Lyrikpostkarte V – Ausflug zum Mond

So ist das mit der Inspiration. Erst lässt sie einen wochenlang im Stich und dann überfällt sie einen von hinten beim Einkaufen und man kann nur froh sein, dass man das Notizbuch und einen Kugelschreiber dabei hat und schnell ein paar Strophen auf die Seiten kritzeln kann.

Das auch ausgerechnet noch bei einer Karte, vor der ich schon ein bisschen Angst hatte, weil ich dachte, dazu würde mir nie was einfallen. Beim Motiv handelt es sich um Giacomond von Quint Buchholz, sowieso einer meiner Lieblingsillustratoren und was daraus geworden ist, hat mich ein bisschen begeistert. Ich wusste gar nicht, dass aus mir so hübsche Gedichte rauskommen. Toll.

Ich möchte übrigens dazu anregen, dass seinen Kindern (sofern vorhanden und in geeignetem Alter) als Gute-Nacht-Gedicht vorzutragen, bis es alle kennen. Aber vielleicht übertreibe ich jetzt doch ein bisschen.*

Geschickt habe ich die Lyrikpostkarte an den lieben Christian vom jawl. Bisher war die Post übrigens immer erstaunlich pünktlich und die Postkarte am nächsten Tag da. Was ich sehr positiv finde, weil ich nämlich üblicherweise auf heißen Kohlen sitze und es kaum aushalte, bis ich Nachricht bekomme, dass die Postkarte da ist. Sollte es länger als zwei Tage dauern, müsste ich eventuell an Ungeduld sterben.

Lyrikpostkarte V

Lyrikpostkarte V

Linker Fuß, rechter Fuß,
Schritt für Schritt,
über Dächern und Straßen.
(Kommt noch jemand mit?)

Schritt für Schritt,
Meter für Meter.
Was hier der Plan ist?
(Verrat‘ ich euch später.)

Meter für Meter,
immer näher heran.
Zum Mond will ich heute.
(Das ist der Plan.)

Dass der Mond aus Käse sei,
so geh’n die Geschichten.
Das werd‘ ich heut‘ prüfen.
(Ich werde berichten.)

Und dass dort ein Mann wohnt,
das weiß jedes Kind.
Den wollt‘ ich besuchen.
(Der freut sich bestimmt.)

Doch der Mond kommt nicht näher,
kein Stück, keinen Deut.
(Wenn ich’s heute nicht schaffe,
probier ich’s morgen erneut.)

 

*Vielleicht aber auch nicht.

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