Die Bubble-Tea-Fachverkäuferin

2012-02-22_12-43-52_752_Hanau

In Hanau hat nicht unweit des Werksgeländes ein Vietnamese aufgemacht, der sogar Bubble Tea anbietet. Schon nach kurzer Zeit hat es sich etabliert, dass wir einmal die Woche der Kantine den Rücken kehren und statt dessen mittags beim Vietnamesen Pho, gebratene Ente, Hühnchen mit roter Currysauce und ähnliche Leckereien verspeisen.

Anschließend gibt es dann für die Bubble-Tea-Fraktion des Entwicklerteams noch einen Bubble Tea zum Mitnehmen, der dann am Schreibtisch genüsslich (und zur allgemeinen Erheiterung) weggeschlürft wird.

In den letzten paar Wochen haben wir dann auch unsere persönliche Bubble-Tea-Fachverkäuferin sehr lieb gewonnen. Die Bubble-Tea-Fachverkäuferin ist eine kleine Asiatin, die durch eine gewisse Tendenz zur Verwirrtheit Mitgefühl und Schutzinstinkte auslöst. Vermutlich ist sie gar nicht verwirrt, sondern lediglich etwas übervorsichtig, vielleicht gibt es auch gar kein vernünftiges Wort für den Gemütszustand der Bubble-Tea-Fachverkäuferin, bleiben wir also bei verwirrt, solange wir kein besseres Wort finden.

Was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin zum Beispiel nicht kann, ist zwei Bestellungen auf einmal aufnehmen. Wir verbringen viel Zeit an der Theke, weil jedes Getränk angefangen mit einer detaillierten Besprechung der Ingredenzien (gerne mit mehrfachem Nachfragen und Absichern) bis zum Abrechnen einzeln angefertigt wird, bevor der nächste Kunde an die Reihe kommt.

Füllt sie dann die Perlen in den Becher, so fasst sie jedes, aber auch wirklich jedes Mal, eines der Siebchen in einem vermutlich zufällig gewählten Behälter an, und überlegt es sich dann ebenson auch wirklich jedes Mal anders und nimmt ein anderes Siebchen. Bei dieser Siebchenwahl möchte ich immer sehr gerne wissen, was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin in diesem Moment gerade denkt, denn es muss ja einen Grund geben, der dazu führt, dass sie von dem zunächst gewählten Siebchen wieder ablässt und ein anderes wählt. Ich habe noch keine Logik hinter der Siebchenwahl erkennen können, aber ich bin sicher, es gibt da was.

Was die Bubble-Tea-Fachverkäuferin hingegen sehr gut kann und auch mit Hingabe praktiziert, ist die Wahl des passenden Strohhalmes. Letzte Woche wählte sie den Strohhalm noch farblich möglichst passend zum Getränk, heute hingegen setzte sie auf Kontrast und gab mir mit einem eher weiß-gelblichen Getränk einen lilanen, dem Kollegen mit dem lila Taro-Tee hingegen einen weißen Strohhalm.

Wir mögen die Bubble-Tea-Fachverkäuferin. Wir sind immer sehr nett zu ihr und sehr geduldig und freuen uns, wenn sie uns einen farblich passenden Strohhalm in den mit Liebe und Hingabe gefertigten Bubble Tea reicht.

Aber manchmal, ganz selten, möchte man sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gar nicht so schlimm ist und dass sie schon alles richtig macht und sie keine Angst haben muss vor den ganzen Menschen, die da vor ihrer Theke stehen und dass wir sie sehr mögen und gerne weiter nur von ihr unseren Bubble Tea gemacht bekommen möchten. Das möchte man ihr sagen, aber vielleicht weiß sie es ja auch schon.

Wichtige Bubble-Tea-Information!

An den Menschen, der gerade verzweifelt im Internet danach sucht, ob es Bubble Tea auch in Hanau gibt.

Die wunderbare Antwort lautet: Ja! Es gibt welchen.

Und zwar im Chi, dem neuen vietnamesischen Restaurant im City Center am Kurt-Blaum-Platz.

Bitte sehr, gern geschehen, keine Ursache.

Ruhrstauwehr Essen-Werden

Anne I

Diesmal zur sonntäglichen Fototour nach Essen-Werden. Das war ein Spontanvorschlag, der mit der größtmöglichen Ahnungslosigkeit bezüglich potentieller Fotomotive gemacht wurde und lediglich auf einem “Da soll’s ganz schön sein” basierte.

