Wir brauchen mehr erfundene Schaubilder! oder Der Weg zum Internet-Zen

Ich hab da mal mit viel Liebe etwas gebastelt und präsentiere hier nun mit stolzgeschwellter Brust: Die Schüßlersche Aufrege-/Verwirrungskurve.

[insert trommelwirbel here]

AufregeVerwirrungskurve

Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass dieses Schaubild für sich selbst spricht, schon allein, weil ich hilfreiche Texthinweise eingebaut habe, aber es schadet ja nichts, das noch mal in Ruhe zu erklären.

Auf diesem Schaubild kann man beobachten, wie sich der Aufrege- und der Verwirrungslevel der an diesem Blog maßgeblich beteiligten Autorin durch die Lektüre von Blogartikeln und andersartigen Online-Publikationen im Laufe der Zeit verändert.

Betrachten wir zunächst die Aufregungskurve, so sieht man wie nach dem Erstkontakt der mit Aufregepotential behafteten Angelegenheit in relativ kurzer Zeit die Aufregung zunächst steigt. Aus einem konsternierten „DAFUQ?“ wird ein von Zweifeln bislang unangetastetes durchaus mit rheinischem Dialekt begleitetes inneres Ausrasten.

Bis zu diesem Punkt war die Lektüre meist eher einseitig, im weiteren Verlauf kommen dann mehr und mehr Gegen- oder relativierende Meinungen dazu, die das Aufregepotential stetig abmildern, bis es zum sogenannten Epiphaniemoment kommt, der mit dem Schnittpunkt der Aufrege- und der Verwirrugskurve korreliert. Der Epiphaniemoment tritt also ein, wenn der Stand der Aufregung dem Stand der Verwirrung entspricht. Die Verwirrung wirkt neutralisierend auf die Aufregung ein, und lässt diese im weiteren Verlauf schlagartig auf ein Minimum absinken.

Hat man sich einmal abgeregt, so kann die Aufregung maximal noch durch Trollkommentare kurzzeitig angehoben werden, betrifft dann aber nicht mehr die Angelegenheit selber, sondern lediglich die Trolle und ist auf der Kurve nicht dargestellt.

Die Verwirrungskurve beginnt konträr zur Aufregungsskala recht weit unten auf der Verwirrungsachse und bleibt zunächst auf einem konstanten Pegel. Dieser Zeitraum ist geprägt von dem Gefühl, die Sache im Griff und vollkommen durchblickt zu haben.

Während die Aufregekurve nach dem Aufregemaximum sinkt, steigt zeitgleich nun die Verwirrungskurve. Der Konsum von anderen bis konträren Ansichten zur Ausgangssituation lassen Zweifel an der Ursprungsmeinung sowie die generelle Verwirrung ansteigen.

Anders als bei der Aufregekurve steigt die Verwirrungskurve jedoch nach dem Epiphaniemoment nicht kurzfristig steil an, sondern erreicht zunächst nach gleichbleibendem Ansteigen ein Maximum (das üblicher- und dankbarerweise unter dem Aufregemaximum liegt) und sinkt dann meist auf ein erträgliches Maß wieder ab. Hier empfehlen sich ein bis zwei Nächte guter Schlaf, in dem sich die kreisenden Gedanken langsam setzen und ordnen können und so überflüssige Verwirrung nachhaltig abgebaut werden kann. Ein weiteres Absinken der Verwirrungskurve ist dann hauptsächlich damit zu erklären, dass unwesentliche Aspekte der Gesamtangelegenheit wieder vergessen oder erfolgreich verdrängt werden.

Sobald Aufrege- und Verwirrungskurve nun einen vernünftigen Wert erreicht haben, darf man einen Blogartikel schreiben. Auch bei schnellem Konsum vielartiger Lektüre empfiehlt sich eine Mindestwartezeit von 24 Stunden mit mindestens einer Nacht halbwegs erholsamem Schlaf dazwischen.

Dringend abzuraten wird davon, Blogartikel vor dem Erreichen des Epiphaniemomentes zu verfassen UND zu veröffentlichen, da hier das Risiko besteht, einen Text zu schreiben, der in größerem Rahmen Trollkommentare anzieht und dementsprechend der seelischen Verfassung nicht zuträglich ist. (Ganz, ganz selten geht’s leider nicht anders. Aber dann kommt man wenigstens auf rivva.)

Ich danke für die Aufmerksamkeit.

(PS. Ich glaube, ich habe seit dem Abitur keine Kurven mehr interpretiert (Huhu, Biologie-LK!) und noch nie selbst ausgedachte. Total lustig.)

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