Florence + the Machine im E-Werk, Köln

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Zur Abwechslung mal was Anderes, hab ich mir gedacht. Na ja, eigentlich hab ich auf YouTube ein Video von Florence + the Machine bei Saturday Night Live gesehen und dachte, das könnte man sich auch mal gut angucken und glücklicherweise war das gar kein Problem, weil der Tourplan zufällig auch durch Köln führte.

Am Freitag war’s dann soweit, nach Elternbesuch und nostalgischem Wandern durch Köln-Mülheim waren wir pünktlich am E-Werk im Schanzenviertel. Schön ist das geworden da, aber ich mag eben auch diesen Industriecharme.

E-Werk

E-Werk II

Vorm E-Werk lauter Menschen, die rauchen oder noch schnell Karten kaufen wollen. Wir haben Karten, wollen aber nicht verkaufen, sondern rein und gucken und hören. Also rein durch die Tür für Leute mit Karten. Tasche wird überprüft, Karten gescannt, alles okay, kann losgehen.

Mit Karten

Voll ist es. Laut ist es. Ich und dreitausend Hipstermädchen, schreibe ich auf Twitter, so ungefähr kommt es mir vor. Das erste Konzert seit langem, wo ich definitiv nicht die Jüngste bin, extrem hohe Frauenquote, Mädels mit lustig bunten Kleider, Zopffrisuren und Nerdbrillen. Wahrscheinlich seh ich genauso aus, will das aber nicht so wahrhaben.

Nach einem Snack (Bockwurst im Brötchen und Nachos mit Salsa), einer Cola und einem Kölsch machen wir uns so langsam auf den Weg in den Innenraum. Wenn man den Umweg über die Toiletten nimmt, kommt man direkt an der Bühne raus, es ist wirklich ziemlich voll, wir drängeln uns so ein wenig an die Leute dran, man kann was sehen, aber gut ist anders.

Noch spielt die Vorgruppe, irgendeine Band aus London, deren Namen ich entweder nie mitbekommen oder sofort wieder vergessen habe. Gar nicht mal so schlecht, aber auch nicht überragend.

Menschen

Dann wird umgebaut, die Instrumente werden reingefahren, der Boden wird ordentlich geputzt. Wir stehen mittlerweile oben auf der Balustrade, weil der eine Sicherheitsmann gesagt hat, von da oben kann man auch gucken. Könnte man auch, wenn vor uns nicht eine Mädelsgruppe stände, die die gesamte erste Reihe für sich in Anspruch nimmt und aber sowas von höllisch aufpasst, dass niemand anders nach vorne kommt. Da hilft es auch nichts, dass ich größer bin, denn ich bin leider nicht soviel größer, als dass ich nicht darauf angewiesen wäre, dass die mit den Köpfen vielleicht ein bisschen auseinander gehen, damit ich wenigstens mal zwischen den Mädchenköpfen auf die Bühne gucken kann.

So gegen 21 Uhr ist es dann endlich soweit: Erst kommt die Band, dann kommt Florence und dann geht’s auch los. Laut ist es, zwei Drummer sind dabei, außerdem zwei Musiker für irgendwelche Tasteninstrumente, die man aber nicht sieht, also die Instrumente, die Musiker sieht man schon. Außerdem ein Harfinist, ein Gitarrist und ein Bassist (der steht aber sehr ungünstig in der Ecke) und eine Backgroundsängerin, die ich erst kurz vor Schluss wahrnehme, nachdem ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wie die das mit der Zweitstimme da machen.

Florence I

Florence II

So ein Konzert von Florence + the Machine ist schon sehr imposant und dramatisch. Im Hintergrund leuchten aufgemalte Kirchenfenster, Florence trägt etwas priestergewandiges, mit dem sie schön dramatisch rumwirbeln kann und alles wird schön mit Lichteffekten inszeniert.