Tatsächlich ist es in Werden total schön und nicht nur das, es gibt ein Stauwehr, auf dem man rumlaufen kann und wenn man fertig ist mit Auf-dem-Stauwehr-Rumlaufen, kann man noch ein bisschen am Baldeneysee entlanglaufen, wo es nicht nur ein “Haus am See” gibt, sondern auch Resteis und Gärten, in denen Boote stehen.

So ein See ist schon schön. Und nach Essen-Werden kann man ruhig öfter fahren.

Moos

Bürgermeisterhaus

Haus

Wasser

Haus II

Haus III

Wasser II

Bildung

Pfeil

Stauwehr

Baldeneysee

Sloppy

Holz

DSC_0937

Bank

Schilder

Steg

Steg II

Eis I

Eis II

Eis III

Haus am See

Äste

Baldeneysee

Spazieren

Moos II

Stauwehr II

Anne II

Bubble-Tea-Gespräche

Ja, ich mag Bubble Tea. Ich möchte an dieser Stelle aber mal anmerken, dass ich den ersten Bubble Tea 2009 in Hong Kong getrunken habe und das auch vor allem, weil ich schon etwa drei Jahre vorher mit Bildern von einer amerikanischen Blogfreundin konfrontriert wurde, auf denen sie stolz ihren Bubble Tea präsentierte und ich nur verzweifelt feststellen musste, dass es das in Deutschland einfach nicht gibt. Für Leute wie mich, die alles immer probieren müssen, ist das ein fast untragbarer Zustand.

Jetzt gibt es überall Bubble Tea. Wirklich überall. Überall bedeutet in meiner Welt übrigens: Selbst in Hanau. Wenn es selbst in Hanau etwas gibt, dann gibt es das überall.

In Essen im Einkaufszentrum am Limbecker Platz hat jetzt auch ein Stand aufgemacht, und bei dem Andrang kann man sich schon ein bisschen fragen, warum es so lange gedauert hat, bis jemand auf diese Idee gekommen ist. (Mal abgesehen davon, dass die anderen beiden mir bekannten Bubble-Tea-Läden in Essen direkt vor und auf dem Weg zum Einkaufszentrum sind. Das erinnert mich an den Moment, als in Düsseldorf der zweite Dunkin‘ Donuts geschätzte 100 Meter neben dem ersten eröffnete.) Entsprechend laufen im Einkaufszentrum sehr, sehr viele Leute rum, die gerade Perlen durch dicke Strohhalme schlürfen, was dann wiederum die Neugier anderer, wenn auch vielleicht etwas abgeklärterer Menschen, weckt.

So standen wir jedenfalls im Saturn und suchten Filme fürs Wochenende aus, als der Mensch neben mir eine Chance sah, endlich Antwort auf seine vielen Fragen zu bekommen.

„Ich muss Sie jetzt mal was fragen“, sagte er. „Was ist denn das, was Sie da haben.“

„Bubble Tea“, sagte ich.

„Aha. Da laufen ja jetzt hier alle mit rum. Das muss ja was ganz Besonderes sein. Was kann das denn? Kann das sprechen?“

An der Stelle musste ich innerlich schon laut losprusten, verwies ihn aber zunächst an den Mann mit dem Hinweis, dass er soeben das ausgesprochen hätte, was der Mann sich schon seit Monaten denkt.

Dann erklärte ich aber doch noch kurz, was das ist, musste aber eingestehen, dass es doch vor allem im Moment sehr hip und trendy ist und eigentlich nur kalter Tee mit irgendwelchen Sirups, in dem lustige Kügelchen schwimmen.

Das schien ihm als Erklärung zu erreichen. Als Kaufargument – so zumindest meine Einschätzung – wohl eher nicht.

Nein, Bubble Tea kann nicht sprechen. Das fände ich auch etwas seltsam, ich möchte nämlich nicht, dass mein Essen mit mir spricht. Und wer an dieser Stelle noch etwas Aufklärung  möchte, dem sei gesagt, dass Bubble Tea nicht so heißt, weil da solche Kügelchen drin rumschwimmen, sondern, weil er wie ein Shake zubereitet wird, und sich deswegen oben Schaum (also: bubbles) bildet. So ist das nämlich.

Rein theoretisch kann man also auch Bubble Tea ohne Perlen oder Jelly bestellen. Aber das wäre ja albern, denn wo wäre denn dann der Spaß? In diesem Sinne: Prost. Und ich überlege jetzt, ob ich noch mal eine Ladung Tapioka-Perlen koche für einen hausgemachten Bubble Tea am Sonntag.

