Und immer wieder Schilder

Schilder fotografieren kann man ja eigentlich überall, aber doch vielleicht nirgendwo so schön wie in Berlin. Beim nächsten Berlinurlaub möchte ich nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend fahren, Schilder fotografieren und zwischendurch für lächerlich wenig Geld lächerlich leckere Dinge essen.

Weil ich aber drei Tage auf der re:publica war, ging das nicht, deswegen bin ich nur ein bisschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend gefahren, habe nur ein paar Schilder fotografiert, aber immerhin jeden Tag für lächerlich wenig Geld lächerlich leckere Dinge gegessen. War also insgesamt schon in Ordnung so.

Wolle

Alltag Berlin

Brille

Werben

Signal

Nicht bekleben

Parken

Haus Gar

Mehr Hochbahnen! Am besten überall!

Manchmal braucht es ja gar nicht so viel, um mich zu faszinieren. Doreen und Sandra hätten mich zum Beispiel heute in Kreuzberg total prima auf eine Bank mit Aussicht auf die Hochbahn setzen und mich dann so zwei Stunden später wieder abholen können.

Haben sie aber nicht. Also habe ich die hübschen gelben Straßenbahnen beim Spazierengehen fotografiert. An der Oberbaumbrücke und am Schlesischen Tor und irgendwo mitten in Kreuzberg. Und Doreen stellte fest, dass mir wohl kaum etwas besseres passieren konnte als eine BahnCard 100, wo mich doch öffentliche Verkehrsmittel in beinahe hysterischen Freudentaumel versetzen können.

„Guck mal, die hübschen gelben Straßenbahnen!“

„Berliner U-Bahn-Stationen sind immer so schön!“

„Ich liebe diese niedlichen Berliner S-Bahnen!“

Hm.

Möglicherweise liegt sie da nicht so ganz falsch.

Oberbaumbrücke

Hochbahn

Ganz vielleicht sollte ich die Linse mal putzen.

Straßenbahn

Mehr Straßenbahn

Hochbahn

Jetzt auch im Radio!

Weil die liebe Nessy mich letzte Woche empfahl, hatte ich heute ein kleines Interview in der Reihe „Blogger privat“ bei Trackback von Radio Fritz. Nett war’s, obwohl ich gefühlt wieder nur Unfug erzählt habe. Das mach ich nämlich meistens, wenn ich aufgeregt bin. Dabei hatte ich mir vorher so tolle, intelligente Antworten überlegt, die ich alle spontan wieder vergessen habe, als es losging. Beim nächsten Mal dann vielleicht.

Anhören kann man das hier, so ab Minute 44:21. Oder direkt hier, geht auch…

[audio:http://download.fritz.de/trackback/trb_130216.mp3|titles=Anne bei Radio Fritz]

Kreuzberg bei Nacht

Mit Berlin und mir ist das so. 352 Tage im Jahr finde ich Berlin doof, ätzend und überschätzt. Dann gehen mir alle Berliner mit ihrem doofen Berlin tierisch auf die Nerven. Ja ja, ich versteh schon, Berlin ist toll, da gibt’s alles und überhaupt, ALLES GIBT’S DA! ÜBERALL! Und wenn nicht überall, dann auf jeden Fall irgendwo in Berlin.

Ich reagiere da immer angemessen erwachsen und sage: “Pff. Gibt’s hier bestimmt auch.” Meistens stimmt das sogar. Und dann doziere ich ganz großmütig und weltmännisch darüber, dass ja Berlin eigentlich auch nicht anders ist als zum Beispiel das Ruhrgebiet, nur dass da eben alles zu Berlin gehört, so ganz offiziell und hier halt nicht. Aber man weiß ja, dass der Berliner an sich in seinem Kiez bleibt und da gar nicht rauskommt, genauso wie in anderen Städten auch, ach was, SCHLIMMER ALS IN ANDEREN STÄDTEN! Viel schlimmer ist das!

In Köln zum Beispiel, da gibt es wenigstens noch ein richtiges Zentrum, und das gehört allen, da steht der Dom und da ist die Einkaufsstraße und drumherum ist der Ring, ganz einfach. Und wenn man in Köln in die Stadt fährt, dann meinen alle so grob das Gleiche. In Berlin gibt es überhaupt keine richtige Innenstadt und keine Fußgängerzone, wo alle hinfahren und einen Dom gibt’s da schon mal gar nicht. Wenn man in Köln am Hauptbahnhof aussteigt, dann guckt man auf den Dom. Wenn man in Berlin am Hauptbahnhof aussteigt, dann guckt man auf den Arbeitsplatz der Politiker. Pff.

PFFFFFF!

Sowas doziere ich dann jedenfalls und dieses gesammelte Fachwissen, das schöpfe ich aus insgesamt sechs Tagen, die ich in meinem Leben in Berlin war, und das noch nicht mal so richtig, die meiste Zeit davon war ich in Potsdam. Und den Rest, also das Wissen, was ich mir nicht in sechs Tagen Berlin angeeignet habe, das weiß man ja sowieso. Das sagt doch jeder. Hört man überall. Muss dementsprechend wahr sein.

362 Tage im Jahr finde ich Berlin doof, ätzend und überschätzt. Und die drei Tage, die ich dann da bin, die ich eine Stunde lang von Potsdam zur Friedrichstraße fahren und von da aus die Friedrichstraße runterlaufe bis zu einer Haltestelle, wo die Bahnen auch tatsächlich nach Kreuzberg fahre. Und dann am Mehringdamm aussteige und zur Bergmannstraße laufe und da dann zu einem ebenso leckerem wie günstigem Hinterhofvietnamesen und von da aus weiter die Bergmannstraße runter bis zum Südstern, durch dieses Berlin, dieses furchbar doofe und ätzende und überschätzte Berlin, dann bis nach Charlottenburg und dann wieder nach Potsdam, mit den schnuckeligen S-Bahnen an den ebenso schnuckeligen alten S-Bahn-Stationen vorbei.

Also, diese drei Tage jedenfalls, und vor allem die zwei Abende, die ich in Berlin verbringe, in Zehlendorf und in Kreuzberg, an diesen drei Tage laufe ich nur staunend durch dieses Berlin, dieses furchtbare Berlin, wo alles groß ist und alt und so preußisch, dass man nur die Straßennamen lesen muss, und auf einmal die Buddenbrooks versteht, und finde alles toll und möchte überhaupt unter keinen Umstände mehr hier weg.

Ach, Berlin. Aber spätestens im Mai komm ich ja wieder.

Friedrichstraße

Laterne

Friedrichstraße

U-Bahn

Tür

Lichter

104

Bergmannstraße

Mehr Lichter

Pflanzen

Noch ne Pflanze

Hausnummern

Auch in Kreuzberg geht der Trend zur Dritthausnummer.

Häuser

Wurst

Otherland

Größter Neidfaktor: In Kreuzberg gibt es einen Buchladen speziell für Fantasy und Science Fiction.

Tür

Südstern

Nach Spandau

Südstern

Krumme Straße