Gestern habe ich Sachen erledigt. An Weihnachten habe ich mich nämlich geweigert, auch nur annähernd sinnvolle Dinge zu tun, dafür bin ich dann aber gestern kurz vor 7 Uhr morgens leicht panisch aufgewacht und dachte kurzfristig, die Welt könnte untergehen, weil es noch so viel unerledigtes Zeug gibt. Erwartungsgemäß schlief ich dann aber wieder ein und ein paar Stunden später war ich dann wieder einigermaßen sicher, dass die Welt vermutlich doch nicht untergehen würde. Dann habe ich Sachen erledigt:
Sachen erledigen I – Polizeiliches Führungszeugnis
Für die neue Stelle brauche ich ein polizeiliches Führungszeugnis. Das ist prinzipiell kein Problem, außer, dass natürlich alles, wo man zum Bürgeramt muss mit schier unüberwindlichen Hindernissen verbunden ist, aber das ist eine andere Geschichte. Ich hätte das auch schon längst erledigt (vielleicht), wenn das polizeiliche Führungszeugnis nicht bei Vorlegen maximal zwei Monaten alt sein dürfte. Ich habe mich sogar im Internet informiert und da stand, dass die Ausstellung drei bis vier Wochen dauert. Dadurch wird das Zeitfenster deutlich kleiner und der beste Termin zum Beantragen wäre ungefähr jetzt zwischen Weihnachten und Neujahr.
Ich hatte also vor, gestern zum Bürgeramt zu laufen und da ein polizeiliches Führungszeugnis zu Beantragen. Leider (Gott sei Dank!) stand im Internet auch, dass sämtliche Bürgerämter zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen sind. Die Sache hat sich also zumindest aktuell von alleine erledigt und muss jetzt im neuen Jahr nachgeholt werden.
Sachen erledigen II – Passbild für die neue Krankenkassenkarte
Seit ungefähr einem Jahr bekomme ich regelmäßig Schreiben von meiner Krankenkasse, dass ich ihnen doch bitte ein Passbild schicken soll, weil die neuen Versicherungskarten mit Bild sind und die deswegen eins brauchen.
Diese Schreiben habe ich sehr konsequent ignoriert, nicht, weil mich das nicht generell interessieren würde oder ich meine Krankenkasse ärgern wollte, sondern weil das Auftreiben eines (physischen) Passbildes so einen enormen Aufwand darstellte, dass ich mich nicht in der Lage sah, mich dieser Aufgabe zu stellen.
Jetzt ist es aber auch so, dass ich gerne krankenversichert bin und das auch bleiben möchte. Also sah der Plan so aus, vor oder nach dem Besuch beim Bürgeramt irgendwo bei einem Fotografen (alternativ: Fotoautomaten) vorbeizulaufen und ein paar Passbilder machen zu lassen.
Um dann wenigstens alles richtig zu machen, holte ich eines der Schreiben noch mal raus, um es zur Abwechslung mal ganz zu lesen und stellte fest, dass die Krankenkasse nicht nur ein sehr kundenfreundliches Rückschreiben inklusive Umschlag und Kladderadatsch zur Verfügung gestellt hatte, sondern es einem auch praktischerweise ermöglichte, das Passbild online(!) selber hochzuladen(!!!). Nach monatelanger Panik, wie um Himmels Willen ich denn bloß in den Besitz eines aktuellen Passbildes kommen sollte, erledigte sich dieses Problem durch einfaches Lesen des Informationsschreibens von alleine.
Das nächste Problem bestand dann aber darin, dass ich mich auf der Passbildhochladseite der Krankenkasse nicht ordentlich anmelden konnte. Ich befürchtete schon, bei der Hotline anrufen und mit einem Menschen sprechen zu müssen, erinnerte mich dann aber, dass ich irgendwann schon mal mit einem Krankenkassenmenschen gechattet(!) hatte, suchte und wurde fündig. Der erste Versuch schlug fehl und ich monologisierte im Beraterchat ein wenig vor mich hin, beim zweiten Mal antwortete dann tatsächlich jemand auf meine Frage, ob da jetzt ein richtiger Mensch sei, mit dem ich kommunizieren könnte.
Der richtige Mensch wusste dann zwar auch nicht, warum ich mich nicht einloggen konnte, bot mir aber an, ich könnte das Bild auch per Mail schicken, und sie würden es dann hochladen. Das tat ich dann auch und eine weitere Sache war erledigt, ohne dass ich das Haus verlassen musste.
Sachen erledigen IIb – Mitgliedsbescheinigung
Ob ich noch ein Anliegen hätte, frage mich der Krankenkassenmensch.
Ja, sagte ich, ich bräuchte dann auch noch eine Mitgliedsbescheinigung für meinen neuen Arbeitgeber, ob er das auch in die Wege leiten könnte.
Ja, sagte der Krankenkassenmensche, das könnte er, er bräuchte dann nur die Adresse des Arbeitsgebers und das Datum, zu dem ich da anfangen müsste.
Organisiert, wie ich tatsächlich manchmal bin, hatte ich diese Daten sogar parat und eine weitere Sache war erledigt. So ein Beraterchat ist was Feines, das dürfen meinetwegen auch noch mehr Dienstleister so regeln.
Sachen erledigen III – Müll- und Winterdienst
Dann dachte ich, ich bin mal sehr clever und trage den Müll- und Winterdienst für nächstes Jahr in den Kalender ein.