Gelesen: Das neue Lexikon des Unwissens von Kathrin Passig, Aleks Scholz und Kai Schreiber

Einen Wettbewerb gegen nicht existierende Bücher zu gewinnen – wie schwer kann das schon sein.

Aus der Einleitung von  Das neue Lexikon des Unwissens

Am Ende dieser Rezension wird eine beschämte Entschuldigung stehen, weil ich so furchtbar lange gebraucht habe, um a) das Buch fertig zu lesen und b) dazu dann auch was zu schreiben. Aber dazu später.

Vor vielen, vielen Jahren habe ich im Radio eine Buchempfehllung von Elke Heidenreich gehört. Sie erzählte vom „Lexikon der berühmten Tiere“ von Karen Duve und bereicherte meinen Wortschatz dabei mit einem neuen Wort: „Ma-ob-Buch“.

Ein Ma-ob-Buch ist ein Buch, bei dessen Lektüre gerne die Aufforderung „Guck ma‘ ob Dings auch drinsteht“ fällt, wobei „Dings“ selbstverständlich als Platzhalter für etwas Konkreteres steht.

Vor nicht ganz so vielen, aber doch schon einigen Jahren las ich „Eine kurze Geschichte von fast allem“ von Bill Bryson. Behalten habe ich davon zwar nicht viel, aber ich erinnere mich daran, dass fast jedes Kapitel mit dem Hinweis endete, dass wir zwar schon einiges über Dieses oder Jenes in Erfahrung bringen konnten, im Wesentlichen aber trotz der ganzen Forschung weitestgehend ahnungslos sind, was den ganzen Rest angeht.

Das neue Lexikon des Unwissens von Kathrin Passig, Aleks Scholz und Kai Schreiber ist ein bisschen eine Mischung. Es ist nicht ganz ein Ma-ob-Buch, weil man ja meistens gar nicht weiß, was man nicht wissen könnte, sondern eher ein „Ach-schau-Buch“. Beim Blick ins Inhaltsverzeichnis oder wahlweise beim schnellen Durchblättern des Buches ist der Gedanke nämlich gerne „Ach schau, Dings ist auch drin“. Und ähnlich wie bei Bill Bryson, nur eben deutlich expliziter, erfährt man eine Menge über Dinge, bei denen man gar nicht wusste, dass man eigentlich gar nichts über sie weiß.

Es fängt an mit Außerirdischem Leben, geht über Brüste, Erdbebenvorhersagen und Tiefseelaute bis zur Zeit (so allgemein) und endet beim Zitteraal und versucht sich an der tendenziell schizophrenen Aufgabe, Wissen über Unwissen zu vermitteln.

Das funktioniert auch ganz gut, es ist eben auch gar nicht so schizophren, wie es auf den ersten Blick scheint. Das Schöne am Nichtwissen ist ja, dass man nicht nur darüber schreiben kann, was man nicht weiß, und warum man es nicht weiß, sondern auch darüber, was man zumindest schon herausgefunden hat und was man so alles versucht hat, um mehr herauszufinden und wer wann wo mit welcher Methode auch mal ordentlich gescheitert ist.

Das Autorentrio versucht dabei, alles so erklären, dass man es möglichst auch versteht, wenn man keine Ahnung von der Materie hat, gerne humorvoll und mit schönen Analogien. Warum das bei mir nur so halb funktioniert, hat zwei Gründe, für die die Autoren herzlich wenig können. Erstens bin ich, was Bücher angeht, fürchterlich vergesslich. Ich weiß meistens nach einem Monat nicht mehr, worum genau es in einem Buch ging. Zweitens konnte ich mich mit Physik, Astronomie und ähnlich Geartetem noch nie so wirklich anfreunden und tragischerweise sind das gerade die Bereiche, in denen sich das Unwissen mit Vorliebe tummelt.

Ich verstehe die Analogien und kann mir grob vorstellen, worum es ging, aber bei den Details steige ich aufmerksamkeitstechnisch sehr schnell aus. Das ist jahrelanges gelerntes Verhalten und wird sich eventuell auch nicht ändern, auch wenn es mich selber manchmal ärgert.

