke verabredet war. Es ist in Köln und im Prinzip im ganzen Rheinland und Ruhrgebiet sehr schwierig, brauchbare Karaokeläden zu finden. Meistens gibt es große Rudelveranstaltungen in Irish Pubs und dergleichen, da möchte ich aber nicht so gerne hin, ich gehe ja zum Karaoke, um zu singen und nicht, um anderen Leuten dabei zuzuhören. In der Praxis haben sich deswegen Etablissements bewährt, bei denen man sich eine Kabine mieten kann, die gibt es aber so gut wie gar nicht oder sie werden sehr zurückhaltend beworben. Octodontidae hatte jedenfalls ein obskures chinesisches Restaurant in einer obskuren Lage mitten in Köln entdeckt, das Karaokekabinen anbietet. Man kann da vorher auch sehr gut und günstig essen und sich danach in einer großzügigen Kabine die Lunge aus dem Hals singen. Die Songauswahl ist eher klassisch und offensichtlich für asiatische Kundschaft ausgerichtet, wenn man sich einmal an die Software gewöhnt hat und das Song-Repertoire ans Angebot angepasst hat, funktioniert es aber problemlos. Ein Highlight sind die Videos zu den Liedern, die von den Originalmusikvideos über Liveauftritte asiatischer Coverbands bis hin zu privat anmutenden Urlaubsvideos.

Gelernt jedenfalls: „Here You Come Again“ von Dolly Parton funktioniert super, „Who Can It Be Now“ von Men at Work nicht so gut. Werde das auf meinem Karaoke-Spickzettel ergänzen müssen.

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Gelesen (nur die Highlights):

Kurt von Sarah Kuttner – Die Geschichte einer Patchwork-Familie, die mit dem Tod eines Kindes umgehen muss. Sehr schön und lebensnah, wie nicht anders erwartet. Auch die Lesung auf der lit.Cologne hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich die Zuständigen, die Veranstaltungen um 21 Uhr starten lassen, ein bisschen dafür hauen möchte.

The Calculating Stars von Mary Robinette Kowal – Eine Art Retro-Science-Fiction. In den fünfziger Jahren schlägt ein Meteor auf der Erde ein. Als Wissenschaftler herausfinden, dass dieses Ereignisse katastrophale Folgen für das Klima haben könnte, wird die bemannte Raumfahrt  und die Besiedelung anderer Planeten zur Überlebensfrage. Die Protagonistin Elma ist Mathematikerin und träumt davon, selber als Astronautin ins All zu fliegen. Im Amerika der 50er Jahre muss sie dazu aber gegen viele Vorurteile und Machtstrukturen kämpfen. Tolles Buch mit sehr lebendigen Charakteren. Man möchte allerdings permanent das Patriarchat zerschlagen, was aber auf der anderen Seite grundsätzlich kein schlechtes Ziel ist.

Down and Out in the Magic Kingdom von Cory Doctorow – In der Zukunft, in der der Tod keine Rolle mehr spielt, geht es nicht mehr um Geld, sondern um Ansehen. Julius arbeitet in Disney World, als sein alter Freund Dan auftaucht. Kurz darauf wird Julius ermordet, was grundsätzlich kein Problem darstellt, weil einfach sein Backup in einen neuen Klon geladen wird, ihn aber vor das Rätsel des Mordmotivs stellt. Währenddessen siedelt sich in Disney World eine neue Gruppe an, die die mechanischen Fahrgeschäfte durch VR-Simulationen ersetzen will. Julius wittert eine Gefahr für die Zukunft des Parks und gerät auf einen selbstzerstörerischen Pfad. Das Buch wurde von Cory Doctorow unter Creative Commons veröffentlicht und liest sich mit knapp 200 Seiten ziemlich zackig runter. Die Frage bleibt, ob die Geschichte nicht auch etwas größer hätte erzählt werden können, da viele Ideen nur angerissen werden. Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch genau so richtig, wie es ist.

