Freitagabend Opernkarten bei @inkanina abgeholt. Dazu gab es Pizza, Sekt, Tiramisu und wie immer einen netten Abend. Ich kann das nur empfehlen.
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Samstag war erst Erledigungstag. Mein Mann brauchte Kabel, also waren wir im Musikgeschäft. Danach auf der Terrasse des Irish Pub in der knallheißen Sonne gesessen, Cider getrunken und Caesar’s Salad gegessen, das war auch schön, auch wenn am Nebentisch zeitweise über Globuli gequatscht wurde, man kann sich halt seine Mitgäste nicht immer aussuchen.
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Abends dann in die Premiere von Bizets Carmen ins Aalto. Mein Mann wollte mit dem Fahrrad fahren, mein Rad ist aber gerade irgendwie nicht richtig eingestellt und ich hatte keine Lust, mich darum zu kümmern, konnte aber noch ein Leihrad ergattern. Oper selber insgesamt erfreulich, Bettina Ranch als Carmen war in den tieferen Bereichen etwas schwach, Jessica Muirhead als Micaela ziemlich großartig, das Bühnenbild – wie im Aalto ja eher üblich – modern und minimalistisch, man gewöhnt sich dran, dass es einfach manchmal überhaupt keine Gegenstände mehr auf so einer Bühne gibt, meistens funktioniert es ja trotzdem.
Der Kniff, dass die Dialoge nicht von den Darstellern selber, sondern von zwei Kindern gesprochen wurde, da bin ich mir immer noch nicht sicher, wie ich das fand. Am Ende wurde bei der Inszenierung gebuht, wenn man sich die Presseschau anguckt, vermutlich genau deswegen. Allerdings kenne ich auch tatsächlich gar keine Opern mit Dialoganteil, ich müsste mir das erstmal im Vergleich angucken, um eine Aussage zu treffen.
Zwei Anmerkungen noch:
- Die Geschichte ist ja eine unglückliche Liebesgeschichte. Er verliebt sich, sie findet ihn auch ganz gut, will sich aber nicht binden, dann sagt sie aber doch ja und als sie sich dann trennen, muss sie leider sterben, weil er es nicht aushält. Es ist noch ein bisschen komplizierter, ich will aber vor allem aufs Ende hinaus, das ich aus heutiger Sicht nur noch schlecht ertragen kann. Es gibt immer noch zu viele Frauen, die damit rechnen müssen, dass ihr Partner ihnen Gewalt antut, wenn sie sich von ihm trennen. Mit dem Wissen finde ich es zunehmen problematisch, Geschichten als „tragische Liebesgeschichte“ zu deklarieren, wenn am Ende einfach nur der Mann nicht ertragen kann, dass er eben nicht der Auserwählte ist.
- Ich bin ziemlich sicher, dass ich mit Hilfe der Übertitel mehr von dem französischen Libretto verstanden habe als bei der ein oder anderen Wagner-Oper. Mein Mann hatte das gleiche Gefühl.
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Nach der Oper ein neues Restaurant ausprobiert. In Paul’s Brasserie auf der Huyssenallee gab’s Bouillabaisse und Risotto und ziemlich guten Nachtisch auch noch zu später Stunde.
Zurück ging’s zu Fuß durch eine ziemlich laue Sommernacht. Im Oktober. Na ja.
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Am Sonntag dann Joggen, Gartencenter, Balkonsitzen, Mittagsschläfchen, Bayernwahl, noch mal Balkonsitzen und Bett. Der Tag wurde auch so auf Instagram festgehalten (hier anfangen).
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Am Freitag erschien außerdem Die Känguru-Apokryphen [Amazon-Werbelink], der vierte Teil der Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling. Das mussten wir selbstverständlich hören und die viereinhalb Stunden Hörbuch hat man dann auch an einem Wochenende durch und fängt dann eben sofort noch mal von vorne an. Das Känguru ist uns ein treuer Begleiter, vor allem in der Küche. Ich habe jetzt den vierten Teil erst einmal komplett gehört, aber nachdem ich die zweite Hälfte des dritten Teils etwas anstrengend fand, war ich sehr angetan. Es fehlt allerdings tatsächlich etwas der rote Faden in der Geschichte. Trotzdem große Empfehlung.