Vielleicht mochte ich deshalb auch irgendwie die Einleitung am liebsten. Da standen die schönsten Sätze drin, ich hab im (mir gerade ob akuter Rechnerprobleme nicht vorliegenden) e-Book allein in der Einleitung ganz viel angemarkert, weil alles so schön formuliert war und ich mich so drüber gefreut hab.

Glücklicherweise geht es auch ähnlich weiter und gerade in den Kapiteln, in denen es ein bisschen weniger um physikalische Phänomene oder astronomisches Unwissen geht, hatte ich auch viel Spaß beim Lesen und Nichtdazulernen. (Das ist natürlich Blödsinn, man lernt eine Menge dazu.) Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ich besser alles anzweifeln sollte, was mir jemand über Ernährung erzählen will und warum man sehr philosophisch über Löcher debattieren kann. Und als Rechts-Links-Legastheniker (meine bevorzugte Richtung ist bekanntlich „Da lang!“) habe ich mich besonders darüber gefreut, dass es gerade darüber so viel Unwissen gibt.

Warum ich trotzdem so lange gebraucht hab, das Buch auszulesen, obwohl es eigentlich durchgängig sehr locker-flockig geschrieben ist, ohne dabei auf die Nerven zu gehen oder albern zu werden, lag vor allem am Format. Ich kann gut e-Books, wenn ich sie aufs Kindle laden kann. Dann les ich die in Nullkommanix aus. E-Books auf dem Rechner kann ich hingegen nicht so gut, denn trotz ausgeprägter Internetliebhaberei lese ich lange Texte immer noch bevorzugt auf Papier oder eben auf dem Kindle.

Das neue Lexikon des Unwissens habe ich dementsprechend über mehrere Wochen hinweg stückweise in ICEs, im Waschsalon und in Edinburgher Hotelzimmern gelesen. Da die Kapitel nicht zusammenhängen, geht das auch ganz gut, lediglich das schlechte Gewissen wurde immer größer.

Das war die Entschuldigung für die lange Lesezeit. Eine gute Entschuldigung für die lange Wartezeit zwischen Zu-Ende-Lesen und Rezension-Schreiben gibt es nicht.

Das neue Lexikon des Unwissens ist ein schönes Ach-schau-Buch, man kann es am Stück oder in Scheiben lesen und weiß nachher tatsächlich mehr, auch wenn man sich gelegentlich auch von vermeintlich bereits erlangtem Wissen verabschieden muss, weil sich herausstellt, dass das alles Unfug war. Es ist im Rowohlt-Verlag erschienen, hat eine adäquate Anzahl von Seiten und ist hoffentlich mehr oder weniger überall erhältlich.

Und ganz zuletzt möchte ich die Gelegenheit nutzen, mal wieder auf das wunderbare QI hinzuweisen, die Quizshow mit Stephen Fry, in der es seit der letzten Staffel auch den „Nobody Knows“-Joker gibt, für die eine Frage der Episode, auf die niemand die Antwort weiß.

Hanauer Taxifahrer I

Ich komme etwas später nach Hause, und wenn ich etwas später nach Hause komme, hat der Mann gesagt, dann soll ich auf jeden Fall ein Taxi nehmen. Er weiß, dass ich auch durchaus dazu neige, mitten in der Nacht alleine nach Hause zu laufen, deswegen muss er mir das extra immer sagen, damit ich auch dran denke.

Der letzte Taxifahrer war etwas… sagen wir… enttäuscht, als ich ihm sagte, wo’s hingeht. Er stand wohl schon etwas länger in der Bahnhofstaxischlange und hätte lieber eine etwas rentablere Fahrt gehabt, durfte mich aber nur nach Hause bringen, was eben nicht besonders weit ist, es ist nur dunkel und ich darf nicht alleine laufen.

Er erzählte mir, beim nächsten Mal sollte ich doch bitte das letzte Taxi nehmen. Weil ich mich aber wirklich null in Taxietikette auskenne, nehm ich einfach immer weiter das erste, denn nachher werden die beim nächsten Mal böse auf mich, weil ich einfach das letzte Taxi nehme. Die wissen ja nicht, was mir der eine Taxifahrer erzählt hat.

„Nehmen Sie mich mit? Ist aber nicht weit“, sage ich also schon entschuldigend beim Einsteigen.

Der Taxifahrer ist hocherfreut, mich als seinen Fahrgast begrüßen zu dürfen, er sagt mir, dass sie sowieso jeden mitnehmen müssen, egal wie weit (oder in meinem Fall: nah).

