Pro: Aus irgendeinem Grund ist mir dieser Bahnhof sympathisch, dabei ist er vor allem irgendwie seltsam. Alles gibt es doppelt und dreifach, wenn nicht noch öfter. Wo man an anderen Bahnhöfen verzweifelt nach einer Uhr sucht, sind hier überall welche angebracht, genau wie die lustigen Infounterhaltungsbildschirme, die es hier in rauen Mengen gibt. Sogar einen Ditsch gibt es hier doppelt, direkt nebeneinander. Ein Doppelditsch, sozusagen. Muss man nicht verstehen, ist aber irgendwie großartig. Außerdem: tiefliegender Bahnhof, so wie in Kassel-Wilhelmshöhe, aber dabei weniger verwirrend. Und… ganz groß: BAHNHOFSMAUS! YEAH! Bahnhofsmaussichtungen reißen alles raus.
Contra: Jemand steckte mir, dass die Ansagestimme total putzig sein soll. Blöderweise gab es, jedenfalls als ich da war, überhaupt keine Ansage. Vielleicht hatte der Mensch mit der putzigen Ansagestimme frei und dann gibt’s einfach nichts. Ist aber eher ungünstig, vor allem, wenn der Zug, auf den man wartet, zu spät kommt und ewig nicht angezeigt wird. Außerdem verwirrende Gleisschilder. Es gibt nicht nur Gleis 4, sondern auch Gleis 4a und ich hab keine Ahnung, was das soll. Bis in die Stadt muss man auch eine ganz Ecke laufen. Für so Leute wie mich, die in der Vorstellung aufwuchsen, das Stadtzentrum müsste in jedem Fall in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs sein, immer noch eine seltsame Geschichte.
Geheimtipp: Der komische Kasten draußen vorm Bahnhof mit den vielen bunten Zettel. Ich hab zwar nicht verstanden, was das sollte, aber ich fand’s gut.
Besser nicht: Weiß ich auch nicht. Bitte um Hinweise. Bei mir war alles in Ordnung, aber irgendwas wird sicher auch hier nicht so ganz knorke sein.
Die Tour: Mit dem ICE angekommen, Gleiserkundung mit Pflanzenbegutachtung und dann hoch ins Bahnhofsgebäude und dann wieder runter zum Vorplatz. Auf dem Rückweg gleiches Spielchen umgekehrt, aber mit längerer Warterei, Grübelei über den Sinn von Gleis 4a und Glückseligkeit ob der Bahnhofsmaus.
Früher gab es mal einen Bretelkonkurrenten zu Ditsch, der hieß Geppert. Geppert wurde dann aber vom übermächtigen Ditsch aufgekauft und nun stehen da eben zwei Ditsch nebeneinander.
Auf einem von Gleis 4 und 4a fahren nur die S-Bahnen nach Ffm, daher bekamen sie so eine gesonderte Nummer.
Juchu! Erklärungen! Das mit den „geteilten“ Gleisen hatte ich irgendwie vermutet. Es ist aber sehr verwirrend, wenn man da steht und nicht weiß, ob man richtig ist und ob der Zug vielleicht heimlich irgendwo anders einfahren könnte, ohne dass man’s mitkriegt. Vor allem, wenn’s keine Ansagen gibt.
Auch wenn der Artikel schon etwas älter ist: Die Erklärung zu Ditsch ist nicht ganz korrekt. Geppert gibt’s immer noch, aber vermutlich konnten die sich seit der Renovierung des Hauptbahnhofs vor vielen Jahren die Standmiete nicht mehr leisten. Da sind nämlich früher nur Auswärtige hin, wenn beim Ditsch die Schlange zu lang war.
Vielmehr verkaufen diese beiden Ditschs vor dem Bahnhof unterschiedliche Sachen. Einer hat das normale Ditsch-Sortiment, der andere nur Kaffee und Croissants und sowas. Im Bahnhof oben gibt es aber auch noch einen normalen Ditsch.
Die geteilten Gleise hat TheKaiser richtig erklärt, aber ab und an stehen sogar auf Gleis 6 zwei Züge, was aber in der Tat selten ist.
Die Erklärung greift etwas zu kurz. Es gibt bei allen Gleisen (außer 11) jeweils die Buchstaben a und b. Der nach Süden orientierte Teil heißt a, nach Norden ist es b. Kurze Regionalzüge passen zu zweit an den Bahnsteig und fahren oft fast gleichzeitig in die verschiedenen Richtungen ab. Beispiel: RB44 nach Mannheim um 8:22 Uhr von Gleis 5a, RB33 nach Türkismühle um 8:24 Uhr von Gleis 5b. Diese Züge stehen immer gemeinsam im Gleis und warten…
Wenn ein Zug so lang ist, daß er das komplette Gleis belegt, hält er faktisch auf Gleis 5a/b, der Einfachheit halber wird das aber dann nur als Gleis 5 bezeichnet.
Der Witz am Rande: Auch die Gleise 6 und 8 sind in a/b unterteilt, dabei sind hier die Bahnsteige kürzer, so daß hier nie zwei Züge gleichzeitig halten… ;-)
Wie heißt die Pflanze auf dem dritten Foto? Ich meine es ist irgendwas invasiv wachsendes, dass man meistens als Strauch sieht. Es kann aber auch ein Baum daraus wachsen.
Dann antworte ich mir eben selbst. Das sind Essigbäume.
Geheimtipp: Es gibt eine Treppe, direkt von Gleis 4/5 hoch auf die ‚Alicenbrücke‘. Da ist die Haltestelle ‚Hauptbahnhof-West; Taubertsbergbad‘ und man kann sich den Weg durch das Bahnhofsgebäude sparen :)