Urlaubserfolge

Ich will ja nichts sagen, aber ich sehe mich da eindeutig auf einem verdammten Surfbrett stehen. Mir ist allerdings immer noch unklar, wie das passieren konnte.

Anne surft

 

Photo © Anais Bonnamy

Hamburg – Speicherstadt und (beinahe) Hafen

Am letzten Hamburgtag geht es in die Speicherstadt und zum Hafen. Da soll’s schön sein, hab ich gehört und schön ist es wirklich. Außerdem sonnig.

Und: kalt.

Trotzdem tapsen wir tapfer über Brücken und an Hafenbecken vorbei, gucken, machen Bilder und wünschen uns Handschuhe herbei. So tolle Häuser, so viel Wasser überall, keine Zeit fürs Miniatur-Wunderland oder fürs Gewürzmuseum, aber wenigstens kann man gucken.

Während in der Speicherstadt alles schön alt ist, ist Richtung Hafen alles schön neu. Ich vermute laut, dass die Leute, die da wohnen, in den Neubauten mit Ausblick auf so ein Hafenbecken, bestimmt unendlich viel Geld für ihre Wohnung bezahlen. Ob diese modernen Kästen auch noch in zehn oder zwanzig Jahre schön gefunden werden, wird sich dann wohl auch zeigen.

(Es ist übrigens immer noch kalt.)

Bis zum richtigen Hafen schaffen wir es gar nicht erst, weil Füße und kalt, aber dafür laufen wir auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof am Spiegel-Gebäude vorbei und finden das gleichermaßen hässlich und faszinierend. Muss auch fotografiert werden. Für das Chilehaus wird auch noch ein Umweg gemacht, aber dann reicht’s.

Am Bahnhof kaufen wir Wasser, Laugenbrezel und Franzbrötchen, im Zug ausreichend Platz auch für Leute ohne Reservierung. Dann fahren wir los. Tschüß, Hamburg. Tschüss, St. Georg. Tschüß, Alster. Tschüß, Schanzenviertel, Speicherstadt und fast gesehenen Hafen.

Bis zum nächsten Mal dann.

Speicherstadt

Speicherstadt II

Ansgar

Wasser

Mehr Wasser

Dingse

Haus

Schiefe Häuser

Zum Hören

Spiegel

Als Tourist im Schanzenviertel

Schanzenviertel, haben sie gesagt. Das Schanzenviertel, da sind die Kreativen, haben sie gesagt. Das ist das ganz große Ding da in Hamburg, haben sie gesagt.

Praktischerweise befindet sich quasi am Eingang zum Schanzenviertel ein großes Musikgeschäft in einem noch größeren Bunker, insofern ist es sehr einfach, den Mann in Richtung Schanzenviertel zu treiben.

Und dann sind wir irgendwann mittendrin und natürlich ist das toll hier, und man fühlt sich wohl und es ist alles sehr cool und hip, aber vor allem sieht es hier genauso aus wie in Köln-Mülheim in den Achtzigern nur mit mehr hipper Gastronomie statt Döner und Büdchen und ein bisschen abgefuckter sogar, aber auf so eine harmlose Art und Weise, so als würden alle hier nur ihre Aufkleber an die Türen pappen, weil man es endlich mal darf.

Weil es auf einmal plästert wie bekloppt, müssen wir uns in eine Buchhandlung retten, danach finden wir noch einen lustigen Lagerverkauf in der zweiten Etage irgendeines Hinterhauses und dann nisten wir uns bei Tim Mälzer in der Bullerei ein, die ist nämlich auch im Schanzenviertel.

Und während ich da so sitze in der Bullerei, ganz hinten durch, nur von einer Glasscheibe von den Köchen und den Töpfen und den Pfannen getrennt, da kommt auf einmal Tim Mälzer durch die Hintertür. “Hallo”, sage ich. “Hallo”, sagt Tim Mälzer und dann geht er weiter. Sieht genauso aus wie im Fernsehen.

So war das als Tourist im Schanzenviertel. Ein bisschen Heimatgefühl, ein bisschen Hamburgregenwetter, einmal Fensehkochgrüßen und zwischendrin viel gucken und für gut befinden. Kann man gut machen.

U

Photoautomat

Quadratdingse

Bayer

Maschinenwerk

Schanzenviertel

Tür

Bunt

Tor

Obst

Goldfischglas

Tür II

Kaugummi

Hamburg, deine Schilder

Ich mag ja Schilder. Besonders, wenn lustige Sachen draufstehen. Also Sachen, die ich lustig finde, aber sonst vermutlich niemand.

Die letzten drei Tage waren wir in Hamburg und weil Hamburg eine große Stadt ist, gibt es da auch viele lustige Schilder. Sogar die Straßenschilder sind lustig, jedenfalls, wenn man ich ist. Twiete, hihi. Hier heißen Straßen “Twiete”, hihihi.