Das mit dem Winterdienst war schnell erledigt. Wir sind immer am Sonntag dran und ich musste kurz überlegen, ob ich das doof finde, entschied mich aber aus zwei Gründen dagegen. Erstens ist es eigentlich praktischer, wenn man an einem Tag Winterdienst hat, wo man wahrscheinlich auch zu Hause ist und zweitens muss es dafür ja erstmal schneien. Da lohnt sich (zumindest bei der aktuellen Wetterlage) der Aufwand des Echauffierens gar nicht.
Nach dem Winterdienst kam der Mülldienst und da musste ich mich dann leider doch echauffieren und das kam so:
Wir sind in diesem Haus acht Parteien inklusive zwei Büros im Haus und einem Hinterhaus. Von den sieben Wohnungen im Haus gehören tatsächlich zwei uns, die wir aber beide nutzen, sozusagen als eine Wohnung, die aber jetzt laut Teilungserklärung und so immer noch zwei getrennte Parteien sind. Das heißt, rein formal gesehen sind wir mit Müll rausbringen dann eben doppelt so oft dran, wenn man das einfach nach Parteien aufteilt. Soweit könnte ich damit auch noch leben, das hefte ich unter persönliches Pech ab, finde es aber trotzdem doof.
Ich bin eigentlich auch ein Freund von gut verstehbaren und klaren Regeln, wenn man nämlich immer mit Ausnahmen anfängt, dann kommen nachher alle an und dann blickt keiner mehr durch. Ich thematisiere immer so wenig wie möglich, um das Risiko, dass andere Leute auf falsche Gedanken und zurückthematisieren könnten, so klein wie möglich zu halten.
Jetzt ist es aber außerdem so, dass nicht nur wöchentlich der Restmüll abgeholt wird, sondern auch alle zwei Wochen die gelbe Tonne und alle vier Wochen das Altpapier in der blauen Tonne. Was bei acht Parteien die etwas ungünstige Situation ergibt, dass dann die Leute, die einmal mit Altpapier dran sind, immer mit Altpapier dran sind und bei der gelben Tonne genauso. Umgekehrt gibt es dann andere Parteien, die NIE mit der gelben oder blauen Tonne dran sind. Auch das würde ich so für sich genommen noch als persönliches Pech abheften. Acht ist nun mal durch vier und zwei teilbar, das ist Mathematik, da kann auch die Hausverwaltung nichts für.
Bei uns summierte sich das aber auf, und beim Eintragen stellte ich fest, dass wir nicht nur doppelt so oft dran sind (eben wegen der zwei Wohnungen), sondern auch beide Male in eine Woche mit gelber bzw. blauer Tonne fallen. Also auch doppelt so viele Tonnen pro Woche rausstellen dürfen. An dem Punkt wurde ich, das passiert mir manchmal und ich schäme mich dann auch ein bisschen, pedantisch und ich zählte nach. Insgesamt sind wir laut diesem Plan 2014 24 Mal mit Tonnen rausstellen dran, während andere Parteien insgesamt 6 Mal dran sind.
Die Differenz war mir dann für persönliches Pech doch zu groß und ich hätte dann demnächst mal was zu klären mit der Hausverwaltung. Es ist übrigens auch für den Rest des Hauses gar nicht so gut, wenn wir übermäßig oft mit Mülltonnen rausbringen dran sind, weil wir das auch übermäßig oft vergessen. Was beim Restmüll vermutlich nicht so schlimm ist, beim Altpapier aber schon mal sehr ungünstig sein könnte. (Aus diesem Grund wollte ich das ja auch in den Kalender eintragen, damit wir das nicht mehr ganz so oft vergessen, und nur deswegen bin ich auf diese schlimme Ungleichverteilung gestoßen.)
Dann machte ich noch ein paar Onlineüberweisungen, richtete einen Dauerauftrag ein und löschte zwei und dann hatte ich auf einmal ganz viele Sachen erledigt, ohne auch nur die Wohnung verlassen zu müssen.
Punkt II erledigt sich dann, wenn Du (mit möglichst fester Stimme) sagst, dass die KK ganz einfach kein Foto von dir bekommt;) Die KK muss nämlich nur einen bestimmten Anteil von Mitgliedern mit „neuer“ Karte nachweisen und kann durchaus auch Karten ohne Foto ausstellen. Ich habe so – mehr oder weniger problemlos – eine neue Karte ohne Foto bekommen. Über Sinn und Zweck des neuen Kartensystems muss man ohnehin nicht nachdenken…
Nein, dann erledigt der sich aber auch nicht von allein, dann muss man ja irgendwo anrufen und mit Menschen sprechen. Das ist gefühlt genauso aufwändig wie ein Passbild irgendwo hinschicken, jedenfalls digital. Ich hab auch gar nichts gegen die neue Karte, ich wollte nur kein Passbild machen müssen und das dann irgendwo draufkleben und eintüten und zum Briefkasten bringen. Als sich das ganze via Internet am Computer erledigen ließ, war es quasi kaum noch schlimm.
Den Sinn des Fotos für die Krankenkasse ist, dass sich nicht-versicherte nicht mehr die Krankenkassen Karte „leihen“. Und es ist richtig, man kann auch eine Krankenkassen Karte ohne Foto ausstellen lassen, falls es nicht möglich ist ein Foto zu erstellen. Auch ein Krankenkassenvergleich hilft da nicht weiter.
hahahaha, die ersten drei Sachen muss ich auch dringend machen!!! Dann noch Geburtsurkunde bescheinigen lassen. Gibt’s eigentlich n Unterschied zwischen Abstammungsurkunde & Geburtsurkunde? Ist doch dämlich wenn Mutti nur die Abstammungsurkunde findet.
Naja, wie dem auch sei, toller Post. Schön zu lesen, dass es anderen genauso geht! :-)
Lg Sarina