Tagebuchbloggen, 1.8.2018

Interessante Funde in den Kellerkisten:

  • Die Dokumentation des Abschlussprojekts meiner Ausbildung inklusive einer zweistelligen Anzahl Seiten mit ausgedrucktem COBOL-Code.
  • Der Brief von Judith Kerr. Weil hier nach der Geschichte gefragt wurde, es gibt keine wirkliche: Ich hatte „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ gelesen und das hatte mich offenbar so beeindruckt, dass ich einen Brief an Judith Kerr oder vermutlich ihren Verlag schickte. Und dann kam irgendwann ein Brief zurück. Es muss Anfang der Neunziger gewesen sein.
  • Ein komplettes Set mit fast unbenutzten Buntstiften. Ich scheine in regelmäßigen Abständen das Bedürfnis zu haben, zumindest werkzeugtechnisch in der Lage zu sein, etwas zeichnen zu können und dann kaufe ich einen Zwölferpack Buntstifte. Ich habe nämlich vor nicht allzu langer Zeit erst einen Zwölferpack gekauft, dann hab ich jetzt halt zwei.
  • Eine alte Kamera, in der noch ein Film ist. Was da wohl drauf sein mag?
  • Die Hotelrechnung des Hotels in Vietnam, wo ich mal aus beruflichen Gründen eine Woche untergebracht war. Interessant deswegen, weil ich bis jetzt nie in der Lage war, das Hotel auf der Karte wiederzufinden und jetzt feststellen konnte, wie krass nah das am Flughafen war. (Hotelrechnung dann aber weggeworfen, jetzt weiß ich ja, wo ich gucken muss.)
  • Zwei Videobänder. HÄ? Wann hatte ich denn eine Kamera? Was wird da drauf sein? Werde ich es je erfahren?
  • Meinen Taschenrechner aus der Schule, der aktuell leider nicht angeht, trotz Solarzusatzding. Es fühlt sich aber angenehm vertraut an, vielleicht finde ich ja raus, ob und wie man die Batterie wechselt.

Außerdem weggeschmissen: Alle Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen vor 2009 und relativ leidenschaftslos auch noch eine ganze Menge anderen Kram.

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Falls hier jemand Holzjalousien von IKEA braucht, wir haben noch eine ganze Menge. Ich bin noch unschlüssig, ob sich der Aufwand lohnt, genaue Länge und Anzahl rauszufinden, um sie sinnvoll auf eBay-Kleinanzeigen zu inserieren, man will die Nachfragen ja nicht provozieren, es kommen eh schon zu viele unnötige.

Es handelt sich offensichtlich um das Modell Lindmon, wir haben wirklich viele davon im Keller, weil wir sie von den Vorbesitzern übernommen und dann fast alle sehr schnell abmontiert haben. Kein Versand, keine dummen Fragen, nur Selbstabholung in Essen für umme, ich helfe sogar tragen. Sagen Sie es auch gerne weiter, vielleicht freut sich ein junger Mensch mit wenig Geld und erster eigener Wohnung oder so.

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Die Bachelorette hat gestern einen Kandidaten rausgeschmissen, der mal ein Hängebauchschwein hatte. Spätestens jetzt kann ich das alles nicht mehr ernst nehmen. Zur Bachelorette gibt es übrigens traditionell Sushi.

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Neuen Lifehack entdeckt:

Ich möchte mein Batterien verantwortlich entsorgen, werfe sie also immer in die entsprechenden Kistchen im Supermarkt. Es reicht schon, dass ich aus Faulheitsgründen Einwegbatterien nutze, das beschämt mich regelmäßig, eventuell sollte ich daran etwas ändern. Das Problem ist aber wie immer, dass dieser Prozess viele kleine Schritte enthält, von denen man immer einen vergisst und dann hat man zu Hause auf einmal einen ganzen Beutel mit Batterien, die sich in den letzten ein bis fünf Jahren angesammelt haben.

Der erste Schritt ist ja einfach, die Batterien müssen irgendwo zentral gesammelt werden, das kriege ich meistens noch hin. Als zweiten Schritt müssen die gesammelten Batterien irgendwo hingebracht werden, das ist schon schwieriger, denn man muss daran denken, sie zu einem geeigneten Zeitpunkt in die Tasche zu packen. Dann muss man in einem dritten Schritt noch daran denken, sie auch wirklich abzugeben. Da das Wegbringen von Batterien zwar ein eher seltenes, aber auf keinen Fall besonders aufregendes Ereignis ist, vergisst man es natürlich dauernd und läuft dann mit dem Batterienmüll wieder nach Hause. Das wiederholt man dann vier bis zehn Mal, bis man irgendwann tatsächlich daran denkt, dass man ja Batterien wegbringen wollte. So gehen die Jahre ins Land.

Ich habe aber bereits dazugelernt und packe leere Batterien jetzt nicht mehr in irgendeine Schublade, sondern direkt in den Rucksack. So spare ich mir den zweiten Schritt, muss also nicht mehr daran denken, sie mitzunehmen, weil ich sie eh dabei habe. Bleibt noch das Problem, beim Einkaufen daran zu denken, dass man ja Batterien wegbringen wollte. Meistens bin ich dabei gedanklich mit anderen Dingen beschäftigt und beim Wochenendeinkauf habe ich den Rucksack oft gar nicht dabei.

