Das Influencer-Kaffee-Desaster

Wir haben hier ein Kaffeeproblem. Also wir hatten schon vorher ein Kaffeeproblem, das habe ich jetzt vielleicht mit einem anderen Kaffeeproblem gelöst.

Das Kaffeeproblem hat eigentlich nur mein Mann, ich trinke ja quasi keinen Kaffee und wenn dann nur mit viel Milch und diversen Sirupsen oder gelegentlich mal einen Espresso. Wir hatten jahrelang eine ethisch fragwürdige Nespresso-Maschine, deren Betrieb ja aber recht teuer ist, weil zumindest die guten Kapseln (auch da haben wir sehr viel ausprobiert, vor allem, nachdem das Patent abgelaufen war) nicht besonders günstig waren, dafür war der Kaffee aber in Ordnung.

Dann hat sich mein Mann einen Vollautomaten gekauft in der Hoffnung, a)  noch besseren Kaffee für (zweitens) weniger Geld zu bekommen. Das zweite ist eingetroffen, das erste nicht so sehr. Egal, welche Bohne er probiert hat (und er hat viele probiert), es war nie so ganz richtig.

Jetzt ist vor ein paar Wochen der Wasserfilter der Kaffeemaschine leergelaufen. Ich habe direkt neue bestellt, in der Übergangszeit stellte mein Mann fest, dass der Kaffee besser schmeckt, wenn das Wasser nicht gefiltert wird. Das deckt sich auch mit den Aussagen einer Bekannten, die genau das mal von einem Kaffee-Experten gehört hat. Wir müssen uns jetzt also zwischen Wasserfilter oder besserem Kaffee entscheiden und aktuell möchte mein Mann lieber den besseren Kaffee. Das ist weiterhin vermutlich nicht schlimm bis auf, dass die Kaffeemaschine immer nölt, wenn man sie anschaltet und immer noch kein neuer Filter drin ist.

Das Kaffeebohnenproblem blieb aber. Vor ein paar Wochen hörte ich dann in einem Podcast eine Kaffeeempfehlung, die mich deshalb sehr aufhorchen ließ, weil der Empfehlung eine Kaffee-Antithese vorausging, die hundertprozentig von meinem Mann kommen könnte. „Wenn ihr diesen sauren Hipsterkaffee nicht mögt, dann probiert mal diesen Influencer-Kaffee.“ Das Hauptfeindbild meines Mannes ist Kaffee mit Säurenoten, ich bestellte also unfassbar teuren Influencer-Kaffee, der allerdings auch in sehr niedlicher Verpackung daherkommt, was mich trotz des Preises sofort wieder milde stimmte.

Die geheime Hoffnung war, dass der Kaffee zwar gut sein würde, aber nicht so gut, dass man jetzt einen Riesenunterschied schmecken würde. Dann hätten wir das einmal probiert und gut. Die ersten Tassen (mit Restkaffeebohnen des davor verwendeten Kaffees) waren wohl auch gut, aber noch nicht so überzeugend. Jetzt haben wir mittlerweile reine Influencer-Kaffeebohnen in der Kaffeemaschine und das wirklich ungünstige Ergebnis ist, dass der Kaffee anscheinend (ich trinke ja nicht) wirklich auffallend viel besser ist und ungefähr genau das, was mein Mann die ganze Zeit sucht. Das ist jetzt zwar schön, aber finanziell wirklich äußerst ungünstig. Ich muss eventuell noch mal kalkulieren, wie viel Kaffee man aus so einer 340-Gramm-Packung bekommt und mir das dann schönrechnen. Jetzt haben wir aber erstmal zwei Packungen von Chamberlain Coffee mit niedlichen Tieren drauf und wenn die zur Neige gehen, werde ich noch mal in mich gehen müssen und dann gucken wir mal.

3 Antworten auf „Das Influencer-Kaffee-Desaster“

  1. Mein Endgegner sind auch säurebetonte Kaffees. Allerdings bereite ich meinen Kaffee mit einer 20 Jahre alte Filtermaschine von Siemens zu, die alle 6 Wochen entkalkt wird aber sonst machen wir hier keine Gewese. Außer die Bohnen selbst mahlen, mit einer elektrischen Mühle. Wir sind ja keine Hipster oder Influencer.

    Beim Kaffee ist die Lösung recht einfach. Säurearm ist in der Regel synonym mit nicht-fruchtig. Schokoladige, nussige Noten ohne Frucht machen säurearmen Kaffee. Sehr viele indische Kaffees fallen in diese Kategorie. Wenn es in der Nähe eine Rösterei gibt, dort nachfragen.

    Ansonsten kann ich den Onlineversand roastmarket empfehlen. Da kann man nach allen Vorlieben filtern. Vermutlich sind die billiger als Influencer.

  2. Liebe Anne & lieber dazugehöriger Mann,
    Ich kann euch von Herzen Passalaqua Harem ans Herz legen.
    Es handelt sich dabei um einen Neapolitanischen Espresso aus 100% Arabica (deswegen keine Koffein-Dampframme). Die Preise sind mehr als vernünftig, der Geschmack Haselnusscreme und Säure gibt es überhaupt gar keine.
    Über das anachronistische Logo und den Namen muss man allerdings hinwegsehen können.
    Beste Grüsse,
    Christoph

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