Manche Schilder sind auch einfach nur schön, weil “Jungfernstieg” draufsteht und man merkt, das gibt es wirklich, nicht nur in Büchern oder im Fernsehen. Das ist wie in London, wenn man den U-Bahn-Fahrplan studiert und es wirklich eine “Paddington Station” gibt. Toll.

Was wir aber nicht herausgefunden haben, ist, warum die Schilder alle so schief sind, jedenfalls die, die nicht an irgendwelche Hauswände genagelt sind. Alle schief. Überall. Hamburg, warum?

Twiete

Alsterzeug

Toll

Fernsehen ist toll! Jetzt auch mit Deppenleerzeichen!

Plakatieren verboten

Es gibt sehr, sehr viele “Plakatieren verboten!”-Schilder. Vor allem im Schanzenviertel.

Schanzenstraße

Schmilinsky

Winter

Überflutung

Anker

Spiegel

Oberbaumbrücke

Oberbaumbrücke

Fußgängerfurt

Ich weiß ja noch nicht mal, was eine Fußgängerfurt sein soll.

Noch mal Twiete

Springeltwiete, hihihi. Hihihihi.

Jungfernstieg

Alexandrowka oder ein einziges großes WTF

“Geh dir auf jeden Fall die Alexandrowka angucken”, sagte man mir, als ich erzählte, dass ich demnächst in Potsdam bin. Allerdings war ich wegen einer Konferenz in Potsdam und Konferenzen dauern leider auch von morgens bis abends, man darf dafür zwar in hübsche Städte fahren und in schönen Hotels übernachten, es ist aber trotzdem kein Urlaub und es wird erwartet, dass man sich die ganzen Vorträge auch anguckt.

Aber ich schweife ab. Die Alexandrowka sollte ich mir angucken, und weil ich ja gerne Aktivitätsvorschläge annehme, damit ich gar nicht erst in die Situation komme, mir selbst was auszudenken, habe ich das auch gemacht. Das ging auch ganz gut, weil die Alexandrowka praktischerweise genau auf der anderen Straßenseite vom Hotel war, man also nur zwei Ampeln überqueren musste und schon fast mittendrin stand.

Jetzt muss man erstmal wissen, was die Alexandrowka eigentlich ist oder besser noch, warum sie überhaupt ist. Das ist eine etwas komplizierte Geschichte mit Preußen und Russland, Soldaten und russischen Sängern und dem König von Preußen und es endet so, dass 1827 im Norden von Potsdam eine russische Kolonie bezogen wurde. Mit Häusern und riesigen Gärten und Kühen. Wer mehr wissen will, liest am besten bei der Wikipedia weiter.

Mit der Alexandrowka ist das so ein bisschen so wie mit Hattingen. Leute erzählen einem, dass man da UNBEDINGT hin muss, weil es SO TOLL ist und man denkt sich “Ja ja, schon gut, ich mach ja schon”, und dann steht man drin und hat von einem Moment auf den anderen nur noch ein einziges großes WTF im Kopf.

Die Häuser! Und die Gärten! Und die Häuser! Und die Zäune! Und die Bäume! Und der Brunnen! Wie kann sowas? Wie kann das, dass da mitten in der Stadt, direkt gegenüber von einem Kongresshotel, eine russische Kolonie ist, die einen, wenn man mittendrin steht, wirklich fast vergessen lässt, dass man immer noch in Potsdam und nicht wirklich in Russland ist. (Jetzt war ich natürlich noch nie in Russland, kann also nicht sagen, ob das jetzt wirklich wie Russland ist, aber für jemanden, der noch nie in Russland war, ist die Ähnlichkeit wirklich sehr beeindruckend.)

Ich laufe einmal mehr oder weniger komplett durch die Alexandrowka, mache so viele Bilder wie möglich, bevor das Licht weg ist, und dann bin ich wieder im Hotel und stelle fest, dass ich die Objektivkappe verloren habe. Also laufe ich noch mal den gleichen Weg, allerdings erfolglos. Objektivkappe bleibt verschwunden.

Das ist mir aber egal, denn ich habe ja die Alexandrowka gesehen und das entschädigt mal locker für zwei bis fünf verlorenen Objektivkappen. Und weil man gar nicht so gut beschreiben kann, wie das da so ist, weil ich das Gefühl habe, wenn ich das jemandem erzählen würde, mit dem Hinweis, man müsse das UNBEDINGT sehen, weil es SO TOLL ist, dann würde derjenige vermutlich auch nur wenig überzeugt “Ja ja, ich mach ja schon” denken und deswegen lasse ich einfach viele Bilder sprechen.