Alle Links zu den Büchern sind Amazon-Affiliate-Links.

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Die Osterglocken sind jetzt am Ende ihrer Lebenszeit, ich muss mir langsam Gedanken über die Sommerbegrünung der Balkons machen.


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Graphite, Amsterdam, 28.3.2019

Man steht in einer Seitenstraße am Rembrandtsplein vor einer Holzfassade ohne Fenster und scannt einen QR-Code, den man per Mail erhalten hat. Leider funktioniert das nicht, die Tür bleibt geschlossen, irgendwann aber öffnet uns Daniel und lässt uns rein. Wir sind ein bisschen zu früh, weil wir die Zeit überschätzt haben und außerdem Hunger haben, nehmen erst mal zwei Cocktails an der Bar und bekommen ein Schälchen mit den leckersten Rauchmandeln, die ich je gegessen habe.

Danach werden wir an den Tisch geführt und gefragt, ob wir das Menü sehen wollen, oder ob es eine Überraschung sein soll. Überraschung bitte, ich möchte eigentlich überhaupt nur noch in Restaurants gehen und nichts mehr bestellen müssen. Dann werden nacheinander zehn Gänge aufgefahren, sehr minimalistisch und frisch. Beim Besteck gibt es keine Vorgaben, man darf nehmen, was einem am sinnigsten erscheint und bekommt jederzeit sauberen Ersatz. Dazu drei Weine, einen Grünen Veltliner, einen Chardonnay und einen Dessertwein. Hier wäre eventuell noch etwas Luft nach oben, die Weinqualität selber ist nicht zu bemängeln, aber ein bisschen mehr Variation wäre uns auch recht gewesen.

Das Interieur soll nicht fotografiert werden, das Graphite will sich ein bisschen Geheimnis bewahren. Das Konzept des Speak Easys wird aber auch hier fortgeführt, der Raum ist groß, man sitzt aber sehr intim und ungestört beieinander. Beim nächsten Mal aber die 15 Gänge, sagt mein Mann. Was impliziert: Wir kommen auf jeden Fall wieder.

Graphite, Amsterdam, 28.3.2019

Salat aus frischen Kräutern und eingelegtem Gemüse mit einem Melonenravioli

Auster mit roter Bete und Kaviar

Tartar im Rettichwickel

Zweierlei von der Krabbe, einmal als Tartar, einmal im Tandoorimantel

Tartar von der Garnele in Orangensauce, mit Lauch und Lebkuchencroutons

Kabeljau mit Bonitoflocken mit Gnocchi

Geschmortes Fleisch-leider-vergessen mit einer Rettichrose und eingelegten Enoki-Pilzen

Zweierlei von der Ente mit Artischocke und Birne

Beignet gefüllt mit Dulce de leche und Vanilleeis

Weiße Schokolade mit Eis

Maracujasorbet und Nougatpralinen

Tagebuchbloggen 3.3.2019

Das Ausmisten ist derzeit ein bisschen in den Hintergrund getreten, was vor allem daran liegt, dass die wichtigsten Stationen in der Wohnung abgearbeitet sind. Man kann sich jetzt immer mal wieder Kleinkram vornehmen oder müsste an die großen Baustellen.

Dafür versuche ich andere Routinen zu etablieren, die mir das Leben erleichtern oder schöner machen oder beides. Zum Beispiel fange ich jetzt immer am Freitagabend an, zu waschen und bin dann im besten Fall am Samstag, im schlechtesten Fall am Sonntag mit allem durch. Das bedeutet auch, dass ich im allerbesten Fall auch schon Sonntag den Wäschenständer wieder wegstellen kann, der steht nämlich aus Platzgründen im Schlafzimmer und ist dort zwar kein logistischer, für mich aber ein visueller Störfaktor. Das mit der Wäsche klappt jetzt immerhin schon zwei Wochenenden hintereinander und ich konnte heute Morgen die letzten vier Hemden zusammenfalten und den Ständer in die Ecke stellen.