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Ich habe angefangen, Quartalsplaylisten für die besten Lieder, die mir Spotify vorschlägt, anzulegen. Ich mache das jetzt also aufgeteilt nach Jahreszeit, die erste Quartalsplaylist umfasst alles, was mir zwischen dem 1. September und dem 30. November an besonders guten Sachen im Mix der Woche vorgeschlagen wurde. Vorher habe ich gute Songs einfach immer nur markiert und hatte eine entsprechend umfangreiche und unsortierte Liste. Ob das mit den Quartalsplaylisten ein tragfähiges Konzept ist, wird sich noch herausstellen, im Moment bin ich sehr glücklich damit.
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Es gab auch noch Bahnchaos, das am Dienstag einen auch für meine Verhältnisse ungeahnten Höhepunkt erreichte.
- In den Herbstferien ist die Strecke zwischen Essen und Duisburg gesperrt. Man kann also entweder mit der S-Bahn nach Wuppertal fahren und von da aus mit dem Regionalzug nach Köln oder man fährt mit der S-Bahn nach Düsseldorf und von da aus nach Köln oder man fährt mit dem Schienenersatzverkehr nach Duisburg und von da aus nach Köln. Ich nehme für die Hinfahrt üblicherweise die erste Strecke, weil sie verhältnismäßig flüssig funktioniert und auf der Strecke gute Pokéstops und Arenen sind. Bei der Rückfahrt nehme ich das, was mich am schnellsten irgendwie Richtung Norden bringt.
- Weil am Freitag ein ICE auf der ICE-Strecke Köln – Frankfurt brannte, ist diese Strecke auch gesperrt. Das heißt, dass der ICE, der mich sonst von Köln nach Duisburg oder Düsseldorf bringen würde, ausfällt.
- Am Dienstag gab es dann eine Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof, so dass auch dieser Bahnhof gesperrt war.
Wer nicht aus Köln kommt, weiß vielleicht nicht, dass ungefähr 90 Prozent der Züge, die in Köln-Deutz halten, auch vorher am Kölner Hbf halten. Die einzige Ausnahme ist der Fernverkehr, da halten die Züge entweder am Hauptbahnhof oder in Deutz. Wenn jetzt aber sowohl die ICE-Trasse nach Frankfurt als auch die Strecke über den Kölner Hauptbahnhof gesperrt ist, dann tut sich ungefähr gar nichts mehr. Es war vielmehr ein Wunder, dass sich überhaupt noch irgendwas tat. Dieses Irgendwas war bei mir ein Zug nach Magedeburg, der tatsächlich bis Duisburg fuhr, von wo aus ich dann mit dem Schnellbus nach Essen weiterfahren konnte und im Verhältnis zu dem Chaos, das insgesamt los war, erstaunlich früh zu Hause war.
Jetzt ist nur noch Streckensperrung und Ausfälle auf der ICE-Trasse, ab Montag hoffentlich nur noch eine Woche Streckensperrung, dann hab ich mir ein weiteres Pendler-Abzeichen verdient.
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Langsam wird’s Herbst. Also auch vom Wetter her.
Wer gerne liest, was ich hier schreibe und mir eine Freude machen will, kann mir etwas von der Wunschliste spendieren oder Geld ins virtuelle Sparschwein werfen. Die Firma dankt.
Warum Regisseure immer meinen, eine Oper neu erfinden zu müssen, verstehe ich nicht. Der Librettist und der Komponist haben eine Oper geschrieben und komponiert – basta. Diese dann wieder umzukrempeln geht mir immer gegen den Strich.
Eine Oper muss nicht unbedingt in altem Plüsch auf die Bühne gebracht werden, es geht auch dezent modern. Aber manchmal sträuben sich mir die Haare.
Na ja, am Libretto und an der Komposition ändert sich ja auch so gut wie nie etwas, aber alles drumherum ist halt frei interpretierbar. Das ist ja auch gut, vor allem, weil ohne Mut bei der Inszenierung auch kein Fortschritt möglich ist. Als Zuschauer hat man dann eben gelegentlich Pech und landet in einer Vorstellung, die einem nicht gefällt, das gehört aber meines Erachtens auch dazu, wenn man sich dafür interessiert.