Der letzte Teil des Aufstiegs ist etwas ungewöhnlich. Mein Mann holt sein Handy raus und leuchtet uns auf im dunklen Turm die Treppe nach oben aus. Noch nicht mal kleine funzelige Lampen gibt es hier, wie haben das die Leute gemacht, als man gar nicht dauernd ein Smartphone mit Taschenlampenfunktion mit sich rumtrug?
Dann geht es noch eine Holztreppe hoch, am Ende wartet eine schwere Metalltür und dann stehen wir oben auf dem Turm von Burg Blankenstein, irgendwo vor, hinter oder neben Hattingen und gucken runter auf die Ruhr und Blankenstein und die Rehe und eben das Ruhrgebiet.
„Hier ungefähr haben wir mal das Riverrafting gemacht“, hatte mein Mann vorher schon gesagt. Wir gucken auf die langsam vor sich hindümpelnde Ruhr. „Ja“, bestätige ich. „Das sind schon krass Stromschnellen.“
Weil ich leider süchtig nach „[Hier beliebigen Teil der Welt einfügen] von oben“-Formaten bin, haben wir uns neulich im WDR das Ruhrgebiet von oben angeguckt und gelernt, dass hier einfach so Burgen rumstehen. Ganz in der Nähe, wer hätte das gedacht, und weil das Wetter schön war, sind wir jetzt eben spontan nach Blankenstein gefahren und stehen jetzt auf einem Turm und gucken nach unten.
Später laufen wir noch eine Runde durchs Dorf und durch den Gethmannschen Garten und dann setzen wir uns auf die Terrasse eines Tapas-Restaurants und essen so lange Tapas, bis wir nicht mehr können. Und dann fahren wir nach Hause, aber nicht so wie das Navi möchte, sondern einmal an Hattingen vorbei, quer über Land, an der Ruhr vorbei, wo gerade Rinder grasen und staunen mal wieder, was es hier alles gibt und was wir alles nicht kennen. Zum Beispiel eine Burg, aber na ja, die kennen wir ja jetzt.
Das sind wirklich schöne Landschaftsaufnahmen; da bekomme ich direkt Lust, hinzufahren. Das „wie haben das die Leute gemacht, als man gar nicht dauernd ein Smartphone mit Taschenlampenfunktion mit sich rumtrug“ habe ich mich auch öfters gefragt.
Und dann ist mir eine Führung bei der Nacht der Museen eingefallen. Dabei ging es um die Fischergewölbe, und uns wurde geraten, festes Schuwerk zu tragen und eine Taschenlampe mitzubringen.
Früher hätte ich wahrscheinlich meinen Augen genügend Zeit gegeben, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Heute funktioniert das bei mir nur noch bedingt.