Leider wollte das Wetter und die Sonne nicht so, wie ich wollte, bei blauem Himmel und Sonnenlicht ist das bestimmt noch beeindruckender, aber es ging halt nicht besser.

Und wo wir gerade dabei sind: Wo kriegt man eigentlich Ersatzobjektivdeckel her? Ich bräuchte da einen.

Haus

Haus

Zaun

Brunnen

Zaun

Schild

Schild

Haus

Wiese

Haus

Haus

Pflanze

Beere

Beere

Schild

Schild

Zaun

Zaun

Fenster

Laterne

Hecke

Zaun

Wiese

Dings

Haus

Baum

Kamin

Hecke

Schild

Surfcity Biscarrosse-Plage

Biscarrosse-Plage ist ein Surfstädtchen. Bevor wir zum ersten Mal da waren wusste ich nicht, dass es das a) in Europa überhaupt gibt und b) was das eigentlich bedeutet.

Was es bedeutet ist, dass hier morgens an der Strandzufahrt reihenweise alte Kastenwagen und Minivans mit offenem Kofferraum stehen, vor denen sich gut gebaute Männer und Frauen in oder aus ihren Wetsuits schälen. Es bedeutet, dass man Surfer sieht, die mit dem Fahrrad zum Strand fahren, das Surfbrett ans Rad geschnallt oder einfach gleich unterm Arm gepackt. Auf dem Fahrrad, wohlgemerkt, ich denk mir das nicht aus.

Es bedeutet, dass alle Nase lang irgendwo ein Surfshop ist, vor dem die Surfbretter schön aufgereiht zum Verkauf stehen. Die meisten dieser Surfshops vermieten übrigens auch Surfbretter, Bodyboards und Wetsuits, in der Nachsaison zu vollkommen willkürlichen Preisen, aber nie teurer als offiziell angegeben.

Das Schöne ist, dass man in so einem Surfstädtchen fast automatisch gute Laune kriegt. Surfer wirken immer so glücklich und entspannt, wenn sie mit ihrem Brett unterm Arm Richtung Meer laufen, das alles wirkt fast unwirklich, weil es tatsächlich ein Daueranblick ist, Surfer auf dem Weg vom Strand, Surfer auf dem Weg zum Strand, Surfer am Strand, Surfer im Wasser, Surfer auf dem Fahrrad, Surfladenbesitzer vor ihrem Shop, Surfladenbesitzer, die einem nicht so genau sagen können, ob sie morgen geöffnet haben, einem aber ihre Telefonnummer geben, falls man was braucht, Surfer beim Aus- oder Anziehen vor dem offenen Kofferraum ihres alten Kastenwagens. Es geht immer und überall ums Surfen.

Und dann will man irgendwann auch und macht noch einen Surfkurs, zwei Tage lang. Nachher tut einem alles weh, aber man weiß dann, Surfen macht süchtig und glücklich. Aber das ist eine andere Geschichte.

(Ich hab zu wenig Bilder von gut gebauten Surfern gemacht. Es ist ein Drama.)

Aufm Weg

Surfshop

Surfbrett

Überm Kopf

Tamaris

Der Surfshop unseres Vertrauens.

Im Wasser

Wartende Surfer im Wasser sehen von weitem ein bisschen aus wie Robbenfamilien.

Ins Wasser

Surfshop

Surfschule

Surfschule direkt am Strand. So muss das.

Strandleben

Passend zum Beginn der Winterzeit möchte ich nun ein bisschen vom Strandleben in Biscarrosse-Plage berichten.

Es ist nämlich so, dass Biscarrosse-Plage an der sogenannten côte d’argent, also der Silberküste in Frankreich liegt, einem ewig langen Sandstreifen, der sich von Bordeaux bis nach Biarritz runterzieht und von etlichen kleinen Küstenstädtchen gesäumt ist.

Und dieser Strand ist wunderbar. Der Kollege, der nicht nur in Mimizan-Plage, sondern auch in Thailand war, wusste auch zu berichten, dass er die ganze Aufregung um Thailands Strände gar nicht verstehen würde, wenn man doch genauso gut nach Frankreich könne, wo das Meer und der Strand doch auch, wenn man’s mal genau betrachten würde, viel schöner seien.

(Eben.)

Ich war noch nicht in Thailand, aber ich kann nichts Negatives über den Stand und das Meer in Biscarrosse-Plage berichten. Das Wasser ist angenehm temperiert (wir hatten so zwischen 19° und 21° Grad Celsius) und glasklar, der Strand in der Hauptsaison (und in der Nachsaison am Wochenende) zwar recht voll, aber nicht überfüllt, es gibt keine lästigen Algen im Wasser und keine Flundern, auf die man aus Versehen treten kann, wie in der Bretagne.