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Als nächstes werde ich mal das Projekt Abendessen und Kantinenvermeidung angehen. Kantinenvermeidung nennt sich in fancy Sprache „Meal Prep“ und ich möchte das nicht deswegen machen, weil die Kantine hier schlecht wäre, sondern weil man meistens zwischen gesund und lecker wählen kann, relativ selten beides gleichzeitig, es sei denn, man nimmt die Salatbar, dann ist es aber vor allem auch teuer. Dass man selten gesund und lecker zusammen bekommt, liegt auch gar nicht unbedingt an der Kantine, sondern an mir, ich bin nämlich zum Beispiel bei Gemüse immer noch sehr wählerisch und finde Blumenkohl zwar mittlerweile als Beilage grundsätzlich okay, einen ganzen Blumenkohl als Hauptgericht hingegen eher nicht. Es ist also kompliziert.

Also jedenfalls würde ich lieber öfter Essen mitnehmen, schon allein, weil ich ja auch gerne esse, was ich koche, ich muss es nur besser planen.

Frau Novemberregen ist gerade auch dabei unter dem Projekttitel „Kochen ohne Denken“ die eigene Abendessenroutine zu optimieren und hat dazu unter anderem mal alles notiert, was sie einfach so ohne Rezept kochen kann und kam dabei auf eine höhere zweistellige Zahl. Das möchte ich auch mal machen, ich glaube, das meine Zahl kleiner ist, ich koche zwar viel, brauche für vieles aber immer noch das Rezept. Allerdings weiß ich dann, wo das Rezept und habe es meistens schnell rausgesucht und ich weiß auch grob, was ich dafür im Haus haben muss, nur die genauen Mengen bzw. Arbeitsschritte sind nicht präsent.

Jenseits von konkreten Gerichten gibt es ja aber auch „Resteessen“ und das kann auch je nach Vorratsschrankinhalt und gewünschtem Ergebnis unterschiedlich aussehen. Ich habe hier mal die bei uns typischen Variationen zu Inspirationszwecken aufgeführt:

 

Italienisch

Man braucht zwingend: Irgendwelche Nudeln

Verbrauchen kann man: Eier, Speck, Parmesan, Tomaten, Tomatensauce, Sahne, diverse Käsesorten, Pesto, Zwiebeln, diverses Gemüse, Hackfleisch, Schinken, Krabben

Im Wesentlichen kocht man Nudeln und bastelt sich entweder auf Basis auf Tomatensauce eine Sauce zusammen, greift auf Pesto zurück oder versucht sich an einer der Zahlreichen Carbonara-Varationen. Wenn alle Stricke reißen, tut es auch ein bisschen Butter, Salz und frisch gemahlener Pfeffer, dann ist es aber schon kein Resteessen mehr, es sei denn, es handelt sich um einen Butterrest.

 

Asiatisch

Man braucht zwingend: Nix eigentlich, Reis hilft

Verbrauchen kann man: Diverses Gemüse, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Kokosmilch, Currypasten, Eiernudeln, Eier

Asiatisches Resteessen funktioniert so, dass man Gemüse und was man sonst auch immer hat, klein schneidet und entweder mit etwas Sojasauce anbrät oder in Currypaste und Kokosmilch gar kocht. Es kann helfen, wenn man Reis als Beilage oder asiatische Nudeln hat, letztere kann man auch noch mal schön anbraten. Das ausschlaggebende hier sind die Gewürze, ich habe aus Gründen, die mir selber nicht ganz klar sind, immer irgendwelche Thai-Currypasten im Kühlschrank, aktuell sogar zwei Mal grün, warum auch immer. Außerdem kaufe ich gelegentlich Dosen mit Kokosmilch, genau für solche Zwecke. Hilfreich sind außerdem Ingwer und Chilischoten, man muss aber gar nichts zwingend da haben, solange es ein Ausweichprodukt gibt.

