Hilfe, ich war in Bayern!

Es hat ja ein bisschen gedauert, bis ich gemerkt habe, dass man von Hanau schneller in Bayern als in Frankfurt ist. Das muss man sich mal vorstellen: Bayern! Das ist fast so wie Holland, nur ohne Frikandeln. Also, hab ich heute das schöne Wetter mal genutzt und bin nach Aschaffenburg gefahren.

Man muss das ja wirklich mal zugeben, schön isses da schon. Es gibt ein Schloss und das Pompejanum, was auch immer das ist und viele schöne alte Häuser und Gassen und Kirchen und einen großen Park. Dann war das Wetter noch super, überall sind kleine Kneipen und Restaurants, die die Tische raus gestellt haben. Alles ist hier ein bisschen schöner und grüner und selbst der Main, der ja mehr oder weniger der gleiche ist wie 30 Kilometer weiter, sieht hier irgendwie schöner aus.

Auf der anderen Seite stimmt aber schon, was der Frank Goosen sagt, so’n Renaissance-Schloss schön zu finden ist ja einfach, das kann jeder und davon schöne Bilder machen, das ist auch einfach, aber irgendwie auch ein bisschen langweilig. Trotzdem hab ich im Schlosshof gesessen und das ganz toll gefunden und auf den Main runtergeguckt und das toll gefunden und draußen auf einer Bank ein vietnamesisches knallesüßes Dessert gegessen und das toll gefunden.

Wie es der Zufall wollte, war dann auch noch ein Hamburger Fischmarkt auf dem Platz vor dem Schloss, als ob man mich gleich mit zwei fremden Kulturen konfrontieren und nachhaltig verwirren wollte. Dafür hab ich dann auch ganz schnell dem Obdachlosen aus Gelsenkirchen zwei Euro gegeben, schon allein aus Heimatsolidarität.

Das beste aber, das allerallerbeste waren die zoologischen Entdeckungen. Eine Eidechse am Schloss, und im Park dann ein Pfau und ein Streifenhörnchen. Damit, liebes Aschaffenburg, hast du dich doch ein bisschen in mein Herz geschummelt. Sehr perfide, aber wirksam von dir.

Ich mein, wie großartig ist das denn? Ein Streifenhörnchen. STREIFENHÖRNCHEN!

STREI! FEN! HÖRN! CHEN!

P1020994

Cafe

Alligator

Schiff

Fischmarkt

Reserviert

Main

Schloss

Tür

Bücher

Bank

Klingel

Park

Schlappeseppl

Chevalier

Müll

Fratze

Hund

Mehr Cafe

Erbsen

Lila Blumen

Beat

Blume

Eidechse

Pfau

STREIFENHÖRNCHEN!

3 Antworten auf „Hilfe, ich war in Bayern!“

  1. Liebe Anne, genau genommen warst Du nicht in Bayern, sondern in Franken.

    Warum man uns arme Oberbayern, Oberpfälzer, Schwaben und Franken in ein Bundesland gesteckt hat, ist mir bis heute unverständlich und genau so unsinnig, wie im Gegenzug Bremen, Hamburg und Berlin zu eigenständigen Bundesländern machen.

    Das bedeutet übrigens nicht, dass wir (Franken, Oberbayern, Schwaben und Oberpfälzer) uns nicht mögen würden – wir kommen wir alle prima miteinander klar – wir sind nur kulturell und sprachlich sehr unterschiedlich: So wirst Du zum Beispiel nie einen Oberfranken beim Schuhplatteln erwischen, ebensowenig wie einen Oberbayern beim Weinanbau – zumindest sofern sie sich in ihrer Heimat befinden und etwas auf sich halten. Auch klingen wir alle sehr unterschiedlich. Ein Münchener, wie ich, tut sich bereits schwer einen Augsburger (gerade einmal 60 Km enfternt) mit seinem schwäbisch-allemannischen Dialekt zu verstehen, weil wir tatsächlich völlig unterschiedliche Wurzeln haben.

    Gerade lese ich auf Wikipedia, dass die bayerisch-schwäbische Dialektgrenze „sogar auf einer Landkarte erkennbar [sei]: Viele Orte westlich des Lechs enden auf dem schwäbisch-alemannischen -ingen, während viele Orte östlich des Lechs mit dem bairischen -ing enden.“

    Und auf einer weiteren Website entdecke ich (ebenfalls gerade), dass „mit Ausnahme Voralbergs [..] ganz Österreich zum bairischen Sprachgebiet [gehört], ebenso Südtirol“. Das erklärt wohl, warum wir Oberbayern uns unseren Tiroler und Salzburger Nachbaren so viel näher fühlen, als den Franken.

    Kurz: Das politische Bayern ist ein facettenreiches Konstrukt, in dem alle Freunde sind. (Wahrscheinlich, weil’s uns wirtschaftlich so gut geht.)

    Andererseits ist der Wurf aller Bayern in einen Topf auch kein schlimmer Fauxpas, denn für mich sind z.B. Köln und Bonn ja auch völlig identlisch, Mainz und Köln wegen des Karnevals ebenfalls und Sachsen reicht für mich von Dresden bis an die Ostsee.

    Während ich mich nach dem letzten Absatz vorsorglich aus der Schuh-Flugschneise wegducke, hinterlasse ich Dir noch ein verbundenes „nix füa unguat“ und würde mich freuen, wenn Du wirklich mal nach Bayern kommst.

    -Phil

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