Man könnte schon fast denken, der Strand in Biscarrosse wäre voll langweilig, so ohne Algen und Flunden, aber das ist natürlich albern. Hier kann man nämlich total gut Surfen und dafür sind wir ja da. Man kann aber auch Windsurfen oder Kitesurfen oder Standup-Paddling oder Bodysurfen oder Drachensteigen lassen (in unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden) oder Jetskifahren oder ein Eis kaufen oder einfach Rumliegen.

Der Strand in Biscarrosse ist super.

(Wer den Mann beim Surfbrettinswasserziehen findet, darf ihn selbstverständlicherweise nicht behalten. Das ist meiner.)

Gucken

Schirme

Häuser

Secours

Strandauto

Kitesurfer

Fahne

Jetski

Jetskifahrer

Strandjungs

Strandjungs 2

Eis

Surfen

Zwei Surfer

Ebbe

Hab & Gut

Nachsaison

Sand

Mimizan-Plage

Weil das Wetter doof ist, liegen wir den ganzen Tag auf dem Sofa und lesen, aber irgendwann treibt es uns dann doch noch raus und weil uns nichts besseres einfällt, fahren wir halt einfach eine Stunde nach Mimizan-Plage

Mimizan-Plage ist der nächste Küstenort südlich von Biscarrosse-Plage. Natürlich gibt es auch ein Mimizan, das weiter im Landesinneren ist, aber das sehen wir gar nicht, da fahren wir nur dran vorbei.

Wir parken auf dem großen Parkplatz in der Stadt und laufen die kleine Einkaufsstraße bis zum Strand. Es ist Nachsaison und schlechtes Wetter, keine Ahnung, wie es hier ist, wenn etwas los ist, ganz anders bestimmt. Vielleicht auch ganz anders als in Biscarrosse, jedenfalls stolpern wir gleich über drei Jungs aus Deutschland, die hier bestimmt ansonsten zum Surfen hier sind und vermuten es ginge hier deutlich touristischer zu.

Vielleicht bilden wir uns das aber auch nur ein, weil wir unser Biscarrosse-Plage so lieb haben und Mimizan-Plage deswegen gar nicht so schön sein darf.

Es darf aber fast so schön sein, mit dem Strand, wo sich drei Surfer relativ vergebens, aber ausdauernd an den Wellen abkämpfen. Wir sitzen so lange auf der Treppe zum Strand bis endlich zumindest einer mal eine Welle kriegt und dann gehen wir weiter.

In Mimizan-Plage gibt es nämlich immerhin etwas, was es bei uns nicht gibt und das gucken wir uns jetzt an. Einen Zufluss zum Meer. Total schön und auch ein bisschen aufregend, wie da das Wasser über die Steinmauern schwappt und im Meer endet.

Wir gucken ein bisschen dem schwappenden Wasser zu und dann gehen wir zurück ins Städtchen und weil da ein Restaurant mit leckerer Landhausküche ist, essen wir leckere Landhausküche. MIT KUCHEN ZUM NACHTISCH!

Strand

Mehr Strand

Tafel

Hunde verboten

Boulevard

Grün

Fluss

Anderes Ufer

Warum wir in Frankreich doch etwas öfter auswärts gegessen haben

Man fährt ja in sein französisches Ferienhaus mit Garten UND Grill mit dem festen Vorsatz, gar nicht so oft im Restaurant zu essen, sondern schön gemütlich abends zu Hause zu schlemmen.

Das hat sogar einigermaßen gut funktioniert. Mit einer ordentlichen Auswahl an Käse, dem leckersten Baguette ever und den hübschen demi bouteilles Rotwein, die der Mann immer so schön ausgesucht hat, kann man es sich abends auf der Terasse schon sehr schön machen. Gegrillt haben wir tatsächlich auch ganze drei Mal.

Aber trotzdem… die Franzosen sind da eben sehr geschickt. Wenn man nämlich so durch die kleinen Städtchen schlendert, läuft man alle paar Meter gegen eine Menütafel, auf der die Leckereien des nahgelegenen Restaurants in hübscher Handschrift angekündigt werden. Dies bevorzugt als Drei-Gang-Menü zu durchaus akzeptablen Preisen.

Ich meine, wie bitte kann man denn zu sowas “Nein” sagen? Wo man sowieso schon da ist? Und das alles so lecker klingt?

Huîtres, Magret de Canard, Salade Landaise, Onglet Grillé, Dessert du Jour,… mmmmmmmh. Und weil es sich so schlecht an diesen Tafeln vorbeilaufen lässt, ohne dass der Magen da nicht vehement Bedarf anmeldet, haben wir dann doch etwas öfter auswärts gegessen.

Die Franzosen haben’s halt drauf. Die können nicht nur unglaublich gut kochen und essen, sondern auch verflixt gut Menütafeln schreiben.

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