 

Mexikanisch

Man braucht zwingend: Tortillafladen, irgendeine Art Käse

Verbrauche kann man: Diverse Fleisch- und Wurstsorten, diverses Gemüse, Schmand, Crème Fraîche, Sour Cream, Frischkäse, Koriander, Salsa

Mexikanisches Resteessen ist bei uns Quesadilla, man nimmt also zwei Tortillafladen, belegt einen mit allerhand Zeug, was halt gerade so da ist, streut Käse drüber, legt den anderen drauf, streut noch ein bisschen Käse drüber (Profitipp, das ergibt eine leckere Käsekruste) und schiebt das ganze kurz im Ofen unter den Grill, bis der Käse geschmolzen ist. Das geht vergleichsweise schnell, man muss also aufpassen. Die Zutaten sollten entsprechend auch entweder roh genießbar oder bereits vorgegart sein, es gibt keinen eigentlichen Garprozess mehr bei diesem Gericht. Meines Wissens werden Quesadillas auch eigentlich in der Pfanne gemacht, da fallen sie mir aber regelmäßig auseinander, im Backofen geht es auch gut.

 

Sobald man seinen Restverwertungsmanöver kennt, weiß man auch, was man so sicherheitshalber im Haus haben sollte, um handlungsfähig zu sein. Wir haben also meistens Nudeln, Reis, Dosentomaten, Kokosmilch und seit der Entdeckung der Quesadilla auch Tortillafladen im Haus. Wobei man letztere streng genommen auch noch selber machen könnte, sofern Mehl zur Verfügung steht.

Gestern hab es jedenfalls eine Art Massaman Curry, also gelbes Thaicurry mit Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Garnelen. Weil ich wirklich alle Kartoffel und Garnelen verarbeiten wollte, war es dann auch so viel, dass ich heute eine Portion ins Büro mitnehmen konnte, die Aktion war also in doppelter Hinsicht erfolgreich.

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Aktuell lese ich The Gray House von Mariam Petrosjan [Amazon-Werbelink], einer armenischen Autorin. Interessanterweise gibt es eine englische Übersetzung, aber noch keine deutsche. Das Buch lag schon länger auf meinem Kindle rum, ich hatte längst vergessen, warum ich es damals gekauft hatte und es fordert mich sehr angenehm. Im Guardian las ich die Beschreibung „Rowling meets Rushdie meets Tartt“, ich habe zwar nur einen (ziemlich mäßigen) Rushdie und überhaupt keine Tartt gelesen, kann mir aber ungefähr vorstellen, was damit gemeint ist.

Es geht um ein Internat für behinderte Kinder und Jugendliche, in dem die Kinder ihre eigenen Regeln machen, es gibt Gruppen, Anführer und seltsame Riten, die Welt außerhalb des Hauses wird ausgeblendet und so verselbstständigt sich ein eigener kleiner Kosmos innerhalb des Hauses. Man tut sich nicht leicht mit dem Buch, zumal man es auch mit mehreren Zeitebenen zu tun hat und die Grenzen zwischen Realität und Einbildung verschwimmen. Nach 300 Seiten weiß ich auch noch gar nicht so richtig, wie ich das Buch finde, es ist definitiv nicht locker-fluffig, sondern eher sperrig, aber es ist auf der anderen Seite auch nicht schwer zu lesen, sondern eher zugänglich. Anders gesagt, ich komme eher langsam voran, aber ich komme auch gleichzeitig sehr gut voran. Eine Empfehlung spreche ich vielleicht noch nicht aus, aber wer sich generell angesprochen fühlt, ich rate zumindest nicht davon ab.

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Die Osterglocken blühen und es wird jetzt abends schon spürbar später dunkler. Das stimmt mich insgesamt gnädig.


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