Die Hundeflüsterin

Ich bin keine Hundeflüsterin, aber ich kann gut mit Hunden. Also, den meisten Hunden. Sogar Emil, der introvertierte Dackel der Architektin in unserem Haus kam letztens kurz an, um an meiner Hand zu schnüffeln, dampfte dann aber schnell wieder ab.

Gestern stand ich in der S-Bahn im Türbereich, gegenüber ein wirklich extrem niedlicher, offensichtlich noch recht junger Hund, der etwas schüchtern, aber doch neugierig ankam, und meine Hose intensiv beschnupperte.

„Haben Sie auch einen Hund?“ fragte die Hundebesitzerin.

„Nein.“

„Katzen?“

„Nö.“

„Hm.“ Sie guckte noch mal auf den Hund. „Eigentlich ist sie sonst sehr schüchtern und macht sowas nicht.“

„Die merken halt, wenn man sie mag“, sagte ich.

Dann kam meine Haltestelle und ich musste aussteigen.


Das erinnerte mich an eines meiner größten Hundekomplimente, das ich je bekommen habe, nämlich in einer Agentur in Wien, in der es mindestens vier Bürohunde gab. Zwei liefen durch die Gegend, einen sah ich gerade auf dem Weg zur Mittagsgassirunde und dann lag da noch einer unter dem Schreibtisch einer Mitarbeiterin.

Der Hund guckte mich an, ich guckte den Hund an, der Hund legte den Kopf schief, stand auf und trottete zu mir herüber.

Etwas irritiert stand die Hundebesitzerin auf und kam hinterher.

„Das… äh… der geht sonst nicht zu Fremden“, sagte sie verwundert, während ich den Hund kraulte.

Das wird schon irgendeinen Grund haben, dass ich einen Hund will, seit ich denken kann.

(Mit Katzen kann ich aber übrigens auch.)

3 Antworten auf „Die Hundeflüsterin“

  1. Vor etlichen Jahren wurden wir im Elsass einmal aus einem Hotel herauskomplimentiert. Grund: Der Irish Setter des Hauses hatte aus unerfindlichem Grund sein Herz an uns verloren. Das ging so weit, dass er tagsüber, wenn wir unterwegs waren, vor unserer Zimmertür lag und sehnlichst auf uns wartete. Auch uns war das Ganze unerklärlich, hatten ihm natürlich nichts zu fressen gegeben oder so. Die Hotelinhaber fanden die Anhänglichkeit ihres Setters an uns gar nicht lustig und baten uns, das Hotel zu verlassen.
    Tja.

  2. Wie schön! Ich werde auch von Hunden geliebt und das, obwohl ich Angst vor ihnen habe, wenn ich sie nicht kenne.
    Der Berner Sennenhund der Nachbarin hat sich immer auf meine Füße gesetzt, damit ich nicht weggehen kann.
    LG Sabienes

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