Dann erzählt er mir die ganzen anderthalb Kilometer etwas vom Supertalent und wie bekloppt die Leute sind, die da mitmachen, nur weil sie ins Fernsehen wollen und überhaupt, das weiß doch jeder, dass man sich da nur lächerlich macht. Und als er meinen Koffer aus dem Kofferraum hievt, erzählt mir noch etwas leicht Konfuses von seiner Frau, die zu Hause wohl die Hosen anhat, aber so ganz verstehe ich ihn nicht, was vielleicht auch daran liegt, dass ich sehr müde bin.

Mal abgesehen davon hat er vor lauter Aufregung, mich nach Hause fahren zu dürfen, vergessen, das Taxameter einzustellen.

„Na ja, geben Sie mir fünf Euro“, sagt er.

„Nee nee nee“, sage ich. „Sechs Euro. Ich bezahl hier immer sechs Euro.“

Das tu ich wirklich. Bei jeder Taxifahrt, die ich hier gemacht habe, sagte der Taxifahrer hinterher eine Summe von fünf Euro und nochwas. Also sechs Euro.

Der Taxifahrer freut sich, weil ich mich auf alberne fünf Euro gar nicht einlassen will. Ich freu mich, weil sich der Taxifahrer freut und weil er so nett ist. Ich komme gerade aus München, völlig verspätet, weil sämtliche Züge wieder Verspätung haben und ich in Aschaffenburg nur hoffen konnte, dass der Zug nach Hanau wirklich auch kommt. Und ich bin kaputt und müde und krank (was ich zu diesem Zeitpunkt nur ahne, aber am nächsten Tag sicher weiß) und der netteste Fahrer von Hanau hat mich nach Hause gefahren und mir den Koffer aus dem Kofferraum gehievt.

Alles gut.

Ruhrgebiets-Taxifahrer I

Letzten Sommer war’s, als gerade in Essen die Kulinarische Meile statt fand, die „Königin der Gourmetmeilen“, wie sie auch gerne genannt wird, und der Mann kam an diesem letzten Gourmetmeilentag aus Brasilien zurück.

Trotz Jetlag und Erschöpfung und was man sonst so haben kann, wenn man von einer Geschäftsreise zurückkommt, stellte sich auch direkt mal Hunger ein und weil es sich irgendwie anbot, brachten wir nur schnell die Koffer nach Hause und schmissen uns dann ins nächste Taxi, das uns in die Stadt bringen sollten.

„Irgendwo zur Kulinarischen Meile“, sagte ich zum schnurrbärtigen Taxifahrer.

„Kulinarische Meile find ich volle Möhre scheiße“, sagte der Taxifahrer.

Und dann noch mal: „Nee, Kulinarische Meile find ich volle Möhre scheiße.“

Und dann erklärte er uns, wie die ganzen Szene-Lokale in der Innenstadt einen auf mondän machen, aber man trotzdem ne Viertelstunde warten muss, bis der Service sich mal bequemt, auf einen aufmerksam zu werden und lieber mit mondän-gelangweiltem Gesichtsausdruck in der Ecke schmollt. Und dass das immer schlimmer wird, weil jeder Student meint, für so einen Job geeignet zu sein, und es immer weniger Leute gibt, die ihr Handwerk verstehen.

Kulinarische Meile fand er jedenfalls volle Möhre scheiße. Er hat uns trotzdem hingebracht.

Ich fahre sehr gerne im Ruhrgebiet Taxi, weil man immer etwas erzählt bekommt. Ob man will oder nicht.

Mehr Hanau-Idylle

Jeden Tag wird es heller und ich freue mich jeden Tag mehr auf den Frühling. Mittlerweile ist es sogar meistens noch hell, wenn ich aus dem Büro komme. Und so entstanden heute 1A-Bilder, die alle auf einem ziemlich kurzen Stück Fußweg kurz vorm Bahnhof gemacht wurden. Und zwar alle mit der popeligen Handykamera, denn andere Fotoapparate hatte ich leider nicht dabei. Und wenn man dann ein paar Filter drüberrauschen lässt, werden die Ergebnisse irgendwie sogar ganz schick.

Ich präsentiere also diesmal: Hanau – zwischen Graffiti und Quarzglaswerk.

Was soll ich sagen… ich werde nach einem Jahr beinahe ein bisschen warm mit dieser Stadt. Man muss es nur wollen.

Graffiti I

Container

Weg

Füße

Durchsage?

Graffiti II

Graffiti III

Graffiti IV

Fabrik

Pfahldings