Jetzt wurde mir klar, dass im Hauptbahnhof in Essen, an dem ich ja täglich zwei Mal bin, ein dm ist, BEI DEM MAN BATTERIEN ABGEBEN KANN! Ich muss also gar nicht mehr auf den nächsten Einkauf warten, sondern habe jeden Tag zwei Chancen, daran zu denken, dass ich noch leere Batterien abgeben muss. Diese Erkenntnis wird die Gesamtdauer des Batterienwegbringprozesses aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Vielfaches verringern, es ist ein wahr gewordener Traum!

Letztlich sollte ich aber doch einfach auf Akkus umsteigen, dass man überhaupt noch Batterien braucht, eine Unverschämtheit eigentlich.

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Immer noch keine Meinung zum Wetter. Immer noch keine plantschenden Vögelein.


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9 Antworten auf „Tagebuchbloggen, 1.8.2018“

  1. Sehr schön. Vor dem Papier-Ausmisten drücke ich mich seit langem, weil ich weiß: Bevor es besser wird, wird es erstmal viel schlimmer. Man muss alles rausholen, Stapel auseinander nehmen und ausbreiten… ich warte seit Jahren auf einen Zeitpunkt, wo ich mal drei bis fünf Tage am Stück Zeit habe, um das in einem Rutsch zu bewältigen. Der Zeitpunkt kommt natürlich nie. Fühle mich jetzt aber inspiriert – die Leserin dankt!

    Nur bei der Meinungslosigkeit zum Wetter kommen wir nicht zusammen. *schwitzt wütend*

    1. Ich arbeite ja auch nach und nach ab, also Stapel für Stapel. Wichtiger scheint mir, dass das Ergebnis sauber ist, also das alles, was auf dem Stapel war, irgendwo sinnvoll abgeheftet wurde. Ich habe auch erst angefangen, wieder rauszuholen und umzuheften, als alles andere soweit vernünftig abgeheftet war und wahrscheinlich werde ich in den nächsten Monaten irgendwann bestimme Sachen noch mal umsortieren.

      Ich kann also nicht bestätigen, dass es erst schlimmer wurde, oder halt nur maximal während des Sortierens, weil man da eben auf dem Boden inmitten von kleineren Papierhäufchen sitzt. Aber selbst, wenn man die am Ende wieder genervt aufeinander häufen würde, wären der Stapel danach kleiner UND ein bisschen besser geordnet als vorher.

      Oh Gott, ich höre mich schon an wie ein KonMari-Jünger. Wie konnte es so weit kommen?

  2. Ausmisten, so wundervoll! Ich fühle mich immer wie ein neuer Mensch, wenn ich irgendeine Chaosecke nach Jahren aufräume.

    Aber hier: Akkus, super Sache. Ich weiß nicht genau, welchen Teil von Einwegbatterien Du bequem findest, man muss sie ja regelmäßig neu kaufen und entsorgen und das scheint mir nicht bequemer als das Aufladen mit Ladegerät. Wir sind ein extrem elektroreicher Wireless-Haushalt, d.h. Lautsprecher, Tastaturen, Mäuse/Trackpads, Uhren, Waage, alles läuft mit Batterien und wir haben durch den vollständigen Umstieg auf Akkus sicher schon hunderte Euro und endlos Kauf-/Entsorgestress gespart. Das hat sich schon aus ganz eigennützigen Gründen vollumfänglich gelohnt.

    So. Junge Leute mit erster eigener Wohnung im Ruhrgebiet kenne ich nicht, deshalb war’s das. Tschühüüüß!

    1. Die Bequemlichkeit bezieht sich vor allem daraus, dass ich dafür in ein Geschäft müsste, um ein vernünftiges Ladegerät zu kaufen. Es ist auf der Skala der wirklich anstrengenden Dinge aber in der Tat relativ weit unten angesiedelt, könnte ich eigentlich mal machen.

  3. Wo bestellt ihr denn Sushi? Wir bestellen meistens bei Ebisu aber sind für Empfehlungen immer offen.
    Ich kann Enerloops, vor allem die günstige Variante von Ikea Läda sehr empfehlen.
    Kosten nicht/kaum mehr als Einweg Batterien und halten die Ladung auch wenn nix verbraucht wird.

    1. Ebisu ist super, ansonsten haben wir gestern bei Mirag bestellt, da tut sich aber in der Qualität nicht viel. Ganz gut fand ich letztens Moki Moki, das sind die in der Innenstadt, die liefern über Foodora. Und an der Haltestelle Holsterhauser Platz ist die Asia Sushi Bar, total unscheinbar, da waren wir zwar erst einmal, waren aber sehr positiv überrascht, die liefern allerdings nicht.

  4. Die Teller zum Sushi irritieren mich in höherem Maße, als ich zugeben möchte… Und sie machen mich neugierig. Was macht ihr mit den Tellern?

    Achja, auf Akkus umstellen… Bei mir auch so ein ewiges Thema. Aber ich benötige zu wenig Batterien, so dass ich den finanziellen Erstaufwand noch scheue.

    1. Auf die Teller kommt das Sushi, also man nimmt sich immer schon ein paar Teile auf den Teller, man muss doch auch noch mit Wasabi bestreichen und tunken und so weiter, das geht besser, wenn man dafür seinen eigenen Teller hat.

  5. Hinsichtlich der Videofilme kann ich die gemeinnützige Nordberliner Werkgemeinschaft (https://nbw.de/) wärmstens empfehlen. Die digitalisieren sowas für wenig Geld. (Man muss nicht in Berlin wohnen, sondern schickt das Band einfach per Post.)

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