Als Tourist im Schanzenviertel

Schanzenviertel, haben sie gesagt. Das Schanzenviertel, da sind die Kreativen, haben sie gesagt. Das ist das ganz große Ding da in Hamburg, haben sie gesagt.

Praktischerweise befindet sich quasi am Eingang zum Schanzenviertel ein großes Musikgeschäft in einem noch größeren Bunker, insofern ist es sehr einfach, den Mann in Richtung Schanzenviertel zu treiben.

Und dann sind wir irgendwann mittendrin und natürlich ist das toll hier, und man fühlt sich wohl und es ist alles sehr cool und hip, aber vor allem sieht es hier genauso aus wie in Köln-Mülheim in den Achtzigern nur mit mehr hipper Gastronomie statt Döner und Büdchen und ein bisschen abgefuckter sogar, aber auf so eine harmlose Art und Weise, so als würden alle hier nur ihre Aufkleber an die Türen pappen, weil man es endlich mal darf.

Weil es auf einmal plästert wie bekloppt, müssen wir uns in eine Buchhandlung retten, danach finden wir noch einen lustigen Lagerverkauf in der zweiten Etage irgendeines Hinterhauses und dann nisten wir uns bei Tim Mälzer in der Bullerei ein, die ist nämlich auch im Schanzenviertel.

Und während ich da so sitze in der Bullerei, ganz hinten durch, nur von einer Glasscheibe von den Köchen und den Töpfen und den Pfannen getrennt, da kommt auf einmal Tim Mälzer durch die Hintertür. “Hallo”, sage ich. “Hallo”, sagt Tim Mälzer und dann geht er weiter. Sieht genauso aus wie im Fernsehen.

So war das als Tourist im Schanzenviertel. Ein bisschen Heimatgefühl, ein bisschen Hamburgregenwetter, einmal Fensehkochgrüßen und zwischendrin viel gucken und für gut befinden. Kann man gut machen.

U

Photoautomat

Quadratdingse

Bayer

Maschinenwerk

Schanzenviertel

Tür

Bunt

Tor

Obst

Goldfischglas

Tür II

Kaugummi

5 Antworten auf „Als Tourist im Schanzenviertel“

  1. *klugscheiss* Der Bunker mit der Musikalienhandlung sowie mindestens die Motive der ersten drei Fotos liegen aber im benachbarten Karoviertel. ;-)

    Irgendwann finde ich vielleicht raus, was so spannend am Schanzenviertel sein soll. Aber ich würde nicht drauf wetten.

    1. Ich fand’s ganz nett, aber auch ein bisschen auf zu offensichtliche Weise cool. Das sind dann eben die Momente, wo ich denke, so abgefuckt, das konnten wir (na ja, also die anderen, ich war da noch ein bisschen zu jung) schon vor zwanzig Jahren in Köln, da fand das nur keiner so übermäßig toll.

      Aber der Apple Crumble in der Bullerei ist toll und der Espresso sehr gut und für 1,70 erstaunlich günstig.

  2. Ich habe so die dumpfe Vermutung, sooo abgefuckt wie es da heute aussieht ist das die PG-13 Version von 1980 …

    Der Unterschied ist, daß die beiden Viertel direkt nebeneinander liegen. So wie Winterhude und Uhlenhorst. Das Karoviertel ist halt so klein, daß es meist übersehen bzw. als Teil der Schanze gesehen wird, aber es geht dort meinen Beobachtungen nach sehr viel entspannter und freundlicher zu als nebenan.

  3. ja,wir fanden es da allerdings vor 20 jahren auch besser .heute ist das glaub ich eher was für touris.also ich wohne zwar um die ecke,aber dahin gehen(zb.für kaffee oder gar einkaufen),mag ich nicht mehr.

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