Fotograf

Nach ein paar Liedern wird das Gewand abgelegt, darunter ein langes schwarzes Kleid, sonst würde das ja auch mit dem dramatischen Rumwirbeln nicht so klappen. Florence freut sich, dass so viele Leute da sind, viel mehr als beim letzten Mal und kommt damit auch zum interaktiven Teil des Konzerts. Der interaktive Teil besteht im Wesentlichen aus: Mithüpfen! (Spätestens jetzt weiß ich auch, was Zoe meinte, als sie mir per Twitter mitteilte, ich solle für sie mithüpfen.) Bei Florence wird gehüpft. Das Sympathische ist: Florence hüpft auch sehr gerne. Ich habe leider die falschen Schuhe an und wippe eher fröhlich auf und ab. (Pro-Tipp: Zu Konzerten von Florence + the Machine bequeme Schuhe anziehen, sonst kann man nachher nicht mithüpfen.) Florence hat im Übrigen gar keine Schuhe an, was auch erklärt, warum vorher so eifrig die Bühne geputzt wurde.

Florence III

Florence IV

Jedenfalls hüpft Florence und läuft auf der Bühne rum und dann darf man auch mitklatschen und mitsingen, also ganz ausdrücklich, während Florence sich ein bisschen die Seele aus dem Leib singt. Bei “You’ve Got the Love” singt sie zunächst nur mit der Orgel als Begleitinstrument und ich wünsche mir ein bisschen, sie würde das knallhart durchziehen, aber dann kommt irgendwann doch der Rest der Band dazu und natürlich ist das auch gut und toll.

Ansonsten überwiegen Songs vom zweiten Album, der Wiedererkennungswert ist recht hoch, da sie nicht viel rumexperimentiert und die Songs im Wesentlichen zu klingen wie auf der CD, ein bisschen länger vielleicht und live traut Florence sich nicht immer an die hohen Töne. Bei “Spectrum” wird das Publikum schön bunt angeleuchtet und generell machen sie viele lustige Sachen mit dem Licht.

Florence V

Nach knapp 75 Minuten ist dann auch erst mal Ende. Florence hüpft von der Bühne und es muss ziemlich viel geklatscht und gejubelt werden, bis sie sich doch noch mal für zwei Songs auf die Bühne begibt. Eins davon ist “Never Let Me Go”, für mich dann auch eins der Highlights des Konzerts, weil sie sich da wirklich nette Sachen mit der Zweitstimme ausgedacht haben.

Nach knapp anderthalb Stunden ist dann aber wirklich Schluss, somit wäre es dann auch das kürzeste Konzert der letzten zwei oder drei Jahre. Aber, wie der Mann im Auto bemerkt, wer so ausdauernd auf dem Gaspedal steht wie Florence, der ist auch nach 90 Minuten stimmlich am Ende und das seh ich auch ein.

Schönes Konzert. Die Füße tun weh, und am nächsten Tag kann ich nicht mehr ordentlich nach rechts gucken, aber das war’s wert. Beim nächsten Mal ein bisschen mehr drängeln und bequemere Schuhe anziehen, notiere ich mental. Dann kann ich auch mithüpfen.

5 Antworten auf „Florence + the Machine im E-Werk, Köln“

  1. Ich war da! Erste Reihe! Grandios! 4h Autofahrt, 3h vorher da. Aber es hat sich gelohnt. Ab dem ersten Ton war alle Müdigkeit vergessen! Und sie hat meinen Ring, mein Bruder sein Autogramm und sein I <3 Florence + the Machine-Shirt wurde bemerkt! Und das schon zum 2. Mal (genau so wars nämlich vor 2 Jahren in Luxembourg schon)!!!
    Außerdem SUPERTOLLES Publikum! Rund um: BOMBE!

    1. Boah. Neid! Ich musste immer zwischen irgendwelchen Köpfen durchgucken und mich auf die Zehenspitzen stellen. Ansonsten war ich aber auch sehr zufrieden. An den Details muss man dann arbeiten, jetzt weiß ich ja, wie’s läuft und worauf ich zu achten habe.

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